Menlo79: Berliner SaaS-Start-up sichert sich 2,1 Mio. Euro plus 1,8 Mio. Fördermittel


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Nach fünf Jahren Bootstrapping hat Menlo79 erfolgreich seine erste Investorenrunde abgeschlossen. Das frische Kapital soll für den Ausbau der Software für Personalsteuerung im Bereich Schiene und Logistik genutzt werden.

Das Berliner SaaS-Start-up Menlo79 – 2019 von ehemaligen Führungskräften der Deutschen Bahn gegründet – sichert sich in einer Finanzierungsrunde insgesamt 2,1 Millionen Euro frisches Kapital für den weiteren Ausbau seiner Workforce Management Plattform WILSON. Zu den Investoren zählen neben Scalehouse Capital aus Osnabrück und dem D2 Fund aus London auch Ventis Capital aus Ingolstadt sowie Frankenbergs Ventures aus Hannover. Seit 2019 entwickelt Menlo79 die cloudbasierte Software WILSON zur intelligenten, unternehmensübergreifenden Steuerung von operativem Personal.

Das 35-köpfige Team verfolgt eine klare Vision: Mit einer intelligenten Workforce Management Plattform die Wirtschaftlichkeit und Mitarbeitendenzufriedenheit im komplexen Umfeld von Schiene und Logistik nachhaltig steigern – also insbesondere dort, wo herkömmliche Schichtplanungstools an ihre Grenzen stoßen.

Bisher setzte Menlo79 auf klassisches Bootstrapping und baute sein Geschäft ohne externes Kapital auf. Seit dem ersten Rollout Anfang 2022 ist die von Menlo79 entwickelte Software WILSON inzwischen bei mehr als 65 Kund*innen mit über 2.300 Nutzer*innen täglich im Einsatz. Darunter Transportunternehmen wie Flixtrain, Havelländische Eisenbahn, Bentheimer Eisenbahn oder ČD Cargo, Dienstleister wie Trainbutlers und LokLöwen sowie Bauunternehmen wie Furrer+Frey.

Die frischen Mittel sollen vor allem in die Weiterentwicklung der Software sowie in die Professionalisierung und den Ausbau von Marketing und Vertrieb fließen, um die Wachstumsambitionen des Start-ups zu untermauern.

Neben der Finanzierung in Höhe von 2,1 Millionen Euro konnte sich Menlo79 in den vergangenen Monaten zudem weitere Fördermittel in Höhe von 1,8 Millionen Euro sichern.  Diese Mittel werden genutzt, um Funktionen zum unternehmensübergreifenden Einsatz von Personal und zum intelligenten Qualifizierungsmanagement auszubauen und gemeinsam mit Pilotkunden umfassend zu erproben.

„Wir freuen uns, dass wir Partner gefunden haben, die genau wie wir an die Notwendigkeit für moderne digitale Personalsteuerung glauben, um dem weltweiten Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, erläutert Fabian Stöffler, Co-Founder und CEO der Menlo79 GmbH. „Nun wollen wir gemeinsam weiter wachsen und die Personalsteuerung auf der Schiene mit unseren Kunden effizienter und einfacher gestalten.“

Manuel Böhringer, Partner beim Lead-Investor Scalehouse Capital, ergänzt: „Wir glauben an das riesige Potenzial für moderne Personalsteuerung. Das Team von Menlo79 hat in den letzten Jahren eine tolle Reise hinter sich und wir freuen uns darauf, den weiteren Weg im spannenden Bahn- und Logistiksektor mitzugestalten.”

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Steuereinnahmen durch Glücksspiel

Woran und wie viel verdient Deutschland wirklich am Glücksspiel?

Der Staat generiert seine Einnahmen zu einem großen Teil durch Steuern. Gezahlt werden sie von Unternehmen, aber auch von Bürger*innen. So zahlen Menschen Steuerbeträge, wenn sie Genussmittel wie Zigaretten erwerben, Unternehmen zahlen beispielsweise für Glücksspiele.

Zuletzt sind die Einnahmen aus Glücksspielsteuern nach Jahren des Anstiegs jedoch im Jahr 2023 erstmals gesunken und scheinen den Steuerschätzungen zufolge auch im Jahr 2024 stagniert zu haben. Was könnten die Gründe dafür sein?

Steuereinnahmen im Online-Glücksspiel deutlich gesunken

Die Steuerzahlungen für Online-Glücksspiele und hier insbesondere Spielautomaten im Internet sind im Jahr 2023 erstmals zurückgegangen – so fasst es das Statistische Bundesamt offiziell im Januar 2025 zusammen. Besonders auffällig ist das Minus von 38,5 % bei den virtuellen Automatenspielen. Nur noch 264 Millionen Euro wurden 2023 auf diese Weise erzielt. Die Schätzung für 2024 geht gar nur noch von 213 Millionen Euro aus, sodass sich der Sinkflug der Einnahmen dramatisch fortsetzt.

Inzwischen ist gibt es zudem bereits Steuerschätzungen für das Jahr 2024 aus denen hervorgeht, dass die gesamten Einnahmen aus Glücksspielsteuern in Deutschland bei etwa 2,48 Milliarden Euro gelegen haben. Damit scheint sich die Stagnation fortzusetzen.

Zur Zahlung dieser Steuern sind Glücksspielbetriebe verpflichtet, die eine Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder besitzen und somit Steuern direkt an das Land Deutschland abführen. Nicht nur die Steuerabgaben sind gesunken, sondern auch die Einnahmen für die Betriebe selbst.

Angebote in Deutschland müssen bestimmte Voraussetzungen für die Lizenzerteilung erfüllen. So müssen Sie beispielsweise die Einsatzlimits von LUGAS einhalten und sich an die OASIS-Spielersperrdatei anschließen. Casinos, die auf LUGAS verzichten, setzen mehr um, zahlen allerdings in Deutschland meist keine Steuern. Sie haben ihre Firmensitze in der EU und werden von dortigen Behörden (wie z.B. der Malta Gaming Authority) geprüft. Dort müssen dann auch die Steuern entrichtet werden – wenn überhaupt welche erhoben werden.

Viele Spieler*innen scheinen diese Angebote zu bevorzugen, was die steuerlichen Einnahmen in Deutschland schwächt. Es scheint mehrere Gründe zu geben, warum EU-Anbieter ohne deutsche Lizenz oft noch den Vorzug bekommen.

Dazu gehören beispielsweise:

  • Weniger strenge Vorgaben bei Einsätzen
  • Keine Zwangspause nach 60 Minuten Spiel
  • Keine Spindauer von mindestens fünf Sekunden
  • Teilnahmemöglichkeiten an Jackpotauslosungen

Es stellt sich die Frage, ob das Interesse an Glücksspielen im Allgemeinen zurückgegangen ist, oder ob die einbrechenden Steuerzahlungen durch mehr aktive Teilnahme in der EU zu begründen ist. Hier hilft es, einen Blick auf andere Bereiche und Einnahmen des Glücksspiels zu werfen.

Steuereinnahmen durch Lotterien steigen an

Die wohl bekannteste Lotterie in Deutschland ist „6 aus 49“. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bekannt gab, war die Lotteriesteuer im Jahr 2023 am einträglichsten. 1,77 Milliarden Euro wurden 2023 eingenommen. Im Jahr 2024 sollen es rund 1,80 Milliarden Euro sein. Damit sind die Steuereinnahmen in diesem Teilbereich des Glücksspiels in Deutschland nicht rückläufig und stellen eine Besonderheit dar.

Einnahmen bei Poker und Sportwetten schwanken

Während die Lotteriesteuer ein Plus in die Staatskasse spülte, sackten Automatenspiele, wie oben beziffert, am stärksten ab. Doch auch andere Glücksspiele wie Sportwetten und Poker brachten weniger Geld in die Kasse.

Seit dem 1. Juli 2021 sind auch die Betreiber*innen von Sportwetten und Poker zur Einhaltung des Glücksspielstaatsvertrags verpflichtet. Auch hier werden die stellenweise strengen Regulierungen kritisiert. So dürfen Sportwettenanbieter beispielsweise keine Live-Wetten anbieten und auch keine Tipps auf E-Sportarten zulassen. Ausländische Anbieter nutzen genau diese Möglichkeiten, um Spieler*innen aus Deutschland zu ködern.

Die Steuereinnahmen aus Sportwetten lagen 2023 bei 409 Millionen Euro und konnten sich im letzten Jahr wieder auf 423 Millionen Euro erholen. Online-Poker verlor 2023 rund 7,5 % der Einnahmen und landete bei 33 Millionen Euro. 2024 sollen es wieder 35 Millionen sein.

Die Steuereinnahmen von Glücksspielen im Zehnjahresvergleich

2023 sanken die Steuereinnahmen aus Glücksspielen erstmals wieder ab, nachdem sie sich in den zehn Jahren zuvor immer weiter erhöht hatten. Für 2024 liegen zwar erst Schätzungen vor, aber die lassen auch keinen starken Anstieg der Einnahmen erwarten.

Der Blick auf die Schwerpunkte zeigt, dass diese Tendenz primär durch das Online-Glücksspiel und hier die Automatenspiele ausgelöst wird. Der Lotteriesektor freut sich hingegen weiterhin über rege Teilnahme und hohe steuerliche Umsätze.

Schauen wir uns den Zehnjahresvergleich an wird klar, dass die Steuereinnahmen aus Glücksspielen seit zehn Jahren konsequent steigen:

  • 2014 erzielte das Land Einnahmen in Höhe von 1,67 Mrd. Euro
  • 2015 wurden Einnahmen in Höhe von 1,71 Mrd. Euro generiert
  • 2016 lagen die Steuererträge bei 1,81 Mrd. Euro
  • 2017 erzielten Glücksspiele 1,84 Mrd. Euro Steuereinnahmen
  • 2018 erzielte das Land Einnahmen in Höhe von 1,89 Mrd. Euro
  • 2019 wurden 1,97 Mrd. Euro an Glücksspielsteuern eingenommen
  • 2020 setzten Glücksspiele im Land 2,04 Mrd. Euro an Steuern um
  • 2021 spülte Glücksspiel 2,33 Mrd. Euro an Steuergeldern in die Kasse
  • 2022 erwirtschafteten Glücksspiele einen Steuerbetrag von 2,57 Mrd. Euro
  • 2023 erzielte man 2,48 Mrd. Euro an Steuereinnahmen durch Glücksspiele
  • 2024 wird mit einem Ergebnis von wieder rund 2,48 Mrd. Euro gerechnet

Trotz der eingetretenen Stagnation ist damit klar, dass Glücksspieleinnahmen für den Staat kontinuierlich angestiegen sind. Selbst während der Corona-Pandemie gab es keine rückläufigen Zahlen, sondern weiterhin ein Plus.

Steuerprobleme im Automatensektor durch Spieleinsatzsteuer verursacht?

Bei grundlegend steigendem Interesse an Glücksspielen stellt sich die Frage, warum der Spielautomatenbereich so stark abweicht und an Einnahmen verliert. Ein Problem könnte die Spieleinsatzsteuer sein, die Deutschland als einziges EU-Land noch immer am Leben hält.

Zum Vergleich: In sämtlichen anderen EU-Ländern zahlen Glücksspielanbieter bei Automatenspielen eine Bruttoumsatzsteuer. Sie entrichten Steuern auf die erzielten Bruttoumsätze.

Deutschland hingegen erhebt 5,3 % Steuern auf die geleisteten Einsätze von Spieler*innen. Das hat für Betreiber*innen zur Folge, dass sie sogar jene Einsätze versteuern müssen, aus denen am Ende ein Gewinn für die spielende Person resultierte und damit ein Verlust für den Anbieter.

Beispiel: Setzen Spieler*innen einen Betrag von 1.000 Euro und gewinnen 5.000 Euro, bedeutet das für das anbietende Unternehmen zunächst einen Verlust. Da nun die 1.000 Euro Einsatz auch noch versteuert werden müssen, steigt der Verlust deutlich.

Beim Angebot von Glücksspielen geht es um Geld und Einnahmen. Die Spieleinsatzsteuer ist ein finanzielles Risiko für die Anbietenden von Glücksspielen und wird indirekt an die Spieler*innen weitergegeben. Man senkt den RTP (Return to Player), um die Auszahlungschancen zu verringern. Das wiederum wirkt auf interessierte Spieler*innen unattraktiv und sie wenden sich EU-Anbietern mit besseren Gewinnchancen zu.

Gibt es einen Lösungsansatz für die Zukunft?

Um die rückläufigen Steuereinnahmen aus Glücksspielen aufzufangen, scheint eine Neuregulierung des Online-Glücksspiels insbesondere in Hinblick auf die Spieleinsatzsteuer, aber auch die Attraktivität des Angebots sinnvoll. 2026 steht die Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags an, für 2028 ist dann die neue Version geplant. Bleibt abzuwarten, ob sich hier nachhaltig etwas ändert und die Steuereinnahmen dann wieder steigen.

Dance: E-Mobility-Start-up sichert sich 12 Mio. Euro zur Förderung urbaner Mobilität

Das 2020 von den SoundCloud-Gründern Eric Quidenus-Wahlforss und Alexander Ljung zusammen mit dem Jimdo-Gründer Christian Springub gegründete Dance bietet einen E-Mobility-Abo-Service.

Der E-Mobility-Abo-Service Dance hat eine weitere Finanzierungsrunde in Höhe von zwölf Millionen Euro in Eigen- und Fremdkapital abgeschlossen. Zu den neuen Eigenkapitalinvestoren gehören der in Berlin ansässige nachhaltige Lifestyle-Investor Elemental, Uli Schöberl (Apple) sowie Piotr Brzezinski (Fabric London). Die anlagenbesicherte Finanzierung wird von Smart Lenders Asset Management mit Sitz in Paris bereitgestellt.

Mit dem Full-Service E-Mobility-Abo von Dance können Member ihre Stadt mit einem elektrischen Fahrrad oder Moped erkunden. Das Berliner Unternehmen will die neuen Finanzmittel nutzen, um weiterhin seine Rolle für die positive Umgestaltung von Städten zu stärken, in denen moderne Mobilität nicht nur effizient ist, sondern auch einen entscheidenden Faktor für eine gesündere und lebenswertere Umwelt ausmacht. Konkret plant Dance seine Hard- und Software weiterzuentwickeln und die Expansion seiner Flotte in den bestehenden Märkten Paris, Berlin, Hamburg und München voranzutreiben.

Die Sicherung einer fremdfinanzierten, durch Vermögenswerte abgesicherten Kreditlinie ist ein bedeutender Meilenstein für Dance. Die Finanzierung durch Smart Lenders Asset Management soll eine solide, nicht-verwässernde Kapitalbeschaffung zur Unterstützung des nachhaltigen Wachstums des Unternehmens ermöglichen.

„Wir sind überzeugt, dass die Menschen in den Städten bessere Mobilitätsoptionen verdienen. Mit Dance treiben wir diesen Wandel aktiv voran – durch ein hochwertiges, sorgenfreies E-Bike-Abo, das Menschen ermöglicht, sich flexibel und nachhaltig zu bewegen“, unterstreicht Eric Quidenus-Wahlforss, Mitgründer Gründer und CEO von Dance. „Mit diesem neuen Investment werden wir unsere Flotte und unsere operativen Abläufe weiter skalieren und gleichzeitig unsere Hardware, Software und unseren Service optimieren, um emissionsfreie Mobilität für die urbane Bevölkerung zugänglicher zu machen.“

Mit über 10.000 Privat- und mehr als 80 Unternehmenskunden ist Dance nach eigenen Angaben auf dem Weg, 2025 ein EBITDA-positives Ergebnis zu erzielen.

Reshape: 5 Mio.-Euro-Investment zur Immo-Energieoptimierung

Das 2024 in München gegründete Reshape Energy hat sich zum Ziel gesetzt, die Energiewende im Gewerbeimmobiliensektor maßgeblich voranzutreiben. Der Fokus liegt auf dem Verkauf von Energiesystem-Upgrades an Eigentümer*innen von Gewerbeimmobilien.

Das von Alan Clifford, Andrew Goodwin, Andrew Mack, Gerard Reid, Benjamin Stanzl und Markus Wiendieck gegründete Reshape hat eine Strategie entwickelt, die Unternehmen dabei unterstützt, Gebäudeeenergie-Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette zu erwerben und in eine eine One-Stop-Shop-Lösung zu zu integrieren. Mit dem Investment soll diese All-in-One-Lösung für die Transformation der Energieperformance von Gebäuden weiterentwickelt werden.

Reshape Energy setzt auf ein Akquisitionsmodell, um bestehende Unternehmen im Sektor zu übernehmen und so wichtige Fähigkeiten und Kund*innenbeziehungen ins Haus zu holen. Ziel ist es, alle Phasen eines Projekts abzudecken, von der ersten Bewertung bis zur Installation und Wartung der neuen Systeme. Dies soll eine schnellere Skalierung ohne die hohen Kapitalanforderungen, die mit dem Immobilienerwerb verbunden sind, ermöglichen.

Das frische Kapital wurde von Vireo Ventures und PostScriptum Ventures bereitgestellt. Auch das Gründungsteam hat im Rahmen dieser Finanzierungsrunde investiert.

Equal Pay Day 2025

Die ernüchternde Botschaft an viele Arbeitnehmer*innen lautet: Leider verdienst du immer noch weniger als Männer. Fakten und Perspektiven zum Gender Pay Gap.

In der ersten Märzwoche 2025 gibt es zwei entscheidende Termine: den Equal Pay Day am 7. März und den Internationalen Frauentag am 8. März. Beide Tage lenken den Blick auf ein gravierendes Problem – die bestehende Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen.

Doch wie nehmen Arbeitnehmende in Deutschland Lohngerechtigkeit und Transparenz wahr? Der Presonaldienstleister SD Worx ist in der jüngsten Studie seiner jährlichen „Navigator Series“ dieser Frage auf den Grund gegangen. Die Studie wurde in 18 europäischen Ländern unter 5.118 Arbeitgebenden und 18.000 Arbeitnehmenden durchgeführt.

Wenig Vertrauen in Maßnahmen gegen Lohnlücke

Arbeitnehmende in Deutschland sehen die Bemühungen ihrer Arbeitgeber, ungleiche Bezahlung zu bekämpfen, skeptisch. Nur 30 Prozent sind überzeugt, dass sich ihr Unternehmen aktiv für faire Löhne einsetzt, während 28 Prozent der Befragten dies verneinen. Wiederum 28 Prozent der Befragten äußern sich neutral. Dies legt nahe, dass die Maßnahmen der Unternehmen entweder nicht bekannt sind, nicht ausreichend kommuniziert oder den Versprechungen nicht getraut wird.

Auffällig ist dabei der Unterschied zwischen den Geschlechtern. Während 35 Prozent der Männer glauben, dass ihr Unternehmen etwas gegen Lohnungleichheit unternimmt, sind es bei den Frauen nur 24 Prozent. Ein klares Zeichen dafür, dass vor allem Arbeitnehmerinnen den Bemühungen ihres Arbeitgebers weniger vertrauten – ein Defizit, das es zu überwinden gilt.

Lohngerechtigkeit bleibt ein brisantes Thema

Über Geld spricht man nicht – und über den Gender Pay Gap offenbar noch weniger. Das Thema ist nach wie vor ein blinder Fleck in deutschen Unternehmen. Nur 25 Prozent der Arbeitnehmer*innen geben an, dass in ihrem Unternehmen offen über geschlechtsspezifische Lohnunterschiede gesprochen wird. Gleichzeitig berichten 36 Prozent, dass das Thema in ihrem Unternehmen selten zur Sprache kommt.

Besonders oft fühlen sich Frauen im Dunkeln gelassen. Während 30 Prozent der Männer angeben, dass ihr Arbeitgeber über den Gender Pay Gap informiert, sind es bei den Frauen nur 19 Prozent. Das deutet darauf hin, dass vor allem Arbeitnehmerinnen mehr Offenheit und Transparenz fordern. Die Herausforderung besteht jedoch darin, diese Forderungen auch konkret umzusetzen. Es braucht klare Maßnahmen und Transparenz, um den Gender Pay Gap nachhaltig zu schließen.

Die EU schreitet ein

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen gewinnt die neue EU-Lohntransparenzrichtlinie an Bedeutung. Ab Juni 2026 müssen Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten regelmäßig Berichte über ihre Gehaltsstrukturen veröffentlichen. Zudem erhalten Arbeitnehmer*innen das Recht, Informationen über die Gehaltsniveaus in ihrem Unternehmen einzufordern.

„Die EU-Lohntransparenzrichtlinie soll geschlechtsspezifische Lohnunterschiede sichtbar machen und Unternehmen zu mehr Transparenz verpflichten", sagt Sander Runkel, Syndikusrechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht bei bei SD Worx Deutschland. Gerade in Deutschland, wo viele Beschäftigte über ihre Bezahlung im Unklaren sind, könnte dies ein entscheidender Schritt hin zu faireren Löhnen sein. „Vielleicht werden der Internationale Frauentag und der Equal Pay Day in Zukunft als Symbole für gelebte Gleichberechtigung gefeiert — und erinnern daran, wie wichtig Vielfalt und Chancengleichheit in unserer Gesellschaft sind“, resümiert Runkel.

Über die Studie: Die Umfrage wurde im Februar 2024 in 18 europäischen Ländern durchgeführt: Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Irland, Kroatien, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Serbien, Slowenien, Spanien, Großbritannien und Schweden. Insgesamt wurden 5.118 Unternehmen und 18.000 Arbeitnehmer*innen befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet, um eine zuverlässige Repräsentation des Arbeitsmarktes in jedem Land zu gewährleisten.

Global Entrepreneurship Survey 2025

Die aktuelle GoDaddy-Studie zeigt u.a.: Unternehmerinnen in der DACH-Region sind widerstandsfähiger und optimistischer als ihre männlichen Kollegen.

Frauen, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein eigenes Unternehmen führen, übernehmen nicht nur finanziell Verantwortung, sondern treiben auch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) voran. Die aktuelle Global Entrepreneurship Survey 2025 von GoDaddy zeigt, dass sie mit Selbstbewusstsein und Innovationskraft neue Maßstäbe setzen: Durch Technologie optimieren sie Abläufe, steigern ihre Wettbewerbsfähigkeit und schaffen neue Geschäfts- und Innovationschancen nach der COVID-19-Pandemie.

In der DACH-Region sind 45 Prozent der befragten Kleinunternehmen in weiblicher Hand – 56 Prozent dieser Unternehmen wurden innerhalb der letzten fünf Jahre gegründet. Diese Zahlen unterstreichen die wachsende Rolle von Frauen im Unternehmertum und ihre Widerstandsfähigkeit, gerade in den wirtschaftlich herausfordernden Zeiten nach der COVID-19-Pandemie.

KI als Wachstumstreiber

Frauen in der DACH-Region führen ihre eigenen Unternehmen ebenfalls äußerst selbstbewusst. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der befragten Unternehmerinnen glauben fest an ihre eigenen unternehmerischen Fähigkeiten. Zudem erwarten fast drei von vier Frauen (72 Prozent), dass KI ihnen helfen wird, im kommenden Jahr mit größeren und ressourcenstärkeren Unternehmen zu konkurrieren.

Die Unternehmerinnen sparen durchschnittlich zehn Stunden pro Woche durch KI-gestützte. Die gewonnene Zeit nutzen sie für kreative Ideen (51 Prozent), Projektarbeit (38 Prozent) oder Weiterbildung bzw. das Erlernen neuer Fähigkeiten (34 Prozent).

DACH-Unternehmerinnen trotzen wirtschaftlichen Unsicherheiten

Trotz gemischter Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage – nur 21 Prozent zeigen sich sehr optimistisch – bleiben Frauen, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Unternehmen führen, widerstandsfähig: 60 Prozent erwarten Wachstum für ihr Business in den nächsten drei bis fünf Jahren, ein höherer Wert als bei den männlichen Unternehmern (57 Prozent).

Diese Zuversicht zeigt sich auch im Alltag: 48 Prozent der Unternehmerinnen in DACH sind die Hauptverdienerinnen in ihren Haushalten. Sie tragen aktiv zur lokalen Wirtschaft bei, schaffen Arbeitsplätze und unterstützen ihre Familien finanziell.

Digitale Tools als Erfolgsfaktor

Gründerinnen finden besonders häufig Erfüllung im selbstbestimmten Einkommen (55 Prozent) und dem direkten Austausch mit Kund*innen (35 Prozent). Darüber hinaus schätzen die Unternehmerinnen besonders die Möglichkeit, ihre Familien finanziell zu unterstützen (29 Prozent.

Unternehmertum wird für Frauen in der DACH-Region immer wichtiger: 61 Prozent der Befragten berichten, dass es ihre Lebensqualität verbessert hat – sei es durch Selbstverwirklichung und die Möglichkeit, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen.

Zur Studie: Die Studie Global Entrepreneurship Survey 2025 wurde im Januar 2025 von Advanis durchgeführt. Befragt wurden Inhaber*innen von Kleinunternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten. In der DACH-Region nahmen 504 Personen an der Umfrage teil.

Frauen investieren anders, oft erfolgreicher

Studien belegen das geschlechtsspezifischen Investitionsgefälle und zeigen, dass Frauen als Investorinnen dennoch oftmals die Nase vorn haben.

Investitionen waren lange Zeit ein von Männern dominierter Bereich. Das hat vor allem historische Gründe wie bspw. rechtliche Hindernisse, die früher den Zugang von Frauen zu Finanzdienstleistungen einschränkten, oder áuch kulturelle Normen, die Männer als die Entscheider in Finanzangelegenheiten ansahen. Hinzu kommt das geschlechtsspezifische Einkommensgefälle, das die Investitionsmöglichkeiten von Frauen einschränkte und zum Teil auch heute noch einschränkt. Auch wenn es inzwischen Fortschritte gibt, wirken diese Hindernisse bis heute nach und tragen zum geschlechtsspezifischen Investitionsgefälle bei.

Die sich wandelnde Landschaft

Trotz dieser historischen Hürden machen Frauen bedeutende Fortschritte. In den USA hat eine Fidelity-Studie herausgefunden, dass 67 Prozent der Frauen heute außerhalb von Rentenkonten investieren, im Vergleich zu 44 Prozent im Jahr 2018. Zudem hat eine BlackRock-Umfrage 2024 gezeigt, dass die Zahl der Anlegerinnen in Europa seit 2022 um 11 Prozent gestiegen ist.

Noch überzeugender ist, dass Frauen, wenn sie investieren, oft gut abschneiden. Nach Angaben von Revolut übertrafen Frauen ihre männlichen Kollegen bei der Investitionsrentabilität im Jahr 2024 um 4 Prozent, da sie effektivere Investitionsentscheidungen trafen. 

Frauen zeigen bei ihren Investitionen positive Eigenschaften, die langfristiges Wachstum fördern. Nach Angaben der DWS neigen sie dazu, einen strategischen, langfristigen Ansatz zu verfolgen, bei dem finanzielle Sicherheit und Stabilität Vorrang vor kurzfristigen Gewinnen haben. Dies führt zu einer disziplinierten Entscheidungsfindung und einer Vorliebe für diversifizierte Anlageformen wie ETFs. Frauen sind auch widerstandsfähiger und geduldiger bei Marktschwankungen und neigen im Vergleich zu Männern weniger dazu, Anlagen mit Verlust zu verkaufen.

Was steht Frauen im Weg?

Trotz der jüngsten Fortschritte stehen Frauen bei der Verwirklichung der finanziellen Gleichstellung immer noch vor großen Herausforderungen. Das geschlechtsspezifische Einkommensgefälle ist ein wichtiger Faktor, der durch geringere Einkünfte, eine geringere Investitionsbeteiligung und Unterbrechungen der beruflichen Laufbahn für die Familienplanung geprägt ist. Dies schränkt die Investitionsmöglichkeiten von Frauen ein und vergrößert die Vermögenslücke. Im Rentenalter haben Männer in einigen Ländern im Durchschnitt 42 Prozent mehr Vermögen als Frauen.

Auch das Selbstvertrauen spielt eine entscheidende Rolle, denn nur ein Drittel der Frauen fühlt sich einer Investitionstätigkeit gewachsen. Diese Diskrepanz ist jedoch größtenteils darauf zurückzuführen, dass sie ihr Wissen unterschätzen. In Studien antworteten Frauen häufiger mit "Ich weiß es nicht", aber als diese Option gestrichen wurde, stiegen ihre richtigen Antworten um 14 Prozent. Dies zeigt, dass nicht mangelndes Wissen, sondern Zögern das Haupthindernis darstellt. Dieser Vertrauensmangel wird noch verstärkt durch Darstellungen der Medien, in denen Frauen als weniger sachkundig oder zweitrangig dargestellt werden. Das verstärkt die Vorstellung, dass Investitionen nichts für Frauen sind, und befeuert das geschlechtsspezifische Investitionsgefälle.

Hinzu kommt, dass Finanzdienstleistungen, -produkte und -kurse oft nicht auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten sind und sich das Marketing und die Sprache in der Regel an ein männliches Publikum richten. Studien zeigen, dass sich 67 Prozent der Frauen vom Finanzdienstleistungssektor nicht verstanden oder nicht berücksichtigt fühlen, was ebenfalls zu diesem Problem beitragen kann.

Wie können Finanzunternehmen helfen?

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, bedarf es konkreter Maßnahmen, die Investitionen integrativer und zugänglicher machen. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir die Vorstellung entmystifizieren, dass Investitionen nur etwas für Wohlhabende oder finanziell Erfahrene sind”, so Martins Sulte, CEO und Mitgründer von Mintos. „Zum Investieren braucht man keine großen Geldsummen. Jede(r) kann mit kleinen, überschaubaren Beträgen beginnen, insbesondere bei einfachen Anlagen wie ETFs, mit denen man nach und nach lernen und Finanzwissen aufbauen kann.”

Er fährt fort: „Ein weiterer Schlüsselfaktor ist es, das Vertrauen zu stärken. Die Branche muss dafür sorgen, dass die Finanzinstrumente für alle zugänglich und ansprechend sind. Wir müssen uns darauf konzentrieren, benutzer*innenfreundliche Apps und Plattformen zu entwickeln, die sich an unterschiedliche Anleger*innen richten und sicherstellen, dass sich alle mit diesen Werkzeugen wohlfühlen.”

Taktile sichert sich 54 Mio. USD für KI-Lösung im Finanzsektor

Taktile, eine Plattform für KI-gestütztes, automatisiertes Risikomanagement für den Finanzsektor – hat in einer Series-B-Finanzierungsrunde 54 Mio.US-Dollar eingesammelt. Mit der aktuellen Runde beläuft sich die Finanzierung auf insgesamt 79 Mio. US-Dollar.

Lead-Investor der Finanzierungsrunde ist Balderton Capital. Ebenfalls beteiligt sind die bestehenden Investoren Index Ventures, Tiger Global, Y Combinator, Prosus Ventures, Visionaries Club sowie Larry Summers, US-Finanzminister der Obama-Administration. Mit dem frischen Kapital will das Unternehmen das Risikomanagement von FinTechs und Finanzinstituten weiter verbessern sowie Versicherungen von sich überzeugen.

Taktile wurde 2020 von CEO Maik Taro Wehmeyer und CPTO Maximilian Eber gegründet. Die Plattform schließt eine entscheidende Lücke: Sie stattet Risikomanagement-Teams und Programmierer:innen mit einer gemeinsamen Plattform aus. Auf dieser können sie komplexe KI-gestützte Prozesse und eigene KI-Agenten erstellen, managen und optimieren – und zwar regelbasiert und direkt in die bestehenden Geschäftsprozesse eingebettet. Das Ergebnis sind transparentere, KI-basierte Risikobewertungen. Schon heute werden auf der Taktile-Plattform jeden Monat hunderte Millionen Risikobewertungen durchgeführt. Die neue Finanzierung soll dieses Wachstum weiter beschleunigen.

Maik Taro Wehmeyer, CEO und Mitgründer von Taktile, kommentiert: “Wir waren von Tag eins an überzeugt, dass wir das Leben vieler Menschen verbessern können. Durch uns treffen zum Beispiel Banken informiertere Entscheidungen für ihre Kundinnen und Kunden. Dank der fortlaufenden Kontrolle unserer Plattform durch erfahrene Risikoexpertinnen und -experten, können selbst stark regulierte Unternehmen im Finanzsektor KI in Anwendungen für Risikobereiche integrieren.“

Rob Moffat, General Partner bei Balderton Capital, sagt: "Für VC-Investoren sind die besten Investitionen die, bei denen man sich fragt ‚Warum gibt es das nicht längst?‘. Es ist unverständlich, dass Unternehmen zahlreiche separate Tools für verschiedene Entscheidungen verwenden müssen, auch wenn es sich um einen Kunden und dieselben Daten handelt. Von diesen Tools werden sogar viele noch intern selbst programmiert. Die integrierte Entscheidungsplattform von Taktile ermöglicht es Unternehmen, eine konsistente Sicht auf den Kunden einzunehmen und komplexe Entscheidungslogik einfach zu erstellen, zu iterieren und zu testen. Dadurch konnte das Team einige der anspruchsvollsten Fintechs als zufriedene Kunden gewinnen, mit der Chance, künftig auch Banken und Versicherungen von sich überzeugen.”

Nach eigenen Angaben vervierfachte Taktile im Jahr 2024 seine Kund*innen, die aus 24 Märkten stammen und zu denen FinTechs wie Mercury, Kueski und Zilch sowie einige der größten Finanzinstitute der Welt zählen, darunter die Allianz und die Rakuten Bank. Den wiederkehrenden Umsatz (ARR) steigerte Taktile im selben Zeitraum um mehr als das 3,5-fache.

2,7 Mio.-Euro-Investment für HealthTech-Start-up QRaGo

QRaGo, Anbieter von Softwarelösungen im Bereich Gesundheitslogistik und Krankentransporte, plant mit dem frischen Kapital zu expandieren. Zudem soll das Angebot auf Material- und Labortransporte sowie Großlogistik für Klinikverbünde erweitert werden.

Qrago, 2019 von Christian Ruff und Alexander Kunze gegründet, ist ein führender Anbieter von Softwarelösungen im Bereich Gesundheitslogistik sowie Krankentransporte und gibt den erfolgreichen Abschluss einer Seed-Finanzierung in Höhe von 2,7 Millionen Euro bekannt. Das neue Investment wurde von den Venture-Capital-Fonds āltitude und MobilityFund angeführt und von Bestandsinvestoren wie Segenia Capital und capacura komplettiert. QRaGo will das Kapital nutzen, um seine Reichweite im DACH-Raum auszubauen und das Portfolio an angebotenen Logistikservices zu erweitern.

1.700 angeschlossene Fahrdienste

QRaGo hat sich in den letzten Jahren als Schlüssellösung im deutschen Krankenhausmarkt etabliert und deckt mittlerweile über 10 Prozent des Marktes ab. Mit rund 1.700 angeschlossenen Fahrdiensten werden mehr als 50.000 Transporte monatlich abgewickelt, was das starke Wachstum des Unternehmens und die Nachfrage nach zuverlässigen, digital gesteuerten Logistiklösungen im Gesundheitswesen unterstreicht.

C5-Zertifizierung des BSI und neue Logistikpartner

Neben der neuen Finanzierungsrunde hat QRaGo vor Kurzem als einer der wenigen Anbieter im Markt erfolgreich die C5-Zertifizierung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhalten, die bestätigt, dass das Unternehmen höchste Sicherheitsstandards für Cloud-basierte Dienste erfüllt. Zudem gibt QRaGo neue Partnerschaften mit führenden Unternehmen wie Uber (Transportwesen) und Debeka (Krankenversicherung) bekannt, die das Serviceangebot und die Reichweite der eigenen Plattform weiter stärken.

Alexander Kunze, Managing Director bei QRaGo: „Wir sind stolz darauf, so starke Investoren an unserer Seite zu haben, die hervorragend zu unserer Vision passen. Unser beachtlicher Erfolg zeigt, wie wichtig effiziente Logistiklösungen im Gesundheitswesen sind. Mit dieser Finanzierung werden wir unsere Märkte sowohl horizontal als auch vertikal weiter erschließen – Material- und Labortransporte sind nur der Anfang. Wir sehen auch erhebliches Potenzial in der Großlogistik für Klinikverbünde. Wir planen, unsere Reichweite dieses Jahr zu verdoppeln und den Markteintritt in Österreich und der Schweiz zu realisieren.“

Dr. Jan-Christoph Rickers, Managing Director bei MobilityFund: “Unser Team wurde ursprünglich von einem Wettbewerber von Qrago kontaktiert. Wir fanden den Markt sofort attraktiv, aber die bisher angebotenen Lösungen ungenügend. Bei der Wettbewerbsanalyse stießen wir schließlich auf QRaGo, dessen Produkt und Team wir als stärker einschätzen – deshalb haben wir nun im Rahmen der Seed-Finanzierung investiert.“

Ingo Drexler, General Partner bei āltitude: „Unser Investment in QRaGo spiegelt unser Vertrauen in das Gründerteam wider, das uns mit tiefem Branchenverständnis, einem innovativen Lösungsansatz für einen bisher nicht ausreichend digitalisierten Markt und seinen bisher erzielten Ergebnissen überzeugt hat. QRaGo hat sich mit seiner spezialisierten Logistikplattform im Gesundheitsmarkt bereits heute eine starke Positionierung erarbeitet, dennoch sehen wir für die Zukunft noch enormes Wachstumspotenzial für das Unternehmen.“

Maschmeyer zur Bundestagswahl: „Viele Politiker wissen nicht, wie ein Laptop eingeschaltet wird“

Deutschland hat gewählt. Wie es jetzt weitergeht und was die Ergebnisse bedeuten – etwa für Start-ups oder auch Deutschland als KI-Standort, erfahren wir im Interview mit Investor Carsten Maschmeyer.

Am vergangenen Sonntag fanden hierzulande die vorgezogenen Bundestagswahlen statt, nachdem Ende des Vorjahres die “Ampel-Koalition” bestehend aus SPD, Grünen und FDP gescheitert war. Die Wahlen brachten den erwarteten Sieg der CDU/CSU mit Spitzenkandidat Friedrich Merz, der nun die Aufgabe hat, eine neue Regierung zu bilden. Als wahrscheinlichster Koalitionspartner gilt die bisherige Kanzlerpartei SPD.

Was die Wahlergebnisse bedeuten – etwa auch für Start-ups und den KI-Standort Deutschland – hat brutkasten-Chefredakteur Dominik Meisinger bei Carsten Maschmeyer nachgefragt. Nicht zuletzt aufgrund seiner Rolle in der TV-Sendung “Die Höhle der Löwen” ist der 65-jährige Milliardär einer der bekanntesten Investoren Deutschlands.

Mit seinem in Berlin angesiedelten Venture-Capital-Fonds seed + speed hat Maschmeyer bisher über 70 Investments in frühphasige Startups getätigt. In Later-Stage-Start-ups investiert er über seine Münchner Firma Alstin Capital, mit dieser hat er bisher rund 30 Investments vorgenommen. Dazu kommt noch die auf den US-Markt spezialisierte Investmentfirma Maschmeyer Group Ventures (MGV), die in rund 50 Start-ups investiert ist.

Maschmeyer äußert sich in den sozialen Medien immer wieder zu politischen Fragen. In den Bundestagswahlkampf brachte er sich auch aktiv ein, indem er jeweils 200.000 Euro an CDU und FDP spendete.

Das brutkasten-Interview

Carsten, wie bewertest du das Ergebnis der Bundestagswahl?

Die einzige echte Überraschung gegenüber den vorherigen Umfragen war die Linke, die im September und Oktober bei zwei bis zweieinhalb Prozent stand. Als Startup-Investor sehe ich, dass sie insbesondere bei jungen Leuten auf Social Media, vor allem auf TikTok, eine hervorragende Kampagne hingelegt haben. Davon könnten sich andere Parteien durchaus eine Scheibe abschneiden.

Für die FDP und Wagenknecht war es in den letzten Wochen immer knapp – am Ende sind beide gescheitert. Ich bin froh, dass die Union mit Friedrich Merz jetzt den Regierungsauftrag hat, weil ich ihm eine hohe wirtschaftliche Kompetenz zutraue. Deutschland muss wieder wachsen, wir hatten zwei Jahre Rezession. Ich möchte nicht alles der Ampel-Regierung anlasten, denn auch in den letzten Jahren der Merkel-Regierung lief viel schief.

Allerdings hat der bisherige Wirtschaftsminister Robert Habeck die letzten Nägel in den „Wirtschaftssarg“ geschlagen. Deutschland war einmal die Lokomotive Europas: Wir haben tolle Ingenieure, Programmierer, Wissenschaftler, Forscher, fleißige Handwerker und Pflegekräfte.

Doch man hat sie mit Bürokratie überladen und mit hohen Energiekosten belastet. Ich hoffe, dass jetzt wieder Wirtschaft Vorfahrt hat, wir Wachstum bekommen und sich die möglichen Koalitionsparteien beim Thema Migration auf einen gemeinsamen Nenner verständigen.

Du hast im Wahlkampf für CDU und FDP gespendet. Die FDP hat nun den Einzug in den Bundestag verpasst. Gerade in der deutschen Startup-Szene gibt es viele, die trotz der durchwachsenen Regierungsbeteiligung der Meinung sind, dass die FDP am ehesten für eine start-up-freundliche Politik steht. Was bedeutet das Ausscheiden der Partei deiner Meinung nach?

So sehr ich die Start-up-Szene schätze und liebe: Sie bildet gemessen an der Gesamtbevölkerung nur eine kleine Zielgruppe. Die FDP hat in der Ampelregierung viel für Startups getan, beispielsweise durch die steuerliche Begünstigung von Mitarbeiterbeteiligungen.

Im Wahlkampf hat die FDP entschlossen vertreten, Bürokratie abzubauen, damit Gründer sich aufs Erfinden, Aufbauen und Handeln konzentrieren können, anstatt sich mit Formalitäten und Vorschriften herumzuschlagen. Das ist aber nicht gelungen.

Ich hätte es begrüßt, wenn wir im Bundestag eine liberale Stimme hätten, aber die FDP hat es nicht geschafft. Jetzt bleibt abzuwarten, ob es nach den vielen Rücktritten noch ein Comeback gibt oder ob es das für die Liberalen war.

CDU-Chef Friedrich Merz wird nun eine Regierung bilden. Du hast ihn bzw. die CDU im Wahlkampf unterstützt. Welche drei Maßnahmen sind jetzt aus deiner Sicht am dringendsten?

Ein Risiko sehe ich darin, dass Friedrich Merz zwar ein Wirtschaftsmann ist, aber bisher noch keine Regierungsverantwortung hatte. Kann er sein Wissen aus der Wirtschaft tatsächlich in der Politik umsetzen, oder läuft dort alles anders?

Die drei wichtigsten Maßnahmen sind für mich erstens die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen durch eine Senkung der Unternehmenssteuern auf ein Niveau, das unseren Nachbarländern entspricht. Wir liegen bei rund 30 Prozent, während europäische Länder durchschnittlich etwa 25 Prozent haben.

Zweitens der Abbau bürokratischer Hindernisse. Wer mehrere Standorte hat, investiert dort, wo weniger Bürokratie und Steuern anfallen.

Drittens sind es Initiativen für Digitalisierung. Ich bin überzeugt, dass Innovation die Zukunft ist. Dafür würde ich sogar die Schuldengrenze aufweichen, allerdings nur, wenn das Geld in Bildung, Infrastruktur und ähnliche Zukunftsprojekte fließt, von denen auch nachfolgende Generationen profitieren.

Die AfD hat sich zwar nicht ganz so stark entwickelt wie manche Umfragen nahelegten, sich aber dennoch verdoppelt. Was ist deiner Meinung nach der Hauptgrund?

Man kann den Wählerwillen eines Fünftels der Menschen nicht einfach ignorieren oder totschweigen. Natürlich gibt es ganz klare Rechtsradikale in der Partei – das ist katastrophal. Deren Parteiprogramm sieht den Euro-Austritt oder eine deutlich engere Anbindung an Russland vor, was sehr kritisch zu betrachten ist.

Trotzdem halte ich viele AfD-Wähler für Unzufriedenheitswähler. Sie haben nach 16 Jahren Merkel und der Ampel kein Vertrauen mehr in die etablierten Parteien. Die Migrationspolitik von Merkel war falsch: Migration muss gemanagt und kontrolliert werden. Wer wirklich asylberechtigt ist, soll bleiben, alle anderen aber nicht. Wer sich hier nicht an Regeln hält, muss wieder gehen.

Die hohen Energiekosten sind ein weiteres Problem. Merkel hat uns zu abhängig von Russland gemacht und nach Fukushima haben wir sichere Atomkraftwerke abgeschaltet, während wir jetzt teuren, aus unsichereren Kraftwerken importierten Strom kaufen.

Kommen wir zum Thema künstliche Intelligenz. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat hier einen Schwerpunkt gesetzt und Frankreich hat mit Mistral auch ein Start-up, das ganz vorne dabei ist. Deutschland scheint im Vergleich ein wenig hinterher zu hinken. Woher kommt das und was müsste geschehen, damit Deutschland ebenfalls eine führende Rolle einnehmen kann?

Macron hat früh Geld in die Hand genommen und jüngst ein 100-Milliarden-Paket geschnürt. In den USA hat Trump kurz nach Amtsantritt ein 500-Milliarden-Programm für KI aufgelegt. Dort wird eher dereguliert, während wir in Europa gleich anfangen, KI zu regulieren, bevor wir eigene starke und nützliche KI-Anwendungen entwickeln.

Der Staat müsste die Schuldengrenze lockern, um gezielt in Zukunftstechnologien zu investieren. Gleichzeitig müssten alle Abgeordneten, Lehrer und generell Führungskräfte digitale Nachhilfe bekommen. Viele Politiker wissen nicht, wie ein Laptop eingeschaltet wird, geschweige denn, was ChatGPT oder KI-Tools leisten können. Das Gleiche sahen wir während Corona in den Schulen, wo Lehrer oft keine Ausstattung hatten.

Zudem erhalten Start-ups vom Staat so gut wie keine Aufträge, obwohl er der größte Auftraggeber ist. Wir bräuchten also einen großen Digitalisierungsschub, in dem sich Politiker und Lehrkräfte weiterbilden und die Bürokratie abgebaut wird, statt ständig neue Regulierungen zu schaffen.

Würdest du dir wünschen, dass die künftige Bundesregierung auch Unternehmer*innen und Investor*innen stärker einbindet, wie es gerade in den USA geschieht – auch wenn das im konkreten Fall durchaus kontrovers ist?

In den USA erleben wir gerade die Entwicklung, dass Trump und die Tech-Giganten, die ihn zuvor noch kritisiert hatten, sich plötzlich irgendwie arrangiert haben. Elon Musk ist der vielleicht größte Oligarch der Welt und hat massiven Einfluss. Das Ziel solcher Allianzen ist oft die Schwächung Europas, indem es zersplittert wird und weniger geschlossen auftritt. Eine EU mit starker Wirtschaft wäre auf Augenhöhe.

Grundsätzlich finde ich es gut, wenn Praktiker helfen, Dinge schneller und einfacher zu machen. Allerdings braucht es dafür ethische und moralisch saubere Rahmenbedingungen. Musk erhält zum Beispiel rund 20 Milliarden durch Staatsaufträge. Eine Ethikkommission müsste sicherstellen, dass da keine Interessenkonflikte entstehen. Gern also mehr Input von Praktikern, aber kontrolliert und ohne Eigeninteressen.

Das Interview führte brutkasten-Chefredakteur Dominik Meisinger

METYCLE: KI-Plattform für globales Metallrecycling sichert sich 14,1 Mio. Euro

Die 2022 von Rafael Suchan und Sebastian Brenner gegründete KI-gestützte Plattform von METYCLE reduziert den Bedarf an CO-intensiver Rohstoffgewinnung durch Automatisierung und intelligente Marktplatzfunktionen.

Die 2022 von Rafael Suchan und Sebastian Brenner gegründete KI-gestützte Plattform von METYCLE reduziert den Bedarf an CO-intensiver Rohstoffgewinnung durch Automatisierung und intelligente Marktplatzfunktionen. Die Serie A-Finanzierungsrunde wurde von 2150 angeführt, mit Beteiligung von DFF Ventures, Market One Capital, Partech und Project A. Das Kölner Start-up will die neuen Mittel für die Weiterentwicklung seiner Daten-, Software- und KI-Infrastruktur in der Metallrecyclingindustrie verwenden. METYCLE führt Technologien in der Industrie für Sekundärmetalle ein, die Altmetalle von heterogenen Produkten in hochwertige globale Rohstoffe umwandeln.

Nachfrage nach recycelten Metallen übersteigt das Angebot

Die Nachfrage nach recycelten Metallen steigt weltweit als Reaktion auf die Nachhaltigkeitsziele vieler Länder und Unternehmen, die darauf abzielen, den CO-Fußabdruck der Metallproduktion zu reduzieren – dieser macht momentan rund 12 Prozent der weltweiten CO-Emissionen aus. Obwohl gesetzliche Vorgaben wie das EU-Gesetz zu kritischen Rohstoffen sowie die Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle klare Recyclingziele setzen und Verbesserungen der bestehenden Recycling- und Managementprozesse fordern, bleibt eine zentrale Herausforderung bestehen: Die wachsende Nachfrage nach hochwertigem Altmetall übersteigt das verfügbare Angebot. Prognosen zufolge könnte sich bis 2030 ein Defizit von 15 Millionen Tonnen abzeichnen.

Nachhaltige Ressourcenverteilung mithilfe KI-gestütztem Sortierverfahren

Das KI-gestützte Sortierverfahren von METYCLE bestimmt die physikalischen und chemischen Eigenschaften von zerkleinerten recycelbaren Metallen in Echtzeit – das bedeutet sowohl eine erhebliche Reduzierung des manuellen Arbeitsaufwands und der CO-Emissionen als auch eine Verbesserung der Recyclingquoten und der Materialrückgewinnung. Die Fähigkeit des Start-ups, neben diesem Sortierprozess auch Marktdaten in seine digitale Plattform zu integrieren, ermöglicht es, die Produkte mit der höchsten Nachfrage von Anfang an zu identifizieren und so eine bessere Ressourcenverteilung zu gewährleisten.

Der Standardprozess für die Verwaltung und den Handel mit recycelten Metallen umfasst langwierige, oft ineffiziente Handelswege zu großen Umschlagplätzen, die erhebliche CO-Emissionen und Verzögerungen verursachen. Im Gegensatz dazu sind die Smart Sorting Hubs von METYCLE in der Lage, effizientere, direktere Wege für diese Materialien zu schaffen, sodass sie nach Möglichkeit in der Region verbleiben können.

„Metallrecycling ist für den Übergang zu einer kohlenstoffneutralen Welt von entscheidender Bedeutung. Recycling stellt nicht nur die Zirkularität von Metallen sicher, sondern trägt auch dazu bei, die Kohlendioxidemissionen im Vergleich zur Primärmetallproduktion um bis zu 95 Prozent zu reduzieren“, sagt Sebastian Brenner, Mitbegründer von METYCLE. „Bereits heute basiert mehr als ein Drittel der weltweiten Metallproduktion auf recycelten Metallen. METYCLE revolutioniert den weltweiten Handel mit Sekundärmetallen und macht die globale Metallrecyclingindustrie mithilfe modernster Technologie effizienter und transparenter.“

„Wir waren von diesen unglaublichen Gründern begeistert“, kommentiert Rahul Parekh, Partner bei 2150. „Rafael und Sebastian sind herausragende Unternehmer, und wir glauben, dass niemand besser als sie in der Lage ist, eine Kreislaufwirtschaft für Industriemetalle zu ermöglichen und das Potenzial von Urban Mining zu erschließen.“

metergrid: siebenstelliges Investment für Stuttgarter Energie-Start-up

Das Stuttgarter Energie-Start-up metergrid sichert sich ein Investment unter der Leitung von LBBW Venture Capital. Das siebenstellige Investment soll den Ausbau eines vollumfänglichen Mieterstromangebots – von der Finanzierung über die technische Bereitstellung bis hin zur Softwarelösung beschleunigen.

Seit der Gründung im Jahr 2021 unterstützt metergrid Eigentümer*innen von Mehrparteien- und Gewerbeimmobilien dabei, ihren Mieter*innen lokal erzeugten, sauberen Strom anzubieten. Das Start-up bietet eine vollständige Lösung von der Wirtschaftlichkeitsrechnung über behördliche Abstimmungen bis hin zur Abrechnungssoftware, Hardwarelösungen, sowie die vollumfängliche Projektumsetzung. Gegründet wurde metergrid von Julian Schulz und Johannes Mewes; Johannes baute zuvor das Mobilitätsunternehmen Freenow erfolgreich auf. Heute leiten sie gemeinsam ein Team von bis zu 50 Mitarbeitenden, das die Energiewende aktiv mitgestaltet.

Schnellere Skalierung der Mieterstromlösung

Jetzt hat sich das Stuttgarter Start-up ein siebenstelliges Investment von LBBW Venture Capital gesichert. LBBW Venture Capital bringt nicht nur Kapital, sondern auch Marktexpertise und Zugang zu einem der größten Immobilienportfolios Deutschlands mit. Gemeinsam mit Hager, einem führenden Anbieter für Gebäudetechnik mit einem deutschlandweiten Netzwerk an Elektrobetrieben, ermöglicht das Investment eine noch schnellere Skalierung der Mieterstromlösung. Durch die enge Zusammenarbeit mit Hager erhält metergrid zudem direkten Zugang zu einem breiten Partnernetzwerk aus Elektrikern, die eine effiziente Umsetzung der Projekte vor Ort sicherstellen. Das Kapital soll gezielt für den Ausbau der Plattform, die Automatisierung von Prozessen und die Gewinnung weiterer Partner eingesetzt werden, um Mieterstrom für Immobilienbesitzende noch attraktiver und wirtschaftlicher zu machen.

„Wir sehen enormes Potenzial darin, Millionen von Mietern mit günstigem, lokal produziertem Strom zu versorgen und gleichzeitig die Energienetze zu entlasten. Julian, Johannes und ihr Team haben gezeigt, dass sie das Zeug dazu haben, diesen Markt zu transformieren – wir freuen uns, sie auf diesem Weg zu begleiten“, sagt Dr. Patrick Herlinger, Investment Manager – bei LBBW Venture Capital.

 Neben LBBW Venture Capital und Hager ist auch der Venture-Capital-Fonds 468 Capital beteiligt, einer der führenden Investoren in Deutschland mit umfangreicher Erfahrung in der Skalierung erfolgreicher Technologieunternehmen. Ergänzt wird das Setup durch Mätch, einem spezialisierten VC mit engen Verbindungen zu Family Offices und großen Immobilienportfolios. Die Kombination aus technologischem Know-how, Finanzierungskompetenz und Marktzugang macht metergrid zu einem der vielversprechendsten Unternehmen im deutschen Energiemarkt.

„Unser Ziel ist es, unsere Marktführerposition in Deutschland auszubauen. Dieses Investment ermöglicht uns, unsere Technologie und unser Netzwerk weiter auszubauen, um Mieterstrom als Standard für nachhaltige Energieversorgung zu etablieren“, erklärt Julian Schulz, Co-Founder von metergrid. Auch Johannes Mewes, ebenfalls Co-Founder, betont die strategische Bedeutung dieser Finanzierungsrunde: „Mit der Unterstützung unserer Investoren haben wir die Möglichkeit, den Markt aktiv mitzugestalten und eine Lösung zu etablieren, die Mieterstrom für Millionen von Menschen zur Realität macht.“

Mit dieser Finanzierungsrunde verstärkt metergrid sein Wachstumskapital erheblich. Insgesamt wird das Seed-Funding auf knapp 7,5 Millionen Euro aufgestockt, was ein starkes Signal für die nächste Wachstumsphase des Unternehmens ist. Das größte deutsche Mieterstromprojekt wurde bereits mit metergrid realisiert – und das ist erst der Anfang.

HYTING sichert sich Seed-Finanzierung zur Entwicklung wasserstoffbetriebener Heizlösungen

Das 2021 von Tim Hannig, Anne Schüssler und Son Nguyen in Wiesbaden gegründete HYTING ist Technologieführer im Zukunftsmarkt für wasserstoffbetriebene Heizlösungen.

BMH hat sich in einer Seed-Finanzierungsrunde an der HYTING GmbH beteiligt und ist damit zur Miteigentümerin eines Technologieführers im Zukunftsmarkt für wasserstoffbetriebene Heizlösungen geworden. Über die Höhe der Beteiligung wurden keine Angaben gemacht. Die Bestandsinvestoren und Gründer*innen beteiligten sich als Co-Investor*innen an der Finanzierungsrunde.

Mit dem frischen Kapital will HYTING auf der Basis seiner patentierten Technologielösung neben seinem bereits in den Markt eingeführten 10-kW Aggregat weitere Produktvarianten zur Wärmeerzeugung in höheren Leistungsklassen entwickeln und den Kund*innenkreis erweitern.

Die Alternative zum Heizen mit kohlenstoffhaltigen Brennstoffen

Das Heizen mit kohlenstoffhaltigen Brennstoffen – wie Gas, Öl oder Kohle – setzt große Mengen an CO2 und anderen Treibhausgasen frei und gehört damit zu den wesentlichen Treibern des Klimawandels. Deshalb gilt das Heizen mit Wasserstoff als wichtige Zukunftstechnologie im Bereich der Gebäude- und Fahrzeugtechnik.

Neu am Technologieansatz von HYTING ist, dass Wasserstoff dabei nicht verbrannt wird. Vielmehr hat das Start-up ein neuartiges Luftheizsystem entwickelt, das eine katalytische Reaktion nutzt, bei dem ein Gemisch aus Wasserstoff und Sauerstoff aus der Luft in Wärme umgewandelt wird. Als einziges Nebenprodukt entsteht Wasser. Dieser katalytische Oxidationsprozess steht im Zentrum des innovativen Heizsystemen. Die Anforderungen an Druck und Reinheit des Wasserstoffs sind dabei gering; entsprechend groß ist die Zahl der potenziellen Einsatzgebiete in Gebäuden, Fahrzeugen sowie Haushalts- und anderen Geräten.

HYTING hat ein erstes Produkt mit einer Heizleistung von 10 kW zur Marktreife entwickelt. Im September 2024 gewann das Start-up mit der Flusys GmbH seinen ersten Kunden, die Installation eines wasserstoffbetriebenen Heizsystems in der neu errichteten Produktionsstätte von Präzisionspumpen bei Flusys soll im ersten Quartal 2025 erfolgen. Überdies hat HYTING kürzlich einen Entwicklungs- und Kooperationsvertrag mit der ebm-papst Gruppe – führender Hersteller von Ventilatoren und Systemen für die Heiztechnik – unterzeichnet, mit dem Ziel, einen Wärmegenerator für Heiz- und Luftheizanlagen in Gebäuden für verschiedene Leistungsklassen von 10-kW bis 300 kW zu entwickeln. Im Zuge dieser Kapitalerhöhung ist ebm-papst ebenfalls in den Geselleschafterkreis eingetreten.

Entwicklung weiterer neuer Geräte und Endprodukte sowie Erschließung neuer Kund*innengruppen

Die Mittel der nun abgeschlossenen Finanzierungsrunde will HYTING für die Entwicklung weiterer neuer Geräte und Endprodukte nutzen, mit denen auch große Gebäude schadstofffrei beheizt werden können. Im ersten Schritt der Markterschließung spricht HYTING vor allem Gewerbekund*innen an, die Wasserstoff selbst herstellen oder über eine gute Bezugsquelle verfügen. Mit dem schrittweisen Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Europa will man weitere Kund*innengruppen gewinnen.

Tim Hannig, Mitgründer und Geschäftsführer von HYTING: „Wir freuen uns, mit der BMH einen erfahrenen Investor an unserer Seite zu haben, mit dem wir – zusammen mit den bestehenden Investoren – die nächsten Schritte in Richtung Unternehmenswachstum gehen werden. Wir sind überzeugt, dass es uns gemeinsam gelingen wird – vor allem mit den anstehenden ersten Kundenprojekten – sehr schnell von der Entwicklung eines Prototyps in die Serienproduktion zu gehen.“

Jürgen ten Elsen, Senior Investment Manager bei der BMH, kommentiert die Investmententscheidung: „Wasserstoff ist einer der wesentlichen Energieträger der Zukunft. Technische Entwicklungen, die seine Nutzbarmachung ermöglichen, zählen zu den Schlüsseltechnologien im Kampf gegen den Klimawandel. Das von HYTING entwickelte Verfahren ermöglicht eine sichere, effiziente und saubere Lufterwärmung und ist damit von großer Bedeutung für die Erreichung des Ziels von Netto-Null-Emissionen bis 2050. Wir freuen uns, das Team der HYTING GmbH bei den geplanten Produktentwicklungen sowie bei der angestrebten Marktdurchdringung zu begleiten.“

Bundestagswahl 2025: Womit können Solo-Selbständige rechnen?

Laut Freelancer-Kompass 2024 fühlen sich 78 Prozent der Freiberufler*innen von der Politik nicht ausreichend berücksichtigt. Daher gut zu wissen: Welche Partei bietet welche Perspektiven für Deutschlands 3,6 Mio. Solo-Selbständige?

Die Bundestagswahl 2025 rückt näher, und auch für Deutschlands rund 3,6 Mi. Solo-Selbständige steht viel auf dem Spiel. Freelancer*innen sind eine treibende Innovationskraft der deutschen Wirtschaft, trotzdem werden sie vom Gesetzgebenden in einem auf Angestellte ausgerichteten System weitgehend übersehen. Laut dem Freelancer-Kompass 2024 fühlen sich 78 Prozent von der Politik vernachlässigt. Die Expert*innen von freelancermap haben daher die Wahlprogramme der Parteien, die im letzten Bundestag mehr als einen Sitz im Parlament hatten, analysiert und die wichtigsten Maßnahmen herausgestellt, die sich an Solo-Selbständige richten.

Die größten Herausforderungen für Freelancer*innen

Solo-Selbständige in Deutschland stehen vor einer Vielzahl von Problemen. Die soziale Absicherung bleibt eine der drängendsten Baustellen, da viele Freelancer keine bezahlbaren und flexiblen Modelle für Renten-, Kranken- oder Arbeitslosenversicherung haben. Die bürokratischen Hürden, von Umsatzsteuerregelungen bis hin zur Vertragsgestaltung, verschlingen Zeit, die für die eigentliche Arbeit fehlt. Gleichzeitig schaffen die rechtlichen Bedingungen rund um Scheinselbstständigkeit Unsicherheiten bei Auftraggebenden und Auftragnehmenden. Die steuerliche Belastung bleibt ebenfalls hoch, obwohl Freelancer*innen ihre soziale Absicherung eigenverantwortlich finanzieren müssen. Besonders in Krisenzeiten wie der COVID-19-Pandemie wurde deutlich, dass viele Solo-Selbständige massive Einkommensverluste hinnehmen mussten, ohne auf ausreichende staatliche Hilfen zurückgreifen zu können.

Parteien im Check: Wer vertritt die Interessen von Freelancer*innen?

CDU/CSU: Die Union verfolgt das Ziel, die Wirtschaft insgesamt zu stärken. Durch niedrigere Unternehmenssteuern und den Abbau bürokratischer Hürden sollen die Rahmenbedingungen für Unternehmen verbessert werden – ein Ansatz, der auch Selbständigen zugutekommen kann.

SPD: Die SPD setzt sich dafür ein, Selbständige in die gesetzliche Rentenversicherung einzubinden und neue Absicherungsmöglichkeiten zu schaffen. Dazu gehört unter anderem ein finanzielles Sicherungsnetz für Krisenzeiten.

FDP: Die FDP plädiert für eine Vereinfachung von Verwaltungsprozessen, steuerliche Entlastungen und den Ausbau der Infrastruktur. Diese Maßnahmen sollen die Wettbewerbsfähigkeit fördern und damit auch Vorteile für Selbständige bringen.

Die Grünen: Die Grünen schlagen vor, eine nachhaltige Altersvorsorge in Form eines Bürgerfonds einzuführen, die auch für Selbständige zugänglich ist. Zusätzlich setzen sie auf die Förderung von Innovationen und Start-ups.

Die Linke: Die Linke fordert eine bessere soziale Absicherung für Selbständige und setzt sich für eine stärkere Unterstützung bei Unternehmensgründungen sowie für gerechtere Steuerregelungen für kleine Betriebe ein.

BSW: Als Kernthemen stehen beim BSW wirtschaftliche Vernunft und soziale Gerechtigkeit. Dabei werden keine konkreten Maßnahmen für Selbständige erwähnt. Die wirtschaftspolitischen Vorschläge mit dem Ziel der sozialen Fairness könnten sie jedoch indirekt ansprechen.

AfD: Die AfD betont in ihrem Wahlprogramm die Schaffung eines marktwirtschaftlichen Umfelds, macht jedoch keine konkreten Vorschläge zur sozialen Absicherung von Selbständigen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisiert diese Haltung, da sie nach seiner Einschätzung den Schutz von Selbständigen und Arbeitnehmer*innen vernachlässigt – insbesondere in Bezug auf soziale Sicherungssysteme.

Die Analyse zeigt: Keine Partei bietet umfassende, auf Freelancer*innen zugeschnittene Konzepte an. Maßnahmen gegen Scheinselbständigkeit werden kaum thematisiert. Auch fehlen handfeste Ansätze zur Krisensicherheit, da viele Parteiprogramme vage bleiben und keine klaren Lösungen bieten, wie Selbständige in wirtschaftlichen Einbrüchen geschützt werden können. Zudem sind steuerliche Entlastungen in den Wahlprogrammen oft zu allgemein gehalten und berücksichtigen die besonderen Herausforderungen von Selbständigen nicht ausreichend.

Thomas Maas, CEO von freelancermap, kommentiert: „Die Bundestagswahl 2025 wird zeigen, ob die Politik die Bedürfnisse von Freelancer*innen endlich stärker in den Fokus rückt. Solo-Selbständige fordern weniger Bürokratie, faire Steuerbedingungen und eine verlässliche soziale Absicherung – doch kein Wahlprogramm liefert klare Antworten. Entscheidend wird sein, ob den vagen Versprechen auch Taten folgen.“

Planted: 5-Mio.-Euro-Investment für ESG-Management-Plattform

Das 2021 gegründete Kölner GreenTech-Start-up Planted bietet eine KI-gestützte ESG-Plattform, die Unternehmen ganzheitlich bei der Nachhaltigkeitstransformation unterstützt.

Das 2021 von Wilhelm Hammes, Cindy Schüller, Heinrich Rauh und Jan Borchert gegründete Planted ist ein Anbieter einer ganzheitlichen ESG-Management-Lösung. Mit einer Kombination aus innovativer Software und persönlicher Beratung begleitet Planted Unternehmen bei ihrer Nachhaltigkeitstransformation – von der Wesentlichkeitsanalyse, CO2-Bilanzierung, Dekarbonisierung bis zum finalen CSRD-Bericht. Dabei verbindet Planted Compliance mit echter Transformation und integriert aktiven Umweltschutz: Unternehmen können lokal Wald schützen oder einen eigenen Firmenwald pflanzen. Mehr als 350 Unternehmen, darunter der Caritasverband Bruchsal, Senacor Technologies AG und Insta GmbH, vertrauen auf Planted, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Jetzt hat Kölner Start-up eine Seed-Finanzierung in Höhe von 5 Mio. Euro erhalten. Das Investment wird von TechVision Fonds, WENVEST Capital, neoteq ventures, AWS Gründungsfonds und Smart Infrastructure Ventures getragen, um die ESG-Software weiterzuentwickeln. „Durch smarte Automatisierungen verbindet Planted ökologische Verantwortung mit wirtschaftlichem Erfolg – und macht Nachhaltigkeit messbar profitabel“, sagt Dr. Ansgar Schleicher, Managing Partner des TechVision Fonds. „Bereits heute begleitet Planted über 350 Kunden in Deutschland bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie.“

Wieso eine weitere ESG-Lösung?

Der Markt für ESG-Software ist hart umkämpft. Was Planted einzigartig macht: Die Plattform beschränkt sich nicht nur auf reine Compliance, sondern ermöglicht Unternehmen eine vollständige Transformation in Richtung nachhaltiger Wertschöpfung. Neben der Erfüllung regulatorischer Vorgaben unterstützt Planted bei der Dekarbonisierung – oft mit einer Reduktion der Emissionen um mehr als 50 Prozent. Zusätzlich können sich Kund*innen für den lokalen Umweltschutz engagieren, wie etwa durch das Pflanzen von Mischwald.

Für die Umsetzung der CSRD nutzt Planted fortschrittliche KI-Technologien. So kann die Software zum Beispiel gezielt Daten aus Dokumenten extrahieren, passende Reduktionsmaßnahmen ermitteln sowie Auswirkungen, Risiken und Chancen in der doppelten Wesentlichkeitsanalyse aufzeigen. Dadurch erreichen Anwender eine Zeitersparnis um bis zu 75 Prozent.

„Wir machen aus der CSRD-Pflicht eine Chance“, sagt Wilhelm Hammes, CEO und Co-Founder von Planted. „Anstatt sich monatelang mit der CO2-Messung und Berichterstellung aufzuhalten, automatisieren wir diese Prozesse. So können Unternehmen ihre Ressourcen gezielt für wirkungsvolle Maßnahmen, wie zum Beispiel die Dekarbonisierung, einsetzen.“

Christophe Aumaître, Partner bei WENVEST Capital, sagt: „Planted bietet Unternehmen eine intelligente Lösung, um nachhaltige Transformation nicht nur zu dokumentieren, sondern aktiv zu gestalten. Das Team kombiniert tiefes ESG-Knowhow mit modernster Technologie und geht damit deutlich weiter als viele andere Lösungen im Markt.“

Neben den genannten Investor*innen unterstützen die Business Angels Nina Kani, Felix Schürholz (CO-Founder & MD SoSafe), Frank Piotraschke (CRO SoSafe), Arno Nonnen und Julius Göllner (ARRtist) das Investment.

Planted rüstet auch personell auf: Seit Februar 2023 verstärkt Jonas Quilitz das Team als CPO. Mit der Finanzierungsrunde stößt Julian Grunewald als CFO hinzu und bringt umfangreiche Erfahrung in Finanzen und Strategie mit.