Gründer*in der Woche: talking hands - Inklusion per Daumenkino

Gründer*in der Woche KW 07/22


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Maria Möller und Laura Mohn, Gründerinnen von talking hands, wollen mit ihren Daumenkinos einen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft leisten. Mehr dazu im Interview mit den beiden Unternehmerinnen.

Ihr habt euch das Thema Inklusion auf die unternehmerische Fahne geschrieben. Wann und wie seid ihr vor diesem Hintergrund auf die Idee zu talking hands und euren Daumenkinos gekommen?

Laura: Talking hands hat ursprünglich als Uni-Projekt gestartet. Für meine Abschlussarbeit hatte ich mir damals das Thema Trisomie21 ausgesucht, weil meine Schwester das Down-Syndrom hat. Bei Kindern mit Down-Syndrom ist der Spracherwerb sehr verzögert, weswegen sie gerade am Anfang auf Gebärden angewiesen sind. Das Lernmaterial, was es so gab, war jedoch nicht besonders spannend gestaltet. Deswegen habe ich die Daumenkinos für Gebärden entworfen.

An wen richtet sich euer Angebot? Wer soll mit euren Daumenkinos spielen bzw. spielerisch Gebärden lernen?

Maria: Alle Kinder, egal ob mit oder ohne Behinderung, sollen mit unseren Daumenkinos Gebärden lernen. Nur so kann Inklusion funktionieren und Kommunikation stattfinden.

Gibt es Bestseller unter euren Produkten?

Laura: Manche unserer Einzeldaumenkinos wie „ich liebe dich“ oder „danke“ werden viel gekauft. Bildungseinrichtungen bestellen meist das große 100er-Set mit dem Grundwortschatz für Kinder

Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zu den ersten fertigen Produkten?

Laura: Der Prototyp der ersten 100 Daumenkinos, den ich für meine Abschlussarbeit kreiert hatte, wurde noch vor unserer Gründung ein Jahr lang in einer integrativen Kita eingesetzt. Die Daumenkinos haben dort super funktioniert. Nach und nach kamen sehr viele Anfragen von weiteren Kitas, die von talking hands gehört hatten, weswegen wir uns dann entschlossen haben, ein Unternehmen zu gründen. Die ersten Daumenkinos sahen aber noch sehr anders aus. Sie waren größer als unsere jetzigen und bestanden aus dickerer Pappe. Nach und nach haben wir mit den Kindern zusammen die richtige Größe und die perfekte Papierstärke zum Blättern gefunden.

Wie habt ihr die Produktentwicklung bzw. den Start von talking hands finanziert?

Maria: Wir haben unsere Sparkonten leergeräumt, um die erste Auflage von talking hands zu finanzieren. Gleichzeitig war klar, dass man eine Gründung nicht nebenher machen kann, sondern dafür Vollzeit arbeiten muss. Stipendien hatten wir damals für unser Projekt leider nicht bekommen, wurden aber von unseren Eltern unterstützt, die von unserem Vorhaben überzeugt waren.

Wer sind eure Kund*innen?

Laura: Das sind vor allem Kitas, logopädische Praxen und Eltern, die mit ihren Kindern Gebärden lernen wollen.

Wie hat sich Corona auf euer Geschäft ausgewirkt?

Maria: Direkt am Anfang, in unserem 2. Geschäftsmonat, ging der Kita Lockdown los. Das war für unser Produkt, das hauptsächlich in Kitas eingesetzt wird, nicht so erfreulich. Außerdem ist unser Produkt ein haptisches und lebt vom gemeinsamen Entdecken und Spielen – auch dafür war die Corona-Situation nicht wünschenswert. Wir hatten dann angefangen, uns vorerst auf Privatpersonen zu fokussieren, um nicht unterzugehen.

Sind Investor*innen bei euch willkommen?

Laura: Unser großes Ziel ist, ein Inklusionsunternehmen aufzubauen, das irgendwann weltweit durch innovative Spiel- und Lernmethoden Teilhabe für alle Kinder ermöglicht. Für solche großen Ziele sind Investor*innen willkommen.

Wie macht ihr auf euch aufmerksam? Ihr habt ja beispielsweise schon einige Auszeichnungen erhalten.

Maria: Wir machen vor allem durch Startup Wettbewerbe auf uns aufmerksam. Gerade in unserem ersten Geschäftsjahr haben wir fast alle Wettbewerbe mitgenommen, die für uns passend waren.

Was sind eure weiteren unternehmerischen Pläne? Ich habe gelesen, dass ihr an einer App arbeitet.

Laura: Wir arbeiten daran, unser Produktportfolio zu vergrößern, unter anderem mit der talking hands App. Die Expansion in weitere Länder und die Vergrößerung der Produktpalette sind Themen, mit denen wir uns dieses Jahr ausgiebig befassen werden.

Und last but not least: Was wollt ihr anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung mit auf den Weg geben?

Durchhalten! Gründen ist eine Emotions-Achterbahn. Manche Wochen sind super hart, andere wiederum umso schöner. Wenn man fest genug an sein Vorhaben glaubt, übersteht man aber auch die sehr ungemütlichen Abschnitte des Gründerdaseins.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Tatzberger: „Die ViennaUP ist ein Startup-Festival aus der Community für die Community“

Wien wird mit der ViennaUP’23 vom 30. Mai bis zum 7. Juni 2023 wieder zum Treffpunkt für die österreichische und internationale Startup-Szene. Im Interview spricht Gabriele Tatzberger von der Wirtschaftsagentur Wien, warum sich das Startup-Festival bewusst von anderen internationalen Festivals abgrenzt und welche Rolle dabei die lokale Startup-Community spielt.

Die ViennaUP'23 steht in ihren Startlöchern und wird auch dieses Jahr ihren Besucher*innen ein vielfältiges Programm rund um Startups und Innovation bieten. Rund 30 Programmpartner*innen aus der Wiener Startup Community werden über 50 Events veranstalten. Zu den Themen zählen in diesem Jahr Smart Cities, Creative Industries, Tech, Life Sciences oder Manufacturing. 2023 soll es auch wieder Vernetzungsmöglichkeiten geben. Besucher*innen aus dem In- und Ausland sollen darüber hinaus einen Eindruck vom Wirtschaftsstandort Wien erhalten.

Mit seiner dezentralen Ausrichtung hebt sich das Startup-Festival bewusst von anderen internationalen Startup-Festivals ab. Welche Vorteile sich dadurch für die Besucher*innen ergeben, hat uns im Interview Gabriele Tatzberger von der Wirtschaftsagentur Wien verraten. Die Devise lautet "Qualität vor Quantität" und ein starker Fokus auf die lokale Startup-Community, die maßgeblich zur Vielfalt des Festivals beiträgt.

Was ist das Alleinstellungsmerkmal der ViennaUP’23 im Vergleich zu anderen internationalen Startup-Festivals und wie möchte man spezifisch bei Startup-Gründer*innen punkten?

Was die ViennaUP’23 wirklich herausragend macht, ist ihre dezentrale Komponente. Das Startup-Festival wird nämlich aus der Community für die Community gemacht. Unter der Dachmarke vereinen wir viele österreichische aber auch internationale Programmpartner*innen, die daran glauben, dass wir gemeinsam stärker sind. Das habe ich in dieser Art und Weise wirklich nirgendwo sonst gesehen. Zudem sind wir kein Großevent, sondern verfolgen ein Boutique-Konzept. Wir haben viele kleinere, qualitativ sehr hochwertige Formate im Programm. Wir wollen die richtigen Personen zusammenbringen, damit möglichst viel Inspiration entsteht und wertschöpfende Kontakte geknüpft werden können. Zusätzlich forcieren wir auch die Erlebbarkeit der Stadt. Dazu zählt unter anderem die Homebase am Karlsplatz. Weiters haben wir auch die Coffee House Sessions, wo die Teilnehmer*innen mit vielen spannenden Personen in Kontakt kommen können und mit dem Festival-Armband einen kostenlosen Wiener Kaffee erhalten. Die Teilnehmer*innen sollen motiviert werden, sich in der Stadt aktiv zu bewegen, anstatt den ganzen Tag in einer großen Halle zu verbringen.

Welcher Mehrwert entsteht für die Startup-Community durch dieses dezentrale Konzept und wo liegen etwaige Herausforderungen bei der Umsetzung?

Für die Startup-Community schaffen wir durch dieses einzigartige Konzept eine Sichtbarmachung. Zudem können wir gegenseitig Synergien herstellen. Eine Herausforderung in der Umsetzung ist sicherlich die Komplexität, die dadurch entsteht. Schließlich möchten wir den Besucher*innen im Programm auch einen roten Faden bieten. Dafür haben wir auch in diesem Jahr wieder eindeutige Themenschwerpunkte definiert. Zudem haben wir versucht, die Komplexität in Bezug auf das Ticketing-System zu reduzieren und zu diesem Zweck erstmals ein einheitliches Ticketing-System eingeführt. Natürlich gibt es auch hier Herausforderungen zu meistern, damit alle Programmpartner*innen mit ins Boot kommen. Vielleicht ist es für einen Organisator eines Startup-Festivals einfacher, einen Ort zu haben und selbst über den Inhalt entscheiden zu können. Mit dem dezentralen Konzept ist es für uns aber authentischer und qualitätsvoller, da die Programmpartner*innen auch die Expertise mitbringen. Wie gut dieser Ansatz auch draußen ankommt, sehen wir immer wieder auf unseren internationalen Reisen, wo wir die ViennaUP vorstellen.

Welchen nachhaltigen Beitrag kann ein Startup-Festival wie die ViennaUP für das lokale Startup-Ökosystem leisten?

Ich glaube, dass wir ja durch diese Aktivierung der einzelnen Partner*innen sehr viel Mehrwert für die Community schaffen. Auch der Umstand, dass wir mit der ViennaUP eine Plattform zum gegenseitigen Austausch bieten. Unser Ziel ist es, ein Bubble-Bursting zu betreiben. Für uns ist es sehr wichtig, dass beispielsweise die IT-Branche mit der Life Science-Branche in Kontakt kommt. Ich glaube, dass durch diesen Austausch sehr viel Mehrwert entsteht. Natürlich möchten wir mit der ViennaUP auch den Wirtschaftsstandort Standort Wien international bekannter machen. Dies trifft auch auf das Talent-Scouting zu. Wenn eine Stadt ein attraktives Image hat, dann hilft das natürlich auch den einzelnen Stakeholder*innen.

Welche Entry-Points schafft das Festival insbesondere für jüngere Gründer*innen oder Gründungsinteressierte, um einen Anschluss zur lokalen Startup-Community zu finden?

Auch in diesem Bereich haben wir tolle Angebote im Programm. Als Beispiel möchte ich Startup Live Weekend nennen, wo man Ideen pitchen kann und wo Gründungsinteressierte für ein paar Tage mitarbeiten können. Ein ähnliches Format gibt es mit den Inno-Days. Im Rahmen von Joint Forces geben auch Universitäten Support für angehende Gründer*innen. Es wird eine große Tech-Job-Fairs geben. Dabei handelt es sich um eine Messe für Menschen, die an Jobs im Technologie-Bereich interessiert sind. Darüber hinaus bietet das Startup-Festival eine Vielzahl an Möglichkeiten für Studierende oder Leute, die gerade eine Ausbildung abgeschlossen haben. Einen spezifischen Fokus für Frauen gibt es mit "Find Your Female Co-Founder".

Um erfolgreich zu gründen, bedarf es auch der entsprechenden Finanzierung. Welchen Stellenwert nimmt das Thema bei der ViennaUP’23 ein?

Wir haben unterschiedliche “Adventures” definiert. Eines davon heißt “I want to invest brilliantly”. Unter dieser Kategorie haben sich 19 Programmpartner mit ihrem Event angemeldet. Zudem haben wir eine Rubrik “I want to find an investor” - hier sind 20 Eventformate geplant. Es gibt dahingehend viele Möglichkeiten für Investor*innen, aber auch für Startups, sich entsprechend zu vernetzen und den Kontakt finden zu können.

Welches Rahmenprogramm bietet die ViennaUP’23 noch, damit sich Gründer:innen vernetzen können?

Für das Rahmenprogramm ist aus meiner Sicht die wichtigste Anlaufstelle die Homebase. Jeden Abend gibt es da Viennese Hours, wo kleine Snacks und etwas zum Trinken geboten wird. Hier besteht die Möglichkeit, sich quer Feld ein zu vernetzen. Außerdem kommen in diesem Jahr wieder ganz viele internationale Startups nach Wien. Alleine unsere Incoming-Programme oder auch über Programmpartner wie das Global Incubator Network werden viele Gründer*innen aus dem Ausland nach Wien holen. Auch die teilnehmenden Kaffeehäuser sind wieder mit ViennaUp gebrandet. Zudem organisieren die Programmpartner*innen spannende Abendevents - unter anderem wird es mit dem Future Ball erstmals auch einen Ball im Rahmen der ViennaUP geben. Und der CityRiddle wird eine Tour anbieten, wo Besucher*innen die Stadt aktiv erleben können.

Linktipp: zur Page des Startup Festivals

SPAREPARTSNOW: B2B-Ersatzteilemarktplatz sammelt zweistelligen Mio.-Betrag

Das 2022 von Dr. Christian Hoffart und Sebastian Kleinschmager gegründete Aachener Start-up SPAREPARTSNOW sammelt einen zweistelligen Millionenbetrag ein und wird ein halbes Jahr nach dem Launch mit über 100 Mio. EUR bewertet.

Der weltweite Markt für industrielle Ersatzteile liegt im Billiarden Euro Bereich und funktioniert in vielen Bereichen noch wie in den frühen 2000er Jahren. Das Start-up SPAREPARTSNOW vereinfacht die Beschaffungsprozesse dringend benötigter Ersatz- und Verschleißteile und schafft ein Kauferlebnis analog zu erfolgreichen B2C Marktplätzen.

Die Plattform ermöglicht Maschinenherstellern und deren Zulieferern einen digitalen Vertriebskanal ohne Fixkosten. Im Fall des Direktgeschäfts fällt eine Handelsstufe weg und ermöglicht günstigere Endkund*innenpreise.

Nach erfolgreichem Markteintritt glauben Investor*innen an die „SPAREPARTSNOW story“ und trauen dem Team um CEO und Gründer Dr. Christian Hoffart den großen Wurf zu, die Branche nachhaltig zu verändern, weshalb es gegen den Trend gelungen ist das Unternehmen langfristig zu finanzieren.

Mit der nun erfolgten Finanzierung geht das Start-up gestärkt in die Zukunft und setzt in einem aktuell schwierigen Marktumfeld ein Ausrufezeichen. Wichtig war dem SPAREPARTSNOW-Team vor allem Smart-Capital. So setzt man derzeit ausschließlich auf Investor*innen, die weitgehend aus dem Umfeld des Maschinenbaus kommen und damit ein Gespür für die Herausforderungen des Business haben.

Auch mit einigen VCs wurden Gespräche geführt, deren Geld in dieser Wachstumsphase noch nicht erforderlich ist. "Erstmal ist der Tank voll und unsere Reichweite ist für die nächsten Jahre gesichert, damit wir uns auf Wachstum, die Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells sowie den anstehenden internationalen roll-out konzentrieren können", sagt CEO Dr. Christian Hoffart.

Das SPAREPARTSNOW-Team, bestehend aus IT-Spezialisten sowie Marketing- und Sales-Profis, hat sich eine grundlegende Erweiterung industrieller Beschaffungsprozesse zum Ziel gesetzt. Was im B2C bereits üblich ist, soll nun auch im B2B Realität werden. Ersatzteile über eine Plattform online bestellen und dabei Mehrwertservices anbieten, die die Kund*innenprozesse deutlich vereinfachen bzw. beschleunigen.

Bereits jetzt hat die Plattform, seit dem Launch am 11. Oktober 2022 - nach Angaben des Start-ups - über 50.000 Produkte und mehr als 150 Marken im Angebot und wächst stetig weiter.

Hygraph verkündet Series B-Finanzierungsrunde über 30 Mio. Dollar

Das 2017 gegründete Berliner Start-up Hygraph ist eine Enterprise-Content-Management-Plattform, die es Ersteller*innen von Inhalten ermöglicht, die vernetzten digitalen Ereignisse von morgen schnell und in großem Umfang zu entwickeln.

An der Series B-Finanzierungsrunde beteiligen sich neben Peak, SquareOne und dem neuen Business Angel Boris Lokschin (Mitgründer und CEO von Spryker Systems) auch der Bestandsinvestor OpenOcean. Die Finanzierung soll das Wachstum von Hygraph unterstützen und beschleunigen.

Hygraph bietet Erstellern von digitalen Inhalten eine zukunftssichere Plattform, um die vernetzten digitalen Angebote von morgen schnell und in großem Umfang entwickeln zu können. Das Unternehmen repräsentiert die neueste Produktgeneration des Content Managements und ermöglicht eine Many-to-Many-Verknüpfung zwischen unterschiedlichsten Content-Quellen und Geräten.

Vor rund einem Jahrzehnt führte die massive Ausweitung des Ökosystems von Endgeräten zum Siegeszug der Headless CMS, die eine plattformunabhängige Distribution von Inhalten über APIs ermöglichten. Mit dem Aufkommen der agilen Composable Architecture sehen sich Unternehmen jedoch gezwungen, neben ihrem Headless CMS eine eigene Middleware zu entwickeln und zu betreiben, um eine Verbindung zu anderen bereits vorhandenen Content-Quellen (z. B. Legacy-CMS, PIM, DAM, SaaS-Tools usw.) zu gewährleisten.

Hygraphs Federated-Content-Plattform bietet alle Funktionen eines Headless-CMS und ermöglicht es Unternehmen zusätzlich, schneller und zu geringeren Kosten Innovationen voranzutreiben – sei es bei der Entwicklung von contentstarken Anwendungen, dem Management großer Produktportfolios oder internen Knowledge-Management-Systemen. Hygraph ersetzt die aufwändige Entwicklung von Middleware und versetzt Firmen in die Lage, Inhalts-Silos, die sich in ihrem gesamten Software-Stack befinden, über eine einzige API zu vernetzen. Dieser neuartige Ansatz zur Vereinheitlichung und Verteilung von Content ermöglicht es Produktteams, Services bis zu zehnmal schneller zu entwickeln als mit herkömmlichen Methoden.

"Die Nachfrage nach vernetzten digitalen Services bleibt riesig, doch individuelle Entwicklung ist kostspielig und ein Engpass für Innovationen. Heutzutage müssen Unternehmen nicht nur ihre Inhalte auf eine Vielzahl von Geräten verteilen, sondern auch auf Inhalte aus zig Quellen zugreifen und diese dann bereitstellen", sagt Michael Lukaszczyk, CEO und Co-Gründer von Hygraph. "Auf die gleiche Weise, wie das Headless CMS die Content-Verteilung transformiert hat, revolutioniert Hygraph jetzt die Integration von Inhalten und Daten, um neue digitale Services und Geschäftsmodelle in der heutigen Content Economy zu ermöglichen. Unsere neue Finanzierungsrunde schafft für uns die Voraussetzungen, unser Geschäft weiter auszubauen. Wir wollen im Content Management das bewegen, was MuleSoft als Integrationsplattform geschafft hat."

Hygraph hat seinen Hauptsitz in Berlin und beschäftigt derzeit 70 Mitarbeiter auf der ganzen Welt, von San Francisco bis Manila. Die Series B-Finanzierung wird dazu verwendet, Hygraphs kontinuierliche Weiterentwicklung der Plattform zu unterstützen und das Go-to-Market des Unternehmens zu skalieren, mit einem besonderen Fokus auf Nordamerika.

Digitaler Gesundheitspreis 2023: Münchner Start-up cureVision überzeugt mit KI-gestützter Wundanalyse

CureVision, das sich auf die Verbesserung der Versorgung chronischer Wunden durch den Einsatz von KI spezialisiert hat, hat den 2. Platz beim Digitalen Gesundheitspreis 2023 gewonnen.

Die Versorgung chronischer Wunden ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Sie erfordert zum einen viel Wissen und Erfahrung, zum andern aber auch technisch exaktes Arbeiten. Die Wunden müssen vermessen und analysiert werden, um eine passgenaue Versorgung zu gewährleisten. Was bisher in Handarbeit erfolgte, kann jetzt mit einer KI-gestützten Technologie erledigt werden.

Einfache Anwendung mit modernster Technologie

Die cureVision-Lösung besteht aus einer desinfizierbaren Hardware mit Software und Schnittstellen. Es eignet sich sowohl zur 3D-Wundanalyse als auch zur Dokumentation. Mit seinen exakten Messmöglichkeiten, der eingebauten Beleuchtung und Erinnerungsfunktionen sorgt es für nachvollziehbaren Heilungsverlauf und Sicherheit bei der Wunddokumentation. Länge, Breite und Fläche der Wunde werden exakt und auf Knopfdruck vermessen. Die Wundtiefe wird mithilfe künstlicher Intelligenz automatisch erkannt, und zwar nicht-invasiv und ebenfalls auf Knopfdruck.

Auch die Ermittlung der drei wichtigsten Gewebearten im Wundbett erfolgt in Sekundenschnelle: Die künstliche Intelligenz erkennt Granulation, Fibrin und Nekrose. Auch die Fotodokumentation ist im automatisch erstellten Wundbericht enthalten. Pflegekräfte können den Bericht direkt am Patienten bzw. an der Patientin erstellen und abschließen, ohne später aufwendig Notizen in die Patient*innenakte übertragen zu müssen. Sie werden damit auch entlastet und haben mehr Zeit für die Arbeit mit und an den Patient*innen.

Das Ziel: Lebensqualität verbessern

Der Digitale Gesundheitspreis ist eine wichtige Instanz im Gesundheitswesen. Er wird jährlich von einer ehrenamtlichen Jury aus unabhängigen Expert*innen von Patient*innenorganisationen, Krankenkassen, Universitäten und aus der Gründerszene unter Schirmherrschaft von Novartis Deutschland verliehen. In diesem Jahr wurden insgesamt 80 Start-ups aus dem gesamten Bundesgebiet nominiert. Platz 1 ging an GerontoNet aus Leipzig, die im oberbergischen Kreis eine Plattform zur regionalen Vernetzung für die Gesundheitsversorgung einer alternden Gesellschaft betreiben.

Dass das 2021 gegründete cureVision mit dem 2. Preis ausgezeichnet wurde, freut die Münchner sehr. Richard Fobo, Mitgründer und CEO von cureVision, betont: „Wir sehen das als Bestätigung unserer Arbeit und als Ansporn. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit chronischen Wunden zu verbessern und ihnen eine bessere Versorgung zu bieten. Diese Auszeichnung gibt uns zusätzlichen Antrieb, unsere Arbeit fortzusetzen und unsere Lösung weiterzuentwickeln."

CureVision will in Zukunft eng mit dem Management von Krankenhäusern, mit Ärzt*innen und Pflegekräften zusammenarbeiten, um die Versorgung von Patient*innen mit chronischen Wunden zu verbessern und dazu beizutragen, dass sie ein besseres Leben führen können.

Electrifying Ideas Award – jetzt bewerben!

Der ZVEI prämiert Ideen für mehr Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz. Verliehen wird der Electrifying Ideas Award im Mai von Bundeswirtschaftsminister Habeck. Jetzt mitmachen und Idee einreichen bis 31.03. unter www.zvei.org/award.

Der ZVEI (Verband der Elektro- und Digitalindustrie) prämiert in diesem Jahr erstmalig Ideen und Konzepte für mehr Nachhaltigkeit, mehr Energieeffizienz und mehr Klimaschutz – kurzum: für eine gute Zukunft. Denn wir sind überzeigt, die großen Herausforderungen unserer Zeit werden wir nur mit den richtigen Ideen lösen. Mit Innovationen, die die Chancen von Digitalisierung und Vernetzung nutzen, können wir neue Wege eröffnen – für eine wirklich nachhaltige Gesellschaft und gegen den Klimawandel. Mit dem Electrifying Ideas Award möchte der ZVEI kluge Köpfe und Konzepte in diesem Umfeld fördern. Neben etablierten Unternehmen richtet er sich deshalb explizit in einer eigenen Kategorie an Start-ups.

Die eingereichten Ideen, Innovationen und Konzepte sollten einen klaren Fokus auf Energie- und Ressourceneffizienz haben und der Gesellschaft einen Nutzen bieten, denn Technik ist aus unserer Sicht kein Selbstzweck. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis 31. März 2023. Wir suchen Ideen, die überzeugen und begeistern. Für die Einreichung geht es nicht um lange Business-Pläne, umfangreiche Präsentationen oder vorzeigbare Prototypen. Im Vordergrund steht die Idee. Sie, ihr Mehrwert und das, was sie an Chancen bringt, sollen kurz umrissen werden – auf maximal einer DIN-A4 Seite. Alle Infos zur Bewerbung gibt es online unter www.zvei.org/award.

Ende April gibt die Jury die Shortlist bekannt. Die Nominierten werden eingeladen, sich und ihre Electrifying Idea vor Fachpublikum, Führungskräften der Elektro- und Digitalindustrie sowie Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft im Rahmen der ZVEI-Jahreskongresses in Berlin zu präsentieren. Hier werden dann auch die Gewinner-Ideen gekürt: Am 23. Mai übergibt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, den ersten Electrifying Ideas Award.

Warum der ZVEI einen Award für Electrifying Ideas ins Leben ruft

Die Elektro- und Digitalindustrie ist einer der innovativsten Wirtschaftszweige in Deutschland: Knapp ein Viertel des Branchenumsatzes entfällt auf Produktneuheiten. Jede dritte Neuerung im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt erfährt hier ihren Anstoß. Fast ein Viertel aller F+E-Aufwendungen des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland kommt von der Elektro- und Digitalindustrie. Jährlich bringt die Branche rund 20 Milliarden Euro für F+E auf und mehr als sieben Milliarden Euro für Investitionen.

Eine große Rolle für Innovationsprojekte spielen #electrifyingideas. Ideen, die Fortschritt bringen. Wir wollen solchen Ideen mehr Sichtbarkeit geben und helfen, ihre Verwirklichung zu beschleunigen. Diesem Ziel dient auch der Electrifying Ideas Award. Denn zu oft herrscht das falsche Bild, dass in Deutschland zu wenige Ideen entstünden, wir zu wenig kreative Köpfe hätten. Das Problem sind nicht die fehlenden Köpfe – sie erhalten nur zu wenig Aufmerksamkeit. Das wollen wir ändern. Gemeinsam mit euch!

Kontakt

Ingrid Pilgram • Senior Manager PR & Communication • Bereich Kommunikation •
Tel.: +4969 6302 259 • Mobil: +49 151 2644 1135 • E-Mail: [email protected]

ZVEI e. V. • Verband der Elektro- und Digitalindustrie • Lyoner Straße 9 • 60528 Frankfurt am Main

Lobbyregisternr.: R002101 • EU Transparenzregister ID: 94770746469-09 • www.zvei.org

HealthTech AERA Health erhält zum Start seiner P4-Medizin-Plattform 4 Mio. Euro

AERA Health will es Ärzten ermöglichen, auf Grundlage eines umfassenden Datenbildes einen ganzheitlichen Ansatz für die Gesundheit von Patient*innen zu entwickeln.

AERA Health wird es Ärzten ermöglichen, auf der Grundlage eines umfassenden Datenbildes einen ganzheitlichen Ansatz für die Gesundheit von Patient*innen zu entwickeln, der sie in die Lage versetzt, ihr Leistungsportfolio zu erweitern und zukunftsorientierte Gesundheitspläne auf der Grundlage medizinischer und gesundheitsbezogener Dienstleistungen anzubieten. Das oberste Ziel des deutsch-schweizerischen Unternehmens ist es, dem bestehenden öffentlichen Gesundheitswesen den Übergang von der Krankenpflege zur Gesundheitsfürsorge zu ermöglichen.

Das hybride Modell von AERA Health, bestehend aus digitaler Plattform und physischer Infrastruktur, bietet P4-Medizin (prädiktiv, präventiv, personalisiert und partizipativ) an. Auf Basis erfasster medizinischer (z.B. bestehende Gesundheitsakte, Laborwerte) und nichtmedizinischer Daten (z.B. Fitnesswerte) erstellt AERA Health zusammen mit Medizinern und anderen Experten maßgeschneiderte Gesundheitsprogramme. Die Behandlung erfolgt in eigenen Praxen sowie durch Integration von lizenzierten Partnerschaften mit Kliniken für Langlebigkeit, Arztpraxen, Laboren sowie Fitness- und Wellnesszentren.

Tim-Ole Pek, Mitbegründer und CEO von AERA Health, sagt: "Obwohl sich immer mehr Menschen mit ihrer Gesundheit auseinandersetzen, ist die Präventivmedizin für die meisten entweder sehr exklusiv oder gar nicht verfügbar. Mit unserer Kombination aus persönlicher Verortung und physisch integrierter Behandlung wird AERA Health die Blaupause für einen modernen, datengesteuerten Ansatz in der Medizin liefern, der Gesundheit und Wohlbefinden zum Wohle aller koordiniert."

Zu den Investor*innen gehören Jeff Wilke (ehemaliger Amazon Consumer-CEO), Bracken Darrell (Logitech-CEO), neworld.global, Korify Capital sowie Eloveen. Die Mittel werden in erster Linie in den Ausbau der digitalen Plattform, physischen Infrastruktur sowie in den weiteren Ausbau des Teams von AERA Health investiert.

Jeff Wilke, ehemaliger Amazon Consumer-CEO: “Ich bin schon seit Jahren auf der Suche nach einem Partner, der neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, personalisierte Gesundheitsdaten, Ratschläge von medizinischen Fachleuten und großartige Technologie miteinander verbindet. AERA Health baut genau diese Fähigkeit auf, beginnend mit einem außergewöhnlichen Team. Es war eine leichte Entscheidung, sie zu unterstützen.

Dr. med. Andrea Gartenbach, Mitgründerin und Chief Medical Officer von AERA Health ergänzt: Der Dreh- und Angelpunkt des Gesundheitswesens der Zukunft ist die Erstellung persönlicher Gesundheitsprofile. Mit AERA Health schaffen wir die Grundlage für einen persönlichen Aktionsplan, der als Navigationssystem für den Erhalt der individuellen Gesundheit dient.” Gartenbach ist Fachärztin für Innere Medizin, Longevity-Expertin und hat an der Berliner Charité promoviert.

AERA Health fokussiert sich zunächst auf die DACH-Region, weitere Märkte sind geplant. Das Unternehmen wird im April seinen ersten Standort in München eröffnen. Weitere Standorte (Berlin, Frankfurt, Zürich), die Gesundheitschecks, orthobiologische Dienstleistungen und Longevity-Angebote wie intravenöse und zellregenerierende Therapien anbieten, sollen 2023 folgen.

Das Hamburger FinTech heartstocks sichert sich fünf Mio. Euro

Heartstocks ist angetreten, um den traditionellen Kapitalmarkt zu disruptieren und Ineffizienzen, die sich im klassischen Finanzmarkt und der bisherigen Strukturierung von Finanzprodukten erweisen, zu beseitigen.

Das Hamburger FinTech Start-up heartstocks hat seine zweite Finanzierungsrunde in Höhe von fünf Millionen Euro abgeschlossen. Nach dem erfolgreichen Launch am digitalen Aktienmarkt zündet die Hamburger Handelsplattform heartstocks.com jetzt planmäßig die nächste Ausbaustufe. Mit dem neuen Kapital wird das Unternehmen weitere Schlüsselpositionen besetzen, die technische Infrastruktur und Anbindungen ausbauen und sich weiter als erster Anbieter vollregulierter Aktien auf der Blockchain im Europäischen Wirtschaftsraum und damit einhergehend als Transformationsplattform für zukunftsweisende Institutionen etablieren.

„Während viele andere Start-ups in der Finanzbranche aktuell harte Rückschläge erleben, können wir eine weitere Finanzierungsrunde abschließen und für 2023 unser Team um zwölf Mitarbeiter in Kernbereichen erweitern. Das Vertrauen unserer Investoren erfüllt uns als Gründer natürlich mit Stolz, es zeigt aber auch, dass heartstocks ein großes Wachstumspotential mit sich bringt und durch seine ausgeprägte Regulatorik und den Sekundärmarkt eine echte Alternative zu herkömmlichen Investmentprozessen darstellt“, kommentiert Co-CEO Till Rügge. 

Wie bereits bei der 2 Mio.-Seed-Finanzierung im September 2021, stammt das neue Kapital größtenteils von großen deutschen Family Offices aus dem Mittelstand, sowie von diversen Business Angels. Neben Bestandsinvestoren konnte heartstocks fünf neue Investoren hinzugewinnen, wie beispielsweise den Venture-Capital-Auftraggeber Vanagon Ventures aus München.

Das innovative Anlagekonzept von heartstocks.com ermöglicht Privatpersonen wie auch Unternehmen Zugang zu alternativen Investments mit einer geringen Einstiegshürde. Den Unterschied zu anderen Anbietern von Anlagemöglichkeiten auf Basis der Blockchain-Technologie macht dabei die ausgeprägte Regulatorik unter anderem in Form eines vollständigen Wertpapierprospekts mit WKN/ISIN, die Emittenten und Anlegern maximale Sicherheit bietet. Zudem bietet heartstocks als bislang einziger Anbieter einen regulierten Zweitmarkt samt Market-Maker.

Disruption des traditionellen Kapitalmarktes

Die Gründer Till Rüge und Enno Henke sind angetreten, um den traditionellen Kapitalmarkt zu disruptieren und Ineffizienzen, die sich im klassischen Finanzmarkt und der bisherigen Strukturierung von Finanzprodukten erweisen, zu beseitigen. Heartstocks kann Werte, die vorher in der Regel nur über geschlossene, private Märkte zugänglich waren, in Form von vollregulierten Aktien öffentlich handelbar machen. Die Strukturierung eines Produktes über das heartstocks Ökosystem erfolgt in einer ausschließlich vollregulierten Infrastruktur und schließt die konstante Integration von klassischen Intermediären aus.

Durch diese Maßnahmen möchte heartstocks den Zugang zu bisher unzugänglichen Werten erhöhen und einen effizienteren und transparenteren Markt schaffen. Damit digitalisiert das Start-up nicht nur den Aktienmarkt, sondern demokratisiert ihn auch ein Stück weit.  Dazu Till Rügge: „In unserem neuen Finanz-Ökosystem verwandeln wir jegliche Assets mit Hilfe der Blockchain-Technologie in digitale Wertpapiere und ermöglichen damit den öffentlichen Handel.“

Dabei versteht sich heartstocks nicht als klassisches FinTech, sondern als Team aus jungen Gründern und etablierten Playern der Finanzwelt. Till Rügge, Co-CEO (27), kommt aus der Finanzindustrie und sammelte Erfahrungen in den Bereichen Asset Management, nachhaltige Fonds sowie mit den ersten tokenisierten Finanzprodukten. Rügge ist passionierter Experte für Blockchain, NFTs und Krypto Werte. Enno Henke, Co-CEO (26), beschäftigte sich nach Banklehre und BWL-Studium damit, wie ein neues Finanzsystem mit gleichem Zugang für alle aussehen könnte. Gemeinsam haben Till und Enno in der Start-up Welt Fuß gefasst und ihre Ideen zur Demokratisierung eines exklusiven Marktes weiterentwickelt, woraus sich schließlich heartstocks entwickelt hat.

Heartstocks ist ein Angebot für den deutschsprachigen Markt. Um ein vollumfängliches zugelassenes Finanzprodukt zu emittieren, reicht heartstocks bei der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) einen Wertprospekt ein, das gebilligte Prospekt wird anschließend durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Deutschland auf Vollständigkeit geprüft. Dementsprechend bietet heartstocks ausschließlich Produkte an, die durch gebilligte Wertpapierprospekte rechtlich abgesichert, sowie durch die Finanzdienstleistungsaufsicht reguliert und beaufsichtigt sind.

Mercedes-Benz Flügeltürer als erstes Asset 

Das erste exklusive Asset auf der neuartigen heartstocks-Plattform ist ein seltener Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer von 1954, dessen Wert auf 1,85 bis 1,9 Millionen Euro taxiert wird. Auf heartstocks.com wird der 300 SL in 100.000 digitalen Aktien, sogenannten tokenisierten Partizipationsscheinen nach Liechtensteiner Recht, für je 16.50 Euro angeboten, also deutlich unter seinem von zwei unabhängigen Gutachtern bestätigten Wert. Das lässt Raum für mögliche Wertsteigerungen der Beteiligungen, die nach Abschluss der Zeichnungsphase wie reguläre Aktien auf dem Sekundärmarkt der heartstocks-Plattform gehandelt werden können. Der aktuelle Kurs wird, wie an einer klassischen Börse, in Echtzeit festgelegt. Das erste Asset wurde erfolgreich platziert und startet zu Mitte März den Handel auf dem Sekundärmarkt.

Tier Mobility: Nach Kündigungswellen ist jetzt auch der CTO weg

Das Berliner Mobility Start-up Tier führt bereits die vierte Kündigungswelle in den letzten sechs Monaten durch. Auch der CTO und Co-Founder Matthias Laug hat nun das Unternehmen verlassen.

Das Berliner Start-up Tier Mobility das vor allem für sein E-Scooter-Service bekannt ist, hat es derzeit nicht leicht. Aufgrund multipler Krisen gab es in den letzten sechs Monaten bereits vier Kündigungsrunden im Unternehmen.

Ende Januar kam es zu einem massiven Personalabbau bei Tier. In einem Meeting soll CEO Lawrence Leuschner am 25. Januar 80 Mitarbeiter*innen die Kündigung ausgesprochen haben. Business Insider berichtet nun, dass auch CTO Matthias Laug das Unternehmen verlassen hat. Sein Abgang erfolgte jedoch laut Tier aus persönlichen Gründen und steht nicht im Zusammenhang mit den Kündigungen.

Die Schwierigkeiten dauern bereits längere Zeit an. Schon im August 2022 hatte das Berliner Start-up 180 Mitarbeiter*innen und damit rund 16 Prozent seiner gesamten Belegschaft vor die Tür setzen müssen. Verantwortlich dafür sei laut Unternehmen die massive Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Die hohe Inflation und die Zinserhöhung hätten demnach zur desaströsen Lage geführt.

Krisen der Gegenwart setzen Tier zu

Seit Januar soll es zudem zwei weitere Kündigungsrunden gegeben haben. Dazu kommt ein Stellenabbau im Oktober 22, der auch die von Tier übernommene Firma Spin betraf. Das Unternehmen setzte knapp jede(n) zehnte(n) Mitarbeiter*in frei. Im November 2022 wurde zudem beinahe die komplette Marketing-Mannschaft von Tier gekündigt.

„Die letzten 12 bis 18 Monate waren für Tier und für viele andere Unternehmen auf der ganzen Welt eine Zeit des großen Wandels“, sagt Unternehmenssprecher Florian Anders. Als Reaktion auf die Krisen der Gegenwart habe man nun die Strategie von reinem Wachstum auf Profitabilität umgestellt.

Höhenflug vorbei?

Der Höhenflug von Tier dürfte damit vorbei sein. Noch im Jahr 2021 war das Start-up finanziell so stark ausgestattet, „dass man fast den Eindruck gewinnen konnte, der E-Scooter-Verleiher wisse gar nicht, wohin mit seinem Geld“, schrieb das Manager Magazin. Im Oktober 2021 hatte das Unternehmen, an dem auch Speedinvest beteiligt ist, 200 Millionen Euro im Rahmen einer Series-D Finanzierungsrunde gesammelt. Erfolge, die nun erst einmal vorbei sind.

Münchner FinTech tidely sichert sich 3,5 Mio. Euro Seed-Finanzierung

Das 2021 gegründete FinTech tidely entwickelt eine KI-basierte Plattform, mithilfe derer KMU u. a. ihre Liquiditätssituation in Echtzeit überblicken und Zukunftsprognosen sowie Liquiditätsszenarien errechnen lassen können.

Tidely wurde von Niclas Storz, Dr. Jörg Haller und Archibald Sheran mit dem Ziel gegründet, die Liquiditätsplanung bei KMU zu optimieren. Bislang nutzen viele mittelständische Unternehmen hierfür veraltete Tools wie Excel, welche aufgrund ihrer Unübersichtlichkeit und manuellen Handhabe regelmäßig menschliche Fehler begünstigen. Dabei kann die Liquiditätsplanung über Erfolg und Misserfolg eines Unternehmens entscheiden, beispielsweise wenn Investitionen auf Basis falscher Liquiditätsannahmen genehmigt werden und in der Folge keine ausreichenden Rücklagen zur Abfederung externer Schocks mehr bestehen.

Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) reduziert tidely viele der potenziellen Fehlerquellen bei der Liquiditätsplanung. Die digitale Plattform liefert alle benötigten Liquiditäts-Insights in Echtzeit, um fundierte Entscheidungen zu treffen und gegebenenfalls Stabilisierungsmaßnahmen einzuleiten. Alle Daten können jederzeit als Report exportiert werden.

Der hohe Bedarf seitens der KMU spiegelt sich in der Entwicklung der Kund*innenzahlen des Münchner FinTechs wider. Nur knapp sieben Monate nach der Gründung gelang es tidely, mit einer kostenlosen Beta-Version in den Markt einzutreten und zählt bei nur 20 Mitarbeitenden inzwischen rund 500 kleine und mittlere Unternehmen zu seinen Kund*innen. Auch konnten bereits erste Finanzierungslösungen für auftretende Liquiditätsengpässe implementiert werden.

Leadinvestor der aktuellen Seed-Finanzierung in Höhe von 3,5 Millionen Euro ist TX Ventures, mehrere Bestandsinvestoren beteiligen sich erneut. Das Kapital wird tidely dazu verwenden, sein Produkt weiterzuentwickeln, Marketing und Vertiebskanäle zu erweitern sowie sein Team zu verstärken.

„Wir sind äußerst stolz auf unsere bisherige Entwicklung und planen bereits eine Series-A-Runde für das erste Halbjahr 2024“, freut sich Niclas Storz, Gründer und Geschäftsführer von tidely. „Mit unseren neuen Investoren und der angehenden Partnerschaft mit Banxware wollen wir auch unsere Internationalisierungspläne vorantreiben.”

InsurTech Hub Munich integriert Gründerinnen-Netzwerk One Mission

One Mission, eine 2019 gegründete Initiative zur Förderung der Geschlechterdiversität im deutschen Start-up-Ökosystem, wird Teil des InsurTech Hub Munich (ITHM).

Der ITHM wird One Mission dabei unterstützen, den Anteil von Unternehmensgründungen durch Frauen zu steigern. One Mission zielt darauf, dass bis zum Jahr 2025 ein Viertel aller Start-ups in Deutschland von Frauen gegründet werden sollen (#25to25). Das Bayerische Wirtschaftsministerium fördert das ITHM-Projekt im Jahr 2023 über seine Gründerland-Bayern-Initiative.

Der InsurTech Hub Munich hat seit seiner Gründung vor mehr als fünf Jahren eine diverse Community von über 600 Start-ups aufgebaut. Die in München beheimatete und global agierende Innovationsplattform der Versicherungswirtschaft entwickelt ihre Diversitätsstrategie nun mit der Eingliederung von One Mission weiter. Gemeinsam mit One Mission wird der ITHM Gründerinnen gezielt fördern, verschiedene Projekte zur Steigerung des Frauenanteiles bei Unternehmensgründungen in München und Bayern vernetzen, erfolgreichen Unternehmensgründerinnen eine Plattform geben, um sie als Rollenmodell sichtbar zu machen, und das Bewusstsein für die Attraktivität von Unternehmensgründungen im Versicherungsbereich und im versicherungsnahen Spektrum steigern.

„Der InsurTech Hub Munich hat von Beginn an großen Wert auf Genderdiversität und die Förderung von Unternehmensgründerinnen gelegt. Jetzt haben wir mit der Integration von One Mission dieses Thema nochmals auf eine neue Ebene gehoben. Als Querschnittsbranche mit strategischen Verbindungen zu unterschiedlichsten Industrien eignet sich der Versicherungssektor und das Innovations-Ökosystem des ITHM zur Förderung unterschiedlichster Geschäftsmodelle. Wir sind davon überzeugt, dass viele Gründerinnen und deren Start-ups von den Formaten und Programmen des ITHM profitieren werden“, kommentiert Kathrin Schwidder, Mitglied im ITHM-Vorstand und Head of Strategy and Lifetime Partner Transformation bei der Generali Deutschland AG.

„Mit dem ITHM haben wir seitens One Mission einen perfekten Partner gefunden, um mehr Geschlechterdiversität im deutschen Start-up-Ökosystem zu erreichen. In den Start-up-Programmen des ITHM waren bislang schon durchschnittlich knapp 20 Prozent Gründerinnen vertreten. Den Anteil wollen wir nochmal deutlich steigern und damit eine Signalwirkung für mehr Female Entrepreneurship erreichen“, sagt Marlene Eder, die One Mission gemeinsam mit Vanessa Provenzano und Maike Wursthorn vor drei Jahren gegründet hat.

„Mehr Frauen als Gründerinnen und Unternehmerinnen: Dieses Ziel des InsurTech Hub München unterstützen wir gern. Deshalb fördern wir dieses Jahr auch die Initiative OneMission. Das Projekt ist die richtige Ergänzung zu unserer Dachkampagne Gründerland Bayern. Ich bin überzeugt: Der Standort Bayern wird noch besser, wenn es uns gelingt, mehr Frauen für das Unternehmertum zu begeistern", sagt Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.

App-Gründerinnen sind selten, ihre Förderung noch seltener

Der Gender Snapshot der UN Women belegt: Absolute Gleichstellung der Geschlechter erst in 300 Jahren erreicht; Daten- und Digitalisierungsbranche weiterhin stark männerdominiert; nur ein Prozent aller Finanzierungsmittel gehen an Gründerinnen.

Es sind insbesondere Gebiete wie Technologie, Entwicklung und Daten, in denen Frauen seltener aufzufinden sind als Männer. Diese These bestätigte nun auch der neueste Gender Snapshot 2022 der UN Women. Die Message?  Mit dem derzeitigen Tempo, mit welchem wir als Gesellschaft versuchen, Gleichstellung aller Geschlechter zu erreichen, wird es noch knapp 300 Jahre dauern, bis wir dieses Ziel vollkommen erreicht haben. So zumindest der aktuellen Datenlage nach. Gerade deshalb und aufgrund des Weltfrauentags möchte das Daten- und Analyseunternehmen data.ai App-Gründer*innen feiern, die es trotz Gegenwinds in der männerdominierten Digitalisierungsbranche weit geschafft haben.

Finanzierung hat ein Geschlecht: Nur ein Prozent von VC Geldern fließt in Gründerinnen

Mit einem Blick auf die derzeitigen Finanzzahlen fällt einem insbesondere der Punkt Unterstützung durch Externe ins Auge. Denn Venture-Capital-Finanzierungen scheinen immer noch deutlich mehr in von Männern gegründete Betriebe zu fließen als andersherum. Stand 2022 waren es weniger als 2 Prozent der gesamten VC-Mittel, die in Unternehmensgründungen von Frauen flossen. In den USA waren es im vergangenen Jahr 1,6 Prozent. Es besteht aber auch weltweit eine Finanzierungslücke zwischen weiblichen Gründerinnen und anderen Entrepreneuren, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. In Deutschland wurde nur ein Prozent aller Finanzierungsmittel in von Frauen gegründete Betriebe investiert, 12 Prozent gingen an Unternehmen mit mindestens einer weiblichen Schafferin. Die restlichen 87 Prozent flossen demnach in männliche Entrepreneurteams. Der Durchschnitt Europas liegt bei fast gleichen Werten.

33 Journalist*innen, die Gründer*innen 2023 kennen sollten

Jährlich kuratiert PIABO für deutsche-startups.de eine Liste mit Journalist*innen und Medienvertreter*innen, die Gründer*innen kennen sollten. Auch StartingUp-Chefredakteur Hans Luthardt darf sich zu den 33 Personen zählen, die 2023 ausgewählt wurden.

Auch unser Chefredakteur Hans Luthardt darf sich zu den insgesamt 33 Personen zählen, die in diesem Jahr dafür ausgewählt wurden. „Ich danke herzlich für diese schöne Auszeichnung und sehe diese als Anerkennung für das gesamte StartingUp-Team. Es ist unglaublich inspirierend, mit Gründer*innen und jungen Start-ups aus dem breitgefächerten Tech-Bereich zu kommunizieren und sie ein Stück auf ihrem unternehmerischen Weg begleiten zu dürfen", kommentiert Hans.

Hier könnt ihr nachlesen, wer noch unter den 33 Tech-Redakteur*innen und Jounalist*innen gelistet ist.

Gründer*in der Woche: Code Gaia - Sustainability as a Service

Die Münchner Gründer Markus Adler, Niklas Schönstein und Till Kundrun sind mit Code Gaia im Jahr 2020 angetreten, um Corporate Sustainability auf möglichst einfache Art und Weise zu analysieren, optimieren und zu reporten. Wie sie das Nachhaltigkeitsmanagement effizienter gestalten wollen, erklärt uns Co-Founder Markus im Interview.

Wann und wie bist du zusammen mit deinen Co-Foundern auf die Idee zu Code Gaia gekommen?

Die Idee kam aus meiner vorherigen Tätigkeit im Banking und der vorherigen Gründung. Da habe ich mich auch mit dem Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung beschäftigt und selbst miterlebt, wie aufwändig und ineffizient die Datenerhebung sein kann. Mein Co-Gründer Niklas Schönstein war überzeugt, dass wir diesen Prozess automatisieren können. Zusammen mit Till Kundrun haben wir dann 2020 Code Gaia – damals noch Spenoki – gegründet. Damals war noch gar nicht klar, in welchem Umfang die Berichtspflicht kommen wird und welcher Bedarf nach einer passenden Lösung daraus entstehen würde.

Du hast es eben erwähnt: Ihr habt euch schon nach kurzer Zeit von Spenoki in Code Gaia umbenannt. Was war der Grund hierfür?

Der Name Spenoki stammt noch von Niklas und meiner vorherigen Gründung. Dort haben wir lokale Unternehmensspenden mit sozialen Vereinen auf einer digitalen Plattform vernetzt. Dort ist der Name Spenoki geboren und nachdem wir nur die Lösung an eine Agentur verkauft haben und mit der neuen Idee schon in den Startlöchern standen, haben wir den Namen einfach mitgenommen. Nach dem Wachstum der letzten Monate und der bevorstehenden Internationalisierung war für uns klar, dass wir uns umbenennen und einen Namen schaffen wollen, der mehr unsere aktuelle Lösung und Mission reflektiert.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Gründung bis zur fertigen Softwarelösung?

Wir hatten von Anfang an Pilotkunden mit im Boot, die uns sehr schnell Feedback geben konnten auf unsere Lösung. Die Entwicklung von neuen Features anhand der Kundenwünsche hat uns sehr geholfen, die richtigen Produktentscheidungen zu treffen. Da eine Softwarelösung nie ganz fertig ist, haben wir heute noch sehr gute Kundenbeziehungen, in denen wir die gleiche Logik von Beginn nutzen, damit wir unsere Produkt-Roadmap entsprechend priorisieren.

Was ist Code Gaia und wie ermöglicht eure SaaS-Lösung einen ESG-Report in nur vier Stunden?

Code Gaia ist die gesetzeskonforme Nachhaltigkeitsmanagement Lösung mit dem höchsten Automatisierungsgrad für KMUs. Die Anwendung erleichtert Unternehmen eine datenbasierte Status Quo-Analyse, Optimierung und konforme Reportings im Kontext Nachhaltigkeit. Vom Einstiegs-Bericht bspw. in Form eines Co2-Nachhaltigkeits-Factsheets bis zum komplexen ESG-Bericht ermöglichen wir unseren Klienten unterschiedliche Berichtsformate. Vielschichtige Datenanforderungen, bspw. aus den Bereichen: Lieferketten, Arbeitssicherheit, Co2 Emissionen, Diversität, IT-Sicherheit, Abfall uvm., fließen in die nichtfinanzielle ESG-Berichtspflicht ein. Durch unseren kombinierten Service- und Software Ansatz helfen wir Unternehmen, sich dieser Datenanforderungen überhaupt erstmal bewusst zu werden und diese gleichzeitig so effizient wie möglich zu erfassen. Vier Stunden beträgt daher nur der Arbeitsaufwand für die Einführung durch eine(n) unserer Nachhaltigkeitsexpert*innen und das Einpflegen der Daten. Den Rest erledigt die Code Gaia All-in-One-Web-App. Am Ende erhält man praktisch einen Nachhaltigkeitsbericht mit nur einem Klick und maßgeschneiderte Optimierungsvorschläge – hin zum immer nachhaltiger agierenden Unternehmen.

Wer sind eure Kund*innen?

Unser Fokus liegt insbesondere auf Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden, die der Pflicht zum ESG-Report im Rahmen der CSRD unterliegen. Außerdem ist unsere Lösung auch für alle relevant, die Unternehmen bei ihrer Transformation begleiten oder mit der Erstellung von nichtfinanziellen Reportings betraut werden, z.B. Steuer- und Wirtschaftsberatungen. Aktuell haben wir rund 85 Kunden, unter anderem Sono Motors, der VfB Stuttgart und die Arena Hospitality Group.

Wie wird sich das Thema ESG-Management in den kommenden zehn Jahren entwickeln, wer wird davon betroffen sein?

Im ESG werden nahezu alle Aspekte einer nachhaltigen Unternehmensführung betrachtet. Künftig werden sich jedes kleine- und mittelständische Unternehmen und jede Abteilung mit dem Thema ESG bzw. Nachhaltigkeit beschäftigen müssen. Einer der größten Treiber wird sein, dass Investoren, Banken und Talente den Wert einer Firma nicht nur über die finanzielle Performance bewerten, sondern die ESG-Performance mindestens gleichwertig betrachtet wird. Dort treibt die Regulatorik wie die EU-Taxonomie oder die CSRD an, und ESG wird eine neue Abteilung werden, die in jedem Unternehmen zu finden ist.

Was sind eure weiteren Pläne bzw. unternehmerischen Vorhaben?

Wir wollen in fünf Jahren zur führenden Lösung für ESG-Management und Reporting für KMUs in Europa werden und bis dahin mindestens 2500 KMUs dabei helfen, Prozesse im Nachhaltigkeitsmanagement wirtschaftlicher zu gestalten und Potenziale für die Nachhaltigkeitstransformation zu heben. So wollen wir gemeinsam mit unseren Kunden einen positiven Beitrag für unsere Umwelt und Gesellschaft leisten.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Einfach machen. Man findet schnell heraus, was funktioniert und was nicht. Dadurch lernt man als Gründer*in enorm viel. Wenn sich der Weg zwischendurch ändert, ist das völlig normal und sogar wünschenswert. Es zeigt ja nur, dass man inzwischen vieles besser weiß als noch zu Beginn. Schnell in die Umsetzung zu kommen bringt einen mehr voran, als alles perfekt durchplanen zu wollen.

Trotz der Achterbahnfahrt, die ein Gründeralltag manchmal so mit sich bringt, sollte man aber nicht vergessen, auf sich selbst zu achten. Trotz oft nicht vermeidbarer längerer Arbeitszeiten, Druck und vielen Herausforderungen ist man als Gründer*in auch eine wichtige Ressource. Ohne Erholung stimmt irgendwann die Qualität der Arbeit nicht mehr. Ein freier Tag in der Natur ohne Handy gibt mir zum Beispiel viel Energie und in den nächsten Tagen kann ich schon wieder viel klarer denken und mehr schaffen.

Hier geht's zu Code Gaia

Das Interview führte Hans Luthardt

Bavarian Airlines: 18-jähriger Gründer ist offenbar erst 15

Eine investigative Recherche der Gründerszene fördert zahlreiche Widersprüche zu Aussagen von Bavarian Airlines-Gründer Adem Karagöz zutage.

Als wir im Januar zunächst einen Kurzbeitrag und dann ein Interview zur geplanten, aber nicht formell gegründeten neuen Fluglinie Bavarian Airlines veröffentlichten, war für die Leser*innen wohl das junge Alter des Gründers Adem Karagöz einer der spannendsten Punkte.

Wie eine investigative Recherche der Gründerszene nun ergab, stimmte das hier und auch in zahlreichen anderen Medien genannte Alter 18 aber offenbar nicht. Karagöz soll sich gegenüber Geschäftspartner*innen, Medien und Co. älter gemacht haben und tatsächlich erst 15 sein. Und das ist nur eine von zahlreichen Ungereimtheiten. Es stehen mehrere Vorwürfe gegenüber dem Gründer im Raum, die dieser allesamt dementiert.

Die Vorwürfe: Hunderttausende Euros Schulden und gefälschte Kontoauszüge

Für das jüngere Alter von Karagöz legt die Gründerszene mehrere Indizien vor, etwa ein LinkedIn-Profil, laut dem er erst 2026 sein Abitur machen wird, und einen alten Beitrag einer Lokalzeitung über einen Taekwondo-Verein. Ein Investor behauptet zudem, den Reisepass des Gründers, laut dem dieser erst 15 sei, gesehen zu haben. Derselbe Investor sagt auch, er habe Karagöz eine Zeit lang Flüge, Hotelaufenthalte, Geschäftsessen und einen ausschweifenden Lebensstil finanziert, weswegen dieser ihm rund 45.000 Euro schulde.

Hinzu kämen weitere 120.000 Euro an nicht beglichenen Rechnungen für Consulting, ein Security-Unternehmen und PR, die über sein Netzwerk zustande gekommen seien. Als Sicherheit habe ihm Karagöz Kontoauszüge der Schweizer Bank UBS über drei Millionen Schweizer Franken vorgelegt, die sich später als gefälscht herausgestellt hätten.

Noch mehr Geld schuldet Karagöz laut dessen Chef dem Dienstleister Universal Airlines, über den er die Flugzeuge für Bavarian Airlines mieten wollte. 300.000 Euro seien nach einem Termin in Malta in Rechnung gestellt und danach nicht bezahlt worden. Auch ein Immobilienmakler, über den der junge Gründer eine mehrere Millionen Euro teure Wohnung kaufen wollte, und ein Berater, der den Business Plan erstellte, sprechen gegenüber der Gründerszene von nicht bezahlten Schulden.

Adem Karagöz soll sich als Doktor ausgegeben haben

Der oben genannte Investor sieht das Projekt Bavarian Airlines nach einer Konfrontation mit Adem Karagöz und seinem Ausstieg als „gestorben“ an. Er wolle nun unter anderem wegen gewerbsmäßigem Betrug Strafanzeige erstatten, aber etwa auch wegen unrechtmäßigem Führen eines Doktortitels, was der junge Gründer auf Verträgen teilweise getan habe. Zuletzt wurde er laut Gründerszene kurzzeitig von der Bundespolizei am Flughafen Düsseldorf festgehalten. Gegenüber dem Magazin weist Karagöz, wie bereits oben erwähnt, sämtliche Anschuldigungen zurück und gibt an, das Projekt weiterführen zu wollen.