Gründer*in der Woche: Orderlion - das Shopify der B2B Food Supply Chain

Gründer*in der Woche KW 15/22


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Mit Orderlion haben die Gründer Stefan Strohmer und Patrick Schubert quasi in Pionierarbeit ein E-Commerce-System für Lieferant*innen der Lebensmittellieferkette aufgebaut, das es ihnen ermöglicht, interne und externe Prozesse zu digitalisieren und zu optimieren. Mehr dazu im Interview mit CEO Stefan.

Wann und wie bist du zusammen mit Patrick auf die Idee zu Orderlion gekommen?

Patrick und ich kennen uns schon lange, vor Orderlion hatten wir bereits Unternehmen zusammen gegründet. Eines dieser Unternehmen war eine Agentur für Software Consulting mit Fokus auf Prozessoptimierung von Supply Chain Unternehmen. Nachdem wir gemeinsam für eine Zeit lang im Silicon Valley gelebt und gearbeitet haben, war für uns beide klar, dass wir als Gründer die Ambition teilen, etwas Größeres aufzubauen. Wir wollten unsere gesammelte Erfahrung nutzen, um Probleme auf einer globalen Ebene zu lösen und so einen langfristigen positiven Impact auf die Welt zu haben.

Wir hatten damals vor diesem Hintergrund entschieden, eine SaaS-Plattform (”Software as a Service”) zu entwickeln, die dieselben Optimierungsprobleme, die wir für unsere Kunden als Agentur bearbeitet haben, auf einer größeren Skala löst. Die Entscheidung, mit Orderlion eine B2B-Lösung für die Food Supply Chain zu entwickeln, fiel uns in der Hinsicht dann leicht, da wir bereits Kunden in der Lebensmittelbranche hatten. Wir konnten so vorher bereits über einen längeren Zeitraum aus erster Hand sehen, wie analog diese riesige Industrie immer noch arbeitet, und unser Produkt passgenau entwickeln.

Was ist das Besondere an Orderlion, was ist das Innovative an eurem Konzept?

Orderlion ähnelt vom Grundprinzip her Shopify — mit dem Unterschied, dass wir unsere Lösung speziell auf den Lebensmittelgroßhandel zugeschnitten haben. Wir haben basierend auf den Bedürfnissen unserer Kunden eine skalierbare SaaS-Lösung entwickelt, die es jedem Lieferanten innerhalb der Food Supply Chain ermöglicht, interne und externe Prozesse zu digitalisieren. Mit Orderlion stellen wir ein E-Commerce Operating System (OS) zur Verfügung, mit dem z.B. Obst- und Gemüsegroßhändler oder Getränkelieferanten in wenigen Schritten ihren eigenen Webshop sowie eine Bestell-App aufbauen können, die sich nahtlos mit ihren bestehenden ERP-Systemen integriert. So können die bei ihnen täglich einkaufenden Unternehmen einfacher und bequemer online bestellen. Das ist im Endeffekt dann so wie wenn wir etwas zu Hause online via einer App bestellen, nur in monatlichen Millionenbeträgen.

Unsere tiefgehende Marktanalyse der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass Lebensmittellieferanten, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs), besonders viel Wert auf den Erhalt ihrer direkten Kundenbeziehungen legen und Produkte nur ungern über zentralisierte Marktplätze verkaufen. Es fehlte in der Vergangenheit jedoch an Lösungen, die für die Industrie leicht zugänglich und schnell zu implementieren waren. Hier kommt Orderlion ins Spiel - wir sind der Digitalisierungspartner der KMUs, die 99 Prozent der Unternehmen in der Branche ausmachen. Lieferanten können Orderlion zudem zur Vertriebsoptimierung nutzen und zielgruppenspezifische Angebote und Promotions über das System ausspielen, um so bei ihren Bestandskunden Zusatzverkäufe zu fördern. Ebenfalls gestalten sie mit unserem e-Commerce Operating System ihren Kundenservice effizienter. Über einen eingebauten Chat hat zudem jeder Besteller die Möglichkeit, direkt mit seinem Ansprechpartner beim Lieferanten in Kontakt zu treten.

Wer sind eure Kund*innen?

Unsere Kunden sind Lieferanten aus der Lebensmittelindustrie. Dies umfasst nationale Getränkegroßhändler, internationale Brauereien bis hin zu regionalen Obst- und Gemüsegroßhändlern. Neben den Lieferanten, die Orderlion nutzen um ihre Bestellungen digital abzuwickeln, erreicht unsere Lösung auch die Besteller-Seite, das heißt die Kunden der Lieferanten. Zu diesen Nutzern gehören z.B. Restaurants, Hotels, Care-Betriebe, Märkte oder internationale Fast-Food-Ketten, die dann mittels unserer digitalen Infrastruktur bei ihren Lieferanten mit wenigen Klicks bestellen können. Unsere Kunden haben mit unserer SaaS-Lösung bisher Bestellungen mit einem Volumen von über 130 Millionen Euro abgewickelt.

Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Start von Orderlion?

Ein wichtiger Schritt auf unserem Weg war die Entscheidung, an welchem Business-Modell und Produkt wir genau arbeiten wollten. Wir haben das Unternehmen 2018 in Wien gegründet, aber die Version von Orderlion, an der wir heute arbeiten, entstand erst Anfang 2020 nach einer eingehenden Marktanalyse.

Dank einer ersten Finanzierungsrunde konnten wir uns anfangs ausreichend Zeit nehmen, um an verschiedenen MVPs und Business-Modells zu arbeiten, sodass wir den Markt nach hunderten von Gesprächen mit potenziellen Kunden bis ins letzte Detail kennenlernen und verstehen konnten. Als wir uns dann letztendlich für eine klare Vision entschieden hatten, fiel uns dieser Schritt leichter, da die Erkenntnisse, die wir in den ersten anderthalb Jahren gesammelt haben, uns heute noch helfen, unser Produkt mit dem richtigen Fokus zu bauen und weiterzuentwickeln.

Wie habt ihr den Start und den Aufbau des Shopsystems finanziert?

Finanziert haben wir uns zunächst durch eine erste Finanzierungsrunde mit Business Angels in 2018. Als wir dann unser Business-Modell klar ausgearbeitet hatten, haben wir eine Seed-Investition in Höhe von einer Million Euro vom auf B2B-Startups spezialisierten, österreichischen VC-Fonds tecnet equity im Januar 2020 erhalten.

Was waren dann die weiteren wichtigen Meilensteine beim Auf- und Ausbau von Orderlion?

Da wir eine B2B-SaaS-Lösung für die globale Food Supply Chain entwickeln, war der Schritt, frühzeitig international zu wachsen, sehr wichtig. Wir sind zunächst von Österreich nach Deutschland expandiert, und haben vor Kurzem zwei weitere Länder, die Schweiz und Großbritannien, erschlossen. Da die internationale Expansion bisher sehr erfolgreich war, und wir eine Methode entwickelt haben, um in unter einem Monat einen neuen Markt zu eröffnen, evaluieren wir bereits, in welche Länder wir als nächstes gehen.

Ihr seid ja Pioniere in eurem Segment und habt Standards gesetzt. Wie schaut der Wettbewerb heute aus und was sind eure größten Herausforderungen?

Wir bieten Stand heute eine Lösung, die immer noch recht einzigartig in der Branche ist, da wir nicht nur einen einfachen Webshop und eine Bestell-App anbieten, sondern auch tiefe Integrationen mit bestehenden Warenwirtschaftssystemen und umfangreiche Funktionen für effektives Sales- und Marketing Automation bieten können. Diese professionellen Funktionen waren bisher nur verfügbar bei Anbietern, die keine vergleichsweise bezahlbare SaaS-Plattform entwickelt haben und mit ihren unflexiblen Lösungen große Investitionen von Lieferanten erfordern.

Unsere größte Herausforderung ist es, fokussiert zu bleiben. Die Food Supply Chain ist eine absolut faszinierende Branche und man kann sich leicht in anderen spannenden Themen verlaufen. Sich in der Hinsicht auf ein Thema zu beschränken und zu 100 Prozent darauf zu fokussieren, erfordert viel Disziplin. Man muss Geduld haben, um den Product-Market-Fit zu optimieren, bevor man sich anderen Themen oder Ideen für die weitere Entwicklung widmet.

Und wohin soll die unternehmerische Reise weiter gehen?

Unsere Vision ist es, die globale Food Supply Chain nachhaltiger zu gestalten indem wir zum digitalen Standard für sie werden. Orderlion soll zum umfassenden Kundenportal werden, um die Beziehung zwischen Lieferanten und ihren Kunden zu stärken.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir: 1.) weiter international expandieren, 2.) mehr Prozesse digitalisieren wie zum Beispiel Zahlungen innerhalb der Branche, und 3.) unser Angebot an noch mehr Akteuren in der Industrie anpassen. Wenn wir dies schaffen, dann können wir die Lebensmittellieferkette vom Bauern bis hin zum Konsumenten vollständig digitalisieren, und damit Lebensmittelverlust und Emissionen vermeiden und gleichzeitig regionale Unternehmen in ihrer Vielfalt ökonomisch stärken.

Last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Fokus, Fokus, Fokus. Genauer gesagt: Es hilft, jeden Morgen eine genaue To-Do-Liste für den Tag zu erstellen, die man nach Prioritäten geordnet ohne Kompromisse konzentriert abarbeitet.

Zudem sollte man möglichst früh sein “Core Business” definieren. Als Gründer*in kann man nicht zu viele unterschiedliche Ziele gleichzeitig verfolgen, sonst herrscht Chaos im Unternehmen. Mit einem klaren Hauptfokus für das ganze Unternehmen, z.B. einer genau definierten Kundenzielgruppe, schafft man mit weniger Ressourcenaufwand insgesamt mehr.

Und, zu guter Letzt: Stellt Experten ein, die in ihren Gebieten wesentlich besser sind als ihr selbst. So könnt ihr euch zu 100 Prozent auf eure Verantwortungsbereiche konzentrieren. Wenn man nicht ausreichend delegiert, bringt das eine Firma zum Stehen. Mit einer Mischung aus starken Generalisten und “Domain Experts” kann man als Start-up viel mehr erreichen als man selbst je alleine geschafft hätte.

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Das Interview führte Hans Luthardt

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Fußball-Legende Thomas Müller steigt bei Kindermöbel-Start-up poptop ein

Das Kindermöbel-Start-up poptop aus Österreich sichert sich eine millionenschwere Finanzierung von einer Investoren-Gruppe rund um Fußball-Legende Thomas Müller.

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Thomas Müller zeigt sich begeistert: „poptop denkt Kindermöbel neu – mit Stil, Funktion und Verantwortung. Die glücklichen Kunden, der riesige Markt und das starke Team sprechen für sich. Hier kann was richtig Großes entstehen und ich freu mich sehr, dabei zu sein.“

Innovation Made in Austria: Wo Kinderträume Möbel werden

Poptop entwickelt keine gewöhnlichen Möbel, sondern klug designte, nachhaltige Produkte, die die Kreativität und Selbständigkeit von Kindern fördern. Gestartet ist poptop mit einem vollmechanischen, höhenverstellbaren Kinderschreibtisch, der ohne Strom, dafür aber mit cleverer Technik und stilvollem Design punktet. Mit dem kürzlich gelaunchten Kinderschreibtischstuhl wurde das Angebot weiter ausgebaut.

Das erklärte Ziel: Poptop soll sich als führender Anbieter für das komplette Kinderzimmer etablieren. Schon jetzt sind viele weitere spannende Möbel auf der Roadmap und in der Konzeptphase, um das Kinderzimmer in einen Raum voller Entfaltungsmöglichkeiten zu verwandeln.

Mitgründer Marcus Ihlenfeld, fasst zusammen: „Unsere Mission ist klar: Wir revolutionieren das Kinderzimmer – für eine selbstständige und kreative Generation von morgen. Genau darauf richten wir unser gesamtes Handeln und unsere Produktentwicklung aus.“

Auf dem Weg zum europäischen Marktführer

Mit einem Umsatzwachstum von über 400 % innerhalb des ersten Jahres katapultierte sich poptop aus dem Stand in die Aufmerksamkeit der Branche. Für 2025 wird die 2-Millionen-Euro-Umsatzmarke anvisiert und die internationale Expansion ist bereits in Planung. Aktuell liegt der Fokus auf dem DACH-Raum, weitere Länder stehen jedoch auf der Roadmap.

Parallel zum eigenen eCommerce-Webshop entsteht ein starkes Händlernetzwerk, das die Markenpräsenz europaweit verankern soll.

Mitgründer Christian Bezdeka betont: „Wir haben mit woom schon einmal ein Kinderprodukt zur Weltmarke gemacht. Jetzt kommt das nächste. poptop soll der neue Maßstab für Kindermöbel werden.“

Das frische Kapital soll in Produktinnovation, Brand Building, internationale Skalierung und den Aufbau eines internationalen Vertriebsnetzwerks investiert werden. Langfristiges Ziel ist die Marktführerschaft im Kindermöbelbereich – mit über 100 Millionen Euro Jahresumsatz.

Enter sichert sich 20 Mio. Euro zur energetischen Gebäudesanierung

Enter, 2020 von Max Schroeren, Justus Menten und Alex Müller gegründet, ist die erste vollautomatisierte Plattform für energetische Gebäudemodernisierung. Das Ziel: Für Eigenheimbesitzer*innen soll Sanierung zur sicheren Investition werden.

Heute gibt die in Berlin beheimatete Plattform Enter den erfolgreichen Abschluss einer Series B-Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Mio. Euro bekannt. Mit dieser Runde steigt das insgesamt eingesammelte Kapital auf über 40 Mio. Euro seit der Gründung 2020. Zu den Investoren zählen erneut Coatue, Target Global, noa (ehemals A/O Proptech), Partech, Foundamental sowie erstmals auch SE Ventures, der Venture-Arm von Schneider Electric.

Mit der neuen Finanzierung legt Enter die Grundlage für den nächsten Entwicklungsschritt: die skalierbare Umsetzung energetischer Sanierungen in Millionen Haushalten KI-basiert, automatisiert und effizient wie nie zuvor.

Sanierung: Von der Beratung zum automatisierten Marktplatz

Über 180 Millionen Gebäude in Europa benötigen bis 2050 eine energetische Generalüberholung – ein Markt im Billionenbereich. Enter entwickelt den Standard für diesen Wandel: Gebäudeeffizienz per Knopfdruck: Mit der Enter App soll jede Immobilie in wenigen Minuten vollständig digital erfasst werden können – inklusive Materialanalyse, energetischem Status und Modernisierungsbedarf. Eine selbstentwickelte KI-Engine generiert daraus individuelle, realistische Sanierungspfade – angepasst an CO2Preise, Förderprogramme, Energiepreise und Klimaziele.

Die Plattform schlägt aus einem bundesweiten Netzwerk von über 100 qualifizierten Fachbetrieben automatisiert passende Umsetzungspartner vor – regional, verfügbar, vergleichbar.

Was früher Tage an energetischer Analyse und Planung erforderte, geschieht jetzt laut Enter binnen Minuten – vollautomatisiert, präzise und transparent.

Durch strategische Allianzen mit führenden Akteuren wie Dr. Klein, Allianz und Engel & Völkers ist Enter heute zudem direkt an den Schnittstellen präsent, an denen Entscheidungen getroffen werden: Kauf, Finanzierung, Versicherung.

Nächster Halt: der Massenmarkt

Nach eigenen Angaben ist Enter nun bereit, die Schwelle in den breiten Massenmarkt hunderttausender Haushalte pro Jahr zu überschreiten, und wird zur industriell skalierbaren Lösung für Millionen Immobilien – von der Doppelhaushälfte in Nordrhein- Westfalen bis zum sanierungsbedürftigen Altbau in Sachsen. Durch seine KI-automatisierte Gebäudeanalyse, Self-Service Befähigung, schnelle Angebotserstellung und gebündelte Nachfrage will dem Start-up nun gelingen, was vormals unmöglich war: maßgeschneiderte Sanierungslösungen für Millionen von Hausbesitzer*innen. Mit diesem Schritt greift Enter zum größten Hebel im europäischen Klimaschutz – den Gebäudebestand der privaten Eigenheimbesitzer*innen.

Für Eigenheimbesitzer*innen soll Sanierung somit zur sicheren Investition werden – für die Gesellschaft zum Klimapfeiler. Max Schroeren, CEO und Mitgründer von Enter: „Enter ist keine Energieberatung mehr – wir sind die Infrastruktur für klimaneutrales Wohnen. Unsere KI analysiert und orchestriert tausende Sanierungen parallel – und ermöglicht es Millionen Haushalten, endlich ins Handeln zu kommen. Die Series B und unsere Technologieinvestments der letzten Jahre geben uns den Rückenwind, um unsere Mission in den Massenmarkt zu tragen.ˮ

Ostrom: 20 Mio. Euro zur Beschleunigung der dt. Energiewende

Der 2021 von Matthias Martensen und Karl Villanueva in Berlin gegründete Energieanbieter Ostrom gibt heute den Abschluss seiner Series-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Mio. Euro bekannt. 

Die Serie-B-Runde folgt auf ein starkes Wachstum im Jahr 2024: Nach eigenen Angaben verdreifachte Ostrom seine Kund*innenbasis und startete Deutschlands größtes Virtual Power Plant (VPP) für Elektrofahrzeuge. Eneco Ventures führt die Runde an. Auch die bisherigen Investoren SE Ventures, Union Square Ventures, Adjacent, Übermorgen und J12 beteiligen sich. Mit dieser Finanzierungsrunde steigt Ostroms Gesamtfinanzierung auf über 40 Mio. Euro.

„Diese Finanzierungsrunde bietet mehr als Kapital – sie schafft eine strategische Partnerschaft. Eneco bringt fundiertes Branchenwissen ein, während Ostrom unabhängig bleibt. Das stärkt unsere Plattform, beschleunigt die Einführung intelligenter Zähler und lässt unser virtuelles Kraftwerk wachsen. Mit klarem Fokus auf mittelfristige Rentabilität treiben wir die Transformation des Energiemarktes voran“, so Matthias Martensen, Co-Founder von Ostrom.

Nach Einschätzungen der Smart-Meter-Initiative (SMI) liegt die Verbreitung der intelligenten Stromzähler derzeit bei rund zwei Prozent. Damit ist die Bundesrepublik Schlusslicht in Europa – und der Ausbau läuft weiterhin schleppend. Ostrom will das frische Kapital nutzen, um Smart Meter für Kund*innen zu subventionieren und die bundesweite Expansion zu beschleunigen. Dies ermöglicht mehr Flexibilität für Verbraucher*innen. Gleichzeitig stärkt Ostrom seine führende Position in der Automatisierung, indem es seine technologischen Fähigkeiten ausbaut. Dank der Investitionen in KI bearbeitet Ostrom bereits über die Hälfte aller Kund*innenanfragen automatisch.

Zudem plant das Unternehmen, sein virtuelles Kraftwerk „NeoGrid“ rasch auszubauen. Es vernetzt Haushaltsgeräte und Elektrofahrzeug-Batterien, um das Stromnetz intelligent auszubalancieren, die Nutzung erneuerbarer Energien zu maximieren und die Kosten für Kund*innen zu senken.

Diese Serie B markiert einen wichtigen Meilenstein in Ostroms Vision: Europas intelligenteste und nachhaltigste Energie-Plattform zu schaffen. Dabei setzt Ostrom auf Automatisierung, datengetriebene Entscheidungen und sein Engagement für Nachhaltigkeit.

„Enecos Energie-Know-how und Ostroms konsequenter Produkt- und Kundenfokus ermöglicht es uns, KI als leistungsstarken Multiplikator für die schnelle Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte zu nutzen. Schon jetzt löst KI 50 Prozent der Kundenanfragen, was unseren kleinen, hochqualifizierten Teams ermöglicht, agil, innovativ und umsetzungsorientiert zu bleiben“, so Karl Villanueva, Co-Founder von Ostrom.

Jan van der Velde, Investment Director bei Eneco Ventures, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, Ostrom auf ihrem Wachstumskurs zu unterstützen. Ihre schnelle Marktdurchdringung und ihr Digital-First-Ansatz setzen neue Maßstäbe für Energieversorger. Und Ostrom ist ein Pionier bei der Erschließung von Flexibilität im Privatkundenbereich: Sie schaffen echten Mehrwert für Verbraucher, beschleunigen die Einführung erneuerbarer Energien und stärken die Netzstabilität.“

Green Club: Gläubiger stimmen Insolvenzplan des Lieferdiensts zu

Der in Insolvenz in Eigenregie befindliche Green Club, ein auf vollwertige Salate und Bowls spezialisierter Lieferdienst aus Essen, erhält grünes Licht für seinen Sanierungsplan.

Die Green Club GmbH wurde im Oktober 2016 unter dem Namen Pottsalat gegründet und verfolgt seitdem das Ziel, deutschlandweit frisch zubereitete, gesunde Gerichte in ökologischer Verpackung klimaschonend auszuliefern. Ausgehend vom Ruhrgebiet – mit ersten Standorten in Essen, Dortmund, Bochum und Duisburg – expandierte Green Club Schritt für Schritt auch mit Standorten in ganz Deutschland. Heute liefert das Unternehmen aus zehn Städten: Essen, Dortmund, Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Köln, Bonn, Mannheim, Stuttgart und München.

Im Jahr 2024 fusionierte die Pottsalat GmbH mit dem Mitbewerber MaKE Food GmbH. Aus dem Zusammenschluss entstand die Green Club GmbH, unter deren neuer Marke seither alle Standorte auftreten. Im selben Jahr gaben vier Unternehmensmitgründer*innen ihren operativen Rückzug bekannt. Seitdem führen die Mitgründer Tobias Drabiniok und Peter Falk das Unternehmen.

Im Dezember 2024 leitete Green Club ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung ein, um sich strukturell neu aufzustellen, Prozesse zu verschlanken und wirtschaftlich zukunftsfähig aufzustellen.

Gläubiger stimmen Insolvenzplan zu; Amtsgericht bestätigt den Sanierungsplan

Jetzt haben die Gläubiger grünes Licht für die Sanierung des Pottsalat-Nachfolgers erteilt: Am 21. Mai 2025 hat die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan mit sehr großer Mehrheit zugestimmt – bei nur einer einzigen Gegenstimme. Das Amtsgericht Essen bestätigte den Sanierungsplan daraufhin mit Beschluss vom 28. Mai.

„Das ist ein bedeutender Schritt auf unserem Weg zurück in stabiles Fahrwasser“, sagt Tobias Drabiniok, Mitgründer und Geschäftsführer der Green Club GmbH. „Die breite Zustimmung zeigt, dass unsere Partner und Gläubiger an das Potenzial und die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens glauben.“

Ziel: Kurzfristige Aufhebung der Eigenverwaltung

Mit der rechtskräftigen Bestätigung des Insolvenzplans ist der Weg frei für die finalen Schritte zur Beendigung des Verfahrens. Aktuell werden die im Insolvenzplan vorgesehenen gesellschaftsrechtlichen Maßnahmen umgesetzt, darunter satzungs- und registerrechtliche Anpassungen. Im Anschluss kann das Amtsgericht Essen per Beschluss die offizielle Aufhebung des Verfahrens anordnen.

„Wir gehen davon aus, dass dieser Schritt kurzfristig erfolgen kann“, so Drabiniok weiter. „Das gibt uns die nötige Sicherheit, um die Konsolidierung im Tagesgeschäft weiter mit ruhiger Hand umzusetzen und den laufenden Neustart in klaren Strukturen zu stabilisieren.“

Konsolidierung – Green Club zieht um

Unabhängig vom Erreichen dieses Meilensteins setzt die Geschäftsführung ihren im Dezember 2024 begonnenen strikten Konsolidierungskurs fort. Dieser sieht unter anderem vor, die Verwaltung effizienter aufzustellen, Prozesse zu verschlanken und Kosten weiter zu reduzieren. Ein sichtbares Zeichen ist der geplante Umzug der Essener Verwaltungsbüros an einen neuen Standort innerhalb der Stadt.

„Green Club bleibt ein Essener Unternehmen und im Ruhrgebiet verwurzelt“, erklärt Drabiniok. Ziel sei es, die Verwaltung noch agiler und wirtschaftlicher aufzustellen. Dies gelte sowohl für die Organisation als auch für die Kostenstruktur. Die Belegschaft wurde zu den anstehenden Veränderungen frühzeitig informiert und eng in den Prozess eingebunden.

Parallel dazu richtet der Lieferdienst den Fokus weiterhin verstärkt auf das operative Kerngeschäft: reibungslose Prozesse, hohe Produktqualität und schnelle, zuverlässige Lieferungen. Auch die bestehende Struktur soll konsequent auf Effizienz ausgerichtet werden – mit dem Ziel, die Kundenzufriedenheit weiter zu steigern und den laufenden Geschäftsbetrieb nachhaltig zu stabilisieren.

Restrukturierung in eigener Verantwortung

Green Club befindet sich seit Dezember 2024 in einem Eigenverwaltungsverfahren. Anders als im regulären Insolvenzverfahren bleibt dabei die Geschäftsführung im Amt und steuert die Sanierung in eigener Verantwortung. Unterstützt wird das Management durch die Sanierungsexperten der Kanzlei Aderhold sowie den gerichtlich bestellten Sachwalter Georg Kreplin von der Kanzlei Kreplin Kuhlmann Nasser.

„Unser Ziel war von Beginn an, das Unternehmen aus eigener Verantwortung heraus und im engen Austausch mit allen Verfahrensbeteiligten zu restrukturieren“, so Tobias Drabiniok. „Dass uns das nun mit Unterstützung unserer Gläubiger gelingt, ist ein starkes Zeichen – und ein gemeinsamer Erfolg.“

Factory33: Wie Ostwestfalen-Lippe sein Start-up-Ökosystem zukunftsorientiert skaliert

DeepTech, Robotik, industrielle Transformation – Themen, die man bislang eher mit den großen deutschen Metropolen verbindet. Doch im ostwestfälischen Paderborn entsteht seit einigen Jahren ein bemerkenswert anderes Modell: die Factory33. Die Initiative will Wissenschaft, Wirtschaft und Start-ups enger verzahnen und so technologiegetriebene Gründungen gezielt beim Wachstum unterstützen.

Ein Ökosystem mit industriellem Fokus

Hinter der Factory33 steht die Idee, das bereits etablierte Gründungszentrum garage33 und das Netzwerk aus Mittelständlern und Hidden Champions der Region noch enger miteinander zu vernetzen und so den Austausch zwischen Start-ups, Hochschulen und Industrieunternehmen zu verstärken – mit einem klaren Fokus auf B2B-Modelle und industrielle Anwendungen.

Dabei versteht sich die Factory33 ausdrücklich nicht als weiterer Co-Working-Space oder Gründercampus, sondern als Plattform für konkrete Wertschöpfung. „Die Factory33 vereint Hidden Champions, Universitäten und Start-ups in einem einmaligen Ökosystem“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Initiatoren.

Entwicklung aus der Region heraus

Die Wurzeln der Factory33 reichen bis ins Jahr 2017 zurück, als die garage33 in Paderborn ihre Arbeit aufnahm. Seitdem wurden dort laut Betreiberangaben über 150 Start-ups begleitet, rund 80 Millionen Euro Kapital mobilisiert und mehr als 1.400 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Die neue Struktur soll nun gezielt die oft herausfordernde Skalierungsphase von Gründungen adressieren – ein Punkt, an dem viele deutsche Start-up-Initiativen Schwächen zeigen. Erste Beispiele erfolgreicher Gründungen, die aus dem OWL-Ökosystem hervorgegangen sind, sind etwa das Robotik-Start-up Unchained Robotics, die Logistikplattform Cargoboard oder der Softwareanbieter assemblean.

Infrastruktur für DeepTech-Start-ups

Ein zentrales Element der Factory33 ist der neue Startup Campus OWL, der auf 7.000 Quadratmetern Raum für Gründungen und Kooperationen bieten soll. Besondere Bedeutung kommt dabei dem 1.000 Quadratmeter großen Makerspace zu, der insbesondere Hardware- und Robotik-Start-ups bei der Prototypenentwicklung unterstützen soll.

Ein solches Angebot ist im Vergleich zu vielen anderen regionalen Gründungsinitiativen durchaus bemerkenswert. Darüber hinaus profitieren die Start-ups vom Zugang zu einem Netzwerk namhafter Partnerunternehmen – darunter Miele, GEA und Arvato.

Standortfaktor OWL

Dass ein solches Projekt gerade in Ostwestfalen-Lippe entsteht, ist kein Zufall. Die Region gilt als eine der wirtschaftsstärksten in Deutschland, zählt laut Zahlen der Wirtschaftsförderung rund 150.000 Unternehmen und zahlreiche Hidden Champions. Hinzu kommt eine breite Hochschullandschaft mit rund 65.000 Studierenden.

„Der Innovationsstandort Deutschland kann nur mit einem engen Zusammenspiel aus Bildung, Innovation und starkem Mittelstand international wettbewerbsfähig bleiben“, heißt es dazu von der Factory33. In OWL wird diese Verzahnung schon länger aktiv praktiziert. Gleichzeitig sehen die Verantwortlichen in der Factory33 die Chance, den Standort OWL deutlicher auf der bundesweiten Innovationslandkarte zu positionieren.

RIIICO: 5 Mio.-Dollar-Investment für Fabrikplanung per Drag&Drop

Das 2021 von Patrick Mertens, Jan Büchsenschütz und Felix Fink gegründete DeepTech-Start-up RIIICO bietet eine KI-gestützte Planungssoftware für Industrieunternehmen, um bestehende Werke schneller umzubauen und resilienter aufzustellen.

Der globale Wettbewerb zwingt westliche Industrien zum Umdenken: Während neue Konkurrent*innen moderne Fertigungsstätten auf der grünen Wiese errichten (Greenfield), müssen etablierte Hersteller*innen ihre komplexen Bestandswerke umbauen und das oft bei laufendem Betrieb. Diese Aufgabe ist teuer, langsam und fehleranfällig.

Fabrikplanung per Drag&Drop

Das Düsseldorfer Start-up RIIICO hat eine Lösung entwickelt, die diesen Umbau deutlich effizienter macht: Eine gemeinsame 3D-Entscheidungsgrundlage, auf die alle Beteiligten zugreifen können – von der Werksleitung bis zu den Zulieferern. Dadurch werden Planungsprozesse um das Vierfache verkürzt und die Markteinführung neuer Produkte beschleunigt. Ausschlaggebend dafür ist RIIICOs KI. Die KI erkennt automatisch Maschinen, Anlagen und Gebäudestrukturen in LiDAR-Scans und erstellt daraus ein präzises digitales 3D-Abbild der Fabrik. Darauf basierend können Teams schnell und sicher verschiedene Szenarien wie mit LEGO-Bausteinen simulieren, bewerten und umsetzen.

Umrüstung bestehender Produktionslinien: Beispiel E-Mobilität

In der Automobilbranche wurde die Lösung im letzten Jahr bereits erfolgreich verwendet, um Produktionslinien für E-Autos in Fabriken für Verbrenner zu installieren – eine Königsdisziplin der Fabrikplanung. Teams, die dabei mit RIIICOs Lösung arbeiteten, konnten auf realitätsgetreue 3D-Daten zurückgreifen und benötigten erheblich weniger Zeit in der Fabrik.

Die aktuelle Finanzierungsrunde wird vom PropTech-Fonds Pi Labs angeführt. Weitere Investoren sind seed + speed Ventures, WaVe-X, Earlybird Venture Capital und Volvo Cars Tech Fund. Mit dem frischen Kapital wird RIIICO seine KI-Plattform um neue Anwendungen zur Erstellung und Nutzung von Digitalen Zwillingen erweitern und damit zur Steigerung der Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit ihrer Industriekunden beitragen.

Felix Fink, CEO RIIICO: „Mit Pionieren aus der Automobilbranche konnten wir den Mehrwert unserer Lösung bereits unter maximalen Kostendruck und hohen Qualitätsanforderungen beweisen. Mit unseren neuen Investoren rund um Lead Investor Pi Labs werden wir die Schnittstelle zwischen Fabrikrealität und digitalem Modell weiter ausbauen. So werden wir helfen, durch erhöhte Planungsflexibilität unsere Industrien krisensicherer und wettbewerbsfähiger zu machen.“

Faisal Butt, Gründer und Managing Partner bei Pi Labs: „RIIICO hat das Potenzial, mithilfe von KI die Planung von Fabriken maßgeblich zu verändern. Die Plattform nutzt proprietäre Deep-Learning-Algorithmen, um LiDAR-Scans komplexer Produktionsumgebungen in kollaborative, prädiktive 3D-Modelle umzuwandeln. RIIICO ist einzigartig positioniert, um als Wegbereiter dafür zu sorgen, dass Fabrikanlagen auch unter steigendem Kostendruck effizienter und wettbewerbsfähiger arbeiten.“

Omnisent: Akustik-KI-Start-up sichert sich 3 Mio. US-Dollar in Pre-Seed-Finanzierungsrunde

Das 2024 von Robin Daiber, Ann-Kristin Balve und Adrien Jathe gegründete Münchner Start-up Omnisent entwickelt Hardware und Software speziell für akustische Daten, um komplexe akustische Signale in verwertbare Erkenntnisse umzuwandeln.

Omnisent, ein Münchner Start-up mit Fokus auf skalierbare akustische Sensorik auf Basis künstlicher Intelligenz, hat eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Mio. US-Dollar – umgerechnet rund 2,6 Millionen Euro – abgeschlossen. Angeführt wurde die Runde von Atlantic Labs, begleitet von mehreren Seriengründer*innen.

Omnisent entwickelt Hardware und Software speziell für akustische Daten, um komplexe akustische Signale in verwertbare Erkenntnisse umzuwandeln. Die firmeneigenen, ultra-energieeffizienten akustischen Geräte erfassen und verarbeiten Klangsignale in Echtzeit und trainieren damit ein sogenanntes „Large Acoustic Model“ (LAM) – die Grundlage für ein eigenes Foundation Model, das die komplexe, bislang kaum genutzte Welt nichtsprachlicher Audioinformationen entschlüsseln soll.

Robin Daiber, Mitgründer und CEO von Omnisent: „Omnisent hebt die akustische Ebene der physischen Welt, um eine neue Dimension von Intelligenz zu erschließen. Indem wir ultra-niedrigenergie-basierte Klanggeräte mit einem auf nicht-sprachlichem Audio trainierten LAM kombinieren, verwandeln wir Geräusche in Echtzeit-Intelligenz. Unser erster Anwendungsbereich ist die Industrie, insbesondere Druckluftsysteme – eine der meist unterschätzten Energieverlustquellen. Von dort aus expandieren wir in Bereiche wie Energie, Verteidigung, Raumfahrt und Smart Cities – Sektoren, in denen Klang die nächste Grenze ist. Ich bin unglaublich dankbar, diese Reise gemeinsam mit meinen fantastischen Mitgründern Ann-Kristin und Adrien anzutreten.“

Christophe F. Maire, Gründer & General Partner bei Atlantic Labs: „Bei Atlantic Labs unterstützen wir Technologien mit Potenzial zur Kategorie-Definition – und Omnisent ist genau das. Das Team vereint tiefgreifende wissenschaftliche Expertise aus Cambridge und dem Imperial College mit außergewöhnlicher Umsetzungskraft. Ihre firmeneigene Akustik-Hardware und Algorithmen erschließen eine bisher kaum genutzte Dimension der Sensorik. Wir sehen enormes Potenzial für diese Technologie in zahlreichen Branchen – von Infrastruktur über Produktion bis Verteidigung. Omnisent baut eine neue Datenschicht für die physische Welt – wir sind stolz, sie von Anfang an zu begleiten.“

Prof. Joachim Bös, Leiter des Fraunhofer IDMT: „Am Fraunhofer IDMT verfolgen wir das Ziel, bahnbrechende Technologien im Bereich der akustischen Intelligenz voranzutreiben. Omnisents innovative Arbeit, akustische Daten in Echtzeit intelligent nutzbar zu machen, ist ein bedeutender Fortschritt. Angesichts der wachsenden Bedeutung intelligenter Systeme sind wir überzeugt, dass die Lösungen von Omnisent nicht nur ganze Industrien revolutionieren, sondern auch neue Maßstäbe in Energieeffizienz und Ressourcennutzung setzen werden. Es ist uns eine Freude, dieses visionäre Team im Rahmen unseres Leistungszentrums InSignA zu unterstützen und mitzugestalten, wie wir Klang künftig wahrnehmen.“

Prof. Tim Minshall, Leiter des Institute for Manufacturing, Universität Cambridge: „Omnisent ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Spitzenforschung und Deep Tech durch unternehmerischen Ehrgeiz reale Wirkung entfalten können. Es verkörpert den Innovationsgeist, den wir in Cambridge und am Institute for Manufacturing fördern – an der Schnittstelle von Wissenschaft, Technik und Unternehmertum. Wir sind sehr stolz auf unseren Alumnus Robin und sein Team und blicken gespannt auf Omnisents Weg, der eine neue Ära der Akustik-KI einläuten könnte.“

Im Spätherbst 2024 gegründet, hat Omnisent bereits mehrere Auszeichnungen erhalten: ein Forschungsstipendium mit dem renommierten Fraunhofer-Institut, ein Gründerstipendium der Bundesrepublik Deutschland, den Gründerpreis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sowie eine Platzierung unter den Top-10-AI-Start-ups im Cambridge- und Oxford-Ökosystem.

Berliner InsurTech Baobab Insurance sichert sich 12 Mio.-Euro-Finanzierung

Das 2021 von Vincenz Klemm und Anton Foth gegründete Baobab Insurance – ein Assekuradeur für digitale Risiken – hat eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Mio. Euro abgeschlossen.

Baobab Insurance ist ein Assekuradeur für digitale Risiken. Das Produktportfolio umfasst eine Cyberversicherung, ein E-Crime-Produkt und eine IT-Haftpflichtpolice für IT-, Software-, Technologie- und Telekommunikationsunternehmen aus Deutschland und Österreich. Wesentlicher Bestandteil der Versicherungsleistung ist ein kontinuierliches KI-basiertes Monitoring der Cybersicherheit. Zusammen mit dem breitesten Partnernetzwerk im deutschen Markt bietet Baobab zudem risikorelevante Services wie Phishing-Simulationen und Awareness-Trainings.

Jetzt hat Baobab Insurance eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Millionen Euro abgeschlossen. Lead-Investor ist Viola FinTech, Co-Lead ist eCAPITAL. Zudem beteiligt sind die Bestandsinvestoren Augmentum FinTech, Project A Ventures und Baobabs Beiratsmitglied Christof Mascher.

Mit der Finanzierung will Baobab vor allem die aktive und kostenfrei integrierte Risikoprävention für mittelständische Kund*innen stärken, die das Unternehmen als erster Cyberanbieter in Deutschland vor drei Jahren auf den Markt gebracht hat. Dank seines integrierten Ansatzes aus KI-basiertem Underwriting und Prävention konnte der Assekuradeur für digitale Risiken bei seinen Kunden bereits Schäden in Höhe von über 10 Mio. Euro verhindern – und das innerhalb weniger Jahre.

Darüber hinaus will Baobab das Produktangebot für Unternehmenskund*innen weiter verbreitern und verbessern. Zudem plant das Unternehmen seine Position in den bestehenden Märkten Deutschland und Österreich zu festigen und über die kommenden 12 Monate weitere EU-Märkte zu erschließen. Dazu wird das Team deutlich erweitert, vor allem in den Bereichen Incident Response und Cybersicherheit, Softwareentwicklung und Produkt, Maklermanagement und -unterstützung, Business Development, Underwriting sowie Schadenbearbeitung.

Vincenz Klemm, Mitgründer und Geschäftsführer Baobab Insurance: "Phishing, CEO Fraud und Ransomware sind zu einer realen Gefahr für europäische Unternehmen geworden – und durch KI verschärft sich die Bedrohungslage. Dank unserem KI-basierten Underwriting-Prozess und einem integrierten, aktiven und kostenfreien Risikomanagement, können wir ihnen jedoch Lösungen anbieten, die sie bestmöglich vor diesen dynamischen Risiken schützen. Das neue Kapital ermöglicht uns auch weiterhin, mehrere Millionen an Schäden bei unseren Kunden zu verhindern und ins europäische Ausland zu expandieren."

KI-gestütztes Monitoring und risikobasierte Preisgestaltung

Wesentlicher Bestandteil von Baobabs Versicherungsleistung ist ein kontinuierliches KI-basiertes Monitoring der Cybersicherheit. Damit bietet der digitale Assekuradeur Unternehmen aus Österreich und Deutschland mit bis zu 1 Milliarde Euro Umsatz einen schnellen, datengetriebenen Zugang zu Versicherungslösungen – von der Risikoanalyse über das Underwriting bis zum Portfoliomanagement.

Atmen: Münchner SaaS-Start-up sichert sich 5 Mio.-Euro in Seed-Runde

Das 2023 gegründete SaaS-Unternehmen Atmen ermöglicht es u.a. Hersteller*innen von grünem Wasserstoff und E-Fuels, ihre Produktion in Echtzeit und automatisiert als „grün“ zu zertifizieren.

Atmen, 2023 von den Energie- und Regulierungsexpert*innen Flore de Durfort, Quentin Cangelosi und Erika Degoute gegründet, automatisiert die Nachhaltigkeitszertifizierung für die Industrie, Die fünf-Mio.-Euro-Seed-Finanzierungsrunde wird vom Berliner Venture Capital Project A angeführt. Neben den bestehenden Investoren Revent und Vireo Ventures beteiligen sich auch namhaften Angel-Investoren, darunter Axel Stepken, ehemaliger CEO von TÜV SÜD, Martina Merz, frühere CEO und serienmäßiges Vorstandsmitglied in Tech-Unternehmen wie ThyssenKrupp, und Seriengründer Christian Vollmann, früherer Investor bei Trivago und SumUp. Damit erhöht sich die Gesamtfinanzierung von Atmen auf 6,3 Millionen Euro.

Wachstum auf mehreren Ebenen

Mit der Kapitalaufnahme plant Atmen, über Wasserstoff und Kraftstoffe hinaus ein breiteres Spektrum energieintensiver Güter zu zertifizieren – darunter Stahl, Chemikalien und Düngemittel. Das bisher elf-köpfige Team wird erweitert, um den ehrgeizigen Wachstumskurs des Unternehmens zu unterstützen. Außerdem sollen die Verbindungen zu Regulierungsbehörden und Zertifizierungssystemen ausgebaut werden. Mit dem Einführen neuer Instrumente soll Unternehmen geholfen werden, den Überblick über ihren Umwelteinfluss und neue Nachhaltigkeitsvorschriften zu behalten.

Während sich andere Anbieter auf regelmäßige Stichproben und jährliche Schätzungen berufen, nimmt die Plattform von Atmen Echtzeit-Betriebsdaten direkt aus industriellen Prozessen auf. Dadurch können die Vorschriften für energieintensive Produkte wie Wasserstoff und erneuerbare Kraftstoffe einfacher eingehalten werden. Zudem ermöglicht es Unternehmen, die Produktzusammensetzung und Materialherkunft exakt nachzuweisen. Der datenbasierte Ansatz ermöglicht es Unternehmen, die Produktzusammensetzung und Materialherkunft exakt nachzuweisen und sichert der europäischen Industrie so einen entscheidenden Vorteil für die Energiewende.

„Wir vereinfachen und skalieren die Produktzertifizierung und verwandeln einen traditionellen Engpass in einen Wettbewerbsvorteil. Angesichts des begrenzten Zugangs Europas zu fossilen Brennstoffen erfordert der Übergang zu erneuerbaren Energien stärkere Systeme zur Verifizierung von Produkten für saubere Energien – und genau das bauen wir auf“, sagt Flore de Durfort, CEO und Mitbegründerin von Atmen.

Transparenz im undurchsichtigen Regulierungsmarkt

Europa birgt erhebliches ungenutztes Potenzial an lokalen erneuerbaren Energiequellen. Allein in Deutschland lag die Erzeugung erneuerbarer Energien im Jahr 2023 bei 56,9 %, der tatsächliche Verbrauch aus diesen Quellen jedoch nur bei 22 %. Denn 60 % der Energie in Europa wird derzeit importiert. Die jüngsten Handelsunterbrechungen haben jedoch Schwachstellen in genau dieser Versorgungskette aufgedeckt. Angesichts der komplexen Handelsspannungen mit den USA, der Energieabhängigkeit von Russland und der Konkurrenz aus China versagen die traditionellen Zertifizierungsmethoden aufgrund ihrer papierbasierten, arbeitsintensiven Prozesse. Grenzüberschreitende Transaktionen erfordern jetzt eine detaillierte Zertifizierung der Produktherkunft und der Nachhaltigkeitsnachweise, was die für einfachere Liefernetzwerke konzipierten Systeme überfordert.

Atmen verbindet alle Beteiligten in einem einzigen System – von Produzenten und Händlern bis hin zu Auditoren und Zertifizierungslabels. Dadurch werden verstreute Tabellen und isolierte Audits durch eine kontinuierliche Datenüberwachung und Tracking-Tools ersetzt, die die Spezifikationen und die Herkunft jedes Produkts validieren.

„In einer Welt, in der die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie von rückverfolgbaren, kohlenstoffarmen Lieferketten abhängt, baut Atmen das digitale Rückgrat, das komplexe Produktionsinputs in konforme, markt- und exportfähige Produkte verwandelt“, sagt Mila Cramer, Principal bei Project A.

Gründer*in der Woche: publuence - Plattform für High-Impact Advertorials

Serial Entrepreneur Cevahir Ejder hat publuence mit dem Ziel gestartet, den fragmentierten Markt für Advertorials zu standardisieren und Content-Kampagnen so einfach buchbar zu machen wie klassische Mediaformate.

Mit publuence geht eine Plattform an den Start, die einen oft unterschätzten Teil der Mediaplanung neu denkt: die Buchung und Auswertung von Advertorials. Was bisher meist mit viel manuellem Aufwand, verstreuten Ansprechpartner*innen und kaum vergleichbaren Ergebnissen verbunden war, soll nun deutlich einfacher und strukturierter werden. Ziel des Gründers Cevahir Ejder ist es, die Umsetzung von Content-Kampagnen so einfach und effizient wie die Buchung klassischer Display-Werbung zu gestalten.

Dazu stellt publuence führende Verlagsmarken auf einer zentralen Plattform für den Werbemarkt zur Verfügung. Lokale Tageszeitungen sollen dadurch wieder an Attraktivität gewinnen. Das Problem: Einzelne Titel sind zu klein, um in der Mediabranche Gewicht zu haben. Die Lösung: Im Verbund entsteht eine überzeugende Reichweite. Laut publuence zählen bereits über 250 Medienpartner*innen zum Netzwerk. Weitere Verlagsangebote befinden sich im Onboarding und sollen sukzessive auf der Plattform verfügbar gemacht werden.

„Ich hatte das Bedürfnis, wieder selbst gestalten zu können“

Cevahir Ejder ist in der Branche kein Unbekannter. 2011 gründete er rankseller, später Seeding Alliance, und leitete den führenden True-Native-Advertising-Vermarkter nach dem Verkauf viele Jahre unter dem Dach von Ströer. Der Schritt zurück ins Unternehmertum war kein Bruch mit der Vergangenheit, sondern ein bewusst gewählter Neuanfang.

„Ich hatte das Bedürfnis, wieder selbst gestalten zu können – mit Geschwindigkeit, Neugier und der Freiheit, Dinge anders zu machen. Genau das ermöglicht mir publuence“, sagt Cevahir Ejder. „Advertorials verdienen eine eigene Plattformlogik. Wir machen sie planbarer und messbarer, ohne ihren redaktionellen Wert zu verlieren.“

Unterstützung erhält das junge Start-up aus Langenfeld (Rheinland) von einem Investor mit langjähriger Digitalexpertise: Die Unternehmensgruppe Aschendorff steigt über ihre Beteiligungsholding Aschendorff Next ein. Die Verbindung zwischen Cevahir Ejder und dem Geschäftsführer von Aschendorff Next, Thorsten Falger, besteht seit über zehn Jahren. Bereits bei Cevahir Ejders erster Gründung war die Unternehmensgruppe Leadinvestor.

Zudem tritt der NEXT Investors Club, ein Business Angels Club mit Sitz in Münster, als Co-Investor auf. Die gesamte Investitionssumme liegt im mittleren sechsstelligen Bereich. Das sei, so Falger, ein „deutliches Signal für das Vertrauen in den Gründer und in die Relevanz von High-Impact Advertorials“.

Innovationsagenda 2030 für München gestartet

Ein gemeinsames Bündnis will München zur KI- und Start-up/-Scale-up-Hochburg machen. Ziel ist es, die Isar-Metropole als internationalen Innovations-Hub zu etablieren und die Innovationskultur nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern.

Mit der „Innovationsagenda 2030“ setzen die Munich Innovation Ecosystem GmbH, die Landeshauptstadt München, die IHK für München und Oberbayern, die Start2 Group sowie viele weitere Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand neue Impulse für die Stadt als Innovationsmotor von morgen – nachhaltig, digital und menschenzentriert.

Ziel ist es, München als internationalen Innovations-Hub zu etablieren und die Innovationskultur nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern. Gleichzeitig sollen strukturelle Herausforderungen durch kreative und technologische Lösungen angegangen werden.

„Wir entwickeln München gezielt zu einem international sichtbaren Innovationszentrum – vernetzt, kooperativ und zukunftsorientiert“, sagt Frizzi Engler-Hamm, CEO der Munich Innovation Ecosystem GmbH. „Mit der Innovationsagenda 2030 schaffen wir die Grundlage dafür, technologischen Fortschritt, gesellschaftliche Teilhabe und ökologische Verantwortung wirkungsvoll zu verbinden und nachhaltig zu gestalten.“

Fünf Handlungsfelder, ein Ziel: Gemeinsam Zukunft gestalten

Die Innovationsagenda 2030 vereint folgende fünf strategische Handlungsfelder:

1. Scale-up City 2030 – Die Zukunft der Wirtschaft von München
Im Handlungsfeld Scale-up City 2030 wird München gezielt für Scale-ups gestärkt – also Unternehmen, die schnell wachsen und kurz vor dem Sprung zu internationalen Playern stehen. Das Handlungsfeld adressiert konkrete Standortfaktoren wie Produktionsflächen, politische Sichtbarkeit und Netzwerkanbindung. Ein erster Baustein: die Initiativen Scale-up Council und Innovativer Mittelstand.

Dr. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern: „München ist schon heute der Standort Nummer 1 in Deutschland für Start-ups. Unsere erstklassigen Universitäten und Hochschulen schaffen beste Voraussetzungen dafür, dass viele Start-ups entstehen und sich mitunter weiterentwickeln zu Scale-ups, also zu Unternehmen mit einem rasanten Wachstum von Umsatz und Beschäftigen. Damit der Wachstumsturbo für möglichst viele junge Unternehmen gezündet wird, müssen wir aber noch Steine aus dem Weg räumen: Bürokratie an erster Stelle, Berücksichtigung bei staatlichen Aufträgen und größere Finanzierungsvolumina mit Wagniskapitalgebern insbesondere aus Deutschland und Europa. Mit dem Scale-up-Council schaffen wir eine Plattform für unsere aufstrebenden Wachstumsstars: Wir adressieren die konkreten Anliegen der Scale-ups an Politik und Verwaltung, wir unterstützen bei der Umsetzung von Investitionen, Produktionserweiterungen und beim Zugang zu den Weltmärkten sowie bei der Aus- und Weiterbildung. Gemeinsam werden wir Münchens Vorreiterrolle als Hightech-Standort für die junge Wirtschaft weiter ausbauen, angekündigte Scale-up-Förderstrategien aus Berlin und Brüssel lokal umsetzen und den Weg für die Unternehmen der Zukunft ebnen.“

2. München als zentraler KI-Hub in Europa
Im Mittelpunkt dieses Handlungsfeldes steht das in Planung befindliche House of AI, welches eine zentrale Plattform für Wissenschaft, Wirtschaft und die öffentliche Hand schafft, um gemeinsam an innovativen KI-Lösungen zu arbeiten und München als Zentrum für künstliche Intelligenz zu stärken. Es bietet einen physischen und virtuellen Campus für Forschung, Entwicklung und Co-Creation. „Die räumliche Nähe zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Start-ups schafft ideale Voraussetzungen für eine effiziente Zusammenarbeit in der KI-Entwicklung – so können praxisnahe Lösungen schneller realisiert und in Wirtschaft und Gesellschaft wirksam eingesetzt werden“, so Frizzi Engler-Hamm.

3. CleanTech Hub 2030 - Stärkung von CleanTech für eine regenerative Zukunft
Der Zero Waste Innovation Hub – als eine Initiative des Handlungsfeldes CleanTech Hub 2030 – begleitet Münchens Unternehmen bei der Entwicklung nachhaltiger, kreislauforientierter Lösungen. Mit maßgeschneiderten Beratungsangeboten, Workshops und der Einbindung zirkulärer Start-ups erhalten Unternehmen praxisnahe Lösungen.

4. Stärkung der Innovationsoffenheit unserer Gesellschaft
München setzt auf eine lebendige Innovationskultur, die alle einbezieht – Bürgerinnen und Bürger, Start-ups, Unternehmen, Wissenschaft sowie die Verwaltung. Durch offene Räume und Plattformen für Austausch, Experimente und Zusammenarbeit entstehen praxisnahe Lösungen für globale und lokale Herausforderungen – mit dem Ziel, die Lebensqualität in der Stadt nachhaltig zu verbessern.

5. Positionierung Münchens als führender europäischer Innovationsstandort
Gezielte Marketingmaßnahmen und Auftritte positionieren München als führenden Innovations- und Start-up-Standort in Europa und stärken Münchens internationale Sichtbarkeit.

Innovation als gemeinschaftliche Gestaltungsaufgabe bzw. -herausforderung

Die Innovationsagenda 2030 will Innovation als einen umfassenden Prozess betrachten, der nicht nur technologische, sondern auch soziale und kulturelle Entwicklungen umfasst. Sie will eine Kultur der Offenheit, Beteiligung und Experimentierfreude fördern und legt den Fokus auf die kontinuierliche Weiterentwicklung urbaner Strukturen, Prozesse und Beteiligungsmöglichkeiten, die den Bürger*innen Raum für Mitgestaltung bieten.

„Start-ups und Scale-ups stehen für Innovationen und für die Wirtschaft und den Wohlstand von Morgen. Deshalb ist mir ihre Förderung so wichtig. Mit der Innovationsagenda 2030 stellen wir uns gut für die Zukunft auf und setzen international ein starkes Zeichen. Dabei gelingen Innovation und Fortschritt nur im gemeinsamen Austausch und in der Kooperation zwischen verschiedenen Akteuren. Es braucht die Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und der Stadtverwaltung, um die großen Herausforderungen der Zukunft zu meistern“ ergänzt Dr. Christian Scharpf, Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München.

Europäisch und global vorne dabei

„Wir reden nicht nur über Innovation – wir ermöglichen sie, insbesondere durch den einmaligen Mix zwischen Top-Hochschulen, der klassischen Wirtschaft, Start-ups und Scale-ups sowie der Investoren-Szene“, so Prof. Matthias Notz, Geschäftsführer Start2 Group, Gesellschafter Munich Innovation Ecosystem GmbH. „Insbesondere mit dem Fokus auf Scale-ups können wir München in 2030 europäisch und auch weltweit vorne mitspielen.“

Die Innovationsagenda 2030 wird getragen von der Munich Innovation Ecosystem GmbH, ihren Shareholdern Start2 Group GmbH, Strascheg Center for Entrepreneurship gGmbH und der UnternehmerTUM GmbH, dem Referat für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München, der IHK für München und Oberbayern, sowie zahlreichen Partnern wie der Bayerischen KI-Agentur Baiosphere, der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Nemetschek Innovationsstiftung, u.v.m.

Alle Interessierten sind eingeladen, sich aktiv an der Umsetzung der Innovationsagenda 2030 zu beteiligen und zur Weiterentwicklung Münchens als Innovationsstandort beizutragen.

Fideus: TaxTech-Start-up schließt Pre-Seed-Runde über 900.000 Euro ab

Das 2024 in Berlin von Lennart Friedrich, Kai Klapal und Daniel Bartholomae gegründete Fideus ist eine KI-gestützte Plattform für Holdings von Gründer*innen und Investor*innen, die die Zusammenarbeit mit Steuerberatungen vollständig digitalisieren will.

Fideus – 2024 von einem Team aus erfahrenen Gründer*innen und FinTech-/TaxTech-Expert*innen rund um Kai Klapal, Lennart Friedrich und Daniel Bartholomae gegründet –, verfolgt das Ziel, eine digitale Plattform zu schaffen, auf der Steuerberatungen und Unternehmen effizient zusammenarbeiten, um das Management von Holdings zu vereinfachen – mit gemeinsamen Workflows, Echtzeit-Daten und KI-Unterstützung. Bereiche wie Asset-Management, Immobilien und Treasury für Holdings sollen langfristig ebenso integriert und angeboten werden.

Dazu gibt Fideus nun den erfolgreichen Abschluss einer Pre-Seed-Finanzierung in Höhe von 900.000 Euro bekannt. Zu den Investor*innen zählen unter anderem Max Brenner (KI-Experte), Diana zur Löwen (Rawr Ventures), die Venture Capital Fonds NCA und Shio Capital, das Business-Angel-Syndikat Blackdor, Daniel Hanemann (Wundertax) sowie weitere erfolgreiche Unternehmer aus dem FinTech- und TaxTech-Umfeld.

Mit seiner digitalen Plattform für Holdinggesellschaften plant das Berliner Start-up, die Zusammenarbeit zwischen Gründer*innen und Steuerkanzleien zu vereinfachen. Ziel ist es, den oft aufwendigen und fragmentierten Prozess rund um Jahresabschlüsse von Holdinggesellschaften mit Hilfe von KI und einer modernen User Experience (UX) deutlich effizienter zu gestalten – zum Vorteil von Steuerberatungen und Unternehmer*innen, die als ihre Kund*innen zunehmend moderne Lösungen erwarten.

Eine Branche im Wandel: Konsolidierung, Fachkräftemangel, Digitalisierung

In den vergangenen Jahren hat sich der Markt für Dienstleistungen rund um das Management von Steuerzahlungen drastisch verändert:

  • Das Fremdbesitzverbot wird zunehmend aufgeweicht, was für Steuerberater und Unternehmensgründer problematisch ist, da so die Unabhängigkeit und Weisungsfreiheit potenziell gefährdet werden.
  • Private-Equity-Unternehmen wie EQT oder KKR investieren vor diesem Hintergrund vermehrt in große Kanzleinetzwerke.
  • Der Fachkräftemangel betrifft auch Steuerberater und Kanzleien – seit 2012 hat sich die Zahl offener Stellen fast verdoppelt, während die Zahl an Auszubildenden stagniert.

Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) unterstreicht in diesem Zusammenhang einen wichtigen Aspekt: Bis zu 100 Prozent der Kernaufgaben von Steuerfachangestellten sind mittlerweile automatisierbar.

Viele kleine und mittelgroße Dienstleister*innen geraten daher zunehmend unter Druck: Sie konkurrieren mit kapitalstarken, größeren Playern und gleichzeitig fehlt es ihnen an Zeit, Personal und Ressourcen, um eigene Technologielösungen zu bauen. Dazu Fideus-Mitgründer Kai Klapal,: „Der Markt für Steuerberatung steckt in einer Zwickmühle: Es gibt zu viel Arbeit, zu wenig Leute und zu wenig Technologie. Hier wollen wir mit unserer Software Abhilfe schaffen und für alle Beteiligten wieder mehr Raum für qualifizierte Beratung kreieren, sodass der Fokus nicht auf administrativen, sondern wertschöpfenden Tätigkeiten gelegt werden kann.“

Zielgruppe: Holdings von Gründer*innen und Investor*innen

Fideus konzentriert sich zum Start auf Holdingstrukturen von Unternehmer*innen und Investor*innen – eine Zielgruppe, die häufig durch das Raster klassischer Kanzleiprozesse fällt. Wenig operatives Volumen, aber hohe Komplexität bei Cap Tables, Beteiligungen oder Aktienportfolios sorgen oft für intransparente Kosten und langwierige Abläufe.

Diana zur Löwen, Business Angel und Unternehmerin, Rawr Ventures: „Steuerberatung ist ein zentraler Bestandteil des Wirtschaftssystems. Gerade bei Holdingstrukturen sind zu viele Prozesse und der Austausch zwischen Mandant*in und Kanzlei jedoch nach wie vor unnötig manuell. Fideus entwickelt eine stark nachgefragte Lösung, die sowohl für Unternehmen als auch für Kanzleien Zeit spart und Friktion abbaut.”

Das Fideus-Team entwickelt eine Software-Plattform, die mithilfe von konversationeller KI und agentischen Systemen wiederkehrende Aufgaben wie Fristenüberwachung, Belegabgleich oder Opos-Abstimmung vorbereitet und automatisiert. In einem nächsten Schritt plant das Unternehmen, Steuerberater*innen direkt in diese Prozesse einzubinden – und somit nicht zu ersetzen, sondern zu verstärken. Der Fokus liegt dabei auf einer herausragenden UX für Unternehmer*innen, verbunden mit strukturierten Übergaben in die Systeme der Kanzleien.

Erste Kund*innen und Zusammenarbeit mit Partnerkanzlei

Erste zu automatisierende Prozesse laufen derzeit über eine Partnerkanzlei, die bereits über 200 Holdings von Kund*innen des Start-ups betreut. Langfristig soll Fideus die zentrale Plattform für Holdings sein – mit integriertem Zugang zu Steuer-Reporting, Investmentverwaltung, Immobilien und Treasury.

Das nun eingesammelte Pre-Seed-Kapital soll vor allem in die weitere Produktentwicklung fließen, die unter anderem agentische Arbeitsabläufe, KI-gestützte Mustererkennung und Fehlervermeidung sowie kollaborative Plattform-Logik für Steuerberatungen vorsieht.

Women Start-up Award – Booster für bayerische Tech-Gründerinnen

Der Women Start-up Award – ein neuer Preis für bayerische Tech-Gründerinnen – ist gestartet. Die Bewerbungsphase endet am 25. Juni 2025. Hier gibt's alle Infos.

Laut BertelsmannStiftung gründen mit 19 Prozent noch immer deutlich weniger Frauen ein Start-up als Männer. Im Techbereich sind es sogar noch weniger. Sichtbare Vorbilder und bessere Zugänge zu relevanten Netzwerken gelten als wichtige Lösungsansätze.

Der neue Women Start-up Award setzt hier an und bietet ein umfassendes Programm, bestehend aus personalisierten Trainings mit Start-up-Coaches, Zugang zu exklusiven Events und Branchennetzwerken, einer hohen Sichtbarkeit im Rahmen der Veranstaltung sowie Geldpreisen.

Die Initiative Women Start-up von UnternehmerTUM, Europas führendes Gründungs- und Innovationszentrum, fördert mit dem Preis gezielt Gründerinnen im Techbereich, gemeinsam mit dem Bayerischen Ministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Gründerland Bayern und vielen Partner*innen aus der Wirtschaft.

Die Gewinnerinnen des Women Start-up Award dürfen sich auf ein umfangreiches Paket freuen: Preisgeld über 1000 Euro, ein exklusives Abendessen mit einer Multi-Investorin, Eintrittskarten zu Start-up-Veranstaltungen sowie Prototyping-Stipendien.

Gesucht: Gründerinnen junger Tech-Start-ups

Der Women Start-up Award wendet sich an frühphasige Tech-Teams, die noch vor der Gründung stehen, weitere Mitgründende suchen und mit mindestens einer Gründerin im Führungsteam. Zudem sollte das Team einen Bezug zu Bayern aufweisen, also im Land wohnen, studieren oder die Projektumsetzung planen.

Interessierte können sich ab sofort bis zum 25. Juni 2025 bewerben

Nach Ende der Bewerbungsphase folgt eine Auswahlphase. Ende Juli werden dann die Finalistinnen nominiert. Sie erhalten über drei Monate hinweg ein intensives Training und Coaching von Expert*innen des UnternehmerTUM Netzwerks, Zugang zu exklusiven Veranstaltungen und präsentieren ihre Lösungen einer Jury.

Am 23. Oktober folgt die große Abschlusszeremonie mit einer Pitchnacht im Gründungszentrum Munich Urban Colab und der Auszeichnung der drei Siegerinnenteams sowie einem Zusatzpreis für besondere Nachhaltigkeitsprojekte.

Weitere Infos zum Award, zur Teilnahme und Bewerbung gibt's hier