Zum Newsletter per QR-Code
Aktuelle Events
Gründer*in der Woche: Seewara – Buchhaltung „all in one place“
KW 43/2024
Die besten Ideen entstehen oft dort, wo man es am wenigsten erwartet. So auch bei Sebastian Hirt und Markus Struck, den Freunden und Gründern von Kleines Kraftwerk, das sich auf Steckersolaranlagen für Gitterbalkone (sog. Balkonkraftwerke), Ziegel- oder Flachdächer spezialisiert hat.
Ein Blick auf vergangene Innovationen zeigt, dass gute Ideen manchmal den ungewöhnlichsten Quellen entspringen. Man nehme den amerikanischen Teehändler Thomas Sullivan im Jahr 1904. Er verpackte lose Teeblätter in Seidenbeutel, um sie besser transportieren zu können. Die Kund*innen liebten diese Verpackung und hingen den kompletten Beutel in ihren Tee. Damals konnte Sullivan nicht ahnen, dass er die Grundlage für die beliebten Teebeutel schaffen würde. Oder die Hausfrau Melitta Bentz, deren Ärger über den Bodensatz in ihrer Kaffeetasse sie dazu brachte, mit Löschblättern zu experimentieren – und dabei den Kaffeefilter erfand.
Nicht jede Idee ist mitunter so einschneidend wie die genannten Beispiele. Aber sie zeigen, dass sich hinter scheinbar alltäglichen Begebenheiten die Grundlage für spannende Entdeckungen verbirgt. Der Blick über den Tellerrand lohnt. Oder, um es im Fall von Kleines Kraftwerk auszudrücken: Manchmal lohnt es sich, über den Gartenzaun zu schauen.
Gründen am Gartenzaun
Die Gründer von Kleines Kraftwerk, Sebastian Hirt und Markus Struck, blicken auf eine lange Freundschaft zurück. Vor der gemeinsamen Gründung haben sie jeweils eigene Unternehmen aufgebaut. Ihre Interessen überschneiden sich, und speziell die Leidenschaft für erneuerbare Energien verbindet. Diese Überzeugungen haben die Freunde aber nicht bei Networking Events oder geschäftlichen Dinnern ausgetauscht, sondern am Gartenzaun: „Im Nachhinein war dieser offene und lockere Austausch entscheidend, weil wir schnell gemerkt haben, dass wir bei einem Großteil der Themen ähnliche Ansätze und Lösungen verfolgen“, so Hirt. Und sie waren sich einig: Jede(r) sollte die Möglichkeit haben, eigenen Strom zu erzeugen, um sowohl Geld als auch Umweltressourcen einzusparen.
Dazu hat sich Kleines Kraftwerk auf Steckersolaranlagen für Gitterbalkone (sog. Balkonkraftwerke), Ziegel- oder Flachdächer spezialisiert. Privathaushalte können von solchen Steckersolargeräten bis zu 25 Jahre finanziell profitieren, da bereits die Sicherung des Grundverbrauchs über ein solches Kleinkraftwerk interessante Einsparmöglichkeiten eröffnet. Im Gegensatz zu anderen Anbieter*innen hat das Start-up keine zusätzlichen Heiz-(peicher)lösungen im Angebot, sondern punktet stattdessen mit patentierten und statisch geprüften Halterungen „Made in Germany“, die sich gleichermaßen für Balkone, Dächer und Gartenflächen eignen.
Perfektion ist nicht das, was am Start am meisten zählt
Aller Anfang ist schwer, das mussten auch Hirt und Struck lernen. Für Kleines Kraftwerk war das größte Hindernis, stabile Lieferketten und zuverlässige Hersteller*innen für die Komponenten zu finden. Dazu kamen geopolitischen Veränderungen und Unsicherheiten auf dem Markt. Entschlossen, die Hindernisse zu überwinden und dabei den Fokus auf Qualität und langfristige Lösungen zu legen, war klar, dass Zusammenarbeit und Engagement der Schlüssel sind, um als Team Herausforderungen zu meistern und Ziele zu erreichen. Struck erinnert sich: „Optimierungsbedarf besteht immer. Trotzdem ist Perfektion für den Start der Gründung, nicht unbedingt alles, was zählt. Dafür sind die unvorhersehbaren Entwicklungen zu vielfältig und ist die Lernkurve zu steil. Wichtig ist der Glaube an die Idee und die Bereitschaft, sich den aufkommenden Hürden gemeinsam zu stellen.“
Die gemeinsame Vision hat geholfen, stets im Team zu agieren. Klar, man möchte erfolgreich sein. Aber eben vor allem möchten Hirt und Struck einen Beitrag zur Energiewende leisten und das Bewusstsein für erneuerbare Energien schärfen. Ehrgeizige Ziele und Ambitionen sind wichtig. Sie schweißen zusammen, geben die Marschroute vor und motivieren dazu, jeden Tag als Möglichkeit zur Verwirklichung der gemeinsamen Vision zu sehen. „Gründer*innen sollten sich bewusst machen, warum sie jeden Morgen aufstehen. Sinn und Zweck eines Unternehmens geben Kraft, auch in schwierigen Zeiten stets aneinander und das Projekt zu glauben“, so Hirt.
Reibung erzeugt Energie
Viele Gründer*innen gehen bereits einen ähnlichen Weg. Der Deutsche Startup-Monitor 2023 zeigt: Vier von fünf neuen Start-ups in Deutschland werden im Team gegründet. Während viele Gründer*innen auf das Vertrauen und die Verbundenheit setzen, die eine Freundschaft mit sich bringt, raten einige Betriebswirtschaftsexpert*innen klar davon ab, Privates und Geschäftliches zu vermischen.
Auch bei Kleines Kraftwerk kam es hin und wieder zu Reibungen – aber das sei ganz normal. Und spricht man offen über Probleme, sind die Meinungsverschiedenheiten schnell wieder vergessen. Für Hirt und Struck war das „freundschaftliche Gründen“ kein Hindernis, sondern sogar förderlich für die Freundschaft. „Wir sind dankbar für das Vertrauen und die Loyalität. Sie haben uns den Weg für unseren Erfolg geebnet. Dennoch sollten man die Synergien verschiedener Stärken und Schwächen nutzen. Gründerteams sollten aus unterschiedlichen Charakteren bestehen“, so Struck.
Man ist immer befreundet, wenn man gründet
So hätte die enge Verbundenheit geholfen, über schwierige Themen zu sprechen und gemeinsam das Wagnis Unternehmertum einzugehen. Für die Freunde war klar: Man ist immer befreundet, wenn man gründet. Außerdem konnten sie aus ihren bisherigen individuellen Erfahrungen wichtige Schlüsse ziehen, die ihnen heute bei der Zusammenarbeit helfen. Dazu gehöre, dass man füreinander da sei und wisse, dass man sich in guten, wie in schlechten Zeiten unterstütze. Und die Rollen seien klar verteilt: Sebastian Hirt ist eher der Typ, der instinktiv neue Ideen vorantreibt, während Markus Struck strategisch denkt und langfristig plant.
Das sei ein starkes Fundament für die Beziehung. Oft wissen sie schon, was der andere denkt, bevor er es ausspricht. Diese Vertrautheit hat dabei geholfen, auch schwierige Geschäftspartnerschaften erfolgreich zu meistern. „Wir sind zuerst Freunde und dann Kollegen. Wir sprechen alle Punkte offen an und lassen nichts unausgesprochen. Sollte etwas schiefgehen, sitzen wir im selben Boot“, so Hirt. Aber es gibt Grenzen zwischen Beruf und Privatleben, und diese sollten klar gezogen werden.
Tipps für befreundete Gründer*innen
Für Freund*innen, die zusammen gründen wollen, sind daher folgende Tipps zu beachten. Eine gemeinsame Vision verbindet und bildet das Fundament für ein erfolgreiches Unterfangen. „Der Versuch zählt, man sollte Risiken eingehen, denn große Ziele erfordern oft mutige Schritte. Eine gründliche Marktanalyse, Flexibilität und der Aufbau eines starken Netzwerks sind zu Beginn aber essenziell“, so Struck.
Wichtig ist, dass die gemeinschaftliche Zusammenarbeit und das gemeinsame Projekt im Mittelpunkt stehen. Reibungen zwischen den Partner*innen sind normal und können sogar positive Energie freisetzen. Auseinandersetzungen sollten konstruktiv genutzt und auf die Freundschaft vertraut werden.
Die Gründer betonen, dass man sich seine eigenen Kompetenzen bewusst machen sollte. Das helfe, die Synergien verschiedener Stärken und Schwächen zu nutzen. Und ihr letzter Tipp: „Setzt klare Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem. Eine offene Kommunikation über Probleme ist entscheidend, um Konflikte zu lösen und die Freundschaft intakt zu halten.“
Gemeinsam Erfolge feiern
Was am Gartenzaun begann, ist heute ein aufstrebendes Unternehmen, das ein rasantes Wachstum hinlegt und das Ziel anstrebt, führend auf dem deutschen Markt zu werden. Die Erfahrung von Sebastian Hirt und Markus Struck zeigt: Befreundete Gründer*innen können nicht nur wirtschaftliche Ziele erreichen, sondern haben auch die einzigartige Chance, ihre persönliche Beziehung zu stärken und gemeinsam Erfolge zu feiern.
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
MUT – DER GRÜNDUNGSPREIS NRW 2024
Mut lohnt sich: Das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium und die NRW.BANK haben in Düsseldorf drei innovative Gründungsteams aus Nordrhein-Westfalen mit „MUT – DER GRÜNDUNGSPREIS NRW 2024“ ausgezeichnet. And the Winner is …
MUT – DER GRÜNDUNGSPREIS NRW zählt mit 60.000 Euro Preisgeld zu den bundesweit höchstdotierten Wettbewerben seiner Art. Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Christine K. Volkmann besteht aus Vertreter*innen des Wirtschaftsministeriums, der NRW.BANK sowie Existenzgründungs- und Wirtschaftsexpert*innen aus Nordrhein-Westfalen.
1. Platz: Incoretex GmbH
Die 2019 von Dr. Martin Riebe in Aachen gegründete Incoretex GmbH schafft intelligente Produktlösungen, die hochauflösende Sensorik, Künstliche Intelligenz (KI) und das Internet der Dinge (IoT) nahtlos miteinander verbinden. Mit der innovativen sAIoT-Plattform werden Produkte wie Trainingsgeräte oder Matratzen zu smarten, interaktiven Systemen, die flexibel auf die Anforderungen einer digital vernetzten Welt reagieren.
Die Plattform wird bereits in den unterschiedlichsten Branchen eingesetzt - vom Echtzeit-Monitoring in der Mobilitätsbranche bis zur automatisierten Fußvermessung in den Filialen einer bekannten Schuhhandelskette. Dank ihrer Skalierbarkeit ist die Plattform sowohl für kleine Prototypen als auch für Großserien geeignet. Mit der intelligenten Technologie von Incoretex stärken Unternehmen ihre Innovationskraft und behaupten sich erfolgreich in den dynamischen Märkten
Recyda: Freiburger ClimateTech-Start-up sichert sich 6,3 Mio. Euro Investment
Das 2020 von Christian Knobloch, Vivian Loftin und Anna Zießow gegründete Recyda bietet multinationalen Unternehmen die Möglichkeit, ihr Verpackungsportfolio digital zu managen und internationale Nachhaltigkeitsanforderungen zu erfüllen.
Durch neue gesetzliche Vorgaben wie die neue Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation) steht die Verpackungsindustrie unter erheblichem Druck. Sie sieht sich vor die Herausforderung gestellt, ambitionierte Zielvorgaben für alle Verpackungen, die in der EU in Verkehr gebracht werden, zu erfüllen.
Hier setzt Recyda an: Mit einer innovativen Software-as-a-Service (SaaS)-Plattform für nachhaltiges Verpackungsmanagement unterstützt das Unternehmen international agierende Verpackungshersteller, Markeninhaber und Einzelhändler. Die Plattform hilft dabei, Verpackungsdaten effizient zu managen und die komplexen internationalen Nachhaltigkeitsanforderungen zu erfüllen. Zu den Kunden zählen führende Marken im FMCG-Sektor wie Beiersdorf, Kao und Trolli.
Recyda hat sich jetzt erfolgreich eine Finanzierung in Höhe von 6,3 Millionen Euro gesichert. Die Series-A-Runde wurde von Cusp Capital aus Essen angeführt, einem führenden Early Stage-Investor im Technologiebereich. Auch bestehende Investoren wie Speedinvest, Futury Capital, der Auxxo Female Catalyst Fund und namhafte Business Angels wie Dr. Stephan Rohr (TWAICE), Benedikt Franke (Planetly/Helpling) und Martin Weber (one • five) beteiligten sich, aufbauend auf ihren vorherigen Investitionen im Jahr 2023. Mit dem Series-A-Investment will das Unternehmen seine Marktpräsenz rasch ausbauen und sein Produkt weiterentwickeln. Durch die Ausweitung der Reichweite auf neue Märkte und die Verfeinerung des Produktangebots will Recyda neue Standards im Nachhaltigkeitsmanagement von Verpackungen setzen und globale Unternehmen auf ihrem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft unterstützen.
„Diese Finanzierungsrunde gibt uns den nötigen Schub, unser derzeitiges Wachstum weiter auszubauen“, sagt Christian Knobloch, Mitgründer und CEO von Recyda. „Die Investitionsstrategie von Cusp Capital, eine neue Generation von Tools an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu finanzieren, passt perfekt zu unserer Vision. Mit der beeindruckenden Erfolgsbilanz des Teams ist Cusp Capital ein starker Partner an unserer Seite und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, um unsere internationale Präsenz sowohl in Bezug auf Kunden als auch auf die geografische Reichweite unserer Software auszubauen.“
„Wir sind der festen Überzeugung, dass sich die Verpackung von einem 'Use and Dispose'-System zu einem Kreislaufsystem entwickeln wird. Recyda hat eine starke Datenbasis geschaffen, um Unternehmen dabei zu helfen, ihre nachhaltigen Verpackungsportfolios effizient zu steuern – über verschiedene Abteilungen wie Nachhaltigkeit und Finanzen hinweg sowie entlang der gesamten Verpackungswertschöpfungskette. Angesichts der tiefgreifenden Lösung von Recyda, der bereits führende Marken vertrauen, hat Recyda das Potenzial, die führende Plattform für nachhaltige Verpackungen weltweit zu werden“, sagt Dr. Maximilian Rowoldt, Investor & General Partner bei Cusp Capital.
1. EdTech Startup Monitor veröffentlicht
Der Startup Verband und die Founders Foundation veröffentlichen den 1. deutschen EdTech Startup Monitor, der erstmals bundesweit Status, Hürden und Potenziale für Gründer*innen in der Bildungsbranche aufzeigt.
Grundlage des Reports ist ein deutschlandweites Mapping des Sektors, in dem 493 EdTech-Start-ups identifiziert wurden. Die zweite zentrale Datenbasis ist der Deutsche Startup Monitor mit insgesamt gut 1.800 Teilnehmenden zwischen Juni und August 2024 – hier wurden insgesamt 98 EdTech-Start-ups befragt.
Der Report unterstreicht: Deutschland hat bei der Digitalisierung der Bildung immensen Aufholbedarf. Das zeigt auch die Praxis: Es gibt zwar etwas Bewegung – z.B. wurde KI letztens erstmals von einem Bundesland für die Lösung von Schulprüfungen zugelassen, die Bürokratie ist jedoch nach wie vor eine der größten Hürden. In Zeiten von Fachkräftemangel, rasanten technischen Entwicklungen mit großen Auswirkungen auf existierende Jobs und zukünftig benötigte Fähigkeiten, kann sich Deutschland kein veraltetes Bildungssystem leisten.
Einige Kernergebnisse des Monitors auf einen Blick:
- Deutschland fehlt das Tempo: 9 von 10 Gründer*innen kritisieren das fehlende Tempo bei der Digitalisierung des Bildungssektors in Deutschland
- Bürokratie hemmt: 65 % der Gründerinnen haben Probleme im Vertrieb. Strukturelle Hürden von institutionellen Kund*innen sind der Hauptgrund (89%)
- Frauenanteil hoch: Der Anteil von Gründerinnen ist mit 36% doppelt so hoch wie der bundesweite Start-up-Durchschnitt
- Zu wenig Kapital: Nur 4 % der Start-ups finanzieren sich mit Risikokapital
- Seniorige Gründer*innen: 58 % der Gründer*innen entscheiden sich während ihres Berufslebens für eine Gründung
- Idealismus als Antrieb: In keiner anderen Branche identifizieren sich Gründer*innen so stark mit der Vision für ihr Thema
Weitere wichtige Ergebnisse:
Berlin als Hotspot
Mit 29 % der Unternehmen liegt Berlin als Unternehmensstandort klar vorn - gefolgt von München, Hamburg, Köln und Düsseldorf. Trotz des föderalen Bildungssystems in Deutschland konzentriert sich mehr als die Hälfte der deutschen EdTech-Start-ups in diesen fünf Großstädten und damit nur vier Bundesländer.
Start-ups bringen digitale Bildung in (Hoch-)Schulen und Unternehmen
Start-ups sind treibende Kraft bei der Digitalisierung unseres Bildungssektors. 80 % haben einen Fokus auf digitale Geschäftsmodelle wie Apps und Online-Lernplattformen – sie setzen hier also einen nochmal deutlicheren Schwerpunkt als Start-ups allgemein (64 %*). Besonders Online-Plattformen spielen eine zentrale Rolle (34 %).
EdTech-Startups decken die gesamte Bildungslandschaft ab: Mit 41 % konzentriert sich der größte Teil auf den Marktsektor Beruf und Weiterbildung – sowohl für Unternehmenskunden als auch für Privatpersonen. 38 % entwickeln Lösungen für Schulen, Kitas und Hochschulen und weitere 21 % widmen sich dem Bereich lebenslanges Lernen.
Mehr Diversität und hoher Purpose unter EdTech-Gründer*innen
Während der Gründerinnenanteil unter Start-ups insgesamt gegenüber dem Vorjahr (21 %) leicht auf 18 % zurückgeht, liegt er im EdTech-Sektor mit 36 % doppelt so hoch wie der landesweite Schnitt. Hierbei stechen auch die Studienabschlüsse hervor: Besonders viele Gründer*innen kommen aus Akademiker*innen-Haushalten und haben einen Hintergrund in den Bereichen Informatik und Mathematik sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften.
EdTech-Gründer*innen unterscheiden sich auch in ihrer Motivation und ihrem Weg zur Gründung: Die Mehrheit (58 %) entscheidet sich erst im Berufsleben für die Gründung – deutlich mehr als in der allgemeinen Start-up-Szene (41 %*). Dabei steht bei 57 % die eigene Vision, als eine ausgeprägte inhaltliche Begeisterung für und Identifikation mit dem Thema, im Vordergrund, verglichen mit 47 % unter allen Gründer*innen. Diese starke intrinsische Motivation führt zu einer hohen Identifikation mit dem Thema und sorgt dafür, dass 92 % der EdTech-Gründer*innen wieder gründen würden.
Digitale Bildung scheitert an den Mühlen der Bürokratie
Der Vertrieb ist für 65 % der EdTech-Start-ups die zentrale Herausforderung. Hauptproblem ist dabei aus Sicht vieler Gründer*innen, dass institutionelle Kund*innen wie Schulen und Hochschulen sehr zurückhaltend bei der Einführung von innovativen Lösungen sind (89 %). Die Situation wird durch einen fragmentierten Markt und unterschiedliche gesetzliche Vorgaben seitens der Bundesländer sowie eine besonders komplexe Kund*innenlandschaft erschwert: Unternehmen kaufen Lösungen für Mitarbeitende, Schulen für Lehrkräfte und Lernende sowie Eltern für ihren Nachwuchs. Diese herausfordernde Marktstruktur spiegelt sich auch in den Umsätzen wider: EdTech-Start-ups erzielen 40 % im B2C-Bereich, also direkt mit Endnutzern und bisher nur 22 % im B2G-Bereich, also mit öffentlichen Kund*innen. Bei Start-ups allgemein sind es nur 19 % im B2C- und 6 % im B2G-Sektor.
„EdTech ist eines der diversesten Startup-Felder in Deutschland: Mit doppelt so vielen Frauen wie in der klassischen Startup-Szene und einem einzigartigen Mix aus Tech- und Geisteswissenschaftlerinnen,“ so Dominik Gross, Geschäftsführer der Founders Foundation. „EdTech-Gründer*innen sind ‘Überzeugungstäter*innen’: Sie setzen sich aus tiefster Überzeugung für eine neue Form von Bildung ein und bleiben hartnäckig - auch wenn die Hürden der Bürokratie manchmal stärker scheinen als der Veränderungswille im Bildungssektor. Dass mehr als 90 % wieder gründen würden, zeigt: Der Antrieb unsere Bildung zu revolutionieren, ist wahnsinnig groß. Und den brauchen wir, um auch in Zukunft gut und zeitgemäß ausgebildete Menschen in Deutschland zu haben, die unsere Gesellschaft und Wirtschaft antreiben.“
Mangelnde Finanzierung hemmt deutsche EdTech-Start-ups
Externe Finanzierung ist für viele Startups eine wichtige Grundlage für Wachstum. Besonders bei EdTech-Start-ups zeigen sich jedoch Finanzierungshürden. Im Vergleich zum Gesamtschnitt werden EdTechs weniger oft von Business Angels (24 % im Vergleich zu 32 % allgemein) und Venture Capital Akteuren unterstützt (4 % im Vergleich zu 19 % allgemein).
Das zeigt: EdTech ist ein Spezialsektor mit Eintrittsbarrieren. Bevor sie investieren, müssen sich Investoren erst spezifisches Fachwissen zu der komplizierten Kund*innenstruktur, langen Vertriebs-Zyklen und zusätzlichen bürokratischen Hürden insbesondere bei institutionellen Kunden aneignen. Auf der anderen Seite wirft die mit 16 % vergleichsweise geringe Nachfrage nach Venture Capital (ggü. 35 % allgemein*) auf Seiten der EdTech-Gründer*innen selbst die Frage nach Vorbehalten und fehlenden Zugängen oder aber einem geringeren Bedarf durch überdurschnittlich hohe soziale und finanzielle Sicherheitsnetze mit Blick auf Wagniskapital auf.
„Gerade Start-ups, die Bildungstechnologie anbieten, stehen vor besonderen Finanzierungshürden. Dabei sind Investitionen in Bildung volkswirtschaftlich besonders wichtig“, so Benedict Kurz, Vorstandsmitglied des Startup Verbands sowie Gründer und CEO des Start-ups Knowunity. „Wir müssen in Deutschland mehr privates Kapital, insbesondere von institutionellen Investoren, mobilisieren und die Exit-Kanäle stärken. Nur so können wir innovativen Unternehmen die nötigen Ressourcen für Wachstum und Skalierung bieten.“
ClimateTech-Start-up autarkize sichert sich 2,3 Mio. EUR Seed-Finanzierung
Das 2022 von Michel Konder und Sophie Peter gegründete ClimateTech-Start-up autarkize aus Pfronten hat sich zum Ziel gesetzt, industrielle Prozesse zu dekarbonisieren und großflächige CO2-Senken zu schaffen.
Angeführt wurde die Finanzierungsrunde vom High-Tech Gründerfonds (HTGF), weitere Investor*innen sind der niederländische Impact-Investor Fair Capital Impact Fund, Interface Capital, Innovation for Impact, Floris Capital sowie die Business Angels Lucas von Fürstenberg und Ulrich Blessing.
Die von autarkize entwickelte Technologie wandelt biogene Reststoffe wie Holzabfälle, Schalen und Gärreste in erneuerbares Gas und zertifizierte Pflanzenkohle um. Das erzeugte Gas kann fossile Brennstoffe in industriellen Prozessen ersetzen, während die Pflanzenkohle als CO2-Speicher dient und zusätzlich in der Landwirtschaft sowie im Bauwesen eingesetzt werden kann. Jede autarkize-Anlage ist in der Lage, jährlich zwischen 1.400 und 5.500 Tonnen CO2 zu binden und bis zu 10 GWh erneuerbare Energie zu erzeugen, was einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels darstellt.
„Dank der Finanzierung können wir unsere Systeme im großen Stil auf den Markt bringen, unseren Kunden echten Mehrwert bieten und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. autarkize ist hervorragend positioniert, um eine führende Rolle in der Energiewende einzunehmen“, sagt Michel Konder, CEO von autarkize.
Die Anlagen von autarkize sind modular konzipierte Systeme, die in Schiffscontainern mit einer Leistung von bis zu 2,5 Megawatt installiert werden. Diese Containerlösungen lassen sich problemlos in bestehende Biogasanlagen und industrielle Prozesse integrieren. Darüber hinaus bieten sie eine hervorragende Möglichkeit zur Dekarbonisierung von Wärmenetzen, insbesondere für kommunale und regionale Fernwärmesysteme.
Maximilian Scholz, Investment Manager beim HTGF, hebt hervor: „Wir sehen ein enormes Potenzial in der Nutzung bislang ungenutzter Abfallströme und Biomasse, die dank der innovativen Pyrolysetechnologie in hochwertiges Synthesegas und Pflanzenkohle umgewandelt werden. Diese Lösung schafft nicht nur klimaneutrale Energie, sondern leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduktion.“
Patrick Knodel, CEO von Innovation for Impact, sucht nach „Lösungen, die es der Menschheit ermöglichen, innerhalb der planetarischen Grenzen nachhaltig zu agieren und die von zielstrebigen Gründern mit ausgeprägter Fachexpertise vorangetrieben werden. autarkize erfüllt all diese Kriterien“.
Auch Michelle de Rijk, Impact-Investorin beim Fair Capital Impact Fund, betont: „Die Technologie von autarkize ist ein entscheidender Schritt hin zu einer stärkeren Resilienz gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels. Diese Investition passt perfekt zu unserem Programm für die Energiewende, das darauf abzielt, langfristige positive Veränderungen für Menschen und den Planeten zu bewirken.“
SevenVentures Pitch Day 2024: The Female Company sichert sich 3 Mio. Euro Mediabudget
Der Gewinner des diesjährigen SevenVentures Pitch Day steht fest: The Female Company überzeugte die hochkarätige Jury. Durch den Sieg sicherte sich das FemCare-Unternehmen 3 Mio. Euro Mediabudget und einen eigenen TV-Spot.
The Female Company, 2018 gegründet von Ann-Sophie Claus und Sinja Stadelmaier, ist ein FemCare-Unternehmen mit Sitz in Berlin. Mit lautstarker Kommunikation und Aufklärung bricht das Unternehmen Tabus und bietet nachhaltige Produkte rund um die Periode, Schwangerschaft und Frauengesundheit. Wie zum Beispiel Bio-Tampons und waschbare Periodenunterwäsche.
Mit seinem TV-Spot möchte das Start-up nicht nur seine Produkte bekannter machen, sondern mit dem weiblichen Zyklus ein noch tabubehaftetes Thema in den Massenmarkt bringen, Aufklärung schaffen und menstruierenden Personen nachhaltige und sichere Alternativen bieten.
Mit Produkten, die eine breite weibliche Zielgruppe ansprechen und einem skalierbaren und margenstarken Geschäftsmodell überzeugte The Female Company auch die Jury. Der äußerst souveräne Pitch sowie die persönliche und emotionale Ansprache der Jury sorgten für ein eindeutiges finales Votum.
„Wir sind überwältigt und unglaublich dankbar, die Sieger des SevenVentures Pitch Day 2024 zu sein. Dieser Erfolg zeigt, dass unser Engagement im Bereich Frauengesundheit und Nachhaltigkeit Anklang findet. Wir freuen uns darauf, durch die gewonnene TV-Reichweite den nächsten Schritt zu gehen und The Female Company auf das nächste Level zu heben. So bringen wir FemCare in die Köpfe der Menschen und den Tabubruch in den Massenmarkt“, so Mitgründerin und Ann-Sophie Claus.
Florian Weber, Managing Director SevenVentures: „Ich habe jetzt schon einige SevenVentures Pitch Days als Juror begleitet und trotzdem begeistert mich die Qualität der Finalpitches und -teilnehmer jedes Jahr aufs Neue! Alle vier Start-ups haben beeindruckende Präsentationen abgeliefert. Es war dabei besonders schön zu sehen, wie vielfältig unsere Finalisten sind – sie bieten Lösungen für die verschiedensten alltäglichen Probleme. Ich gratuliere dem Team von The Female Company. Wir bei SevenVentures freuen uns schon darauf, gemeinsam an ihrem TV-Spot und ihrer Mediaplanung zu arbeiten und so die Marke mithilfe unserer Reichweiten im deutschsprachigen Raum noch bekannter zu machen und das Wachstum des Start-ups zu fördern."
SevenVentures ist der führende TV-Media-Investor und als Unternehmen des Segments Commerce & Ventures der ProSiebenSat.1 Media SE der Partner für wachstumsstarke verbraucherorientierte Unternehmen, insbesondere aus den Branchen Konsumgüter, Handel und Dienstleistungen.
Die weiteren Finalisten: NeoTaste, Plantura und BettaF!sh
Neben Female Company hatten es in diesem Jahr NeoTaste, Plantura und BettaF!sh ins Finale geschafft. Die vier ambitionierten Wachstumsunternehmen stellten im Finale der diesjährigen Ausgabe des SevenVentures Pitch Day unter dem Motto „Joyning Your Journey“ ihre Geschäftsmodelle in zweiminütigen Kurzpräsentationen vor. Diese konnten nicht nur live auf dem New Com Summit, dem diesjährigen Austragungsort des SevenVentures Pitch Days, sondern auch auf Joyn, der Streamingplattform von ProSiebenSat.1, verfolgt werden.
Der spannende Weg ins Finale
Im ersten Halbfinale duellierten sich NeoTaste und BettaF!sh. Gründer Hendrik Sander stellte NeoTaste vor. Auf der Plattform erhalten Mitglieder exklusive Angebote in über 6000 Restaurants in fast 50 Städten in Deutschland, der Niederlande, Österreich und UK. BettaF!sh von Deniz Ficicioglu kämpft mit ihren pflanzlichen Fischalternativen aus Meeresalgen und Pflanzenproteinen gegen die Überfischung der Meere sowie die Umweltbelastung durch die Fischindustrie. Am Ende sicherte sich BettaF!sh den Sieg und zog mit einer Wertung von 3:2 ins Finale ein.
Im zweiten Duell traf The Female Company auf Plantura. The Female Company wurde von Ann-Sophie Claus vertreten. Sie gründete das FemCare-Unternehmen 2018 mit Sinja Stadelmaier, um das Thema Menstruation zu enttabuisieren und Frauen durch nachhaltige und sichere Frauen-Hygieneartikel wie zum Beispiel Bio-Tampons und waschbare Periodenunterwäsche zu unterstützen.
Dem gegenüber standen mit Melissa Raupach und Felix Lill zwei Gründer von Plantura. Das junge Unternehmen bietet online Pflanzen und die passenden umweltfreundlichen Pflegeprodukte an, um den Einsatz von Chemikalien zu reduzieren, natürliche Alternativen zu fördern und das Gärtnern daheim zu vereinfachen. The Female Company sicherte sich mit einer 4:1 Abstimmung den Battlesieg und somit den Finalplatz.
Parto: Social-FinTech erhält 2,5 Mio. Euro Pre-Seed-Finanzierung
Die Hamburger Parto Group GmbH (ehemals Participayed) der Gründer Christoph Roling, Thomas Heuck und Jes Hennig sichert sich 2,5 Mio. Euro in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde. Zu den Investor*innen gehören die VCs Heal Capital und Motive Ventures sowie namhafte Business Angels.
Noch immer ist Bargeld das bevorzugte Zahlungsmittel, wenn es um die Verwaltung von Verwahrgeld der Klient*innen oder um Geschäftsausgaben, wie etwa Lebensmitteleinkäufe in Wohngruppen, geht. Doch der Umgang mit großen Bargeldsummen bringt erhebliche Herausforderungen mit sich: hoher personeller Aufwand, bürokratische Belastung durch eine Vielzahl an Buchungs- und Belegvorgängen, potenzielle Missbrauchsrisiken, fehlende rechtliche Absicherung und begrenzte Möglichkeiten zur digitalen Teilhabe.
Prozesskosten senken, Beteiligte entlasten
Die Lösung des Hamburger Start-ups Parto will Mitarbeitende entlasten und Menschen in Betreuung finanzielle Unabhängigkeit ermöglichen. Die ‘All-in-one’-Payment-Lösung umfasst Firmen- und treuhänderische Verwahrgeldkonten sowie Zahlungskarten für Mitarbeitende und Menschen in Betreuung. „Durch den ganzheitlichen Ansatz von Parto, bestehend aus digitalen Zahlungen, softwarebasierter Verwaltung und automatisiertem Reporting, lassen sich Prozesskosten um bis zu 75 Prozent senken”, erklärt Mitgründer und CEO Jes Hennig. Angesichts des akuten Personalmangels in Pflegeberufen, der bis 2030 einen zusätzlichen Bedarf von 300.000 Pflegefachkräften erfordert, sind Einsparpotenziale dieser Größenordnung von enormer Bedeutung. Für viele Einrichtungen bieten sie die Möglichkeit, den Arbeitsalltag von Mitarbeitenden und Klient*innen spürbar zu entlasten.
Die Diakonie Nord Nord-Ost ist Ideengeberin und gleichzeitig die erste Kundin, mit der Parto zusammenarbeitet. „Wir sind eine Kooperation eingegangen, die nachhaltigen Nutzen generiert, da hier eine Lösung entstanden ist, die auf konkrete Anforderungen aus dem Arbeitsalltag eingeht”, so Frank Reimer, Geschäftsbereichsleitung Digitale Transformation, von der Diakonie Nord Nord-Ost. „Und das sowohl aus administrativer Perspektive, als auch aus Sicht der Betroffenen. Ihnen wird so die Möglichkeit gegeben, am digitalen Zahlverkehr teilzuhaben – beim Bäcker genauso wie im Internet“, ergänzt er. „Wir schaffen gemeinsam einen echten Mehrwert, von dem eine ganze Branche profitiert”, unterstreicht auch Hennig.
Gründertrio entwickelt neues Vertical im Payment-Sektor
Parto erschließt mit seiner innovativen Lösung ein neues Vertical im Payment-Sektor. Das Gründerteam besteht aus Jes Hennig, Christoph Roling und Thomas Heuck.
Jes Hennig baute nach seinen Stationen bei der Commerzbank und JPMorgan & Chase die erste Neobank für die Generation Z auf. Bekannte Business Angels und VCs finanzierten Ruuky – die zwischenzeitlich am schnellsten wachsenden Neobank in Europa. Im Jahr 2023 verkaufte Hennig Ruuky an blau direkt ist nun CEO von Parto.
Christoph Roling begann seine berufliche Laufbahn in der Unternehmensberatung, bevor er im Produktsegment bei Finanzcheck maßgeblich einen der größten FinTech-Exits in der DACH-Region begleitete. In seiner anschließenden Rolle als Head of Product bei Ruuky verantwortete er den Aufbau des Produkts und des Bereichs Operations. Heute leitet er bei Parto die Bereiche Technologie und Produktentwicklung.
Thomas Heuck startete nach seinem Studium im deutschen Multichannel-Retail. Über 20 Jahre hinweg leitete er Marketing- und Vertriebsteams und entwickelte sich bis zur Abteilungsleitung. Dabei sammelte er umfassende Erfahrungen in Strategie, Markenführung, Marketing und Vertrieb, sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich. Nach seiner Konzernkarriere wechselte er als Consultant und Interim-Manager in eine Beteiligungsgesellschaft und ist nun CCO von Parto.
Das Geschäftsmodell überzeugt Geldgeber*innen
Die Gründer haben mit ihrem Geschäftsmodell sowohl branchenrelevante VCs als auch erfahrene Business Angel überzeugt. Heal Capital ist auf digitale Gesundheitslösungen und HealthTech-Start-ups spezialisiert, während Motive Ventures sich auf Technologieinvestitionen im Finanz- und Geschäftsdienstleistungssektor konzentriert. In diesem Fall unter der Leitung von Ramin Niroumand, Experte aus der deutschen FinTech- und Company-Building-Welt. Zudem sind namhafte Business Angels wie Sebastian Johnston und Malte Rau mit an Bord.
Gründerfonds Ruhr II: NRW.BANK unterstützt Start-ups mit 15 Mio. Euro
Um das Start-up-Ökosystem in Nordrhein-Westfalen zu stärken, hat die NRW.BANK im First Closing 15 Mio. Euro in den Gründerfonds Ruhr II investiert.
Insgesamt sammelte der Frühphasenfonds mit Sitz in Essen 31 Millionen Euro von Investoren ein. Der Investitionsschwerpunkt liegt auf innovativen, technologieorientieren Gründungen aus dem Ruhrgebiet und den angrenzenden Regionen.
„Um Zukunft in Nordrhein-Westfalen zu gestalten, braucht es ein höheres Innovationstempo und mehr Ideen von innovativen Start-ups. Das muss finanziert werden“, sagt Johanna Antonie Tjaden-Schulte, Mitglied des Vorstands der NRW.BANK. „Mit unserer Beteiligung am Gründerfonds Ruhr II wollen wir noch stärker das Potenzial fördern, das im Ruhrgebiet mit seiner dichten Forschungslandschaft und dem urbanen Umfeld vorhanden ist.“
Der Gründerfonds Ruhr II wird von der Ruhrgründer Management GmbH unter der Leitung von Ann-Christin Kortenbrede und Jan Gräfe verantwortet. Beide bringen umfassende Erfahrung in der Begleitung junger Wachstumsunternehmen mit und gestalten aktiv die strategische Ausrichtung des Fonds. Ziel ist es, in den kommenden zwölf Monaten weitere Fondszusagen zu akquirieren, um das Zielvolumen von 50 Millionen Euro zu erreichen.
In Zusammenarbeit mit dem Initiativkreis Ruhr und der NRW.BANK bietet der Gründerfonds Ruhr neben Frühphasenfinanzierung auch ein starkes Partnernetzwerk, direkten Branchenzugang und wertvolles Know-how für Start-ups. Der Fonds fokussiert Unternehmen aus den Branchen Chemie und neue Materialien, Energie und Industrie, Life Sciences und Gesundheit, Logistik sowie digitale Wirtschaft.
Die erste Auflage des Gründerfonds Ruhr mit einem Volumen von 34,5 Millionen Euro hatten der Initiativkreis Ruhr und die NRW.BANK 2017 initiiert. Bis heute ist darüber in zehn innovative Start-ups investiert worden.
Weitere Informationen über den Gründerfonds Ruhr gibt‘s unter www.gruenderfonds-ruhr.com
Stuttgarter Start-up Flip übernimmt The Bot Platform
Die 2018 gegründete Flip GmbH meldet die Übernahme von The Bot Platform für eine schnellere KI-gestützte Transformation der Kommunikation mit Frontline-Mitarbeitenden.
Das 2018 gegründete Stuttgarter Start-up Flip hat sich zu Aufgabe gemacht, die Kommunikation mit den rund 80 Prozent Arbeitnehmenden weltweit, die operativ arbeiten, also nicht am Schreibtisch, zu verbessern. Heute zählt Flip bereits Top-Unternehmen wie Bosch, Porsche und McDonald's Deutschland zu seinen Kunden. Nun übernimmt Flip The Bot Platform, eine Softwarelösung, die HR- und Kommunikationsteams dabei unterstützt, ihre Arbeitsweise mithilfe von Bots, Automatisierung und KI-Agents zu optimieren und so eine bessere Arbeitswelt zu schaffen.
Im März dieses Jahres wurde gemeldet, dass Flip zum ersten Mal in seiner Geschichte in größerem Stil (mehr 20 Mitarbeitende) Personal abgebaut habe (Quelle: Stuttgarter Zeitung, t1p.de/435g4).
Jetzt hat der Anbieter der Super-App für Frontline-Mitarbeitende The Bot Platform übernommen. The Bot Platform ist eine Softwarelösung, die HR- und Kommunikationsteams dabei unterstützt, ihre Arbeitsweise mithilfe von Bots, Automatisierung und KI-Agents zu optimieren und so eine bessere Arbeitswelt zu schaffen. Dieser Schritt soll die Position von Flip als führende Plattform für Unternehmen, die alle Beschäftigten inklusive der Frontline-Mitarbeitenden aktiv in die Unternehmenskommunikation einbindet und so die Kommunikation unter allen Mitarbeitenden optimiert, stärken. Gleichzeitig unterstreicht diese Akquisition die Ambitionen des Unternehmens, das Wachstum in internationalen Märkten voranzutreiben.
Die Lösung von Flip hat sich bereits in einer Reihe von wichtigen Branchen und Schlüsselsektoren in Deutschland durchgesetzt, beispielsweise in der Automobilindustrie, im Einzelhandel, in der Logistik sowie im Mittelstand, um Unternehmen mit ihren zahlreichen operativen Mitarbeitenden optimal zu verbinden. Zu den über 300 Kund*innen von Flip zählen in Deutschland beispielsweise MAHLE, Bosch und EDEKA.
Mit der Übernahme von The Bot Platform sollen die Kund*innen von Flip in der Lage sein, völlig neue Anwendungen und Workflows wie Onboarding, regelmäßig durchgeführte Mitarbeiterbefragungen (Pulsbefragungen) sowie Programme für die Mitarbeiteranerkennung einfacher denn je umzusetzen.
„Flip und The Bot Platform haben bisher unabhängig voneinander die Vision verfolgt, den Arbeitsalltag eines jeden Mitarbeitenden vernetzter, integrierter und produktiver zu gestalten. Dank des Zusammenschlusses und unserer Plattform ermöglichen wir es Unternehmen, ihre Mitarbeitenden effektiver einzubinden und eine konsistente, personalisierte Erfahrung zu schaffen, die jeden Schritt der Laufbahn eines Mitarbeitenden unterstützt – von der Einstellung bis zur Pensionierung“, erklärt Benedikt Brand, CEO und Mitbegründer von Flip.
Dieser Schritt soll zudem die Position von Flip als führende Alternative zu Workplace von Meta für die Einbindung von Frontline-Mitarbeitenden festigen, nachdem Meta beschlossen hat, seine Plattform aufzugeben.
„Unsere Kunden haben uns immer wieder mit der kreativen Nutzung unserer Technologie überrascht und dabei oft Probleme gelöst, an die wir gar nicht gedacht hatten. Der Zusammenschluss mit Flip ermöglicht es uns, weitere Innovationen voranzutreiben. Der Fokus von Flip auf operative Mitarbeitende passt perfekt zu unserer Mission, die Kommunikation in der Arbeitswelt zu verbessern. Gemeinsam können wir die wirklichen Herausforderungen angehen, mit denen Mitarbeitende ohne Schreibtisch konfrontiert sind, und bessere Nutzererlebnisse für diejenigen schaffen, die dies am dringendsten benötigen“, ergänzt Syd Lawrence, CEO von The Bot Platform.
Weitere Details zur Übernahme (z.B. Höhe des Kaufpreises; Zukunft der Mitarbeitenden) wurden nicht kommuniziert.
Europas erstes KI-ABWEHRZENTRUM kommt aus Erfurt
Zwei Thüringer Unternehmen präsentieren sich mit der Eröffnung des ersten KI-Abwehrzentrums Europas als Vorreiter für Cybersicherheit: die ASOFTNET GmbH & Co. KG und die Enginsight GmbH.
Die digitale Revolution schreitet unaufhaltsam voran, und während künstliche Intelligenz (KI) den Fortschritt vorantreibt, birgt sie gleichzeitig immense Risiken für die globale Sicherheit. Cyberangriffe werden immer raffinierter und die Grenzen des Möglichen werden täglich neu definiert. Vor diesem Hintergrund präsentieren das 2014 in Erfurt gegründete ASOFTNET und das 2017 in Jena gegründete Enginsight mit Stolz das erste KI-ABWEHRZENTRUM in Europa. Es ist, so die Initiatoren, „das Security Operation Center (SOC) der Zukunft“.
Das Security Operation Center der Zukunft
„Das KI-ABWEHRZENTRUM ist ein bahnbrechender Schritt in eine Zukunft, in der KI nicht nur Bedrohungen verstärkt, sondern aktiv zu ihrer Bekämpfung beiträgt. Die Angreifer setzen KI bereits aktiv ein. Wir müssen es ihnen schnellstmöglich gleichtun, schnell handeln und alle verfügbaren Ressourcen bündeln, um sicherzustellen, dass KI zur Sicherung und nicht zur Gefährdung unserer Zukunft eingesetzt wird“, erklärt Alexander Sowinski, der Gründer des KI-Abwehrzentrums und CEO der ASOFTNET. Seine Vision ist eine Welt, in der KI sicher, verantwortungsbewusst und zum Wohl der gesamten Menschheit eingesetzt wird. Das KI-ABWEHRZENTRUM soll eine zentrale Rolle dabei spielen, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen.
Auch Mario Jandeck, CEO von Enginsight, setzt große Erwartungen an das KI-ABWEHRZENTRUM: „Da Cyberangriffe verheerende Auswirkungen auf kritische Infrastrukturen wie Stromnetze, Finanzsysteme oder die Wasserversorgung haben können, wird das Zentrum einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit und Stabilität leisten.“
Von der Idee in die Wirklichkeit: Lokale, nationale und internationale Zusammenarbeit für eine sichere digitale Zukunft
Gemeinsam mit gleichgesinnten Technologiepartnern arbeitet Alexander Sowinski seit 2023 an der Umsetzung seiner Idee des KI-ABWEHRZENTRUMs Er erinnert sich: „Als SOC-Dienstleister haben wir vermehrt KI-basierte Angriffe beobachtet und deren stetige Zunahme. Nach Gesprächen mit dem Hasso-Plattner-Institut und weiteren Partnerunternehmen wurde uns bewusst, dass ein herkömmliches SOC bald nicht mehr ausreichen würde. Die Berichte des BKA und BSI unterstützten diese Einschätzung“, erläutert Sowinski weiter. „Für uns stand fest: Wir brauchen KI-Unterstützung, um Angriffe noch schneller, noch besser vorherzusehen und abzuwehren.“
Maßgeblichen Anteil und eine der technologischen Grundlagen stellt die Enginsight GmbH mit ihrer Unified Security Management Software. Die Enginsight-Entwickler sind weiterhin federführend in die KI-Weiterentwicklung eingebunden. IBM stellt die nötige Infrastruktur zur Verfügung.
Auch wenn das KI-ABWEHRZENTRUM viele KI-gestützte Produkte nutzt, erfolgen viele Auswertungen noch manuell, d.h. durch die menschliche Interpretation der gesammelten Daten. Das Team um Alexander Sowinski soll deshalb auch stetig wachsen.
Für die kontinuierliche Weiterentwicklung arbeiten die Erfurter Security-Experten eng mit einer Vielzahl anderer nationaler und internationaler Partner zusammen – darunter Regierungsbehörden, private Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Nichtregierungsorganisationen. „Durch den Austausch von Wissen und Ressourcen können wir Bedrohungen schneller erkennen und effektiver darauf reagieren. Unsere internationalen Netzwerke ermöglichen uns, globale Bedrohungstrends zu überwachen und länderübergreifende Abwehrstrategien zu entwickeln“, berichtet Alexander Sowinski und ergänzt: „Wir engagieren uns zudem in der Standardisierung und Harmonisierung von Sicherheitsprotokollen auf internationaler Ebene. So stellen wir sicher, dass der Schutz vor KI-basierten Bedrohungen weltweit gewährleistet wird.“ Diese Zusammenarbeit sieht er als entscheidend an, um ein globales Sicherheitsnetz zu schaffen, das die Gesellschaft vor den wachsenden Gefahren von KI schützt.
360°-Sicherheitsansatz – proaktiv und präventiv
Das KI-ABWEHRZENTRUM will mehr als ein weiterer Akteur in der Cybersicherheit sein. Anstatt nur auf bestehende Bedrohungen zu reagieren, entwickelt das ASOFTNET-Enginsight-Team Technologien, die in der Lage sind, zukünftige Angriffe vorherzusehen und abzuwehren.
Das sind die Vorteile, die herkömmliche SOCs nicht leisten können:
- Proaktive Abwehr: KI erkennt potenzielle Angriffe, bevor sie ausgeführt werden.
- Schnellere Analysen: Durch den Einsatz maschinellen Lernens werden Bedrohungen blitzschnell erkannt und analysiert.
- Darknet-Aufklärung: Bedrohungen werden bereits im Darknet identifiziert, bevor ein Angriff überhaupt stattfindet.
- Ständige Weiterentwicklung: Die im KI-ABWEHRZENTRUM eingesetzten Algorithmen lernen kontinuierlich und passen sich neuen Bedrohungslagen an.
Diese innovative Herangehensweise soll Unternehmen und Organisationen noch besser gegen die ständig wachsenden Bedrohungen durch KI-gestützte Cyberangriffe schützen.
Enterprise-Service zum Schutz gegen alte und neue Bedrohungen
Das KI-ABWEHRZENTRUM stellt sicher, dass Unternehmen nicht nur auf bestehende Bedrohungen reagieren, sondern potenzielle Angriffe auch aktiv verhindern können und ihre Ab- wehr stetig optimieren. Es richtet sich vor allem an Enterprise-Kund*innen – selbst solche, die bereits ein eigenes SOC-Team haben. Sie gewinnen nicht nur zusätzlichen KI-gestützte Abwehrmechanismen, sondern auch den direkten Zugriff auf die Expertise der KI-Expert*innen, die auch als verlängerter Arm in Stoßzeiten und Zeiten außerhalb der regulären Unternehmensarbeitszeiten zur Verfügung stehen. Die Kombination des eigenen SOC-Teams verstärkt durch das Erfurter SOC-Team ist bereits erfolgreich erprobt.
Auch für kleinere und mittelständige Unternehmen mit einem geringeren Budget kann eine Sicherheitslösung angeboten werden. Alexander Sowinski: „Gerade der kleinere Mittelstand mit geringem bis gar keinem Security-Know-how und -Ressourcen gewinnt auch durch unsere anderen Managed Security Services (Security-Audit, MDR, SOC as a Service) ein hohes Maß an Sicherheit: Diese gehen weit über das hinaus, was KMU i. d. R. selbst leisten können. Sie sind zudem deutlich günstiger als der Aufbau eigener Ressourcen und stellen die 24/7 Überwachung sicher.
(Arbeits-)Reif für die Insel?
Neues Angebot auf Usedom für kleine Unternehmen, Start-ups und Teams: Ein historisches Gutshaus für konzentriertes Arbeiten abseits des Großstadttrubels.
Das historische Gutshaus Krummin an der Krumminer Wiek auf der Ostsee-Insel Usedom bietet fünf modern und stilvoll eingerichtete Ferienwohnungen, in denen jeweils ein bis vier Personen Platz finden. Ab November 2024 öffnet das Gutshaus seine Türen für Unternehmen, die einen ruhigen Ort für konzentrierte Arbeitsaufenthalte suchen. Das Apartment „Flieder“ mit 61 geräumigen Quadratmetern ist mit allem ausgestattet, was kleine Teams für die effektive Arbeit brauchen: Es gibt einen großen Arbeitstisch für bis zu zehn Personen, Highspeed-WLAN, ein Flipchart, Mehrfachsteckdosen, eine vollausgestattete Küche und Zugang zu einer privaten Terrasse.
Vier weitere Apartments stehen als Selbstverpfleger*innen-Unterkünfte für die Teilnehmenden zur Verfügung. Gut zu wissen: Unternehmen, die das ganze Gutshaus exklusiv mieten, erhalten im Zeitraum von November 2024 bis März 2025 einen Kennenlernrabatt von 15 Prozent auf den regulären Mietpreis.
Das neue Angebot richtet sich an kleine Gruppen, wie einzelne Teams oder Abteilungen mittlerer und großer Unternehmen, Arzt- oder Physiotherapiepraxen, genauso wie an kleine Unternehmen und Start-ups oder an Anbieter von Workshops und Retreats aller Art – zum Beispiel Achtsamkeitstrainings oder Kreativ-Events wie Schreib-, Foto- oder Zeichenworkshops. Die Inhaber des Gutshauses bietet ab November 2024 das Apartment „Flieder“ mit großem Tisch als Arbeitsraum an.
Neben einem privaten Außenbereich für erholsame Pausen am Tag steht ein Kaminofen bereit für entspannte gemeinsame Team-Abende in den Wintermonaten. Außerdem bietet das Apartment direkten Zugang zur gemeinschaftlichen Dachterrasse. Die übrigen vier Wohnungen können als Unterkünfte für die Teilnehmenden gebucht werden. Unternehmen können je nach Bedarf einzelne Apartments oder exklusiv das gesamte Gutshaus anmieten.
Ruhige Umgebung für konzentriertes Arbeiten
Die ruhige Lage und moderne Ausstattung bilden die perfekte Kombination aus Erholung, Natur und produktiver Arbeitsumgebung. Nur wenige Stunden von Berlin und Hamburg entfernt, ist das Gutshaus Krummin eine Oase der Ruhe – und damit ideal für alle, die Inspiration in einer ruhigen Umgebung suchen, um konzentriert und kreativ zu arbeiten und frische Ideen zu entwickeln.
Heilbronn Slush'D am 24. Oktober 2024
Renommierte Speaker*innen, Top-Start-ups, Pitch-Competitions, Fireside-Chats, Party und mehr als 1000 Teilnehmende. Das internationale Start-up Festival Heilbronn Slush'D kommt am 24. Oktober 2024 zum dritten Mal nach Heilbronn. Das erwartet dich vor Ort:
Die Slush zählt zu den größten Festivals für innovative Start-ups, zukunftsorientierte Investor*innen und Unternehmer*innen, führende Institute sowie die nächste Generation von Gründer*innen. Die Heilbronn Slush'D ist Deutschlands einziger offizieller Slush-Ableger.
Das Speaker-Lineup ist hochkarätig. So wird Bestseller-Autor, LSE-Professor und Management-Vordenker Christian Busch über die Bedeutung von Serendipität in der Wirtschaft und sein neues Buch “Erfolgsfaktor Zufall” sprechen.
Einen Einblick in die Geschehnisse im Venture Capital-Markt wird Magnus Grimeland geben. Er ist Gründer von Antler, dem mit mehr als 1000 Start-up-Investments aktivsten Seed-Stage Investor, der an mehr als 30 Standorten weltweit vertreten ist.
Dr. Larisa Leitner ist Mitgründerin von Empion, einem Start-up, das sich auf KI-basiertes Headhunting spezialisiert hat. Erst kürzlich veröffentlichte sie eine Studie mit 400 Mittelständlern im Harvard Business Manager, die unterstreicht, wie wichtig der Cultural Match für den Erfolg des Recruiting und des Unternehmens als Ganzes ist.
Ebenfalls dabei ist Kathrina Meisl, die bei secunet Kunden- und strategische Projekte leitet und zu deren Kunden sämtliche Bundesministerien, mehr als 20 DAX-Konzerne sowie weitere nationale und internationale Organisationen zählen.
Ebenfalls als Speaker mit dabei: Elias Schneider, Gründer von Codesphere, der sein Informatikstudium mit 15 begann, mit 19 bei Google arbeitete und dessen Cloud-Plattform heute den Softwareentwicklungsprozess optimiert sowie Christian Schmierer, der Mitgründer des Baden-Württembergischen Raumfahrt-Start-ups HyImpulse, das kürzlich den ersten deutschen, privat finanzierten Raketenstart erfolgreich durchgeführt und eine Förderung von 5 Millionen Pfund von der UK Space Agency erhalten hat.
Foodforecast: Kölner KI-Start-up sichert sich 3 Mio. Euro
Das Kölner KI-Start-up Foodforecast sichert sich mehr als 3 Mio. Euro, um die Lebensmittelindustrie bei der 30%-igen Einsparung von Lebensmittelabfall europaweit zu unterstützten.
Das Tech-Start-up setzt künstliche Intelligenz (KI) zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung ein. Dazu hat es eine KI entwickelt, die historische Verkaufszahlen von Bäckereifilialen analysiert und mit wichtigen Einflussfaktoren kombiniert, um eine automatisierte Verkaufsprognose für die Bestellung des nächsten Tages zu erstellen.
Die Runde wurde von Scalehouse Capital und dem Future Food Fund II angeführt, mit zusätzlicher Unterstützung von bestehenden Investoren wie Blue Horizon Ventures und Aeronaut Invest sowie weiteren strategischen Investoren. Diese wichtige Investition wird Foodforecast dabei unterstützen, ihre ehrgeizigen Pläne zur Expansion und zur Stärkung ihrer Präsenz auf dem europäischen Lebensmittelmarkt voranzutreiben.
Revolutionierung der Lebensmittelindustrie durch KI
Seit dem Markteintritt im Jahr 2022 hat sich Foodforecast als Technologieführer im deutschen Lebensmittelhandel etabliert. Die KI-basierten Bedarfsprognosen des Unternehmens werden inzwischen in mehreren tausend Kund*innenfilialen eingesetzt und von einigen der größten Branchenakteur*innen, darunter SSP Deutschland, übernommen. Foodforecast ist auf die Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette spezialisiert und beginnt am Point-of-Sale (POS).
Durch den Einsatz neuester Technologie ermöglicht Foodforecast seinen Kund*innen, Bestell- und Produktionsprozesse im Durchschnitt um über 90 % zu automatisieren, was jährlich aktuell über 20 Millionen automatisierten Bestellungen entspricht. Dies entlastet das Personal erheblich und hat sich als Hauptverkaufsargument für ihre Kund*innen etabliert. Die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung bleibt jedoch der Hauptantrieb des Unternehmens, wobei die Abfälle im Durchschnitt um 30 % reduziert werden können, während gleichzeitig der Umsatz um bis zu 11 % steigt.
Lebensmittelverschwendung: Eine Bedrohung für die Gesundheit des Planeten
Lebensmittelverschwendung ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern trägt auch erheblich zur Verschlechterung der planetaren Gesundheit bei. Der unnötige Verlust von Lebensmitteln verschwendet wertvolle Ressourcen wie Wasser, Energie und Land und ist ein wesentlicher Treiber von Treibhausgasemissionen, die den Klimawandel befeuern. Angesichts dieser dringenden Herausforderungen ist es unerlässlich, innovative Lösungen zur Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung zu finden. Durch den Einsatz ihrer KI-basierten Lösungen hilft Foodforecast seinen Kund*innen, ihre Ressourcennutzung zu optimieren und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Schutz unseres Planeten und zur Sicherung einer nachhaltigen Zukunft zu leisten.
„Wir haben uns das Ziel gesetzt, in den nächsten 10 Jahren Lebensmittelverschwendung im Wert von 10 Milliarden Euro zu verhindern“, sagte Justus Lauten, Geschäftsführer und Gründer von Foodforecast. „Im Jahr 2023 haben wir nicht nur 4.000 Tonnen Lebensmittelverschwendung verhindert, sondern auch das jährliche CO2-Äquivalent von über 1.000 Autos vermieden und mehr als 2.500 olympische Schwimmbecken mit frischem Wasser eingespart. Die Unterstützung unserer Investoren ist eine starke Bestätigung unserer Vision und des enormen Marktpotenzials, das wir erschließen. Diese Investition wird es uns ermöglichen, unser Team zu erweitern und unseren Kunden in der Systemgastronomie, im Bäckereimarkt und im Einzelhandel weiterhin beispiellose Prognosequalitäten und Servicequalität zu bieten.“
Investitionen von Branchenführern
Die Finanzierungsrunde wurde von Scalehouse Capital, einem deutschen Venture-Capital-Unternehmen mit Fokus auf effiziente Software-Startups, gemeinsam mit dem Future Food Fund II, einem niederländischen AgriFoodTech-Impact-Investor, angeführt. Silla Scheepens, Partner beim Future Food Fund, betonte die strategische Bedeutung der Technologie von Foodforecast: „Foodforecast befindet sich an der Schnittstelle von fortschrittlicher Technologie und bedeutungsvoller Wirkung. Ihre KI-gesteuerten Lösungen lösen nicht nur einige der drängendsten Herausforderungen in der Lebensmittelindustrie, sondern bieten auch erhebliche ökologische und wirtschaftliche Vorteile. Die Kombination aus technologischer Innovation und einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit macht sie zu einem Game-Changer auf dem Markt und gewinnt das Vertrauen zahlreicher namhafter Kunden aus verschiedenen Branchen.“
Die Runde zog auch die Teilnahme mehrerer Branchenexperten und jetziger Frühphaseninvestoren an, die mit einigen der bekanntesten Unternehmen im DACH-Markt wie Subway®, dean&david und Bäckerei ,,Göing seit 1920“ verbunden sind. Dies soll es Foodforecast ermöglichen, von starkem Branchen-Know-how und einem umfassenden Netzwerk für weiteres Wachstum und Expansion zu profitieren.
Innovationsagenda 2030 veröffentlicht
Der Startup-Verband hat seine "Innovationsagenda 2030 – Weltklasse Made in Germany" veröffentlicht. Der Verband zeigt darin Wege auf, wie Deutschland seine Innovationskraft ausbauen und zukünftigen Wohlstand sichern soll.
“Wenn andere an der Zukunftsfähigkeit unseres Landes zweifeln, gehen wir voran. Wir zeigen, wie Weltklasse Made in Germany auch in Zukunft möglich ist – und das Leben aller besser macht”, so Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands. Deutschland habe mit internationaler Spitzen-Forschung, herausragenden Talenten, einer starken industriellen Basis und genug privatem Kapital alle Zutaten, um global erfolgreich zu sein.
“Unsere Innovationsagenda ist das Playbook für echten Fortschritt und zeigt, wie all diese Zutaten in einer Startup-Strategie 2.0 politisch zu bündeln sind. Damit unsere Zukunft die Priorität erhält, die sie verdient”, so Pausder. Sie fordert weitreichende Maßnahmen, von der Neustrukturierung staatlicher Kompetenzen bis hin zu einer Finanzierungsoffensive für Startups und Scaleups.
Finanzierung und Talente im Fokus
Der Verband fordert eine Verdreifachung der Venture-Capital-Investitionen bis 2030, um die jährliche Finanzierungslücke von etwa 30 Milliarden Euro in Deutschland zu schließen. Dazu ist es notwendig, mehr privates Kapital für die Anlageklasse Venture Capital zu mobilisieren, insbesondere von institutionellen Investoren, wie z. B. Versicherungen. Zudem gilt es, den Kapitalmarkt zu stärken. Starke Exit-Kanäle sind besonders wichtig, um mehr Börsengänge in Deutschland und Europa zu ermöglichen. Denn derzeit führen die zahlreichen Börsengänge deutscher Scaleups im außereuropäischen Ausland zu einem erheblichen Wertschöpfungsverlust für den Standort Deutschland.
Weiteres zentrales Anliegen der Agenda ist die Anwerbung und Integration internationaler Talente, um den akuten Fachkräftemangel zu bekämpfen. Dazu gehören Vorschläge wie die temporäre Reduktion der Einkommenssteuer für neue ausländische Fachkräfte und die Digitalisierung von Visa-Verfahren. Darüber hinaus plädiert der Verband für die Einrichtung eines neuen Bundesministeriums für Migration, das alle relevanten Aufgaben bündelt und klare Zuständigkeiten schafft. Ein starkes Signal der Offenheit sei zudem die Einführung von Englisch als zweite Amtssprache. “Der Fachkräftemangel ist eine Wachstumsbremse. Deshalb müssen wir Talenten den roten Teppich ausrollen. Unsere demografische Entwicklung lässt uns keine Wahl”, so Pausder.
Der Staat wird zum Taktgeber für den Innovationsstandort Deutschland
Der Startup-Verband sieht auch in der öffentlichen Auftragsvergabe ein enormes Potenzial, um Innovationen zu fördern. „5 Prozent der öffentlichen Aufträge sollten bis zum Ende des Jahrzehnts an Startups vergeben werden“, so Pausder. “Das ist Innovationspolitik zum Nulltarif – dem Staat entstehen keine Kosten, aber er fördert Digitalisierung und innovative Startups.” Dies erfordere eine Vereinheitlichung und Vereinfachung und vor allem eine Startup-freundliche Anwendung des Vergaberechts durch Behörden.
Im Bereich der Digitalisierung schlägt der Verband vor, die Digitalisierungsvorhaben des Bundes zentral zu koordinieren und zu beschleunigen – etwa durch die Schaffung eines mit weitreichenden Kompetenzen ausgestatteten Chief Digital Officers (CDO) im Bundeskanzleramt. Die Realisierung des Ziels „Startup in a day“ steht dabei ebenfalls im Fokus: Demnach soll der komplette Gründungsprozess innerhalb von 24 Stunden möglich sein.
Die Zukunft liegt im DeepTech
Die Innovationsagenda 2030 formuliert außerdem das ambitionierte Ziel, Deutschland bis 2030 zu einem global führenden Standort für DeepTech zu machen. Mindestens 30 DeepTech-Unicorns sollen bis dahin entstehen. Um dies zu erreichen, schlägt der Verband die Verbesserung des Transfers und der Skalierung von Innovationen aus der Forschung vor und macht sich einfacheren Marktzugang stark. “Wir müssen Mittelstand und DeepTech-Startups stärker vernetzen. Das ist eine win-win-Situation, von der auch unser Wirtschaftsstandort insgesamt profitiert”, so Pausder. “Die strikte Trennung zwischen militärischer und ziviler Forschung sollte aufgelöst werden.”
Eine besondere Rolle kommt jungen Wachstumsunternehmen laut Startup-Verband bei der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft zu. Der Anteil an Startups in Deutschland, die mit ihren Innovationen die Klimakrise adressieren, liegt bei knapp 30 Prozent.
“Wir haben jetzt die Chance, der Erfolgsstory „Made in Germany“ mit bahnbrechenden Klimatechnologien ein neues, zukunftsweisendes Kapitel hinzuzufügen. So schlagen wir drei Fliegen mit einer Klappe: Wir tragen entscheidend zur Dekarbonisierung bis 2045 bei, gestalten den Weg zu einem klimaneutralen Wirtschaftssystem mit und stärken unseren heimischen Standort”, so Pausder. Dafür müsse die Finanzierung für kostenintensive Technologien gesichert und ambitionierte Ziele gesetzt werden. “Wir wollen die Anzahl an Climate Tech-Unicorns bis 2030 verdoppeln”, so Pausder.
Auch das Thema Diversität spielt eine zentrale Rolle in der Agenda. Der Anteil der Gründerinnen in Deutschland soll bis 2030 auf 30 Prozent steigen. Eine höhere Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten, angepasste Elterngeldregelungen für Selbstständige sowie der Zugang zu Kapital für Gründerinnen und Migrant Founders sind dabei entscheidend.
Hier ist die Innovationsagenda zum Nachlesen und hier die Top-10-Forderungen des Verbands.