Gründer*in der Woche: HelloChef – dein Esstisch als Gourmetrestaurant


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Max Kangni, der Gründer und CEO von HelloChef, verwandelt mit seinem Team aus Privatköch*innen dein Zuhause in ein Gourmetrestaurant – wie ein solches Private Dinner funktioniert und was dabei alles geboten wird, verrät uns Max im Interview.

Wann und wie bist du auf die Idee zu HelloChef gekommen? Bist du selbst gelernter Koch?
Ja, ich bin ein gelernter Koch und habe meine Ausbildung von 2010 bis 2013 in einem renommierten Hotel in München absolviert. Dort konnte ich sowohl Erfahrungen in der Fine-Dining-Küche als auch in der gut bürgerlichen Küche sammeln, was sich heute in meinem Konzept bei HelloChef widerspiegelt.

Die Idee zu HelloChef entstand im Jahr 2018, als ich meine Tätigkeit als Chef de Partie im Sternerestaurant Schwarzreiter im Kempinski Hotel Vier Jahreszeiten beendete. Obwohl wir ein großartiges Team und eine tolle Chemie hatten, war meine Lebensqualität nicht zufriedenstellend. Ich wollte weiterhin kochen, aber mit mehr Freude und Freiheit. Das führte zur Geburt der Idee, das Zuhause in ein Gourmetrestaurant zu verwandeln.

Was waren dann die wichtigsten Schritte von der Idee bis zum Go live deiner Plattform bzw. dem Start von HelloChef?

Die Herausforderung bei HelloChef war, dass wir uns in einem Bereich bewegen, den nur wenige Menschen aktiv nutzen.

Das bedeutete, dass nicht nur viel Geduld, sondern auch erhebliche finanzielle Mittel für das Marketing erforderlich waren. Persönlich kenne ich nur wenige Leute, die einen Privatkoch zu Hause hatten oder haben. Die zentrale Frage für mich war also: Wo finde ich meine potenziellen Kunden, wenn niemand danach sucht, und wie erreiche ich mit begrenzten finanziellen Mitteln möglichst viele Menschen?

Der entscheidendste Schritt war für mich zu Beginn, die ersten Kunden zu finden und zu checken, ob überhaupt Bedarf besteht. Hierbei ging es nicht nur um die Machbarkeit, sondern auch darum, den tatsächlichen Markthunger zu prüfen. Es war ein Prozess des Lernens, Anpassens und Wachstums, der von einem guten Kick Mut angetrieben wurde.

Wie hast du diese Startphase gestemmt, operativ wie auch finanziell?

In der Startphase war es eine große Herausforderung, sowohl operativ als auch finanziell Fuß zu fassen. Einen Investor zu gewinnen, war dabei entscheidend. Gleichzeitig musste ich als Gründer in allen Abteilungen agieren und springen, als gäbe es kein Morgen. Es erforderte eine Menge Flexibilität und den Einsatz aller verfügbaren Ressourcen, um die Vision von HelloChef überhaupt zum Leben zu erwecken – es war der größte „Pain“, die Vision überhaupt auf die Beine zu stellen.

Inwiefern hat dich der Start inmitten der Pandemie beeinflusst?

Die Nachfrage stieg sprunghaft an und wir konnten mit unserem Konzept eine Lücke füllen, die sich durch die Beschränkungen im Restaurantbetrieb ergab. Die Situation hat uns gezeigt, wie wichtig Flexibilität und die Fähigkeit zur Anpassung in der Unternehmensgründung sind.

Nun zu deinen Services: Was genau bietest du mit HelloChef?

Mit HelloChef bieten wir die Möglichkeit, Mittag- oder Abendessen in einer entspannten Atmosphäre zu genießen. Unser Konzept ermöglicht es, erstklassige Menüs ohne eigenen Aufwand zu erleben. Wir stellen qualifizierte Profiköche für den Heimgebrauch, die 3- bis 5-Gänge direkt beim Kunden kochen.

Neben der Zubereitung kümmern wir uns um Tischdecken, Service, Abwaschen und Aufräumen. Die Buchung eines Privatkochs erfolgt unkompliziert über unsere Webseite. Für uns steht das Gesamterlebnis im Vordergrund. Wir bringen die besten Köche der Region per Klick zu unseren Kunden nach Hause und das schon ab 79 Euro pro Person.

Und wie stelle ich mir den Ablauf von der Buchung über die Beratung bis zum Private Dinner vor?

Die Buchung des Private Dinners erfolgt online. Dabei wählt man ein Datum aus und sucht sich einen verfügbaren Privatkoch aus. Jeder Privatkoch bei HelloChef präsentiert sein eigenes Menü wie ein Künstler seine eigene Komposition spielt. Nachdem man eine Uhrzeit, einen Privatkoch und etwaige Unverträglichkeiten eingetragen hat, erfolgt die Online-Zahlung, gefolgt von einer sofortigen Bestätigung per E-Mail.

Unser Kundensupport setzt sich nach der Buchung telefonisch mit dem Kunden in Verbindung, um alle Details abzustimmen. Nun kann man sich entspannt zurücklehnen: Der Koch erscheint zur gebuchten Zeit an der gewünschten Adresse, mit allen Zutaten. Der Koch benötigt 30 Minuten Vorbereitungszeit, danach serviert er die Speisen, kümmert sich um die Küchenreinigung und steht für die Gäste und den Gastgeber zur Verfügung.

Die Idee hinter Hello Chef ist ein unkomplizierter Service, der alles umfasst.

Das ist beeindruckend – in welchen Größenordnungen liegen dann die Kosten für ein Private Dinner?

Bei HelloChef bieten wir für jedes Budget ein passendes Angebot. Die Kosten für ein Private Dinner variieren je nach Art des Dinners, beginnend bei 79 Euro pro Person für ein Casual Dinner und im Durchschnitt bis zu 200 Euro pro Person für ein Fine Dining-Erlebnis. Für besondere Anlässe besteht auch die Möglichkeit, einen Sternekoch aus unserem Portfolio anzufragen, wie zum Beispiel Stefan Fäth aus Hamburg.

Wer ist deine Zielgruppe bzw. wer sind deine Kund*innen?

Unsere Zielgruppe bzw. unsere Kunden sind vielfältig. Jeder, der sich für gutes Essen interessiert und sich einen Restaurantbesuch leisten kann, kann sich auch einen Privatkoch leisten. Bei HelloChef glauben wir daran, dass kulinarischer Genuss nicht auf einen bestimmten Kreis beschränkt sein sollte, sondern für alle zugänglich sein kann. Daher ist im Grunde jeder, der Wert auf erstklassige Speisen und ein besonderes Erlebnis legt, ein potenzieller Kunde für uns.

Gibt es auch Kund*innen, die „ihren“ Profi-Koch bzw. „ihre“ Profi-Köchin öfters als „nur“ zu einem Highlight-Event buchen?

Absolut, wir haben Kunden, die unsere Profi-Köche nicht nur für besondere Events, sondern regelmäßig buchen.

Es funktioniert ähnlich wie mit einer Reinigungskraft, nur dass wir nicht nur die Küche putzen, sondern auch kochen. Manche unserer Kunden nutzen unsere Dienste bis zu drei Mal pro Woche. Darüber hinaus begleiten wir viele Kunden sogar ins Ausland. Zum Beispiel kümmere ich mich persönlich um alles – von Geburtstagstorten bis hin zu speziellen Weinen von Raritätenhändlern. Unsere Dienstleistungen gehen weit über das Kochen hinaus und umfassen auch Familien-Caterings und vieles mehr.

Wie kommst du überhaupt an die passenden Profi-Köch*innen? Nach welchen Kriterien wählst du diese aus?

In einer Zeit, in der sich in der Gastronomie so einiges verändert, sehen wir die Chance, viele talentierte Köche für uns zu gewinnen. Viele von ihnen üben ihre Leidenschaft gern neben ihrem Hauptjob aus und können sich dabei selbst verwirklichen.

Ehrlich gesagt, kann man nicht einfach sagen: 'Ab heute bin ich Privatkoch.' Dazu braucht man Kunden – und diese zu finden, ist in diesem Segment nicht einfach. Wir bieten eine Plattform als Sprungbrett für Köche, die sich selbst verwirklichen wollen und ihre eigene kulinarische Handschrift tragen möchten.

Welche Rolle spielt die medial bekannte Koch-Prominenz in deinem Konzept?
Eine große Rolle. Wir hatten bereits einige beeindruckende Kooperationen mit prominenten Köchen aus der Gastronomie. In der heutigen Zeit sind Köche wahre Rockstars und wenn sich die Gelegenheit bietet, dass ein Rockstar sein Konzept mit uns vermarktet, sagen wir nicht nein.

In der Adventszeit und an Silvester sind deine Services bestimmt noch mehr gefragt. Gibt’s hierfür besondere Highlight-Angebote?

Ja, in der Adventszeit und an Silvester sind unsere Services wirklich eine tolle Idee, – sei es als Geschenk oder einfach nur, um sich selbst etwas Unvergessliches zu gönnen. Wir haben spezielle Highlight-Angebote an allen Feiertagen. An Weihnachten und Silvester bieten wir zudem mehrere festliche Menüs an.
Es ist wirklich aufregend, seine Lieben einmal mit etwas Neuem zu überraschen. Traut euch zu einer Veränderung und brecht aus den gewohnten Mustern aus, anstatt immer nur der Vergangenheit zu folgen.

Wie machst generell auf dich und deine Angebote aufmerksam?

Generell probieren wir derzeit verschiedene Ansätze aus, um auf uns und unsere Angebote aufmerksam zu machen. Hauptsächlich setzen wir dabei auf Google, Social Media und persönliche Empfehlungen. In naher Zukunft könnt ihr euch auf spannende Partnerschaften freuen.

Das macht doch neugierig! Was sind deine weiteren unternehmerischen Vorhaben für 2024?

Im Jahr 2023 haben wir einige finanzielle Herausforderungen gemeistert. Für 2024 planen wir einen kompletten Neustart und freuen uns darauf, mit frischem Wind und neuen Ideen durchzustarten.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Mein Ratschlag an andere Gründerinnen und Gründer aus eigener Erfahrung: Lasst euch nicht unterkriegen. Mit viel Mut, Leidenschaft, Verstand und natürlich auch finanziellen Mitteln könnt ihr euer Ziel erreichen. Verscheucht jeden negativen Gedanken über die sicherlich nicht einfachen vergangenen Monate aus eurem Kopf. Wenn ihr die Lehren aus dieser Zeit freundlich annehmt, bin ich mir sicher, dass ihr auf lange Sicht sogar davon profitieren werdet. Betrachtet diese Zeit als eine besondere Form der Ansparphase. Die Zinsen werden am Ende gezählt.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer*in der Woche: yoona.ai – für eine nachhaltige und effizientere Modeindustrie

Sie ist Designerin, Internet-Pionierin und Tech-Trendsetterin. Mit yoona.ai hat Anna Franziska Michel eine KI-basierte Softwarelösung zur Digitalisierung und Automatisierung von Designprozessen in der Fashion-Industrie entwickelt. Mehr dazu im Interview mit der Gründerin.

Yoona.ai wurde 2020 in Berlin gegründet. Wie bist du auf die Idee gekommen?

Ich bin selbst studierte Mode-Designerin und hatte mein eigenes Label. Während dieser Zeit ist mir schmerzlich bewusst geworden, dass meine Arbeit ineffizient ist – und dass Konsumenten den langen Prozess im Design nicht anerkennen, da er für Außenstehende nur schwer nachzuvollziehen ist.

Irgendwann erschien es mir sinnlos, einfach noch mehr und mehr Kleidung zu produzieren. Wozu auch? 100 Billionen Tonnen Kleidungsstücke werden weltweit pro Jahr sowie so schon auf den Markt geworfen! Und Konsumenten werfen ihre Kleidung oft schon nach kurzer Zeit einfach weg. Das macht noch einmal 4,3 Milliarden Tonnen „Modeabfall“ weltweit pro Jahr. Das ist das absolute Gegenteil von Nachhaltigkeit! Wie also könnte die Lösung aussehen? Die Antwort war für mich: Durch gezieltes und effizientes am Kunden orientierte Design, denn Produkte werden vielfach nicht mehr wertgeschätzt. Und genau das wollte ich ändern.

Welche Vision steckt hinter deinem Unternehmen?

Yoona.ai versteht sich als Disruptor und Innovator im Produktdesignprozess. Wir sind die Zukunft der Modeindustrie, die genau jetzt stattfindet. Das heißt, unsere Vision ist es, den Designprozess komplett zu digitalisieren und damit die Produktentwicklung und -produktion für so wichtige Marktteilnehmer wie S. Oliver, Adidas, Gerry Weber, Tom Tailor und sogar Nike zu revolutionieren. Wir entwickeln bereits Projekte mit PUMA und VAUDE. Wir glauben, dass die Modeindustrie in höchstem Maße digitalisiert werden sollte, um sie auf einen besseren, einen „grüneren“ Weg zu schicken – und yoona hat das Potenzial, die Lösung für jede Stufe dieser Wertschöpfungskette zu liefern.

Yoona.ai wird die digitale End-to-End-Lösung für die globale Design-Industrie werden, die in der Zukunft genutzt wird. Wir ebnen den Weg für eine kompromisslos nachhaltige und effizientere Modeindustrie und schließen damit die Lücke zwischen ökonomischen und nachhaltigen Zielen der Branche.

Wer ist die Zielgruppe?

Unsere Zielgruppe sind Firmen der Modebranche. Das können sowohl Mode-Unternehmen als auch Produktionsfirmen sein. Natürlich soll aber irgendwann jeder Designer die Möglichkeit haben, mit der Software zu arbeiten. Im Tool selbst können mehrere Personen eines Unternehmens agieren, wobei das nicht nur der Designer sein muss, sondern die KI kann vom Merchandiser bis hin zum Geschäftsführer genutzt werden, um zu sehen, welche Designs verkauft werden sollten, um einen höheren Umsatz zu erzielen. Denn Yoona lernt auch, welche Farben, Formen oder Designs beim Kunden besonders gut ankommen. Sprich: Produziert wird, was der Kunde will!

Aktuell entwickeln wir yoona.ai für einige große internationale Mode-Marken. Aber die Software ist skalierbar, so dass wir, nachdem wir die Fashion-Industrie erobert haben, planen, in die Bereiche Möbel, Automobil, FMCG und Verpackung zu wechseln. In der Tat kann jede Branche, die Design produziert, unsere Lösung nutzen.

Wie genau funktioniert yoona.ai?

Die Nutzung von yoona.ai ist einfach und intuitiv. Benutzer erstellen ein Profil in der heruntergeladenen App, laden verschiedene Designdaten wie Performance-Analysen, Bilder, technische Zeichnungen, Trends, Inspirationen, Moodboards usw. hoch – den Rest erledigt die Technik. Neuronale Netze analysieren alle Eingabe-, und bei Wunsch auch Trenddaten, was zu einer einzigartigen Bildausgabe führt. Diese Designs können dann direkt gespeichert werden. Es stehen digitale Design-Assistenten zur Verfügung – wie z.B. ein Farb-Assistent, ein Silhouetten-Assistent oder ein Grafik-Assistent. Da im Design Bildsprache wichtig ist, können Design-Entwürfe auch mit einem Klick in ein 3D-Design umgewandelt und in einer Augmented Reality begutachtet werden.

Yoona.ai kann aber auch noch anders genutzt werden: z.B. ist es auch möglich, sie einfach als Infotool zu sehen, welches direkt die von den Kunden gewünschten Designs für das Unternehmen vorschlägt. Denn durch die Verbindung von unternehmenseigenen Performance- und Trend-Daten mit den visuellen Design-Daten ist es möglich, einen Eindruck davon zu bekommen, was für die nächste Kollektion entworfen werden könnte, welche Farben für das Unternehmen erfolgreich sein werden oder welche Druck-Designs man nutzen sollte, um kunden- und erfolgsorientierte Designs zu erstellen.

Was unterscheidet dich von deinem Wettbewerb?

Unser Tool wurde von mir als Designerin für Designer*innen entwickelt. Darum versteht es die Schwierigkeiten im Kreationsprozess und bietet eine kuratierte Lösung an. So hilft yoona.ai Unternehmen, bis zu 80 Prozent der Zeit in der Entwurfs- und Kollektionsentwicklungsphase zu sparen und entsprechend die Kosten zu senken und Wegwerfprodukte oder eine Überproduktion zu vermeiden. Das alles funktioniert, weil wir die neuesten Technologien wie neuronale Netzwerke, 3D- und Augmented Reality in unsere Design-Software integriert haben. Das heißt, die Nutzer*innen können ihr Design erstellen, es in 3D-Bilder umwandeln und mit Augmented Reality projizieren. Es gibt keine vergleichbare End-to-End-Lösung auf der Welt!

Wer hat dich beim Unternehmsauf- und ausbau beraten bzw. unterstützt?

Ich habe viele tolle Menschen um mich herum. Zu meinen Beratern gehören Alexander Gedat (ehem. CEO Marc O´Polo), Martin Kronbügel (Creative Director PUMA), Daniel Manzke (former CTO Delivery Hero), Katia Yakovleva (Spotify), Tanja Bogumil (ehem. Kisura), Ben Gebien (Saatchi & Saatchi), Mohamed Omaizat (Senior Vice President Rocket Internet) und Ashish Kumar Mittal (Head of Product Management N26).

Was sind deine unternehmerischen Pläne – wo siehst du dich in fünf Jahren?

In fünf Jahren sehe ich yoona.ai als globalen Marktführer für digitales KI-basiertes Produktdesign. Yoona.ai wird für Design Optimierung stehen. Wie schon gesagt können wir uns auch vorstellen, in noch andere Design-Bereiche zu skalieren. Wir werden den Modeunternehmen ausreichend digitale Design-Assistenten zur Verfügung stellen können, die die Unternehmen in allen Designbereichen unterstützen können. Heute sind wir eine Innovation, doch in fünf Jahren wird die Arbeit mit yoona.ai zur Normalität gehören. Yoona.ai ist schon jetzt die Zukunft.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Um diese Frage zu beantworten, sage ich meistens: Never give up! Keep going! Heute, nach gefühlter Lösung von einer Millionen Challenges und 333 Meetings, würde ich sagen: Vergiss niemals dir auch Erholungsphasen einzuräumen! Allgemein rate ich: Denke positiv, gut gelaunt und lösungsorientiert! Habe keine Angst vor Iterationen! Gib nicht auf – der Weg ist steinig, aber Steine braucht man, um neue Wege zu bauen! Behalte immer deine Vision im Auge, damit du dich nicht in Kleinigkeiten verlierst!

Und ich kann hier eigentlich nur mit den Worten von Anna Wintour enden, die für mich immer eine große Inspiration war: „You are leading! Not following! You are driven by your heart, you are driven by your talent, you are driven by your instinct! And if you start to questioning and look what people are doing on the left of you or on the right of you, you will lose that clarity of thought! Own your decisions! Own who you are!“

Hier geht’s zu yoona.ai

Gründer*in der Woche: Box Inc – der Marktplatz für Kartons

Box Inc ist ein 2019 gegründeter digitaler B2B-Marktplatz zur Beschaffung von Verpackungen aus Wellpappe. Die Plattform macht es Unternehmen einfacher, erneuerbare und kunststofffreie Verpackungen zu kaufen. Mehr dazu im Interview mit Mikael Fristedt Westre, dem schwedischen Gründer und CEO von Box Inc.

Wann und wie bist du auf die Idee zu Box Inc gekommen?

Die Idee entstand zusammen mit einem kleinen Team im Jahr 2018. Ich bin bereits seit mehreren Jahren in der Verpackungsindustrie tätig und kenne sowohl Kund*innen als auch Verpackungslieferant*innen. Ein wichtiges Learning aus dieser Zeit war, dass die Kund*innen nach Möglichkeiten suchten, die Effizienz ihrer gesamten Geschäftsprozesse zu steigern und die Digitalisierung als Mittel zur Erreichung dieses Ziels zu nutzen. Ein zweites Learning war, dass Wellpappeverpackungen insgesamt ein Produkt mit geringem Aufwand sind. Betrachtet man andere Branchen, so brach der Beschaffungsprozess für ähnliche Produkte bereits mit den traditionellen Kaufprozessen. Wenn wir den Beschaffungsprozess für Verpackungen aus Wellpappe digitalisieren könnten, würde dies eine Win-Win-Win-Situation bedeuten: Die Kund*innen profitieren von einem einfachen Beschaffungsprozess, die Lieferant*innen können ihr Geschäft mit einem neuen Verkaufskanal ausbauen und Box Inc wird zu einem attraktiven Plattformgeschäft. So haben wir uns dazu entschlossen, Box Inc zu gründen.

Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Go-live deiner digitalen B2B-Plattform?

Vor der Gründung haben wir eine entsprechende Marktanalyse durchgeführt und mit Käufer*innen und Händler*innen gesprochen, um uns ihre Einschätzung und ihr Feedback zu der Idee einzuholen. Dabei ist uns klar geworden, dass Deutschland aufgrund der Vielzahl an Lieferant*innen großes Potenzial bietet. Außerdem ist der deutsche Markt sehr divers und hat zusätzlich viele mittelständische Unternehmen, die Verpackung benötigen, aber nicht die Ressourcen haben, lange danach zu suchen und Händler*innen zu vergleichen. Das Thema E-Commerce rückt in deutschen Unternehmen immer mehr in den Fokus, auch im Zuge der Pandemie.

Die Expertise aus der Verpackungsindustrie war natürlich auch sehr hilfreich und mit Stora Enso als Mutterkonzern haben wir ein entsprechendes Partnernetzwerk an der Hand, das den Start unserer Plattform auch erleichterte.

Was ist das Besondere an deinem Angebot – wie unterscheidet sich Box Inc von anderen Anbieter*innen von Verpackungslösungen?

Viele Unternehmen haben weder die Zeit noch die Expertise, die richtige Verpackung und den richtigen Lieferant*innen zu finden. Mit Box Inc vereinfachen wir diesen Prozess, in dem auf der Plattform jeder einzelne Schritt – vom Design der Kartons bis hin zu Angeboten von Zulieferern und sogar dem Bestellvorgang – integriert ist. Infolgedessen sparen Unternehmen sowohl Zeit als auch Geld, und wählen gleichzeitig eine nachhaltige Verpackung von verifizierten Lieferant*innen. Das ist der Unterschied zu anderen Anbieter*innen, denn wir decken auf unserer Plattform den gesamten Prozess ab: Vom Anbieter*innenvergleich bis zur Bestellung des gewünschten Produkts.

Wer sind eure Kund*innen?

Der Großteil unserer Kund*innen sind kleine und mittlere Unternehmen. Ihr Produktportfolio ändert sich in regelmäßigen Abständen, sodass sie mit relativ kleinen Verpackungsserien arbeiten müssen. Trotzdem möchten sie, dass ihre Verpackungen für den Zweck geeignet sind und das richtige Design, die richtige Qualität und die richtigen Abmessungen haben. Box Inc macht ihnen das Leben sehr viel einfacher, indem es ihnen ermöglicht, auf derselben Plattform Anfragen für Verpackungen zu stellen, Angebote zu vergleichen und zu bestellen.

Eine weitere Besonderheit von Box Inc ist, dass ihr vollkommen remote agiert, ohne festes Büro und international aus vier Ländern heraus. War das von Anfang an dein Konzept und was sind deine Tipps für andere Start-ups, die ähnliche Strukturen planen?

Genau, unser Team arbeitet vollkommen remote aus Finnland, Schweden, Tschechien und Deutschland heraus. Das ist für uns in der gegenwärtigen Situation natürlich von Vorteil. Die Pandemie hat Unternehmen in allen Branchen dazu gezwungen, die Digitalisierung zu beschleunigen und das hat sich positiv auf Box Inc ausgewirkt. Wir sehen ein starkes Interesse von deutschen Verpackungsanbieter*innen sowie einen Boom im E-Commerce-Sektor.

Natürlich ist es eine Herausforderung, in einem neuen Markt die entsprechende Expertise mitzubringen und es war nicht von Anfang das Konzept, das Team remote aufzustellen. Das hat sich im Gründungsprozess dann so ergeben, weil das Team in verschiedenen Ländern sitzt und wir am Anfang kein gemeinsames Büro brauchten. Stattdessen haben wir alles digital koordiniert und aufgesetzt.

Am allerwichtigsten bei einem Remote-Konzept ist die Kommunikation. Das kann ich nur jedem anderen Start-up mitgeben: Legt Wert auf die kleinen alltäglichen Interaktionen und trefft euch regelmäßig als ganzes Team, auch wenn es nur online ist. Und: Vergesst nicht, Erfolge zu feiern, auch wenn sie noch so klein sind!

Als ersten Markt außerhalb Schwedens habt ihr Deutschland für euer Produkt gewählt – wie läuft das Business hierzulande? Gibt es große Unterschiede zu Schweden oder anderen Märkten?

Das ist richtig. Wir sind zuerst in Deutschland gestartet, weil es hier den größten Verpackungsmarkt in Europa gibt. Deutschland ist ein sehr vielfältiger Markt in Bezug auf Branchen, Unternehmen und Verpackungslieferant*innen. Viel mehr als in den nordischen Ländern, wo die Märkte kleiner und relativ konzentriert sind. Das bedeutet, dass es für Box Inc offensichtlich viel mehr Potenzial auf dem deutschen Markt gibt.

Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne?

Wir wollen in den nächsten Jahren unser Produkt sowie unseren Kund*innenstamm weiter ausbauen. Langfristiges Ziel ist, dass Box Inc in den wichtigsten Ländern auf dem europäischen Markt etabliert ist. Derzeit liegt unser ganzer Fokus darauf, unseren Kund*innen ein herausragendes Serviceerlebnis zu bieten und die Verpackungsbeschaffung so einfach wie möglich zu machen.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Gründerinnen und Gründern möchte ich gleich drei Tipps an die Hand geben. Erstens: Macht es zur Gewohnheit, aus allem, was ihr tut, Minimum Viable Products (MVPs), also eine erste minimal funktionsfähige Iteration eines Produkts zu schaffen. Diese Denkweise beschleunigt das Testen, das Scheitern und letztendlich den Erfolg.

Zweitens: Bleibt flexibel, denn es wird immer wieder Situationen geben, die schnelles Umdenken erfordern. Zuletzt hat uns das die Corona-Krise ganz deutlich gezeigt.

Und drittens: Ein großartiges Team ist entscheidend für den Unternehmenserfolg. Deshalb: Holt euch die besten Leute ins Boot und baut euer Team divers auf.

Hier geht's zur Website: https://boxinc.com/de

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer*in der Woche: Emerging Artists Gallery - Kunstgalerie mal anders

Die Emerging Artists Gallery hat sich mit ihrem Online-Auftritt zum Ziel gesetzt, die Kunstbranche digital nach vorne zu bringen und aufstrebende und junge Talente zu fördern. Gelauncht wurde die Plattform am 1. April 2021 – mehr dazu im Interview mit der Gründerin Miriam Ernst.

Kunst online zu betrachten ist eine Sache – doch genauso wichtig ist es meines Erachtens, das Werk vor dem Kauf ansehen bzw. prüfen zu können, ob es überhaupt an dem dafür vorgesehenen Platz wirkt. Wie siehst du das?

Ich stimme dir zu. Ich bin ein absoluter Gefühlsmensch und liebe es, Dinge auf mich wirken zu lassen. Allerdings muss man auch den Kostenfaktor beachten. Daher ist unser Ansatz ein etwas anderer. Für Menschen, die ein Gemälde anfassen, und live erleben wollen, gibt es bereits unzählige Galerien - leider durch die aktuelle Krise fast alle geschlossen. Wir bilden ein absolutes Gegenstück dazu. Die Kosten für eine Online Galerie sind günstiger und unbekannte Künstler rufen andere Preise auf als bereits Bekannte. Daher geht es bei uns darum ein Stück zu finden, das man liebt und gleichzeitig erschwingbar ist. Über unseren Social First Ansatz versuchen wir die Bilder mit Videos und Beschreibungen der Künstler lebhaft zu machen. Also Emotionen auch online zu vermitteln, die das vor Ort erleben etwas ersetzen. Und wer am Ende wirklich danebengegriffen hat, kann ein Kunstwerk innerhalb von 14 Tagen auch ohne Gründe wieder zurückschicken.

Nu zu deiner Galerie: Wann und wie bist du auf die Idee zur Emerging Artists Gallery gekommen?

Ganz zu Beginn der Corona-Krise hatte auch ich in meiner Agentur kurzzeitig weniger zu tun, da alte Kunden aus Angst vor der Krise Projekte gestoppt oder pausiert haben. Somit hatte ich wieder mehr Zeit für mein privates Hobby, das Malen – und nein, ich bin keine Künstlerin, aber das Malen beruhigt mich und lässt mich abschalten und kreativ werden. Dabei ist mir genau das aufgefallen: Man kann online Prints ohne Ende kaufen, aber fast keine Kunst, vor allem keine Kunst von noch aufstrebenden Künstlern. Diese wiederrum haben Probleme Fuß zu fassen, vor allem in Zeiten von Corona. So kam die Idee, etwa ein Jahr später die Umsetzung.

Was waren dann die wichtigsten Steps bis zum Launch der Plattform?

Ich bin ein absoluter Stratege, also habe ich von Beginn an das große Ganze betrachtet: Was gibt es schon auf dem Markt, wie viel Konkurrenz besteht schon, wie kann ich mich von dieser abheben und etwas Einzigartiges schaffen? Nachdem das Konzept für die Galerie selbst finalisiert war – und ich liebe es nach wie vor – kam natürlich die Frage auf: Wie kommen wir an Künstler? Wie kommen wir an Käufer? Über eine Brainstorming Session nach der anderen ist dann das finale Konzept für alles entstanden:  Eine Galerie für aufstrebende Künstler mit einem genauso jungen, frischen und künstlerischen Design und einem Social First Ansatz.

Was ist das Besondere an deinem Ansatz und wie unterscheidet sich dein Angebot bzw. Konzept von anderen Kunstplattformen?

Online gibt es noch gar nicht so viel. Ein paar klassische Galerien haben eine Online Präsenz, aber keinen Online Shop und keinen digitalen Fokus. Meist ist das ein Muss der heutigen Zeit und daher eher schlecht als recht umgesetzt. Wir kommen aus dem digitalen Bereich und konzentrieren uns ausschließlich darauf. Wir atmen und lieben Social Media, arbeiten ausschließlich digital und verstehen unsere Zielgruppe von diesem Punkt perfekt. Unsere Zielgruppen sind aufstrebende Künstler, die noch ganz am Anfang ihrer Karriere stehen auf der einen Seite, und junge Kunstliebhaber, die sich die meisten Kunstwerke einer Galerie nicht leisten würden, aber auch keine 1000-fachen Prints suchen auf der anderen Seite. Wir setzen somit in beiden Seiten in einen absoluten Nischen Markt.  Dadurch unterscheiden wir uns auch stark im Preis und können kostengünstiger Unikate anbieten. Wir stellen die Künstler persönlich in den Mittelpunkt, erzählen Geschichten über die Kunstwerke und versuchen Emotionen zu vermitteln.

Was wir langfristig geplant haben, wird uns nochmals in eine ganz andere Richtung katapultieren, wir wollen eine Plattform schaffen, die Kunstliebhaber und Künstler zusammenbringt und bei der alles rund um das Thema Kunst stattfindet. Von Workshops über Seminare und und und … zu viel verrate ich hier noch nicht (grinst).

Du hast mit drei jungen Künstlerinnen begonnen – wer sind diese und was sind deine generellen Kriterien bei der Auswahl der Künstler*innen bzw. Kunstwerke?

Wir sind mittlerweile bei vier und stetig am Wachsen ;)

Da haben wir Michèle Reby, die echte Momente in emotionalen und sehr kreativen Acryl Gemälden festhält. Maximilian Epplen, der seine Gemälde durch fließende Gedanken erstellt. Es geht ihm um die Verbundenheit mit seiner Umgebung, mit den Menschen und der Natur.

Phina Hansen, unsere Träumerin, ein absolutes Allroundtalent, denn neben Kunst macht sie auch Musik. Kräftige Farben und ein Traum Element finden sich in all ihren Akryl-Gemälden wieder.

Und zum Schluss Marita Speen. Sie schafft eigene Form und Farbwelten mit Sprühlack und Schablonen. Alle vier sind wirklich talentierte Künstler*innen.

Unsere Kriterien sind vielfältig geprägt: Unsere Künstler müssen zu den aufstrebenden Künstlern zählen, also entweder in einer Kunstuniversität eingeschrieben sein oder in keiner bekannten Galerie ausgestellt sein. Zum anderen verlangen wir zu jedem Kunstwerk ein Zertifikat, das belegt, dass es sich um ein Unikat handelt, mehrere Fotos sowie Videos, um unserem Social-First Ansatz gerecht zu werden. Am Ende entscheidet aber auch etwas das Gefühl, ob sich die Zusammenarbeit gut anfühlt und ob die Kunstwerke mit uns „sprechen“ .

Was sind deine weiteren unternehmerischen To Do's und Pläne?

Bezogen auf die Emerging Artists Gallery: Das Konzept weiter zu entwickeln, neue Künstler zu gewinnen, weitere Käufer finden. Neue Ideen umsetzen und die Plattform niemals stehen zu lassen. Vielleicht sogar die Möglichkeit, teurere Gemälde zu leihen.

Bezogen auf andere Bereiche: Meine Agentur weiterzuentwickeln und Onlinekurse anzubieten.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Erstens: Einfach machen, es ist viel einfacher als man denkt. Und zweitens: Die Kaltakquise: Man wird nicht erfolgreich über Nacht. Viele scheuen sich davor, auf gut Glück E-Mails zu verschicken oder das Telefon in die Hand zu nehmen, doch wer sich nicht vermarkten kann, die eigene Firma oder das Produkt nicht gut verkaufen kann, wird nicht erfolgreich werden.

Hier geht's zur Emerging Artists Gallery

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer*in der Woche: NumberX - die appbasierte Bezahlkarte

Claudio Wilhelmer und Matthias Seiderer bereiten mit ihrem Wiener Fintech-Start-up NumberX den Start einer appbasierten Mastercard nach dem Open-Banking-Prinzip vor – mehr dazu im Interview mit Claudio.

Wann und wie seid ihr beiden auf die Idee zu eurem gemeinsamen Business gekommen?

Wir haben die NumberX International GmbH gemeinsam gegründet. Matthias habe ich vor einigen Jahren in der Wiener Start-up-Szene kennengelernt und wir haben uns auf Anhieb super verstanden. Schlussendlich hat sich herausgestellt, dass wir nicht nur beide aus Tirol sondern auch noch aus demselben Bezirk kommen und sogar in derselben Gemeinde Teile unserer Kindheit bzw. Jugend verbracht haben. Nur haben uns unsere Wege bereits in frühen Jahren in andere Richtungen geführt. Nachdem wir uns dann in Wien zufällig über den Weg gelaufen sind, haben wir uns immer wieder ausgetauscht, Ideen besprochen und ausgearbeitet und letztendlich mitten in der Pandemie NumberX gegründet.

Und was habt ihr zuvor schon auf die unternehmerischen Beine gestellt?

Ich war schon immer unternehmerisch versiert. Parallel zum Studium der Rechtswissenschaften in Innsbruck habe ich in einer sehr frühen Phase an der Mobile-Payment-Lösung Bluecode mitarbeiten dürfen. Das war mein Einstieg in die Fintech-Welt. Danach bin ich zu Red Bull nach Salzburg gewechselt, habe im Anschluss selber gegründet, war in London bzw. Berlin für die Neobank Revolut tätig, und schlussendlich habe ich mich als Berater im Fintech-Bereich selbstständig gemacht. Das habe ich nun einige Jahre gemacht und viel gelernt.

NumberX ist ein Ergebnis all dieser Erfahrungen. Hier liegt nun mein Fokus darauf, das große Ganze zu sehen und in die Umsetzung zu bringen, also mitunter die Themen Operations, Marketing, Brand, Legal und Compliance zu verantworten. Der Fokus von Matthias liegt ganz klar auf den Bereichen Produktentwicklung und -design, Technologie sowie Security. Matthias war zuvor sieben Jahre bei Caeroscene und wechselte dann zum Wiener KI-Technologieunternehmen Anyline – in der ersten Phase als Mobile Engineer, später im Produktmanagement und zuletzt im Management mit Sales- und Marketing-Verantwortung. Als Gründer ergänzen wir uns also optimal.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Idee bis zum bevorstehenden Launch eurer Bezahlkarte?

Über die letzten Jahre haben wir gesehen, was es braucht, um ein solches Projekt aufzubauen. Vieles von unserer Arbeit fußt sicherlich auf der Erfahrung der Vorjahre und nicht zuletzt auf unserem Netzwerk. Wir haben uns die möglichen Partner angeschaut, den technischen Aufwand, die Regulatorik dahinter – schlussendlich immer mit dem Ziel, unser Produkt sinnvoll umsetzen zu können. Dazu haben wir viele Gespräche mit potenziellen Nutzer*innen geführt, unseren Case Investoren vorgestellt und schließlich mit diesem ganzen Backing gegründet. Mittlerweile ist die Produktentwicklung weit vorangeschritten und das Unternehmen wie auch das Team wächst. Der Großteil der Arbeit liegt aber noch vor uns, es ist wirklich eine spannende Aufgabe.

Das Besondere an eurer Karte ist das Open-Banking-Prinzip. Inwieweit unterscheidet ihr euch damit von anderen Anbietern und wo liegen die Vorteile?

NumberX ist die Finanzplattform, die für Endkunden das bewährte Alte mit dem innovativen Neuen verbindet, also ganz konkret die traditionelle Bankenwelt mit neuen Finanztechnologien. Neobanken haben eine tolle Benchmark in Bezug auf UI/UX geschaffen, aber nicht jeder Kunde will dort sein Bankkonto führen. Das Vertrauen ist weiterhin bei den klassischen Hausbanken und da setzen wir an. Wir verstehen uns als Zusatzservice zum bestehenden Bankkonto, damit Nutzer*innen ganz einfach Zugang zu einer modernen, appbasierten Bezahlkarte und weiteren Finanzservices erhalten - wie man es eben von Neobanken kennt. Im Grunde sind wir eine digitale Geldtasche und machen uns dazu das Thema Open Banking zunutze, ganz nach dem Motto: „Bleib gerne bei deiner Hausbank, aber hol’ dir von NumberX das Upgrade für dein Girokonto.“

Wie habt ihr die Startphase und damit auch euch selbst bislang finanziert?

Anfangs haben wir NumberX aus eigener Tasche finanziert und damit die Idee zum Konzept entwickelt und Feedback eingeholt, speziell von möglichen Nutzer*innen aber auch von Partnern. Der Finanztechnologie-Bereich ist ja stark reguliert und man muss schon recht früh wissen, unter welchen Bedingungen man so ein Produkt überhaupt umsetzen kann. Da müssen einerseits die Partner mitspielen, man muss es finanzieren können und schlussendlich muss es der Markt auch brauchen. Wir haben die Gespräche mit Investoren früh begonnen, dann recht schnell eine erste Finanzierung erhalten und uns Schritt für Schritt nach vorne gearbeitet.

Was sind eure weiteren unternehmerischen To Do's bis zum fertigen Produkt? Wann wird eure Karte im Einsatz sein?

Unser Start verlief sehr gut, derzeit haben wir bereits eine vierstellige Zahl an Interessent*innen auf der Warteliste für unsere kostenlose Beta-Phase. Ab April starten wir mit unserer Beta und werden dann die Plattform Schritt für Schritt öffnen. Unsere nächsten Schritte sind ganz klar: Team weiter aufbauen, Produkt zur Marktreife bringen und dann mit stetiger Innovation skalieren. Für die jetzige Phase ist es wichtig, Feedback direkt von interessierten Nutzer*innen zu bekommen, damit das Produkt den Erwartungen des Marktes gerecht wird.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Ich denke, man muss Unternehmertum leben, also wirklich atmen. Man hat das Privileg, zu gestalten, aber muss sich auch der Verantwortung stellen, vor allem gegenüber Nutzer*innen, seinem Team und Investoren. Dieses Risikos muss man sich auch ganz bewusst sein, denn Gründen ist wirklich eine Herausforderung mit vielen Ups und Downs. Es gibt keine normalen Arbeitszeiten und man ist permanent am Nachdenken. Aber wenn man der richtige Typ dafür ist, dann empfindet man das als positiven Stress, der einem sehr viel Kraft gibt. Das muss man wissen und wollen. Fehler macht man aber immer, das ist normal und auch wichtig. Man muss daraus lernen und generell auch konsequent bleiben, an seine Idee glauben, aber gleichzeitig auch Kritik verstehen und daraus lernen.

Hier geht's zu NumberX
 
Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: Clouberry – sinnstiftende Corporate Gifts

Die Clouberry-Gründerin Chalwa Heigl will mit ihrem jungen Unternehmen und ihren DigiGifts® den traditionellen Werbemittelmarkt digital erneuern. Wie, verrät uns Chalwa im Interview.

Wann und wie bist du auf die Idee zu Clouberry gekommen?

Auf dem Oktoberfest. Ein Unternehmen hatte ca. 1.000 Frauen, mich eingeschlossen, zu einem jährlichen Event eingeladen. Nach der Veranstaltung gab es eine große Give-away-Bag, die bis obenhin vollgepackt mit Produkten und Prospekten war. Ich ging damit vors Zelt und wartete auf eine Freundin. Währenddessen beobachtete ich, wie die Frauen beim Rausgehen 2 bis 3 Produkte herausnahmen und den Rest einfach vor den Zelten stehen ließen. Werbung, produziert für den Müll. Antiwerbung, dachte ich als Marketingfrau in diesem Moment und regte mich innerlich über die Ressourcenverschwendung auf und über so einiges mehr. Jedenfalls ließ mir das keine Ruhe und ich beschäftigte mich mit dem Werbemittelmarkt, der gefühlt vor 20 Jahren stehengeblieben ist.

Was waren die wichtigsten Schritte und ggf. auch Hürden von der Idee über die Entwicklung bis zum Launch von DigiGifts®?

Im März 2020 stand unser Shoplaunch an. Nachdem der Shop soweit stand und wir so richtig Fahrt aufnehmen wollten, stießen wir auf eine neue Hürde. Wir starteten zeitgleich mit der Pandemie und erhielten genau eins: keine einzige Shop-Bestellung. Das war echt ernüchternd. Aber Not macht erfinderisch und so wurde in dieser Zeit eine neue Idee geboren, nämlich das Tool DigiGifts. Hierbei handelt es sich um eine Lösung für Unternehmen, die ihre Marke trotz Home-Office und Digitalisierung erlebbar machen wollen. Mit DigiGifts kann trotz der physischen Distanz dennoch zeitgeisty eine persönliche Kunden- oder Mitarbeiterbindung gepflegt und Kunden gewonnen werden.

Wie hast du diese (Start-)Phase finanziert?

Über Eigenmittel und Kunden wie Mercedes-Benz, Naturstrom und Interhyp, für die ich nachhaltige Corporate Gift-Konzepte und -Ideen mit Storytelling entwickelt und realisiert habe.

Nun zu deinem digitalen Tool. Was genau ist DigiGifts und wie funktioniert es?

In Zeiten von Home-Office und digitalen Events erreichen Unternehmen nur noch schwer potenzielle und bestehende Kunden, Geschäftspartner und/oder Mitarbeiter. Und selbst wenn man die Privatadressen hat, kommt es nicht so gut an, ungefragt etwas zu versenden, ganz abgesehen von der DSGVO. DigiGifts ist ein Link, den man mit einer Mail verschickt, zum Beispiel zum Geburtstag, zu Weihnachten oder um die nächste virtuelle Veranstaltung etwas schmackhafter zu machen. Den Anlässen sind keine Grenzen gesetzt, selbst für Musterbestellungen oder zur individuellen Bestückung von Geschenkboxen eignet sich das Tool, das ein Lizenzmodell ist. Den Link integriert man in eine Mail. Klickt der Empfänger auf den Link, kommt dieser auf die Landingpage in der CI des Unternehmens. Nach dem Welcome, auf der nächsten Seite, folgen Produkte, die das Unternehmen vorab bei Clouberry bestellt und ggf. individualisiert hat. Der Empfänger des Geschenks wählt unter den begehrenswerten Produkten seinen Favoriten aus, gibt seine Adresse an und ab geht die Post. Da freut man sich wahrhaftig – auch im Home-Office!

Wie unterscheidest du dich von den Wettbewerbern?

Werbeartikel sind auch in der digitalen Welt sehr beliebt und werden regelmäßig verteilt. Dabei geben Unternehmen seit Jahren mehr als 3,5 Mrd. € pro Jahr dafür aus (wegen Corona 2020 ausnahmsweise nur 2,9 Mrd.). Und das nur in Deutschland (Quelle). Nach wie vor gehören zu den beliebtesten Werbegeschenken gebrandete Tassen, Kalender und Feuerzeuge. In Zeiten, in denen verantwortliches und soziales Handeln nicht mehr wegzudenken (und wegzudiskutieren) ist, ist das kaum zu glauben. Klassische Werbemittler agieren nach einer Preis-Mengen-Strategie – möglichst günstig einkaufen, zu möglichst hohen Stückzahlen. Herkunft: Unbekannt. Auf dem Produkt ist nur das Logo des Unternehmens angebracht. Das ist weder umweltfreundlich, noch zeitgemäß und genau hier differenzieren wir uns vom herkömmlichen Wettbewerb.

Nachhaltigkeit muss bei Clouberry nicht zwingend belegt werden durch Zertifizierungen wie GOTS, Bio, B-Corp usw., weil wir wissen, dass Start-ups sich diese oftmals am Anfang nicht leisten können, auch wenn sie alle Voraussetzungen erfüllen. Bei Clouberry geht es um Transparenz. Wir versprechen nicht mehr als die Marken selbst – und das wird erlebbar auf den Websites der Brands. (Hintergrund: Geht man nach Zertifizierungen, bleiben nur noch wenige neue und attraktive Marken übrig.)

Bei der Auswahl der Marken bzw. Produkte legen wir auf die nachfolgenden Kriterien Wert:
1.    Material/Bio/Faitrade
2.    Mission: Einen Beitrag für einen bessere Welt leisten
3.    Langlebigkeit

Seit März 2020 seid ihr online – wie macht ihr auf euch aufmerksam?

Bis 2021 habe ich nur mit bis zu zwei Werkstudenten und Freelancern das Geschäft vorangetrieben und zum Weihnachtsgeschäft Sales alles anderem vorangestellt. Seit Mitte Februar starten wir mit der aktiven Kommunikation bzw. dem Marketing nach dem Effectuation-Prinzip: Aus vorhandenen Mitteln den bestmöglichen Effekt zu erzielen.

Was sind deine weiteren unternehmerischen Vorhaben?

Aktuell ist Clouberry ein geschlossener Shop für Firmenkunden, die dort sinnstiftende Corporate Gifts mit Storytelling finden. Zukünftig wollen wir der Marktplatz für nachhaltige und innovative Produkte, von Start-ups weltweit, sein. Unser Ziel ist es, bis zum Ende des Jahres über ca. 700 Produkte im Shop zu verfügen. Darüber hinaus werden wir diese um zeitgeisty Eigenmarken und Services, wie Clouberry’s und DigiGifts ergänzen.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Love it or leave it. Eine Idee ist schnell entwickelt, jedoch sollte man den zeitlichen Aufwand nicht unterschätzen. Wer gründet, der sollte mit dem Herzen dabei sein. Auch der finanzielle Einsatz sollte nicht unterschätzt werden. Es braucht schon etwas Budget, um richtig durchstarten zu können.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: SynBiotic SE - der Cannabis-Vorreiter

Lars Müller ist ein Serienunternehmer mit über 10 Jahren Erfahrung in der Skalierung profitabler Unternehmen. Seit 2015 ist er in der Cannabinoid-Branche aktiv und wurde durch die Eingliederung der Solidmind GmbH zum CEO von SynBiotic. Mehr darüber und über die Zukunft des Cannabis-Business im Interview mit Lars Müller.

Wie bist du auf das Thema Cannabis gekommen?

Ich habe mit der Pflanze und ihren Wirkstoffen persönlich viele gute Erfahrungen gemacht. Denn ich selbst war mal Cannabis-Patient. Spätestens seitdem fasziniert mich die Pflanze. Die Möglichkeiten, die die über 100 verschiedenen Cannabinoide bieten, sind einfach unzählig. Ihre positiven Effekte können Menschen wirklich helfen. Davon bin ich überzeugt. Meine Mission ist es dashalb, Cannabinoide der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen. Kurz: Die Gesellschaft braucht die Kraft der Cannabinoide und dazu will ich mit meiner Arbeit beitragen.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Start deiner Plattform?

Ich habe in meinen jungen Jahren schon einige Unternehmen gegründet und dabei viele wichtige Erfahrungen gesammelt. Mit der Solidmind Group habe ich 2014 angefangen, mich näher mit Nahrungsergänzungsmitteln zu beschäftigen. Da war der Weg zu CBD nicht sehr weit. Als ich dann auf die Brand Hempamed gestoßen bin, wusste ich, dass ich die damals kleine Marke in unser Portfolio aufnehmen will. Das war 2018. Und heute ist Hempamed eine der größten CBD-Brands. Da war auch der Weg zur Plattform geebnet, die ich jetzt mit SynBiotic SE verwirklicht habe.

Wie hast du die Startphase finanziert?

Anfangs habe ich mich noch an ein recht enges Budget halten müssen. Aber das habe ich im besten Sinne „gebootstraped“ und das Maximale an Einnahmen rausholen können. Das hat die Finanzierung erstmal gut gesichert, bis dann die Social Chain Group mit Georg Kofler 2017 auf mich zu kam. Jetzt ist dadurch sehr viel möglich. Und diese Chance nutzen wir auch.

SynBiotic SE ist ein Unternehmen mit einem auf die EU fokussierten Buy & Build Investmentansatz. Was bedeutet das konkret?

Durch diese Strategie bauen wir eine breit diversifizierte Unternehmensgruppe im europäischen Cannabis-Sektor auf. Wir nehmen also Unternehmen unter unseren Plattform-Schirm, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Forschung über die Produktentwicklung bis zum Vertrieb – agieren. So können wir Synergieeffekte zum Beispiel bei der Forschung perfekt nutzen. Das Ziel ist es dabei immer, Probleme anzupacken und Produkte zur Marktreife zu bringen, die Menschen helfen können. Die größten Gesellschaftsprobleme in Deutschland sind Schlafprobleme, Depressionen und chronische Schmerzen. Und genau hier setzen Cannabinoide an und können effektiv helfen. Eine riesige Chance.

Was sind hierzulande die aktuell größten Herausforderungen für Gründerinnen, Gründer bzw. neue Unternehmen im streng regulierten Cannabis-Markt?

Ganz klar, die rechtliche Unsicherheit. Das fängt schon bei der Werbung für deine Produkte an. Online-Werbung auf Facebook und Google sind beispielsweise unmöglich. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um seine Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen. Mein Tipp: Affiliate Marketing. Damit bin ich sehr erfolgreich gefahren, meine Cannabis-Brands zu pushen und profitabel zu machen.

SynBiotic SE ist börsengelistet. Welche Vorteile bringt dir dies aktuell und perspektivisch?

Durch die Anbindung an den freien Kapitalmarkt können wir unsere Plattform mit frischem Geld immer weiter vergrößern. Das ist unser Buy & Build Ansatz, mit dem wir zu einem breit diversifizierten Unternehmen und dem größten Player auf dem europäischen, legalen Cannabis-Markt werden wollen.

Du wirst auch als "Mr. Beyond Cannabis" tituliert. Daher: Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne? Wohin geht die Cannabis-Reise?

„Beyond Cannabis“ bedeutet, dass ich weit über die Hanfpflanze hinaus denke. Cannabinoide, von denen es über 100 verschiedene gibt, können nämlich auch aus Nicht-Hanf-Pflanzen extrahiert werden, zum Beispiel aus Kakao oder Hopfen. Das wollen wir mit unserer Forschung voranbringen und den Menschen zugänglich machen.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern – unabhängig von der Branche – aus eigener Erfahrung?

Mach das, was du liebst, wovon du überzeugt bist. Und dann lerne die richtigen Leute kennen und bilde ein Netzwerk.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: gigmit - Matchmaking für Musiker und Konzertveranstalter

Gigmit ist eine Matchmaking-Plattform für Musiker und Konzertveranstalter, über die sich Künstler ganz einfach auf Konzerte bewerben und Veranstalter dank der Nutzung von Fan- und Streaming-Daten unkompliziert die Künstler finden können, die am besten auf ihre Bühne passen. Mehr dazu und wie das Business durch Corona beeinflusst wurde, erfahrt ihr im Interview mit CEO Marcus Fitzgerald.

Wann und wie bist du auf die Idee zu gigmit gekommen?

 Ich war selbst Konzertveranstalter und habe tausende Mails in meiner Inbox gehabt. Auf der anderen Seite fragten mich Kollegen immer wieder wen ich denn zu buchen empfehlen würde. Da kam eins zum anderen und ich dachte mir: Es muss doch technisch möglich sein, Künstler und Veranstalter einfach zusammen zu bringen. Mein Co-Founder Andi, unser Lead Entwickler bestätige mir das. Und siehe da: gigmit  – die Plattform für einfaches Booking war geboren.

Was waren die wichtigsten Schritte und ggf. auch Hürden von der Idee über die Entwicklung bis zum Go Live deiner Plattform?

Bei einem zweiseitigen Marktplatz ist wohl die größte Herausforderung eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen. Umso mehr freue ich mich, dass wir nicht nur 150.000 Bands und DJs zum Buchen auf unser Plattform haben, sondern auch über 80.000 Events bereits online gestellt wurden. Aber wir glauben, dass da in Zukunft noch mehr geht und wir genauso viele Events pro Jahr bereitstellen können wie wir auch Künstler haben.

Was ist das Besondere an gigmit? Du adressierst mit deinen Dienstleitungen ja letztlich an alle, die Musik lieben.

Wir sind ein B2B Marktplatz, der sich auf das Buchen von Events spezialisiert. Das kommt zwar allen zugute, die Musik lieben, aber unsere User sind Bands, DJs, Clubs und Festivalveranstalter. Außerdem nutzen uns Firmen für Corporate Event, besondere Anlässe oder für Kooperationen mit Musikern. Von unseren Musikern analysieren wir Fandaten. Das hilft besonders einzuschätzen, wie erfolgreich ein bestimmter Künstler in meiner Stadt ist – auf dem Markt ein absoluter USP!

Durch die Corona-Krise ist das Live-Geschäft ja nahezu völlig zum Erliegen gekommen. Wie hast du darauf regiert und wo stehst du jetzt mit gigmit?

Das war eine wirklich harte Nachricht im März 2020. Als Startup sind wir Schwierigkeiten jedoch gewohnt und vor allem damit umzugehen. Wir haben uns in Woche 1 hingesetzt und Alternativen überlegt. Dann haben wir auf die Situation reagiert und schnell angefangen, virtuelle Events zu vermitteln. Dabei schauen wir auf Veranstalter und Plattformen, die virtuelle Events anbieten und Künstler brauchen und bieten diese Möglichkeiten den Künstlern an. Künstlern wird damit geholfen überhaupt Überblick im neuen Dschungel der virtuellen Events zu bekommen und natürlich schnellen Zugang. Während Corona haben wir über 5000 virtuelle Events vermittelt. Das ist noch nicht unser Ziel, aber ein ordentliches Ergebnis, wenn man bedenkt, wie wenig Zeit wir hatten und dass es fast keine Events in 2020 gab.

Vor allem konnten wir weiter wachsen uns stehen jetzt bei über 160.000 Nutzern (von 75.000 in 2019) und knapp 1 Mio. € Umsatz (von 560.000€ in 2019).

Über Seedmatch hast du gerade eine Funding-Kampagne laufen. Was ist dein Ziel und was ist mit dem frischen Kapital geplant?

Ja, wir starten jetzt über Seedmatch unser 2. Crowd-Investment. Seit dem ersten erfolgreichen Seedmatch-Investment in 2019 wo wir über 500.000€ eingesammelt haben, haben wir diesen Finanzierungsweg zu schätzen gelernt. Wir bekommen hilfreiches Feedback, haben unsere Reporting-Struktur verbessert und konnten das Kapital zum Wachsen nutzen. Corona hat den Markt jedoch ordentlich durchgewirbelt und damit auch uns vor die Frage gestellt, wollen wir aus unserer jetzigen Position eher langsamer organisch wachsen oder schneller mit neuem Kapital wachsen? Die Antwort ist klar und deshalb gibt es jetzt die 2. Runde auf Seedmatch.

Wir sind stets selbstkritisch mit unserem Produkt und der Relevanz, die wir im Markt haben. Da geht mehr und deshalb planen wir mit dem neuen Funding auf ¼ Million User anwachsen und unser Produkt schnell auf einen Standard bringen, mit dem wir das Booking für wirklich alle Marktteilnehmer weiter deutlich verbessern können.

Was sind deine nächsten unternehmerischen To Do's?

Ich arbeite gemeinsam mit meinem Produkt- und Marketing Team daran, unseren ROI zu steigern. Wir haben das Prinzip „User first“ und damit entwickeln wir Features und Systemverbesserungen, die unseren Nutzern kurzfristig am meisten bringen und damit Aktivität und „Value for Money“ steigern. Hier bringe ich mich an den verschiedenen Schnittstellen ein mit Input und Operativ.
Darüber hinaus ist natürlich das wichtigste, unser Funding erfolgreich abzuschließen und in der Folge uns Team personell zu verstärken mit Entwicklern und Marketing-Experten. Das wird dann auch hier zu finden sein.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Starte immer mit einem kleinen MVP. Ich empfehle das Buch Lean Startup von Eric Ries gelesen zu haben und erst dann loszulegen. Ist das Unternehmen einmal im Rollen, habe ich gelernt, dass es vor allem Durchhaltevermögen und ständige Selbstmotivation braucht, um voran zu kommen. Aus meiner Sicht ganz wichtige Gründereigenschaften!

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Das Interview führte Hans Luthardt

Wie habt ihr die Produktentwicklung und damit auch euch selbst bislang finanziert?

Bei der Finanzierung sind wir ganz old-school im “bootstrapping” Modus unterwegs - wir finanzieren uns also komplett ohne externe Finanzmittel. Da es für uns ein reiner „Side-Hustle“ neben unseren eigentlichen Jobs ist, sind wir eher entspannt unterwegs, da für uns die unternehmerische Erfahrung von der Idee bis zum Launch im Vordergrund steht.
 
Im Februar präsentiert ihr euch bzw. den hydesk erstmals vor „zahlendem Publikum" – per Crowd-Kampage. Was ist das Ziel?

Richtig, im Februar 2021 starten wir eine Kickstarter-Kampagne und planen, die ersten 100 Stehtische zu einem Sonderpreis von 79 Euro an “Early-Bird Kunden” zu verkaufen. Interessierte können sich auf die Warteliste setzen lassen, um über die Produkteinführung rechtzeitig informiert zu werden. Der Preis wird sich gradual bis zum späteren „Retail Preis“ erhöhen, sprich: Es ist hier durchaus sinnvoll, gleich am Anfang zuzuschlagen. Unser Ziel ist es, 250 hydesks per Kickstarter im Pre-Sale zu verkaufen.
 
Was sind eure weiteren To do’s nach der Kampagne?

Nach der Kampagne werden wir sicherlich die „Supply-Chain“ und unsere Hersteller auf Belastbarkeit testen, da dann wirklich “Showtime” ist. Nach dem Versand der ersten hydesks werden wir sicherlich noch einmal User-Feedback einholen, um evtl. kleinere Produktmodifikationen durchzuführen. Mittelfristig gilt es einen eigenen Webshop aufzubauen und viele „Growth-Experimente“ durchzuführen, um zu sehen, wie wir unsere Zielgruppe am besten erreichen können.
 
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Success is 1 Prozent idea and 99 Prozent execution: Durch das Machen und Ausprobieren werden deine Ideen erst validiert oder neu geformt.
Choose your Co-founders wisely: Bei einer so intensiven Zusammenarbeit ist es extrem wichtig, mit seinem Mitgründer dieselben Werte zu teilen.
Feedback without limitations: Befrage User und teste mit Usern, zu denen du keinen Bezug hast, die vielleicht sehr kritisch sind oder nicht zur eigentlichen Zielgruppe passen - von ihnen erhältst du ungefiltertes Feedback.
 
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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: RYNX – die digitale Kreidetafel

Die Gründer von RYNX entwickeln ein innovatives mechanisches Display nach dem Vorbild der großen Fallblatt-Abflugtafeln von Flughäfen, das sie künftig an B2C- und B2B-Kunden verkaufen möchten. Mehr zu der Innovation aus Hessen verrät uns Co-Gründer Holger Driehaus im Interview.

Wie und wann bist du auf die Idee zu dem smarten Display gekommen?

Ich war damals noch Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule RheinMain, als die Idee der Displays entstand. Zu der Zeit beschäftigte ich mich viel mit Mikrocontrollern und dem Internet der Dinge. Dabei fiel mir auf, dass die Möglichkeiten für Displays relativ beschränkt sind, wenn der Energieverbrauch ein Faktor ist, da die autarken Geräte oft über keine dauerhafte Stromverbindung verfügen. Auf der einen Seite gibt es zwar E-Ink-Displays, die sehr stromsparend sind, sich allerdings eher für kleine Formate eignen und außerdem teuer sind. Neben E-Book-Readern ist ein klassischer Anwendungsfall das elektronische Preisschild (ESL) im Supermarkt. Auf der anderen Seite gibt es große mechanische Anzeigen, insbesondere Fallblattanzeigen und Flip-Dot-Displays. Die Fallblattanzeige kennt man von Flughäfen und ist aufgrund der vielen kleinen Plättchen und der Geräuschkulisse bei der Änderung des Inhalts auch als „Klappertafel“ bekannt. Aufgrund der hohen Anschaffungs- und Wartungskosten werden sie allerdings kaum noch verwendet. Flip-Dot-Displays sind auch heute noch im Einsatz, beispielsweise als Fahrtzielanzeige an Zügen. Dabei handelt es sich um große Displays mit vielen drehbaren, mechanischen Pixeln.

Was waren dann die wichtigsten Schritte und ggf. Hürden von der Idee über die Entwicklung bis zum heutigen Stand?

Zunächst stand die Finanzierung im Fokus, die genügend Zeit verschaffen sollte, die Machbarkeit und Marktfähigkeit der Idee zu überprüfen. Die Zusage vom Hessen Ideen Stipendium war damit der erste große Erfolg. Ein weiterer Meilenstein war die Einreichung des Patents und damit auch die Gründung der UG, damit das Patent nicht auf mich als Privatperson läuft. Danach habe ich meine beiden Mitgründer gesucht und gefunden, was ebenfalls sehr wichtig für RYNX war. Sebastian ist für die Softwareentwicklung zuständig und Manuel kümmert sich um die Entwicklung der Hardware. Diese hat natürlich ihre ganz eigenen Meilensteine. Ein großer Schritt der Entwicklung war wohl im Sommer die Entscheidung, dass wir auf ein System von aktiv angesteuerten und passiv mitgenommenen Ringen setzen. Das heißt, dass wir eine bestimmte Anzahl von Ringen, zum Beispiel jeden dritten, direkt drehen können und diese wiederum weitere Ringe in Bewegung versetzen. Dadurch ist unser System schnell und günstig zugleich und kann zukünftig noch in die eine oder andere Richtung optimiert werden. Je nachdem, wie viele passive Ringe eingesetzt werden.

Auf den Punkt gebracht: Was ist das Besondere an euren Displays?

Aus unserer Sicht als Hersteller ist es der einfache Aufbau. Dadurch sind die Displays vor allem günstig in der Fertigung aber auch robust im Betrieb. Aus Kundensicht ist RYNX eine ganz neue Art von Display: Analog und trotzdem digital. Die Mechanik führt dazu, dass die Displays beliebig lange ohne Stromzufuhr auskommen und die hohe Vernetzung erlaubt die Einbindung beliebiger digitaler Informationen. RYNX ist damit so etwas wie eine digitale Kreidetafel.

Wer sind die avisierten Kunden bzw. wo sollen die Displays zum Einsatz kommen?

Für den Markteintritt konzentrieren wir uns auf standardisierte Displays von etwa einem Meter in der Breite und einer variablen Anzahl von Zeilen. Damit richten wir uns an design- und technikorientierte Käufer, die RYNX auf ihre eigene Art nutzen werden. Wir sprechen mit Home, Office und Business drei große Anwendungsbereiche an, von denen wir jeweils eine Nische besetzen werden. Im Bereich Home bietet RYNX mit einem eigenen App-Store die Möglichkeit, beliebige Anwendungen und Dienste mit dem Display zu verbinden. So könnte etwa auf neue E-Mails im Posteingang hingewiesen werden oder zu jeder vollen Stunde das Wetter angezeigt werden.

Die Möglichkeiten sind eigentlich unbegrenzt. Im Bereich Office sehen wir Motivations- bzw. Produktivitätsanwendungen als spannenden Einsatz. Überall dort, wo Ziele erreicht werden sollen, auf Deadlines hingearbeitet wird oder sonstige wichtige Zahlen präsent sein sollen, ist ein Display von RYNX bestens geeignet. Im Bereich Business sehen wir außerdem ein sehr breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Ob im Café, im Restaurant oder im Einzelhandel: Die Kommunikation mit den Kunden über Kreidetafeln, Steckboards oder einfachen Ausdrucken findet täglich statt. RYNX ist eine Möglichkeit, aus der Masse herauszustechen und von den Kunden wirklich gesehen zu werden. Die große Schrift eignet sich dabei auch für die Ansprache aus größeren Entfernungen.

Wenn der Markteintritt erfolgt ist, werden wir uns mit RYNX breiter aufstellen. Neben unterschiedlichen Displaygrößen sehen wir ein hohes Potenzial für Industrieanwendungen, die speziell von der Energieeffizienz und der Robustheit der Anzeigen profitieren.

Wie macht ihr auf euch bzw. euere Produkte aufmerksam?

RYNX flog lange unter dem Radar, da wir noch nicht zu viel von unserer Technologie preisgeben wollten, bevor die patentrechtlichen Fragen geklärt sind. Ende November haben wir RYNX dann vorgestellt. Was eigentlich als großes Event auf der Bühne geplant war, fiel bedingt durch Corona etwas weniger dramatisch aus. Dafür haben wir einen Produktfilm realisiert, der auch für weitere Gespräche mit Pilotkunden, Partnern usw. genutzt werden soll. Insgesamt werden wir in nächster Zeit verstärkt auf die Kommunikation über unsere Online-Kanäle setzen. Der Produktfilm ist auf YouTube verfügbar.

Wie habt ihr die Startphase bislang finanziert?

Als ich die Idee zu RYNX hatte, war ich noch Beschäftigter der Hochschule. Damit konnte ich mich um das Hessen Ideen Stipendium bewerben, das sich an Hochschulangehörige und -absolventen richtet. Aktuell befinden wir uns im EXIST-Gründerstipendium, dass speziell auf technologieorientierte und wissensbasierte Projekte ausgerichtet ist. Der Zuwendungsbescheid war damals für uns eine große Bestätigung dafür, dass wir an der richtigen Sache arbeiten.

Was sind die nächsten unternehmerischen To Do's?

Für Juni 2021 steht die nächste Finanzierung an, die uns bereits jetzt beschäftigt. Ansonsten haben wir weiterhin die Produktentwicklung, auf Hardware- und Softwareseite im Fokus.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Mir hat es, glaube ich, oft geholfen, dass ich viel mit anderen über meine Ideen rede. Ich bin ständig auf der Suche nach Feedback und den Erfahrungen anderer. Das Problem ist allerdings, dass man oft auf widersprüchliche Meinungen trifft. Da ich damals noch alleine war und keinen festen Sparringspartner hatte, habe ich einen strategischen Beirat gegründet. Dieser besteht aus Bekannten, die ich für ihre jeweiligen Kenntnisse und Denkweisen sehr schätze.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: snaatch – das Digital-Asset-Managementsystem

Das Gründerteam von snaatch wollte zunächst eine Plattform zum Teilen und Vorhalten von Bild- und Videomaterial launchen und hat dann letztlich snaatch entwickelt. Was das cloudbasierte Datenmanagement-System alles kann und wer die ambitionierten Gründer sind, verrät uns Co-Gründerin Julia Gambel im Interview.

Wie und wann bist du bzw. seid ihr auf die Idee zu snaatch gekommen?

Marc ist seit 15 Jahren als professioneller Fotograf und Kameramann für zahlreiche weltweit agierende Unternehmen tätig. Dabei stelle er immer wieder fest, dass es trotz „Industrie 4.0“ und anderen Versuchen, die Digitalisierung voranzutreiben, nach wie vor große Probleme beim Übertragen und Archivieren von Foto- und Videomaterial gibt. Viele Unternehmen arbeiten noch heute mit USB-Sticks oder externen Festplatten. Somit fällt es schwer Daten doppelt zu sichern, geschweige denn diese wiederzufinden. Da die meisten Softwarelösungen, die es bereits auf dem Markt gibt, Nachteile haben (nicht DSGVO-konform, kompliziert zu bedienen), wollten wir ein System entwickeln, das die Vorteile der anderen zusammenfasst. Aus dieser Idee heraus wurde snaatch geboren.

Was waren dann die wichtigsten Schritte und ggf. auch Hürden von der Idee über die Entwicklung bis zum fertigen Produkt bzw. System?

Zuerst mussten wir einen Programmierer finden, der nicht nur gewillt war, unsere Vision in eine technische Lösung umzusetzen, sondern der gleichzeitig auch selbst Interesse daran hatte, die ursprüngliche Idee weiterzuentwickeln. Wir wollten keinen reinen Dienstleister, sondern einen gleichberechtigten Partner, den wir schließlich 2019 in Sebastian gefunden hatten. Der erste Prototyp wurde dann im Februar 2020 bei der Münchner Sicherheitskonferenz, unserem Entwicklungspartner, auf Herz und Nieren getestet. Das waren extrem stressige Tage, da immer wieder Fehler auftauchten. Die Redakteure, die unser System nutzten, brauchten einen langen Atem. Für uns war diese Erfahrung jedoch extrem wichtig, da wir die Informationen gesammelt, die Fehler behoben und das System noch einmal optimiert haben. Während des ersten Corona-Lockdowns haben wir das System, das bis dato als reine Bild- und Videodatenbank gedacht war, dann zu einem vollumfänglichen Digital-Asset-Managementsystem ausgebaut.

Auf den Punkt gebracht: Was ist das Besondere an snaatch bzw. wie hebt ihr euch von anderen Datenmanagement-Systemen ab?

Snaatch ist intuitiv zu bedienen. Da der Aufbau einer Desktopoberfläche ähnelt, fällt die Integration bereits vorhandener Infrastrukturen in unser System sehr einfach. So können mit nur einem Klick z.B. ganze Ordnerstrukturen hochgeladen werden. Zudem setzen wir ausschließlich auf deutsche Server und sind im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern daher DSGVO-konform. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir uns nicht nur auf bestimmte Formate konzentriert haben. Egal, ob Powerpoint-Präsentation, Video oder Briefing im Word-Format – auf snaatch kann man wirklich alle Dateitypen hochladen, verschlagworten und mit Metadaten (z.B. Informationen über den Ersteller oder Lizenzen usw.) versehen. Eine intelligente Suche hilft beim schnellen Wiederfinden. Gleichzeitig können mit nur wenigen Klicks ansprechende Medienportale generiert werden.

Wer sind die avisierten Kunden?

Unternehmen aller Branchen, die Wert auf eine sichere und einfache Datenverwaltung legen. Unser Ziel ist es, Schnittstelle zwischen verschiedenen Abteilungen als auch zu externen Dienstleistern wie Agenturen oder Fotografen zu sein. Idealerweise arbeiten alle Akteure mit dem gleichen System und sprechen sich auch direkt in snaatch ab.

Wie habt ihr die Startphase bislang finanziert?

Wir sind komplett aus Eigenmitteln finanziert und sind guter Dinge, dass wir dies mit Hilfe unseres stetig wachsenden Kundenstammes weiterhin so stemmen können.

Wie macht ihr auf euch aufmerksam?

Wie fast jedes Start-up setzen wir vor allem auf Social Media. Gleichzeitig können wir von Marcs Kontakten in die Branche profitieren. Das hat uns bereits den ein oder anderen Kunden gebracht.

Was sind eure nächsten unternehmerischen To Do's?

Die To Do-Liste ist lang. Aktuell gilt es, einen Kundenstamm aufzubauen, der mit uns gemeinsam neue Ideen erarbeitet und uns dabei hilft, das System durch enge Zusammenarbeit weiterzuentwickeln. Parallel dazu gilt es die mittelfristige Zukunft unseres Digital-Asset-Managementsystem zu planen. Denn mit snaatch wurde bislang „nur“ das Fundament gegossen, auf dem alle weitere Ideen aufbauen. So sind beispielsweise zahlreiche Erweiterungen und Anbindungen an Produkte von Microsoft, Adobe, WordPress oder SAP via API-Schnittstelle geplant. Parallel dazu arbeiten wir bereits an Weiterentwicklungen von snaatch. Hier stehen vor allem nützliche, KI-unterstützte Arbeitserleichterungen im Raum.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Gerade in den letzten Wochen und Monaten ist uns bewusst geworden, wie wichtig es ist, ein heterogenes Team zu sein, das seine individuellen Fähigkeiten bündelt. Idealerweise hat das Gründerteam unterschiedliche Expertisen und Kontakte in die entsprechende Branche. Ein Produkt für einen Markt zu entwickeln, von dem man nur augenscheinlich eine Ahnung hat, wird zwangsläufig scheitern. Gerade in Krisenzeiten ist es wichtiger denn je, sich auf langfristige Kontakte und Wegbegleiter verlassen zu können.

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: Impact Funding – Rendite bei messbarer Nachhaltigkeit

Die Gründer Tristan Georgus, David Heberling und David Holetzeck bieten auf ihrer Plattform Impact Funding Vermögensanlagen mit ökologischer und sozialer Wirkung. Was sie dabei anders als andere Anbieter machen, erläutert uns Geschäftsführer Tristan im Interview.

Wann und wie seid ihr auf die Idee zur Gründung von Impact Funding bzw. eurer Plattform gekommen?

Die Idee zur Gründung reifte 2018 vor dem Computer in einer Investmentbank. In meinem damaligen Job war ich spätabends auf der Suche nach einer nachhaltigen Geldanlage. Das Resultat: Nachhaltigkeit war und ist im Anlagebereich ein Nischenprodukt. Ich habe dann schnell verstanden, dass Impact Investing die Königsdisziplin des nachhaltigen Anlageuniversums ist. Denn Impact drückt Nachhaltigkeit in harten Zahlen aus und kommuniziert transparent die Wirkung der Vermögensanlage.

Noch interessanter war die Erkenntnis, dass Impact-Unternehmen, also Unternehmen mit messbarem Beitrag zu Nachhaltigkeit, große Probleme haben, sich zu finanzieren. Traditionelle Kapitalgeber wie Banken und Fonds sowie gemeinnützige Institutionen wie Stiftungen, verstehen das soziale Unternehmertum meist nicht oder lehnen es ab.

Das stellte mich vor die Frage, ob ich als normale Privatperson Finanzierungen realisieren kann. Dies ist möglich. Denn die Banken- und Finanzregulatorik legt fest, dass Finanzanlagenvermittler bis zu 6 Millionen Euro an Kapital vermitteln dürfen. Mein Ziel war damit klar: Tatsächlich nachhaltige Geldanlagen für Privatanleger anbieten und gleichzeitig Impact-Unternehmer mit Kapital versorgen.

Auf der Suche nach einem technischen Partner für die Plattform lernte ich 2019 David und David kennen. Die beiden sind selbst Pioniere im Bereich Crowdfunding. 2010 starteten sie pling, die erste reward-based Crowdfunding-Plattform im deutschsprachigen Raum. 2012 schafften sie einen Exit mit der Plattform und gründeten ihre Tech-Company Table of Visions. Beide waren von der Idee begeistert und machten mir ein Gründungsangebot. Ich nahm es an und zog dafür dieses Jahr von Hamburg nach Berlin um. Impact Funding war damit gegründet.

Was ist Impact Investing und wie unterscheidet sich euer Geschäftsmodell von traditionellen bzw. anderen alternativen Geldanlagen?

Im Vergleich zu traditionellen Geldanlagen werden Impact Investments neben einer ökonomischen Rendite-Risiko-Betrachtung auch an ökologischen und sozialen Faktoren gemessen. 
Für die Messung ökologischer und sozialer Indikatoren orientieren sich Emittenten meist an den nachhaltigen Entwicklungszielen (SDG) der Vereinten Nationen. Die Ziele in Form der bunten Kacheln sind bekannt, verständlich und helfen Privatanlegern beim Einstieg ins Thema Impact Investing.

Impact-Messung funktioniert nach gängigen Standards in drei Schritten anhand von Output, Outcome und Impact auf Unternehmensebene. Nehmen wir beispielsweise Tesla Inc. und das SDG-Ziel 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz), um die Methodik greifbarer zu machen:

1) Output – ist die traditionelle ökonomische Betrachtung von produzierten Gütern und verkauften Dienstleistungen. Beim Beispiel Tesla würde die wirtschaftliche Leistung gemessen, konkret sind das die Anzahl verkaufter Fahrzeuge. Die Messung des Outputs ist sehr eingängig und mit einem Blick in den Jahresabschluss schnell und sicher festzustellen.

2) Outcome – übersetzt den Output des Unternehmens in die Effekte für Mensch, Natur und Gesellschaft. Bei Tesla ist die CO²-Bilanz der Autos in der Herstellung und der Energieverbrauch während der Nutzung relevant. Die Bestimmung des Outcomes erweitert die Output-Metrik also um Nachhaltigkeitsaspekte wie den Energieverbrauch.

3) Impact – baut auf der Outcome-Metrik auf und ist eine retroperspektive Bewertung der Aktivitäten eines Unternehmens im Kontext zum ökonomischen, ökologischen und sozialen Umfeld der Unternehmung.  Daraus wird eine Szenarioanalyse erstellt. Wie würde die Welt ohne die Produkte und Dienstleistungen des entsprechenden Unternehmens aussehen? Die Differenz zwischen dem Szenario ohne das Unternehmen und der Realität mit dem Unternehmen – sie ergibt den tatsächlich erreichten Impact.

Mit Blick auf Tesla ist das die Nettoeinsparung eines Tesla-Elektroautos gegenüber einem alternativen Kraftfahrzeug, möglicherweise mit Verbrennungsmotor. Die CO2-Einsparungen ergeben dann den messbaren Impact der Vermögensanlage.

Die Herausforderung liegt in der Bestimmung der Impact-Metrik. Denn eine Szenarioanalyse zu erstellen, in der ein Tesla nicht existiert, ist extrem aufwendig und ungenau. Trotzdem können wir mithilfe plausibler Annahmen zu aufschlussreichen Ergebnissen kommen, indem wir etwa die CO2-Bilanz eines Tesla-Fahrzeugs mit der Durchschnittsbilanz des übrigen Markts vergleichen. Das Unternehmen verweist so auf über 4.000.000 Tonnen eingespartes CO2 im Vergleich zu herkömmlichen Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

Wie definierst du vor diesem Hintergrund Greenwashing und wie Nachhaltigkeit?

Nachhaltig ist es nur, wenn wir es messen können. Die Messung von Nachhaltigkeit hilft uns als Anleger und Investor zu verstehen, warum ein Investment nachhaltig sein soll. Und auch dann ist das nur die halbe Miete. Transparenz bedeutet auch, die negativen Auswirkungen zu kommunizieren. Emittenten müssen deshalb in der Lage sein, ihren positiven und negativen Impact in Zahlen auszudrücken, sonst wird angepriesene Nachhaltigkeit schnell zum Greenwashing.

Ein Paradebeispiel für Greenwashing ist der Aktien-Nachhaltigkeitsfond² der Deka-Gruppe. Jan Böhmermann analysierte dieses Finanzprodukt treffend in seiner Sendung bei ZDFneo und wies auf das Greenwashing hin. Laut aktuellem Jahresbericht 2019 hält der Nachhaltigkeitsfonds Aktienwerte von Konzernen wie ThyssenKrupp im Portfolio. Die Erklärung: Unternehmen, die weniger als 5 Prozent Umsatz aus Geschäften mit Waffen und Kriegsgerät verdienen, dürfen trotzdem in den Fonds. So wird Nachhaltigkeit ad absurdum geführt – und Anlageinteressenten eine Investment-Mogelpackung präsentiert

Für welche Unternehmen ist eure Plattform gedacht?

In erster Linie sind wir für Impact-Unternehmen da, die Kapital aufnehmen möchten. Wir bieten unseren Kunden zusätzlich jedoch Reichweite über unsere Marketing-Kampagnen und eine Plattform, auf der sie sich präsentieren können.  Nachhaltige Unternehmen mit Bedarf an Kapital, Reichweite und Präsentation passen daher sehr gut zu uns.

Außerdem unterstützen wir die Unternehmen mit Fachwissen, speziell im Bereich Finanzen und Strategie. Sechs Jahre Praxis mit Finanzierungen, Verträgen und Unternehmensverkäufen helfen mir in der Beratung enorm. Deshalb profitieren vor allem jüngere Unternehmen mit weniger Erfahrung und Ressourcen besonders stark von unserer Dienstleistung.

Wie genau funktioniert das Investieren bzw. der Investitionsprozess über eure Plattform?

Das funktioniert auf unserer Plattform ziemlich einfach. Hat ein Anleger ein Impact-Unternehmen als Anlageziel identifiziert, beginnt er den Registrierungsprozess als Nutzer auf unserer Plattform. Nutzer können als Privatanleger bereits ab 100 Euro über unseren zweiteiligen Investitionsprozess investieren. Der maximale Anlagebetrag liegt bei 25.000 Euro für Privatanleger. Für professionelle Anleger gelten diese Begrenzungen übrigens nicht. Hier kann auch ein Betrag über 25.000 Euro investiert werden.

Schritt eins beinhaltet die Vervollständigung des Nutzerprofils und Angabe des gewünschten Anlagebetrags. Daraufhin erhält der Nutzer einen Darlehensvertrag und Informationsmaterial zur Durchsicht per E-Mail. Im zweiten Schritt bestätigt der Anleger seine Angaben und schließt die Investition per Überweisung ab.

Was sind – auf den Punkt gebracht – die größten Vorteile, in eines eurer Impact Unternehmen zu investieren?

Die Investitionen in Impact-Unternehmen auf unserer Plattform verbinden attraktive Renditen mit der Chance, unsere Welt tatsächlich zu verbessern. Die Transparenz und Verbindlichkeit der Nachhaltigkeit, auch über den Zeitraum der Finanzierung hinaus, ist einzigartig in Deutschland.

Beispielsweise verpflichten sich die Unternehmen auf unserer Plattform zu einer regelmäßigen Veröffentlichung ihres Impacts in einer dafür geschaffenen Datenbank. Unsere Anleger können also nachvollziehen, ob die gesteckten Ziele ex post erreicht oder übertroffen wurden. Transparenz über Nachhaltigkeit schafft Verbindlichkeit. Diesen Weg möchten wir ausbauen und dem Anleger die positiven Auswirkungen seiner Kapitalanlage stärker kommunizieren.

Was sind eure weiteren Vorhaben rund um das Thema nachhaltige Geldanlagen?

Für uns ist es wichtig, mehr Finanzierungsprodukte für Impact-Unternehmen anzubieten. Zurzeit bieten wir ein unternehmensfreundliches Nachrangdarlehen an, sogenanntes Mezzanine-Kapital, als Mischform aus Eigen- und Fremdkapital.  In Gesprächen mit Unternehmern merke ich, dass dies ein beliebtes Produkt ist – jedoch gibt es kein One-Fits-All-Produkt in der Finanzwelt. Darum möchten wir in Zukunft auch reine Fremdkapital- und Eigenkapitalprodukte anbieten, um mit unseren Kunden und ihren Finanzierungsansprüchen zu wachsen.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Habt den Mut zu scheitern! Testet neue Hypothesen und messt die Ergebnisse. Die Aufstellung und die Validierung von neuen Ideen und Herangehensweisen helfen euch dabei, die richtigen Werkzeuge für eure Ziele zu finden. Beispiel Marketing: Das erstmalige Schalten einer Kampagne auf den Online-Plattformen YouTube oder Instagram kann genauso dazu gehören wie der Offline-Versand handgeschriebener Briefe an die eigenen Kunden. Nach Abschluss beider Aktionen stehen der finanzielle und zeitliche Aufwand in Relation zur Conversion miteinander. Das effizientere Tool gewinnt! So wird aus einem vermeintlichen Scheitern ein wertvoller Richtungsweiser für die eigene Route als Entrepreneur.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: das Hamburger Ding – das "Co-Ding"

Am westlichen Ende der Reeperbahn eröffnete im Mai 2019 Hamburgs vielleicht innovativster, lässigster und zugleich ultra designverliebter Co-Working-Space: das Hamburger Ding. Mehr dazu im Interview mit Tomislav Karajica, dem GF der Home United Management GmbH.

Zunächst zur aktuellen Lage: Wie ist es dir bzw. dem Hamburger Ding in der Corona-Krise bislang ergangen?

Wir standen zunächst, wie alle anderen auch, vor dieser beispiellosen Situation und mussten uns darauf einstellen. Events und Community spielen bei uns eine große Rolle, dementsprechend war das eine Herausforderung. Da wir aber schon vorher viele Projekte im digitalen Bereich angestoßen hatten, konnten wir früh die Chancen sehen, unsere Ressourcen zu verlagern und Tempo in dieser Richtung aufnehmen. Unter anderem haben wir mit den Eport Profis von Unicorns of Love das Logged in Festival ins Leben gerufen, eine Streaming Plattform rund um das Thema E-Sport und Gaming. Dahinter steht die Idee, digitales Community Building zu betreiben. Dass daraus Kooperationen mit Nintendo, ran.de, DTM und Gastauftritte von Dirk Nowitzki, Smudo, Kommentatoren Legende Rollo Fuhrmann, Coach Esume und vielen anderen entstanden sind, macht uns stolz. Ich würde sagen, wir haben das Beste draus gemacht.

Welche positiven Learnings nimmst du aus dieser Zeit mit?

Positiv ist für mich die Erfahrung, dass Ängste und Bedenken schnell Platz machen für konstruktive Lösungen. Und wir fühlen uns durch Corona auch darin bestätigt, dass ein Arbeitsumfeld, das sich der Gesundheit und dem Wohlbefinden verschreibt und dafür die Rahmenbedingungen schafft, künftig noch gefragter sein wird. Das ist bei uns seit jeher ein wichtiger Teil des Konzepts. Generell habe ich den Eindruck, dass die Bereitschaft, gemeinsame Lösungen zu suchen und über den Tellerrand zu schauen, größer geworden ist. Das kommt uns sehr entgegen und stimmt mich positiv.

Was genau bedeutet die Zertifizierung als "Corona Safe House"?

Wir möchten beim Co-Working einen maximalen Schutz vor Ansteckung bieten und sind das Thema deshalb medizinisch fundiert angegangen: Das Konzept haben wir gemeinsam mit dem Labor Dr. Fenner entwickelt, das auf Mikrobiologie, Infektionsepidemiologie und Hygiene spezialisiert ist. Dazu gehört, dass es einige Regeln gibt, wie und wo man sich im Haus bewegt, außerdem gibt es Desinfektionsstationen und Spuckschutztrenner in den Meeting Räumen. Alle Mitarbeiter haben Hygieneschulungen absolviert und die Reinigungskräfte setzen strenge Auflagen um. Unsere Intention ist es, dort, wo persönliche Treffen gefragt sind, eine sichere Möglichkeit anzubieten. Vor dieser Frage stehen dieser Tage viele Unternehmen. Niemand möchte schließlich im Falle einer Ansteckung für den potenziellen Schaden bei einem Geschäftspartner verantwortlich sein. Wer sich im Hamburger Ding einbucht, muss sich also um nichts kümmern, kann die Verantwortung an uns abgeben.

Nun zum Hamburger Ding: Wann und wie bist du auf die Idee zu dem etwas anderen Co-Working-Space gekommen?

Mich hat schon immer die Frage fasziniert, in welcher Weise die Digitalisierung Gebäude, Quartiere und urbane Strukturen verändert. Durch Immobilien Dynamiken zu erzeugen, die positiv auf Leben und Arbeiten einwirken, Wachstum befördern und Menschen zusammenbringen, ist der Katalysator meines unternehmerischen Handelns. Seit 2014 arbeiten wir bei Home United an dem, was wir „Co-Ding“ nennen. Dabei geht um mehr als das Teilen von Büros, Meetingräumen oder Küchen. Es geht vielmehr um das Teilen von Interessen, Zielen und Inhalten mit Hilfe von digitalen und analogen Kooperations-Infrastrukturen. Lokale Akteure kombinieren ihre Inhalte mit überregionalen Partnernetzwerken. Dabei entwickeln alle Beteiligten eine größere Schlagkraft und potenzieren ihren Erfolg.

Beleg das mal an Beispielen – wie sieht das genau aus?

Wir haben Fitnesskurse im hauseigenen Gym, Public Viewing Formate gemeinsam mit lokalen Sportklubs, Esport Trainingsprogramme und Produktionsmöglichkeiten für Podcasts und Streaming. Jeder kann alles nutzen und sich einbringen. So sind die Hamburg Towers zum Beispiel nicht nur zu Meetings hier und haben Arbeitsplätze, sondern zeigen auch Spiele. Sie stellen den Mitgliedern im Hamburger Ding außerdem Fitnesstrainer für Sportkurse und Ernährungscoachings. Der Verein erhält ein Forum, eine Arbeits- und Wirkungsstätte und macht die Marke nebenbei erlebbar.

Was waren die wichtigsten Steps von der Konzeption bis zum Co-Working-Start?

Nach zahlreichen Projekten in der Hamburger Immobilienbranche habe ich 2009 mit meinem Schulfreund Dennis Martens Edel-Optics gegründet. Dazu kam 2014 die Gründung der Hamburg Towers und die Betreiberschaft der Event Location im Inselpark. Durch diesen spannenden Mix aus Branchen und Teams haben sich jede Menge Learnings und Pläne für innovative Arbeitsmodelle angesammelt, die wir an einem Ort synchronisieren wollten. Als sich 2018 die Gelegenheit ergab, das Objekt am Nobistor im Rohbau zu übernehmen, hatten wir sofort die Idee, unserer Vision und den interdisziplinären Teams eine Heimat zu geben. Das Hamburger Ding ist damit eine aus unseren Projekten gewachsene Blaupause, die wir auf andere Standorte übertragen wollen.
 
Wie habt ihr diese Phase finanziert?

Die Ideen- und Konzeptentwicklung, IT, Event, Partnership Management Units usw. haben wir in-house gestemmt. Das Gebäude haben wir klassisch mit EK/FK finanziert. Wichtig waren zudem Kooperationen mit Partnern aus dem Einrichtungs- und Technikbereich.

Nun zu eurem Konzept. Was genau und was bietet ihr im Hamburger Ding?

Das Co-Ding Konzept hat zwei Dimensionen: Zum einen die geteilte Infrastruktur aus designten Flächen und Digitalität, zum anderen die Inhalte um geteilte Interessen herum - nämlich Sport inklusive Esport, Gesundheit, Networking und Bildung. Gestaltet wurde der Space in Kooperation mit namenhaften Partner-Marken wie Walter Knoll, Herman Miller, Vitra und Technogym. Jede Etage hat ein eigenes Interieur Konzept. Das 3. OG ist beispielsweise unser Sportshub, mit einem Gym, wo unsere Trainer mehrmals am Tag Workouts anbieten, Duschen sind vorhanden, damit man auch richtig ins Schwitzen kommen mag.

Auch beim Arbeiten selbst kann man in Bewegung bleiben, auf Gehbändern mit Tischen zum Beispiel. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz für Sport und Gesundheit. Wir haben modernste Technologie, sogar einen Cardio Scan kann man vor Ort machen. Ernährungsberatung, das richtige Maß an Sport und Ruhephasen, alles Themen, bei denen wir auf Wunsch qualifizierte Begleitung anbieten. Eine Smoothie Bar hält das passende Angebot an „guter“ Energie bereit. Es gibt zwei großzügige, voll ausgestattete Küchen, wo regelmäßig frisch gekochte, gesunde Mittagessen zu fairen Kursen angeboten werden.

Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir ständig neue Event Formate: Zum Beispiel sind wir in Hamburg das einzige offizielle NFL Public Viewing. Es gibt ein Podcast Studio, das im Dreißigminutentakt gebucht werden kann, inklusive technischer Betreuung, dasselbe gilt für Video Streaming Produktionen. Direkt daneben findet man in Kürze ein in ganz Deutschland einzigartiges Esport Trainingszentrum. In Kooperation mit Microsoft und dem HSBA Hamburg School of Business Administration Spinoff „Square Innovation Hub“, bauen wir gerade einen Tech Playground auf, in dem man sich disruptiven Technologien nähern kann, IoT, KI, 3D Druck.

Eine vollständige Aufzählung all unserer Themen sprengt fast den Rahmen. Daher sei lediglich noch erwähnt, dass wir auch Workspaces haben, also Private Offices und Flex Desk Lösungen wie im herkömmlichen Co-Working. Nur in einem alles andere als herkömmlichen Umfeld eben.

Wer ist die Zielgruppe?

Unsere Zielgruppe ist sehr heterogen. Fitnesskurse, Esport, Events, Bildung, New Work – all das richtet sich an Menschen im gesamten Einzugsgebiet. Dadurch ist „das Ding“ sehr lebendig – zu unterschiedlichen Tageszeiten und Anlässen ziehen wir anderes Publikum an. Die Vielfalt an Interessen, denen man im Hamburger Ding nachgehen kann, begünstigt eine hohe Auslastung. Co-Worker finden dadurch wiederum ein Umfeld vor, das den vom deutschen Zukunftsinstitut beschriebenen Trend einer zunehmenden Verschmelzung von Arbeit und Freizeit voll abbildet.

Auf den Punkt gebracht: Was ist euer USP?

Das Hamburger Ding gibt zweckmäßigem Sharing ein Upgrade. Wir bauen ein Ökosystem aus Communities und Marken und denken Kooperation neu in unserem interdisziplinären Team um Interessen für Sport, Esport, Gesundheit und Bildung.

Wie macht ihr auf euch aufmerksam?

Unser Schwerpunkt liegt auf Online Marketing, auf SEO, SEA, Social Media, Influencern, Brand Ambassadors und verschiedenen Plattformen. Über unsere Events und VIP Gäste, wie zuletzt u.a. Jérôme Boateng, Sylvie Meis, Wladimir Klitschko, Dieter Bohlen, Samy Deluxe oder Guido Maria Kretschmer, erhalten wir auch immer wieder mediale Aufmerksamkeit. Den Rest erledigt unser Sales Team.

Was sind eure weiteren unternehmerischen Vorhaben?

Das Co-Ding Konzept werden wir jetzt weiter ausrollen, sowohl in Hamburg als auch in weiteren Städten deutschlandweit. Der Mundsburg Tower in Hamburg ist bereits in der Planungsphase, in Kiel haben wir ein ehemaliges Warenhaus direkt in der Innenstadt, dem wir neues Leben einhauchen, um nur zwei konkrete Projekte zu nennen. Mit Home United sind wir außerdem auch Teil des Betreiberkonsortiums vom Telemichel in Hamburg, gemeinsam mit der Hamburg Messe und den Online Marketing Rockstars, auch das ist natürlich ein großes Projekt im Bereich Veranstaltung und Community.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Meine ganz persönliche Erfahrung hat mir in erster Linie gezeigt, dass man am schnellsten vorankommt, wenn man den direkten Weg in die Umsetzung einer Idee sucht, statt alle denkbaren Optionen vorher abwägen zu wollen. Die Hürden, denen man dann begegnet, sind oft ohnehin andere, als die, die man erwartet hat.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: scoutbee – Matchmaking von Auftraggeber und Zulieferer

Scoutbee ist eine KI-basierte Rechercheplattform für die Lieferanten-Suche und hat mittels künstlicher Intelligenz bereits die Daten von über 9 Mio. Lieferanten weltweit in Form von 1,2 Mrd. Datenpunkten eingesammelt. Mehr dazu und zur Gründung im Interview mit Co-Gründer Gregor Stühler.

Wie ist es euch in der Corona-Zeit bislang ergangen?

Die Corona-Pandemie war und ist für uns alle natürlich sehr belastend. Wir haben an unseren Standorten in Berlin, Würzburg und Washington D.C. unsere 135 Mitarbeiter ins Home-Office geschickt. Und unsere Büros öffnen erst langsam wieder ihre Pforten. Wir haben dennoch versucht, einen positiven Impact auf die Krise zu haben. Deswegen boten wir NGOs, öffentlichen Einrichtungen, lokalen und nationalen Regierungen, Gesundheitsdienstleistern und anderen Organisationen zur Hochphase der Pandemie einen kostenfreien Service, mit dem sie innerhalb kürzester Zeit lieferfähige Lieferanten für medizinische Produkte wie Mundschutze, Schutzanzüge, Abstriche oder Beatmungsschläuche aus aller Welt finden konnten.

Hast du positive Learnings aus dieser Zeit mitnehmen können?

Beschaffungswesen und Supply Chain Management erhalten endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Denn vor der Krise behandelten viele Unternehmen den Einkauf relativ stiefmütterlich: Man recherchierte potenzielle Lieferanten nur bei Bedarf, das Beschaffungswesen war kaum digitalisiert und die Suchen daher unglaublich manuell, umständlich und zeitaufwendig. Dabei ist der Einkauf mit durchschnittlich 43 Prozent der Unternehmensausgaben der größte Kostentreiber. Unglaublich, dass Optimierungspotenziale hier noch nicht voll ausgeschöpft werden.

Doch die Corona-Krise führt uns nun die Bedeutung eines schnellen, digitalen Lieferanten-Scoutings und das häufige Fehlen ausgeprägter, belastbarer Netzwerke mit Alternativ-Zulieferern schonungslos vor Augen. Im Zuge von COVID-19 brachen die Lieferketten teilweise vollständig zusammen und die Unternehmen waren in dieser Situation zum Zuschauen verdammt. Sie hatten keine Chance schnell auf die Situation zu reagieren. Nun stehen Beschaffungswesen und Lieferketten-Management im Scheinwerferlicht. Gesellschaft und Unternehmen gleichermaßen wollen ähnliche Krisenszenarien zukünftig vermeiden.

Nun zu deinem Business: Wann und wie seid ihr auf die Idee zu scoutbee gekommen?

Aufgrund von eigenen schlechten Erfahrungen im Beschaffungswesen! Ich arbeitete bei einem mittelständischen Unternehmen in der Innovationsbeschaffung. Dann gab es zwei Schlüsselerlebnisse: China schloss den Markt für seltene Erden und die Tsunami-Katastrophe verwüstete Japan. Beide Male brachen unsere Lieferketten beinahe vollständig zusammen – und wir hatten keine Möglichkeit, schnell zu reagieren. Unsere Suche nach Alternativ-Lieferanten waren wahnsinnig langwierig, teuer und ertraglos. Wir schickten sogar Studenten mit Business-Class-Tickets nach China, um neue Zulieferer zu finden. In dieser Zeit habe ich die immense Bedeutung einheitlicher und globaler Daten für den Einkauf erkannt.

Ich machte dann meinen MBA in London und recherchierte parallel nach den wichtigsten Daten für die Beschaffung und welche Datenquellen es für diese gibt. Auf dieser Grundlage entstand dann 2015 scoutbee; zunächst als datengetriebenes Consulting.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Go-live der Plattform?

Meine Mitgründer und ich erkannten relativ schnell die Möglichkeiten, scoutbee als Software-as-a-Service-Modell anzubieten. 2016 strukturierten wir das Unternehmen dann dementsprechend um.

Deutlich langatmiger und anspruchsvoller war aber der Aufbau unserer Technologie. Wir wussten, welche Informationen wir brauchen. Wir wussten, welche Quellen es dafür gibt. Doch diese Daten zu minen und zu konsolidieren ist extrem aufwendig. Vor allem, da diese Daten in zig verschiedenen Sprachen existieren. Diese multilinguale Suche, und somit eine Vergleichbarkeit von beispielsweise chinesischen und mexikanischen Daten zu schaffen, war ein großer und bedeutsamer Schritt.

Wie habt ihr diese Phase finanziert?

Wir sind der klassische Venture Case. Zu Beginn finanzierten wir uns durch Privatmittel und Angel Investments. Ab der Seed-Phase ging es dann rasend schnell. Innerhalb von nur 18 Monaten sammelten wir unsere Series-B-Finanzierungsrunde ein. 60 Millionen US-Dollar, unter anderem von Atomico. Üblicherweise brauchen Unternehmen für diesen Schritt 36 Monate.

Nun zu euren Dienstleistungen. Was genau bietet ihr mit scoutbee?

Wir verkuppeln Lieferanten und Auftraggeber. Hierfür recherchieren unsere Nutzer, etwa Einkäufer, Supply Chain Manager oder Einkaufsleiter, mittels scoutbee potenzielle Zulieferer aus aller Welt und nehmen im Anschluss digital Kontakt mit ihnen auf – alles auf einer Plattform.

Hierfür arbeitet im Hintergrund eine sehr ausgeklügelte künstliche Intelligenz. Sie durchforstet zahlreiche Datenbanken nach Informationen über Zulieferer, etwa TÜV-Zertifikate, Finanzdaten oder bereits bestehende Kunden des Lieferanten. Diese trägt sie dann in einheitliche und vergleichbare Lieferantenprofile ein. Basierend auf den spezifischen Bedürfnissen unserer Nutzer, sucht sie dann die passenden Lieferanten heraus. Wir onboarden diese Zulieferer anschließend auf unserer Plattform, sodass der Nutzer direkt über scoutbee mit ihnen Kontakt aufnehmen kann. Insgesamt haben wir bereits die Daten von über neun Millionen Lieferanten erfasst.

Durch diesen Prozess reduzieren wir das Onboarding neuer Lieferanten – was üblicherweise zwischen sechs und acht Monaten dauert – auf sechs bis acht Wochen. Und wir beantworten unseren Nutzern zwei elementare Fragen: Kann ein Lieferant das liefern, was ich brauche? Ist er vertrauenswürdig?

Doch damit nicht genug: Mit jedem Sourcing Case, also jeder Recherche, bauen und befüllen unsere Kunden ihre eigene Lieferanten-Datenbank. Das reduziert den Brain Drain aus Unternehmen, falls ein Einkäufer mit gutem Netzwerk oder Kontakten dieses verlässt.

Wer ist die Zielgruppe bzw. sind eure Kunden?

Unser Angebot ist industrieagnostisch. Ob Automobilhersteller, Pharmaproduzent oder Bergbauunternehmen, jeder braucht Zulieferer. Allerdings richtet sich unsere Software derzeit an Enterprise-Kunden und große Mittelständler; Unternehmen mit jährlichen Ausgaben von 500 Millionen Euro oder mehr. Zu unseren Kunden gehören unter anderem Audi, Airbus, Siemens oder Bosch.

Mit jedem Sourcing-Case lernt unser Algorithmus aber dazu, wird noch schlauer und der Einsatz kosteneffektiver. Dementsprechend wollen wir unsere Software zukünftig auch mittelständischen Unternehmen verfügbar machen.

Gibt es vergleichbare Angebote? Wenn ja, wie hebt ihr euch vom Wettbewerb ab?

Im Segment Scout-to-Source, also dem Recherchieren und Qualifizieren von Zulieferern, sind wir tatsächlich relativ konkurrenzlos. Einzelne große Anbieter von eProcurement-Software bieten abgespeckte Recherche-Tools und es gibt Datenbanken wie WLW, die fokussieren sich aber auf Lieferantendaten aus bestimmten Regionen, etwa Zentraleuropa. Das reicht global agierenden Unternehmen aber nicht aus. Wir scouten weltweit, at scale.

Was sind deine weiteren unternehmerischen Vorhaben?

Mein Fokus liegt ausschließlich auf scoutbee. Im Markt für eProcurement stehen uns alle Türen offen, die Lieferanten-Recherche ist kaum digitalisiert. Wir sind hier First-Mover und haben die seltene Chance, eine ganze Branche zu definieren. Wir wollen uns mit scoutbee in keiner Nische einnisten, sondern einen Category-Player aufbauen. Und da befinden wir uns auf einem guten Weg: Innerhalb von nur 18 Monaten haben wir 76 Millionen US-Dollar eingesammelt, über 140 Kunden, viele davon große, multinationale Konzerne, gewonnen und sind Weltmarktführer im digitalen Lieferanten-Scouting. Diesen Weg wollen wir weitergehen. Innerhalb der nächsten fünf Jahre streben wir Unicorn-Status an.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Mein Tipp: Setzt das Unternehmenskapital effizient ein; gerade beim Team Building. Durch das Phänomen "Throwing bodies at problems" – also für jedes neue Problem, neue Mitarbeiter einzustellen – blähen sich Start-ups häufig unnötig auf.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: Mentorat Colonia – ganzheitliche Begleitung von Studis

Nach seinem abrupt drohenden Arbeitsplatzverlust während der Corona-Krise im Mai 2020 entwickelte Benjamin Plasa voller Elan die initiale Gründungsidee, aus der binnen weniger Monate das kürzlich gegründete Mentorat Colonia entstanden ist. Mehr dazu im Interview mit Benjamin.

Zunächst zur aktuellen Lage gefragt: Wie ist es dir in der Corona-Krise bislang ergangen? Wie im Intro angedeutet, zunächst nicht sonderlich gut, oder?

Tatsächlich zunächst gar nicht gut! Damit hat unsere junge Gründungsgeschichte für mich auch eine ehrliche, persönliche Note. Ich erinnere mich noch gut an jenen Montagmorgen gegen Ende April, als mich meine beiden Vorgesetzten um ein persönliches Gespräch gebeten hatten. Sie eröffneten mir darin überraschend, dass sie sich von mir trennen würden – und das während der Probezeit! Das traf mich völlig unerwartet! Der fast übergangslose Corona-Shutdown hatte erst wenige Wochen zuvor eingesetzt, und welcher Arbeitgeber wollte da schon binnen kürzester Frist neue Leute einstellen?

Hast du auch positive Learnings aus dieser Zeit mitnehmen können?

Ich bin im Nachhinein sehr dankbar für meinen Arbeitsplatzverlust während der Corona-Krise. Bereits seit längerem hatte bei mir eine latente Unzufriedenheit im Hinterkopf gegärt. Das, was ich beruflich tat und im Alltagsgetriebe glaubte tun zu müssen, war am Ende nicht stimmig in Bezug auf meine tieferen Überzeugungen und auf das, was ich im Innersten für bejahenswert halte. Insofern habe ich gelernt, dass echtes schöpferisches Potenzial in Krisen liegen kann. Das habe ich nicht rein kognitiv gelernt, sondern greifbarer, erlebbarer: sozusagen spürbar in den kleineren und größeren Vibrationen des eigenen Lebens. Die Corona-Krise hat ja ohnehin gesellschaftlich ganz viel in Bewegung gebracht. Nicht nur in der medialen Öffentlichkeit und im Politikteil oder auf Seite 3 im Feuilleton, sondern auch leicht unterhalb der Sichtbarkeitsschwelle. Vielen Menschen stellt sich in diversen Zusammenhängen die Sinnfrage neu und wir müssen andersgeartete Antworten finden. Das betrifft uns alle.

Nun zu deiner Gründung: Was waren dann die wichtigsten Steps von der Idee bis zum Start deines Lektorats- bzw. Mentorats-Service?

Die damals für mich wichtigsten Schritte sind vermutlich nur bedingt übertragbar auf andere Gründungsvorhaben. In meiner damaligen Phase der Neuorientierung hatte ich zunächst lose in Erwägung gezogen, selber Lektor zu werden. Als ich begann, mich mit diesem Berufsfeld auseinanderzusetzen, wurde ich rasch „angefixt“. Vor allem stellte ich fest, dass es einerseits bei Studierenden und bei Fachverlagen eine stark wachsende Nachfrage nach unserer Dienstleistung gibt, andererseits viele freiberufliche Lektoren sich als hochqualifizierte „Einzelkämpfer“ durchschlagen. Daraus entsprang die Idee, ein wissenschaftlich vernetztes, hochwertiges Team von Fachlektoren zusammenzustellen, das sich auf die Optimierung von Abschlussarbeiten und wissenschaftlichen Fachtexten spezialisiert. Hier bestand der wichtigste Schritt darin, Menschen für meine Idee, das neue Team und das wachsende Netzwerk zu gewinnen. Alles davon wächst bis heute weiter. Erst gestern habe ich mit der ersten Professorin gesprochen, die mit uns zusammenarbeiten möchte ...

Wie hast du diese Phase finanziert?

Die Phase von der Gründung bis zum Start unseres Fachlektoratsdienstes habe ich vollständig selbst finanziert. Von den Endpreisen, die unsere Auftraggeber heute zahlen, gehen 80 Prozent direkt an unsere Team- und Netzwerkmitglieder. Von den übrigen 20 Prozent tragen wir die laufenden Geschäfts- und Werbeausgaben, spenden einen festen Betrag an soziale Projekte und investieren, um weiter zu wachsen. Bislang hat sich dieses Modell bewährt und wird von allen Mitwirkenden als transparent und fair empfunden.

Was genau bietest du mit Mentorat Colonia?

Während der aktuellen Corona-Pandemie helfen wir vorrangig Studierenden dabei, ihren Abschlussarbeiten die letzte Finesse zu verleihen. Dies geschieht entweder, indem diese sprachlich und stilistisch vollendet werden oder indem die Studierenden konkrete inhaltsbezogen-methodische Verbesserungsvorschläge von einem Fachvertreter ihres Studienfachs erhalten. Wenn Studierende ihre Arbeiten bei uns einreichen, werden diese – zum großen Glück aller Beteiligten – nicht von mir, sondern von unserem Fachlektorenteam in Köln oder von Wissenschaftslektoren unseres Netzwerks überarbeitet. Da sind sie auch bestens aufgehoben.  

Wer ist die Zielgruppe?

Unter den Studierenden sind dies zum einen solche, von denen man meinen könnte: „Die brauchen doch gar kein Lektorat!“ Sie erbringen in ihrem Studium ausgezeichnete Leistungen und haben hohe Ansprüche an sich selbst und an die Qualität ihrer schriftlichen Arbeiten. Sie sind zurecht stolz auf ihre allererste Abschlussarbeit und möchten sie sprachlich und typografisch möglichst präsentabel hergerichtet wissen. Zum anderen kommen Studierende auf uns zu, die gravierende Probleme mit dem eigenständigen Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten haben. Sei es, dass sie unter Stress stehen, da sie neben dem Studium jobben müssen bis zum Umfallen und mit den Fristen ihrer Arbeiten in Zeitnot geraten und kaum Zeit erübrigen können, um sich die Fertigkeiten wissenschaftlichen Arbeitens solide anzueignen; sei es, dass sie in der Praxis von ihren Hochschulen nicht intensiv genug betreut werden; oder sei es, dass sie sprachliche Schwierigkeiten haben, etwa weil sie ihre Arbeiten nicht in ihrer Herkunftssprache schreiben. Es gibt übrigens eine dritte, unbeabsichtigte „Zielgruppe“: wir werden häufig von Studierenden kontaktiert, die möchten, dass wir als Ghostwriter für sie tätig werden. Das lehnen wir kategorisch ab. Und neben den genannten zwei Zielgruppen arbeiten wir ebenso mit Verlagen, Herausgebern und Fachautoren an der Sicherstellung hoher wissenschaftlicher Standards.

Wie hebt ihr euch von anderen Anietern ab?

Wir glauben, dass unsere Werte, die in einer Rückkehr zu echter sprachlicher „Handwerksarbeit“ sowie in unternehmerischer Bodenständigkeit, lokaler Verwurzeltheit und sozialem Gemeinsinn bestehen, ein regelrechtes Revival erleben können und werden. Anfangs hatte ich selber nicht geahnt, welche teils verheerenden Zustände in der Lektorats-Branche herrschen. Wenn du dich als Lektoratsdienst an den überregionalen „Markt“ begibst, trittst du fast automatisch in einen gegenseitigen preislichen Unterbietungswettbewerb ein. Du konkurrierst mit teils unseriösen Lektoratsanbietern, die entweder massives Preisdumping auf Kosten ihrer Mitarbeiter betreiben oder ihren Kunden eine qualitative Beschaffenheit ihrer Leistung weismachen, die einer kritischen Überprüfung nicht im geringsten standhält. Sofern Privatpersonen überhaupt eine Leistung erhalten, nachdem sie per Vorkasse bezahlt haben! Daher versuchen wir, hier neue Maßstäbe zu setzen. Am Ende muss sich jeder Studierende, der ein Lektorat in Erwägung zieht, die Frage stellen, was er will: will er Qualität – oder will er nur glauben, dass er Qualität bekommt?

Wie macht ihr marketingtechnisch auf euch aufmerksam?

Einerseits werben wir vor Ort in Köln, und zwar durch sichtbare Außenwerbung rund um die verschiedenen Campus-Gelände sowie demnächst auch dort, wo Studierende wohnen, einkaufen und ausgehen. Andererseits werben wir auf Facebook, in weiteren sozialen Medien und im Internet. In Kürze starten wir mit den ersten zielgruppenbezogenen Werbekampagnen im Netz. Nicht zuletzt ist aber der „direkte Draht“ nicht zu unterschätzen, der aus persönlichen Weiterempfehlungen besteht und den wir demnächst zusätzlich herstellen, wenn wir unsere in Köln stattfindenden Schreib-Workshops durchführen.

Was sind eure weiteren unternehmerischen Vorhaben bzw. Pläne?

Mit unserer Gründungsidee wollen wir nicht „durch die Decke gehen“, sondern ein verlässliches Unternehmen aufbauen, das wirtschaftlich rentabel wird und angesichts der angestrebten qualitativen Einmaligkeit wirklichen Mehrwert stiftet. Zunächst ist der unternehmerische Plan, den Hochschulstandort Köln durch eine überzeugende Dienstleistung zu „erobern“. Anschließend wollen wir zu einer angesehenen Adresse im Rheinland werden. Alles weitere ist leise Zukunftsmusik – aber auch auf diesem Ohr sind wir nicht völlig taub ...

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Seht auch der Möglichkeit des Scheiterns mit Gelassenheit entgegen. Scheitern und Misserfolge werden leider zu oft ausgeblendet und von Erfolgsstorys überstrahlt, wenn nicht gar verdrängt oder verleugnet. Scheitern erhält nicht erst dadurch seinen Wert, dass es doch noch in „Erfolg“ umgemünzt wird. Es ist schlichtweg Realität unseres menschlichen Lebens. Das zu akzeptieren, macht innerlich freier.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: Timly – smarte Ressourcen-Verwaltung

Das Zürcher Start-up der Gründer Philipp Baumann und Fitim Mehmeti ermöglicht Firmenkunden mit seiner Cloud-basierten SaaS-Plattform eine smarte Verwaltung der wichtigsten Firmen-Ressourcen: Mitarbeiter und Inventar. Mehr zu Timly.com im Interview mit Philipp und Fitim.

Zunächst zur aktuellen Lage gefragt: Wie ist es euch in der Corona-Krise bislang ergangen?

Philipp: Wir haben die Timly Software AG Ende April dieses Jahres gegründet, also in Mitten der Pandemie in Westeuropa. Der Lockdown hat uns ohne Zweifel einige Wochen Zeit gekostet. Viele Unternehmen sind oder waren mit großen Unsicherheiten konfrontiert und haben andere Themen auf der Agenda gehabt, als sich mit der Einführung einer neuen Software auseinanderzusetzen. Trotz dieser extrem schwierigen Situation konnten wir sehr interessante Gespräche führen und die ein oder andere Firma von Timly überzeugen. Weiterhin haben wir die Zeit für viele interne Themen nutzen können, wie z.B. Produktentwicklung, Marketingvorbereitungen oder sonstige organisatorische Themen.

Habt ihr auch positive Learnings aus dieser Zeit mitnehmen können?

Philipp: Starke geschäftliche wie auch private Einschränkungen können unerwartet eintreten und massive Veränderungen hervorrufen. Dessen muss man sich im Klaren sein. Aus Unternehmenssicht kann man eine solche Krise allenfalls dafür nutzen, Prozesse weiter zu optimieren, die Organisation evtl. sogar zu restrukturieren und grundsätzlich effizienter zu werden. Wir sind davon überzeugt, dass man mit einer Softwarelösung wie wir sie anbieten, solche Ziele erreichen kann.

Nun zu eurer Gründung: Wann und wie seid ihr auf die Idee zu Timly gekommen?

Philipp: Die Idee zu Timly ist aus einer Kooperation mit dem Bauunternehmen LANG aus Bodenheim entstanden. Uns war von Beginn an klar, dass wir nur dann ein Start-up gründen, wenn wir für unsere Lösung auch einen Industriepartner haben, mit dem wir unsere Ideen und Lösungsansätze validieren können. Gemeinsam mit dem Bauunternehmen LANG haben wir begonnen, ein ungelöstes Industrieproblem im Bereich Arbeitskräfte Qualifizierungen & Zertifizierungen zu adressieren.

Konkret sind Firmen aus dem Bereich Bau und Versorgung dazu verpflichtet, technische und sicherheitsrelevante Qualifikationen von Fachkräften sicherzustellen. Dies, um einerseits gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen und um andererseits wichtige Industriezertifizierungen und Qualitätssiegel zu erhalten - bspw. vom DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches). Die Qualifikationen müssen regelmäßig erneuert bzw. nachgeschult werden, sodass die Überwachung der Qualifikationen eine Herausforderung war.

Fitim: Nach wie vor ziehen viele Unternehmen für eine solche Überwachung klassische Tools wie Excel heran. Bei kleineren Betrieben mag das noch funktionieren. Aber bei größeren Firmen stößt man mit Excel irgendwann an seine Grenzen. Zudem löst unsere Applikation auch eine nahtlose Dokumentation aller Schulungen in der Personalakte. Kommt es trotz aller Sicherheitsmaßnahmen und Qualifikationen zu einem Personenunfall, muss man als Arbeitgeber darlegen können, dass man seinen Ausbildungspflichten nachgekommen ist und der betroffene Mitarbeiter für die ausgeübte Tätigkeit ausreichend qualifiziert war.

Aus dieser ursprünglichen Problemstellung ist eine auf die Industrie maßgeschneiderte Personal-, Trainings- und Talentmanagement-Lösung entstanden. Timly war geboren.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Start eurer Cloud-basierten SaaS-Plattform?

Fitim: Wir haben uns sehr gefreut, mit einer Handvoll zahlender Kunden an den Start zu gehen. Das war nach der intensiven Entwicklungszeit im Jahr 2019 unser erster großer Meilenstein. Neben der Fristenüberwachung im Personal- und Qualifikationsbereich müssen Bauunternehmungen aber auch Fristen im Bereich technischer Ausstattung überwachen. Daraus etablierte sich ein zweites Standbein im Bereich Inventar & Services. Dieses Modul haben wir im April 2020 veröffentlicht und damit einen weiteren Meilenstein gefeiert.

In Timly Inventar & Services verbinden wir verschiedene Funktionalitäten rund um das Thema Inventarverwaltung: Inventardokumentation, Defekt- und Wartungsmanagement, GPS-Ortung, Erfassen und Abbilden von Betriebsstunden und Betriebskilometern. In diesem Anwendungsbereich bietet Cloud-Technologie große Vorteile, denn Informationen können überall dort abgerufen werden, wo ein Internetsignal vorhanden ist: sprich dort, wo auch die Geräte und Fahrzeuge stehen wie bspw. auf dem Bauhof oder auf der Baustelle. Jedes Objekt wird mit einem individualisierten QR-Code versehen. Nutzer müssen diesen lediglich mit ihrem Smartphone scannen und erhalten vor Ort sogleich alle Informationen. Dank der Standort-Historie sind Geräte und Fahrzeuge einfach auffindbar und Suchkosten und Materialverlust werden reduziert, was sich direkt auf die Profitabilität auswirkt.

Wir entdecken zudem regelmäßig neue Use-Cases in verschiedenen Branchen. Im Augenblick bereiten wir eine Pilot-Phase in der Immobilienbranche vor, wo wir einige Hundert Wohnungseinheiten mit einem QR-Code versehen werden. Mieter/innen können dann mit nur einem einfachen Abscannen des QR-Codes in der Wohnung bspw. die Anleitungen der elektronischen Geräte aufrufen, einen Service-Kontakt in Erfahrungen bringen oder unkompliziert einen Schaden in der Wohnung melden. Alle Meldungen laufen zentral in Timly zusammen und die Verwaltung kann diese unkompliziert über Timly im Web bearbeiten. Das vereinfacht die Kommunikation zwischen Mietern & Verwaltungen sehr, da keine separaten Apps oder Anmeldeinformationen benötigt werden, die nicht selten auf Ablehnung stoßen. Der Start dieser Pilotphase ist in den nächsten Monaten geplant und wird für uns sicher ein weiterer wichtiger Meilenstein werden.

Wie habt ihr diese Phase finanziert?

Philipp: Derzeit ist Timly noch komplett eigenfinanziert, um unsere Wachstumsambitionen jedoch realisieren zu können, ist eine Finanzierungsrunde Mitte 2021 vorgesehen.

Nun zu euren Dienstleistungen. Was genau bietet ihr mit bzw. über Timly.com?

Philipp: Über die zwei Module „Inventar & Services“ und „Personal & Talent“ decken wir zwei Bereiche der Ressourcenverwaltung ab. Mit dem Personal-Modul soll künftig die Personalakte digitalisiert werden. Damit lassen sich die Fähigkeiten, Zertifizierungen und absolvierte Schulungen sämtlicher Mitarbeiter in der Firma erfassen. So kann das interne Fachwissen und der Talente-Pool transparent gemacht und die Ausbildungsplanung vereinfacht werden – was letztlich die Compliance mit regulatorischen, branchenspezifischen oder auch internen Anforderungen erleichtert.

Das Modul „Inventar & Services“ ist ein elektronisches Inventarverzeichnis für Firmen. Informationen zu Anlagen, Geräten und Fahrzeugen fließen zentral in der Cloud zusammen und sind dank Mobiltechnologie und QR-Codes dort abrufbar, wo die Gegenstände stehen.

Weiterhin können in Timly die GPS-Positionen von Gegenständen gespeichert werden, sodass deren Standort schnell ermittelt und zurückverfolgt werden kann.

Wer ist die Zielgruppe?

Fitim: Derzeit haben wir Kunden aus der Bauindustrie, dem Gesundheitswesen, der öffentlichen Versorgung (Stadtwerke) und der Immobilienbranche (Verwaltungen, Genossenschaften und Facility Management). Timly eignet sich aufgrund der Konzeption als SaaS Lösung besonders gut für KMU, die häufig nicht über dedizierte IT-Teams und Infrastruktur verfügen oder die Investitionen darin scheuen. Bei Timly muss sich der Partner nicht über Hardware und Softwarebetrieb Gedanken machen. Aber auch große Kunden können von Timly profitieren und unsere Lösung als „Add-On“ an ein bestehendes ERP-System wie das von SAP oder ABACUS verwenden. Dazu bieten wir eine standardisierte Schnittstelle an.

Wie macht ihr marketingtechnisch auf euch bzw. Timly.com aufmerksam?

Fitim: Nebst der „klassischen“ Ansprache über SEO/SEA setzen wir im Vertrieb unter anderem auch auf LinkedIn. Das Netzwerk bietet für B2B Werbetreibenden durchaus interessante Möglichkeiten. Auch auf Software-Vergleichsplattformen wie Capterra sind wir gelistet. Nichtsdestotrotz generieren wir die meisten Leads über die klassische „Kaltakquise“ via E-Mail und Telefon. Dirty but efficient.

Wie hebt ihr euch vom Wettbewerb ab?

Fitim: Es gibt durchaus vergleichbare Angebote von großen Software-Konzernen wie bspw. SAP. Diese bedienen unsere Themen auch, aber nur sehr oberflächlich. Für KMU sind solche Lösungen jedoch nicht selten viel zu teuer und aufwendig im initialen Setup sowie Betrieb. Dort setzen wir an. Timly ist schnell einsatzbereit, kommt aus der Cloud und benötigt daher kein großes IT Projekt, um aufgesetzt zu werden. Wir kümmern uns um alle IT-Belange, sodass unsere Kunden rasch von den Verbesserungen profitieren können. Ein weiteres Thema ist die Benutzerfreundlichkeit von heutiger B2B Software. Im Consumer-Bereich werden wir mit wunderbar designten Applikationen beglückt, bei denen jeder Prozessschritt auf eine optimale User-Experience (UX) optimiert wird. Dann kommt man ins unternehmerische Umfeld und wird mit ERP-Lösungen konfrontiert, die aus den Nuller-Jahren stammen und weder intuitiv sind noch Spaß machen. Wir wollen deshalb attraktive und benutzerfreundliche Software bauen, die wir selber auch gern nutzen würden.

Was sind eure weiteren unternehmerischen Vorhaben?

Philipp: Produktseitig wollen wir die Konnektivität erhöhen. Einerseits zu etablierten ERP-Systemen, aber auch zu Geräten und Maschinen. Ein weiteres spannendes Gebiet ist das Thema IoT. Derzeit denken wir im Hinblick auf unser Inventar Modul auch darüber nach, ob GPS-Tracker oder andere Sensoren angebracht werden können. Denn so könnten die erfassten Objekte mit Live-Informationen angereichert werden. Das ist ein Zukunftsmarkt, in dem wir auch Timly sehen.

Und last but not least: Welchen Rat wollt ihr Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung mit auf den Weg geben?

Philipp: Aus meiner Sicht gibt es drei Themen, die ich gern mitgeben möchte:

1. Sales: Jeder Gründer muss sich dem Thema Sales widmen. Gerade zu Beginn, wenn das Produkt noch nicht so rund ist, ist jede Kundeninteraktion eine Möglichkeit weitere Ideen und das Produkt generell zu validieren. Zudem lernt man, was den Kunden wirklich wichtig ist. Als Gründer muss man sich dem Kunden stellen und kann das Thema (gerade zu Beginn) nur begrenzt delegieren oder outsourcen. Denn wenn man sein eigenes Produkt als Gründer nicht verkaufen kann, können es andere auch nicht.

2. Erfahrung: Das Gründerteam sollte so zusammengesetzt sein, dass es sich seitens Fähigkeiten ergänzt. Was uns auch viel in die Hände spielt ist, dass wir beide bereits einige Jahre Berufserfahrung haben und von anderen lernen konnten. So machen wir vieles nicht zum ersten Mal und sind wahnsinnig effektiv unterwegs.

3. Spaß: Habt Spaß, dann fällt euch die Arbeit einfacher. Wer nicht lacht, der nicht gewinnt! So kann man auch mal Zeiten durchstehen, die etwas schwieriger sind.

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Das Interview führte Hans Luthardt