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Gründer*in der Woche: CrewLinQ - mehr Work-Life-Balance in der Pflege
Gründer*in der Woche KW 21/23
Die CrewLinQ GmbH wurde 2021 in Brandenburg von Constanze Büchner und Dr. Torsten Fiegler mit dem Ziel gegründet, bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege zu realisieren. Mehr dazu im Interview mit Co-Founderin und CEO Constanze.

Wann und wie bist du zusammen mit deinem Mitgründer Torsten auf die Idee zu CrewLinQ gekommen?
Ich habe einige Freunde und Familienmitglieder aus der Medizin und der Pflege und habe teilweise hautnah die Problematik des Pflegenotstands miterlebt. Nachdem ich den Burnout einer Freundin aus der Pflege mitbekommen hatte, entstand 2021 die Idee von CrewLinQ. Obwohl ich selbst ursprünglich aus einer völlig anderen Branche komme, gründete ich kurze Zeit später CrewLinQ. Mit Torsten als Co-Founder und Co-CEO habe ich seit Beginn des Jahres einen in Finanzen und Start-ups sehr erfahrenen und avisierten Kollegen an der Seite, mit dem wir CrewLinQ nun zum Wachsen bringen können.
Was waren dann die wichtigsten Steps von der Gründung von CrewLinQ, über die Software-Entwicklung bis hin zur fertigen Lösung?
Toll war, dass wir von Anfang an eine Klinik mit an Bord hatten, die als POC-Kunde und friendly customer wichtigen Input lieferte und sowohl für das Vertrauen von weiteren Kunden als auch für die Investoren-Suche immer hilfreich war. Wichtig war hier natürlich der erste Productlaunch. Daraufhin setzten wir unsere Seed-Finanzierungsrunde erfolgreich um und haben seitdem Brandenburg Kapital sowie einige strategisch wichtige Angels an unserer Seite. Vor ein paar Wochen konnten wir außerdem eine komplett neue Produktlinie herausbringen, die unsere Zielgruppe sowie unseren Markt deutlich erweitert.
Wie habt ihr die Produktentwicklung und damit auch euch selbst bislang finanziert?
Die ersten Monate war CrewLinQ gebootstrappt, nach einigen Monaten hatten wir einen ersten Business Angel in unserer Gesellschafterrunde, bis dann die besagte Finanzierungsrunde folgte.
Nun zu CrewLinQ. Was ist das Besondere an eurer Software und wie unterscheidet ihr euch von anderen Personalmanagement-Lösungen in der Gesundheits- und Pflegewirtschaft?
Man muss dazu wissen, dass in der Krankenhaus- und Pflegebranche sehr wenig digitalisiert ist. Da läuft noch viel per Telefon und man will es kaum glauben: per Fax. Unser Produkt setzt da an, wo eine gewöhnliche Dienstplanungssoftware an ihre Grenzen gerät: wir gehen auf die Nischenprobleme in der Pflegebranche ein, insbesondere auf das Ausfallmanagement für ein selbstbestimmtes, kurzfristiges Einspringen in Dienste – ein Prozess, der aktuell in den meisten Kliniken noch per Telefon abläuft. D.h. ein Dienstplanender telefoniert stundenlang, um Ersatz zu finden und Mitarbeiter*innen werden in ihrer Freizeit am Telefon massiv unter Druck gesetzt, dass sie doch bitte eine Schicht übernehmen. Bei uns funktioniert das mit ein paar Klicks per App. Auch gibt es bei uns das Add-on Poolmanagement für flexible Springerpools oder die Möglichkeit, extern bei Personaldienstleistern Dienste zu buchen – das wird vielerorts noch mit Fax erledigt. Wichtig ist, dass wir CrewLinQ wie ein Baukastensystem aufgebaut haben und sich jeder Kunde sein Produkt individuell zusammenstellen kann.
Wer sind eure Kund*innen bzw. wo kommt eure Software-Lösung zum Einsatz?
Antwort: Kund*innen sind allgemein Krankenhäuser, Pflegeheime und Personaldienstleister, der Fokus liegt hierbei immer auf der Pflege. Aktuell haben wir Kund*innen in Berlin, Potsdam, München und im Ruhrpott.
Was sind eure weiteren unternehmerischen To-do's und Vorhaben?
Wir bauen unser Team gerade stabil auf, damit wir weiter wachsen und neue Kunden gewinnen können. Im Sommer 2024 wollen wir unsere nächste Finanzierungsrunde auf die Beine stellen.
Nun noch etwas aus dem Nähkästchen geplaudert. Du hast ja nicht nur dein erstes Start-up gegründet und erfolgreich ans Laufen gebracht, sondern bist parallel dazu auch erstmals Mutter geworden. Wie hast du diese beiden ganz besonderen "Start-Projekte" erlebt bzw. auf einen für dich guten Nenner gebracht? Und welche Tipps hast du für andere Pregnant Founders?
Tatsächlich war unsere Finanzierungsrunde 10 Tage vor meinem Entbindungstermin. Unser Notar hatte vorher noch gescherzt, dass er auch ins Krankenhaus kommen könnte, wenn es vom Timing her knapp werden würde. Letztlich hat es aber doch noch in seinen Räumlichkeiten stattfinden können. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, die ersten 6 bis 8 Wochen einfach mal „nichts“ zu machen und alle um mich herum ausführlich gebrieft. Aber bereits nach drei Wochen war ich dann mit meiner Tochter das erste Mal für ein paar Stündchen im Büro. Ab Woche 5 arbeitete ich wieder voll. Natürlich habe ich immer noch oft Augenringe und muss meine „Deepwork-Phasen“ auf abends verlegen, aber ich sage immer: eigentlich habe ich zwei Babys …CrewLinQ und meine Tochter. Möglich ist das ganze nur, wenn man ein Netzwerk um sich herum aufbaut, das einen unterstützt. Glücklicherweise kann sich mein Mann auch immer mal flexibel seine Arbeit einteilen und ich habe einfach ein großartiges Team, das für meine Tochter schon wie eine zweite Familie ist. Hier ist immer mal wer da, der sie mal ein Stündchen übernehmen kann, wenn ich einen wichtigen Termin habe. Ansonsten ist sie auch einfach bei fast allen Terminen dabei. Mein Tipp: Baut euch ein Netzwerk auf und gewöhnt euch und euer Kind von vornerein daran, auch mal von jemand anderes getragen zu werden. Und das Wichtigste: Babys sind in vielen Fällen keine Hürde, sondern meistens ein Icebreaker und eine Bereicherung.
Und last but not least: Was rätst du darüber hinaus anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?
Bleibt euch selbst treu, traut euch selbst mehr zu! Und solltet ihr „noch alleine sein“, holt euch eine*n Gründungspartner*in ins Team, denn gemeinsam sind Herausforderungen noch halb so groß.
Hier geht's zu CrewLinQ
Das Interview führte Hans Luthardt
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Die EY Startup Academy geht in ihre 7. Runde – jetzt bewerben
Die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (EY) hat sich mit seinem Motto Building a better working world unter anderem der Förderung des Fortschritts verschrieben. Die EY Startup Academy stellt in diesem Rahmen einen weiteren Schritt zur Fortentwicklung unternehmerischer Innovation durch Startups dar.
Ab dem 14. September 2023 startet wieder das 6-wöchige Programm. Mehr Infos zur EY Startup Academy erhaltet ihr hier: How far can you go? - EY Startup
Gut zu wissen: Die EY Startup Academy freut sich in dieser Runde speziell auf Bewerbungen von Start-ups aus den Bereichen Embeded Finance, ESG&Sustainable Finnace, Web3&Digital Assets.
Mehr Infos gefällig? Hier gibt's das Wichtigste auf einen Blick!
Was ist die EY Startup Academy?
- Die EY Startup Academy ist ein 6-wöchiges Programm, bei dem ausgewählte Startups die einmalige Chance bekommen, ihr Geschäftsmodell und dessen Hauptkomponenten durch strukturierte Hilfe und Beratung von EY-Experten verbessern zu können.
- Das Programm läuft von Mitte September bis Mitte November 2023. Die Teilnahme ist kostenfrei.
- Das Programm richtet sich an Tech Startups, welche die Alpha-Phase durchlaufen haben, bereits ein Minimum Viable Product oder einen Proof of Concept vorweisen können und innerhalb der nächsten 12 Monate eine Finanzierung anstreben. In diesem Jahr werden erstmalig drei Schwerpunktbereiche vertreten sein: Embedded Finance Solution, Web3 & Digital Assets und Sustainable Finance / ESG FinTechs.
- Die EY Startup Academy besteht aus einer Reihe von Workshops und Training-Events, die von EY in Frankfurt angeboten werden. Zusätzlich werden Fireside Chats mit Investor*innen und ausgewählten Corporates sowie Founders Chats mit bereits erfolgreichen Gründer*innen zum Erfahrungsaustausch durchgeführt. Insgesamt finden im Rahmen des Programms über 30 Veranstaltungen statt.
- EY veranstaltet die Startup Academy zusammen mit Austrian Angels Investors Association, BERLIN-CHEMIE AG, BlackWood Capital Partners, Business Angels FrankfurtRheinMain, C3 Management, Campus Founders, CTG Consulting, Deutsche Bahn Digital Ventures, Dieter von Holtzbrinck Ventures (DvH Ventures), GE Healthcare, HIGHEST, High-Tech Gründerfonds (HTGF), IBM, neosfer, neoteq ventures, seed + speed Ventures, SixThirty Ventures, Sparkassen Innovation Hub, SpeedInvest, StartingUp, STATION, TechQuartier, UPSTART und W&W-Gruppe.
- Die EY Startup Academy ist Ausdruck des EY-Engagements, das Startup Ökosystem und die Gründer*innen bei ihrer Reise „from Idea to Exit“ zu unterstützen. Mit diesem Programm hilft EY Startups bei schwierigen Fragestellungen rund um Steuern, Audit und Finanzierung/Bewertung. Wir hinterfragen mit der Brille des Investors Business Plan, Skalierungsfähigkeit von Organisation und IT, sowie rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen mit dem Ziel, dass Startups sich auf ihre Kernaktivitäten fokussieren und ihre Investor Readiness schnellstmöglich erreichen können. Die EY Startup Academy trägt damit zum nachhaltigen Wachstum des Ökosystems für Startups in Europa bei – das ist die gelungene Interpretation von Building a better working world.
Was ist der Mehrwert für euch als Teilnehmer*innen der EY Startup Academy?
- Langfristige, honorarfreie Begleitung durch EY in strategischen und operativen Fragestellungen auch in späteren Stufen der Unternehmensentwicklung
- Zugang zum EY Ökosystem für Startups: Academy Alumni Club, Entrepreneur of the Year, Zugang zu globalen und regionalen EY Events
- Konzentrierter Wissenstransfer in Bereichen, die für Startups von zentraler Bedeutung sind
- Zahlreiche Möglichkeiten zur Vernetzung mit Investor*innen, Corporates, erfolgreichen Gründer*innen und anderen Startups
- Kostenfreier Zugang zum TechQuartier mit jeweils zwei Arbeitsplätzen für die Dauer des Programms
- Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro und das EY Startup Academy Siegel, mit dem ihr werben könnt
- Bühne, um eure Bekanntheit zu steigern
- Exklusiver Zugriff auf proprietäre EY Tools, die den Innovationszyklus ganzheitlich abdecken und ständig weiterentwickelt werden auf Basis des weltweiten EY Ökosystems von Startups und Entrepreneur*innen. EY Growth Navigator hilft Strategien und Wachstumspläne zu evaluieren und entwickeln, EY VentureBuilder hilft markt-orientierte Produkt-Roadmaps ganzheitlicher zu entwickeln und umzusetzen, EY Finance Navigator hilft Finanzpläne entwickeln und Geschäftsmodelle zu modellieren.
Proxima Fusion: Münchner Start-up sichert sich 7 Mio. für Hochleistungsstellarator
Proxima Fusion, ein Start-up, das Fusionskraftwerke auf der Grundlage des Stellarator-Konzepts entwickelt, hat sein Pre-Seed-Fundraising in Höhe von 7 Millionen Euro abgeschlossen. Den Lead übernahmen die Beteiligungsgesellschaften Plural und UVC Partners, dazu kommen High-Tech Gründerfonds (HTGF) und die Wilbe Group.

Proxima Fusion ist das erste Spin-out aus dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP): Das Start-up wurde von ehemaligen Wissenschaftlern und Ingenieuren aus dem Max-Planck-IPP, dem MIT und Google-X gegründet. Ziel der Gruppe ist es, in den kommenden Jahren einen neuen Hochleistungsstellarator zu entwickeln. Proxima Fusion plant, dass das erste Fusionskraftwerk auf Basis eines Stellarators in den 2030er Jahren entsteht.
Fusionskraftwerk auf Basis eines Stellarators
Auch Sterne erzeugen Energie durch Fusion. Die am besten erforschte Methode, Fusion auf der Erde zu ermöglichen, ist das Einschließen hochenergetischer, ionisierter Materie, sogenanntes Plasma, in Magnetfeldern. Große Maschinen wie Tokamaks und Stellaratoren nutzen dazu einen donutförmigen, magnetischen “Käfig”. Dazu verwenden Stellaratoren eine Vielzahl komplexer Elektromagneten außerhalb des Plasmas, während Tokamaks einfache, externe Elektromagneten mit einem großen Strom innerhalb des Plasmas kombinieren.
Dadurch ist das Design eines Tokamaks zwar einfacher, aber der große Strom führt zu Schwierigkeiten bei der Stabilitätskontrolle des Plasmas, die beim Stellarator nicht auftreten. Moderne Anlagen mit magnetischem Einschluss können bereits routinemäßig Plasmen mit mehr als 100 Millionen Grad erreichen – das ist in etwa zehnmal so heiß wie das Zentrum unserer Sonne. Die Chance, die Fusion als sichere, saubere und höchst effiziente Energiequelle zu nutzen, motiviert die akademische Forschung seit vielen Jahrzehnten.
Die Arbeiten von Proxima Fusion bauen auf dem Wendelstein 7-X (W7-X) des IPP’s auf, dem mit Abstand fortschrittlichsten Stellarator der Welt. Das Design von Stellaratoren ist zwar deutlich komplexer als von Tokamaks, aber sie bieten entscheidende Vorteile für ein Fusionskraftwerk: Sie können mit weniger operativem Aufwand im stationären Zustand betrieben werden und bieten eine attraktive Lösung für die Bewältigung der Wärmebelastung der Materialoberflächen.
Die ersten Stellaratoren waren noch mit großen Nachteilen behaftet: u.a. schlechter Plasmaeinschluss bei hohen Temperaturen, hohe Verluste an Fusionsprodukten und schwer einhaltbare Konstruktionstoleranzen.
Viele dieser Probleme konnten in den letzten Jahren jedoch gelöst werden: "Die experimentellen Fortschritte von W7-X und die jüngsten Fortschritte bei der Modellierung von Stellaratoren haben das Bild radikal verändert", erklärt Francesco Sciortino, Mitbegründer und CEO von Proxima Fusion. "Stellaratoren können inzwischen die Hauptprobleme von Tokamaks überwinden und signifikant weiterentwickelt werden, wodurch die Stabilität des Plasmas verbessert und stationäre Spitzenleistungen erreicht werden."
Die Leistung von Fusionsanlagen wurde in der Vergangenheit mit dem "Tripelprodukt" aus Dichte, Temperatur und Einschlusszeit quantifiziert. Seit der Inbetriebnahme im Jahr 2015 hat W7-X schnell zu den fortschrittlichsten Tokamaks aufgeholt, die bisher zusammengenommen weitaus mehr Mittel erhalten haben. Allerdings sagt das Tripelprodukt wenig über die technische und wirtschaftliche Tragfähigkeit eines Fusionskonzepts als Grundlage für ein Kraftwerk aus.
W7-X kann auch hier überzeugen: Sein im Februar 2023 erzielter Rekord beim Energieumsatz, d.h. der gesamten Heizleistung multipliziert mit der Dauer des Experiments, ist nur der jüngste Beweis dafür, dass Stellaratoren wie W7-X in einer Reihe wichtiger Aspekte überlegen sind.
Stellaratortechnologie in Deutschland Weltspitze
Jorrit Lion, Mitbegründer und Experte für die Modellierung von Stellarator-Kraftwerken, sagt: "Die deutsche Regierung hat über Jahrzehnte mit visionären Investitionen die Stellaratortechnologie in Deutschland bis zur Weltspitze vorangebracht. Auf dem dadurch geschaffenen Know-how in Instituten und Unternehmen können wir nun als Startup aufbauen. Wir bündeln jetzt diese Expertise um Fusionsenergie aus Stellaratoren ans Netz zu bringen."
Martin Kubie, der nach einem Jahrzehnt Arbeit im Formel-1-Team von McLaren, bei Google-X und dessen Ausgründung Wing zu seinen Mitgründern dazugestoßen ist, ist sich der harten Arbeit bewusst, die vor dem Team liegt: "Die Fusion ist die Herausforderung unserer Zeit. Unsere Aufgabe wird es sein, sie zu einer kommerziellen Realität zu machen. In den nächsten 12 Monaten wird sich Proxima Fusion in Zusammenarbeit mit seinen akademischen und industriellen Partnern auf die Fertigstellung eines ersten Designs für ein Fusionskraftwerk konzentrieren."
ChatGPT-Führung fordert globale KI-Vereinigung
Eine Governance of Superintelligence – das fordert die OpenAI-Führungsriege in einem Blogeintrag. Konkret geht es den ChatGPT-Entwicklern darum, aktuelle KI-Initiativen mithilfe großer Regierungen zusammenzuführen. Um mit proaktiver Weitsicht auf das, was kommen mag, vorbereitet zu sein.

Eigentlich fing es bereits in der Entertainment-Industrie an. Die Angst vor KI war spätestens mit der Terminator-Reihe ein Massenphänomen geworden, wurde anschließend hier und da von der Kulturszene in diversen Ausprägungen behandelt, um lange Zeit bloß am Rande der Gesellschaft Science-Fiction-Fans zu beschäftigen. OpenAI und ChatGPT änderten alles.
Die Angst des Menschen vor der KI
Aktuell befindet sich die Welt in einer Experimentierphase und einem Diskurs darüber, was Künstliche Intelligenz alles vermag, wie sie Gesellschaften formen wird und welche Gefahren von ihr ausgehen. Elon Musk etwa forderte vor kurzem einen Stopp der Forschung an KI, nur um kurz später eine eigene KI-Firma zu gründen.
Nun haben OpenAI-Gründer Sam Altman, Präsident Greg Brockman und Chief Scientist Ilya Sutskever per Blogbeitrag erklärt, dass das Innovationstempo im Bereich der Künstlichen Intelligenz derart hoch ist; sie könnten eine Zügelung der Technologie durch bestehende Behörden nicht abwarten.
"Was die möglichen Vor- und Nachteile angeht, wird die Superintelligenz leistungsfähiger sein als andere Technologien, mit denen sich die Menschheit in der Vergangenheit auseinandersetzen musste. Wir können eine wohlhabendere Zukunft haben, aber wir müssen die Risiken beherrschen, um an diesen Punkt zu gelangen", schreibt das Trio in dem Beitrag.
Und weiter: "Angesichts der Möglichkeit eines existenziellen Risikos können wir nicht einfach nur reaktiv sein. Wir müssen auch die Risiken der heutigen KI-Technologie abmildern. Diese Superintelligenz wird eine besondere Behandlung und Koordination erfordern."
Die OpenAI-Führungsriege hat daher drei Überlegungen angestellt und die Bereiche "Koordination", "Organisation" und "demokratische Partizipation" ausgearbeitet, um möglichen Ausuferungen der KI vorzubeugen.
Globale Koordination der KI-Leader
Erstens fordern Altman, Brockman und Sutskever ein gewisses Maß an Koordination zwischen den "KI-Leadern dieser Welt". Um sicherzustellen, dass die Entwicklung von Superintelligenz in einer Weise erfolgt, die sowohl die Aufrechterhaltung der Sicherheit, als auch eine reibungslose Integration der Systeme in Gesellschaften ermöglicht.
"Es gibt viele Möglichkeiten, wie dies umgesetzt werden kann. Große Regierungen auf der ganzen Welt könnten ein Projekt ins Leben rufen, an dem sich viele aktuelle Initiativen beteiligen, oder wir könnten uns gemeinsam darauf einigen, dass das Wachstum der KI-Skills auf eine bestimmte Rate pro Jahr begrenzt ist", so die Idee. "Und natürlich sollten einzelne Unternehmen an einem extrem hohen Standard für verantwortungsvolles Handeln gemessen werden."
Atombehörde IAEO als Vorbild
Die zweite Überlegung dreht sich indes darum, eine Organisation – ähnlich der Atombehörde IAEO – ins Leben zu rufen. Denn jede KI-Entwicklung, die eine bestimmte Fähigkeitsschwelle überschreitet, müsse einer internationalen Behörde unterstellt werden, die Systeme inspizieren, Audits verlangen, die Einhaltung von Sicherheitsstandards prüfen sowie Beschränkungen für den Einsatzgrad und das Sicherheitsniveau festlegen kann.
Konkret liest es sich im Blogeintrag so: "Die Nachverfolgung des Rechen- und Energieverbrauchs könnte einen wichtigen Beitrag leisten und lässt uns hoffen, dass diese Idee tatsächlich umsetzbar ist. In einem ersten Schritt könnten sich die Unternehmen freiwillig verpflichten, bereits mit der Umsetzung von Richtlinien zu beginnen, die eine mögliche Organisation eines Tages verlangen könnte. Und in einem zweiten Schritt könnten die einzelnen Länder dies umsetzen. Es wäre wichtig, dass sich eine solche Organisation auf die Verringerung existenzieller Risiken konzentriert und nicht auf Fragen, die einzelnen Staaten überlassen werden sollten, wie z.B. die Definition dessen, was eine KI sagen darf."
Demokratisierung der KI?
Drittens und abschließend bringen die KI-Experten die Frage "Entscheidungsmacht des Individuums" ins Spiel. Altmann, Brockman und Sutskever sind sich einig, dass KI-Systeme, die uns aktuell besorgen, eine Macht haben, die jede bisher entwickelte Technologie übertrifft. Deshalb müssten die Verwaltung dieser Systeme sowie die Entscheidungen über deren Einsatz einer starken öffentlichen Kontrolle unterliegen.
"Wir sind der Meinung, dass die Menschen auf der ganzen Welt demokratisch über die Grenzen und Vorgaben für KI-Systeme entscheiden sollten", heißt es im Blog. "Wir wissen noch nicht, wie ein solcher Mechanismus aussehen soll. (...) Wir sind nach wie vor der Meinung, dass der einzelne Mensch innerhalb dieser weiten Grenzen viel Kontrolle darüber haben sollte, wie sich die von ihm verwendete KI verhält."
3D Spark schließt 1,2 Mio. Euro Seed-Runde ab
Das 2021 von Fritz Lange, Ruben Meuth, Arnd Struve gegründete B2B-SaaS-Start-up 3D Spark nutzt KI, um Unternehmen zu befähigen, die geeignetsten Fertigungsverfahren zu identifizieren, sowie die Angebotserstellung und die Vorbereitung von Angebotsanfragen zu automatisieren.

Das B2B Manufacturing und Procurement SaaS Start-up 3D Spark hat seine Seed-Runde in Höhe von 1,2 Mio. Euro in einem Second Closing abgeschlossen. Angeführt vom Fraunhofer Technologietransfer-Fonds (FTTF) investierte auch die Discovery CFO UG, zusätzlich zu den First-Closing-Investments von Innovationsstarter Fonds Hamburg (IFH) und FTTF. Die Runde war trotz des schwierigen Marktumfelds überzeichnet, wodurch das volle Finanzierungsziel erreicht wurde.
Wenn es um die Herstellung, Beschaffung und den Verkauf von Komponenten geht, sind Unternehmen ständig auf der Suche nach günstigen, schnellen und nachhaltigen Lösungen. Die Auswahl des geeignetsten Fertigungsverfahrens erfordert jedoch umfangreiche Prozesskenntnisse und zeitaufwändige, manuelle Analysen.
Effizienzsteigerung für Beschaffung, Vertrieb und Fertigung
3D Spark träumt von einer Welt, in der die Herstellung von Komponenten einfach, kosteneffizient und nachhaltig ist, mit minimaler Verschwendung von Material, manueller Arbeit und CO2-Emissionen. Daher nutzt 3D Spark KI, um Unternehmen zu befähigen, die geeignetsten Fertigungsverfahren zu identifizieren, sowie die Angebotserstellung und die Vorbereitung von Angebotsanfragen (RFQ) zu automatisieren. Das Ergebnis sind bessere Fertigungsentscheidungen, die zu Kosteneinsparungen in Millionenhöhe sowie zu einer erheblichen Reduzierung der Lieferzeiten und CO2-Emissionen führen.
Konkret wird 90 % der für die manuelle Angebotserstellung benötigten Zeit durch die Software automatisiert, so dass der Vertrieb 10-mal mehr Zeit hat, um echte Kundenprobleme zu lösen und Umsätze zu generieren. Darüber hinaus erleichtert die integrierte Herstellbarkeitsprüfung und Kostenkalkulation Make-or-Buy-Entscheidungen. Dadurch können 80 % der bisher vom Einkauf erstellten RFQs überflüssig gemacht werden, was den Verwaltungsaufwand auf beiden Seiten - Beschaffung und Vertrieb - minimiert.
Erfolgreich im Einsatz in der Bahn-, Automobil- und Fertigungsindustrie
Industrieunternehmen wie Alstom, Deutsche Bahn, ZF Friedrichshafen sowie Deutschlands Touristenattraktion Nr. 1, das "Miniatur Wunderland", zählen bereits zum Kreis der Lizenzkunden.
"Die frischen Mittel ermöglichen es uns, die Entwicklung unserer innovativen Plattform zu beschleunigen und unseren Claim 'Das beste Fertigungsverfahren für jedes Bauteil einzulösen, während wir gleichzeitig langfristige Planungssicherheit für unsere Industriepartner und Kunden gewährleisten können", so Ruben Meuth, CEO und Mitgründer von 3D Spark.
"Diese Finanzierungsrunde gibt uns die Möglichkeit, uns vollständig auf die Verwirklichung unserer Vision zu konzentrieren und damit eine ökonomischere und ökologischere Fertigung zu ermöglichen. Einen großen Teil der Mittel investieren wir daher in die kundenorientierte Produktentwicklung", ergänzt Dr.-Ing. Fritz Lange, CEO und Mitgründer von 3D Spark.
Studie: So gründen Jugendliche
Eine aktuelle Studie des IfM Bonn zeigt: 15- bis 17-jährige Gründer*innen verfolgen ihre Gründung meist als Lern- und Entwicklungsfeld, weniger aus finanziellen Motiven.

Minderjährige Gründerinnen und Gründer sind zwischen 15 und 17 Jahren alt, vorrangig männlich und erbringen überdurchschnittliche schulische Leistungen. Häufig verfolgen sie eine Geschäftsidee mit digitalen Anknüpfungspunkten im Bereich der IT-Dienstleistungen oder des Online-Handels.
„Insgesamt betrachtet, sind Gründungen von Minderjährigen jedoch ein Nischenphänomen. Das heißt, nach unseren Schätzungen werden nur 290 bis 610 Gründungen pro Jahr hierzulande von Minderjährigen realisiert", berichtet Dr. Teita Bijedić. Um sowohl ein Unternehmen zu gründen als auch eigenständig zu führen, muss ein Familiengericht dieser Form der Erwerbstätigkeit von Minderjährigen zustimmen.
„Unsere Interviews mit minderjährigen Gründerinnen und Gründern haben gezeigt, dass sie ihre Gründung meist als persönliches Lern- und Entwicklungsfeld ansehen – finanzielle Motive scheinen hingegen eine nachrangige Rolle zu spielen. Gleichwohl gehen die Jugendlichen strategisch vor: Sie suchen gezielt Mentoren und Netzwerkpartner. Zugleich investieren sie erhebliche Ressourcen in den Aufbau ihrer unternehmerischen Kompetenzen“, charakterisiert Dr. Teita Bijedić die Vorgehensweise. Aber auch nach dem Erreichen der Volljährigkeit geben sie die unternehmerische Selbständigkeit nicht auf, sondern verfolgen sie neben einer abhängigen Beschäftigung oder einer beruflichen Ausbildung weiter.
Die meisten minderjährigen Selbstständigen in Bayern, Hamburg und Berlin
Minderjährige können jedoch nicht nur durch die eigene Gründung selbstständig werden, sondern auch durch eine Erbschaft Gewinneinkünfte erzielen. Laut aktueller statistischer Daten gab es im Jahr 2017 rund 4.200 Minderjährige im Alter zwischen 7 und 17 Jahren in Deutschland, die in ihrer Einkommenssteuererklärung Gewinneinkünfte aus selbständiger Tätigkeit angegeben hatten. Damit sind 5 von 10.000 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 7 und 17 Jahren selbstständig (0,05 %). Der Anteil der Selbständigen an der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 65 Jahren liegt hingegen bei 12,8 %.
Insgesamt finden sich die meisten minderjährigen Selbstständigen in Bayern (24 %), Nordrhein-Westfalen (20 %) und Baden-Württemberg (18 %). Berücksichtigt man jedoch, wie viele Kinder und Jugendliche es in der Altersgruppe zwischen 7 und 17 Jahren in den Bundesländern gibt, weist Hamburg die meisten minderjährigen Selbständigen auf. Dahinter folgen Bayern, der Stadtstaat Berlin sowie Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein.
Selbstständige unter den 7- bis 17-Jährigen (2017 nach Bundesländern, in %)
Innoloft: 1 Mio. Euro Investment, um Coden so einfach wie PowerPoint zu machen
Programmieren so einfach machen wie die Nutzung von PowerPoint. Mit dieser Vision überzeugt das 2019 gegründete Aachener Start-up Innoloft Investor*innen und schließt eine Seed-Finanzierung in Millionenhöhe ab.

Alleine in Deutschland fehlen laut Bitkom 137.000 IT-Fachkräfte. Der Fachkräftemangel bremst die Digitalisierung aus und ist eine zunehmende Bedrohung für die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit - nicht nur einzelner Unternehmen, sondern des gesamten Wirtschaftsstandorts Deutschlands. Immer häufiger werden heute offene IT-Stellen nicht mehr besetzt. Dies liegt laut Bitkom auch daran, dass das Interesse an einem Informatik-Studium in Deutschland in den letzten zwei Jahre gesunken ist. Doch auch eine verstärkte Ausbildung und Zuwanderung werden das Problem in seiner Massivität nicht lösen.
Demokratisierung der Software-Entwicklung
Innoloft stellt den Status Quo heutiger IT-Entwicklung grundsätzlich infrage und glaubt an eine andere Lösung: Es will jedem Menschen die Möglichkeit geben, auch umfangreiche IT-Lösungen eigenständig und gänzlich ohne Programmierkenntnisse zu erstellen - unabhängig von Fähigkeiten, Ausbildung oder Bankkonto. “Genauso, wie wir Anfang der 2000er jedem beigebracht haben, Excel und PowerPoint zu verwenden, müssen wir jetzt jedem ermöglichen, Webanwendungen zu erstellen. Nur so machen wir die Digitalisierung schneller, günstiger und effizienter”, sagt CEO und Co-Founder Sven Pietsch.
Programmieren ohne eine Zeile Code
Um diese Vision mit Leben zu füllen, entwickelt das internationale, 25-köpfige Team LoftOS. LoftOS ist eine sogenannte No-Code-Entwicklungsplattform, die es jedem ermöglicht, Web-Anwendungen wie Netzwerke, Marktplätze oder auch interne Tools zu erstellen – ohne auch nur eine einzige Zeile Code zu schreiben. Warten auf die Besetzung von IT-Stellen oder aufwändige Ausschreibungsprozesse sollen der Vergangenheit angehören. LoftOS will Kunden helfen, viele Monate an Entwicklungszeit und Tausende Euros Entwicklungskosten einzusparen.
Von der Community-Lösung zur flexiblen No-Code-Plattform
Seit dem Start im Jahr 2019 konnte Innoloft - nach eigenen Angaben - bereits über 70 Kund*innen für die Nutzung von LoftOS gewinnen. Darunter befinden sich Konzerne wie die Deutsche Telekom und Forschungseinrichtungen wie die RWTH Aachen, TU Darmstadt sowie verschiedene Fraunhofer-Institute. Auch 30 Prozent der deutschen Landesregierungen sowie zahlreiche Cluster, Hubs und Verbände nutzen das Tool. Während die bisherigen Kund*innen vor allem Portal- und Community-Lösungen mithilfe von LoftOS umgesetzt haben, sollen mit dem frischen Kapital – zu den Investor*innen gehören Cohors Fortuna Capital, Mosel Ventures und namenhafte Business Angels. Auch die Bestandsinvestoren con|energy haben nachgelegt – weitere Kund*innengruppen und Anwendungsfälle erschlossen werden. Das Produkt soll letztlich von einer erfolgreichen SaaS-Lösung für Communities hin zu einer flexiblen und skalierbaren No-Code -Entwicklungsplattform weiterentwickelt werden.
Kieler Passkeys-Start-up Hanko sichert sich Millionen-Investment
Das von Felix Magedanz gegründete Passkeys-Start-up Hanko.io ersetzt Passwörter und ermöglicht den einfachen und sicheren Zugang zu Apps, Accounts und Webseiten.

Passkeys gelten als die Authentifizierungsmethode der Zukunft. Sie nutzen eine 2-Faktor-Authentifizierung – eine Kombination aus biometrischem Merkmal (Fingerabdruck, Gesichtserkennung) und Besitz (Handy, Hardware-Token). Passwörter, deren Nutzung lästig und risikobehaftet ist, werden damit überflüssig. Die Verbreitung von Passkeys schreitet stetig voran. So gab Google Anfang Mai dieses Jahres bekannt, dass Passkeys von nun an als Login-Option für Google-Accounts genutzt werden können.
Das Kieler Start-up Hanko ist spezialisiert auf Log-in- und Authentifizierungs-Lösungen wie Passkeys, Passcodes, FIDO Security Keys, Mobile App Biometrics und OAuth Login. Hanko bietet eine Open-Source-Lösung an, die entwicklerfreundlich ist und die Integration in wenigen Minuten ermöglicht. Das Start-up ist Mitglied der FIDO Alliance, der Industrievereinigung zur Entwicklung von Authentifizierungsstandards, der unter anderem auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Google und Apple angehören.
Adesso ventures sieht ein großes Marktpotenzial für Passkeys und investiert zusammen mit den Bestandsinvestoren High-Tech Gründerfonds, Smart Infrastructure Ventures, den PAYONE-Gründern Carl Frederic Zitscher und Jan Kanieß sowie dem Intershop-Mitgründer Roland Fassauer einen einstelligen Millionenbetrag in Hanko.
Das Hanko-Engagement ist das jüngste Investment von adesso ventures in B2B-orientierte Technologie-Start-ups: „Wir scannen die Start-up-Szene permanent nach interessanten Unternehmen, die sich noch in einem frühen Stadium befinden“, erklärt Malte Unger, Geschäftsführer bei adesso ventures GmbH. „Dabei liegt unser Fokus auf vielversprechenden europäischen Tech-Start-ups, die sich tief in die für adesso relevanten Branchen integrieren. Das starke Team und die vielversprechende Lösung lassen die Vision vom passwortlosen Internet greifbar werden.“
„Mit adesso ventures haben wir einen Investor gefunden, der aus vielen Gründen ideal zu uns passt“, ergänzt Felix Magedanz, Gründer und Geschäftsführer von Hanko. „adesso ist eine etablierte Größe im IT-Business, gilt als technologischer Vorreiter und besitzt zudem sowohl eine hochkarätige Kundenbasis als auch ein exzellentes Partnernetzwerk mit Tech-Unternehmen wie Google, Microsoft und AWS. Zusammen können wir der Passkeys-Technologie weiteren Schub verleihen.“
Fünf Jahre DSGVO – vom Säbelzahntiger zum Bettvorleger?
Ein Kommentar von Datenschutzexperte Achim Barth zu fünf Jahren Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

In den ersten fünf Monaten im Jahr 2018 hätte man meinen können, dass die Geschäftswelt kurz vor dem Untergang steht. Auslöser der Panik: die Datenschutz-Grundverordnung. Es herrschte große Angst vor Abmahnwellen, vor Bußgeldern in Millionenhöhe und blinder Aktionismus im Mittelstand – alles wegen des 25. Mai 2018, an dem die DSGVO in Kraft trat. Und was ist passiert? – Nichts!
Die Abmahnwelle blieb aus – was von vornherein klar war, denn Datenschutz ist kein Wettbewerbsrecht. Die Angst vor Abmahnungen war vor allem das Schreckgespenst vieler Anwaltskanzleien. Bußgelder? Das erste größere Bußgeld wegen eines DSGVO-Verstoßes ließ lange auf sich warten. Das Dating-Portal „Knuddels“ musste 20.000 Euro Bußgeld bezahlen, weil es Passwörter seiner Kunden nicht verschlüsselte. Die richtig hohen Bußgelder in Millionenhöhe werden nicht in Deutschland verhängt, sondern vor allem in Frankreich, Luxemburg und neuerdings auch in Irland. Einzige Ausnahme in Deutschland war „H&M“ mit 35 Millionen Euro Bußgeld wegen unzulässiger Mitarbeiterbefragung.
Viel Wind aus der falschen Richtung
Aber es ist doch etwas passiert. Der Unmut der Unternehmen bezüglich des Datenschutzes wuchs stetig. Nicht wegen der Bußgelder, sondern wegen des völlig unnötigen Aktionismus vor dem offiziellen Inkrafttreten. Unwissende oder überängstliche Geschäftsführer, oft gestresst von übereifrigen Datenschutzbeauftragten, Beratern und vor allem von einem Informationswirrwarr im Internet, verpulverten Unsummen an Geld, um Prozesse zu ändern, Betroffene zu informieren oder IT-Systeme anzupassen – oft für Dinge, die die DSGVO gar nicht fordert. Noch heute muss der Datenschutz herhalten, wenn bestimmte Dinge nicht mehr funktionieren. Ganz nach dem Motto: „Aus Datenschutzgründen können wir das nicht nachvollziehen/ eintragen/ dokumentieren.“ Oft werden die (schlechten) Prozesse im Betrieb gar nicht mehr hinterfragt, die man 2018 ungerechtfertigterweise für die DSGVO eingeführt hat.
Und die staatlichen Aufsichtsbehörden? Die haben erst einmal zwei Jahre die Zeit der „Beratung“ ausgerufen, personell aufgestockt und die Verantwortlichen, also Unternehmer, Inhaber, Geschäftsführer beraten und informiert. Anschließend wurde die Phase der „Kontrolle“ aufgerufen. Dann kam Corona. Die Mitarbeiter der Aufsichtsbehörden agierten im Homeoffice und waren erst mal mit sich selbst, der „pandemischen Datenverarbeitung“ und diversen Corona-Warn-Apps beschäftigt. Manch eine Aufsichtsbehörde fühlte sich dazu aufgerufen, vor Videokonferenzsystemen zu warnen. Und Schulen sollten doch bitte schön nicht mit Teams den Onlineunterricht gestalten, sondern mit europäischen Anbietern.
Oder doch nur ein laues Lüftchen?
Wirklich unangenehm wurde es für die Verantwortlichen in der Privatwirtschaft in den letzten fünf Jahren aber nicht. Es sei denn, ein Betroffener hat sich zum Beispiel wegen einer Videoüberwachung beschwert. Dann rückt die Aufsichtsbehörde mit der Kavallerie an: Wie kann ein Verantwortlicher es wagen, mit einer Videoaufzeichnung Diebstahlprävention betreiben oder Vandalismus verhindern zu wollen? Da gibt es doch viel mildere Mittel wie Wachpersonal.
Wo die Aufsichtsbehörde jedoch genauer hinschauen sollte, da passierte leider nichts: Zum Beispiel bei den DAX-Konzernen, die fleißig auf den Webseiten tracken oder US-Dienste einsetzen. Oder bei den vielen, vielen kleinen und mittleren Unternehmen, die sich überhaupt nicht um Datenschutz kümmern und das Spiel spielen: „Ich rühre mich erst, wenn die Behörde mir offizielle Papiere schickt.“
Fazit: Die DSGVO soll Daten schützen – und nicht für politische Zwecke missbraucht werden
Die DSGVO ist eine smarte Sache. Sie will einerseits personenbezogene Daten schützen und andererseits freien Datenverkehr in der EU ermöglichen – nicht mehr und nicht weniger. Die Aufsichtsbehörden sollten deren Einhaltung und Ziel im Blick behalten – nicht mehr und nicht weniger. Es wäre fatal, wenn die Firmen, die sich verantwortungsbewusst um ihren Datenschutz kümmern, am Ende benachteiligt sind, nur weil sich Wettbewerber einen Teufel darum scheren und Informations- und Kostenvorteile genießen – ohne dass eine höhere Distanz diesem Gebaren Einhalt gebietet.
Für 2023 haben sich die Aufsichtsbehörden Besserung auf die Fahne geschrieben: Sie wollen die Arbeit der Datenschutzbeauftragten genauer prüfen. Als Betroffener finde ich das richtig und wichtig.
Schließlich wollen am Ende doch alle Beteiligten weder einen Säbelzahntiger noch einen Bettvorleger als DSGVO. Vielmehr brauchen wir ein Gesetz, das praxisorientiert dafür sorgt, dass personenbezogene Daten geschützt sind und nur zu den Zwecken verarbeitet werden, zu denen sie einem Verantwortlichen zur Verfügung stehen.
Die DSGVO sollte nicht für politische Zwecke missbraucht werden. Und niemand sollte große Tech-Firmen auf Kosten kleinerer Unternehmen in eine bestimmte Richtung lenken, wie es aktuell die EU mit Microsoft versucht. Wenn die EU möchte, dass europäische Firmen für die Datenverarbeitung europäische Anbieter wählt, dann müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass europäische Produkte entwickelt werden, die in Qualität und Leistung den US-Pendants entsprechen. Leider ist das, wenn überhaupt, nur mittel- bis langfristig umsetzbar.
Der Autor Achim Barth ist Experte rund um den Schutz personenbezogener Daten. Der mehrfach zertifizierte Datenschutzbeauftragte begleitet mit seinem Unternehmen Barth Datenschutz Verantwortliche und Unternehmen bei der praktikablen Umsetzung des Datenschutzes und des Hinweisgebergesetzes.
Gründer*in der Woche: Family Missions - Challenges für die ganze Familie
Kinder und Smartphones? Nicht selten eine schwierige Konstellation. Einerseits ist es wichtig, dass die Kids als ‚Digital Natives‘ aufwachsen, andererseits tauchen viele zu oft und zu lange hinter dem Display ab. Als Familie Spaß haben und gemeinsam Neues erleben - das bietet die App Family Missions. Mehr dazu im Interview mit Kid-Coins-GmbH-Gründer Phil Münzenmaier.

Wie bist du auf die Idee zu Family Missions gekommen?
Es waren die typischen Challenges auf Instagram, Tik-Tok & Co. und die klassische Sportler App Strava, die den Anstoß gaben. Wir fragten uns: Was gibt es eigentlich für Familien in diesem Bereich für Apps, Themen und Aktivitäten? Und gleichzeitig fragten wir uns, wie wir einerseits kompetitiv, spielerisch, familienfreundlich & lehrreich sein und damit idealerweise noch mehr schöne, gemeinsame Familienzeit generieren könnten. Bei der Namenssuche wurde uns schnell klar, dass das tägliche Familienleben sowieso eine Challenge ist, also musste etwa her, was das Gemeinsame, das Verfolgen von Aufgaben und einem Ziel, reflektiert … und so war Family Missions geboren.
Was waren die wichtigsten Steps von der Idee bis zur fertigen App?
Wir hatten uns von Anfang an Unterstützung von Menschen gesucht, die Erfahrung im Umfeld mit Kinder-Apps haben, ob beim Konzept, dem Design oder auch Marketing. Neben diesen Themen war natürlich auch die technische Expertise, die wir durch unseren CTO und seinen Entwicklungskollegen haben, eine entscheidende Komponente für die erfolgreiche Umsetzung.
Was ist das Besondere an Family Missions, wie unterscheidet sich das Konzept von anderen Family-Apps?
Bei Family Missions geht es darum, Familien mit kleinen Projekten Inspiration, Motivation und Spaß für mehr schöne, spannende, gemeinsame Zeit an die Hand zu geben. In der heutigen Zeit ist das Digitale nicht mehr aus der realen Welt der Kids (und oft auch von uns Eltern) wegzudenken, daher haben wir uns überlegt: Lass uns digitale Motivation & Gamification mit realen Aktivitäten verbinden und damit den Familienalltag bereichern.
Millionen-Invest für Chemnitzer Hightech-Start-up Pinpoint
Der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen investiert einen siebenstelligen Betrag in die Pinpoint GmbH. Das von Daniel Froß, Dr. Thomas Graichen und Dr. Marko Rößler gegründete Chemnitzer Start-up entwickelt auf Basis der Ultra-Breitband-Technologie hochgenaue Ortungssysteme für Personen in Innenräumen.

Pinpoint, eine Ausgründung der TU Chemnitz, ist Spezialist für Ultrabreitband- und hochgenaue Ortungstechnologien zur Anwendung in Innenräumen. Die von Pinpoint entwickelte Positioning Platform stellt eine skalierbare, private und zuverlässige Lösung für Infrastrukturen mit hohem Personenaufkommen und/oder Sicherheitsbedürfnis dar. Das Team um die Gründer Daniel Froß, Dr. Thomas Graichen und Dr. Marko Rößler hat seine Expertise zuletzt u. a. auf der embedded world in Nürnberg und der CES in Las Vegas präsentiert. Mit dem neu gewonnenen Kapital forciert Pinpoint nun den weiteren Unternehmensaufbau und Markteintritt.
Das Funktionsprinzip der Technologie von Pinpoint ist dabei vergleichbar zu dem der globalen Navigationssatellitensysteme (GPS, Galileo, GLONASS). Anders als diese ist Pinpoints UWB-basiertes System jedoch für die Anwendung in Innenräumen konzipiert. Dem Anwendenden ermöglicht es erstmals die eigene Positionsbestimmung auf dem Smartphone – mit einer Genauigkeit im Dezimeterbereich. Innerhalb von Gebäuden und komplexen Infrastrukturen kann sich der Anwendende so navigieren oder auch mit Services Dritter interagieren. Die persönlichen und positionsbezogenen Daten bleiben dabei auf dem Endgerät des Anwendenden, d.h. seine Position wird zunächst nicht von einem Dritten getrackt.
„Unsere Positioning Platform folgt dem Ansatz Privacy by Design“, erklärt Dr. Thomas Graichen. „Der Anwender entscheidet selbst, ob, wann und wem er seine Position freigeben möchte. Somit kann er zum einen von der sogenannten ‚Untracked Navigation‘ und zum anderen durch das aktive Teilen seines Standorts von Diensten wie Location-based Access Control oder Delivery to Phone profitieren.“
Der Ansatz von Pinpoint unterscheidet sich bereits im Kern von den bisher im Markt verfügbaren Technologien. „Bislang wurde eine Ortung entweder durch spezielle Hardware oder durch zusätzliche Cloud- und Gateway-Lösungen realisiert“, erläutert Dr. Marko Rößler und fügt hinzu, „Pinpoint ermöglicht dies mit ihrer Technologie auf Standardhardware, rein in Software, dezentral in einem drahtlosen Mesh-Netzwerk. Das reduziert nicht zuletzt die Gesamtkosten um bis zu 70% gegenüber den aktuell verfügbaren Ortungstechnologien.“
Als Mitglied des FiRa Consortiums (globales UWB Standardisierungsgremium) arbeitet Pinpoint bereits mit namhaften Industrieunternehmen daran, die Technologie nun in die Anwendung zu bringen.
„Das Smartphone ist im letzten Jahrzehnt zum Kern-Device geworden, um mit verschiedenen Infrastrukturen zu interagieren. Innerhalb von Gebäuden ist es aber nach wie vor weitestgehend blind und somit nur eingeschränkt fähig, Aktivitäten auf Basis der gesicherten eigenen und genauen Position durchzuführen“, kommentiert Sören Schuster, Geschäftsführer des TGFS. „Pinpoint bietet mit seiner Positioning Platform dafür nun eine einsatzbereite Lösung. Das Team verfügt über eine beeindruckende Expertise im Bereich Innenraum-Navigation. Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit und Entwicklung.“
Reverion: Climate-Tech-Start-up erhält 8,5 Mio. Euro für seine Kraftwerke der Zukunft
Das Münchner Climate-Tech-Start-up Reverion sammelt 8,5 Millionen Euro ein, um die Produktion seiner flexiblen Kraftwerke zu beschleunigen.

Die Reverion GmbH ist ein Spin-off der Technischen Universität München. Das Start-up entwickelt die im Rahmen eines Forschungsprojekts erfolgreich validierte Technologie zur kommerziellen Reife weiter und vertreibt sie als Anlagenbauer. Die containerbasierten Anlagen können herkömmliche Gasmotoren mit ihren geringen Wirkungsgraden ersetzen und neben Biogas auch mit Wasserstoff betrieben werden. Darüber hinaus produzieren Anlagen reines CO2 als Nebenprodukt der Stromerzeugung, sodass sie CO2-negativ arbeiten können.
Insbesondere sind sie aber reversibel, sodass in denselben Anlagen auch zeitweise anfallender überschüssiger erneuerbarer Strom aus Wind und Photovoltaik in Wasserstoff oder Methan als Erdgasersatz umgewandelt werden kann. Die Technologie vereint daher alle wesentlichen Kernelemente – Effizienzsteigerung, einen CO2-negativen Betrieb und saisonale Energiespeicherung im Großmaßstab – die für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende noch benötigt werden, in einer einzigen Anlage.
Das frische Kapital wird für den Ausbau der Produktion von 100 Kilowatt- und 500 Kilowatt-Biogaskraftwerken verwendet. Zudem erhält Reverion 12 Millionen Euro an Forschungsmitteln, die für die weitere Entwicklung der Anlagen eingesetzt werden. Das Start-up ist eine Ausgründung der Technische Universität München (TUM) und nahm am Inkubationsprogramm XPRENEURS von UnternehmerTUM, Europas größtem Zentrum für Innovation und Gründung, teil.
Mit der neuen Technologie von Reverion können Betreiber von Biogasanlagen ihre Einnahmen durch dieselbe Menge Biomasse um bis zu 400 Prozent steigern. Die bevorstehende Serie A-Finanzierung des Unternehmens zielt darauf ab, die Produktion weiter zu steigern und sich für die Marktnachfrage nach erneuerbaren Kapazitäten im Gigawattbereich aufzustellen.
100 Prozent mehr Effizienz und keine schädlichen CO2-Emissionen
Reverion plant, mit seiner Technologie möglichst viele konventionelle Kraftwerke weltweit zu ersetzen. Der erste Zielmarkt sind bestehende Biogasanlagen. Diese werden heute mit Gasmotoren betrieben, die nur einen sehr geringen Wirkungsgrad von maximal 40 Prozent erreichen, begrenzte Speichermöglichkeiten bieten und jährlich Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Die modularen Kraftwerke von Reverion verdoppeln hingegen den Wirkungsgrad der Stromerzeugung von 40 auf 80 Prozent im Vergleich zu herkömmlicher Technik. Da die Kleinkraftwerke auch "rückwärts" (reversibel) laufen können, lässt sich aus einem vorübergehenden Überschuss an Wind- und Sonnenstrom ein erneuerbares Erdgassubstitut oder grüner Wasserstoff erzeugen und speichern, um das Netz zu flexibilisieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass Reverions moderne Kraftwerke bei Verwendung von Biogas CO2-negativ betrieben werden können.
Die patentierte kohlenstoffnegative Brennstoffzellentechnologie hat heute schon zahlreiche Kunden gefunden. "Wir haben bereits Vorbestellungen in Höhe von über 60 Millionen Euro, die wir erfüllen wollen", erklärt Felix Fischer, Mitbegründer und COO. "Unser Ziel ist es, die Gewinnzone zu erreichen, indem wir in die Serienproduktion einsteigen und die Anzahl der ausgelieferten Einheiten schnell skalieren."
Ziele der EU-Kommission beschleunigen den Markteintritt von Reverion
Schnelles Handeln ist auch erforderlich, damit Deutschland die Ziele der EU-Kommission für die Energiewende (Net-Zero-Act) in absehbarer Zeit erreichen kann. Reverion kann einen wichtigen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele leisten. "Unsere Technologie adressiert vier der acht aktuell erklärten Ziele: Verbesserung der Energiespeicherung, Ausbau von Elektrolyseverfahren und Brennstoffzellen, verstärkte Nutzung von Biogas und Biomethan sowie Kohlenstoffspeicherung. Wir sind daher zuversichtlich, dass ein schneller und umfassender Markteintritt Deutschland und der EU einen Wettbewerbsvorteil bei der hochflexiblen und kohlenstoffnegativen Energieversorgung verschaffen wird", erklärt Stephan Herrmann, Mitgründer und Geschäftsführer.
Etablierte Industrien müssen kooperieren
Der Zugang zu Kapital ist das A und O beim Einstieg in die Massenproduktion, und eine enge Zusammenarbeit mit der etablierten Industrie ist entscheidend für den Erfolg. Genau hier kann UVC Partners als erfahrener Hardware-Investor unterstützen. “Wir haben uns verschiedene Start-ups in diesem Bereich angeschaut. Das Gründerteam von Reverion hat uns überzeugt, weil es über die letzten Jahre eine herausragende Technologie entwickelt und in einer Pilotanlage erfolgreich getestet hat. Mit unserem großen Netzwerk zusammen mit UnternehmerTUM können wir Partner, Zulieferer und Expertise mit an den Tisch holen, um die weitere Skalierung der Technologie voranzutreiben”, erklärt Johannes von Borries, Geschäftsführer bei UVC Partners.
QBS AG: Bremer FinTech erhält Millioneninvestment in der Früh-Phase
Die QBS AG, 2022 von Akin Ogurol gegründet, erhält in der Early-Phase eine Investmentzusage über mehrere Millionen. Das Unternehmen hat bereits in der Seed-Phase rund 500.000 Euro eingesammelt.

CEO Akin Ogurol gab bekannt, erfolgreich Risikokapital von international anerkannten Investor*innen eingesammelt zu haben, um sich seinem Ziel eines erfolgreichen FinTechs zu nähern. Die teils Forbes-gelisteten Investoren seien namhafte Krypto-Gründer und an der Börse notierte Unternehmen, die dem Gründer ihr Geld anvertrauen. „Ich konnte Investoren überzeugen, von denen wir nicht zu träumen gewagt hätten, jetzt heißt es Gas geben!“, so Ogurol.
Akin Ogurol ist kein Unbekannter in der deutschen Geschäftswelt. Der Unternehmer hat in Deutschland bereits einige Unternehmen aufgebaut und verkauft. Nun hat er das Ziel, die FinTech- und Blockchainwelt zu fusionieren. Dafür gelte es, den Fokus auf eine internationale Kundschaft zu legen, da sich die QBS AG nicht ausschließlich auf den europäischen Markt fokussieren wolle.
Akin Ogurol ist sich sicher: Blockchain und klassische Banken vertragen sich in Europa nicht, was die QBS AG seit 2021 ändern will. „Als Gründer und Investor treibt mich eine hohe Motivation an. Auf Empfehlung meines Beraters reiste ich ins Ausland, um meine Visionen für ein mögliches Start-up zu präsentieren. Mein Berater, ein sehr erfahrener Unternehmer, unterstützte mich dabei und öffnete mir Türen zu wichtigen Kontakten. Das war eine lebensverändernde Erfahrung, da es mir gelang, bekannte Investoren von meiner Idee zu überzeugen und meinen eigenen Horizont massiv zu erweitern“, so Ogurol.
Die QBS AG betreut mit ihrer Softwarelösung einen wohlhabenden Kundenkreis, ähnlich wie es bei einem Family-Office der Fall ist, das Verwalten und Buchen von Finanzposten wird den Kund*innen vereinfacht. Der Unterschied zum Family-Office liegt jedoch in der überwiegenden Automatik der Prozesse in Verbindung mit neusten Technologien. Die QBS AG fokussiert sich auf internationale Kund*innen und ist nach eigenen Angaben mit ihrer Software einzigartig auf dem Markt.
Das Unternehmen plant, in diesem Jahr eine App auf den Markt zu bringen. „Wir haben einen starken Start mit der Programmierung des FinTechs und dem Einsammeln von Geldern hingelegt“, fährt der Gründer fort: „Ich möchte noch nicht zu viel über mein Produkt oder meine Technologie verraten, aber wir werden bald unsere App online launchen und unser Unternehmen der Welt präsentieren.“
ENTER: Climate-Tech-Start-up erhält 19,4 Mio. Euro für die Digitalisierung der energetischen Sanierung
Das 2020 von Max Schroeren, Justus Menten und Alex Müller gegründete Climate-Tech-Start-up ENTER erleichtert Hauseigentümern die energetische Sanierung.

Das Berliner Climate-Tech-Start-up ENTER unterstützt Besitzer von Ein- und Mehrfamilienhäusern bei der Analyse, Planung und Finanzierung der energetischen Sanierung ihrer Immobilie – einfach, leicht und günstig mit Hilfe eigens entwickelter Technologie. ENTER bietet Hausbesitzer*innen maßgeschneiderte Sanierungs-Pakete, die von der Finanzierung bis hin zur Installation alle Schritte umfassen, um ihnen die energetische Sanierung zu erleichtern und bezahlbar zu machen. Das Unternehmen, das sich im Frühjahr 2023 von baupal zu ENTER umbenannte, beschäftigt aktuell 75 Mitarbeitende, davon 20 zertifizierte Energieeffizienzberater.
Nach der Seed-Finanzierungsrunde Ende 2022 folgte bereits jetzt die Series-A Finanzierung. Zu den Investoren zählen namhafte VC-Gesellschaften wie COATUE, Foundamental, Target Global, A/O Proptech und Partech. Damit stehen ENTER nun insgesamt 19,4 Millionen Euro an Wachstumsfinanzierung zur Verfügung, um konsequent die Vision zu verfolgen, Europas führendes Unternehmen für energetische Sanierung zu werden und damit einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes von Wohnimmobilien zu leisten.
Justus Menten, Co-Founder und Geschäftsführer von ENTER ist Architekt und selbst zertifizierter Energieeffizienzberater (dena): „Aktuell werden in Deutschland rund 200.000 Immobilien pro Jahr saniert. Damit wir unsere Klimaziele erreichen, müssen es aber mehr als eine Million Gebäude sein. Das erreichen die heute zertifizierten Energieeffizienzberater nicht auf dem traditionellen Weg. Obgleich die Ausbildung neuer Berater bereits auf Hochtouren läuft, wird es noch mehrere Jahre dauern, bis es in Deutschland ausreichende Kapazitäten geben wird. Da setzt ENTER an. Wir steigern die Produktivität der Energieeffizienzberatung um 400 Prozent und verringern so den Engpass in Rekordgeschwindigkeit.“
Ein weiteres Hindernis ist die Finanzierung: Umfragen zufolge befürchten 75 Prozent der Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer, dass sie sich eine energetische Sanierung nicht leisten können. „Das stimmt in zahlreichen Fällen aber nicht, wenn man die passenden Maßnahmen ergreift und staatliche Förderungen nutzt. Dank ENTER können die richtigen Maßnahmen in der optimalen Reihenfolge bei maximaler Förderung geplant werden. Mit einer umfassenden Analyse vor Ort und einem anschließenden virtuellen Beratungsgespräch helfen wir Hausbesitzern den energetischen Zustand ihrer Immobilie zu verstehen und alle relevanten Entscheidungen für ein CO2 neutrales Zuhause zu treffen“, erläutert Menten.
Das Geschäftsmodell von ENTER überzeugt auch Investor*innen, wie der erfolgreiche Abschluss der Series-A-Finanzierungsrunde trotz des schwierigen Marktumfelds für Start-ups eindrucksvoll belegt. Zusätzlich zu den Investoren unterstützen ENTER – bis Anfang 2023 unter dem Namen baupal bekannt - namhafte Business Angels und Start-Up Größen, darunter Flink-Gründer Oliver Merkel, die Mitbegründer von McMakler Hanno Heintzenberg und Lukas Pieczonka, taxfix-COO Dr. Daniel Kreter, Medwing-Gründer Johannes Roggendorf und DST-Global-Co-Founder Tom Stafford.
Max Schroeren, Co-Founder und Geschäftsführer von ENTER: „Wir haben unseren Umsatz in den letzten Monaten mehr als versechsfacht und sind weiterhin auf einem sehr starken Wachstumskurs. Mit dieser Finanzierungsrunde können wir die weitere Geschäftsentwicklung von ENTER jetzt noch schneller vorantreiben und die Transformation zum klimaneutralen Wohnen beschleunigen. Mit unserer Lösung ermöglichen wir Millionen von Hauseigentümern die energetische Verbesserung von Wohnimmobilien, und sind stolz, auf diesem Weg von Investoren wie COATUE, Foundamental und Target Global unterstützt zu werden“.
ENTER beschäftigt heute 75 Mitarbeitende und plant diese Zahl bis Ende 2023 zu verdoppeln.