Gründer der Woche: Managemenschen - Menschen und Dinge in Bewegung bringen

Gründer der Woche 02/19


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Frauke Schöttke hat sich 2018 als Unternehmensberaterin mit ihrer Managemenschen Organisationsentwicklung in Karlsruhe selbständig gemacht. Beratung ist bekanntermaßen kein leichtes Feld – wie sich Frauke positioniert und wie sie ihr Unternehmen aufgebaut und aufgestellt hat, erfahren wir im Interview:

Wie und wann bist du auf die Idee zu deiner Managemenschen Organisationsentwicklung gekommen?

Ich habe immer schon neugierige Fragen gestellt und habe ein gutes Gespür dafür, was mein Gegenüber gerade braucht, um gut arbeiten zu können. Nach Stationen in Vertrieb und Beratung, als Projektleitung und Führungskraft bin ich immer mehr zu der Überzeugung gekommen, dass Mitarbeiter menscheln und herausragende Ergebnisse nur erzielt werden, wenn das berücksichtigt wird. Lange Zeit habe ich das intuitiv gemacht, aber irgendwann wollte ich einfach mehr. Ich habe eine Weiterbildung zur systemischen Organisationsentwicklerin gemacht und danach gab es für mich kein Halten mehr.

Die Managemenschen-Idee lag auf der Hand: Dinge managen und Menschen führen, das gehört zusammen. Wenn das verknüpft wird, nehmen Projekte Fahrt auf, werden Blockaden in Teams behoben. Konsensfähige, pragmatische Lösungen sind in Sicht und nachhaltige Veränderungen werden möglich. Es motiviert mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich die konkrete Wirkung unserer Arbeit sehe.    

Was waren dann die wichtigsten Schritte bis zum Start deines Angebotes?

Der allerwichtigste Schritt war, den klaren Entschluss zu fassen, dass ich mich als Unternehmensberaterin selbständig machen werden. Dass das schwierig werden könnte und meistens empfohlen wird, die Selbständigkeit „nebenher“ auszuprobieren, als Hintertürchen sozusagen, das hat mich gewissermaßen beflügelt. Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. Also tatsächlich GEHT, nicht tippelt, mit einem möglichen Ausweg im Blick.

Im zweiten Schritt haben wir uns in der Familie überlegt, wie das funktionieren kann. Ich habe zwei Kinder und arbeite leidenschaftlich gerne. Tendenziell eher zu viel als zu wenig. Also haben mein Mann und ich gemeinsam einen Rahmen abgesteckt und besprochen, wie wir das schaffen. Wie viele ganztägige Termine ich wahrnehmen kann – so dass es für potenzielle Kunden und mein Unternehmen Sinn macht und für uns als Familie tragbar ist. Nebenbei haben wir uns einen Herzenswunsch erfüllt. Seit Beginn meiner Selbständigkeit haben wir einen Hund, der dafür sorgt, dass wir regelmäßig an die frische Luft kommen.

Die nächsten Schritte waren vergleichbar mit anderen Gründungen: Businessplan erstellen, Webseite gestalten, Realitäts-Check, was eben alles so dazugehört.

Für mich war ein Punkt zentral: Was genau biete ich an? Und wie erkennen meine künftigen Kunden das? In dieser Zeit hätte ich mir gewünscht, ich könnte eine Schachtel auf den Tisch legen, mit meinem Produkt drin. Zum Anschauen und Anfassen, selbsterklärend am besten. Glücklicherweise habe ich Netzwerkpartner und systemische Freunde, die mich in dieser Zeit mit den richtigen Methoden, starken Fragen und wirksamen Denkanstößen in die richtige Richtung gelotst haben.

Du bietest systemische Organisationsentwicklung. Was genau bedeutet das?

Organisationen sind komplexe soziale Systeme, die eine Aufgabe effizient erfüllen sollen. Im Gegensatz zur Fachberatung, die punktuell Expertenwissen anbietet, beschäftigt sich die systemische Organisationsentwicklung eher mit der Unternehmenskultur, mit Kommunikationsmustern. Es geht nicht darum, zusätzliches Fachwissen in die Organisation zu bringen, sondern die vorhandenen Fähigkeiten der Beteiligten zu wecken.

Wie das gelingt? Ich glaube, das wichtigste ist die Grundeinstellung. Die Menschen in der Organisation sind die Experten ihres Problems und sie haben auch die Lösung. Dort hin werden sie vom systemischen Organisationsentwickler durch starke Fragen, Coaching und Kommunikationsmethoden geführt.

Auf den Punkt gebracht: Wer sind deine Kunden und was bietest du ihnen?

Meine Kunden sind Organisationen, Projektleiter und Einzelpersonen (Gründer oder in Unternehmen), die in einer Veränderung stecken, von Störungen betroffen sind oder eine Entscheidung fällen müssen. Je nach Aufgabenstellung lautet mein Angebot also Change-Management, Teambuilding-Maßnahmen, Analyse und Veränderung von Kommunikationsmustern oder Coaching und Unterstützung bei der Entscheidungsfindung. Letztlich liefere ich Klarheit, tragfähige Entscheidung und gute Zusammenarbeit.


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Wie unterscheidest du dich letztlich von anderen Beraterinnen bzw. Beratern?

Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass das Management einen Rahmen schafft, der effiziente Arbeit ermöglicht. Aber es ist mindestens genauso wichtig, dass das soziale System gut funktioniert und diese Chance nutzt. Nur dann ist Höchstleistung möglich und die Arbeit macht Spaß.

Ich glaube, meine Mischung ist speziell: Ich mag klare Strukturen und effiziente Abläufe – gutes Management. Und ich mag Menschen. Ich erkenne die unsichtbare Logik in sozialen Systemen und kann sie transparent, verständlich und dadurch bearbeitbar machen. Und das wirkt!

Was zeichnet aus deiner Sicht eine gute Beratung aus und was eine gute Beraterin bzw. einen guten Berater?

Eine gute Beratung zeichnet sich dadurch aus, dass sie das Kundenproblem löst oder mindert.

Eine gute Beraterin schafft das, weil sie kundenorientiert arbeitet, dabei achtsam und unparteiisch ist, vermitteln kann und den Menschen in der Organisation mit freundlicher Neugier begegnet. Und weil sie gut zuhört und dadurch im richtigen Moment wichtige Fragen stellt. Weil sie sich warm anzieht und nicht aus der Ruhe bringen lässt, wenn der Wind etwas rauer weht und feiert, wenn Erfolge zu feiern sind und Mut macht, wenn es darauf ankommt.

Welche Tipps gibst du anderen, die auf der Suche nach der für sie bestmöglichen Beraterin bzw. Berater sind?

Ich habe beispielsweise in der Gründungsphase meinen Businessplan mit Fachleuten durchgesprochen, Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten ausgelotet. Für Vertriebs- und Marketingfragen, für die Gestaltung meines Portfolios war systemische Organisationsentwicklung das beste Hilfsmittel und eine gute Selbsterfahrung. Hier habe ich profitiert von Kollegen, die gute Fragen gestellt haben und dazu beigetragen haben, meine Gedanken zu sortieren. Dadurch wurden entscheidende Weichen gestellt, Zeit gespart und Fehlversuche verhindert.

Deshalb mein Tipp an andere, die auf der Suche nach dem bestmöglichen Berater sind. Stellt euch folgende Fragen: Was ist denn die Frage oder das Problem, die bzw. das der Berater lösen soll? Gibt es Fachleute, die diese Frage beantworten können?

Wenn es um euch selbst geht, die Präzisierung von Ideen, Erstellung von Vertriebskonzepten und Marketingkonzepten. Wenn ihr euch in eure Kunden hineinversetzen wollt, um sie besser zu verstehen – dann ist ein systemischer Organisationsentwickler eine große Hilfe.

Wenn ihr mit mehreren Personen gründet oder Mitarbeiter einstellt: Überlegt euch von Anfang an, welche Kultur ihr fördern wollt und wie ihr die Teamentwicklung unterstützen könnt. Auch dafür sind systemische Organisationsentwickler die richtige Adresse. Und dabei gilt grundsätzlich: Der Bauch entscheidet mit. Achtet darauf, ob der Berater oder die Beraterin euch zuhört und versteht, kurz gesagt: Es ist wichtig, dass die Chemie stimmt.

Was sind deine Erkenntnisse aus der Startphase? Beratung ist ja nun kein einfaches Thema …

Das allerwichtigste ist, zu wissen, wo die Reise hingehen soll. Eine Prise Geduld, Offenheit und Mut gehören dazu. Der springende Punkt ist tatsächlich, dass man gerade für Unternehmensberatung sehr sehr viel Klarheit benötigt. In erster Linie für sich selbst, damit ein potenzieller Kunde erkennen kann, wofür man als Berater oder Beraterin steht.

Und das ist das, wofür ich am Anfang Mut gebraucht habe. Natürlich habe ich aufgrund meiner Erfahrung als Projektleitung und Führungskraft und aufgrund meiner Ausbildung als systemische Organisationsentwicklerin ein großes Repertoire an Wissen und Fähigkeiten. Es ist verlockend, eine riesige Bandbreite an Anwendungsfällen und Möglichkeiten darzustellen. In der Hoffnung, sich keine Chance zu entgehen zu lassen.

Aber die Wirkung ist eine ganz andere, wenn ich sage: „gute Kommunikation, für Klarheit sorgen, gemeinsam Höchstleitung erreichen – das ist mein Anliegen und das kann ich richtig gut.“

Wie machst du auf dich und deine Angebote aufmerksam?

Old school, würde ich mal sagen (lacht). An dem Punkt bin ich nicht sehr originell. Ich gehe auf lokale Veranstaltungen, habe eine Webseite und bin auf XING vernetzt. Außerdem bin ich in Kontakt mit meinen Netzwerkpartnern und Kunden und habe mit Gleichgesinnten das „SOE Frühstück“ in Karlsruhe ins Leben gerufen.

Was sind deine Pläne fürs neue Jahr?

Oh... (denkt nach). Natürlich habe ich Pläne, die sind elementar wichtig und vernünftig und beziehen sich auf Kundenprojekte, Veranstaltungen und Umsätze. Viel Spannender finde ich die Ideen, die ich im Hinterkopf habe - die sind aber vom Planungsstadium noch weit entfernt. Mich beschäftigt die Frage, wie Managemenschen auf breiterer Basis wirksam werden können. Netzwerkausbau, ein digitales Angebot ... mal sehen was kommt, ich halte die Augen und Ohren offen.

Und last but not least: Was rätst du anderen, die sich im Beratungssektor selbständig machen wollen, aus eigener Erfahrung?

Wege entstehen dadurch, dass man sie geht!

Wenn ihr wirklich sicher seid, dass das euer Weg ist, dann bindet die Schuhe und lauft los. Testet eure Idee. Geht unter Menschen und redet über euer Produkt. Stellt euch vor, wie es aussieht, wer es brauchen kann und haben möchte. Bringt es so gut es geht auf den Punkt und macht es so unverwechselbar wie möglich. Und wenn ihr einen guten Sparringspartner haben wollt: systemische Beratung hilft!

Kostprobe gefällig?

Hier geht’s zur Managemenschen Organisationsentwicklung


Das Interview führte Hans Luthardt


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Gründer*in der Woche: Stefan Sucker - er hat KI im Blut

Der Bremer Serial Entrepreneur Stefan Sucker will mit seinem neuesten „Start-up-Baby“ Axontic unseren digitalen Arbeitsalltag auf eine neue, das heißt kreativere und produktivere Stufe stellen.

Stefan Sucker ist kein Start-up-Neuling. Bereits vor 24 Jahren hob er gemeinsam mit seinem Freund und Geschäftspartner Vicente Diaz Fernandez die We4IT GmbH aus der Taufe und verwirklichte damit seinen Wunsch nach der Freiheit, eigenständig innovative Ideen verwirklichen zu können. „Wir waren getrieben von der Überzeugung, dass wir mit unserer Kreativität und unserem Engagement einen bedeutenden Beitrag im Bereich der Informationstechnologie leisten können“, erinnert sich Sucker.

Schnelles Handeln statt Warten auf Perfektion

Den Beginn jeder Neugründung markiert eine Idee, eine Vision. Dass diese in der Regel nicht völlig ausgereift oder gar bereit für den Markt ist, stellt für den erfahrenen Gründer und Unternehmer weniger ein Hindernis dar als vielmehr einen Normalzustand, der sogar Vorteile birgt: „Mit einer noch nicht perfekten Idee zu starten, ist nicht nur machbar, es ist eigentlich der Weg, wie die Dinge in der Start-up-Welt laufen“, so Sucker, und er ergänzt: „Es geht darum, ins Handeln zu kommen, nicht um Perfektionismus. Im Herzen jedes Unternehmertums steht das Lean-Startup-Prinzip, bei dem du mit einer Basisversion deines Produkts, deinem Minimum Viable Product (MVP) beginnst. Warum? Weil echtes Feedback von echten Nutzern unbezahlbar ist und es dir ermöglicht, deine Idee schnell auf die konkreten Kundenanforderungen hin zu verfeinern.“

Das Warten auf Perfektion kann Sucker zufolge sogar eine Falle sein: „In unserer schnelllebigen Technologiewelt ändern sich Dinge blitzschnell, und eine zu starke Fixierung auf Perfektion kann dich ins Hintertreffen bringen. Die Herausforderung liegt darin, schnell zu sein und gleichzeitig die Qualität nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist die klassische Gratwanderung zwischen Geschwindigkeit und Sorgfalt.“

Lern- und Anpassungsfähigkeit betrachtet der erfahrene Gründer in diesem Zusammenhang als den wahren Geist des Unternehmertums. Ein Produkt muss zunächst einmal gut genug für den Start sein und dann, basierend auf User*innen-Feedback, kontinuierlich wachsen.

Zukunftsweisender Entschluss: auf KI setzen

Wie das Ergebnis kontinuierlichen Wachstums liest sich auch die Story on Axontic: Bereits 2001, kurz nach dem Zusammenbruch der New Economy hebt Sucker mit seinem Partner Vicente Diaz Fernandez We4IT aus der Taufe. Das fortschrittliche Unternehmen soll sich im Großraum Bremen schnell zu einer wahren Start-up-Schmiede entwickeln und bereits 2012 mit der Bankensoftware Financial Solutions die erste Ausgründung nach sich ziehen.

Fünf Jahre später folgt JUST ADD AI mit dem zukunftsweisenden Entschluss, künstliche Intelligenz (KI) zu einem Fokusthema zu erklären. Innovative und praxisnahe Ideen stehen dabei im Vordergrund, so wird zum Beispiel im Schulterschluss mit dem Fußballverein Werder Bremen eine Scouting-Plattform entwickelt. Dieses Tool entschlüsselt mithilfe einer KI die bisweilen doch sehr unterschiedlichen Berichte von Talent-Scouts im Fußball und kombiniert sie nach umfassender Analyse exklusiv mit Spielerdaten von transfermarkt.de.

KI-basierte Kamerasysteme zur zielsicheren Steuerung von Industrierobotern, die Entwicklung des Prototyps einer selbstfahrenden Straßenbahn, flexible Lösungen zur Datenverarbeitung auf der Internationalen Raumstation ISS, personalisierte Chatbots für Unternehmen, industrielle Qualitätsprüfung per Deep Learning – JUST ADD AI operiert schnell, innovativ und breit aufgestellt.

E-Mail-Management-Lösung Mailissa

Vor allen Dingen leitet diese Unternehmensentwicklung eine neue Richtung für Sucker ein. Die Weichen für die Ausgründung von Axontic sind gestellt: Die Idee nimmt Form an, als das Team das enorme Potenzial der Software Mailissa erkennt. Das neue Programm ist eine E-Mail-Management-Lösung für die Microsoft-365-Landschaft und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie den Umgang mit Microsoft Office auf mehreren Ebenen erleichtert.

„Intern standen wir vor der komplexen Aufgabe, ein Produkt zu entwickeln, das sowohl als Software-as-a-Service als auch als Enterprise-Installation funktioniert, wobei es in beiden Fällen die gleichen Funktionalitäten bereitstellen muss. Das war angesichts der großen Unterschiede in den verfügbaren APIs für die verschiedenen Plattformen besonders herausfordernd. Wir mussten eine flexible und robuste Lösung entwickeln, die in unterschiedlichen Umgebungen gleich effizient arbeitet“, erinnert sich Sucker an die Startphase.

Kurz erklärt: Mailissa ist ein Microsoft Outlook Add-in, kann also ganz einfach aus dem Microsoft Store geladen werden, verbindet sich mit Outlook und wir dort zu einer hilfreichen „Mitarbeiterin“. Viele Unternehmen arbeiten mit Gruppen-Postfächern, in denen sich bisweilen auch mehrere Mitarbeitende tummeln. Welche E-Mail wurde bereits beantwortet, an welchem Kontakt hängen noch unbearbeitete To-do’s, wo gilt es, über mehrere Abteilungen Inhalte oder Ideen auszutauschen, ohne jede Nachricht x-fach weiterzuleiten? Eine Zuweisung von Aufgaben und Zuständigkeiten erfolgt vielerorts über weitere Business-Tools wie Asana oder Slack.

Mailissa bündelt all diese Kommunikationsmethoden und verschlankt so Arbeitsprozesse, denn das Programm kann an jede beliebige Drittanwendung angedockt werden. Das wichtigste Feature ist aber das automatisierte Dokumenten­management: „Eine weitere Herausforderung war die Integration der KI in unser Produkt. Wir wollten sicherstellen, dass unsere KI auch offline, also ohne Cloud-Service, nutzbar ist, um maximale Flexibilität und Datensicherheit zu bieten.“

KI erobert mit großen Schritten den Arbeitsalltag, die neue Technologie birgt unzählige Möglichkeiten, schürt aber auch Unsicherheiten. Stefan Sucker verfolgt diesbezüglich einen niedrigschwelligen Ansatz: „Unser Ziel ist es, durch den Einsatz von KI den Menschen von seinen Routinearbeiten zu entlasten, sodass er sich auf die kreativen und strategischen Aspekte seiner Arbeit konzentrieren kann. Wir glauben fest daran, dass Technologie dazu dienen sollte, die menschliche Produktivität und Kreativität zu steigern, und nicht nur eine reine Arbeitslast zu sein.“

Für Veränderung offen bleiben und Strategien anpassen

Aufbauen konnte Sucker bei der Axontic-Gründung auf seinen Learnings aus 24 Jahren als Serial Entrepreneur: „Der Schlüssel liegt im grundlegenden Verständnis der Kundenbedürfnisse. Starte mit einem klar definierten Problem, das du lösen möchtest, und baue dein Produkt oder deine Dienstleistung um dieses Problem herum auf. Bleib dabei immer offen für Rückmeldungen deiner Kunden, denn dieses Feedback ist Gold wert.“ Die Tatsache, dass jede Neugründung mal einen steinigen und kurvenreichen Weg einschlagen kann, betrachtet Sucker mit hanseatischer Gelassenheit: „Man muss offen für Veränderung bleiben und auch mal Strategien anpassen, wenn sich neue Informationen oder Gelegenheiten ergeben. Ich glaube, Anpassungsfähigkeit und Unabhängigkeit sind entscheidende Faktoren, wenn man am Markt bestehen will – zum Beispiel würde ich auch nie zu starke Abhängigkeiten zu Kunden, Banken oder Lieferanten entstehen lassen.“

Vor allem aber umgibt Sucker sich stets mit einem starken Team, das seine Vision teilt: „Mir ist wichtig, dass sich die Menschen bei Axontic in ihren Fähigkeiten ergänzen, und dass unser Netzwerk nicht nur Unterstützung und Ratschläge bietet, sondern auch Türen zu neuen Geschäftsmöglichkeiten und Wachstum öffnet.“

Neben dem erklärten Ziel, die Arbeitsroutinen in Unternehmen zu vereinfachen, sieht Sucker Axontic als zukünftigen Marktführer im Bereich des E-Mail-Managements. Dazu möchte er die IT-Lösungen über die Grenzen von Microsoft hinaus erweitern und beispielsweise auch in Plattformen wie Google integrieren. Der Weg dorthin: eine enge Zusammenarbeit mit den Kund*innen. „Das ist ein Kernaspekt unserer Geschäftsstrategie. Wir glauben fest daran, dass der Erfolg in der Fähigkeit liegt, sich dynamisch an die sich ständig ändernden Anforderungen der Geschäftswelt anzupassen. Durch den kontinuierlichen Dialog und das Feedback unserer Kunden können wir uns stetig weiterentwickeln und verbessern“, so Stefan Sucker abschließend.

Förderprogramm NRW.SeedBridge: Neue Brückenfinanzierung für Start-ups

Die NRW.BANK startet ihr Förderprogramm NRW.SeedBridge: Start-ups aus NRW, die nicht älter als sieben Jahre sind, können Wandeldarlehen von bis zu 200.000 Euro beantragen.

Damit junge, innovative Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen die Zeit bis zur nächsten Finanzierungsrunde ohne Liquiditätsengpässe überbrücken können, hat die NRW.BANK heute das Förderprogramm NRW.SeedBridge gestartet. Mit dem kurzfristig aufgelegten Programm reagiert die Förderbank auf das aktuell knappe Angebot von Risikokapital im Markt. Über NRW.SeedBridge können Start-ups, die nicht älter als sieben Jahre sind, Wandeldarlehen von bis zu 200.000 Euro beantragen.

Michael Stölting, Mitglied des Vorstands der NRW.BANK: „Weil die Konjunktur nicht in Schwung kommt, wird Risikokapital zunehmend knapp. Start-ups fällt es immer schwerer, am Markt eine Anschlussfinanzierung zu finden. Hier helfen wir kurzfristig mit NRW.SeedBridge aus, damit jede gute Geschäftsidee aus Nordrhein-Westfalen die passende Finanzierung erhält.“

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Um die klimaneutrale und digitale Transformation zu meistern und unser Land fit für die Zukunft zu machen, brauchen wir die Innovationskraft engagierter Gründerinnen und Gründer. Gemeinsam mit der NRW.BANK arbeiten wir deshalb kontinuierlich daran, dass Start-ups in Nordrhein-Westfalen auch finanziell die besten Rahmenbedingungen vorfinden. Zuletzt haben Insolvenzen von Start-ups zugenommen, auch weil private Business Angel im aktuellen Umfeld zurückhaltender agieren. Mit NRW.SeedBridge schließen wir nun eine akute Finanzierungslücke im Markt, damit unsere Gründerinnen und Gründer sich ganz auf die Entwicklung ihrer Geschäftsidee fokussieren können.“

Über NRW.SeedBridge vergebene Wandeldarlehen stellt die NRW.BANK ohne Co-Investor zur Verfügung. Zins- und Tilgungszahlungen sind endfällig. Vorteil: Während der siebenjährigen Laufzeit des Darlehens werden die Unternehmen nicht mit Zins- und Tilgungszahlungen belastet.

Die Wandeldarlehen sind zudem nachrangig und der Darlehensnehmende muss keine Sicherheiten stellen. Deswegen gelten diese als eigenkapitalnahe Finanzierungen. Eine weitere Besonderheit bei Wandeldarlehen: Unter bestimmten Bedingungen kann der Darlehensgebende das Wandeldarlehen in einer der nächsten Finanzierungsrunden in eine Beteiligung an dem Start-up wandeln, sodass eine Rückzahlung des Darlehens in diesem Fall entfällt.

Weitere Informationen gibt es unter www.nrwbank.de/seedbridge

Deutscher Innovationsgipfel 2024

Der vom Innovation Network veranstaltete DEUTSCHE INNOVATIONSGIPFEL (DIG) findet am 15. Mai 2024 in München statt und ist das branchen- & technologieübergreifende Entscheider*innentreffen, das Innovator*innen und Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und anderen Bereichen zusammenbringt, um Ideen auszutauschen, Best Practices zu teilen und innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu diskutieren.

Neben großen, innovativen Unternehmen und Partnern des DIG wie AUDI, DB Systel, Drees & Sommer, Miele, IMP und Volocopter sowie kreativen Köpfen von Start-ups wie Rooom, Hasytec und Marvel Fusion bietet der Deutsche Innovationsgipfel 2024 auch Start-ups wieder die Chance, neue Kund*innen, hochwertige Kontakte und große Deals auf dem crossindustriellen Entscheider*innentreffen am 15. Mai in München einzufädeln.

StartUP – WarmUP: Start-ups for Breakfast

Gleich zum Auftakt des 17. Deutschen Innovationsgipfels präsentieren sich die Gründer*innen dann im StartUP – WarmUP. Moderiert werden die Pitch-Präsentationen in lockerer Frühstücksrunde von Moritz Förster, Managing Partner bei den TechFounders, Deutschlands erfolgreicher Start-up-Rampe. So neugierig auf sich und ihr Unternehmen gemacht, haben die Start-ups direkt im Anschluss dann die Möglichkeit, sich an einem eigenen Stand auf dem Showfloor zu präsentieren und ganztägig für individuelle Gespräche zur Verfügung zu stehen.

Damit die Teilnehmer*innen des 17. Deutschen Innovationsgipfels – jede(r) zweite Besucher*in gehört der Geschäftsführung bzw. dem Vorstand eines Unternehmens an – auch möglichst schnell in intensive Gespräche kommen, hinterliegt dem „innovativsten Tag des Jahres“ ein einmaliges Konzept in sich verzahnter Bausteine.

samplistick: Beauty-Start-up sammelt sechsstellige Finanzierungssumme

Das von Daniela Mündler in Düsseldorf gegründete Beauty-Start-up samplistick bietet eine nachhaltige und digitale Lösung für konventionelle Kosmetikproben. Die Vorserie ist bereits ausverkauft, 2024 startet die Serienproduktion.

Kräftige Finanzspritze für das Düsseldorfer Beauty-Start-up samplistick: Mit rund 600.000 Euro geht Gründerin Daniela Mündler erfolgreich aus der Pre-Seed Runde hervor. Mit ihrem zum Patent angemeldeten Konzept konnte sie sowohl Händler*innen als auch Investor*innen begeistern. Ihre Idee ist so einfach wie überzeugend: Statt teurer und umweltbelastender Einwegproben erhalten Kund*innen einen Stick aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff, der für sie im Fachhandel individuell mit ihrer Wunschprobe befüllt wird. Über Marke, Inhaltsstoffe und Co. informiert die samplistick-Consumer-App.

Das Potenzial: Jährlich könnten über 120 Milliarden „Pröbchen“ durch nachhaltige, recycelte Verpackungen ersetzt, Plastikmüll reduziert, individuelle Kund*innenwünsche erfüllt und hohe Investitionen auf Unternehmensseite eingespart werden.

Die samplistick-Gründerin und CEO Daniela Mündler kennt die Herausforderungen des Beauty Shoppings aus erster Hand: Sie bringt langjährige Erfahrung bei namhaften Beauty-Unternehmen wie L'Oréal und Douglas sowie als ehemalige Geschäftsführerin bei LVMH mit. Im Beauty-Markt konnte sie bereits das KaDeWe Berlin und die Parfümerieketten UNIQUE by baslerbeauty und MONPIERRE als Kunden und Kooperationspartner gewinnen. Außerdem beliefert samplistick seit April 24 die beiden NIVEA-Häuser (NIVEA-Flagship Stores) in Hamburg und Berlin, in denen den Kund*innen mit samplistick das volle Sortiment an NIVEA-Produkten zum Testen zur Verfügung steht.

Renommierte Business-Angels unterstützen die mehrfach prämierte Idee

An der erfolgreichen Pre-Seed Runde beteiligten sich sechs Business Angels mit insgesamt rd. einem Drittel der Finanzierungssumme: Dr. Bibi Hahn, Co-CEO bei Kienbaum, Kerstin Lehmann, Strategieberaterin und Senior Advisor bei EY-Parthenon, Susanne Fichtner-Feigl, CFO-as-a-Service, M&A Beratung bei ff2-consulting GmbH, Dr. Natalie Daghles, Partnerin und Co-Head M&A bei Noerr, Andreas Resch, Banker aus Frankfurt und Ulrike Spang-Lessow, CEO/Executive Consultant bei Futureproof Retail.

Samplistick wurde in das renommierte Förderprogramm Green Start-up der Deutschen Bundesstiftung Umwelt aufgenommen, das derzeit weniger als 10 Prozent der Bewerbungen bewilligt. Darüber hinaus konnte Daniela Mündler die Unterstützung mehrerer Banken gewinnen, darunter die NRW.BANK, die das Start-up mit dem Förderprogramm NRW.SeedCon unterstützt.

Dr. Claas Heise, Abteilungsleiter Venture und Seed Capital in der NRW.BANK, betont: „Wir brauchen in NRW mehr Gründerinnen und Gründer, die mit ihren Geschäftsideen dafür sorgen, dass wir in den Transformationsthemen vorankommen. Deshalb unterstützen wir auch samplistick gerne mit unseren Fremd- und Eigenkapitallösungen und begleiten das Team auf dem Weg, die Beauty-Branche nachhaltiger zu gestalten.“

Serienproduktion steht in den Startlöchern

Die Startbedingungen waren für die Gründerin herausfordernd: Der Konsumgütermarkt steht unter Druck und weibliche Alleingründerinnen machen mit 13 Prozent nur einen Bruchteil der Gründungen in der Start-up-Szene aus (Quelle: Female Founders Monitor 2022). Doch Mündler ist zuversichtlich, dass sich ihre Idee durchsetzt: samplistick ermöglicht Kund*innen verantwortungsbewussten, individuellen Konsum, Beauty-Hersteller*innen Kontakt zu interessierten Kund*innen sowie Einsparpotenziale und Händler*innen eine innovative und differenzierende Dienstleistung. Die Vorserie von 11.000 Exemplaren ist deutschlandweit bereits ausverkauft, noch in diesem Jahr geht das Start-up in die Serienproduktion in Deutschland.

Daniela Mündler zeigt sich angesichts dieser Entwicklungen erfreut: „Die erfolgreiche Pre-Seed-Finanzierungsrunde zeigt, dass die Idee der nachhaltigen Beauty-Wunschprobe trägt. Ich freue mich sehr, dass wir den Grundstein für einen erfolgreichen Marken- und Vertriebsaufbau gelegt haben und nun in die Serienproduktion gehen können – für eine persönlichere und nachhaltigere Beauty-Welt.“

GameChanger des Monats: Judes Family – die einfachste Stoffwindel der Welt

Im Durchschnitt fällt pro Kind in der Wickelzeit eine Tonne Restmüll an. Weil herkömmliche Windeln aus Verbundstoffen bestehen, sind sie nicht recycelbar. Bei der Entsorgung werden die Windeln verbrannt, die Reste als Sondermüll gelagert. Nele Schellschmidt und Leon von Klitzing haben eine Lösung für dieses Problem erarbeitet – und 2020 in München Judes Family gegründet. Mehr dazu im Interview mit Nele und Leon.

Wann und wie seid ihr auf die Idee zu Judes Family gekommen? Und was treibt euch als Unternehmer*innen im Sinne eines GameChangers an?
Leon:
Kurz nach der Geburt unseres Sohnes haben wir herausgefunden, was nach der Benutzung mit Einwegwindeln passiert – dass sie schädlich für die Umwelt sind und Plastik auf der Haut der Babys auch nicht gesund ist. Deshalb haben wir begonnen, Stoffwindeln zu verwenden, aber die gängigen Marken haben für uns nicht funktioniert. Die Windeln waren kompliziert in der Anwendung, haben oft nicht dicht gehalten und waren auch nicht besonders stilvoll – deshalb haben wir 2020 entschieden, die perfekten Stoffwindeln selbst zu entwickeln.

Was genau ist das Problem der klassischen Einwegwindeln?
Nele:
Windeln bestehen aus einer Mischung aus meist erdölbasiertem Plastik, chemischen Superabsorbern und weiteren Stoffen – und sind deshalb nicht recycelbar. Bei der Entsorgung werden die Windeln verbrannt, wobei immer Reste übrig bleiben, die als Sondermüll in Endlager gebracht werden. Dabei entstehen zum einen Risiken für die Umwelt, denn einen langfristigen Plan, wie dieser Sondermüll sicher verwahrt werden kann, gibt es nicht. Zum anderen entstehen Kosten für die Gesellschaft. Da Einwegwindeln etwa 10 Prozent des Restmülls in Deutschland ausmachen, sind sie ein relevanter Kostenfaktor in der Entsorgung.

Ihr setzt der Wegwerfwindel die Stoffwindel entgegen? Die Vorteile für die Umwelt liegen auf der Hand. Wie habt ihr es geschafft, die zumeist als wenig alltagstauglich oder altmodisch angesehene Stoffwindel modern und beliebt zu machen?
Leon:
Vor der Geburt unseres Sohnes hatten wir auch verschiedene Vorurteile: Ist das nicht unhygienisch? Halten die dicht? Ist es nicht unheimlich aufwendig? Wir haben auch unterschiedliche Stoffwindelangebote getestet, sie waren in der Handhabung jedoch viel zu kompliziert. Deshalb haben wir entschieden, eine eigene Stoffwindel für moderne Eltern zu entwickeln: simpel in der Anwendung und gleichzeitig stylisch. Unser Ziel war es, die einfachste Stoffwindel der Welt zu erschaffen – für Judes soll niemand eine Anleitung benötigen, es funktioniert ganz intuitiv. Die Handhabung ist genau wie bei einer Wegwerfwindel, es muss nichts gefaltet oder geknöpft werden. Mittlerweile wickeln über 20.000 Eltern mit Judes und seit 2021 sind wir die meist empfohlene Stoffwindel in Deutschland und Österreich.

Euer Produkt ist ja nicht die einzige Stoffwindel am Markt? Wie unterscheidet ihr euch mit Judes Family von anderen Anbietenden?
Nele:
Wir haben uns sehr viele Stoffwindeln verschiedener internationaler Marken angeschaut, sie analysiert und ihre jeweiligen besten Funktionen herausgearbeitet. Unsere Windeln bestehen aus einem fein aufeinander abgestimmten System, das sich optimal ergänzt: Es gibt eine wasserdichte Überhose und eine Innenwindel aus Bio-Baumwolle, die mit einem Klettverschluss geschlossen werden – ähnlich wie auch bei Einwegwindeln. In die Innenwindel wird zusätzlich ein Poo Paper eingelegt, das den Stuhlgang auffängt und nach Benutzung in den Restmüll kommt. Für die Innenwindel haben wir einen eigenen Stoff entwickeln lassen, der aus mehreren Lagen besteht, sehr saugfähig ist und bis zu 12 Stunden dicht hält. Die Innenwindel kann einfach bei 60 Grad gewaschen werden, die Überhose wird gelüftet und kann bei Bedarf auch in die Waschmaschine.

Recare: 3,2 Mio. Euro für den Entlassmanagement-Marktplatz

Über seine SaaS-Plattform ermöglicht das 2017 von Maximilian Greschke gegründete HealthTech Recare einen unkomplizierten Patient*innentransfer von Krankenhäusern zur Nachversorgung.

Das frische Kapital stammt aus einer neuen Finanzierungsrunde mit bestehenden Investor*innen sowie einem Darlehen in Höhe von 2 Mio. Euro von Gilion (ehemals Ark Kapital) und soll in den Ausbau des deutschen Marktplatzes für digitales Entlassmanagement fließen.

„Wir lehnen den Status quo des Gesundheitswesens in Deutschland und Europa ab“

Die innovative Technologie von Recare gestaltet Entlass- und Überleitungsprozesse von Krankenhäusern effizienter. Das Gesundheitspersonal kann sich dadurch mehr auf die Patientenversorgung konzentrieren und Kliniken über die Optimierung der Verweildauer von Patientinnen und Patienten individuelle Einsparpotenziale realisieren. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung stellt den Schutz der hochsensiblen Gesundheitsdaten sicher.

„Wir lehnen den Status quo des Gesundheitswesens in Deutschland und Europa ab, in dem das Ausfüllen, Scannen und Faxen von Dutzenden von Formularen für Patientinnen und Patienten immer noch die Norm ist", sagt Maximilian Greschke, Gründer und CEO von Recare. „Wir glauben, dass Technologie der Schlüssel für eine positive Wirkung im Gesundheitssystem ist und Prozesse effizienter, schneller und sicherer macht. Eine solche digitale Transformation ermöglicht den medizinischen Fachkräften, sich auf die Betreuung und Behandlung der Patientinnen und Patienten zu konzentrieren, nicht auf bürokratische Vorgänge. Davon profitieren letztlich alle Beteiligten."

300.000 Patient*innen haben bereits von einer schnelleren Nachsorge profitiert

Nach dem Start im Jahr 2017 hat sich Recare als neutraler Marktplatz schnell zu einer der führenden Plattformen für digitales Entlassmanagement in Deutschland entwickelt, die Krankenhäusern die Möglichkeit bietet, Nachversorger für ihre Patientinnen und Patienten mit Nachsorgebedarf zu finden. Der Marktplatz vernetzt nach Integration aller Pflegeplatzmanager-Kund*innen 700 Akutkrankenhäuser, 650 Rehabilitationskliniken sowie 24.000 weitere Leistungserbringer aus den Bereichen Pflege und Hilfsmittel/Homecare. Mehr als 300.000 Patientinnen und Patienten haben dank der Plattform bereits von einer schnelleren Nachsorge profitiert.

„Recare hat in einem komplexen und regulierten Umfeld eine überzeugende und einfach zu bedienende Plattform geschaffen, die großes technisches Können und Branchenkenntnis aus erster Hand vereint", sagt Mariam Koorang, General Manager Deutschland bei Gilion. „Das Unternehmen hat und wird weiterhin ein robustes, nachhaltiges und vorhersehbares Wachstum vorweisen können und spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Anforderungen der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland. Wir freuen uns, dass wir das nächste Kapitel des Unternehmens mitfinanzieren können."

Die Finanzierung ermöglicht es Recare, sich noch stärker auf die Einführung seiner digitalen Entlassmanagement-Lösungen zu konzentrieren, um die Prozesse der Patient*innennachsorge zu einem entscheidenden Zeitpunkt der digitalen Transformation des deutschen Gesundheitssystems zu verbessern. Denn in der Endphase der Umsetzung des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG), das die Krankenhäuser zur Digitalisierung und damit zur Steigerung ihrer Effizienz verpflichtet, hat die Durchdringung des Marktes für Entlassmanagement höchste Priorität.

Gründer*in der Woche: Chargeunity - Ladesäulen mit echtem Mehrwert

Unsere Gründer der Woche: Carl Müller und Niklas Seitenspinner. Mit Chargeunity treiben sie die E-Mobilität auch in kleineren Städten voran. Ihr innovativer Ansatz: öffentlich-private Ladesäulen.

Um die Klima- und Mobilitätsziele der Bundesregierung zu erreichen, braucht es Start-ups mit starken Ideen. Gerade wenn es darum geht, Elektromobilität effizient umzusetzen, bestehen nach wie vor einige Hürden, die bei potenziellen E-Auto-Fahrer*innen zu Bedenken führen.

Vor allem in Sachen Lademöglichkeiten ist der Bedarf nach wie vor enorm und die Lösung scheinbar in weiter Ferne. Um die Utopie der emissionsfreien Mobilität ein Stück näher an die Realität zu holen, gründeten Niklas Seitenspinner und Carl Müller Anfang 2023 Chargeunity. Die zwei Gründer haben große Pläne und wollen mit ihrem Unternehmen nicht nur den technischen Aspekt von E-Mobilität bedienen, sondern richten sich auch an die soziale Einstellung der Verbraucher*innen.

Die öffentlich-private Ladesäule

Über das Thema Mobilität kam Niklas schon ins Grübeln, bevor er 2015 seine Ausbildung bei Volkswagen begonnen hatte. Einen Monat nach dem Ausbildungsstart kam der Dieselskandal ans Licht. Noch konkreter wurde das Thema dann im Studium, als für ein Modul ein Geschäftsmodell entwickelt und gepitcht werden sollte. In diesem Kontext entstand die Idee für das eigene Start-up. „Die Gründungsstory ist absolutes Start-up-­Klischee – wir haben direkt von der Hochschule weg gegründet, nachdem die Idee schon während des Studiums gesponnen wurde“, so Niklas.

Die Grundidee des Start-ups ist, das Konzept privater Wallboxen und jenes der öffentlichen Ladesäulen von Kommunen zu vereinen. Während die Gemeinden öffentliche Parkplätze für den Umbau freigeben, tragen Privatpersonen die Kosten für das Aufstellen der Säule. Mit Blick auf die Vision des Start-ups spielt auch der Name eine relevante Rolle: Chargeunity ist eine Komposition der Worte Charge und Community. Investiert eine Person in die Säule, profitiert immer eine weitere von der neuen Lademöglichkeit.

Was zunächst teuer klingt, entpuppt sich als rentable Geschäftsidee. Abhängig von der Auslastung erwarten die Besitzer*innen jährlich bis zu 5000 Euro an Ladeeinnahmen. Doch das Konzept zielt auf weit mehr als nur auf Profit für die Privat­investor*innen ab: Durch die öffentliche Nutzung wird es Kommunen ermöglicht, ohne eigene Aufwendungen Lade­säulen zu stellen. „Mit einer Ladesäule direkt um die Ecke steigt der Anreiz zum Kauf eines E-Autos deutlich“, so Niklas.

Kleinstadt statt Metropole

Während Geld für den Ausbau von Ladeinfrastrukur vor allem in die Metropolen des Landes fließt, fokussieren sich die Chargeunity-Gründer bewusst auf kleine Kommunen und Städte mit bis zu 200.000 Einwohner*innen. Denn genau hier ist der Bedarf am größten. Während die großen Ballungszen­tren sehr konkrete Pläne zum Ausbau der Infrastruktur verfolgen, fehlt es in einem Großteil der Kleinstädte genau daran. „Laut Bundesnetzagentur brauchen in 82 Prozent der Gemeinden E-Auto-Fahrer*innen etwa zehn Minuten Fahrzeit zur nächsten Ladestation. Klingt gar nicht so schlecht. Bedenkt man aber, dass man ja potenziell wieder zu Fuß nach Hause laufen müsste und später wieder zum Auto, kommen ja noch jeweils zirka 40 Minuten Fußweg dazu. Das schmälert den Anreiz für das eigene E-Auto deutlich“, erklärt Carl.

In genau diesen Kommunen bedarf es so schnell wie möglich einer Ladeinfrastruktur, um die Ziele der Bundesregierung in Sachen Elektromobilität zu erreichen. Nicht nur in Anbetracht der angepeilten Anzahl von Ladesäulen, sondern auch in Sachen Anschaffung eines Elektroautos. Größter Knackpunkt sind hierbei fehlende Budget- und Personalkapazitäten. „Um diese auszugleichen, lohnt es sich, die Bürger*innen selbst mit einzubeziehen. Dies funktioniert natürlich nur, wenn eine Win-win-Situation, wie eine Refinanzierung durch die Fremdnutzung einer privat finanzierten Ladesäule, geschaffen wird“, so Niklas.

Schnelles Laden alleine reicht nicht

Der allgemeine Konsens ist: Schnelleres Laden und höhere Reichweiten sind besser. Folglich werden hierfür neue Technologien entwickelt, der Branchentrend geht aktuell hin zum Schnellladen an Hauptverkehrsachsen und Autobahnraststätten. Dem blicken die zwei Gründer skeptisch entgegen. Zwar sind Schnellladepunkte relevant, doch sollten sie nur ein Baustein in der Strategie sein. „Vor allem Lademöglichkeiten an Orten, an denen Pkw länger stehen, werden dringend benötigt. Dafür sind Wohngebiete natürlich prädestiniert, weshalb dort ein flächendeckendes Angebot an Ladeinfrastruktur geschaffen werden muss“, so Carl. Dadurch werden nicht nur E-Auto-Fahrer*innen bedient, sondern alle, die die Anschaffung eines E-Autos in Erwägung ziehen – und der Anreiz liegt hierbei nicht alleine aufseiten der Nutzer*innen.

Der Lademarkt in Deutschland hat laut Boston Consulting Group ein Umsatzpotenzial von rund sieben Milliarden Euro bis 2030 – allein für den Stromverkauf an öffentlichen und privaten Ladesäulen. Selbst heruntergebrochen auf einzelne Nutzer*innengruppen besitzt der Unternehmensbereich enorm viel Potenzial: Die Chargeunity-Gründer konzentrieren sich daher auf Autofahrer*innen, die im öffentlichen Straßenraum parken und somit keine Möglichkeit haben, sich eine private Wallbox anzuschaffen. Aus Statistiken geht hervor, dass 19 Prozent aller Pkw in Deutschland genau das tun. Grob gerechnet besteht der Zielmarkt für diese Gruppe somit aus knapp zehn Millionen Pkw, die durch ein flächendeckendes Angebot auf Elektromobilität umsteigen könnten. Kurzum: eine Zielgruppe mit hoher Gewichtung.

How to E-Mobility-Start-up

Knapp ein Jahr nach der Gründung sind Niklas und Carl mit ihren Herausforderungen gewachsen und haben einiges mitgenommen: Gerade bei erklärungsbedürftigen Geschäftsmodellen lassen sich die Zielgruppen oft nicht direkt überzeugen. Außerdem gestaltet sich der E-Mobility-­Markt für viele Start-ups und Unternehmen attraktiv und macht ihn so zu einem umkämpften Wettbewerbsumfeld. Um sich hier zu behaupten, hilft eine klare Positionierung auf Basis einer Wettbewerbsanalyse. Diese gibt zum einen das nötige Selbstvertrauen, um aktiv auf potenzielle Kund*innen und Investor*innen zuzugehen, und zum anderen die Substanz für jegliche Vertriebs- und Marketingmaßnahmen. Wer sich des Konkurrenzvorteils bewusst ist, kann seine Idee genau in diese Richtung weiterentwickeln und sich individualisieren.

Größtes Learning für die Gründer im ersten Jahr: Erst auf Kommunen zugehen und die wichtigsten bürokratischen Hürden überwinden, bevor Privatpersonen Lade­säulen angeboten werden können. Im Zweifelsfall sind sonst Zusagen von Kund*innen bereits da, doch die Kommune gibt keine Parkplätze frei. Absichtserklärungen (LOIs) von Gemeindeseite aus helfen hier enorm weiter: Sie legen das Interesse einer Zusammenarbeit klar dar und bieten eine erste Sicherheit für potenzielle Kund*innen.

Der Mindset-Change

Wer über Trends der Branche redet, sollte den Blick nicht ausschließlich auf innovative Technologien im Rahmen der Ladeinfrastruktur richten. Anstatt diese Technologien einfach nur auf den Markt zu werfen und überall Ladestationen zu errichten, sollte das Grundkonzept von Mobilität infrage gestellt werden. Ein erfolgreiches Beispiel für einen Wandel im Verkehrssektor ist die steigende Popularität von Cars­haring-Angeboten in Großstädten. Wer nicht zwingend jeden Tag ein Auto braucht, bucht sich dieses einfach für wenige Kilometer „on demand“. Tanken muss man in der Regel selbst nicht, die Versicherung ist schon gezahlt und die Suche nach dem geparkten Auto fällt auch weg. Dafür wird das Auto mit der gesamten Community des Anbieters geteilt. Ein ähnlicher Ansatz könnte in Sachen E-Mobility auch funktionieren. „Hier kann man eine erfolgreiche Wende in den Köpfen der Fahrer*innen beobachten. Warum also nicht auch, wenn es um das Parken und Laden ihrer Autos geht?“, so Niklas abschließend.

Traders Place: 2023 gegründete Handelsplattform ist „Bester Neo-Broker in Deutschland“

Das unabhängige Verbraucherportal Biallo hat Neo-Broker in verschiedenen Kategorien getestet: Platz 1 ging an das 2023 von Ernst Huber gegründete Traders Place.

Die erst im Vorjahr neu gegründete Handelsplattform Traders Place ging im Rahmen eines aktuellen Vergleichstests durch das unabhängige Verbraucherportal Biallo als “Bester Neo-Broker in Deutschland” hervor. Als einziger Anbieter am Markt verbindet das junge Finanzunternehmen mit Sitz im bayerischen Freilassing das vollwertige Portfolio eines klassischen Brokers mit dem Handel von Neo-Brokern. Im direkten Marktvergleich erhielt Traders Place vor allem bei Konditionen, Produktauswahl, Kundenservice sowie bei der Anzahl an Handelsplätzen absolute Top-Bewertungen.

Seit August 2023 ist Traders Place aktiv und hat sich zum Ziel gesetzt, die beste Lösung am deutschen Online-Broker-Markt anzubieten und damit neue Standards zu definieren. Mit weltweiten Handelsplätzen, ausgezeichneten Konditionen, einem breiten Spektrum an handelbaren Wertpapieren sowie einer hochmodernen Smartphone- und Web-Applikation hat die digitale Plattform den bestehenden Markt in Deutschland auf ein neues Niveau gehoben. Im umfassenden “Neo-Broker-Test 2024” von Biallo ließ Traders Place nun mit der besten Gesamtnote und damit Platz 1 namhafte Mitbewerber wie Scalable Capital, Smartbroker und Trade Republic hinter sich.

Die Tester zeigen sich in ihrem Resümee überzeugt: “Traders Place bietet die meisten Ordertypen an. Für die umfangreichen Möglichkeiten im Handel und die Flexibilität bei den Handelsplätzen erhält der Neo-Broker die volle Punktzahl. Insgesamt ist die Plattform zudem eine der kosteneffizientesten Optionen für Anleger. Gute Erreichbarkeit und guter Kundenservice runden das positive Bild ab. Traders Place geht daher in unserem Vergleich als Sieger hervor. Der Neo-Broker bietet eine ausgewogene Mischung aus Kosten, Angebot und Service, die ihn für eine breite Palette von Anlegern attraktiv macht.”

Handel mit Kryptowährungen deutlich erhöht

Erst kürzlich hat Traders Place den Handel mit Kryptowährungen – mehr als 30 stehen zur Auswahl - in das Angebot aufgenommen. Ab einem Ordervolumen von 500 Euro ist der Handel gebührenfrei (darunter 1 Euro pro Transaktion). Für die Wallet oder die Verwahrung fallen ebenfalls keine Gebühren an. Die Zahl der ansparfähigen ETFs, Fonds und Aktien wurde von Traders Place kürzlich kräftig erhöht. Statt wie bisher 650 Produkte sind es nun deutlich über 1000. Ernst Huber, Gründer und CEO von Traders Place: "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die beste Lösung am deutschen Online-Broker-Markt anzubieten und neue Standards zu definieren." 

Mehr Infos zum Test des Verbraucherportals und alle Ergebnisse gibt es hier

Second Closing: hey circle erhöht Finanzierungssumme auf 2 Mio. Euro

Das 2022 von Doris Diebold gestartete hey circle bietet Mehrweg-Versandboxen und -taschen für den E-Commerce und gibt die Erhöhung des Kapitals um 500.000 Euro auf 2 Mio. Euro bekannt. Erst drei Monate zuvor war die Seed-Finanzierungsrunde geschlossen worden, nun ist ein zweites Closing erfolgt.

Hey circle bietet Mehrweg-Versandboxen und -taschen für den E-Commerce, die Einwegkartons ersetzen und so fast vollständig den Abfall und bis zu 3/4 der CO-Emissionen vermeiden. Kombiniert wird die Lösung mit einer IT-Plattform, die das starke Pfandsystem per Knopfdruck in den Webshop integriert. Die Boxen und Taschen sind auf rund 50 Umläufe ausgelegt. hey circle ist seit im Mai 2022 am Markt. Rund 50 Unternehmen, darunter u.a. Trigema, die Österreichische Post und DRYKORN, sind bereits Kunde oder testen die Lösung ausgiebig. hey circle ist u. a. bekannt aus „Die Höhle der Löwen“ und als Gewinner des „German Innovation Award in Gold.

An der aktuellen Finanzierung sind sowohl bestehende Geldgeber wie Capacura und Gateway, aber auch neue Business Angels beteiligt. „Wir freuen uns sehr, dass weitere Partnerinnen und Partner mit uns den Mehrweg gehen wollen“, sagt Doris Diebold, Gründerin und Geschäftsführerin von hey circle. „Immer mehr Investoren legen einen Investitionsfokus auf Impact Startups, die etwas fürs Klima tun. In unserem Fall kommt hinzu, dass Abfallvermeidung ein sehr greifbares Thema ist – für Verbraucher*innen und Investor*innen zugleich. Sie sehen das Potential für Mehrweg-Versandlösung von hey circle.“


+++ Wir haben Doris Diebold und hey circle im November 23 als unsere GameChanger des Monats präsentiert – hier das Interview zum nachlesen +++


hey circle skaliert Produktion und entwickelt Portfolio weiter

Das frische Kapital fließt in den Ausbau des IT- und Sales-Teams sowie in die Skalierung der Produktion. hey circle konnte mit dem ersten Teil der Finanzierungsrunde bereits einen größeren Produktionsauftrag der Versandboxen in Auftrag gegeben, deren Auslieferung im Sommer 2024 erfolgt. Die bekannten Boxen in fünf verschiedenen Größen erhalten eine Reihe an Design-Anpassungen, um den Bedürfnissen von Kund*innen und Logistik noch besser gerecht zu werden. Ebenfalls in diesem Jahr kommt die neue XXL-Box. Vorbestellungen für alle Produkte sind bereits möglich.

Die bisherige Ökobilanz – bis zu 94 % weniger Abfall und rund Dreiviertel weniger CO2-Emissionen bei der Nutzung der Mehrweg-Versandbox – wird durch den Einsatz von Rezyklat weiter verbessert. Das Produkt-Design wurde entsprechend den Bedingungen in Logistikzentren und in Folge von Belastungstests kontinuierlich optimiert.

Mehrweg braucht besonders viele Umläufe – und ein starkes Pfandsystem

„Die Taschen und Boxen, die sich immer und immer wieder verwenden lassen, sind ein Teil der hey circle Lösung. Wir unterstützen Onlinehändler darüber hinaus mit der kompletten Integration des Mehrweg-Angebots in den Onlineshop, stellen sicher, dass die Verpackungen wieder zurückkommen und tracken die CO2-Ersparnis“, so Morris Kurz, als CTO verantwortlich für die technische Seite des Mehrweg-Angebots.

NX Technologies schließt Series-B-Finanzierung in Höhe von 22 Mio. Euro ab

Die Finanzierungsrunde wird angeführt von PayPal Ventures, mit Beteiligung von Seaya Ventures, Walter Ventures und dem bestehenden Investor Motive Ventures. Das 2018 von Lasse Diener und Ulrich Schmidt gegründete NX Technologies wird das neue Kapital nutzen, um seine Plattform weiterzuentwickeln und seine Position als eines der am schnellsten wachsenden europäischen FinTechs im Mobilitätssektor zu stärken.

NX Technologies wurde 2018 von Lasse Diener und Ulrich Schmidt mit der Mission gegründet, das Zahlungsmanagement in der Automobilbranche neu zu definieren. Mit seinem Hauptprodukt bezahl.de hat das Kölner FinTech einen neuen Branchenstandard für das Zahlungsmanagement in der Automobilbranche etabliert. NX Technologies wird das Kapital – angeführt wurde die Runde von PayPal Ventures, dem Corporate-Venture-Arm des globalen Zahlungs- und Handelsunternehmens PayPal – nutzen, um seine marktführende Position in Deutschland weiter zu stärken, in neue europäische Märkte zu expandieren und das Wachstum seiner Plattform voranzutreiben. CFO Markus Wolf leitete die Finanzierungsrunde im Namen von NX Technologies.

Lasse Diener, CEO und Co-Founder von NX Technologies, kommentiert: „Wir freuen uns sehr über den erfolgreichen Abschluss unserer Series-B-Finanzierungsrunde. Wir haben mit bezahl.de einen neuen Standard für das Zahlungsmanagement im Automotive Umfeld gesetzt und ich bin stolz auf das gesamte NXT-Team, das es uns durch seinen großartigen Einsatz erst ermöglicht hat, diesen Meilenstein zu erreichen. Ich freue mich darauf, unsere Wachstumsstory gemeinsam mit unseren neuen und bestehenden Investoren auf das nächste Level zu heben."

Bezahl.de ermöglicht es seinen Kund*innen, den gesamten Forderungsprozess einfach und unkompliziert abzuwickeln, die Zeitspanne von der Bestellung bis zum Zahlungseingang deutlich zu reduzieren und den Aufwand für Buchhaltung und Backoffice zu minimieren. Die Plattform bietet Kund*innen von Autohäusern und anderen Mobilitätsanbieter*innen ein verbessertes, modernes Zahlungserlebnis mit zahlreichen Zahlungsmethoden und integrierten Finanzierungsoptionen. Laut Angaben von NX Technologies vertrauen mehr als 70 Prozent der Top-100-Autohandelsgruppen und über 1000 Autohäuser auf bezahl.de, um den Zahlungsverkehr ihres Unternehmens abzuwickeln. Auch Erstausrüster*innen der Automobilindustrie (OEMs) setzen beim Direktvertrieb von Fahrzeugen zunehmend auf NX Technologies.

Alexandros Bottenbruch, Investor bei PayPal Ventures, sagt: „NX Technologies hat eine branchenführende, ganzheitliche Zahlungsmanagementlösung entwickelt, die die Kluft zwischen den heutigen digitalisierten Ausstellungsräumen voller intelligenter, vernetzter Fahrzeuge und den ineffizienten, manuellen Back-Office-Prozessen überwindet, die Automobilhändler bis zu zwei Drittel ihrer Marge kosten können. Wir glauben, dass NXT gut positioniert ist, um weitere Marktanteile in ganz Europa zu gewinnen, und freuen uns darauf, das Team auf seinem Weg zu unterstützen."

Ulrich Schmidt, Co-Founder und Chief Product and Technology Officer von NX Technologies, ergänzt: „Marktführer in Deutschland zu werden war unser erster Meilenstein. Jetzt werden wir die neuen Mittel nutzen, um die Expansion in Europa voranzutreiben und unsere Produktpalette weiterzuentwickeln. Ein Schwerpunkt wird sein, Automobilunternehmen in die Lage zu versetzen, ihren Kunden an den richtigen Touchpoints im Verkaufsprozess Embedded Finance Produkte anbieten zu können."

DCUBED: Münchner NewSpace-Start-up auf dem Weg ins All

Das 2019 von Dr. Thomas Sinn gegründete Münchner NewSpace-Start-up DCUBED kündet die erste In-Orbit-Demonstration seines im All hergestellten Solarmoduls an. Das Projekt wird vom ScaleUp INVEST-Programm der ESA unterstützt und soll im Februar 2025 an Bord der SpaceX Falcon 9-Rakete starten.

DCUBED, der 2019 von Dr. Thomas Sinn gegründete deutsche Hersteller von NewSpace-Hardware, ist Vorreiter im Bereich der Weltraumfertigung und entwickelt Technologien zur Herstellung großer Strukturen direkt im Weltraum. Mit patentierter Formgedächtnis-Technik und eigens entwickelten Origami-Strukturen weißen die Produkte des Start-ups eine erhöhte Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und Wiederverwendbarkeit auf. Mit einem globalen Kundenstamm in 18 Ländern auf 4 Kontinenten bietet das Start-up aufgrund seiner europäischen Lieferkette sofortige Produktverfügbarkeit und will dabei helfen, kostengünstigere und häufigere Weltraummissionen durchzuführen.

Vor diesem Hintergrund kündigt DCUBED die erste In-Orbit-Demonstration (IOD) seines im All hergestellten (ISM) Solarmoduls an. Das Projekt wird vom Scale-up INVEST-Programm der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) unterstützt und soll im Februar 2025 an Bord der SpaceX Falcon 9-Rakete starten.

Wegweisende In-Orbit-Demonstration

Die Demonstration soll zeigen, wie die Rückenstruktur während des Auslegens im Orbit direkt auf einen ultradünnen Solar Array 3D-gedruckt wird. Das DCUBED ISM Solar Array System wird in ein Raumfahrzeug integriert, was Masse und Gewicht reduziert. Einmal hergestellt, wird das Solar Array mehr als 100 W Energie produzieren, was einen wichtigen Meilenstein für zukünftige Weltraumanwendungen darstellt.

Dr. Thomas Sinn, CEO & Founder von DCUBED: „Zukünftige Weltraumanwendungen haben einen höheren Energiebedarf. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von 7 % gehören Solar Arrays zu den am schnellsten wachsenden Weltraumsektoren, mit einem prognostizierten Markvolumen von 20 Mrd. Dollar bis 2028. DCUBEDs Ziel, ein Pionier neuer Technologien in diesem Bereich zu sein, wird nun durch die Finanzierung von ESA ScaleUp unterstützt. Nächste Ziele: Produkteinführungen in 2025/26 und Hochfahren der Produktion auf ein Solar Array pro Tag in den nächsten 5 Jahren.“

Starthilfe per ScaleUp-Programm der ESA

Die In-Orbit-Demonstration wird durch das ScaleUp-Programm der ESA unterstützt, das darauf abzielt, die Kommerzialisierung der europäischen Raumfahrtindustrie und die weltweite Skalierung privater Unternehmen durch finanzielle Förderung und technische Unterstützung zu beschleunigen. Im Rahmen dieser Initiative hat die ESA in die In-Orbit-Demonstration von DCUBED investiert. Mit der Unterstützung der ESA bei seiner ersten In-Orbit-Demonstration plant DCUBED, seine ersten im All hergestellten Solarmodule (1 kW für kleinere Satelliten oder Raumschlepper) 2025 einzuführen, gefolgt von leistungsstärkeren Varianten (10 kW für Raumschlepper oder größere Satelliten) 2026. Die erfolgreiche Kommerzialisierung dieser Produkte wird die Präsenz europäischer Raumfahrtunternehmen in der globalen Lieferkette für Produkte des SmallSat-Solaranlagenmarkts erheblich ausweiten.

Gianluigi Baldesi, Head of Ventures and Finance, ESA: „Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Europas durch die Kommerzialisierung ist für die Europäische Weltraumorganisation von höchster Priorität. Indem die Europäische Weltraumorganisation das weltweit erste 3D-gedruckte Solaranlage über das ScaleUp INVEST-Programm unterstützt, bieten wir einem europäischen Unternehmen eine aufregende Möglichkeit, eine bahnbrechende Technologie zu demonstrieren. Diese noch nie zuvor gesehene in-Orbit-Demonstration wird das kommerzielle Wachstum des weltweiten Marktes für weltraumbasierte Solarmodule vorantreiben.“

Dr. Thomas Sinn: „Ob es um Kommunikation, Konnektivität oder Transport und Service geht: Zukünftige Weltraumanwendungen hängen von Energiequellen ab, die leistungsstärker sein müssen als die derzeitigen Lösungen. Aus diesem Grund entwickeln sich Solar Arrays zu einem der am schnellsten wachsenden Weltraumsektoren: Deshalb ist es das Ziel von DCUBED, bei diesen Technologien mit dem weltweit ersten im All hergestellten Solar Array führend zu sein. Die starke Unterstützung durch ESA ScaleUp INVEST belegt unsere Kompetenzen. Nach einer erfolgreichen in-Orbit-Demonstration ist unser nächster Meilenstein die Einführung des ersten im All hergestellten Solarmodul für Kleinsatelliten 2025, gefolgt von einer leistungsstärkeren Variante 2026. Unsere Vision ist es, die Produktion innerhalb der nächsten fünf Jahre auf mehr als ein im All hergestelltes Solar Array pro Tag zu steigern.“

In einem vorherigen Schritt hatte DCUBED – in Zusammenarbeit mit der Hochschule München – im Dezember 2023 bereits eine Rekordfinanzierung des Bayerischen Raumfahrtprogramms und des Bayerischen Wirtschaftsministeriums in Höhe von über 1 Mio. Dollar für Weltraumforschung erhalten. Dieses Grundlagen-Forschungsprogramm wird nun durch die Unterstützung von ESA ScaleUp für die operative Kommerzialisierung ergänzt.

Fuchs & Eule: Berliner Start-up sichert sich zweistelligen Millionenbetrag in Series-A-Finanzierungsrunde

Das 2021 von Robin Behlau, Dr. Tobias Frese und Dr. Friso Zimmermann gegründete Start-up Fuchs & Eule (F&E) ist ein unabhängiges Sanierungsberatungsunternehmen für Immobilienbesitzende in Deutschland.

Gegründet wurde Fuchs & Eule (F&E) 2021 von Robin Behlau, Dr. Tobias Frese und Dr. Friso Zimmermann als digitale Plattform für die Immobilienverwaltung, wandelte sich aber 2022 schnell zu einer unabhängigen Sanierungsberatungsunternehmen für Immobilienbesitzende. Auf Basis einer umfassenden Gebäudedatenbank und erfahrenen Energieberater*innen erstellt die innovative digitale Plattform des Unternehmens individuelle Empfehlungen für eine ökonomische und energieeffiziente Sanierung des Gebäudes. Mit diesem Prozess haben laut Angaben des Start-ups bereits Tausende von Immobilienbesitzenden die Energiebilanz ihrer Häuser drastisch verbessern können.

Es gibt eine enorme Nachfrage nach grünen Sanierungsmöglichkeiten in Deutschland. Durch steigende Energiekosten und Nachhaltigkeitsvorschriften stehen Immobilienbesitzer unter enormem Druck, ihre Gebäude und Unternehmen energieeffizienter zu machen. Inzwischen betrifft dies auch den schmerzhaften Aspekt des Werts der Immobilien. Im Jahr 2024 laufen Gebäude mit der Energieeffizienzklasse „C“ oder schlechter Gefahr, im Vergleich zu Gebäuden mit Energieeffizienzklasse „A“ 20 bis 40 Prozent an Wert einzubüßen.

In Deutschland fallen mindestens 16 Millionen Immobilien in diese Kategorie. Diese Gebäude müssen zur Werterhaltung dringend saniert werden und erzielen im Augenblick noch keine großen Einsparungen bei den zukünftigen Energiekosten.

Fuchs & Eule sieht darin eine riesige Chance. Das Gründerteam nutzt seine bereits vorhandene Start-up-Erfahrung für eine schnelle Umsetzung und hat das Unternehmen innerhalb von nur 18 Monaten auf über 100 Mitarbeitende skaliert. Dies ist angesichts des komplexen und hoch fragmentierten Immobilienmarktes besonders vielversprechend, denn der Sektor sucht nach ganzheitlichen Lösungen, um seinen hohen Anteil an den globalen CO2-Emissionen zu reduzieren.

SET Ventures erkannte im Potenzial von Fuchs & Eule eine optimale Ergänzung seines Investitionsansatzes und brachte sich schnell ein: „Der Immobiliensektor gehört zu den größten Verbrauchern fossiler Energie in unserer Wirtschaft, hat aber bislang noch keine große Rolle in der Dekarbonisierung gespielt. Fuchs & Eule haben ein elegantes Produkt entwickelt, mit dem die energetische Gebäudesanierung auf den Massenmarkt vordringen kann. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit dem Team um Robin Behlau, Tobias Frese, Friso Zimmermann und Lina Adrian“, sagt Dr. Till Stenzel, Partner bei SET Ventures.

“Fuchs & Eule wird von einem erfahrenen Gründer und einem erstklassigen Führungsteam aufgebaut – daher glauben wir, dass Fuchs & Eule das Feld der energieeffizienten Gebäuderenovierungen revolutionieren wird. Unsere Investition baut auf diese Mission, die Technologie und das Team,“ ergänzt Michael Stephan, Partner bei Realyze Ventures.

„Till und die Teams von SET und Realyze haben sich als großartige Partner erwiesen, mit deren Hilfe wir diese Runde trotz des zeitweiligen regulativen Gegenwinds schnell abschließen konnten“, sagt der Co-Gründer und CEO von Fuchs & Eule, Robin Behlau. „Bei uns hat die Kundenerfahrung allerhöchste Priorität und das zeigt sich auch bei den tausenden zufriedenen Kunden, denen wir bereits geholfen haben. Mit dem nun eingeworbenen Kapital können wir jetzt noch mehr erreichen.“

Job-Plattform Instaffo sichert 10 Mio. Euro Wachstumskapital

Das 2017 von Christoph Zöller und Nikolai Gulatz gegründete Heidelberger Scale-up bietet eine Job-Plattform, die den Bewerbungsprozess für Fachkräfte radikal vereinfacht. Die Investition fließt in die Weiterentwicklung der Plattform.

In Deutschland stehen Unternehmen vor einem paradoxen Phänomen: Einerseits müssen sie angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Turbulenzen Budgets kürzen und Stellen streichen. Andererseits ringen laut der Deutschen Industrie- und Handelskammer fast zwei Drittel der Firmen um qualifizierte Talente - besonders in den Bereichen Tech und Sales. Um trotz dieses Dilemmas wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Unternehmen gezwungen, ihre Recruiting-Strategien zu überdenken und nach effizienten und neuen Lösungen zu suchen.

Genau hier setzt Instaffo an: Das 2017 von Christoph Zöller und Nikolai Gulatz gegründete Heidelberger Scale-up bietet eine Job-Plattform, die den Bewerbungsprozess für Fachkräfte radikal vereinfacht. So wie AirBnB das Reisen durch ein müheloses Buchungserlebnis nachhaltig verändert hat, setzt Instaffo mit einer positiven Recruiting-Erfahrung für Talente neue Maßstäbe: Dank KI-gestütztem Match-Making und transparenter Stellenprofile entdecken sie Jobs, die perfekt zu ihren Anforderungen passen. Die Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme erleichtert es ihnen zudem, sich ohne den sonst üblichen Bewerbungsaufwand mit Unternehmen auszutauschen und zu vernetzen.

Investment fördert Innovationsführerschaft

Im Vergleich zur Konkurrenz konnte Instaffo - trotz der zögerlichen Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen im letzten Jahr - stark wachsen. Dieses bahnbrechende Potenzial hat der Private Equity Fond Crosslantic Capital aus Düsseldorf erkannt und unterstützt das Unternehmen mit einer Investition von 10 Millionen Euro. "Instaffo markiert eine entscheidende Wende für den Recruiting- Markt", erklärt Philipp Meixner, Partner bei Crosslantic Capital. "Wir glauben fest an die innovative Kraft und die Fähigkeit von Instaffo, die gesamte Recruiting-Branche nachhaltig zu verändern und seine führende Rolle auf neue Segmente auszuweiten."

Auf diese Chance setzt auch CEO und Co-Founder Christoph Zöller: "Ich bin extrem stolz darauf, wie unser Team in dieser Marktphase über sich hinausgewachsen ist und das Wachstum von Instaffo maßgeblich vorangetrieben hat", sagt er. "Mithilfe der Finanzierung kommen wir nun unserer Vision ein gutes Stück näher, die zentrale Anlaufstelle für das Recruiting von Fach- und Führungskräften in Europa zu werden."

Die Finanzspritze fließt direkt in die Weiterentwicklung der Plattform, den Ausbau der bestehenden Geschäftsfelder sowie die Erschließung neuer Segmente wie Marketing, Consulting und Finance, um Instaffos Position als Vorreiter im Recruiting-Markt zu festigen und auszubauen.

Mit seinem innovativen Ansatz konnte Instaffo nach eigenen Angaben bereits über 1.800 Kunden wie RTL, GLS, OTTO, Hornbach und E.ON gewinnen, aber auch wachsende Start- und Scale-ups wie deeploi oder sevDesk stellen über die Job-Plattform ein. Außerdem konnte sich Instaffo als eine der bestbewerteten Recruiting-Plattformen mit durchschnittlich 4,8 Sternen bei Google, TrustPilot and OMR Reviews etablieren. Der Erfolg spiegelt sich auch im Jahresumsatz wider, der laut Unternehmensangaben letztes Jahr um über 65 Prozent stark gestiegen ist.