Zum Newsletter per QR-Code
Aktuelle Events
Gründer der Woche: HENRI BENETT - zeitlose Zeitmesser
Gründer der Woche 23/18
Die Hepp & Weil GbR wurde im Juli 2017 von Florian Hepp und Christoph Weil in München gegründet. Ihr Ziel: Hochwertige Uhren für Frauen und Männer kreieren, die durch das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. Die erste Kollektion ist nun auf dem Markt – über das junge Uhren-Label sprechen wir mit Co-Gründer Florian.
Du bist festangestellter Hotelier und Christoph IT-Spezialist bei einem international bekannten E-Commerce-Giganten. Wie kommt man da auf die Idee, ein Uhren-Label zu gründen?
Chris und ich hatten bereits zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Idee gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Durch unsere gemeinsame Passion für Uhren führte das eine zum anderen. Chris rief schon lange vor der Gründung einen Blog ins Leben auf dem er Uhren testete. Parallel dazu hatte ich bereits einen Instagram Account auf dem ich täglich Uhren-Modelle postete, die meinen Geschmack trafen. 2017 hieß es dann jetzt oder nie.
Im Sommer 2017 habt ihr dann gegründet. Was waren die größten Herausforderungen, das Uhren-Business ans Laufen zu bringen?
Wir wachsen täglich an den Aufgaben und Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen. Aber Hürden waren beispielsweise der hohe bürokratische Aufwand bis man von einem eigenen Unternehmen und einer eigenen Marke sprechen kann. Außerdem sind wir auch noch passioniert für unsere Full Time Jobs tätig, so dass natürlich auch die zeitliche Beanspruchung und die Organisation eine zentrale Hürde war/ist. Mittlerweile sind wir aber besser strukturiert.
Gab es Momente, in denen ihr dachtet: Das klappt nie? Wie habt ihr diese Situation / Situationen gemeistert?
Der Gedanke, „Das klappt nie“ kam uns bislang noch nicht, aber die Realität, dass manche Erfolge auch mal länger auf sich warten lassen ist allgegenwärtig. Wir investieren viel Zeit in den Aufbau von HENRI BENETT und es gab durchaus viele Baustellen und Herausforderungen, die uns jede Menge Nerven gekostet haben. Was am Ende immer geholfen hat, war das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Wir haben uns von Beginn an ambitionierte Ziele gesetzt und wissen, welchen Weg wir gehen wollen. Das hilft uns immer wieder Hürden zu meistern.
Wie habt ihr den Start bzw. Unternehmensaufbau finanziert?
Auch die Finanzierung war zu Beginn ein zentrales Thema für uns zwei. Wir waren uns von Anfang an sicher, dass wir uns vollständig selbst finanzieren wollen und dann geht es natürlich an die eigenen Ersparnisse – für die wir beide hart gearbeitet haben. Aber das ist es uns wert!
Seit Januar 2018 ist eure erste Kollektion der Marke Henri Benett - die Aerostat - auf dem Markt. Was bzw. wer steckt hinter dem Namensgeber HENRI BENETT?
Uns beiden ist die Geschichte hinter der Marke ein besonderes Anliegen. HENRI BENETT beschreibt einen Lifestyle. Sein Leben ist das Fundament unserer Idee. Er war ein englischer Uhrmacher, Abenteurer und Weltbürger. Eigentlich ein Reisender. Lehrzeit in London und dann Mann von Welt – heute Namensgeber und Protagonist hinter unserer Uhrenkollektion. Unser Logo, der Heißluftballon, beschreibt diesen Lebensstil in unseren Augen absolut treffend. Es geht um Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung und damit auch um das Leben von HENRI BENETT.
Und was ist das Besondere an euren Unisex-Uhren? Die Optik, die Technik oder der Preis?
Es ist eine Kombination aus unterschiedlichen Parametern. Unser Ziel war es von Beginn an, klassische Uhren zu kreieren – unabhängig von Trends, weil wir selbst große Fans klassischer und zeitloser Modelle sind. Darüber hinaus hatte die Qualität von Anfang an höchsten Stellenwert, so dass wir uns sehr schnell auf unseren Partner Ronda, ein Schweizer Traditionsunternehmen für Uhrwerke, festgelegt haben. Dasselbe gilt für das Uhrenglas, wo wir uns bewusst für hochwertiges Saphirglas und gegen Mineralglas entschieden haben. Der Einsatz von echtem Leder ist für uns eine Selbstverständlichkeit.
Die Uhren von HENRI BENETT vereinen zeitloses Design mit Schweizer Präzision und solider Verarbeitung und kosten zw. 149 und 159 Euro
Wer ist eure Zielgruppe?
Wir verkaufen gleichermaßen erfolgreich an Frauen und Männer, da sich unsere Uhr durch die unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten sowohl feminin als auch maskulin tragen lässt. Das gilt übrigens auch für die Altersgruppierung. Von 19 bis 65 war bislang fast alles dabei.
Die Geschichte hinter der Uhr spielt für uns jedoch eine zentrale Rolle und wir freuen uns natürlich, wenn die Träger unserer Uhren sich damit identifizieren. Unsere Zielgruppe sind weltoffene Menschen mit einem besonderen Interesse für Stil, Reisen und Abenteuer.
Wie macht ihr auf euch bzw. eure Uhren aufmerksam?
Wir investieren viel Zeit in Instagram und Facebook. Über diese Kanäle setzen wir auch auf Werbung – wobei wir mit einer zuverlässigen PR-Agentur insgesamt Online- und Printrelevante Medien erreichen, was uns nachhaltig Erfolge feiern lässt.
Wie ist der Verkaufsstart gelaufen? Was waren die bislang wichtigsten Learnings?
Das erhoffte Weihnachtsgeschäft 2017 haben wir leider verpasst. Es waren eigene Qualitätsansprüche und Lieferschwierigkeiten des Partners, die uns vor Herausforderungen gestellt haben. Insgesamt sind wir nach den ersten 16 Wochen aber sehr zufrieden mit den aktuellen Ergebnissen.
Das bislang wichtigste Learning für mich war, dass eine gesunde Selbstorganisation der zentrale Rahmen ist, wenn man plant zu gründen und gleichzeitig passioniert eine Festanstellung ausübt. In diese Doppelrolle musste ich hineinwachsen. Eine Art Stundenplan gibt mir eine ideale Struktur, um beiden Rollen gerecht zu werden.
Was sind eure kommenden Pläne bzw. To do's?
Für das Jahr 2019 stehen alle Zeichen auf Expansion: Eine weitere Kollektion – für Frauen und Männer – ist in Planung. HENRI BENETT soll zu einer angesagten Uhrenmarke auf dem deutschen Markt werden, die durch Qualität und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis besticht. Der Aufbau der Marke hat aktuell höchsten Stellenwert für uns. Wir investieren viel Zeit in marketingstrategische Projekte. Insbesondere Online – und Printmedien haben gegenwärtig unsere volle Aufmerksamkeit.
Und last but not least - was ratet ihr anderen Gründern aus eigener Erfahrung?
Das Gründerleben ist wie ein Marathon, der nach 42 gelaufenen Kilometern in Bestzeit erst so richtig losgeht. Während eine Herausforderung gerade gemeistert ist, steht schon wieder die nächste auf der Agenda – das fordert die volle Aufmerksamkeit und alle Energie. Die Nächte sind meistens relativ kurz, die Tage dafür lang, der Kalender voll und die To-do-Liste nie leer. Jede geschaffte noch so kleine Etappe ist ein Erfolg. Dranbleiben und einfach machen ist der beste Rat, den ich geben kann. Einfach machen!
Hier geht's zu Henri Benett
Das Interview führte Hans Luthardt
Sie möchten selbst ein Unternehmen gründen oder sich nebenberuflich selbständig machen? Nutzen Sie jetzt Gründerberater.de. Dort erhalten Sie kostenlos u.a.:
- Rechtsformen-Analyser zur Überprüfung Ihrer Entscheidung
- Step-by-Step Anleitung für Ihre Gründung
- Fördermittel-Sofort-Check passend zu Ihrem Vorhaben
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
NewSpace-Start-up TALOS und Max-Planck-Gesellschaft starten Wildlife-Tracking aus dem Weltraum
Das Münchner Start-up TALOS baut mit ICARUS 2.0 eine Flotte von mind. fünf Cube-Satelliten auf, um Tierbewegungen zu tracken; die Max-Planck-Gesellschaft erhält Zugriff auf Technologie und gesammelte Daten.
TALOS, das 2022 gegründete Münchner NewSpace-Start-up und Pionier in den Bereichen Wildlife-Tracking und IoT-Lösungen, hat einen vierjährigen Kooperationsvertrag mit der Max-Planck-Gesellschaft unterzeichnet, um ICARUS 2.0 zu starten: Die Partnerschaft definiert die nächste Generation der satellitengestützten Tierbeobachtung und erschließt so neue Möglichkeiten für globale Wissenschaft und Naturschutz. Das ursprüngliche ICARUS-System, das von der Internationalen Raumstation (ISS) aus betrieben wurde, hatte die Max-Planck-Gesellschaft zusammen mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos entwickelt. Als Folge des Ukraine-Krieges wurden jedoch alle bilateralen Forschungsprojekte mit Russland gestoppt, einschließlich ICARUS.
Nun wird ICARUS 2.0 aufgebaut, mit einem eigenen unabhängigen Flotte von mindestens fünf Cube-Satelliten im nahen Erdorbit (Low-Earth-Orbit, LEO). Das fortschrittliche System erlaubt eine hochpräzise Verfolgung von Tieren mit GPS-Genauigkeit. Es wird Forschern mindestens einmal täglich Updates zu Tierstandorten liefern. Sobald alle fünf Satelliten in Betrieb sind, sind bis zu fünf Updates pro Tag möglich. Zusätzlich zu den Standortdaten werden die an den Tieren befestigten fünf Gramm schweren Sender auch Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Druck und Beschleunigung messen und damit einen umfassenden Datensatz zur Unterstützung verschiedener Forschungsziele liefern.
Professor Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie: „Unsere Zusammenarbeit setzt die Erfolgsgeschichte von ICARUS fort und ermöglicht es uns, bisher unbekannte Dimensionen im Tierverhalten und der globalen Biodiversität zu erforschen. ICARUS 2.0 wird ein entscheidendes Instrument zur Bewältigung von Umweltproblemen, Klimawandel, Naturschutz und der Verfolgung zoonotischer Krankheiten wie SARS, Vogelgrippe und dem West-Nil-Virus sein. Durch den Einsatz von Raumfahrt-Technologien sowie die Zusammenarbeit mit innovativen NewSpace-Start-ups profitiert die ICARUS-Initiative von schnelleren Entwicklungszyklen und breiteren Einsatzmöglichkeiten. So erweitern wir Reichweite und Wirkung der globalen wissenschaftlichen Forschung und Naturschutzbemühungen.“
Gregor Langer, CEO von TALOS, über die Partnerschaft: „ICARUS 2.0 ist ein Quantensprung für Wildlife-Tracking und Umweltwissenschaft. Gemeinsam mit der Max-Planck-Gesellschaft ermöglichen wir Wissenschaftlern weltweit, bisher undenkbare Einblicke in die Ökosysteme unseres Planeten und in die Bewegungen von Tieren zu gewinnen. Dank der zunehmenden Erschwinglichkeit von Raumfahrt-Technologien und Satelliten-Starts werden NewSpace-Start-ups wie TALOS zum Schlüssel beim Vorantreiben wissenschaftlicher Forschung. So unterstützen wir Forschungseinrichtungen weltweit, ganz konkrete Lösungen für unser Leben auf der Erde zu liefern.
ICARUS 2.0 plant, die Cube-Satelliten-Konstellation in mehreren Phasen zu starten. Der erste Satellit soll bereits im Herbst 2025 mit SpaceX 15 starten. Für den darauffolgenden Start wird aktuell die Nutzlast gebaut. Die Produktion des ersten Satelliten wird als Teil der SpaceX Transporter 16-Mission beginnen und soll bis Frühjahr 2026 fertiggestellt sei. Die vollständige Konstellation von fünf Satelliten soll bis Ende 2026 betriebsbereit sein.
Gründer*in der Woche: eCovery – digitale Innovation gegen Rückenschmerzen
Das 2019 gegründete Leipziger Start-up eCovery hat einen Meilenstein erreicht: seine Therapie-App für den unteren Rücken wurde nun nach knapp fünf Jahren Entwicklung offiziell als „App auf Rezept“ zugelassen.
Rückenschmerzen sind in ganz Europa weit verbreitet, weit über die Hälfte der Deutschen hat jährlich damit zu kämpfen*. Die Gründe sind vielfältig, die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt. Das neue Jahr startet nun mit einer guten Nachricht für alle Menschen in der Gesetzlichen Krankenversicherung: Die „eCovery Therapie-App bei Schmerzen im unteren Rücken“ des Leipziger Start-ups eCovery wurde in das Verzeichnis für Digitale Gesundheitsanwendungen aufgenommen (PZN 19746707) und kann von allen Ärzt*innen in Deutschland auf Rezept verschrieben werden. Mit diesem wichtigen Meilenstein schreibt das Start-up seine eigene Geschichte in der digitalen Gesundheitsversorgung fort.
Die App bietet ein individuell angepasstes, 12-wöchiges Trainingsprogramm für Menschen mit Problemen an der Lendenwirbelsäule und ist ab sofort Teil des Verzeichnisses für Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). „Wir bieten Patient*innen mit unteren Rückenschmerzen eine wirksame und jederzeit verfügbare Therapie,“ erklärt Dr. Alexander Georgi, Orthopäde und Mitgründer von eCovery. Laut Aussage des Start-ups haben bundesweit seit Einführung der „DiGAs“ keine 40 Unternehmen diese Zulassung erhalten.
Von Leipzig in die ganze Republik
Die Idee hinter eCovery entstand aus der Vision, Menschen mit chronischen Rückenschmerzen eine einfache, digitale Lösung zu bieten. „Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit – mehr als die Hälfte der Deutschen ist jährlich davon betroffen. Doch die bisherigen Therapiemöglichkeiten sind oft begrenzt,“ erklärt Marcus Rehwald. Mit ihrer App schafft eCovery eine barrierefreie Alternative, die auf individuellen Bedürfnissen basiert. Die Entwicklung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Krankenkassen, Ärzt*innen und der Universitätsmedizin Leipzig.
Die App passt sich dem Gesundheitszustand der Nutzer*innen an, dokumentiert Fortschritte und führt ein digitales Schmerztagebuch. Als zertifiziertes Medizinprodukt der Klasse I (MDR) erfüllt sie höchste Sicherheitsstandards. Nutzer*innen können die Anwendung auf Rezept von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin erhalten. Alternativ ermöglicht die Kooperation mit „Teleclinic“ auch eine rein digitale Ausstellung des Rezepts
Ein Vorreiter in der digitalen Gesundheitslandschaft
Als „App auf Rezept“ profitiert die eCovery Therapie-App von den hohen Standards der deutschen DiGA-Richtlinien. Diese erfordern nicht nur medizinische Wirksamkeit, sondern auch eine reibungslose Integration in das deutsche Gesundheitssystem, darunter die elektronische Patientenakte (ePA). Dank einer ISO-Zertifizierung (13485 und 27001) gewährleistet eCovery eine sichere Verarbeitung von Patient*innen- und Gesundheitsdaten.
Die Zulassung durch das BfArM bestätigt nicht nur die medizinische Relevanz, sondern auch die Effektivität der App. Studien zeigen, dass die digitalen Übungen zu einer signifikanten Verbesserung von Funktions- und Schmerzwerten führen können – teilweise überlegen zu herkömmlichen Therapien.
Von der Idee zur Innovation
Die Erfolgsgeschichte von eCovery begann 2019, als das Start-up gegründet wurde. Von Beginn an setzte das Unternehmen auf eine enge Zusammenarbeit mit Partnern des Gesundheitssystems. „Unser Ziel war es, eine Anwendung zu schaffen, die nicht nur medizinisch wirksam, sondern auch anwenderfreundlich ist,“ so Marcus Rehwald. Mit einem erfahrenen Team aus Entwickler*innen, Mediziner*innen und Gesundheitsökonom*innen entstand die App, die nun zur Entlastung des Gesundheitssystems beiträgt.
Zukunftsvision: Digitale Gesundheit für alle
Mit der Zulassung als DiGA ist für eCovery ein wichtiger Meilenstein erreicht, doch das Start-up denkt weiter. Ziel ist es, das Angebot auf andere Bereiche der digitalen Gesundheitsversorgung auszuweiten. Langfristig will das Unternehmen seine Position als führender Anbieter im Bereich der digitalen Gesundheitsanwendungen im erweiterten Sinne festigen - und Krankenkassen noch stärker als bisher einbinden.
Die neue eCovery Therapie-App ist für Android und iOS verfügbar und verspricht, die Zukunft der Rückentherapie neu zu definieren. „Wir glauben an die Kraft der digitalen Innovation, um die Gesundheitsversorgung für alle Menschen zugänglicher und effektiver zu machen,“ fasst Marcus Rehwald zusammen.
Prodlane: Mio.-Finanzierung für Leipziger KI-Plattform MAIA
Das Leipziger Start-up Prodlane der Gründer*innen Mathias Jakob und Carolin Maier erreicht mit seiner KI-Plattform MAIA einen weiteren Meilenstein: Der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen und weitere Investoren unterstützen Prodlane mit einer siebenstelligen Seed-Finanzierung.
Die siebenstellige Seed-Finanzierungsrunde wird vom TGFS Technologiegründerfonds Sachsen angeführt und von Business Angels mit umfassender Erfahrung in Industrieunternehmen und einem Schweizer Family Office begleitet. Die Mittel sollen Prodlane dem weiteren Unternehmensaufbau, dem Ausbau des Vertriebsteams und der Entwicklung weiterer technischer Funktionalitäten des Produkts dienen.
Die KI-gestützte Plattform MAIA (Mittelstand AI Assistant) prozessiert und analysiert komplexe Daten und Dokumente, die in vielen mittelständischen Unternehmen, vor allem aus der produzierenden Industrie, verfügbar sind. Beispiele hierfür sind Produkthandbücher, Konstruktionspläne, Datenblätter, Normen, Richtlinien, Wettbewerbs- und Marktinformationen. Diese können von den Nutzer*innen der Plattform über eine intuitive Chat-Oberfläche abgefragt werden. Im Ergebnis lassen sich langwierige Suchen nach relevanten Informationen in komplexen Produktportfolios, Recherchen in Wissens- und Regelwerken oder Onboarding-Prozesse neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich vereinfachen. Unternehmen erzielen durch MAIA mittlerweile maßgebliche Effizienz- und Qualitätssteigerungen trotz weiter zunehmendem Fachkräftemangel und Innovationsdruck.
“Mitarbeitende in Industrieunternehmen verlieren in der heutigen Zeit täglich bis zu zwei Stunden pro Person mit der Durchsicht von Dateien und der Verarbeitung dieser Informationen. Aufgrund der Datenmenge, die sich bei Mittelständlern über die letzten Jahrzehnte gesammelt hat, ist das effiziente Abrufen von Informationen oft schwierig. Die Informationen sind nicht selten über verschiedene Systeme verstreut”, erklärt Carolin Maier, Mitgründerin von MAIA. Sie führt weiter aus: „Unser Ziel ist es, DSGVO-konform große Mengen unstrukturierter Daten mithilfe von künstlicher Intelligenz auffindbar, analysierbar und nutzbar zu machen und so den Nutzern einen echten Mehrwert zu bieten.“ Das Unternehmen bedient mittlerweile Kund*innen aus der gesamten DACH-Region, darunter marktführende Akteure aus Maschinenbau, Medizintechnik, Energiewirtschaft und Beratung.
Das MAIA-Team um Carolin Maier (CEO) und Mathias Jakob (CTO) verbindet eine fundierte Expertise in KI, Datenanalyse und B2B-Software mit einem tiefen Verständnis für die spezifischen Anforderungen mittelständischer Unternehmen. Mit Technologien, wie KI-Agentensystemen und modernen Retrieve Augmented Generation (RAG) Ansätzen, automatisiert MAIA komplexe Suchvorgänge und ermöglichen damit nicht nur Effizienzgewinne, sondern auch neue Möglichkeiten für Innovation und Wachstum.
„Angesichts des externen Innovationsdrucks, der komplexen Produktportfolios und Sicherheitsvorschriften benötigen Industrieunternehmen ein sorgfältiges und effizientes Wissensmanagement. Genau hier setzt MAIA an. Mit KI-Unterstützung können Mitarbeitende ihren täglichen Aufgaben nun schnell und effizient nachgehen – dank sofortigem Zugriff auf relevantes Unternehmenswissen mit zuverlässigen Ergebnissen. Die Vorteile, die MAIA mit seinem Produkt bietet, wie die Automatisierung von Routineaufgaben und letztlich die Verbesserung der Mitarbeiterproduktivität in Kombination mit dem eingespielten Team, waren überzeugende Argumente für uns, in das Unternehmen zu investieren“, fasst Sören Schuster, Geschäftsführer des TGFS, zusammen.
Gen-Z-Studie zur Vier-Tage-Woche
Die Studie zeigt: 4 Tage arbeiten, 80 Prozent Gehalt: Die meisten Gen-Z-ler würden dafür den Job wechseln.
Drei von vier Gen-Z-Arbeitnehmer*innen würden ihren Job für eine Vier-Tage-Woche wechseln – selbst bei einem reduzierten Gehalt. Das zeigt eine neue Studie von BuchhaltungsButler in Zusammenarbeit mit DataPulse Research. Die Vier-Tage-Woche ist nicht mehr nur ein Zukunftsmodell, sondern gewinnt insbesondere bei der jungen Generation zunehmend an Bedeutung. 75 % der Gen Z wären bereit, ihren aktuellen Job für eine Vier-Tage-Woche aufzugeben – selbst bei einem Gehaltsrückgang auf 80 % des bisherigen Einkommens. Diese Ergebnisse verdeutlichen die wachsende Relevanz flexibler Arbeitszeitmodelle im Kampf um talentierte Fachkräfte.
Die Vier-Tage-Woche als Schlüssel zur Attraktivität für junge Talente
In Zeiten von verstärktem Fachkräftemängel und schwachem Wirtschaftswachstum in Deutschland müssen sich Unternehmen mehr denn je als attraktive Arbeitgeber*innen positionieren. Zeitgemäße Arbeitszeitmodelle werden dabei immer wichtiger. Unsere aktuelle Umfrage beleuchtet, wie viel Arbeit moderne Arbeitnehmer*innen wirklich möchten. Während frühere Studien darauf hinweisen, dass viele deutsche Arbeitnehmer*innen weniger arbeiten möchten bei gleichem Gehalt, zeigt unsere Studie deutliche Altersunterschiede in der Wertschätzung einer Vier-Tage-Woche auf:
- 75 % der Gen Z würden für eine Vier-Tage-Woche den Job wechseln – selbst bei 80 % des Gehaltes. Bei den über 45-Jährigen lag die Quote nur etwa bei 40 %.
- 24 % der Befragten arbeiten bereits in Unternehmen, die die Vier-Tage-Woche vollständig, teilweise oder auf Testbasis eingeführt haben. Unter Arbeitnehmer*innen zwischen 18 und 44 Jahren liegt der Anteil sogar bei einem Drittel.
- 60 % derjenigen mit praktischer Erfahrung berichten von einer positiven Wirkung auf das Betriebsklima.
“Wir sehen die 4-Tage-Woche als eine wichtige Voraussetzung, um im Wettbewerb die jungen Talente anzuziehen und zu halten”, bestätigt HR-Expertin Marie Møgelvang, CHRO beim dänischen Marktführer für Buchhaltungssoftware "e-conomic" und Beirat des deutschen Buchhaltungssoftware-Start-ups BuchhaltungsButler.
Wer wurde befragt?
BuchhaltungsButler hat im November 2024 über 1.000 deutsche Vollzeitbeschäftigte aus verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen zur Vier-Tage-Woche befragt. Die Teilnehmenden waren mindestens 18 Jahre alt und in Bereichen wie Einzel- und Großhandel, Produktion, Gesundheitswesen, Bauwesen, Finanzbranche, Dienstleistungen, IT, Bildung, Landwirtschaft und Medien tätig.
Positive Erfahrungen und hohe Testbereitschaft
Die Mehrheit derjenigen, die bereits eine Vier-Tage-Woche erleben, berichtet von einer verbesserten Stimmung im Betrieb. 86 % der insgesamt Befragten möchten die Vier-Tage-Woche zumindest testen, wobei der Wunsch in der Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren mit 97 % am höchsten ist.
Die Zukunft der Arbeit liegt in flexiblen Modellen
Die Studie bestätigt, dass viele Arbeitnehmer*innen flexible Arbeitszeitmodelle attraktiv finden und bereit sind, dafür auch Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen. Besonders die Gen Z zeigt ein starkes Interesse an der Vier-Tage-Woche, was für Unternehmen bedeutet, dass sie ihre Arbeitsmodelle anpassen müssen, um im Wettbewerb um junge Talente bestehen zu können.
Gigs: 73 Mio. US-Dollar für Betriebssystem für Mobilfunkdienste
Gigs, das Betriebssystem für Mobilfunkdienste, gab heute den Abschluss einer Serie-B-Finanzierung in Höhe von 73 Mio. USD bekannt. Das Kapital soll Gigs Innovationen im Telekommunikationsbereich weiter vorantreiben.
Die Runde wurde von Ribbit Capital angeführt. Alle bestehenden Investoren, darunter Googles Gradient, YC und Speedinvest, beteiligten sich ebenfalls an der Runde. Mit der Finanzierung wird Gigs seine internationale Präsenz erweitern und das Produktangebot für Tech-Unternehmen weiter ausbauen. Dies soll es mehr Tech-Unternehmen ermöglichen, Innovationen im Telekommunikationsbereich voranzutreiben, ihren Kund*innen einen größeren Mehrwert zu bieten und neue, wiederkehrende Umsatzströme zu erschließen.
Gigs, 2020 von Hermann Frank und Dennis Bauer gegründet, ist ein Betriebssystem für Mobilfunkdienste, das es Technologieunternehmen ermöglicht, Konnektivität nahtlos innerhalb weniger Wochen in ihre Angebote zu integrieren. Durch die Bündelung von Mobilfunktarifen und Reisedaten mit ihren Kernservices können Gigs-Kund*innen die Kund*innenbindung erhöhen und mit digitalen Mobilfunkerlebnissen, die echten Mehrwert für Verbraucher*innen schaffen, eine neue, wiederkehrende Einnahmequelle erschließen.
Der „Walled Garden“ der Telekommunikationsbranche
Vor Gigs blieb die Telekommunikationsbranche aufgrund hoher Eintrittsbarrieren innovativen Markteinsteigern lange verschlossen. Neue Anbieter mussten jahrelang zähe Verhandlungen mit den Netzbetreibern auf sich nehmen und zehntausende Stunden Entwicklungszeit investieren, um sich im unübersichtlichen Flickenteppich aus Einzweck-Anbietern mit veralteten und fragmentierten Betriebssystemen zurechtzufinden. Entwicklerteams mussten sich mit umständlichen, instabilen und inkohärenten APIs von mehreren Netzbetreibern herumschlagen, das an die Entwicklung von Technologie aus den frühen 2000er Jahren erinnert. Und das alles, um nur in einem einzigen Markt zu starten.
Darüber hinaus mussten neue Anbieter Verbindlichkeiten von mehr als 100 Millionen US-Dollar im Voraus zusagen, um überhaupt wettbewerbsfähige Konditionen und priorisierten Netzwerkzugang zu erhalten, noch bevor sie einen einzigen Tarif verkauften. Diese operativen und Kapitalkosten ließen sich kaum amortisieren und banden Unternehmen an netzwerkspezifische Investitionen, was sowohl die Skalierbarkeit als auch die Gewinnmargen erheblich beeinträchtigte.
Selbst Unternehmen, die diese Herausforderungen bewältigen konnten, waren mit den schleppenden und bürokratischen Prozessen der Netzbetreiber konfrontiert, die langfristige Optimierungen verhinderten. Jegliche Ambitionen, das Angebot international zu expandieren, bedeuten, den gesamten Prozess mit jedem einzelnen Netzbetreiber zu wiederholen – eine unzumutbare Aufgabe für Technologieplattformen, die Telekommunikation nicht als ihr Kerngeschäft betrachten.
Infolgedessen fehlt der Tech-Branche die Infrastruktur und die Tools, um sich ans globale Telekommunikationsnetzwerk anzuknüpfen, wie es in anderen Bereichen wie Hosting und Zahlungsabwicklung längst selbstverständlich ist.
Demokratisierung des Mobilfunkmarktes
Gigs demokratisiert den Zugang zur Mobilfunkbranche grundlegend. Die Mission des Unternehmens ist es, sowohl die Start- als auch die laufenden Kosten eines Handyvertrages gen null zu senken. Das Betriebssystem von Gigs ermöglicht es Technologieunternehmen, ihre eigenen Handytarife auf Premium-Netzwerken weltweit innerhalb von Wochen zu starten – und das alles über eine einzige Integration. Dadurch entfällt der Aufwand, große Teams von Telekommunikationsingenieuren einzustellen, Compliance-Auflagen zu erfüllen oder mehrere Anbieter und Plattformen zu verwalten. Gigs End-to-End-Plattform stellt aus einer Hand alles bereit – einschließlich Premium-Netzzugang, einer erstklassigen API, einem gehostetem Checkout, einer Zahlungslösung mit integrierter Steuerberechnung, einer Vertragsmanagement- und Analyseplattform sowie KI-gestütztem Kund*innenservice. So eliminiert Gigs die Komplexität, die Time-to-Market und die Kosten für Tech-Unternehmen, die Mobilfunkdienste in ihre digitalen Produkte integrieren möchten.
Um sicherzustellen, dass Kund*innen einen Wettbewerbsvorteil behalten und modernste Tarife mit höchster Kund*innenzufriedenheit und niedrigsten Betriebskosten weltweit anbieten können, automatisiert Gigs kontinuierlich alle Aspekte seines Geschäfts. Damit wird Telekommunikation erstmals auch für Tech-Unternehmen zugänglich, die mit modernen Tools und leistungsstarken Plattformen arbeiten wollen.
Hermann Frank, Co-Founder und CEO bei Gigs: „Wir glauben, einen Handyvertrag abzuschließen sollte so einfach sein wie ein Uber zu bestellen, und nicht so kompliziert wie ein Auto zu leasen. Doch die Realität sieht anders aus: Handyverträge sind veraltet, eindimensional und schlichtweg unattraktiv. Extrem hohe Eintrittsbarrieren haben Innovationen in dieser Branche viel zu lange verhindert. Mit Gigs können Technologieunternehmen diese Innovationen ihren Nutzern zugänglich machen. Gigs beseitigt diese Hürden, indem es Unternehmen die Möglichkeit gibt, Handyverträge direkt über ihre Apps zu vertreiben und Mobilfunk zu einem zentralen, maßgeschneiderten Bestandteil jedes digitalen Produkts zu machen. Ribbit hat eine beeindruckende Erfolgsbilanz bei der Umwälzung von Märkten mit trägen Platzhirschen. Als die Gelegenheit kam, unsere Series-B-Runde zu anzuführen, war es für uns selbstverständlich, einzusteigen.“
Dennis Bauer, Co-Founder und President bei Gigs: „Seit unserem Start im Jahr 2020 hat Gigs seinen jährlich wiederkehrenden Umsatz signifikant gesteigert und sich als eines der am schnellsten wachsenden B2B-Unternehmen weltweit etabliert. Führende Technologieunternehmen mit großen, hochaktiven Nutzergruppen – darunter schnell wachsende Neobanken wie Nubank und Wealthsimple sowie einschlägige HR-Plattformen, Reiseunternehmen und Smartphone-Hersteller – nutzen die Plattform von Gigs, um Mobilfunkverträge in ihre Produktpalette zu integrieren und einzigartige, nahtlose Kundenerlebnisse zu schaffen. Mit spannenden Produktneuerungen und neuen Vorzeigekunden wird Gigs im Jahr 2025 weitere innovative Tech-Unternehmen dazu ermutigen, ihre eigenen Handytarife zu starten.“
Jordan Angelos, General Partner bei Ribbit Capital: „Mobile Kommunikation gehört, ähnlich wie Bankdienstleistungen, zu den weltweit am häufigsten genutzten Verbraucherservices, nimmt jedoch stets bei der Kundenzufriedenheit die hintersten Plätze ein. Gigs ergreift die einmalige Gelegenheit, den über 1 Billion Dollar schweren Mobilfunkmarkt zu revolutionieren. Handyverträge dienen als ultimatives Bindemittel, mit dem innovative Brands ihre Kundenerlebnisse digitalisieren und verbessern können. Wir sind beeindruckt von der Vision, der Umsetzung und dem globalen Momentum des Teams und freuen uns, Gigs auf dieser Reise zu begleiten.“
Gigs 2020 beschäftigt heute über 90 Mitarbeiter*innen in den USA und Europa.
NAO: WealthTech-Start-up erhält 3,4 Mio. Euro in Seed-Finanzierungsrunde
Das 2022 von Robin Binder, Philipp Nowakowski und Amel Hasanovic gegründete NAO ist eine App-basierte Co-Investment-Plattform für Alternative Investments. Das frische Kapital stammt von verschiedenen Family Offices, Privatinvestoren sowie Bestandsinvestoren, unter anderem von FinTech-Urgestein Jakob Schreyer vom VC ZEITGEIST X Ventures, und soll der Weiterentwicklung der Plattform sowie der Expansion dienen.
NAO, 2022 in Berlin gegründet, ist eine neuartige Co-Investment-Plattform – das "Family Office für die Hosentasche". Die Mission des Gründerteams um Robin Binder, Philipp Nowakowski und Amel Hasanovic ist es, die Geldanlage zu liberalisieren und Menschen beim langfristigen Vermögensaufbau zu unterstützen. In der NAO-App finden Anleger*innen Anlagemöglichkeiten, die bislang nur einer kleinen Finanzelite zugänglich waren. NAO kooperiert mit renommierten Banken und Assetmanager*innen wie der Baader Bank, Chartered Investments, FERI, UniCredit, UBS und Vontobel.
NAO-Mitgründer und CEO Robin Binder erklärt: „Jeder sollte so einfach in alternative Anlageklassen wie Private Equity investieren können wie in Aktien oder ETFs. Daher haben wir den ersten Broker für Private und Alternative Investments entwickelt. Das Vertrauen unserer Investoren hilft uns, unsere Vision wahr werden zu lassen. Mit der Finanzspritze wollen wir noch mehr Top-Assetmanager als Partner gewinnen, unsere Kundenbasis international ausbauen und mit unserer Technologie einen bisher illiquiden Markt liquide machen.“
„Alternative Investments sind das Brot-und-Butter-Geschäft erfolgreicher Investoren. NAOs Ansatz, Private-Market-Investments mit der Funktionalität und User Experience führender Neobroker zu kombinieren, ist eine geniale und überfällige Idee. Ich bin überzeugt, dass NAO mit seinem ‘digital-first’-Ansatz ein völlig neues Potenzial in der Generation der ‘finanziellen Selbstentscheider’ entfaltet“, erläutert Investor und FinTech-Urgestein Jakob Schreyer (orderbird) vom VC ZEITGEIST X Ventures. „Der bisherige Track Record des NAO-Teams ist wirklich beeindruckend. Ich bin stolz, diese Pionierarbeit seit der ersten Stunde mit ZEITGEIST X zu unterstützen und freue mich auf die nächsten Meilensteine.“
Ausbau der Plattform um neue Produkte und Europa-Expansion
Das auf Private- und Alternative-Market-Investments spezialisierte Berliner Unternehmen ist seit Mitte 2023 am deutschen Markt aktiv und seit August 2024 in Österreich. Mittlerweile nutzen laut Angaben des Start-ups mehrere tausend Kund*innen die Investment-App von NAO und legen im Schnitt zirka 10.000 Euro an. Das frische Kapital soll der Weiterentwicklung der Plattform, Vertiefung des Produktangebots und dem weiteren Kund*innenwachstum dienen. Auch die Expansion in weitere europäische Märkte steht auf der Roadmap.
Deutschlandweite Umfrage: Präsenzarbeit als Auslaufmodell
Eine aktuelle Umfrage unter Erwerbstätigen zeigt u.a.: Über die Hälfte der deutschen „White Collar Worker“ würde für Remote-Arbeit den Job wechseln. Hier gibt’s alle Ergebnisse der Studie im Überblick.
Die globale HR- und Gehaltsabrechnungsplattform Deel hat den ersten Teil der Ergebnisse einer neuen deutschlandweiten Umfrage unter Erwerbstätigen in sogenannten White Collar Jobs veröffentlicht. Teilnehmende wurden unter anderem zu Themengebieten wie Remote-, Hybrid- und Präsenz-Arbeit sowie dem Fachkräftemangel befragt. Die Umfrage entstand in Zusammenarbeit mit dem Berliner Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey.
„Die Arbeitswelt in Deutschland befindet sich im Wandel: Flexible Modelle wie hybride und remote Arbeit werden für immer mehr Beschäftigte zur Norm. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich an diese veränderten Erwartungen anzupassen, um Fachkräfte langfristig zu binden“, sagt Michael Lazik, Head of DACH & CEE bei Deel. „Die Drastik einiger Aussagen hat selbst uns noch überrascht. Ein genauerer Blick auf die Zahlen, zeichnet ein differenziertes Bild von unserer Arbeitslandschaft im Jahr 2024“, so Lazik weiter.
Hybride Arbeitsmodelle weit verbreitet
Reine Präsenzarbeit scheint in deutschen Unternehmen derzeit zum Auslaufmodell zu werden: Nur knapp ein Viertel (24,3 Prozent) der Erwerbstätigen in White Collar Jobs arbeitet in Unternehmen, in denen ausschließlich Präsenzarbeit im Büro stattfindet. Gleichzeitig ist auch ausschließliche Remote-Arbeit unter den Befragten noch kein verbreitetes Modell: Lediglich 13 Prozent arbeiten derzeit komplett remote. Stattdessen sind die Befragten mehrheitlich (61 Prozent) in hybriden Arbeitsmodellen tätig.
Sowohl bei größeren als auch bei kleineren Unternehmen blieb diese Verteilung der drei Arbeitsmodelle einigermaßen konstant. Allein bei Unternehmen mit nur einer einzelnen lokalen Niederlassung wies die Befragung eine größere Abweichung hinsichtlich dieser Verteilung auf: Diese zeigt, dass befragte White Collar Worker deutlich häufiger entweder vollständig in Präsenz oder ausschließlich im Home-Office arbeiten.
Home-Office oder Kündigung: Wie flexibel sind Arbeitgeber wirklich?
Eine knappe Mehrheit der Befragten (51,3 Prozent) würde die eigene Arbeitsstelle für einen reinen Home-Office-Job aufgeben.
Besonders hoch ist das Interesse an einer reinen Home-Office-Stelle bei Personen mit zwei oder mehr Kindern im Haushalt. In dieser Gruppe liegt die Wechselbereitschaft mit rund 60 Prozent um mehr als 10 Prozentpunkte über dem Wert von Personen ohne Kinder im Haushalt. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf scheint damit ein entscheidender Faktor für die Präferenz des Arbeitsmodells zu sein.
Auch das Alter der Befragten spielt eine Rolle bei der Wechselbereitschaft im Job: Vor allem die Jüngeren wären für eine Home-Office-Stelle zu begeistern und würden dafür ihre aktuelle Arbeitsstelle aufgeben. Am stärksten ausgeprägt ist die Bereitschaft ein Risiko zugunsten eines Remote-Arbeitsmodells einzugehen bei den 18- bis 29-Jährigen (57,5 Prozent).
Besonders hohe Wechselbereitschaft weisen zudem diejenigen auf, die bereits ganz (56,9 Prozent) oder teilweise (54,2 Prozent) von zu Hause aus arbeiten können. Damit scheinen Personen, die gerne im Home-Office arbeiten, gezielt nach Stellen zu suchen, die ein reines Remote-Arbeitsmodell anbieten. Aber auch von denjenigen, die derzeit noch vollständig im Büro arbeiten, würden 41 Prozent ihren Arbeitsplatz wechseln, hätten sie die Möglichkeit, komplett von zu Hause aus zu arbeiten.
Sehr hoch ist die Affinität zum Home-Office außerdem bei Beschäftigten aus Unternehmen mit 2 bis 20 Niederlassungen. Die Wechselbereitschaft liegt hier durchweg deutlich über 50 Prozent und damit wesentlich höher als bei Beschäftigten aus Unternehmen mit einer oder mit mehr als 20 Niederlassungen. Ein Grund für die geringere Wechselbereitschaft von Beschäftigten aus Unternehmen mit nur einer Niederlassung könnte sein, dass diese bereits überdurchschnittlich häufig vollständig remote arbeiten. Bei Befragten aus Unternehmen mit besonders vielen Niederlassungen könnte hingegen die Sorge vor zu viel Anonymität und Isolierung in einem bereits weit verzweigten Konzern eine Rolle spielen.
Geringere Produktivität im Büro als im Home-Office
Viele Befragte arbeiten nach eigener Einschätzung zu Hause aus produktiver als im Büro: Rund drei Viertel (74,6 Prozent) sehen sich zu Hause entweder als produktiver oder ähnlich produktiv wie im Büro. Nur etwas mehr als ein Fünftel der Befragten White Collar Worker (22,7 Prozent) gibt an, im Büro produktiver zu sein.
Diese Selbsteinschätzung scheint stark mit dem jeweiligen Arbeitsmodell der Befragten zu korrelieren: So schätzen sich beispielsweise von denjenigen, die ausschließlich im Home-Office arbeiten, lediglich drei Prozent im Büro als produktiver ein. Je weniger Erfahrung die Befragten mit Remote-Arbeit in ihrer aktuellen Stelle haben, desto skeptischer sind sie somit hinsichtlich ihrer eigenen Produktivität bei der Arbeit im Home-Office.
Besonders aussagekräftig sind dabei die Angaben derjenigen, die gegenwärtig in hybriden Arbeitsmodellen tätig sind und ihre Produktivität zu Hause und im Büro aus aktueller Erfahrung vergleichen können. Unter dieser Gruppe fällt das Votum eher für das Home-Office aus. Mehr als die Hälfte (54,5 Prozent) gibt an, im Home-Office produktiver zu sein. Knapp ein Drittel (29,8 Prozent) ist nach eigenen Angaben in beiden Arbeitsumgebungen ähnlich produktiv und nur knapp 16 Prozent fühlen sich im Büro produktiver.
Offenheit für weltweite Suche nach Fachkräften
Angesprochen auf den anhaltenden Fachkräftemangel, sieht die Mehrheit der Beschäftigten in White-Collar-Berufen (51,3 Prozent) das eigene Unternehmen stark vom Fachkräftemangel betroffen. Dabei ist auffällig, dass die Not in jenen Unternehmen am größten zu sein scheint, in denen aktuell noch ausschließlich in Präsenz gearbeitet wird. 57 Prozent sagen, dass sie sehr stark oder eher stark betroffen sind. Lediglich sechs Prozent geben an, gar nicht betroffen zu sein.
Nahezu deckungsgleich mit dem Fachkräftemangel ist das Gesamtergebnis bei der Frage nach der weltweiten Suche nach Fachkräften. Eine knappe Mehrheit hält es für sinnvoll, dass das eigene Unternehmen weltweit nach Fachkräften sucht. Dabei fällt auf, dass dieser Wert bei Unternehmen, die bereits international tätig sind, mit fast 70 Prozent noch deutlich höher liegt.
Lazik stellt abschließend fest: „Die Ergebnisse unserer Umfrage stehen in starkem Kontrast zu der aktuellen Debatte um die Rückkehr ins Büro, die einige Unternehmen fordern. Die Daten zeigen klar, dass Beschäftigte sich zunehmend flexible Arbeitsmodelle wünschen und sich sogar für reine Remote-Optionen umorientieren würden. Unternehmen, die darauf bestehen, ihre Mitarbeitenden vollständig ins Büro zurückzuholen, riskieren, Talente zu verlieren.“
Gründer*in der Woche: kd global USA – der US-Marktöffner
Der gebürtige Heidelberger, Patrick Koehler, lebt seit über 15 Jahren in den USA. Mit seinem Unternehmen hilft er seit Anfang 2020 Unternehmen aus der DACH-Region beim Markteintritt in die USA. Der Schwerpunkt liegt hierbei im E-Commerce. Mehr dazu im Interview mit Patrick.
Wann und wie bist du auf die Idee zu kd global USA gekommen?
Im Jahr 2019 war ich als Projekt-Consultant in Deutschland. Die Firma, welche ich beraten durfte, hatte großartige Produkte und ich sah das Potenzial für den US-Online-Markt. Nach meiner Recherche fand ich keinen Dienstleister, der ein schlüsselfertiges Turn-Key-Ready-Konzept zum USA-Markteinstieg im Bereich E-Commerce anbieten konnte. Es gab zwar Fulfillment- und Lagerdienste, aber man musste sich trotzdem noch selbst um die wichtigen Dinge wie Registrierung, Zollabwicklung, Versand, Buchhaltung, Steuern und Versicherung kümmern. Da kam mir die Idee, ein Rund-Um-Sorglos-Paket mit kd global USA zu entwickeln. Seit 2020 sind wir der ‚One-Stop-Shop‘ und begleiten Firmen aus der DACH-Region bei ihrem erfolgreichen USA-Markteintritt.
Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung 2020 bis zum Start deines Business?
Natürlich musste man einiges lernen. Wie gründe ich eine Firma in den USA und was muss man bei der Firmenstruktur beachten? Wie funktioniert das mit den Registrierungen und Gesetzen, welche in den 50 Bundesstaaten unterschiedlich sind? Ich habe mich selbst über diese Themen informieren müssen und hatte viele Telefonate mit Anwälten und Beratern. Selbstbildung ist das A und O. Es ist wichtig, schnell zu erkennen, was man selbst machen kann oder nicht. In den Bereichen, in denen ich Unterstützung brauchte, habe ich mir geeignete Kooperationspartner gesucht. Nun musste ich lediglich die Puzzleteile zusammenfügen und daraus ein einmaliges Businessmodell schaffen. Das geht nicht per sofort und braucht gute Menschenkenntnis, zielorientierte Klartextgespräche – und ja – auch ein glückliches Händchen für die richtigen Businesspartner.
Wie sieht für dich als Jungunternehmer die Situation in den USA aus? Gibt es Hilfestellungen für Gründer*innen von staatlicher Seite oder von Wirtschaftsverbänden etc.?
Ja, sehr viel sogar. Es gibt die verschiedensten Organisationen, bei denen man kostenfreie Kurse belegen kann. So bietet die U.S. Small Business Administration Seminare zum Thema Businessplan oder Unternehmensgründung. In der Vergangenheit hatte ich schon den einen oder anderen dieser Kurse belegt, jedoch nutze ich bevorzugt mein Netzwerk an meiner ehemaligen Universität, dem Georgia Institute of Technology (kurz: Georgia Tech), wo ich 2013 meinen Bachelor of Science in Industrial Engineering erhielt. Zum Beispiel bietet mir das Advanced Technology Development Center an der Georgia Tech nicht nur einen Workspace an, sondern auch ein Umfeld mit Mentoren und Kursen, die ich gezielt jederzeit nutzen kann.
Wie hast du den Start finanziert?
Am Anfang rein mit Eigenkapital – nach ein paar Monaten kam mit Gerold Wolfarth ein Investor an Bord, der nicht nur weiteres Kapital brachte, sondern auch ein starkes Netzwerk mit großartigen Kontakten in der gesamten DACH-Region. Gerold ist nach den vielen Monaten der intensiven Zusammenarbeit nicht nur ein toller Businesspartner, sondern auch über sein Invest2Grow-Programm ein erstklassig erfahrener Mentor für mein persönliches Wachstum als Unternehmer. Das war für mich sehr entscheidend und gab mir und kd global USA einen enormen Schub.
Nun zu kd global USA. Was ist das Besondere an deinem Business und wie unterscheidest du dich damit von anderen Wettbewerbern?
Ja genau – ich hatte es vorhin schon etwas angedeutet. Es gibt zahlreiche Dienstleister, die Fulfillment- und Lagerdienste anbieten. Es gibt aber keinen, der alle notwendigen und wichtigen Aspekte unter einen Hut bringt. Unser Motto spricht Klartext: „Einfach. Schnell. Alles aus einer Hand.“ Das hat mir aber noch nicht gereicht, ich konnte noch einen obendrauf packen. Unser USP ist nun wirklich folgender. Wenn eine Firma Produkte mit kd global USA in die USA bringen will und hier verkaufen möchte, ist dies innerhalb von 30 Tagen möglich – und das ganz ohne Firmengründung oder Registrierung. Unsere Kunden nutzen das komplette kd global USA Netzwerk. Somit laufen alle Transaktionen, Registrierungen und Versicherungen über die Konten von kd global USA. Während unserer Kunden sich um das Marketing und den Verkauf kümmern, machen wir den Rest. Daher auch unser Slogan: relax & sell.
Wer sind deine Kund*innen?
Wir konzentrieren uns auf Firmen aus dem DACH-Raum, welche ein innovatives Produkt, unterschiedlichster Art besitzen. Die meisten unserer Kunden haben ein Konsumentenprodukt für den B2C-Bereich. Wir helfen unseren Kunden jedoch auch im B2B. Ein neuer interessanter Trend im B2B-Bereich ist die einzelne Bestellung von Maschinenersatzteilen. Da Firmen aus der DACH-Region in der Präzisionsfertigung Weltmarktführer sind, wollen wir gezielt auch diesen Unternehmen die internationale Fulfillment Prozesse erleichtern.
Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne?
Wir wollen die Nummer 1 für den US-Online-Markteinstieg für Unternehmen aus der DACH-Region werden. Zusätzlich wollen wir den B2B-Bereich weiter ausbauen und noch viel mehr Unternehmen die Angst nehmen, dass man in den USA nicht erfolgreich sein kann. Der amerikanische Traum ist greifbar und machbar – mit über 300 Millionen Menschen und einer fünfmal so großen Wirtschaftsleistung wie in Deutschland gibt es hier ein enormes Potenzial. Zudem wollen wir unsere strategischen Partnerschaften ausbauen, sodass wir schon bald unseren Service auch in Kanada und Mexiko anbieten können.
Und last but not least: Was ist deine tägliche Motivation – also dein WHY? Und was rätst du anderen Gründer*innen. speziell solchen, die nach USA expandieren oder dort gründen wollen?
Auf diese Frage habe ich gewartet. Meine große Motivation ist folgende: Ich will es anderen Menschen ermöglichen, auch den American Dream zu erleben – sei es beruflich oder privat. Ich glaube fest daran und bin davon überzeugt, dass die Chancen größer sind als je zuvor. Und was ich anderen Unternehmer*innen nur raten kann ist: Just do it! Man kann jahrelang nach der perfekten Idee suchen oder an einem ausgereiften Businessplan tüfteln. Mein Hinweis: Verschwendet keine Zeit und fangt einfach an – seid dabei aber immer realistisch. Es gibt immer wieder Hürden, aber auch neue Gelegenheiten – „geht nicht, gibt‘s nicht“. Es gibt immer eine schnelle und unkomplizierte Lösung. Hier zitiere ich gern den Unternehmer Wolfgang Grupp: „… denn jedes große Problem war ursprünglich mal klein. Hätte man es, als es klein war, gelöst, dann hätte man heute kein großes Problem.“
Hier geht's zu kd global USA
Hier könnt ihr einen kostenfreien Info-Call mit Patrick vereinbaren
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer*in der Woche: Box Inc – der Marktplatz für Kartons
Box Inc ist ein 2019 gegründeter digitaler B2B-Marktplatz zur Beschaffung von Verpackungen aus Wellpappe. Die Plattform macht es Unternehmen einfacher, erneuerbare und kunststofffreie Verpackungen zu kaufen. Mehr dazu im Interview mit Mikael Fristedt Westre, dem schwedischen Gründer und CEO von Box Inc.
Wann und wie bist du auf die Idee zu Box Inc gekommen?
Die Idee entstand zusammen mit einem kleinen Team im Jahr 2018. Ich bin bereits seit mehreren Jahren in der Verpackungsindustrie tätig und kenne sowohl Kund*innen als auch Verpackungslieferant*innen. Ein wichtiges Learning aus dieser Zeit war, dass die Kund*innen nach Möglichkeiten suchten, die Effizienz ihrer gesamten Geschäftsprozesse zu steigern und die Digitalisierung als Mittel zur Erreichung dieses Ziels zu nutzen. Ein zweites Learning war, dass Wellpappeverpackungen insgesamt ein Produkt mit geringem Aufwand sind. Betrachtet man andere Branchen, so brach der Beschaffungsprozess für ähnliche Produkte bereits mit den traditionellen Kaufprozessen. Wenn wir den Beschaffungsprozess für Verpackungen aus Wellpappe digitalisieren könnten, würde dies eine Win-Win-Win-Situation bedeuten: Die Kund*innen profitieren von einem einfachen Beschaffungsprozess, die Lieferant*innen können ihr Geschäft mit einem neuen Verkaufskanal ausbauen und Box Inc wird zu einem attraktiven Plattformgeschäft. So haben wir uns dazu entschlossen, Box Inc zu gründen.
Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Go-live deiner digitalen B2B-Plattform?
Vor der Gründung haben wir eine entsprechende Marktanalyse durchgeführt und mit Käufer*innen und Händler*innen gesprochen, um uns ihre Einschätzung und ihr Feedback zu der Idee einzuholen. Dabei ist uns klar geworden, dass Deutschland aufgrund der Vielzahl an Lieferant*innen großes Potenzial bietet. Außerdem ist der deutsche Markt sehr divers und hat zusätzlich viele mittelständische Unternehmen, die Verpackung benötigen, aber nicht die Ressourcen haben, lange danach zu suchen und Händler*innen zu vergleichen. Das Thema E-Commerce rückt in deutschen Unternehmen immer mehr in den Fokus, auch im Zuge der Pandemie.
Die Expertise aus der Verpackungsindustrie war natürlich auch sehr hilfreich und mit Stora Enso als Mutterkonzern haben wir ein entsprechendes Partnernetzwerk an der Hand, das den Start unserer Plattform auch erleichterte.
Was ist das Besondere an deinem Angebot – wie unterscheidet sich Box Inc von anderen Anbieter*innen von Verpackungslösungen?
Viele Unternehmen haben weder die Zeit noch die Expertise, die richtige Verpackung und den richtigen Lieferant*innen zu finden. Mit Box Inc vereinfachen wir diesen Prozess, in dem auf der Plattform jeder einzelne Schritt – vom Design der Kartons bis hin zu Angeboten von Zulieferern und sogar dem Bestellvorgang – integriert ist. Infolgedessen sparen Unternehmen sowohl Zeit als auch Geld, und wählen gleichzeitig eine nachhaltige Verpackung von verifizierten Lieferant*innen. Das ist der Unterschied zu anderen Anbieter*innen, denn wir decken auf unserer Plattform den gesamten Prozess ab: Vom Anbieter*innenvergleich bis zur Bestellung des gewünschten Produkts.
Wer sind eure Kund*innen?
Der Großteil unserer Kund*innen sind kleine und mittlere Unternehmen. Ihr Produktportfolio ändert sich in regelmäßigen Abständen, sodass sie mit relativ kleinen Verpackungsserien arbeiten müssen. Trotzdem möchten sie, dass ihre Verpackungen für den Zweck geeignet sind und das richtige Design, die richtige Qualität und die richtigen Abmessungen haben. Box Inc macht ihnen das Leben sehr viel einfacher, indem es ihnen ermöglicht, auf derselben Plattform Anfragen für Verpackungen zu stellen, Angebote zu vergleichen und zu bestellen.
Eine weitere Besonderheit von Box Inc ist, dass ihr vollkommen remote agiert, ohne festes Büro und international aus vier Ländern heraus. War das von Anfang an dein Konzept und was sind deine Tipps für andere Start-ups, die ähnliche Strukturen planen?
Genau, unser Team arbeitet vollkommen remote aus Finnland, Schweden, Tschechien und Deutschland heraus. Das ist für uns in der gegenwärtigen Situation natürlich von Vorteil. Die Pandemie hat Unternehmen in allen Branchen dazu gezwungen, die Digitalisierung zu beschleunigen und das hat sich positiv auf Box Inc ausgewirkt. Wir sehen ein starkes Interesse von deutschen Verpackungsanbieter*innen sowie einen Boom im E-Commerce-Sektor.
Natürlich ist es eine Herausforderung, in einem neuen Markt die entsprechende Expertise mitzubringen und es war nicht von Anfang das Konzept, das Team remote aufzustellen. Das hat sich im Gründungsprozess dann so ergeben, weil das Team in verschiedenen Ländern sitzt und wir am Anfang kein gemeinsames Büro brauchten. Stattdessen haben wir alles digital koordiniert und aufgesetzt.
Am allerwichtigsten bei einem Remote-Konzept ist die Kommunikation. Das kann ich nur jedem anderen Start-up mitgeben: Legt Wert auf die kleinen alltäglichen Interaktionen und trefft euch regelmäßig als ganzes Team, auch wenn es nur online ist. Und: Vergesst nicht, Erfolge zu feiern, auch wenn sie noch so klein sind!
Als ersten Markt außerhalb Schwedens habt ihr Deutschland für euer Produkt gewählt – wie läuft das Business hierzulande? Gibt es große Unterschiede zu Schweden oder anderen Märkten?
Das ist richtig. Wir sind zuerst in Deutschland gestartet, weil es hier den größten Verpackungsmarkt in Europa gibt. Deutschland ist ein sehr vielfältiger Markt in Bezug auf Branchen, Unternehmen und Verpackungslieferant*innen. Viel mehr als in den nordischen Ländern, wo die Märkte kleiner und relativ konzentriert sind. Das bedeutet, dass es für Box Inc offensichtlich viel mehr Potenzial auf dem deutschen Markt gibt.
Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne?
Wir wollen in den nächsten Jahren unser Produkt sowie unseren Kund*innenstamm weiter ausbauen. Langfristiges Ziel ist, dass Box Inc in den wichtigsten Ländern auf dem europäischen Markt etabliert ist. Derzeit liegt unser ganzer Fokus darauf, unseren Kund*innen ein herausragendes Serviceerlebnis zu bieten und die Verpackungsbeschaffung so einfach wie möglich zu machen.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?
Gründerinnen und Gründern möchte ich gleich drei Tipps an die Hand geben. Erstens: Macht es zur Gewohnheit, aus allem, was ihr tut, Minimum Viable Products (MVPs), also eine erste minimal funktionsfähige Iteration eines Produkts zu schaffen. Diese Denkweise beschleunigt das Testen, das Scheitern und letztendlich den Erfolg.
Zweitens: Bleibt flexibel, denn es wird immer wieder Situationen geben, die schnelles Umdenken erfordern. Zuletzt hat uns das die Corona-Krise ganz deutlich gezeigt.
Und drittens: Ein großartiges Team ist entscheidend für den Unternehmenserfolg. Deshalb: Holt euch die besten Leute ins Boot und baut euer Team divers auf.
Hier geht's zur Website: https://boxinc.com/de
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer*in der Woche: ForSports – Trainieren wie die Profis
Das Team von ForSports hat eine einzigartige Technologie entwickelt, mit der man noch präziser und effizienter als bislang trainieren kann. Mehr dazu im Interview mit dem ForSports-CEO Marc Payer.
Wer sind die Köpfe hinter ForSports und wie bist du auf die Idee gekommen, ein neuartiges Trainingsgerät zu entwickeln?
Wir sind ein kleines, aber feines Team, bestehend aus Top-Ingenieuren, Technikern und einem ehemaligen Profisportler, die sich allesamt der Entwicklung eines innovativen Sportproduktes verschrieben haben. Ich war selbst viele Jahre im Amateurfußball mit dieser Thematik konfrontiert. Für Leistungstests musste man lange Anreisen in Kauf nehmen und die Testbatterien pro Athlet waren ebenfalls alles andere als billig. Da dachte ich mir, dass das auch anders gehen muss und habe nach einer Lösung gesucht, die die Tests direkt zu den Athleten und Vereinen bringt. Nach rund 4 Jahren Entwicklung und vielen Nächten in der Werkstatt stehen wir jetzt vor einem Trainingsgerät, welches die Leistung sichtbar und messbar macht und noch dazu einfach zu bedienen ist.
Und was genau verbirgt sich hinter eurer innovativen Technologie bzw. den ForSports Reaction Pads?
Innovation steht bei ForSports ganz oben. Mit unserem Trainingsgerät werden Koordination, Reaktion und Schnelligkeit spielerisch trainiert, analysiert und ausgewertet. In den meisten Sportarten sind Schnelligkeit, Koordination, Ausdauer und Reaktionsfähigkeit die Grundpfeiler für Erfolg. Im Profi-/Amateursport stehen Trainer und Betreuer zusätzlich vor der Herausforderung, das Training richtig auszuwerten und zu steuern. Vor allem auch für Kinder ist das Trainingsgerät ein optimales Tool, um sie in ihrer Entwicklung mit Spaß an der Bewegung zu unterstützen.
Ist es wirklich sinnig, ein Trainingskonzept für mehrere Sportarten zu entwickeln?
Vor allem für Kinder, bei denen sich die motorischen Fertigkeiten und Bewegungsprozesse im Aufbau befinden und noch am stärksten beeinflusst werden können, ist das ForSports Trainingsgerät ein optimales Tool, um sie in ihrer Entwicklung mit Spaß an der Bewegung zu unterstützen. Das optimale Alter für diese Veränderungen liegt zwischen dem 6. und dem 10. Lebensjahr. Durch unser hocheffektives Sport- & Gehirntraining können schnellere und größere taktische, koordinative und technische Fortschritte erzielt werden. Im Fokus steht dabei immer das spielerische Element, welches gewehrleisten soll, dass der Spaß nie zu kurz kommt. Durch ein breites Übungsspektrum wird das Training nicht monoton und die jungen Trainierenden, können über einen längeren Zeitraum sinnvoll beschäftigt werden.
Wie funktioniert das ForSports-Training?
Unsere Hardware besteht aus ausgeklügelten Sensoren die mittel eigens entwickelter Applikation gesteuert werden. Nach Durchführung der Übung wertet unsere Applikation automatisch alle Werte aus, präsentiert sie dem User graphisch und gibt weitere Trainingsempfehlungen ab, wo wir uns ganz klar von unseren Mitbewerbern abheben.
Einmal pro Woche und in Zukunft in regelmäßigeren Abständen werden ForSports-Spiele ausgetragen, bei denen sich die ForSports User in einem bestimmten Zeitraum miteinander im Wettkampfmodus messen können. Die Besten gewinnen Sachpreise und vor allem Gadgets innerhalb der Plattform. In Entwicklung befindlich ist, dass der persönliche Avatar seine Form verändert, bessere Sportkleidung bekommt, fitter wird und sich weiterentwickelt, ähnlich wie bei erfolgreichen Spielen wie „Pokemon“.
Wer sind eure Zielgruppen und Partner?
Unsere Zielgruppen sind allgemein Sportvereine, speziell Fußball Vereine, Trainer und Physiotherapeuten, Schulen (Turnunterricht), Nachwuchssportler, Hobbysportler sowie Amateur- und Hochleistungssportler.
ForSports wurde vom 1. FC Köln, Legia Warschau und dem Stade Francais Paris beim HYPE Sports Innovation Accelerator ausgewählt. In Österreich bestehen Partnerschaften u.a. mit der Fußballakadmie Burgenland, sowie dem Physiotherapeuten Sven Köhler, der unter anderen Handball Profi Estevana Polman mit ForSports-Geräten fit gemacht hat.
Wie habt ihr den Auf- und Ausbau eures Unternehmens finanziell gestemmt? Welche Unterstützung habe ihr euch hierbei bspw. von Investoren, Mentoren etc. gesichert?
Derzeit ist ein sechsstelliger Betrag in die Entwicklung mit eingeflossen, die durch Eigenmittel und Förderungen bis jetzt gestemmt werden konnten. Wir hoffen, dass wir in Zukunft auch Investoren für unsere Visionen begeistern können, da es durch Corona derzeit nicht leicht ist, in der Branche Fuß zu fassen. Mit Invest2Grow, dem Start-up-Programm von Gerold Wolfarth, hat ForSports außerdem Top-Mentoren an der Seite, die unseren Aufbau beschleunigen. Und mit dem HYPE Sports Innovation Accelerator und unseren neuen Partnern blicken wir somit sehr gespannt und zuversichtlich auf die kommenden Wochen.
Wie macht ihr auf euch und euer Produkt aufmerksam? Gibt es prominente Sportler*innen, die eure Methode nutzen?
Wir wurden mit dem „Victor2020“ – Österreichs Sport Business Preis – ausgezeichnet sowie im Rahmen des Innovationspreises Burgenland 2020 in der Kategorie „Kleine und mittlere Unternehmen“ prämiert und erhielten eine Auszeichnung bei der ISPO 2020. In den sozialen Medien wird intensiv über die ForSports-Produkte berichtet, und namhafte Sportler wie die Handballerin Estevana Polman trainieren regelmäßig mit unseren Produkten.
Was sind eure weiteren unternehmerischen Vorhaben?
Langfristig sehen wir uns in den Top-Sportvereinen der Welt im alltäglichen Training. Es würde uns ehren, wenn wir beispielsweise beim FC Barcelona, den New England Patriots oder den Montreal Canadiens ein kleines Stück zum Erfolg beitragen können. Aber genauso wünschen wir uns auch, dass wir in vielen Schulen, Amateurvereinen und von Hobby- und Leistungssportlern eingesetzt werden und insbesondere bei jungen Menschen den Drang zur Bewegung wecken können.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?
Dranbleiben: Oft braucht es länger als man geplant hat bzw. es sich wünscht (insbesondere wenn man mit Software und externen Entwicklern zu tun hat).
Präsent sein: Immer wieder bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen präsentieren, um im Gespräch zu bleiben. Man weiß nie, wer im Publikum sitzt.
Ausdauer haben: Um sich durchzusetzen, gehört auch das “Hackln wie ein Blöder” dazu. Im Gründerleben werden die Nächte kürzer und die Tage länger.
Hier geht's zu ForSports
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer*in der Woche: Neozoon – ein Licht für alle Fälle
Lukas Heintschel ist der Gründer und kreative Kopf von Neozoon. Mit seinem Team hat er eine Akku betriebene mobile Leuchte entwickelt, die sich an nahezu jeder Oberfläche innerhalb von Sekunden montieren lässt. Mehr dazu im Interview mit Lukas.
Wann und wie bist du auf die Idee zu Neozoon gekommen?
Das ist schon wirklich lange her … die erste Idee für Neozoon, oder besser gesagt für das, was dann zu Neozoon geworden ist, hatte ich 2016. Damals habe ich noch Design studiert und in einer Projektarbeit nach Möglichkeiten gesucht, Lichtquellen im Wohnraum mobiler zu machen. Das Ergebnis war quasi der Vorläufer zu unserem jetzigen Produkt. Nach dem Projekt kam dann aber erstmal meine Abschlussarbeit, und Neozoon ist in der Schublade verschwunden. Vor ungefähr einem Jahr habe ich dann angefangen, mich wieder intensiv mit Neozoon auseinanderzusetzen und habe zum Glück auch meine Teammitglieder gefunden. Ohne diese wäre es nicht möglich gewesen, Neozoon zur Serienreife zu bringen.
Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum fertigen Produkt?
Ein wichtiger Schritt für mich war natürlich das Finden von passenden Teammitgliedern. Kurz danach wurden wir dann in den Startup Incubator der Hochschule München aufgenommen. Das dortige Feedback und Vernetzten mit den anderen Start-ups hat uns nochmal einen richtigen Schub gegeben.
Am Anfang lag eine große Schwierigkeit darin, unser Produkt hochwertig und nachhaltig herzustellen und gleichzeitig einen vernünftigen Preis für unsere Endkunden anbieten zu können. Diese Hürde haben wir mittlerweile aber auch genommen.
Was ist das Besondere an Neozoon, wie unterscheidet ihr euch von anderen mobilen Leuchten?
Neozoon ist dank des großen, eigens konstruierten Saugnapfes viel flexibler einsetzbar als andere mobile Leuchten, die man einfach nur irgendwo hinstellen kann. Neozoon kann schließlich an nahezu jeder Oberfläche innerhalb von Sekunden montiert werden und rückstandslos wieder entfernt werden. Neozoon eignet sich dadurch zum einen super, um seine eigenen vier Wände kreativ zu gestalten, und ist zum anderen der perfekte Begleiter für Campingreisen, besonders mit Wohnmobilen. Außerdem achten wir auch darauf, dass unser Produkt nachhaltig hergestellt wird, das ist bei den meisten Lifestyle-Produkten und Leuchten leider nicht der Fall. Zu guter Letzt macht Neozoon auch einfach unglaublich viel Spaß in der Benutzung, man findet immer wieder neue Orte, an denen man kreative Lichtakzente setzen kann.
Wie hast du die Produktentwicklung und damit dein Start-up bislang finanziert?
Wir sind im Förderprogramm des Strascheg Center for Entrepreneurship und bekommen da ein bisschen Geld, den Großteil finanzieren wir aber selbst. Das geht bisher ganz gut so, weil wir die ganze teure Entwicklung komplett selbst machen können. Jetzt, bei der Produktion, kommen aber Summen auf uns zu, die wir nicht mehr selbst stemmen können. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, unsere Produktion mit einer Kickstarter Kampagne vorzufinanzieren.
Du hast es gerade erwähnt: Per Crowdfunding sammelst du gerade frisches Kapital. Was ist Ziel der Kampagne und was sind die weiteren unternehmerischen Steps?
Am 15. April startet unsere Kickstarter Kampagne. Damit wollen wir unsere Produktion vorfinanzieren. Danach planen wir, uns auf den Aufbau unseres eigenen Online Shops zu fokussieren und Neozoon auch im Einzelhandel zu vertreiben. Wir haben schon einige Händler, die das Produkt aufnehmen werden, aber wir wollen noch deutlich mehr in die Breite gehen. Langfristig ist unser Ziel, eine Lifestyle-Marke zu etablieren und weitere Produkte einzuführen, die – genau wie Neozoon – neue, innovative Wege gehen, um unsere Umgebungen interaktiver und spaßiger machen. Wir wollen den Menschen einen kleinen Ohh-Moment in ihrem Alltag geben.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?
Geht raus und redet über eure Idee! Das Feedback ist unglaublich wertvoll und ihr baut euch damit auch schnell ein gutes Netzwerk von späteren, potenziellen Kunden auf.
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer*in der Woche: Erfahrungsbild.com – Bewertungen und Co. aus einer Hand
Das junge Portal Erfahrungsbild.com bietet die Möglichkeit, sich über ein Unternehmen oder Produkt zu informieren, ohne selbst sämtliche Erfahrungsberichte auf diversen Seiten durchlesen zu müssen. Dafür sorgt das Team rund um den Gründer Patrick Klein – mehr dazu im Interview mit Patrick.
Wann und wie bist du auf die Idee zu bumpli gekommen?
Die Idee ist mir Mitte vergangen Jahres (2020) während der Corona-Pandemie gekommen. Anfang 2021 konnte ich mit einem guten Freund die Website ins Leben rufen. Die Idee entstand, als ich auf der Suche nach Erfahrungsberichten über einen Internetshop immer wieder einzelne Bewertungsportale durchstöbern musste. Teilweise unterscheiden sich die Berichte auf den einzelnen Portalen deutlich. Während der Shop auf einer Seite ausgezeichnet abschnitt, hagelte es auf einem anderen Portal Kritik. Gern hätte ich eine Seite gefunden, welche all diese unterschiedlichen Berichte zusammenfasst. Genau dies soll unser Portal Erfahrungsbild.com ermöglichen.
Was waren die wichtigsten Steps von der Idee bis zum Go-live des Portals?
Am wichtigsten war es uns, sehr viel Zeit in die Recherche nach Erfahrungsberichten zu investieren. Auch die Analyse, ob ein Erfahrungsbericht als seriös angesehen werden kann oder nicht, hat viel Zeit beansprucht. Schließlich konnte die eigene Motivation mit in den Prozess einfließen und das Projekt somit im Frühjahr 2021 live schalten.
Was ist das Besondere an Erfahrungsbild.com, wie unterscheidet ihr euch von anderen Vergleichs- bzw. Bewertungsportalen?
Der Unterscheid ist ganz klar die Zusammenfassung der Berichte unterschiedlichster Bewertungsportale. Der Nutzer muss daher nicht verschiedene Seiten besuchen, sondern kann sich ein umfassendes Bild über alle Erfahrungsberichte machen. Die Quellen der Berichte werden bei uns stets angegeben. Bei der Auswertung der Berichte legen wir großen Wert auf die Echtheit der Bewertungen.
Manche Portale sind rein auf den Profit über Affiliate-Netzwerke aus und erfinden eigene, sehr positive Erfahrungsberichte. Von solchen Portalen möchten wir uns deutlich distanzieren. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass manche Portale nur Shops und Produkte bewerten, welche Teil eines Affiliate-Netzwerks sind. Dies ist bei uns ebenfalls nicht der Fall. Auch wenn wir keinen Profit machen können, verlinken wir die Anbieter im Falle von ausreichend positiven Erfahrungsberichten.
Wird ein Anbieter dagegen äußerst schlecht bewertet, warnen wir die Besucher vor diesem Anbieter und empfehlen Alternativen. Dies trifft vor allem auf zahlreiche Dating-Portale zu, bei denen sich die Nutzer oft über Abo-Fallen und schwierige Kündigungsmöglichkeiten beschweren.
Wie habt ihr die Startphase und damit auch euch selbst bislang finanziert?
Das Projekt finanziert sich bis heute aus meiner eigenen Tasche. Neben meiner Tätigkeit im Webhosting-Bereich konnte ich durch die Corona-Pandemie mehr Zeit für dieses Projekt aufbringen und es auch finanziell gut unterstützen.
Langfristig ist geplant, durch die Provision von Affiliate-Netzwerken oder über Einnahmen aus Google Ads die laufenden Kosten der Texterstellung zu decken. Da keine nennenswerten Kosten für Hosting und Pflege der Website anfallen, ist dies unproblematisch. Ich betreibe das Portal mit Leidenschaft und investiere gern meine Zeit in die Verwaltung der Website.
Wer sind die Userinnen und User?
Unsere Seite wird bisher ohne die Möglichkeit externer Bewertungen betrieben. Dies ist vor allem zu Beginn wichtig, da sonst bei nur einzelnen Beurteilungen ein unrealistisches Bild erzeugt werden würde. Für die Zukunft besteht die Option, bei sehr hohen Besucherzahlen auch Bewertungen von Besuchern mit ins Gesamtbild einfließen zu lassen. Dies ist allerdings noch nicht konkret geplant und steht noch in den Sternen.
Wie verdient ihr an eurem Geschäftsmodell? Zahlen die User*innen Gebühren?
Nein, aktuell kann unser Projekt vollkommen kostenfrei und werbefrei besucht werden. Unsere Einkünfte werden erst in Zukunft durch Affiliate-Kooperationen oder Google-Anzeigen finanziert werden.
Was sind eure weiteren unternehmerischen Vorhaben?
Bisher liegt der Fokus rein darauf, so viele Online-Shops, Portale und Produkte wie möglich auszuwerten. Dabei achten wir besonders auf die aktuellen Trends. Ist ein Produkt durch virales Marketing bekannt geworden, versuchen wir, so viel wie möglich darüber zu erfahren und ein faires Bild der Bewertungen zu erzeugen. Auch Shops, die besonders in der Kritik stehen, werden bei uns unter die Lupe genommen.
Langfristig liegt der unternehmerische Fokus darauf, Besuchern zu besonders schlecht bewerteten Shops und Produkten attraktive Alternativen anzubieten. Hierbei kommt dann das technische Know-how meines IT-Kollegen Gregor Zajac ins Spiel. Das Ziel ist, ein eigenes Filtersystem zu erstellen, welches entsprechende Empfehlungen automatisch gefiltert darstellt.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?
Geduld! Wenn ich im Bereich der Suchmaschinenoptimierung eines gelernt habe, dann ist es Geduld beweisen zu können. Unser Ziel ist es, organische Besucher zu erhalten, somit ist besonders viel Geduld gefragt.
Mein Ratschlag ist daher an alle Unternehmer, die sich zum Ziel gesetzt haben, ohne große Ausgaben echte Besucher auf die Website zu bekommen, sich in Geduld zu üben und eine Seite beim Wachsen zu beobachten. Projekte wie diese sollten wie das Wachstum eines Baumes betrachtet werden. In manchen Fällen kann es auch eine ähnlich lange Zeit benötigen.
Hier geht's zu Erfahrungsbild.com
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer der Woche: Shore – der digitale Booster für Dienstleister
Nikbin Rohany ist CEO des Münchner Software-Start-ups Shore, das sich – nicht erst seit Corona – der digitalen Transformation der Dienstleistungsbranche verschrieben hat. Mehr dazu im Interview mit Nikbin.
Wie ist es Shore in den vergangenen 24 Monaten ergangen? Als "Digitalisierer der Dienstleistungsbranche" hattest du bzw. hattet ihr mit Sicherheit mehr als genug zu tun. Außerdem habt ihr das Berliner Kassensystems Inventorum übernommen und eine millionenschwere Finanzierungsrunde eingefahren.
Unsere Hauptzielgruppe, die Friseur- und Beautysalons, mussten aufgrund der Corona-Pandemie nun innerhalb der letzten zwölf Monate zum zweiten Mal schließen. Das betrifft natürlich auch uns in gewisser Weise. Doch nur wenige Salons haben durch die damit einhergehenden finanziellen Schwierigkeiten auf digitale Tools verzichtet. Ganz im Gegenteil: Wir konnte sogar beoachten, dass Salons vermehrt Anfragen gestellt haben. Das liegt zum einen daran, dass die Corona-Pandemie eine Art “Warnschuss” zur digitalen Transformation abgegeben hat und zum anderen auch daran, dass Salonbetreiber nun auch die Zeit hatten, um sich mit der Digitalisierung ihrer Prozesse zu beschäftigen – sofern noch nicht geschehen. Außerdem konnten wir im Juni letzten Jahres unser Geschäftsmodell um ein digitales Kassensystem erweitern. In diesem Zuge haben wir das Berliner Kassensystem-Start-up Inventorum übernommen und die Lösung erfolgreich in das Bestandssystem implementiert. Eine digitale Kasse wird immer wichtiger – nicht nur im Einzelhandel, sondern auch für Dienstleister. Nicht zuletzt deshalb, weil ab dem 31. März aufgrund der Kassensicherungsverordnung jede Kasse fiskalisiert sein muss. Man kann also sagen, dass die letzten zwei Jahre insgesamt sehr gut für Shore liefen.
Eure Daten zeigten, dass bereits vor Corona 52 Prozent aller Kunden Dienstleistungen online buchten – und das außerhalb der Öffnungszeiten. Der Trend wird sich nach Corona wohl fortsetzen. Was muss hier in welchen Branchen jetzt geschehen, um künftig am Markt bestehen zu können?
Die Digitalisierung ist längst Teil unserer Gesellschaft. Die meisten Unternehmen haben dies erkannt und bereits reagiert. Corona hat diesen Effekt noch einmal verstärkt und die mangelnde digitale Transformation ins Bewusstsein gerufen. Die Friseurbranche hinkt bisher hinterher, hat aber noch die Chance, aufzuholen. Heutige Kunden fordern digitale Kontaktpunkte, wie beispielsweise via Social Media oder Webseiten, sehr stark ein. Doch auch der Gesetzgeber reagiert auf die Digitalisierung: So müssen sich durch Kassensicherungsverordnung auch die Salons, die bisher kein elektronisches System hatten, nun mit der Digitalisierung auseinandersetzen. Aus diesen Gründen ist es unabdingbar, dass Salons ihre alltäglichen Prozesse digitalisieren – und wenn möglich Routineaufgaben automatisieren. Nur so ist es ihnen möglich, am Puls der Zeit und damit langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Und wem bietet Shore dazu welche Art von Lösungen an?
Wir bieten unseren Kunden eine innovative Software-as-a-Service-Lösung zur digitalen Termin- und Kundenverwaltung sowie ein digitales Kassensystem. Unsere Kunden kommen aus dem Einzelhandel und Dienstleistungsbereich. Die Spannweite reicht vom Friseursalon über Kosmetikstudios bis hin zu Unternehmen im Bereich Gesundheit oder Coaching. Mittels der Software-Lösung können die Kleinstunternehmen ihre Prozesse nicht nur digitalisieren, sondern auch optimieren und damit wertvolle Zeit und Geld sparen. Gleichzeitig erhöht dies natürlich auch die Kundenzufriedenheit. Unsere Kunden können mit Shore unter anderem Online-Kalender mit Terminbuchungs- und Erinnerungs-Funktion nutzen. Außerdem sind Termin-Buchungen direkt über Google, Facebook und Instagram möglich. Das ist sehr wichtig mittlerweile. Mit inbegriffen ist auch eine Kundenmanagement-Software,ein Schichtplaner und diverse Marketing-Tools. So können beispielsweise individualisierte Newsletter oder Geburtstagsgrüße über unser System versandt werden. Zu guter Letzt bieten wir wie bereits angesprochen nun auch ein digitales Kassensystem. Den Kunden wird in diesem Zuge ein eigenes mobiles iPad-Kassensystem zur Verfügung gestellt.
Wie hebt ihr euch von anderen Lösungen ab? Kurzum: Was ist das Besondere an Shore?
Wir haben den Need im Markt frühzeitig erkannt und bieten eine umfassende Software-Lösung, die alles implementiert, was für unsere Kunden wichtig ist: Sei es Terminbuchungs- und Marketingfunktionen oder eben das digitale Kassensystem – und das alles aus einer Hand. So müssen die Unternehmen nicht verschiedene Systeme integrieren, sondern nutzen nur eines, das alles Relevante beinhaltet.
Was sind deine Pläne für bzw. mit Shore für das Jahr 2021?
Wir konnten im letzten Jahr ein starkes Wachstum erzielen und planen dieses auch 2021 fortzusetzen. Für uns steht dieses Jahr aber nochmal besonders im Zeichen der digitalen und zertifizierten Kasse, die nicht nur für Dienstleister, sondern auch für den Einzelhandel aufgrund der Kassensicherungsverordnung essentiell wird.
Und was ist darüber hinaus geplant?
Mobile Payment ist ein wichtiges Thema, das ebenso auf unserer Agenda steht. Zusätzlich dazu werden wir weitere Marketing-Funktionalitäten zur Verfügung stellen, so dass wir unsere Kunden bei der Umsatzsteigerung auch weiterhin bestmöglich unterstützen können.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?
Aus eigener Erfahrung ist es sicherlich wichtig, ein komplementär aufgestelltes Gründungsteam zu bilden. Idealerweise ist man auch nicht alleine, sondern gründet zusammen mit ein oder zwei weiteren Leuten, die sich in ihren Fähigkeiten ergänzen. Genauso essentiell ist es, die Ausgaben im Blick zu behalten, um so etwaigen finanziellen Schwierigkeiten vorzubeugen. Einer der wichtigsten Dinge in meinen Augen: Gründer und Gründerinnen sollten von Anfang an Prozesse aufsetzen und Tools implementieren, die auch einer Skalierung standhalten. So spart man sich letztlich nicht nur wertvolle Zeit und Geld, sondern auch Nerven.
Hier geht's zu Shore
Das Interview führte Hans Luthardt