Gründer der Woche: Cora Health - dein Blutdruck-Coach

Gründer der Woche 06/19


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Cora Health ist eine junge eHealth Plattform, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Blutdruck von Millionen Patienten zu senken. Wie - das erfahren wir im Interview mit Co-Gründerin Melanie Hetzer.

Wie seid ihr - du und dein Co-Gründer Josef Moser - auf die Idee zu einer Gesundheitsplattform rund um das Thema Bluthochdruck gekommen?

Mein Co-Founder und ich haben die Gesundheitsplattform Cora Health gegründet, denn Familienangehörige von uns leiden unter Bluthochdruck – wie jeder vierte Erwachsene in Deutschland. Was allerdings noch viel schlimmer ist: jeder Achte stirbt an einer der zahlreichen Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall. Aus eigener Erfahrung mussten wir feststellen, dass Betroffene nicht die nötige Unterstützung bei der nachhaltigen Bekämpfung der Erkrankung bekommen. Dagegen möchten wir nun etwas unternehmen.

Sind wir demnach noch viel zu wenig informiert oder gar desinteressiert an dem wichtigen Thema Bluthochdruck?

Leider ist den meisten Menschen die Ernst der Erkrankung nicht bewusst und sie nehmen sie auf die leichte Schulter. Jährlich sterben mehr Menschen an einer der Folgeerkrankungen von Bluthochdruck als von Krebs, Diabetes oder HIV. Wenn man das relativ sieht, müsste man dem Thema Herzgesundheit noch weit mehr Beachtung schenken. Generell denke ich aber, dass das Thema immer mehr Raum erhält. Seit 2005 gibt es immerhin den Welt-Hypertonie-Tag, an dem Menschen über Bluthochdruck und dessen Folgen aufgeklärt werden.

Was genau bietet ihr mit bzw. auf Cora Health?

Cora Health ist eine Gesundheitsplattform, die eine mobile App, einen Online-Ratgeber und einen informativen Newsletter umfasst.

Und was leistet die Blutdruck App?

Cora Health ist die einzige App, die Patienten hilft, ihren Blutdruck nicht nur zu überwachen, sondern auch nachhaltig zu verbessern. Unsere App bietet Nutzern einen Überblick über die Entwicklung ihrer Blutdruckwerte, erinnert sie an ihre Medikamenteneinnahme und motiviert sie dazu mehr Sport zu treiben.
Nach der automatisierten Übertragung der Blutdruckdaten aus Apple Health schlägt die Cora Health App Nutzern personalisierte Lebensstil-Empfehlungen vor. Durch die regelmäßige Dokumentation verschiedener Aktivitäten können die User sehen, welche Auswirkungen Medikamente, Ernährung, Bewegung und Stress auf ihre Blutdruckwerte haben.


Was kostet die App und wer ist die Zielgruppe?

Cora Health richtet sich an alle, die das Schicksal über ihre Herzgesundheit in die eigene Hand nehmen möchten. Unsere App basiert auf einem Freemium-Modell. Das bedeutet, die Basisversion von Cora Health ist kostenlos. Dies ermöglicht es uns, möglichst viele Menschen in ihrem Alltag mit Bluthochdruck zu unterstützen. Premium-Nutzer können durch ein monatliches (2,99 Euro) oder jährliches Abonnement (19,99 Euro) zusätzliche Features, wie Langzeitanalysen oder pdf-Reports, freischalten.

Wie macht ihr auf euch bzw. eure Angebote aufmerksam?

Wir wollen dort präsent sein, wo Patienten uns brauchen. Durch gezieltes Content Marketing helfen wir unseren Nutzern, ihre Erkrankung besser zu verstehen und ihre Herzgesundheit nachhaltig zu verbessern. Daneben sind wir auch im App Store präsent und nutzen verschiedenste App Store Marketing Maßnahmen für die Akquisition neuer Nutzer.

Was sind eure kommenden unternehmerischen Pläne?

Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Herzgesundheit von Millionen Patienten verbessern. Um das zu erreichen, planen wir in naher Zukunft unsere Präsenz auf iPad und Android Geräte auszuweiten. Langfristig möchten wir unseren Nutzern mit einem AI-basierten Algorithmus personalisierte und auf ihre Wünsche und Bedürfnisse maßgeschneiderte Bluthochdruck-Behandlungspläne zur Verfügung stellen.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründern - auch gern speziell aus dem Health-Bereich - aus eigener Erfahrung?

Wie man immer so schön sagt, Start-up bedeutet Achterbahn. Es gibt Ups und Downs, daher ist Durchhaltevermögen extrem wichtig.

Hier geht's zu Cora Health

Das Interview führte Hans Luthardt


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Gründer*in der Woche: eCovery – digitale Innovation gegen Rückenschmerzen

Das 2019 gegründete Leipziger Start-up eCovery hat einen Meilenstein erreicht: seine Therapie-App für den unteren Rücken wurde nun nach knapp fünf Jahren Entwicklung offiziell als „App auf Rezept“ zugelassen.

Rückenschmerzen sind in ganz Europa weit verbreitet, weit über die Hälfte der Deutschen hat jährlich damit zu kämpfen*. Die Gründe sind vielfältig, die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt. Das neue Jahr startet nun mit einer guten Nachricht für alle Menschen in der Gesetzlichen Krankenversicherung: Die „eCovery Therapie-App bei Schmerzen im unteren Rücken“ des Leipziger Start-ups eCovery wurde in das Verzeichnis für Digitale Gesundheitsanwendungen aufgenommen (PZN 19746707) und kann von allen Ärzt*innen in Deutschland auf Rezept verschrieben werden. Mit diesem wichtigen Meilenstein schreibt das Start-up seine eigene Geschichte in der digitalen Gesundheitsversorgung fort.

Die App bietet ein individuell angepasstes, 12-wöchiges Trainingsprogramm für Menschen mit Problemen an der Lendenwirbelsäule und ist ab sofort Teil des Verzeichnisses für Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). „Wir bieten Patient*innen mit unteren Rückenschmerzen eine wirksame und jederzeit verfügbare Therapie,“ erklärt Dr. Alexander Georgi, Orthopäde und Mitgründer von eCovery. Laut Aussage des Start-ups haben bundesweit seit Einführung der „DiGAs“ keine 40 Unternehmen diese Zulassung erhalten.

Von Leipzig in die ganze Republik

Die Idee hinter eCovery entstand aus der Vision, Menschen mit chronischen Rückenschmerzen eine einfache, digitale Lösung zu bieten. „Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit – mehr als die Hälfte der Deutschen ist jährlich davon betroffen. Doch die bisherigen Therapiemöglichkeiten sind oft begrenzt,“ erklärt Marcus Rehwald. Mit ihrer App schafft eCovery eine barrierefreie Alternative, die auf individuellen Bedürfnissen basiert. Die Entwicklung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Krankenkassen, Ärzt*innen und der Universitätsmedizin Leipzig.

Die App passt sich dem Gesundheitszustand der Nutzer*innen an, dokumentiert Fortschritte und führt ein digitales Schmerztagebuch. Als zertifiziertes Medizinprodukt der Klasse I (MDR) erfüllt sie höchste Sicherheitsstandards. Nutzer*innen können die Anwendung auf Rezept von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin erhalten. Alternativ ermöglicht die Kooperation mit „Teleclinic“ auch eine rein digitale Ausstellung des Rezepts

Ein Vorreiter in der digitalen Gesundheitslandschaft

Als „App auf Rezept“ profitiert die eCovery Therapie-App von den hohen Standards der deutschen DiGA-Richtlinien. Diese erfordern nicht nur medizinische Wirksamkeit, sondern auch eine reibungslose Integration in das deutsche Gesundheitssystem, darunter die elektronische Patientenakte (ePA). Dank einer ISO-Zertifizierung (13485 und 27001) gewährleistet eCovery eine sichere Verarbeitung von Patient*innen- und Gesundheitsdaten.

Die Zulassung durch das BfArM bestätigt nicht nur die medizinische Relevanz, sondern auch die Effektivität der App. Studien zeigen, dass die digitalen Übungen zu einer signifikanten Verbesserung von Funktions- und Schmerzwerten führen können – teilweise überlegen zu herkömmlichen Therapien.

Von der Idee zur Innovation

Die Erfolgsgeschichte von eCovery begann 2019, als das Start-up gegründet wurde. Von Beginn an setzte das Unternehmen auf eine enge Zusammenarbeit mit Partnern des Gesundheitssystems. „Unser Ziel war es, eine Anwendung zu schaffen, die nicht nur medizinisch wirksam, sondern auch anwenderfreundlich ist,“ so Marcus Rehwald. Mit einem erfahrenen Team aus Entwickler*innen, Mediziner*innen und Gesundheitsökonom*innen entstand die App, die nun zur Entlastung des Gesundheitssystems beiträgt.

Zukunftsvision: Digitale Gesundheit für alle

Mit der Zulassung als DiGA ist für eCovery ein wichtiger Meilenstein erreicht, doch das Start-up denkt weiter. Ziel ist es, das Angebot auf andere Bereiche der digitalen Gesundheitsversorgung auszuweiten. Langfristig will das Unternehmen seine Position als führender Anbieter im Bereich der digitalen Gesundheitsanwendungen im erweiterten Sinne festigen - und Krankenkassen noch stärker als bisher einbinden.

Die neue eCovery Therapie-App ist für Android und iOS verfügbar und verspricht, die Zukunft der Rückentherapie neu zu definieren. „Wir glauben an die Kraft der digitalen Innovation, um die Gesundheitsversorgung für alle Menschen zugänglicher und effektiver zu machen,“ fasst Marcus Rehwald zusammen.

Gen-Z-Studie zur Vier-Tage-Woche

Die Studie zeigt: 4 Tage arbeiten, 80 Prozent Gehalt: Die meisten Gen-Z-ler würden dafür den Job wechseln.

Drei von vier Gen-Z-Arbeitnehmer*innen würden ihren Job für eine Vier-Tage-Woche wechseln – selbst bei einem reduzierten Gehalt. Das zeigt eine neue Studie von BuchhaltungsButler in Zusammenarbeit mit DataPulse Research. Die Vier-Tage-Woche ist nicht mehr nur ein Zukunftsmodell, sondern gewinnt insbesondere bei der jungen Generation zunehmend an Bedeutung. 75 % der Gen Z wären bereit, ihren aktuellen Job für eine Vier-Tage-Woche aufzugeben – selbst bei einem Gehaltsrückgang auf 80 % des bisherigen Einkommens. Diese Ergebnisse verdeutlichen die wachsende Relevanz flexibler Arbeitszeitmodelle im Kampf um talentierte Fachkräfte.

Die Vier-Tage-Woche als Schlüssel zur Attraktivität für junge Talente

In Zeiten von verstärktem Fachkräftemängel und schwachem Wirtschaftswachstum in Deutschland müssen sich Unternehmen mehr denn je als attraktive Arbeitgeber*innen positionieren. Zeitgemäße Arbeitszeitmodelle werden dabei immer wichtiger.  Unsere aktuelle Umfrage beleuchtet, wie viel Arbeit moderne Arbeitnehmer*innen wirklich möchten. Während frühere Studien darauf hinweisen, dass viele deutsche Arbeitnehmer*innen weniger arbeiten möchten bei gleichem Gehalt, zeigt unsere Studie deutliche Altersunterschiede in der Wertschätzung einer Vier-Tage-Woche auf:

  • 75 % der Gen Z würden für eine Vier-Tage-Woche den Job wechseln – selbst bei 80 % des Gehaltes. Bei den über 45-Jährigen lag die Quote nur etwa bei 40 %.
  • 24 % der Befragten arbeiten bereits in Unternehmen, die die Vier-Tage-Woche vollständig, teilweise oder auf Testbasis eingeführt haben. Unter Arbeitnehmer*innen zwischen 18 und 44 Jahren liegt der Anteil sogar bei einem Drittel.
  • 60 % derjenigen mit praktischer Erfahrung berichten von einer positiven Wirkung auf das Betriebsklima.

“Wir sehen die 4-Tage-Woche als eine wichtige Voraussetzung, um im Wettbewerb die jungen Talente anzuziehen und zu halten”, bestätigt HR-Expertin Marie Møgelvang, CHRO beim dänischen Marktführer für Buchhaltungssoftware "e-conomic" und Beirat des deutschen Buchhaltungssoftware-Start-ups BuchhaltungsButler.

Wer wurde befragt?

BuchhaltungsButler hat im November 2024 über 1.000 deutsche Vollzeitbeschäftigte aus verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen zur Vier-Tage-Woche befragt. Die Teilnehmenden waren mindestens 18 Jahre alt und in Bereichen wie Einzel- und Großhandel, Produktion, Gesundheitswesen, Bauwesen, Finanzbranche, Dienstleistungen, IT, Bildung, Landwirtschaft und Medien tätig.

Positive Erfahrungen und hohe Testbereitschaft

Die Mehrheit derjenigen, die bereits eine Vier-Tage-Woche erleben, berichtet von einer verbesserten Stimmung im Betrieb. 86 % der insgesamt Befragten möchten die Vier-Tage-Woche zumindest testen, wobei der Wunsch in der Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren mit 97 % am höchsten ist.

Die Zukunft der Arbeit liegt in flexiblen Modellen

Die Studie bestätigt, dass viele Arbeitnehmer*innen flexible Arbeitszeitmodelle attraktiv finden und bereit sind, dafür auch Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen. Besonders die Gen Z zeigt ein starkes Interesse an der Vier-Tage-Woche, was für Unternehmen bedeutet, dass sie ihre Arbeitsmodelle anpassen müssen, um im Wettbewerb um junge Talente bestehen zu können.

OC&C Einzelhandelsindex 2024: Konsumverhalten im Wandel

Der Einzelhandelsindex des Beratungsunternehmens OC&C untersucht aktuelle Entwicklungen im Konsumverhalten deutscher Verbraucher*innen. Hier gibt’s die Ergebnisse auf einen Blick.

Basierend auf einer Befragung von über 4.600 Kund*innen stellt sich heraus: Während Preisbewusstsein und Produktqualität weiterhin im Fokus deutscher Konsumenten stehen, gewinnt zunehmend auch das Einkaufserlebnis an Bedeutung – insbesondere für jüngere Generationen.

Die Bedeutung von Preis-Leistung: Qualität im Fokus

Ähnlich wie in vergangenen Jahren bleiben die Deutschen preisbewusst. Für fast ein Drittel aller Kund*innen (32 %) ist der Preis der wichtigste Faktor beim Einkauf. 61% der Konsumenten berücksichtigen den Preis zumindest teilweise und nur für 6 % spielt der Preis bei Kaufentscheidungen keine Rolle.

Preis-Leistung setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen: Produktqualität steht für knapp drei Viertel der Deutschen (74 %) an erster Stelle, gefolgt von Langlebigkeit (63 %). Erst mit deutlichem Abstand folgen täglich niedrige Preise (40 %) und andere Preisangebotsformen.

Interessant ist hier auch die Veränderung gegenüber dem Vorjahr: Die Bedeutung der Produktqualität (+7,5 %) und Langlebigkeit (+4,1 %) hat deutlich zugenommen. Loyalitätsprogramme haben dagegen etwas an Priorität für die Kund*innen verloren (-5,2 %). Auch Nachhaltigkeit hat in diesem Jahr weiter an Bedeutung als Entscheidungskriterium verloren (-2,2 %).

Generationen im Wandel: Gen-Z setzt auf Spaß beim Einkauf

Im Generationenvergleich zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Generation Z (Jahrgänge ab ca. 1996) und älteren Generationen in Bezug auf ihre Konsumpräferenzen.

Besonders das Einkaufserlebnis spielt für die jüngere Zielgruppe eine entscheidende Rolle: Die Zahl der Gen Z-Befragten, die Spaß als Hauptgrund für ihren Einkauf bei einer Marke nannten, war fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Kund*innen.

Auch in Bezug auf das Vertrauen in Händler*innen – eines der wichtigsten Kriterien für den Kauf - zeigt sich ein klarer Wandel. Während klassische Faktoren wie zuverlässige Produkte (-15 %), faire Preise (-9 %) und transparente Kosten (-13 %) für Gen Z an Bedeutung verlieren, rücken Nachhaltigkeit (+14 %), Empfehlungen durch Freunde und Familie (+9 %) sowie Innovation (+9 %) stärker in den Fokus.

Gigs: 73 Mio. US-Dollar für Betriebssystem für Mobilfunkdienste

Gigs, das Betriebssystem für Mobilfunkdienste, gab heute den Abschluss einer Serie-B-Finanzierung in Höhe von 73 Mio. USD bekannt. Das Kapital soll Gigs Innovationen im Telekommunikationsbereich weiter vorantreiben.

Die Runde wurde von Ribbit Capital angeführt. Alle bestehenden Investoren, darunter Googles Gradient, YC und Speedinvest, beteiligten sich ebenfalls an der Runde. Mit der Finanzierung wird Gigs seine internationale Präsenz erweitern und das Produktangebot für Tech-Unternehmen weiter ausbauen. Dies soll es mehr Tech-Unternehmen ermöglichen, Innovationen im Telekommunikationsbereich voranzutreiben, ihren Kund*innen einen größeren Mehrwert zu bieten und neue, wiederkehrende Umsatzströme zu erschließen.

Gigs, 2020 von Hermann Frank und Dennis Bauer gegründet, ist ein Betriebssystem für Mobilfunkdienste, das es Technologieunternehmen ermöglicht, Konnektivität nahtlos innerhalb weniger Wochen in ihre Angebote zu integrieren. Durch die Bündelung von Mobilfunktarifen und Reisedaten mit ihren Kernservices können Gigs-Kund*innen die Kund*innenbindung erhöhen und mit digitalen Mobilfunkerlebnissen, die echten Mehrwert für Verbraucher*innen schaffen, eine neue, wiederkehrende Einnahmequelle erschließen.

Der „Walled Garden“ der Telekommunikationsbranche

Vor Gigs blieb die Telekommunikationsbranche aufgrund hoher Eintrittsbarrieren innovativen Markteinsteigern lange verschlossen. Neue Anbieter mussten jahrelang zähe Verhandlungen mit den Netzbetreibern auf sich nehmen und zehntausende Stunden Entwicklungszeit investieren, um sich im unübersichtlichen Flickenteppich aus Einzweck-Anbietern mit veralteten und fragmentierten Betriebssystemen zurechtzufinden. Entwicklerteams mussten sich mit umständlichen, instabilen und inkohärenten APIs von mehreren Netzbetreibern herumschlagen, das an die Entwicklung von Technologie aus den frühen 2000er Jahren erinnert. Und das alles, um nur in einem einzigen Markt zu starten. 

Darüber hinaus mussten neue Anbieter Verbindlichkeiten von mehr als 100 Millionen US-Dollar im Voraus zusagen, um überhaupt wettbewerbsfähige Konditionen und priorisierten Netzwerkzugang zu erhalten, noch bevor sie einen einzigen Tarif verkauften. Diese operativen und Kapitalkosten ließen sich kaum amortisieren und banden Unternehmen an netzwerkspezifische Investitionen, was sowohl die Skalierbarkeit als auch die Gewinnmargen erheblich beeinträchtigte.

Selbst Unternehmen, die diese Herausforderungen bewältigen konnten, waren mit den schleppenden und bürokratischen Prozessen der Netzbetreiber konfrontiert, die langfristige Optimierungen verhinderten. Jegliche Ambitionen, das Angebot international zu expandieren, bedeuten, den gesamten Prozess mit jedem einzelnen Netzbetreiber zu wiederholen – eine unzumutbare Aufgabe für Technologieplattformen, die Telekommunikation nicht als ihr Kerngeschäft betrachten.

Infolgedessen fehlt der Tech-Branche die Infrastruktur und die Tools, um sich ans globale Telekommunikationsnetzwerk anzuknüpfen, wie es in anderen Bereichen wie Hosting und Zahlungsabwicklung längst selbstverständlich ist.

Demokratisierung des Mobilfunkmarktes

Gigs demokratisiert den Zugang zur Mobilfunkbranche grundlegend. Die Mission des Unternehmens ist es, sowohl die Start- als auch die laufenden Kosten eines Handyvertrages gen null zu senken. Das Betriebssystem von Gigs ermöglicht es Technologieunternehmen, ihre eigenen Handytarife auf Premium-Netzwerken weltweit innerhalb von Wochen zu starten – und das alles über eine einzige Integration. Dadurch entfällt der Aufwand, große Teams von Telekommunikationsingenieuren einzustellen, Compliance-Auflagen zu erfüllen oder mehrere Anbieter und Plattformen zu verwalten. Gigs End-to-End-Plattform stellt aus einer Hand alles bereit – einschließlich Premium-Netzzugang, einer erstklassigen API, einem gehostetem Checkout, einer Zahlungslösung mit integrierter Steuerberechnung, einer Vertragsmanagement- und Analyseplattform sowie KI-gestütztem Kund*innenservice. So eliminiert Gigs die Komplexität, die Time-to-Market und die Kosten für Tech-Unternehmen, die Mobilfunkdienste in ihre digitalen Produkte integrieren möchten.

Um sicherzustellen, dass Kund*innen einen Wettbewerbsvorteil behalten und modernste Tarife mit höchster Kund*innenzufriedenheit und niedrigsten Betriebskosten weltweit anbieten können, automatisiert Gigs kontinuierlich alle Aspekte seines Geschäfts. Damit wird Telekommunikation erstmals auch für Tech-Unternehmen zugänglich, die mit modernen Tools und leistungsstarken Plattformen arbeiten wollen.

Hermann Frank, Co-Founder und CEO bei Gigs: „Wir glauben, einen Handyvertrag abzuschließen sollte so einfach sein wie ein Uber zu bestellen, und nicht so kompliziert wie ein Auto zu leasen. Doch die Realität sieht anders aus: Handyverträge sind veraltet, eindimensional und schlichtweg unattraktiv. Extrem hohe Eintrittsbarrieren haben Innovationen in dieser Branche viel zu lange verhindert. Mit Gigs können Technologieunternehmen diese Innovationen ihren Nutzern zugänglich machen. Gigs beseitigt diese Hürden, indem es Unternehmen die Möglichkeit gibt, Handyverträge direkt über ihre Apps zu vertreiben und Mobilfunk zu einem zentralen, maßgeschneiderten Bestandteil jedes digitalen Produkts zu machen. Ribbit hat eine beeindruckende Erfolgsbilanz bei der Umwälzung von Märkten mit trägen Platzhirschen. Als die Gelegenheit kam, unsere Series-B-Runde zu anzuführen, war es für uns selbstverständlich, einzusteigen.“

Dennis Bauer, Co-Founder und President bei Gigs: „Seit unserem Start im Jahr 2020 hat Gigs seinen jährlich wiederkehrenden Umsatz signifikant gesteigert und sich als eines der am schnellsten wachsenden B2B-Unternehmen weltweit etabliert. Führende Technologieunternehmen mit großen, hochaktiven Nutzergruppen – darunter schnell wachsende Neobanken wie Nubank und Wealthsimple sowie einschlägige HR-Plattformen, Reiseunternehmen und Smartphone-Hersteller – nutzen die Plattform von Gigs, um Mobilfunkverträge in ihre Produktpalette zu integrieren und einzigartige, nahtlose Kundenerlebnisse zu schaffen. Mit spannenden Produktneuerungen und neuen Vorzeigekunden wird Gigs im Jahr 2025 weitere innovative Tech-Unternehmen dazu ermutigen, ihre eigenen Handytarife zu starten.“

Jordan Angelos, General Partner bei Ribbit Capital: „Mobile Kommunikation gehört, ähnlich wie Bankdienstleistungen, zu den weltweit am häufigsten genutzten Verbraucherservices, nimmt jedoch stets bei der Kundenzufriedenheit die hintersten Plätze ein. Gigs ergreift die einmalige Gelegenheit, den über 1 Billion Dollar schweren Mobilfunkmarkt zu revolutionieren. Handyverträge dienen als ultimatives Bindemittel, mit dem innovative Brands ihre Kundenerlebnisse digitalisieren und verbessern können. Wir sind beeindruckt von der Vision, der Umsetzung und dem globalen Momentum des Teams und freuen uns, Gigs auf dieser Reise zu begleiten.“

Gigs 2020 beschäftigt heute über 90 Mitarbeiter*innen in den USA und Europa.

Gründer*in der Woche: Upvisit - willkommen in der phygitalen Welt

2022 gründeten Katharina Aguilar und Alicia Sophia Hinon ihr Start-up UpVisit mit der klaren Vision: die Verschmelzung der digitalen und analogen Welt zu einer neuen Realität.

Wo sich vor zehn, zwanzig Jahren noch die Massen tummelten, herrscht heutzutage oft gähnende Leere. Die Rede ist von den deutschen Innenstädten. Der Besucher*innenrückgang war schleichend, ist jedoch zu jeder Zeit spürbar. Ladenbesitzer*innen konkurrieren nicht mehr nur mit den Angeboten in ihrer Straße, sondern auch mit weltweiten Anbieter*innen im Internet. Bereits 60 Prozent aller Interaktionen finden online statt. Die Realität ist, dass das Handy mittlerweile unser ständiger Begleiter ist, ob im Supermarkt, auf Veranstaltungen, im Restaurant oder im Museum. Das Resultat: sterbende Innenstädte. Katharina Aguilar und Alicia Sophia Hinon wollen diesen Trend rückgängig machen und einen neuen etablieren: die phygitale (physische + digitale) Erlebniswelt.

Herzdruckmassage für stationäre Orte

Zu diesem Zweck gründeten sie UpVisit, eine Plattform, die es stationären Orten unabhängig von ihrer Größe, Kapazität und ihrem Budget ermöglicht, ihren Besucher*innen digitale Erlebnisse vor Ort anzubieten und so auch einen echten Mehrwert zu schaffen. Dabei bedient das Start-up ein breitgefächertes Kund*innenportfolio, bestehend aus Messen, Festivals, Events, Geschäften im Einzelhandel oder auch Kultureinrichtungen. Die Plattform bietet jeder Branche eine Lösung für die eigenen Bedürfnisse. Die Endnutzer*innen bekommen ein umfangreiches Angebot an verschiedensten Aktivitäten, Geschäften und Erlebnissen präsentiert. Das Ergebnis: mehr Sichtbarkeit und Kund*innen für die Anbieter*innen, mehr Interaktion und Experience für die Besucher*innen. Eine Win-win-Situation.

Alicia Sophia und Katharina bieten diesen stationären Orten mit UpVisit eine Plattform, auf der sie in nur wenigen Tagen eigene maßgeschneiderte digitale Inhalte erstellen können. Das Angebot reicht von Texten und Bildern bis hin zu 3D-Grundrissen, Audioguides, Videos und auch Challenges, die Besucher*innen dann in der App absolvieren können. Der Kreativität scheinen keine Grenzen gesetzt. Schon dieses Jahr will das Team das Angebot weiter ausbauen und auch neue Umsatzströme innerhalb der App ermöglichen.

Vom Großevent in jede Gasse

Wie für jedes frisch gegründete Unternehmen in der Plattform­ökonomie war die größte Herausforderung von UpVisit, Nutzer*innen auf die App zu bekommen. Aktive User*innen sind die wichtigste Kennzahl, wenn es darum geht, neue Kund*innen zu gewinnen. Zeitgleich erwarten User*innen natürlich ein vielfältiges Angebot auf der App. Erste kleinere Kund*innen gewann das Team schnell. Das erste Onboarding führten sie im September 2022 für die Alte Drostei Papenburg durch. So wuchs die App seit Tag eins stetig.

„Es kam schnell der Punkt, an dem wir gemerkt haben, dass wir sehr schnell mehr App-Downloads und ein attraktiveres Angebot brauchen. Wir haben eine Liste an absoluten Traumkund*innen, wie zum Beispiel die Messe Stuttgart. Also haben wir uns gefragt, wieso wir die Strategie nicht einfach umdrehen. Wenn wir die Messe Stuttgart und andere Großevents als Kund*innen gewinnen würden, hätten wir auf einen Schlag eine Welle neuer Nutzer*innen. Wenn wir quasi vorhersagen können, dass in Woche x Tausende, wenn nicht Millionen die App öffnen werden, haben wir ein starkes Argument, um weitere Unternehmen zu überzeugen“, erklärt Katharina.

Gesagt, getan. UpVisit hat die Messe Stuttgart für sich gewonnen. Erstmals wurde die App auf der diesjährigen Finanzmesse Invest eingesetzt. Und das mit vollem Erfolg, denn die Erwartungen und Ziele wurden übertroffen: 65 Prozent der über 13.000 Besucher*innen luden die App herunter und 30 Prozent nutzten den Guide aus der Hosentasche in vollem Umfang, um vor Ort an einer Tour über das Gelände teilzunehmen, Informationen zu den Aussteller*innen abzurufen oder sich aus den über 250 Programmpunkten einen persönlichen Zeitplan zu erstellen. Damit wurden die branchenüblichen Spitzenwerte für die Interaktion mit Apps auf Messen in den Schatten gestellt.

Die Invest war nicht das erste Event, das UpVisit transformierte. Anfang des Jahres führten die Gründerinnen während des Weltwirtschaftsforums in Davos durch das AI House. Der jüngste Erfolg war die Kieler Woche. Mehr als 45.000 Besucher*innen haben über eine Million Mal mit der UpVisit-App interagiert. Anhand dieser Zahlen lässt sich relativ leicht feststellen, dass die Strategie genau richtig war. „Die digitale Transformation ist ein fortlaufender Prozess, und wir sind entschlossen, weiterhin an vorderster Front dabei zu sein. Zusammen mit den Veranstaltern werden wir das Angebot weiter anpassen und erweitern, damit wir für die Besucher*innen immer größere Mehrwerte schaffen“, sagt Katharina.

Von NoVisit zu UpVisit

Auch bei den App-User*innen kommt das Start-up gut an. UpVisit verzeichnet Aktivierungsraten von bis zu 50 Prozent vor Ort und einer Conversion von App-Nutzer*innen zur Landingpage der Anbieter*innen von 15 Prozent. Bis Jahresende will man eine Million aktive User*innen für sich gewonnen haben. Insbesondere im Bereich der stationären Orte, wie zum Beispiel Messen, Geschäfte, Kultureinrichtungen und öffentliche Plätz, bleiben viele Möglichkeiten in puncto Technologie ungenutzt. Die traditionelle Ausrichtung vieler Institutionen führt dazu, dass Deutschland im internationalen Vergleich hinterherhinkt. Dadurch gehen wertvolle Chancen verloren, die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit dieser Orte zu steigern. Ohne Technologien zur Bereicherung und Aktivierung des Erlebnisses werden diese Orte weiter an Relevanz verlieren und im Wettbewerb mit Online-Angeboten komplett zurückfallen, im Worst Case bis zur kompletten Schließung. Und so wird auch ein großer Teil unserer Kultur zerstört.

„Die Herausforderungen der digitalen Transformation sind vielfältig und erfordern eine klare Ausrichtung auf den Menschen und die Technik. Es ist an der Zeit, dass Deutschland die Möglichkeiten der Technologie ausschöpft, um Städte zukunftsfähig zu machen“, erklärt Alicia Sophia.

Wenn nicht jetzt, dann nie

Gestartet sind Katharina und Alicia Sophia im Mai 2022. Alicia Sophia war als Serien-Digitalgründerin nach ihrer Spitzenkandidatur der Klimaliste Berlin auf der Suche nach einer Idee, die unsere Welt wirklich besser macht. Katharina, der kreative Kopf hinter UpVisit, war damals bereits Agenturgründerin für Kund*innen aus Handel und Kultur. Sie hatte die Idee zu UpVisit bei der Arbeit. Ihre Innovationsagentur 7places entwickelte digitale Konzepte für Shops, Museen, Kultureinrichtungen sowie Tourismusbüros und setzte diese um. Eines war klar: Alle, egal ob Museum oder Einzelhandel, hatten ähnliche Herausforderungen und benötigten eine einheitliche, aber individualisierbare Lösung.

In einer von Männern dominierten Tech-Branche vereinten Katharina und Alicia Sophia ihre Kräfte und beschlossen, die Zukunft stationärer Orte selbst in die Hand zu nehmen. Für die Gründerinnen stand fest: wenn nicht jetzt, dann nie. Mit geballter Frauenpower und einer klaren Vision von interak­tiven bzw. phygitalen Erlebnissen setzten sie ihre Idee in die Tat um und sind mit ihrem Team, das mittlerweile auf vierzehn Mitarbeitende angewachsen und in Stuttgart beheimatet ist, auf Erfolgskurs.

Gründer*in der Woche: Anue – per perfect Match zum Studium

Das Berliner Start-up Anue ist angetreten, um angehende Studierende in nur zehn Minuten mit dem idealen Studienangebot zu matchen.

Angesichts der hohen Studienabbruchquoten in Deutschland stellt sich die Frage: Wie können angehende Studierende besser unterstützt werden? Das Berliner Start-up Anue hat eine Lösung entwickelt: Mit einem innovativen Matching-System finden angehende Studierende in nur zehn Minuten das für sie ideale Studienangebot in Deutschland.

Wie kann das funktionieren? Die Anue-Plattform durchforstet dabei die mehr als 26.000 Studienangebote in Deutschland. Entsprechend erscheint Nutzer*innen, bevor sie mit dem Fragebogen starten, über dem ersten Textfeld der Hinweis: 26.100 verbleibende Matches. Mit jeder beantworteten Frage reduziert sich die Zahl der Auswahlmöglichkeiten, und die Nutzer*innen kommen ihrem perfekten „Match“ näher. Der Fragebogen beginnt mit der Kategorie „Was und Wie?“:

Die Plattform stellt Fragen zum Schulabschluss, dem gewünschten Studienbeginn oder der Abiturnote. Anschließend folgen Fragen zur Umgebung (bevorzugt man eine ländliche Umgebung oder eine Großstadt), zum Standort (u.a. ob ein Ort mit viel oder wenig Nachtleben bevorzugt wird), sowie Fragen zur finanziellen Situation (z.B. wie viel Geld für die Miete zur Verfügung steht).

Der Prozess dauert etwa zehn Minuten. Sobald alles ausgefüllt ist, erhält man eine Übersicht der „Matches“ – inklusive des „besten Matches“, also des am besten passenden Studienangebots in Deutschland, maßgeschneidert auf die im Fragebogen angegebenen Präferenzen. Anue bereitet die Nutzer*innen anschließend auf die Bewerbung vor, erstellt Checklisten und Deadlines und begleitet sie bis auf das Bewerbungsportal der Hochschule.

Mehr Licht in den Uni-Dschungel

„Mit Anue machen wir den Unterschied und sorgen dafür, dass junge Menschen die bestmögliche Entscheidung für ihre Zukunft treffen – ohne endlose Pro- und Contra-Listen, ohne Zweifel“, sagt Gründer Marvin Zornig. Er ist der Kopf hinter der Plattform. Wie kam er zu dieser Idee? 2020 saß der damals 29-Jährige an seiner Masterarbeit für einen Marketing-Master an der Universität St. Gallen, während seine Partnerin nach einem passenden Masterstudiengang in Psychologie suchte.

Zehn Tage quälte sie sich, so beschreibt es Marvin, durch ein scheinbar unendliches Angebot – und kam ihrer Entscheidung keinen Schritt näher. Neugierig geworden, recherchierte

Marvin die Anzahl aller Masterstudiengänge in Psychologie in Deutschland: 334 Optionen gab es zu diesem Zeitpunkt. Kein Wunder, dass einem das die finale Wahl erschwert, dachte Marvin, und beschloss, einen effizienten Weg für Menschen zu finden, die zwar wissen, was sie studieren möchten, aber nicht wissen, wann, wie und vor allem wo. Also gründete er Anue.

Zum Traumstudium in der Traumstadt

Monatelang recherchierte Marvin Daten zu deutschen Hochschulen und deren Standorten und trug die Informationen händisch in Tabellen ein. Mehr als eine Million Datenpunkte sammelte er, um alle Bedürfnisse angehender Studierender, die seine Plattform nutzen werden, abzudecken. Die Vielfalt an Daten ermöglichte letztlich die Genauigkeit des perfekten Matches. Dann baute er die erste Version seiner Plattform, die auf einem Matching-Prinzip basiert. „Wie Dating-Apps, nur matchen wir Nutzer*innen nicht mit einem nächsten Date, sondern mit ihrem Traumstudium in ihrer Traumstadt“, sagt Marvin. Wie wichtig der Standort einer Hochschule bei der Wahl des Stu­diums ist, weiß der Gründer: Ein Viertel aller Studien­ab­brecher*innen gab 2021 in einer Studierendenbefragung in Deutschland an, ihr Studium wegen des Umfeldes abgebrochen zu haben – eine Statistik, die für Marvin besonders relevant ist.

Kein pay-to-play

Seinen ersten Durchbruch hatte Marvin im Jahr 2022, als es zur ersten Partnerschaft mit der Hochschule Fresenius kam. „Für Universitäten ist es besonders attraktiv, auf einer Plattform wie Anue präsent zu sein. Wir können garantieren, dass die Bewerber*innen, die sich via Anue an einer Hochschule bewerben, auch wirklich passend sind. Es gibt auf Anue kein ,pay-to-play‘ – man kann als Hochschule also kein Geld zahlen, um besser im Matching gelistet zu sein“, so das Credo des Gründers.

„So machen das aber viele andere Plattformen: Nutzer*innen bekommen Hochschulen empfohlen, die der Plattform am meisten Geld einbringen. Das hilft weder Studieninteressierten noch Hochschulen – und ist auch völlig konträr zur Philo­sophie von Anue“, verrät Marvin. Neben der Hochschule Fresenius zählen heute auch weitere Hochschulen zu seinen Partner*innen, darunter die IU, EBZ Business School und die Hochschule Macromedia.

Für Marvin ist Anue mehr als nur ein Schlüssel zum Traumstudium: Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sei die hohe Studienabbrecherquote in Deutschland alarmierend. So brechen jedes Jahr 135.000 Bachelor-Studierende ihr Studium ab, was unter anderem eine ‚massive Verschwendung‘ von 250 Millionen produktiven Arbeitsstunden für den deutschen Arbeitsmarkt darstelle. „Wir können es uns nicht leisten, dass junge Menschen falsche Entscheidungen treffen und darunter ihr ganzes Leben leiden“, so Marvin. Schließlich zeigen Stu­dien, dass Studienabbrecher*innen auf lange Sicht 5,9 Prozent weniger Einkommen erzielen als diejenigen, die direkt nach dem Abitur in eine Ausbildung starten.

Auch nicht-akademische Ausbildungswege im Fokus

Aktuell hilft das Start-up bei der Wahl des richtigen Studienangebots, doch Marvin Zornig weiß, dass die Herausforderungen für junge Studierende damit nicht enden. Wie finanziert man sein Studium? Welche Job-Möglichkeiten gibt es? Wo findet man in den wenigen Monaten zwischen Immatrikulation und Studienbeginn eine Wohnung – in einer Stadt, die man vielleicht noch nicht kennt? Anue soll bald auch diese Fragen beantworten – und darüber hinaus nicht nur akademische, sondern auch nicht-akademische Ausbildungswege erschließen. Denn das Unternehmen plant künftig auch Ausbildungsberufe mit einem innovativen, inhaltlichen Matching in das Angebot zu integrieren, um die Studien- und Berufswahl noch zielgerichteter zu gestalten.

Marvin Zornig möchte die Art und Weise revolutionieren, wie junge Menschen ins Erwachsenenleben einsteigen. Nach vier Jahren als Solo-Gründer hat er dafür jetzt ein Team aufgebaut, das ihn dabei unterstützt – und ist seinem Ziel, für jeden Menschen den richtigen Bildungsweg zu finden, einen großen Schritt näher.

Gründer*in der Woche: yoona.ai – für eine nachhaltige und effizientere Modeindustrie

Sie ist Designerin, Internet-Pionierin und Tech-Trendsetterin. Mit yoona.ai hat Anna Franziska Michel eine KI-basierte Softwarelösung zur Digitalisierung und Automatisierung von Designprozessen in der Fashion-Industrie entwickelt. Mehr dazu im Interview mit der Gründerin.

Yoona.ai wurde 2020 in Berlin gegründet. Wie bist du auf die Idee gekommen?

Ich bin selbst studierte Mode-Designerin und hatte mein eigenes Label. Während dieser Zeit ist mir schmerzlich bewusst geworden, dass meine Arbeit ineffizient ist – und dass Konsumenten den langen Prozess im Design nicht anerkennen, da er für Außenstehende nur schwer nachzuvollziehen ist.

Irgendwann erschien es mir sinnlos, einfach noch mehr und mehr Kleidung zu produzieren. Wozu auch? 100 Billionen Tonnen Kleidungsstücke werden weltweit pro Jahr sowie so schon auf den Markt geworfen! Und Konsumenten werfen ihre Kleidung oft schon nach kurzer Zeit einfach weg. Das macht noch einmal 4,3 Milliarden Tonnen „Modeabfall“ weltweit pro Jahr. Das ist das absolute Gegenteil von Nachhaltigkeit! Wie also könnte die Lösung aussehen? Die Antwort war für mich: Durch gezieltes und effizientes am Kunden orientierte Design, denn Produkte werden vielfach nicht mehr wertgeschätzt. Und genau das wollte ich ändern.

Welche Vision steckt hinter deinem Unternehmen?

Yoona.ai versteht sich als Disruptor und Innovator im Produktdesignprozess. Wir sind die Zukunft der Modeindustrie, die genau jetzt stattfindet. Das heißt, unsere Vision ist es, den Designprozess komplett zu digitalisieren und damit die Produktentwicklung und -produktion für so wichtige Marktteilnehmer wie S. Oliver, Adidas, Gerry Weber, Tom Tailor und sogar Nike zu revolutionieren. Wir entwickeln bereits Projekte mit PUMA und VAUDE. Wir glauben, dass die Modeindustrie in höchstem Maße digitalisiert werden sollte, um sie auf einen besseren, einen „grüneren“ Weg zu schicken – und yoona hat das Potenzial, die Lösung für jede Stufe dieser Wertschöpfungskette zu liefern.

Yoona.ai wird die digitale End-to-End-Lösung für die globale Design-Industrie werden, die in der Zukunft genutzt wird. Wir ebnen den Weg für eine kompromisslos nachhaltige und effizientere Modeindustrie und schließen damit die Lücke zwischen ökonomischen und nachhaltigen Zielen der Branche.

Wer ist die Zielgruppe?

Unsere Zielgruppe sind Firmen der Modebranche. Das können sowohl Mode-Unternehmen als auch Produktionsfirmen sein. Natürlich soll aber irgendwann jeder Designer die Möglichkeit haben, mit der Software zu arbeiten. Im Tool selbst können mehrere Personen eines Unternehmens agieren, wobei das nicht nur der Designer sein muss, sondern die KI kann vom Merchandiser bis hin zum Geschäftsführer genutzt werden, um zu sehen, welche Designs verkauft werden sollten, um einen höheren Umsatz zu erzielen. Denn Yoona lernt auch, welche Farben, Formen oder Designs beim Kunden besonders gut ankommen. Sprich: Produziert wird, was der Kunde will!

Aktuell entwickeln wir yoona.ai für einige große internationale Mode-Marken. Aber die Software ist skalierbar, so dass wir, nachdem wir die Fashion-Industrie erobert haben, planen, in die Bereiche Möbel, Automobil, FMCG und Verpackung zu wechseln. In der Tat kann jede Branche, die Design produziert, unsere Lösung nutzen.

Wie genau funktioniert yoona.ai?

Die Nutzung von yoona.ai ist einfach und intuitiv. Benutzer erstellen ein Profil in der heruntergeladenen App, laden verschiedene Designdaten wie Performance-Analysen, Bilder, technische Zeichnungen, Trends, Inspirationen, Moodboards usw. hoch – den Rest erledigt die Technik. Neuronale Netze analysieren alle Eingabe-, und bei Wunsch auch Trenddaten, was zu einer einzigartigen Bildausgabe führt. Diese Designs können dann direkt gespeichert werden. Es stehen digitale Design-Assistenten zur Verfügung – wie z.B. ein Farb-Assistent, ein Silhouetten-Assistent oder ein Grafik-Assistent. Da im Design Bildsprache wichtig ist, können Design-Entwürfe auch mit einem Klick in ein 3D-Design umgewandelt und in einer Augmented Reality begutachtet werden.

Yoona.ai kann aber auch noch anders genutzt werden: z.B. ist es auch möglich, sie einfach als Infotool zu sehen, welches direkt die von den Kunden gewünschten Designs für das Unternehmen vorschlägt. Denn durch die Verbindung von unternehmenseigenen Performance- und Trend-Daten mit den visuellen Design-Daten ist es möglich, einen Eindruck davon zu bekommen, was für die nächste Kollektion entworfen werden könnte, welche Farben für das Unternehmen erfolgreich sein werden oder welche Druck-Designs man nutzen sollte, um kunden- und erfolgsorientierte Designs zu erstellen.

Was unterscheidet dich von deinem Wettbewerb?

Unser Tool wurde von mir als Designerin für Designer*innen entwickelt. Darum versteht es die Schwierigkeiten im Kreationsprozess und bietet eine kuratierte Lösung an. So hilft yoona.ai Unternehmen, bis zu 80 Prozent der Zeit in der Entwurfs- und Kollektionsentwicklungsphase zu sparen und entsprechend die Kosten zu senken und Wegwerfprodukte oder eine Überproduktion zu vermeiden. Das alles funktioniert, weil wir die neuesten Technologien wie neuronale Netzwerke, 3D- und Augmented Reality in unsere Design-Software integriert haben. Das heißt, die Nutzer*innen können ihr Design erstellen, es in 3D-Bilder umwandeln und mit Augmented Reality projizieren. Es gibt keine vergleichbare End-to-End-Lösung auf der Welt!

Wer hat dich beim Unternehmsauf- und ausbau beraten bzw. unterstützt?

Ich habe viele tolle Menschen um mich herum. Zu meinen Beratern gehören Alexander Gedat (ehem. CEO Marc O´Polo), Martin Kronbügel (Creative Director PUMA), Daniel Manzke (former CTO Delivery Hero), Katia Yakovleva (Spotify), Tanja Bogumil (ehem. Kisura), Ben Gebien (Saatchi & Saatchi), Mohamed Omaizat (Senior Vice President Rocket Internet) und Ashish Kumar Mittal (Head of Product Management N26).

Was sind deine unternehmerischen Pläne – wo siehst du dich in fünf Jahren?

In fünf Jahren sehe ich yoona.ai als globalen Marktführer für digitales KI-basiertes Produktdesign. Yoona.ai wird für Design Optimierung stehen. Wie schon gesagt können wir uns auch vorstellen, in noch andere Design-Bereiche zu skalieren. Wir werden den Modeunternehmen ausreichend digitale Design-Assistenten zur Verfügung stellen können, die die Unternehmen in allen Designbereichen unterstützen können. Heute sind wir eine Innovation, doch in fünf Jahren wird die Arbeit mit yoona.ai zur Normalität gehören. Yoona.ai ist schon jetzt die Zukunft.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Um diese Frage zu beantworten, sage ich meistens: Never give up! Keep going! Heute, nach gefühlter Lösung von einer Millionen Challenges und 333 Meetings, würde ich sagen: Vergiss niemals dir auch Erholungsphasen einzuräumen! Allgemein rate ich: Denke positiv, gut gelaunt und lösungsorientiert! Habe keine Angst vor Iterationen! Gib nicht auf – der Weg ist steinig, aber Steine braucht man, um neue Wege zu bauen! Behalte immer deine Vision im Auge, damit du dich nicht in Kleinigkeiten verlierst!

Und ich kann hier eigentlich nur mit den Worten von Anna Wintour enden, die für mich immer eine große Inspiration war: „You are leading! Not following! You are driven by your heart, you are driven by your talent, you are driven by your instinct! And if you start to questioning and look what people are doing on the left of you or on the right of you, you will lose that clarity of thought! Own your decisions! Own who you are!“

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Gründer*in der Woche: VAHA – der Hightech-Fitness-Spiegel

VAHA ist ein interaktiver Fitness-Spiegel, der deinen Personal Trainer über die Spiegeloberfläche live ins eigene Wohnzimmer beamt. Mehr dazu im Interview mit der Gründerin Valerie Bures.

Vor 15 Jahren hattest du bereits die Frauenfitnesskette „Mrs. Sporty“ gemeinsam mit Tennis-Legende Steffi Graf gegründet und einen digitalen Personaltrainer /-Physiotherapeuten entwickelt. Liegt hier zugleich auch der Ursprung deiner aktuellen Idee, zu VAHA?

Ja. Ich habe mich als CEO von “Mrs.Sporty“ immer mit der Frage gequält, wie man das Training für viele unterschiedliche Menschen am effektivsten gestalten kann. Das die meisten ganz unterschiedliche Fitnesserfahrungen, Gesundheitsstandards und Vorlieben haben, muss eigentlich jedes Fitness-Training ganz individuell gestaltet sein.

Doch um das qualitativ hochwertig durchzuführen, muss man am besten durch einen Personal-Trainer begleitet werden. Da dieser nicht immer zur Verfügung steht, haben wir mit Pixformance eine Lösung gefunden, die Arbeit und das Wissen des Trainers sozusagen zu „verlängern“.

Denn man braucht den Personal Trainer, um Trainingspläne und regelmäßige Assessments durchzuführen, aber die tägliche Wiederholung, dass kann auch die Technologie machen – zumindest, wenn diese Bewegungsanalysen vollzieht und so sicherstellt, dass man Übungen richtig ausführt und die Daten den Fortschritt dokumentieren. VAHA bringt diese geniale Lösung nun auch für jedes Wohnzimmer.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Idee bis zum fertigen Hightech-Fitness-Spiegel?

Der wichtigste Step war sicher erstmal eine Hardware zu designen, die so schön ist, dass jeder sie im eigenen Wohnzimmer integrieren möchte. Es ist uns Gott sei Dank gelungen, und wir haben bereits mehrere Preise dafür gewonnen. Zum Beispiel auf der Weltleitmesse für Fitness, der FIBO, wurden wir gerade zum Produkt des Jahres gekürt.

Der zweite war das Gefühl, in ein Gym zu treten über die Software abzubilden. Interessanterweise sind nicht nur die Features das Erfolgsgeheimnis, sondern auch unsere starke Community. Viele unserer Kunden sagen, dass sie sich in dieser noch aufgehobener als in einem physischen Studio fühlen.

Nun zu VAHA: Was ist das Besondere an deinem Fitness-Spiegel und was bietest du den User*innen darüber hinaus?

Das Besondere ist die Kombination von allen Angeboten, die man auch im Gym findet, zum Beispiel „live“ Kurse, aber wir bieten diese dann auch On-Demand an. Und zwar rund um die Uhr!

Oder es gibt 1:1-Personal-Training und einen individuellen Trainingsplan aus einzelnen Übungen, den man ab Juni auch mit Bewegungsanalyse durchführen kann. Das heißt, jede Übung, die ich dann vor dem Spiegel mache, wird in Echtzeit korrigiert.

Zusätzlich jedoch kann man auch übliche Apps wie TikTok, Zoom, Instagram, YouTube etc. auf dem VAHA nutzten, d.h. meine Tochter macht zum Beispiel ihren Gitarrenunterricht mit VAHA.

Und das ist erst der Anfang. Unser Ziel ist, dass VAHA in Zukunft das 3. technische Gerät im Haushalt wird (nach Handy und Laptop), mit dem Menschen ihren Alltag bestreiten, Sport treiben, Shoppen gehen, Fremdsprachen lernen. Alles ist möglich.

Was kostet mich der Trainingsspaß?

Der monatlich Preis setzt sich aus der VAHA-Hardware und der Mitgliedschaft zusammen und beginnt bei ca. 87 Euro im Monat! Auf den ersten Blick wie eine normale Fitnessmitgliedschaft. Das Beste aber? Sie können VAHA mit der ganzen Familie nutzen und zahlen nur einmal. Unterm Strich sind wir also günstiger als ein Fitnessstudio.

Wie hast du die Entwicklung von VAHA finanziell gestemmt?

Da ich seit 2011 Connected Fitness Produkte baue und vertreibe, wusste ich, dass es große finanzielle Power und viel Vertrauen aber auch Fantasie braucht, um so ein Produkt zu entwickeln. Schließlich stehen wir hier im Wettbewerb mit Größen wie Apple und Co. Das ist der Standard an den Kunden gewöhnt sind. Ich bin dankbar, dass ich VCs an der Seite habe, die sich dessen bewusst sind.

Wie machst du auf VAHA aufmerksam?

Jeder einzelne unserer Mitarbeiter, Trainer, Influencer und alle Kanäle, spielen eine große Rolle für VAHA. Ich glaube, die Herausforderung heute besteht genau in dieser Transparenz. Um Aufmerksamkeit zu schaffen, muss viel zusammenkommen und eine ehrliche Begeisterung von allen Beteiligten da sein. Das ist ein harter Prozess, denn nix ist perfekt, sondern wir müssen jeden Tag besser werden.

Und welche Rolle spielt seit Kurzem Bayern München-Torwart Manuel Neuer?

Er ist uns ein großes Vorbild dafür, dass hartes Training zu viel Erfolg führen kann aber auch Niederlagen Teil des Weges sind. Manu ist seit 2019 bei uns Partner im Unternehmen. Er hat während des ersten Lockdowns begeistert mit VAHA trainiert und ist dann gleich bei mit eingestiegen.

Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne?

Ich bin Unternehmerin, weil es für mich die schönste Erfüllung ist, wenn ich das Leben anderer positiv beeinflussen kann. Vorgestern hat gerade jemand in unserer Community geschrieben, dass nach einer harten Phase mit Trennung und viel Lebensenttäuschung, die positive Energie erst mit VAHA wieder zurückkam.

Ich weiß aus privater Erfahrung, wie viel Sport und Bewegung in dunklen Phasen des Lebens für den einzelnen bedeuten kann. Meine unternehmerischen Pläne sind also voll darauf ausgerichtet, dass Leben der Menschen ein Stück weit zu verbessern.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Keine Ratschläge geben oder anhören. Niemand weiß, wie das Leben wirklich aussieht.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer*in der Woche: SMAFO - E-Bike-Mobilität für alle

SMAFO verfolgt seit 2018 die Vision, E-Bike-Mobilität einfach und sorgenfrei für jeden zugänglich zu machen. Was die ambitionierten Gründer neben dem ersten eigenen E-Bike alles auf die Beine gestellt haben, erläutert uns Co-Gründer Sven-Ulrik Schneider im Interview.

 Wann bzw. wie bist du zusammen mit deinem Co-Founder André auf die Idee zu SMAFO gekommen?

Im April 2018 haben André Thiele und ich zusammen SMAFO gegründet. Die Gründung ist aus dem eigenen Antrieb entstanden, einen einfachen und sorgenfreien Zugang zu E-Bike-Mobilität herzustellen. Mit unserem eigenen City-E-Bike SMAFO Two bieten wir eine Art Volks-E-Bike an. Obwohl 2020 schon 1,95 Millionen E-Bikes in Deutschland verkauft wurden, könnte E-Bike-Mobilität bereits eine viel größere Rolle spielen. Wir wollen dazu beitragen, dass Mobilität nachhaltiger wird.

Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Start eures E-Bike-Business?

Nach der Gründung sind wir im November 2018 Teil des Accelerator-Programms der Founders Foundation geworden. In dem Bielefelder Startup-Förderprogramm wurde uns geholfen, unser Unternehmen fokussiert aufzubauen. Zur gleichen Zeit haben wir unser E-Bike-Abo-Angebot in Paderborn, unserem Gründungsort, eingeführt. Seitdem ging es stetig voran. Wir erleben immer noch eine überwältigende Nachfrage und bekommen gutes Feedback von unseren Kund*innen.

Was ist das Besondere an SMAFO?

Unser E-Bike ist als Alltagsrad konzipiert. Es kombiniert verlässliche Komponenten mit zeitgemäßem, minimalistischem Design. Das SMAFO-Bike ist ein zuverlässiger Partner, egal ob im Stadtverkehr oder bei einem Ausflug auf dem Land. Dazu bieten wir einen fairen Preis. Sowohl im Abo und im Leasing als auch beim Direktkauf: Wir wollen E-Bikes der breiten Masse zugänglicher machen. Was uns noch von anderen Herstellern abhebt, ist die Digitalisierung des E-Bikes durch modernste IoT (Internet of Things)-Technologie. Über unsere App und die Online-Plattform erhalten unsere Kund*innen Zugang zu SMAFO Connect. Dazu gehört der SMAFO Unfall-Assistent: Im Falle eines Unfalls registriert die verbaute IoT-Technik einen Sturz und löst ein Notfallprotokoll aus. Die Fahrer*innen werden dann mittels App kontaktiert. Bleibt dieser Kontaktversuch erfolglos, werden Rettungskräfte alarmiert und zur Unfallstelle geschickt.

Ich kann also das SMAFO-Bike auch ohne Abo kaufen?

Das ist natürlich möglich. Unser SMAFO Two, das wir als Volks-E-Bike bezeichnen, ist bereits ab 1.799 Euro erhältlich oder im Leasing.

Wie habt ihr die Startphase bislang finanziert?

Wir waren bisher eigenfinanziert, sind nun aber gerade in eine neue Finanzierungsrunde gegangen. Wir haben uns Anleger*innen geöffnet, die direkt in das Start-up investieren können. Unser Ziel ist, 750.000 Euro einzunehmen, damit wir deutschlandweit mit unseren Services aktiv werden können. Das Besondere aus Sicht der Anleger*innen: Es gibt nur selten die Möglichkeit, in Zweirad-Mobilität zu investieren. Es gibt zwar vereinzelt Kickstarter-Projekte, aber direkt am Unternehmenserfolg zu partizipieren, ist selten. Für weitere Infos, schaut gern hier vorbei.

Wo kann man SMAFO aktuell nutzen und was kostet mich der mobile Spaß?

SMAFO ist deutschlandweit verfügbar: beim Kauf und Jobrad-Leasing ohne Einschränkungen. Das Abo ist bislang nur in Paderborn und Bielefeld möglich, soll bald aber in einem nächsten Schritt in den deutschen Großstädten verfügbar werden. Es ist ab 65 Euro im Monat erhältlich.

Was sind eure weiteren unternehmerischen Pläne?

Wir wollen Mobilität neu denken und unsere Fortbewegung nachhaltiger machen. Da stellen die E-Bikes für uns nur den Anfang einer Entwicklung dar. Zukünftig sind viele Bereiche denkbar, in denen wir Menschen den Zugang zu besser Mobilität ermöglichen wollen. Unser derzeitiger Fokus liegt auf E-Bikes und wir hoffen, dass wir uns schnellstmöglich in ganz Deutschland etablieren und mehr Menschen Freude am nachhaltigen Fahren schenken.

Last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Es gibt viele Tipps, die wir gern weitergeben. Denn das Wichtigste ist: Wir als Gründer*innen sind eine offene Community, in der wir uns gegenseitig helfen sollten.

Konkret kann ich nur empfehlen, diesen Austausch zu suchen und selbst auch zu gewährleisten. Dazu braucht jedes Start-up eine klare Vision. Mit der Gründung eines Start-ups und auf neuen Wegen wird es viel Widerstand und andere Meinungen geben. Es ist wichtig, an sich und seine Vision zu glauben.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer*in der Woche: NumberX - die appbasierte Bezahlkarte

Claudio Wilhelmer und Matthias Seiderer bereiten mit ihrem Wiener Fintech-Start-up NumberX den Start einer appbasierten Mastercard nach dem Open-Banking-Prinzip vor – mehr dazu im Interview mit Claudio.

Wann und wie seid ihr beiden auf die Idee zu eurem gemeinsamen Business gekommen?

Wir haben die NumberX International GmbH gemeinsam gegründet. Matthias habe ich vor einigen Jahren in der Wiener Start-up-Szene kennengelernt und wir haben uns auf Anhieb super verstanden. Schlussendlich hat sich herausgestellt, dass wir nicht nur beide aus Tirol sondern auch noch aus demselben Bezirk kommen und sogar in derselben Gemeinde Teile unserer Kindheit bzw. Jugend verbracht haben. Nur haben uns unsere Wege bereits in frühen Jahren in andere Richtungen geführt. Nachdem wir uns dann in Wien zufällig über den Weg gelaufen sind, haben wir uns immer wieder ausgetauscht, Ideen besprochen und ausgearbeitet und letztendlich mitten in der Pandemie NumberX gegründet.

Und was habt ihr zuvor schon auf die unternehmerischen Beine gestellt?

Ich war schon immer unternehmerisch versiert. Parallel zum Studium der Rechtswissenschaften in Innsbruck habe ich in einer sehr frühen Phase an der Mobile-Payment-Lösung Bluecode mitarbeiten dürfen. Das war mein Einstieg in die Fintech-Welt. Danach bin ich zu Red Bull nach Salzburg gewechselt, habe im Anschluss selber gegründet, war in London bzw. Berlin für die Neobank Revolut tätig, und schlussendlich habe ich mich als Berater im Fintech-Bereich selbstständig gemacht. Das habe ich nun einige Jahre gemacht und viel gelernt.

NumberX ist ein Ergebnis all dieser Erfahrungen. Hier liegt nun mein Fokus darauf, das große Ganze zu sehen und in die Umsetzung zu bringen, also mitunter die Themen Operations, Marketing, Brand, Legal und Compliance zu verantworten. Der Fokus von Matthias liegt ganz klar auf den Bereichen Produktentwicklung und -design, Technologie sowie Security. Matthias war zuvor sieben Jahre bei Caeroscene und wechselte dann zum Wiener KI-Technologieunternehmen Anyline – in der ersten Phase als Mobile Engineer, später im Produktmanagement und zuletzt im Management mit Sales- und Marketing-Verantwortung. Als Gründer ergänzen wir uns also optimal.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Idee bis zum bevorstehenden Launch eurer Bezahlkarte?

Über die letzten Jahre haben wir gesehen, was es braucht, um ein solches Projekt aufzubauen. Vieles von unserer Arbeit fußt sicherlich auf der Erfahrung der Vorjahre und nicht zuletzt auf unserem Netzwerk. Wir haben uns die möglichen Partner angeschaut, den technischen Aufwand, die Regulatorik dahinter – schlussendlich immer mit dem Ziel, unser Produkt sinnvoll umsetzen zu können. Dazu haben wir viele Gespräche mit potenziellen Nutzer*innen geführt, unseren Case Investoren vorgestellt und schließlich mit diesem ganzen Backing gegründet. Mittlerweile ist die Produktentwicklung weit vorangeschritten und das Unternehmen wie auch das Team wächst. Der Großteil der Arbeit liegt aber noch vor uns, es ist wirklich eine spannende Aufgabe.

Das Besondere an eurer Karte ist das Open-Banking-Prinzip. Inwieweit unterscheidet ihr euch damit von anderen Anbietern und wo liegen die Vorteile?

NumberX ist die Finanzplattform, die für Endkunden das bewährte Alte mit dem innovativen Neuen verbindet, also ganz konkret die traditionelle Bankenwelt mit neuen Finanztechnologien. Neobanken haben eine tolle Benchmark in Bezug auf UI/UX geschaffen, aber nicht jeder Kunde will dort sein Bankkonto führen. Das Vertrauen ist weiterhin bei den klassischen Hausbanken und da setzen wir an. Wir verstehen uns als Zusatzservice zum bestehenden Bankkonto, damit Nutzer*innen ganz einfach Zugang zu einer modernen, appbasierten Bezahlkarte und weiteren Finanzservices erhalten - wie man es eben von Neobanken kennt. Im Grunde sind wir eine digitale Geldtasche und machen uns dazu das Thema Open Banking zunutze, ganz nach dem Motto: „Bleib gerne bei deiner Hausbank, aber hol’ dir von NumberX das Upgrade für dein Girokonto.“

Wie habt ihr die Startphase und damit auch euch selbst bislang finanziert?

Anfangs haben wir NumberX aus eigener Tasche finanziert und damit die Idee zum Konzept entwickelt und Feedback eingeholt, speziell von möglichen Nutzer*innen aber auch von Partnern. Der Finanztechnologie-Bereich ist ja stark reguliert und man muss schon recht früh wissen, unter welchen Bedingungen man so ein Produkt überhaupt umsetzen kann. Da müssen einerseits die Partner mitspielen, man muss es finanzieren können und schlussendlich muss es der Markt auch brauchen. Wir haben die Gespräche mit Investoren früh begonnen, dann recht schnell eine erste Finanzierung erhalten und uns Schritt für Schritt nach vorne gearbeitet.

Was sind eure weiteren unternehmerischen To Do's bis zum fertigen Produkt? Wann wird eure Karte im Einsatz sein?

Unser Start verlief sehr gut, derzeit haben wir bereits eine vierstellige Zahl an Interessent*innen auf der Warteliste für unsere kostenlose Beta-Phase. Ab April starten wir mit unserer Beta und werden dann die Plattform Schritt für Schritt öffnen. Unsere nächsten Schritte sind ganz klar: Team weiter aufbauen, Produkt zur Marktreife bringen und dann mit stetiger Innovation skalieren. Für die jetzige Phase ist es wichtig, Feedback direkt von interessierten Nutzer*innen zu bekommen, damit das Produkt den Erwartungen des Marktes gerecht wird.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Ich denke, man muss Unternehmertum leben, also wirklich atmen. Man hat das Privileg, zu gestalten, aber muss sich auch der Verantwortung stellen, vor allem gegenüber Nutzer*innen, seinem Team und Investoren. Dieses Risikos muss man sich auch ganz bewusst sein, denn Gründen ist wirklich eine Herausforderung mit vielen Ups und Downs. Es gibt keine normalen Arbeitszeiten und man ist permanent am Nachdenken. Aber wenn man der richtige Typ dafür ist, dann empfindet man das als positiven Stress, der einem sehr viel Kraft gibt. Das muss man wissen und wollen. Fehler macht man aber immer, das ist normal und auch wichtig. Man muss daraus lernen und generell auch konsequent bleiben, an seine Idee glauben, aber gleichzeitig auch Kritik verstehen und daraus lernen.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: Primal State - Biohacking

Ein bunt gemischtes Team aus Wissenschaftlern, Psychologen, Coaches und Alltags-Abenteurern – das verbirgt sich hinter der Berliner Primal State Performance GmbH und ihrer Vision: Biohacking.

Was ist Biohacking? Die Kunst und Wissenschaft, seine eigene Biologie zu entschlüsseln und so mit Freude die volle Kontrolle über seinen Körper und Geist zu erlangen. Was Primal State in diesem Kontext leistet, verrät uns Co-Founder Nicolas Martin im Interview.

Wann und wie bist du zusammen mit deinen Mitgründern Rafael Frenk und Janis Budde auf die Idee zu Primal State gekommen?

Die ursprüngliche Idee hatte Janis. Er hat auf Grund von gesundheitlichen Herausforderungen nach natürlichen Mitteln und Wegen gesucht, um sich besser zu fühlen. Seine Erfolge fasste er auf einem Blog zusammen. Das war so erfolgreich, dass sich die nächsten Schritte von selbst ergeben haben.

Was waren die wichtigsten Steps?

Vom Blog zu den ersten Produkten zur Plattform. Von Anfang an war das ganze Unternehmen ein Leidenschaftsprojekt, das nach und nach gewachsen ist. Es gab nicht „den einen Launch“ oder „das eine Produkt“. Mit der Zeit haben wir alle Unternehmensbereiche weiter aus eigener Kraft heraus professionalisiert. Mit 2.500 Euro Startkapital ist so ein Millionenunternehmen entstanden, das wir eigenständig und gebootstrapped aufgebaut haben.


Was ist das Besondere an Primal State, wie unterscheidet ihr euch vom Wettbewerb?

Die Inhalte von Primal State im Onlinemagazin werden von unserem wissenschaftlichen Beirat und unserem Redaktionsteam ausführlich recherchiert. So entsteht eine Plattform, auf der der Anwender spannende Inhalte als Podcast, leicht verdauliche Social Media Inhalte oder als Artikel verfolgen kann. Viele Produkte werden mit einem Videocoaching ausgeliefert, bei dem man nicht nur die optimale Anwendung des Produkts lernt, sondern gleichzeitig auch auf Entspannungsübungen, Anleitungen zur Optimierung der Schlafhygiene oder Tipps für Fokus-Phasen zurückgreifen kann.

Was bietet ihr über natürliches Smartfood hinaus – es geht euch ja letztlich um einen ganzheitlichen Lifestyle bzw. Biohacking?

Die Ganzheitlichkeit steht absolut im Vordergrund. Keine Fokus-Phasen ohne guten Schlaf, keine Entspannung ohne einen erfolgreichen Tag. Wir greifen nicht nur Themen wie Fitness und Bewegung sowie Ernährung auf, sondern beschäftigen uns auch mit geistiger Stärke und Mindfulness. Deswegen funktioniert unser Konzept auch so gut – weil es alle Lebensbereiche berücksichtigt, um energiegeladen durch den Tag zu gehen.

Wer ist eure Zielgruppe?

Unsere Zielgruppe ist überwiegend über 30, Frauen sind in der Käuferschaft etwas in der Überzahl. Generell zielen unsere Produkte aber auf Menschen ab, die sich selbst auf die Suche nach Lösungen machen und ambitioniert durch ihr Leben gehen – auf der Suche nach mehr Energie und Wohlbefinden, um ihre Ziele zu erreichen.

Vor Kurzem habt ihr per Crowdinvesting auf Seedmatch erfolgreich frisches Kapital eingesammelt. Was ist mit dem Geld geplant?

Im letzten Jahr konnten wir trotz Corona 50 Prozent Umsatz verzeichnen, lagen auf Platz 26 der schnellst wachsenden Start-ups in Deutschland, hatten Media Features bei RTL, Pro7 und der Welt und sind eine Kooperation mit dem Fraunhofer Institut eingegangen – das Ganze ohne Investoren. Nun wollen wir unsere ambitionierten Ziele weiter verfolgen und dabei Investoren über Seedmatch an unserem Erfolg teilhaben lassen. Wir werden die weiteren Aktivitäten stark ausweiten, den Verkauf über den Einzelhandel sowie Drogerien anstreben und Roll Outs in weitere Länder umsetzen. Außerdem planen wir eine digitale Coaching App, die Gewohnheiten wie Schlaf, Ernährung oder Bewegung trackt und durch eine künstliche Intelligenz Handlungsempfehlungen gibt - das Ganze in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Ich glaube, das mit intrinsischer Motivation und Leidenschaft mehr möglich ist und man den Gründungs-Marathon einfacher durchstehen kann. Außerdem würde ich persönlich niemals ohne Mitgründer gründen, die einen erden oder pushen (je nach dem, was man gerade benötigt). Und: testen, testen, testen. Nichts muss im ersten Wurf perfekt sein, wenn man es danach kontinuierlich optimiert.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: DaVinci Kitchen - der Robo-Chefkoch

DaVinci Kitchen aus Leipzig hat einen Roboter-Chefkoch entwickelt, der zwei Gerichte parallel in unter vier Minuten zubereiten kann. Eine Option für die Systemgastronomie, die stark unter dem Fachkräftemangel leidet. Mehr dazu im Interview mit Marco Schnell.

Wann und wie seid ihr auf die Idee zu DaVinci Kitchen gekommen?

Die Systemgastronomie ist eine der wenigen Branchen, in denen Automatisierung im Front-Cooking-Bereich bisher kaum vorhanden ist. Hinzu kommt, dass wir in den letzten Jahren einen immer stärkeren Mangel an Servicekräften und Köchen in der Gastronomie beobachten konnten. So ist gutes Essen immer noch mehr vom Zufall des jeweiligen Kochs abhängig, als von der Wahl eines guten Restaurants. Das wollten wir ändern.

Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung über die Entwicklung bis zum bald bevorstehenden Marktstart?

Spannend war im ersten Jahr, die Idee vom Papier in die Realität zu übersetzen. In der ersten Phase funktioniert viel mit Trial and Error - das konzeptionelle Arbeiten stand im Zentrum. Doch in der zweiten Phase wurde das strukturierte Umsetzen von einmal getroffenen Entscheidungen wichtig. Für unser stetig wachsendes Team war entschiedenes Umdenken in der Arbeitsweise gefragt. Gleichzeitig galt es, mit künftigen Marktakteuren in Verbindung zu treten und Sichtbarkeit zu zeigen, auch um unsere Ideen marktnah weiterzuentwickeln. Unser Highlight war dabei unsere erste Testphase vor einem Jahr mit Testkunden und Presse. Alles lief besser als erwartet und das Feedback aller Beteiligten hat uns sehr ermutigt. Die Fertigstellung des Prototyps Ende letzten Jahres war unser nächster heiß ersehnter Meilenstein. Die nächsten Schritte bis zur Fertigstellung wollen wir nun mithilfe Seedmatch-Investoren gehen.  

Was ist das Besondere an dem DaVinci Kitchen-Kiosk?

Modularität und Individualisierung waren für uns die magischen Worte in der Entwicklungsphase. Wir wollten sowohl unseren Kiosk-Gästen als auch Franchise-Nehmern ein Produkt bieten, dass sich problemlos ihren Anforderungen anpassen lässt. Die Modularität unseres Kiosks erlaubt es uns künftig, Änderungen im Handumdrehen umzusetzen, egal ob neue Rezeptur oder neue Arten von Gerichten. Unser System erlaubt es unseren Kunden, Zutatenänderungen jederzeit vorzunehmen, um z.B. allergikerfreundliche Gerichte zu konfigurieren. Hier kommt unsere App-Steuerung ins Spiel, durch die Kunden ihre eigenen Zutatenkombinationen bei unseren Gerichten speichern und sogar teilen können.

Wie habt ihr die Produktentwicklung und euch selbst bislang finanziert?

Unsere Strategic Partner, die apetito AG und 2b AHEAD Ventures stellten uns bei der Gründung das nötige Stammkapital zur Verfügung, das wir brauchten, um den Prototyp fertigzustellen. Nun wollen wir mit einer Seedmatch-Kampagne die Weiterentwicklung und den Marktstart finanzieren.

Gutes Stichwort: Vom 4. bis 11. März läuft euer Funding auf Seedmatch – was ist der Zweck der Kampagne und was erwartet ihr euch?

Da unser Prototyp bereits fertig ist, fehlen uns nur noch wenige Schritte, bis wir eigenen Umsatz generieren können. Aktuell sind wir aber noch auf Investoren angewiesen und setzen daher auf Crowdinvesting. Mit dem über Seedmatch gesammelten Funding werden wir in der Lage sein, die industrienahe Version zu konstruieren. Den letzten Schritt auf dem Weg in die Serienproduktion bildet die Entwicklung und Konstruktion des serienreifen Kioskmodells. Dann können wir endlich mit unserem geplanten Flagship-Store in Leipzig starten. Diesen Start werden wir mit einer großen PR- und Marketingkampagne begleiten. So wollen wir von Anfang an eine ausstrahlungsstarke Marke erschaffen und den Markt auf weitere Standorte vorbereiten.

Was sind eure weiteren konkreten unternehmerischen Steps und Zukunfts-Visionen nach der Kampagne?

Nach dem erfolgreichen Markteintritt mit unserem Flagship-Store wollen wir unseren Pasta-Kiosk zügig in ganz Deutschland und später europaweit ausrollen. Dafür setzen wir unter anderem auch auf Franchise-Angebote. Sobald der Pasta-Kiosk im Markt angekommen ist, werden wir auch andere Kiosk-Formate entwickeln. Zum Beispiel wären Bowls, Salate, Waffeln und sogar Currywurst mögliche Formate, in denen unser Roboter-Chefkoch weltweit überzeugen könnte.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Verliebt euch nicht zu sehr in euer Produkt. Denn wahrscheinlich sieht es am Ende ganz anders aus, als ihr es euch am Anfang vorgestellt habt, wenn es vom Markt angenommen werden soll.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: GAMERS ACADEMY – der digitale FIFA-Coach

GAMERS ACADEMY entwickelt einen KI-basierten Coach fürs Gaming, der allen Hobby- und professionellen Gamern dabei helfen soll, ihre Skills zu verbessern. Wie, verrät uns Gründer Philipp Walter im Interview.

Wann und wie bist du auf die Idee zur GAMERS ACADEMY gekommen?

Vor etwas über einem Jahr ging es los. Die Idee ist aus meiner Rolle bei Under Armour („Wie macht man Sportler besser?“) und aus meiner Passion fürs Thema Gaming heraus entstanden.

Was waren dann die wichtigsten Schritte von der Gründung bis zum Go live deiner Plattform?

Ganz zentral war unser super Team, um die Idee zu konkretisieren. Danach haben wir Smoke Tests gemacht und verschiedene Hypothesen getestet. Darüber hinaus waren die vielen Nachrichten und Kommentare aus der Community auf Social Media ein wichtiger Aspekt.

Wie hast du die Entwicklungs- und Startphase finanziert?

Neben meinen eigenen Mitteln haben uns drei Business Angels unterstützt, aber nicht nur mit Kapital, sondern auch mit regelmäßigem Sparring.

Was ist das Besondere an deinem digitalen Gaming Coach und was bietest du Usern damit?

Die Nachfrage nach Personal Coachings im Gaming ist belegt und auch der Bedarf an Lernvideos ist hoch. Also ist die Kernfrage, wie kann das kombiniert und skaliert werden. Und genau auf diesem Pfad sind wir unterwegs.

Wie unterscheidest du dich von den Wettbewerbern?

Unsere Inhalte sind sehr gut für den Nutzer sortiert, sodass er schnell und werbefrei findet, was er lernen möchte. Zudem kann er direkt danach im SKILLGAME trainieren. Unser Fokus liegt aktuell rein auf FIFA.

Du sammelst über Seedmatch – im Rahmen eines Fundings – frisches Kapital ein. Warum sollte ich mein Geld in deine Idee bzw. dein Business investieren?

Wie man inzwischen oft lesen kann, ist der Gaming-Markt sehr groß und wächst rasant mit rund 12 Prozent weiter. Jeden Tag kommen ca. 410.000 neue Gamer neu dazu. Und alle Gamer haben das gleiche Problem – sie hassen es zu verlieren. Und genau da setzen wir als GAMERS ACADEMY an.

Was hast du mit dem frischen Geld aus dem Funding geplant?

Ein Großteil wird zur Fertigstellung der KI verwendet, zudem zur Teamerweiterung und für Marketing genutzt.

Und was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne?

Wir denken Schritt für Schritt, sind aber von der klaren Mission getrieben „jeden Gamer schnell besser machen“. Und da gibt’s noch viele spannende Felder.

Last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Achtung, oft gehört und keine new News – trotzdem wahr: Machen und hart arbeiten. Uns fällt nichts in den Schoß, aber das ganze Team haut täglich gut rein.

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Das Interview führte Hans Luthardt