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Slected.me: Transparenter Arbeitsmarkt durch KI
Mithilfe des KI-gepowerten Karrierebegleiters von Slected.me behalten Jobsuchende und Fachkräfte ihren individuellen Marktwert stets im Blick.

Was lässt sich die Suche nach einem neuen Job bzw. qualifizierten Fachkräften zeitgemäßer, schneller und transparenter gestalten? Was braucht es, damit Unternehmen und Fachkräfte unkompliziert und auf Augenhöhe zueinanderfinden? Die Antwort lautet offene Kommunikation und umfassende Informationen, auch hinsichtlich des Gehaltes. Die Technologie der KI hat das Potenzial, zum Game-Changer des Arbeitsmarktes zu avancieren.
KI-basierte Technologie als Mittel realistischer Bewertung
Dank neuer KI-Technik ist es jetzt für Jobsuchende möglich, auf Basis von Vergleichen mit anderen Talenten ein besseres Verständnis für den Wert ihrer Arbeit zu erhalten. Die KI ermittelt auf Grundlage verschiedener Skills ein Gehalt und beschränkt sich nicht nur auf die sonst herangezogenen Parameter, sondern nutzt Informationen zu besonderen Fähigkeiten, absolvierten Weiterbildungen, speziellem Know-how oder auch Hobbys.
Die Founder der digital-basierten Plattform Slected.me sagen zu den Beweggründen, die zur Entwicklung des Gehalts- und Karriereratgebers führten: „Es kann nicht sein, dass Berufserfahrung der einzige Parameter im Job-Leben ist. Und es kann nicht sein, dass Menschen zehn Jahre lang mit dem gleichen Gehalt arbeiten“.
Vorrangiges Ziel von kreativen Köpfen wie Pirathipan Nanthakumar, Santhosh Kumar und David Forino ist es, Unternehmen und Jobsuchenden eine Interaktion auf Augenhöhe zu ermöglichen. Vor allem aber treibt sie folgende Vision an: „Wir wollen Menschen dabei helfen, Gehalt nicht länger als Tabuthema zu sehen. Unser Team ist davon überzeugt, dass jeder Mensch die gleichen Lebenschancen verdient, unabhängig von sozialem Alter, Geschlecht, Religion und sozialem Hintergrund. Dafür fördern wir die Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt und unterstützen Menschen auf ihrem Karriereweg.“
Plattform für Jobsuchende und Unternehmen
Der Arbeitsmarkt kennt zwei Gruppen: Menschen auf der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz und Unternehmen, die freie Stellen besetzen wollen. Für beide Gruppen ist ein schnelles Job-Matching wichtig.
Jobsuchende können auf Slected.me eine kostenlose Marktwertevaluation erhalten. Sie haben Zugriff auf leicht verständliche Auswertungen, die es ihnen ermöglichen, zeitnah und ohne Aufwand Jobsuchende mit ähnlichen Interessen, Fähigkeiten und Karrieren zu finden. Mithilfe der aufgezeigten Gemeinsamkeiten erkennen sie Optimierungspotenzial und können bei Bedarf ihr eigenes Set an Skills optimieren. Die zur Verfügung gestellten Marktwertinformationen verhelfen ihnen bei Bewerbungsprozessen zu einer besseren Ausgangsposition.
Slected.me konzentriert sich auf die Zielgruppe der Jobsuchenden und bietet darüber hinaus auch Unternehmen die Möglichkeit, nach passenden Fachkräften zu suchen. Letztere erhalten etwa die Möglichkeit, sich ein Unternehmensprofil zu erstellen und die von ihnen gewünschten Anforderungen anzugeben. Die KI vergleicht diese Anforderungen dann mit den gespeicherten Kandidat*innen und präsentiert eine Liste mit geeigneten Personen. Auf diese Weise wird der gesamte Prozess des Recruitings vereinfacht und ein Job-Matching ist schneller möglich. Sind beide Seiten interessiert, wird der Kontakt vermittelt.
Demographische Entwicklung & Fachkräftemangel bringen den Arbeitsmarkt in Bewegung
Seit vielen Jahren hat es die deutsche Wirtschaft versäumt, für ausreichenden Nachwuchs zu sorgen. Es wurde zu wenig für spezielle Tätigkeiten geworben. Nicht selten war die Entlohnung eine Ursache dafür, dass sich nicht genügend Auszubildende fanden. Auch die stark steigende Zahl von Hochschulabsolventen trägt zum Mangel bei.
Die geburtenstarken Jahrgänge verabschieden sich in den nächsten Jahren in den wohlverdienten Ruhestand und hinterlassen zahlenmäßig eine kurz- oder mittelfristig kaum zu schließende Lücke. Insofern sind innovative Konzepte ein probates Mittel, um Jobsuchende und Unternehmen dabei zu unterstützen, sich gegenseitig zu finden.
Möglich macht das die Digitalisierung und die mit ihr einhergehende Automatisierung. Durch beides können personelle Ressourcen gespart werden, die sich dann in kostengünstigen Dienstleistungen widerspiegeln. Auch die KI-Technologie ist hier ein wesentlicher Faktor.
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AnimalChat: Tierarztvisite per Videocall
Die Sorge bei kleinen Haustier-Wehwehchen ist schnell groß. Doch ein Besuch in der Tierarztpraxis ist oft kostspielig und nicht immer notwendig. Abhilfe schaffen will das Start-up AnimalChat.

Tierbesitzer*innen kennen es: Das Haustier hat ein kleines Wehwehchen, und man muss abwägen, ob ein Tierarztbesuch wirklich notwendig ist. Diesem Problem möchte ein Vater-Sohn-Team nun eine digitale Lösung bieten: Sebastian Wilkes, Softwareentwickler, und sein Vater Heinrich Wilkes, Tierarzt, haben mit dem Start-up AnimalChat eine App entwickelt, die eine unkomplizierte Kommunikation per Messenger mit der lokalen Tierarztpraxis ermöglichen soll. Sebastian Wilkes hat als Kind sogar zeitweise über der Tierarztpraxis seines Vaters Heinrich gelebt: „Ich bin mit Tieren, dem Praxisalltag und reichlich Unternehmergeist groß geworden”, so der Gründer in einem auf dem Unternehmensblog veröffentlichten Interview.
Konkret können Tierhalter*innen mit AnimalChat Bilder und/oder Videos an die Praxis senden. Diese weiß dann bereits, um welches Tier es sich handelt, und eine erneute Stammdatenerfassung ist nicht notwendig. Genau das war der springende Punkt zur Entwicklung der Idee: „[Ich habe festgestellt], dass sich vorhandene Dienste wie WhatsApp nicht eignen, da im Austausch zu viele Informationen zum Tier immer wieder aufs Neue ausgetauscht werden müssten”, so Sebastian Wilkes weiter.
App-Nutzung aktuell kostenlos
Der/die Mediziner*in wertet das Bildmaterial aus und ermittelt, ob ein persönlicher Besuch in der Ordination notwendig ist, oder beispielsweise ein Videocall ausreicht. Für jegliche Varianten erstellt der/die Tierärzt*in ein Kostenangebot, das der/die Nutzer*in in der App gleich annehmen und bezahlen kann. Für den/die Tierbesitzer*in ist die Nutzung von AnimalChat aktuell kostenlos.
Das Start-up finanziert sich durch ein von den Behandelnden abgeschlossenes Jahresabo plus eine Provision in der Höhe von zehn Prozent bei Videoberatungen. Um die Vertriebs- und Marketing-Aktivitäten auszubauen, sucht das Duo bei “Die Höhle der Löwen” ein Investment von 200.000 Euro und bietet dafür zehn Prozent der Firmenanteile.
Mehr dazu am Montag, 11. September 23, in Der Höhle der Löwen auf Vox. Auch mit dabei: Vegablum, Natch, KitchBound und scentme.
Report: Food Delivery Services
Der lukrative Markt rund um Online Food Delivery ist in großer Bewegung. Während sich im Bereich der Essenslieferung die Kräfte massiv bündeln, gehen Lebensmittellieferdienste im sogenannten Quick Commerce aktuell noch große Risiken ein. Ein Überblick.

Während der Corona-Pandemie florierte das Food-Delivery-Geschäft mehr denn je. Laut einer Bitkom-Studie ließen sich die Deutschen nie zuvor so viel Essen liefern wie während der Ausgangsbeschränkungen. Vom Mehrverzehr profitierten auch die Start-ups dieser Branchen: Während des ersten Lockdowns konnten Online-Lebensmittellieferanten ein Umsatzplus von 52,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 verzeichnen, so das EY Startup-Barometer Deutschland 2022. Kein Wunder also, dass Food Delivery Services scheinbar wie Pilze aus dem Boden sprossen, und Radfahrer mit großen, quadratisch-praktischen Lieferrucksäcken fast zu einer Selbstverständlichkeit im Stadtbild wurden.
Auch Investor*innen wurden in dieser Zeit auf den Trend aufmerksam: 2021 floss mehr als jeder zweite im E-Commerce investierte Euro in das Subsegment Food, das einen Marktanteil von 56 Prozent innehatte. Diesem Segment wurden 2021 auch die mit Abstand meisten Finanzierungsrunden gewährt. Insgesamt wurden in 53 Finanzierungsrunden satte 2.084 Mio. Euro in das Start-up-Subsegment Food investiert.
Heute, zwei Jahre später, ist die damalige Euphorie insbesondere durch die Auswirkungen der hohen Inflation einer langsam eintretenden Ernüchterung gewichen – die ersten Food-Delivery-Start-ups meldeten Insolvenz an.
Auf und ab: Food Delivery im Wandel
Wahrscheinlich hat es jeder schon mal getan. Ob im Familienkreis, allein oder zur Mittagspause im Büro: Eine ofenfrische Pizza ist schnell bestellt und geliefert. Bereits 1997 entstand mit pizza.de einer der ersten deutschen Restaurantlieferdienste. Der Service ist also nicht neu, dennoch gab es in diesem Bereich zwischen 2017 und 2022 einen starken Zuwachs an Nutzenden und an Umsatz. Während 2017 rund 11,6 Mio. Menschen Restaurantlieferdienste nutzten und damit einen Umsatz von 1.362,1 Mio. Euro generierten, haben sich die Nutzendenzahlen im Jahr 2022 mit 19,3 Mio. fast verdoppelt und einen Umsatzanstieg auf 2.581,6 Mio. Euro bewirkt. Bis 2024 soll das weitere Wachstum allerdings etwas stagnieren. Bei zirka 21 Mio. erwarteten Nutzenden beträgt der Plan-Umsatz laut Statista etwa 2.855,2 Mio. Euro.
Laut Handelsverband Deutschland (HDE) bezifferte sich der Umsatz des deutschen Einzelhandels im Jahr 2022 auf 204 Mrd. Euro, wobei der Online-Anteil gerade einmal 2,4 Prozent beträgt und somit enormes Wachstumspotenzial birgt.
Nicht nur in Bezug auf Nutzenden- und Umsatzzahlen kam in den letzten Jahren Bewegung in den Markt. Seit 2021 konsolidierte sich dieser durch Übernahmen immer weiter. So wurden die deutschen Start-ups Lieferheld, Pizza.de, Foodora und foodpanda erst von Delivery Hero (Delivery Hero wurde 2011 gegründet, zählt heute als Scale-up und ist im DAX gelistet) gekauft und kurze Zeit später, mit Ausnahme von Foodpanda, im Jahr 2018 vom niederländischen Restaurantlieferdienst Lieferando übernommen. Interessanterweise hat Delivery Hero den deutschen Markt inzwischen vollständig hinter sich gelassen. Der steigende Wettbewerb, insbesondere mit den internationalen Unternehmen Uber Eats und Wolt (Wolt wurde Ende 2021 durch den Lieferdienstgiganten DoorDash aus den USA übernommen), führte zu geringen Margen und einem Mangel an Fahrern für den Lieferservice.
Auch Deliveroo operierte nur bis 2019 in Deutschland. Ein Grund für diese schwache Besetzung könnte die insgesamt sehr niedrige technologische Durchdringung in Deutschland sein. Dennoch ist Deutschland aufgrund seiner Größe nach wie vor ein attraktiver Markt und wird oft als erste Station für eine Expansion in Europa gewählt.
Der einzige deutsche Wettbewerber am Markt ist derzeit
Discoeat – allerdings auch nur indirekt, da die eigentliche Lieferung der Speisen von Drittanbietern wie Wolt durchgeführt wird. Doch nicht für alle Lebensmittellieferanten lohnt sich der Markteintritt, denn der millionenschwere Markt birgt trotz hoher Wachstumspotenziale auch Risiken. Das 2015 gegründete Start-up Getnow verkündete 2021 eine Pausierung seiner sämtlichen Services. Als Grund für das Aus am deutschen Markt wurden fehlende Skalierungsmöglichkeiten genannt. Über die Jahre hatte das Start-up immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Zuletzt 2020, als es aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten Insolvenz anmelden musste. Auch das Berliner Start-up Alpakas, das sich auf Zero-Waste und wiederverwendbare Transportbehälter spezialisiert hat und stolze fünf Millionen Euro über verschiedene Investoren einsammeln konnte, meldete im Jahr 2023 Insolvenz an. Dass starke Investoren keine Erfolgsgarantie sind, musste auch Yababa, dessen Lieferangebot sich auf türkische und arabische Lebensmittel beschränkt hat, feststellen: Das Start-up schlitterte nach einer erfolgreichen Finanzierungsrunde über 15 Mio. Euro ebenfalls in die Insolvenz.

Essen und Trinken rund um die Uhr: Lebensmittellieferdienste verändern unseren Alltag
Food Delivery umfasst neben Restaurantlieferdiensten und Lebensmittellieferdiensten auch die Zustellung von Getränken und Kochboxen. Genutzt werden diese Angebote insbesondere von jüngeren Generationen: Mehr als 50 Prozent der Nutzenden von Apps zur Bestellung von Mahlzeiten sind zwischen 25 und 44 Jahre alt.
Dienste, die sich hauptsächlich auf die Lieferung von unzubereitetem Essen und Getränken fokussieren, haben in den vergangenen Jahren eine ähnliche Nutzenden- und Umsatzentwicklung erlebt wie die ihnen verwandten Restaurantlieferdienste. In 2017 nutzten 2,1 Mio. Menschen Lebensmittellieferangebote und generierten dabei einen Umsatz von 136,7 Mio. Euro. Bis 2022 haben sich auch hier die Nutzendenzahlen mehr als verdoppelt und einen Umsatzsprung auf 350,5 Mio. Euro mit sich gebracht.
Mit den steigenden Nutzendenzahlen ist auch die Anzahl an Start-ups, die Lebensmittellieferungen adressieren, am deutschen Markt gestiegen. Die Anbietenden übertrumpfen einander mit möglichst kurzen Lieferzeiten und großen Produktpaletten. Das Scale-up Bringmeister arbeitet beispielsweise mit Supermarktketten wie EDEKA zusammen. Andere Start-ups, wie etwa Flink oder Gorillas, setzen gegenwärtig noch auf eigene kleine Lagerstätten in den jeweiligen Städten und liefern ihre Bestellungen per Fahrradkurier aus, um die Lieferung innerhalb weniger Minuten abwickeln zu können. Andere Marktteilnehmer mit ähnlichen Business Models sind beispielsweise Getfaster.io oder Food.de.
Als größte Herausforderungen für die Lieferung von Lebensmitteln sehen Brancheninsider*innen neben logistischen Problemen insbesondere die Vielzahl an deutschen Hygienevorschriften und die teilweise kurzen Ablaufdaten der Produkte. Ohne technologische Unterstützung sei es kaum möglich, ein holistisches Sortiment mit stets verfügbaren Produkten und pünktlichen Lieferzeiten zu gewährleisten.
Für Lebensmittellieferdienste haben sich einige Nischenangebote gebildet. Start-ups wie obergudt, die ihren Fuhrpark teilweise auf elektrische Autos umgestellt haben, spezialisieren sich beispielsweise auf die Zustellung regionaler Produkte. Eine weitere Nische wird durch Getränkelieferanten wie das 2016 gegründete Start-up Flaschenpost (heute Teil der Dr. Oetker-Unternehmensgruppe) oder MyWasser aus Bielefeld bedient.
Natch: Zahnpasta-Tabs statt Tube
Die Natch-Gründer Heber Gonzalez und Norbert Richard Meinike bieten eine nachhaltige Alternative zur Zahnpasta-Tube: vegan und frei von künstlichen Zusatzstoffen.

Eigentlich drückt man wortwörtlich auf die Tube, um sich die Zähne zu putzen. Cremige Zahnpasta quilt auf die Bürste und los geht´s. Mit Natch-Produkten funktioniert es etwas anders. Man kaut die Zahnpasta in Tablettenform so lange, bis eine cremige Textur entsteht.
Wieso Zahnpflege bei dem Start-up anders aussieht, ist den Gründern Heber Gonzalez und Norbert Richard Meinike zufolge auf die Nachhaltigkeit und die Inhaltsstoffe der Zahnpasta-Tabs zurückzuführen.
Vegan, natürlich und umweltschonend
Herkömmliche Zahnpasta wird mit Wasser hergestellt und in Plastik-Tuben aufbewahrt. “Die landen dann auf den Mülldeponien, in Flüssen und Meeren. So eine Tube braucht 500 Jahre, um in der Natur zu verrotten”, sagt Meinike. Daher nutze man bei Natch nachfüllbare Braunglasflaschen mit Aluminiumdeckel als Verpackung.
Die Inhaltsstoffe seien ausschließlich vegan und natürlich. Auch Fluorid, das eigentlich den Zahnschmelz stärkt, wird durch einen Stoff ersetzt, den man “bedenkenlos herunterschlucken” kann. Es handelt sich dabei um ein Calcium-Phosphat, das helfe, den Zahnschmelz zu remineralisieren.
Im Sortiment gibt es neben Zahnbürsten aus Bambus, vier Tabsorten. “Dr. Shaman” für sensible Zähne, “Screaming Polar Bear” mit Pfefferminze für frischen Atem, “So Black, So White” mit Aktivkohle für weiße Zähne und “Wake-up Call” mit Matcha für Energie am Morgen.
Mehr zu Nach seht ihr am Montag, 11. September, in Der Höhle der Löwen auf Vox. Ebenfalls dabei: Vegablum, AnimalChat, KitchBound und scentme.
dripoff: Vom Klobürsten-Smalltalk zur Gründung
Wie zwei Fitness-Kolleg*innen aus Düren dripoff, ein Start-up für WC-Hygiene, gründeten.

Dieses Start-up bricht Tabus, aber vor allem die oft unangenehm auszusprechende Thematik des täglichen Toilettengangs. Ob dripoff aus Düren das große (oder kleine) Geschäft wird?
Das Problem: Klobürsten
Im Fitnessstudio kamen Agnes Bings und Jan Dülken im Smalltalk zu der Erkenntnis, dass sich Klobürstenhalterungen sehr schlecht reinigen ließen. Nicht nur müsse man Halterungen der WC-Bürste frühzeitig entsorgen und ersetzen, sie sind bei mangelnder Pflege auch Herd von Bakterien und schlechten Gerüchen.
Die Lösung: Anti-Nässe-Pads
Bings und Dülken wollen dies ändern – und zwar mit einem Anti-Nässe-Pad, das sich in der Innenseite von Klobürstenhalterungen platzieren lässt. Ihre Innovation soll das Tropfwasser der WC-Bürste zuverlässig aufnehmen und einschließen. Unansehnliche und unhygienische Pfützenbildung im Bürstenhalter wird damit vermieden – und leichter zu reinigen sei er auch.

Frische bis zu einer Woche
Erhältlich ist die Innovation aus Düren in Nordrhein-Westfalen in 10er-, 30er- oder 50er-Sets. Bis zu sieben Tage lang soll das Pad im WC-Accessoire Frische garantieren, bis es gewechselt werden muss. Bei praller Füllung schon davor, heißt es auf der Unternehmenswebsite. Mindestens soll das dripoff-Pad aber drei bis fünf Tage Frische und Trockenheit im Bürstenhalter garantieren.
Dripoff sammelt nicht nur Wasser, sondern gibt auch einen dezenten Zitrus-Duft ab, erklären die Gründer*innen. Entsorgt wird die Innovation am besten im Restmüll. Etwaiges Runterspülen in der Toilette würde zu Rohrverstopfungen führen, so die Gründer*innen.
Erhältlich ist die Pad-Innovation im unternehmenseigenen Online-Shop – auch als B2B-Lösung für besonders saubere und tabufreie Offices. In Der Höhle der Löwen suchen die beiden Gründer*innen jetzt nach Investor*innen.
Mehr zu dripoff gibt es kommenden Montag in Der Höhle der Löwen um 20.15 Uhr auf VOX. Außerdem mit dabei sind Bello Eis, Millis Zaubertücher, FreeMOM und Klangio.
Klangio: App generiert Musiknoten mittels KI
Die Klangio-Gründer Alexander Lüngen und Sebastian Murgul haben eine App entwickelt, die vorgespielte Musik mittels KI in niedergeschriebene Noten verwandelt.

Die Gründer Alexander Lüngen und Sebastian Murgul haben eine App entwickelt, die vorgespielte Musik durch künstliche Intelligenz in niedergeschriebene Noten verwandelt. Die verschiedenen Apps Piano2Notes, Guitar2Tabs, Sing2Notes und Melody Scanner decken dabei Klavier-, Gitarren-, Gesangs- und Pop-Melodien ab.
Das Transkribieren von Noten entfällt
Musizierende können sich beim Spielen aufnehmen und erhalten durch das KI-System schnell ein fertiges Notenblatt. Egal, ob es um das Komponieren neuer Songs oder das Herausfinden von Noten zu einer Musikaufnahme geht – das Transkribieren von Noten entfällt, so der Anspruch der beiden Gründer.
Dabei ist keine Registrierung erforderlich. Das Ganze funktioniert auch über den Browser, ohne Download-Zwang. Unterstützte Web-Apps sind Google Chrome, Safari, Firefox, Android App im Google Play Store oder IOS App im Apple App Store. Die Transkription wird als Noten und Tabulatur durchgeführt.
Musikalische Zusammenhänge verstehen
Zur Audioverarbeitung nutzt Klangio ein “Deep Learning”-Verfahren. Durch Millionen Beispiele aus der Musikwelt haben Murgul und Lüngen ihrem Algorithmus beigebracht, Töne nicht nur zu registrieren, sondern auch die musikalischen Zusammenhänge zu verstehen.
Durch diese gezielte Verarbeitung mittels des KI-Algorithmus werde eine bessere Genauigkeit der Notenerfassung, aber auch ein feinerer Detailgrad der generierten Notenblätter erreicht. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Spielbarkeit der Transkription. Beispielsweise erfolgt die optimale Trennung zwischen linker und rechter Hand. Zudem ist eine Mehrstimmigkeit von bis zu vier Stimmen möglich. Gleichzeitig detektiert der Algorithmus die Dynamik der Töne. Damit ermöglicht etwa Piano2Notes eine detailgenaue Transkription.
Die Idee dazu kam Sebastian Murgul durch seine kleine Schwester, als sie auf ihrem E-Piano eine abgespeicherte Melodie nachspielen wollte, jedoch die Noten dazu fehlten. Das Produkt selbst wurde anfangs noch im kleinen Studentenzimmer hochgezogen und ist inzwischen nicht nur Thema seiner Doktorarbeit, sondern auch eine Marke, worauf er besonders stolz ist.
Geeignet auch für Menschen ohne musikalisches Gehör
“Mich begeistert es, Menschen durch KI so zu unterstützen, dass auch jene, die nicht mit einem guten Gehör ausgestattet sind, die Möglichkeit erhalten, einzelne Noten aus Musik herauszuhören”, wird Sebastian Murgul auf der Website des Start-ups zitiert. Sein Partner Alexander Lüngen kümmert sich als Informatiker bei Klangio um die Produktentwicklung und die Effizienz des KI-Systems.
Mehr dazu am Montag, 04.09.23, in der Höhle der Löwen. Auch mit dabei: Millis Zaubertücher, Bello Eis, FreeMom und dripoff-Pad
Akoua: Ratinger Start-up verwertet Cashew-Apfel-Abfälle
Das Start-up Akoua verarbeitet den bislang ungenutzten Cashew-Apfel-Abfall aus Westafrika zu vitaminreichem Saft und bringt ihn nach Europa.

Die Bedeutung von Lebensmittel und die Reduktion von deren Verschwendung nimmt ständig zu. Viele Unternehmen sind bestrebt, Lebensmittel, die sonst auf dem Müll landen, anderweitig zu verwenden. Genau das hat sich auch Simon Debade, Gründer des Start-ups Akoua, auf die Fahne geschrieben. Der studierte Informatiker hat sich nach zehn Jahren als Software-Test-Manager von der Tech-Szene gelöst und sich den Cashew-Nüssen und -äpfeln gewidmet.
Der Grund: In einer 150-Gramm-Dose Cashew-Kerne sind laut dem Akoua-Gründer ungefähr 90 bis 100 verarbeitete Kerne enthalten. Nur wenigen Konsument*innen sei es bewusst, dass an jedem einzelnen Cashew-Kern ein Obst hängt, das ungefähr gleich groß ist wie ein Apfel. “Während 100 Prozent der Cashew-Kerne exportiert werden, werden nur ein Prozent der Cashew-Äpfel verarbeitet. Der Rest wird entsorgt”, erklärt der Gründer. Mit seinem Start-up verfolgt Debade daher das Ziel, die Lebensmittelindustrie durch die Verwertung der bisher ungenutzten Cashew-Äpfel zu revolutionieren.
Akoua nutzt Cashew-Äpfel, die in Westafrika ansonsten im Müll landen
Folglich dreht sich in Debades Welt alles um Cashew-Äpfel, die in seiner Heimat Benin in Westafrika – einer der weltweit größten Cashew-Produzenten – bislang ein Abfallprodukt bei der Ernte von Cashew-Kernen darstellen. Cashew-Äpfel sind in Europa als frisches Obst kaum bekannt, da sie nur schlecht gelagert werden können und schnell am Ernteziel verarbeitet werden müssen. Schon die kleinste Druckstelle führe dazu, dass die Frucht schnell faul und somit für den Export ungeeignet werde.
In den meisten Fällen landen die Cashew-Äpfel im Müll, weil am Ernteort die Infrastruktur für die Verarbeitung fehle. “Das ist nicht nur eine große Verschwendung, sondern für die Bauern auch ein großer finanzieller Verlust. Das wollte ich auch im Sinne der Nachhaltigkeit verändern”, so der Gründer.
Cashew-Äpfel als Vitamin-C-Bomben
Aus diesem Grund arbeitet Debade daran, mit Partner*innen in Benin die Verarbeitungsmöglichkeiten vor Ort zu erhöhen, damit die Cashew-Äpfel nicht im Rohzustand, sondern in Form von Endprodukten als Saft, Marmelade oder Likör exportiert werden können. “Mit unseren Partnern machen wir den vor Ort aus dem Cashew-Apfel gewonnenen Saft haltbar, importieren ihn nach Europa und geben ihm damit den Mehrwert, den er aufgrund seiner Inhaltsstoffe verdient”, erklärt der Founder.
Mit seinem Start-up sorgt der Gründer nicht nur für eine nachhaltige Cashew-Ernte, sondern auch dafür, dass Bäuer*innen, die bisher nur wenig Geld mit den Cashew-Kernen verdient haben, rund 30 Prozent mehr Gewinn erzielen. “Sie bekommen mehr Geld für ein Produkt, welches schon vorhanden ist, aber bisher kaum bis gar nicht verwertet wurde”, so Debade. Zudem seien Cashew-Äpfel wahre Vitamin-C-Bomben, da sie im Vergleich zu Orangen 5-mal mehr Vitamin-C enthalten.
Verantwortung übernehmen - nachhaltige Lösungen finden
Die Idee zu Akoua kam dem Gründer eines Tages, als seine Tochter, deren afrikanischer Name “Akoua” den Unternehmensnamen inspirierte, Debade darauf aufmerksam machte, dass er süchtig nach Cashewkernen sei. Daraufhin recherchierte der Informatiker, wie er mehr aus Cashew-Äpfeln machen könnte.
Kurz darauf lernte er seine in Benin ansässige Geschäftspartnerin Thérèse Shalom kennen. Beide hatten die Vision, den Geschmack der unberührten Natur und somit das erfrischende Cashew-Apfel-Getränk, das nach herkömmlichen Apfelsaft schmecken soll, mit der Welt zu teilen. “Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen und nachhaltige Lösungen zu finden”, so Debade.
Mehr dazu am Montag beim Auftakt der neuen Staffel von Die Höhle der Löwen: Ebenfalls mit dabei: Brizza, Futurised, Mitmalfilm und DR. VIVIAN KARL.
Medicross: Gesundheitsprävention auf smarte Weise
Ein gesundes und gesundheitsbewusstes Leben ist das Ziel von uns allen. Dafür ist es wichtig, den eigenen Körper noch besser zu kennen – und etwa Einblick in den eigenen Nährstoffhaushalt zu bekommen. Das Start-up Medicross macht genau das möglich mit bequemen Testmöglichkeiten vom eigenen Sofa aus.

„Verstehe deinen Körper“, lautet die Mission des Unternehmens mit Hauptsitz in Liechtenstein. Die Idee zur Gründung hatte Geschäftsführer Daniel Maier vor rund sieben Jahren. Es war ein ganz privater Impuls, eine Lebenserfahrung wie bei so vielen erfolgreichen Entrepreneurinnen und Entrepreneuren, die den entscheidenden Ausschlag zur Gründung gab. Maier erinnert sich: „Ich hatte die Idee beim Friseurbesuch. Ich hatte von der Möglichkeit gehört, Nährstofftests anhand einer Haarprobe durchzuführen.“ Zu der Zeit fühlte er sich aus unbekannten Gründen sehr müde und schlapp – und wollte mit der kleinen Haarprobe Gewissheit haben. Tatsächlich wies er einen Nährstoffbedarf auf. Nach Identifizierung des Bedarfs wurde dieser umgehend behoben.
„Robin Hood der Gesundheitswirtschaft“
Die Idee ließ ihn nicht mehr los. Was ihm gelungen war, wollte er auch anderen ermöglichen – und den Zugang zum eigenen Nährstoffhaushalt bequemer machen. Heute, sieben Jahre später, ist sein Unternehmen Medicross längst der Platzhirsch am Markt. Ob auf der Suche nach einer Lebensmittelunverträglichkeit oder einem Nährstofftest selbst für Haustiere – Medicross hat die richtige Lösung für viele Probleme bei Mensch und Tier im Angebot.
In Deutschland hat Medicross nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 500 Partner, die die Nährstoffanalyse und Unverträglichkeitstest von Medicross bereits nutzen. Pro Monat treffen über die Webseite rund 13.000 Bestellungen mehrheitlich von Privatpersonen ein – und weitere 4.000 Bestellungen über Heilpraktiker.
Daniel Maier sieht in sich eine Art „Robin Hood der Gesundheit“: „Wir wollen den Kunden eine einfache Möglichkeit geben, eventuelle Unverträglichkeiten oder ihren Nährstoffbedarf schnell und kostengünstig herauszufinden. Wir wollen einfach ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig es ist, aktiv auf den eigenen Körper zu achten.“
Tests ergänzen, aber ersetzen nicht den Arztbesuch
Wichtig dabei: Die Tests dienen rein der Prävention und Vorsorge. Sie ersetzen aber nicht den Arztbesuch. Die Tests können bequem daheim auf dem eigenen Sofa oder am Küchentisch erledigt werden – und werden danach in das Speziallabor des Unternehmens geschickt und dort analysiert.
Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal von Medicross sind die eigenen Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberater. Sie helfen den Kundinnen und Kunden dabei, die Analyseergebnisse richtig zu deuten – und die notwendigen Schlüsse daraus einzuleiten. Maier: „Von ihnen können sich Kundinnen und Kunden ausführlich beraten lassen und erhalten so einen hohen Mehrwert zu einem sehr fairen Preis. Unser Team nimmt sich viel Zeit für die Kundinnen und Kunden, um die Ursache eines erhöhten Nährstoffbedarfs oder mögliche Unverträglichkeiten zu finden. Dabei ist es wichtig, dem Kunden zuzuhören.“ Maier weiter: „Wir testen auf Nährstoffbedarf, nicht auf Nährstoffmangel. Wir wollen mit unseren Tests grundsätzlich die Frage klären, welche Probleme der Kunde hat und wie diese gelöst werden können.“
Individuelle Nährstoffpakete in Arzneimittel-Qualität
Die bedarfsweise sinnvollen Nährstoffformeln lässt Medicross von Fachleuten in Apotheken herstellen und durch Ernährungswissenschaftler sorgfältig prüfen. Kundinnen und Kunden, die nach einer Nährstoffanalyse einen bestimmten Bedarf haben und auf die Produkte zugreifen, bekommen garantiert erstklassige Ware.
Fortlaufende Qualitätssicherung, Forschung und Entwicklung sind für den weiteren Unternehmenserfolg entscheidend. Derzeit beschäftigt Medicross rund 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Labor, im Marketing oder in der hauseigenen Ernährungsberatung. Hinzu kommen sechs pharmazeutische Mitarbeiter, die sich um die Herstellung der Nährstoffrezepturen kümmern.
Der DACH-Marktführer greift nach dem Rest der Welt
Längst hat sich Medicross nach eigenen Angaben zum Marktführer in diesem Segment im DACH-Raum entwickelt. Doch das genügt den ambitionierten Gesundheits-Pionieren nicht. Gründer und Geschäftsführer Daniel Maier hat Größeres im Blick: „Unser Ziel ist es natürlich, nicht nur im DACH-Raum aktiv zu sein, sondern auch internationale Märkte wie Großbritannien, die Türkei, Frankreich oder Kanada zu erobern. Unsere Vision ist es, dass jeder sich von zu Hause testen lassen können soll, um herauszufinden, was ihm fehlt, ganz ohne Wartezeit.“
Langfristig nimmt Maier mit seiner Mannschaft auch Asien ins Visier. Nicht nur ob der großen Bevölkerungsdichte sind China und Co. spannende Absatzmärkte. Auch das Gesundheitsbewusstsein in Fernost wächst von Jahr zu Jahr.
Brizza: Wenn Brezel auf Pizza trifft
Brizza ist kein flüchtiger Rechtschreibfehler, sondern eine neue Food-Kreation der Geschwister Sascha und Jennifer Zeller aus Aschaffenburg.

Es gibt vielerlei Kombinationen in der Kulinarik, die außergewöhnlich oder zumindest bemerkenswert sind. Ein Cronut etwa ähnelt einem Donut, besteht aber aus einem croissant-ähnlichen Teig. Hier reihen sich auch Bruffins (Gebäckstück aus ei- und fettreichem Hefeteig, mit einem Muffin gekreuzt), Cragel (Mischung aus Croissant und Bagel) oder der Ramen-Burger (statt zwischen zwei Bun-Scheiben steckt das Fleisch zwischen zwei japanischen Ramen-Nudelkreisen) ein. Auch die Geschwister Sascha und Jennifer Zeller haben eine Variation von beliebter Nahrung entwickelt und Brizza erfunden.
Brizza pfeift auf den klassischen Pizzateig
Seit acht Jahren betreibt die Founderin ihr eigenes Wirtshaus “Wurstbendel” mit traditionell deutscher Küche in Aschaffenburg. Neben Krustenbraten und Stelze darf bei ihr die Laugenbrezel nicht fehlen: “Außen knusprig, innen schön weich, ist sie der absolute Verkaufsschlager”, so die Gastronomin.
Vor rund drei Jahren kam ihr die Idee, aus der klassischen Brezel etwas ganz Neues zu kreieren. Herausgekommen ist Brizza, eine Brezelpizza. Statt italienischem Pizzateig besteht sie aus Laugenteig und “bekommt dadurch die einzigartige Färbung am Rand und am Boden. Durch die tellerartige Form lässt sie sich genauso individuell belegen wie ihr italienisches Pendant”, erklärt Jennifer Zeller ihr Produkt.
Auch tiefgekühlt erhältlich
In ihrem Restaurant kam die Eigenkreation bei den Gästen so gut an, dass sie Brizza nun auch als Tiefkühlprodukt anbietet.
“Beim Belegen der Brizza sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ob vegan, vegetarisch, mit Fleisch oder auch mit Fisch”, ergänzt Sascha Zeller. Nach dem Aufbau ihrer eigenen Produktion haben sie sich auf den Großhandel konzentriert und verkaufen ihr Produkt derzeit an andere Gastronom*innen.
Mehr von Brizza seht ihr am Montag in der Höhle der Löwen. Auch mit dabei: Dr. Vivien Karl, Futurerised, Mitmalfilm und Akoua.
score4impact: Werteorientiertes Wirtschaften in den Fokus gerückt
Durch wertorientiertes Wirtschaften Lösungen für die wachsenden globalen Herausforderungen finden und konkrete Hilfe vor Ort leisten – das will die neu gegründete Score 4 Impact gGmbH leisten.

@ Magnus Wiedemann
ESG-Reporting wird ab 2025 für viele Unternehmen in Deutschland Pflicht, und diese regulatorische Entwicklung stellt einige Unternehmen vor eine große Herausforderung: Wie können sie ihr Engagement vor allem rund um Soziales Engagement tatsächlich messen? Dabei unterstützt sie ab sofort score4impact.
Die gemeinnützige GmbH, im Juli 2023 von den drei Unternehmerinnen Ana-Cristina Grohnert, Tatjana Kiel und Nina Paul gegründet, bietet eine Plattform, die Unternehmen und Hilfsprojekte zusammenbringen will – und dabei Hilfsangebote und konkrete Bedarfe an Krisenherden matcht – zunächst in Deutschland und der Ukraine und mit späterer Ausweitung auf weitere Regionen. Quasi eine Partnervermittlung auf wirtschaftlicher und gemeinnütziger Basis.
Wirtschaft neu denken
„Wir wollen Wirtschaft neu denken. Unternehmerisches Handeln hat bislang allein den Profit in den Vordergrund gestellt“, sagt Ana-Cristina Grohnert. „Jetzt brauchen wir werteorientiertes Wirtschaften.“ Grohnert ist Co-Founderin der Berlin Advisory Group, saß bis 2019 bei der Allianz im Vorstand, war Managing Partnerin bei Ernst & Young und Vorstandsvorsitzende der Charta der Vielfalt.
In der heutigen Zeit mit ihren multiplen Krisen könne und müsse die Wirtschaft mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen als in der Vergangenheit. Sprich: Helfen und umsetzen! Nachhaltig, professionell und messbar. „Die Zeiten, als Unternehmen Gutes nur getan haben, um darüber reden zu können, sind vorbei“, sagt Tatjana Kiel. Sie ist Geschäftsführerin von Klitschko Ventures, einem Hamburger Consulting-Unternehmen und der Hilfsorganisation #WeAreAllUkrainians gGmbH.
Geschäftsführerin der neuen Score 4 Impact gGmbH ist die Marketing- und CSR-Expertin Nina Paul. Sie sagt: „Viele Unternehmen haben ohne standardisierten Prozess geschaut, wie sie sich engagieren, wohin sie Geld spenden können und was konkret mit ihrem Geld genau umgesetzt werden soll. Zukünftig hilft score4impact dabei, wirklich relevante Projekte zu finden, die nicht nur Symptome behandeln, sondern Lösungen für echte Ursachen finden.“
Unternehmerisches Denken auf die Nachhaltigkeitsstrategie und Gemeinnützigkeit ausweiten – mit Zahlen, Daten, Fakten
Ein wichtiger Baustein ist bei score4impact das Reporting. „So wird der Social Impact gemäß der ESG-Regularien und der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung messbar“, sagt Tatjana Kiel. Das heißt: Wenn sich Unternehmen heute gesellschaftlich engagieren, wird dies gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) im Geschäftsbericht zukünftig genauso wichtig wie die Umsatzzahlen. Wie bei der Finanzberichterstattung braucht es auch bei diesen Projekten eindeutige Kennzahlen. Die Datenqualität darf nicht den finanziellen Kennzahlen hinterherhinken. Letztlich müssten ESG-Ziele ein prägender Teil der Unternehmenssteuerung werden. Denn das Thema soziale Verantwortung werde immer wichtiger – über Kapital-, Absatz- und Arbeitsmärkte hinweg.
Wer als Unternehmen nur noch auf Profit aus sei, wirke auf heutige Stakeholder aus der Zeit gefallen. „Um zukunftsfähig zu sein, müssen sich Unternehmen vielmehr als Teil eines Ökosystems verstehen. Nur wenn es dem gesamten System gut geht, kann das einzelne Unternehmen langfristig erfolgreich sein. Die ESG-Transformation ist deshalb eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Wertorientiertes Wirtschaften und Ökonomie müssen Hand in Hand gehen“, sagt Ana-Cristina Grohnert.
Der Wert eines Unternehmens spiegelt sich zunehmend in den außerbilanziellen immateriellen Vermögenswerten und Werttreibern wider, die mit wirtschaftlichem und sozialem Wohlstand verbunden sind, wie das World Economic Forum in einem White Paper 2020 postulierte.
Fördermitglieder als Fundament
Getragen wird die gemeinnützige Initiative score4impact von Fördermitgliedern. Als erster Premium-Partner ist das Unternehmen dm-drogerie markt an Bord. „Klimabewusstes und ressourcenschonendes Handeln stehen im Fokus unseres Engagements im Bereich ökologischer Zukunftsfähigkeit“, sagt dm-Geschäftsführerin Kerstin Erbe. „Mit der Hilfe von score4impact wollen wir auch unser langjähriges soziales Engagement weiterentwickeln und auf eine noch professionellere Basis stellen. Und dabei helfen, dass auch andere Unternehmen sich entscheiden, diesen Weg einzuschlagen.“
Die Beiträge der Fördermitglieder finanzieren die Geschäftsstelle in Hamburg. Spendengelder hingegen fließen zu 100 Prozent in die Projekte.
PackEx: Perfekt verschachtelt
Das Wormser Verpackungs-Start-up PackEx setzt auf nachhaltige Kleinauflagen in Serienqualität.

PackEx wurde 2019 als Innovationsprojekt der Faller Packaging in Worms am Rhein gegründet, um eine ressourcenschonende und vor allem auch vollständig digitale Produktion von Faltschachteln zu ermöglichen. Das Start-up hat sich auf die Fertigung von Kleinserien bereits ab der ersten Auflage spezialisiert. Besonders in der Produktion von kleineren Auflagen ist die herkömmliche Fertigung bis dato nicht sehr nachhaltig aufgestellt und nimmt oftmals eine hohe Verschnittrate in Kauf. Obwohl immer mehr Hersteller auf Umverpackungen für ihre Produkte verzichten, um Abfall zu reduzieren, gibt es einige Branchen, in denen sie im Rahmen der Verpackungspflicht obligatorisch sind, um den Inhalt vor Beschädigungen zu schützen oder hygienische Standards einzuhalten. Gerade für diese Unternehmen ist eine nachhaltige Lösung unabdingbar.
„Unsere Kunden kommen aus den unterschiedlichsten Branchen, besonders aus den Bereichen Healthcare, Kosmetik, Pharma, Food und Elektronik sowie Werbung. Sie sind aktiv auf der Suche nach Anbietern, die ihnen dabei helfen, ihren ökologischen Fußabdruck zu optimieren und dabei die Wirtschaftlichkeit zu erhalten“, so Julian Erhard, Co-Founder und CEO von PackEx.
Den ökologischen Fußabdruck optimieren
„Als Tochter der Faller Packaging kennen wir natürlich die Pain Points und Hürden, die sich aus der traditionellen Herstellung ergeben: Die Systeme, mit denen gearbeitet wird, machen die Produktion von kleineren Serien unwirtschaftlich, weshalb die Kunden dazu gezwungen sind, mehr zu bestellen als sie eigentlich benötigen. Die Überschussware muss anschließend eingelagert werden, wodurch erneut Kosten entstehen. Um einen vermeintlich inhärent unwirtschaftlichen Prozess wirtschaftlich zu machen, haben wir diverse Patente und eigene Maschinen entwickelt, auf die wir sehr stolz sind.
In unserem Werk in Worms arbeiten wir beispielsweise mit einem Hochleistungslaser, der das herkömmliche Stanzwerkzeug ersetzt“, erläutert Erhard. Durch den Einsatz neuester Technologien, dank automatisierter Produktionsverfahren sowie der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen und emissionsarmem Versand der Ware, spart PackEx bei Vollauslastung der Produktion bis zu 87 Prozent Rohmaterial, rund 1400 Tonnen CO2 und 1500 Tonnen Abfall pro Jahr ein und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen des Umweltinnovationsprogramms mit rund 1,6 Mio. Euro gefördert.

Disruptor der Verpackungsindustrie
Als Disruptor der Verpackungsindustrie schafft das Start-up durch digitalisierte Prozesse vor allem drei Dinge, die für die Branche bisher einzigartig sind: vollständige Individualisierung der Umverpackungen ohne auf Standardgrößen oder Formate zurückgreifen zu müssen, eine kurze Time-to-Market durch Express-Produktion und die Herstellung von Kleinstauflagen in Serienqualität – für alle Unternehmen, die schnell und flexibel auf Änderungen im Markt reagieren oder ein neues Produkt auf dem Markt testen möchten. Gerade in Zeiten der Pandemie ist das ein wichtiger Faktor, da sich die Nachfrage nach Produkten rasant ändern kann und eine zeitkritische Auslieferung der Ware nicht an langwierigen Produktionsprozessen für die bürokratisch notwendigen Umverpackungen scheitern sollte.
Für 2021 hat sich der CEO fest vorgenommen, dem Themenfeld Nachhaltigkeit in der Verpackung zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen – auf Unternehmens- und auf Endkundenseite. Hierfür sei es besonders wichtig, das Thema noch stärker ins Bewusstsein der Konsumenten zu rücken. „Unser Ziel ist es, uns fest im Verpackungsmarkt zu etablieren und als die nachhaltige Alternative für Produktverpackungen zusammen mit unseren Kunden aus allen Branchen zu wachsen“, so Julian Erhard abschließend.
Travel and Work 2.0: Die Reise ist das Ziel
Johannes Lang ist seit eineinhalb Jahren als remote arbeitender Content Writer on Tour und gewährt uns Einblicke in die Höhen und Tiefen sowie Vor- und Nachteile einer immer populärer werdenden Art der Selbständigkeit.

Aufgewachsen im schweizerischen Winterthur, nur gut 12 Kilometer Luftlinie vom Flughafen Zürich entfernt, träumte Johannes als Kind davon, als Pilot die Welt zu entdecken. Zwar steuert Johannes heute keine Verkehrsflugzeuge, den Teil mit dem „die Welt entdecken“ hat er jedoch verwirklicht. Im September 2021 wagte Johannes den finalen Sprung in die Freiberuflichkeit. Er kündigte seinen Job, meldete sich bei seiner Wohngemeinde ab, packte seine Koffer und arbeitet seither von überall dort aus, wo er gerade möchte.
Die digitalen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts nutzen
Johannes’ Arbeitsweise wäre für die bisherigen Generationen von Gründer*innen noch nahezu undenkbar gewesen. Mit der Möglichkeit, von überall auf der Welt zu arbeiten, bildete sich eine neue Art des Unternehmertums. Auch als digitale Nomad*innen bezeichnet, arbeiten vor allem junge und digitalversierte Leute standortunabhängig rund um den Globus verstreut. Die meisten digitalen Nomad*innen sind entweder angestellt oder selbständig in den Bereichen Informatik, Kundendienst, Content-Kreation, Marketing, Consulting oder Coaching tätig. Heutzutage gibt es darüber hinaus theoretisch kaum mehr einen Bürojob, der nicht standortunabhängig ausgeführt werden könnte.
Travel and Work 2.0 – die Vorteile eines neuen Unternehmergeistes
„In eineinhalb Jahren Remote Work konnte ich mir so viel Wissen aneignen, wie ich in Lehrbüchern wohl in zehn Jahren nicht hätte sammeln können. Diese Art zu leben und zu wirtschaften, hat mir unglaublich viele Vorteile und Erfahrungen beschert“, so Johannes. Denn in dieser Zeit konnte er sich nicht nur beruflich weiterbilden und sein Unternehmen Crocodyle Content gründen, sondern gleichzeitig fremde Länder, Kulturen und Sichtweisen kennenlernen.
Da seine Arbeit zu 100 Prozent standortunabhängig ist, kann sich Johannes beim Reisen Zeit lassen und sich langsam von einem zum nächsten Aufenthaltsort treiben lassen. Dabei hat er auch die Gelegenheit, etwas exotischere Destinationen wie Albanien, Kolumbien, Kambodscha, Indien oder den Oman kennenzulernen, die sonst nicht seine erste (Reise-)Wahl wären. „Mit 20 Tagen Urlaub im Jahr würde ich meine Reisen wohl vor allem auf Erholung auslegen und bekannte Destinationen besuchen, die auf Tourismus ausgelegt sind. Während meiner Reisen habe ich nun aber schon vielfach die Erfahrungen gemacht, dass es oftmals genau jene Destinationen sind, von denen wir ein schlechtes Bild haben, die mich positiv überraschten“, so Johannes Erkenntnis.
Gegen Digital Nomad Hubs wie Chiang Mai, Bali oder Playa del Carmen sei zwar prinzipiell nichts auszusetzen, allerdings reise er auch gern abseits der vielbegangenen Pfade. Das gilt nicht nur für seine Reisen, sondern auch für seinen Lebenslauf. „Würde ich immer alles für bare Münze nehmen, was mir die Leute sagen, und hätte ich alles so gemacht wie alle anderen, wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Ich war schon immer ein wenig anders und habe gern mein eigenes Ding gemacht. Nicht selten bockte ich mir mit meiner Sturheit Ärger ein. Heute beginne ich jedoch, dies als Stärke zu sehen.“
Nicht nur „Schoggi-Lebe“
An einem karibischen Strand in der Sonne liegen, eine Kokosnuss schlürfen und nebenbei ein paar E-Mails checken? Für viele klingt das nach dem Traumjob oder eben nach einem „Schoggi-Lebe“ (Dolce Vita), wie man in der Schweiz so treffend sagt. Mit dem Alltag vieler digitalen Nomad*innen hat das jedoch nicht viel zu tun. „Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich 13, 14, 15 oder sogar 16 Stunden am Stück arbeite. Ich beklage mich zwar ungern über zu viel Arbeit, meine Lebensweise birgt allerdings die Tendenz, dass Freizeit und Arbeit ineinander überlaufen“, so Johannes. Der Freelancer musste lernen, klare Grenzen zu setzen, so produktiv wie möglich zu arbeiten und seine Aufträge so gut es geht zu strukturieren, um sich nicht zu überanstrengen. An freien Tagen legt er seinen Computer konsequent zur Seite und deaktiviert die Benachrichtigungen auf dem Handy. Wenn Johannes arbeitet, dann allerdings richtig. Falls er dennoch mal etwas freie, eigentlich für Arbeit eingeplante Zeit hat, feilt er an seinen Skills oder teilt seine Einblicke und Erfahrungen aus den Reisen und der Arbeit in seinem Blog langjohannesflorian.net.
Nirgends wirklich zu Hause
Ein weiterer wunder Punkt ist das wechselnde soziale Umfeld. Vor allem seine Familie und Freunde vermisst Johannes. „Ich habe im Ausland so viele Kontakte geknüpft, aber meine Familie und meine besten Freunde sind zu Hause in der Schweiz.“ Als Digitaler Nomade sieht er sich nirgends wirklich zu Hause und verpasst wichtige Momente im Leben seiner Bekannten und Verwandten. „Ohne mindestens drei oder vier Monate im Jahr in der Schweiz zu verbringen, würde ich das nicht überstehen“, ist sich Johannes sicher.
Neben dem emotionalen Aspekt kommen unternehmerische Herausforderungen dazu. Zum einen ist das Networking als standortunabhängiger Unternehmer nicht immer einfach. Wie bei vielen Unternehmer*innen ist zudem auch Johannes’ Einkommen unregelmäßig und ungesichert. Über Geld spricht er ungern. Er verdiene zwar mehr als in seinem Bankenjob in der Schweiz, mit Schwankungen im Einkommen muss er sich aber abfinden. „Ich tausche immer noch meine Zeit gegen Geld. Gerade in Zeiten von ChatGPT wird mein Berufsfeld auf die Probe gestellt und langfristig werden Adaptionen nötig sein.“ Johannes versucht daher, jeden Tag etwas Neues zu lernen. Sein Skill-Set möchte er vor allem in den Bereichen Digital Marketing, SEO und IT-Fähigkeiten weiter ausbauen. Auch die Aneignung vertiefter journalistischer Fähigkeiten ist auf seinem Radar.
Trotz der Schattenseiten des standortunabhängigen Unternehmertums zieht er es aber klar einer standortgebundenen Festanstellung vor. „Wenn ich bedenke, dass ich nach der Arbeit in den Pool springen kann, statt mir – eingepfercht zwischen hunderten anderen Pendler*innen – in der S-Bahn von Zürich nach Winterthur die Beine in den Bauch zu stehen, relativieren sich die Nachteile.“
Kaum jemand traut sich, loszulegen
„Immer wieder werde ich gebeten, zu erklären, wie ich es genau geschafft habe, zu arbeiten und gleichzeitig zu reisen“, berichtet Johannes. Gern ist er bereit, etwas mehr ins Detail zu gehen. Jemanden, der seine Ratschläge effektiv umgesetzt hat, kenne er aber nicht. „Die Leute sehen die Resultate, jedoch traut sich niemand, loszulegen.“
Johannes‘ Tipps für alle, die remote arbeiten möchten
„Meiner Meinung nach ist es oftmals Angst, Gemütlichkeit, Misstrauen oder kontraproduktives Kopfzerbrechen, das die Leute davon abhält, den ersten Schritt zu wagen. Allerdings kenne ich meine Privilegien und verstehe, dass es nicht für alle gleichermaßen einfach ist. Ich bin zwar nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren und meine Eltern sind weder Unternehmer*innen noch Akademiker*innen. Der Fakt in der Schweiz geboren zu sein, eine gute Ausbildung genossen zu haben und einen starken Reisepass zu haben, hilft mir aber ungemein.“
„Unabhängig davon, was deine individuellen Umstände sind: Schlussendlich musst du einfach loslegen. Augen zu und durch, etwas riskieren und auf Learning by Doing setzen. In der DACH-Region sehen die Leute Risiken oftmals als etwas Schlechtes. Wenn du aber Erfolge erzielen willst, musst du Risiken eingehen, denn von nichts kommt schließlich nichts. Natürlich solltest du nicht unbedingt von heute auf morgen deinen Job kündigen und deine finanzielle Existenz ruinieren. Ich empfehle aber, neben der Arbeit zu versuchen, sich ein zweites Standbein aufzubauen und schließlich den Sprung in die Selbständigkeit nicht zu verpassen. Sei dir der Nachteile und der Risiken bewusst. Wenn du es wirklich willst, findest du einen Weg, deinen Traum zu verwirklichen.“
ARTHUR: Auf dem Fahrersitz der Verkehrswende
Wie das von Philipp Glonner und Gerhard Mey gegründete Mobilitäts-Start-up ARTHUR BUS GmbH den ÖPNV transformiert.

Der Verkehrssektor muss nachhaltig transformiert werden – und das schon heute. Schließlich gehört er hierzulande zu den Hauptemittenten. Jedoch ist ein Umdenken der Gesellschaft nötig – weg vom Individualverkehr hin zur mehrheitlichen Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, sollte deshalb die Devise lauten. Dafür muss unter anderem der ÖPNV attraktiver werden. Das Mobilitäts-Start-up ARTHUR hat dies erkannt und in Rekordzeit von nur zwölf Monaten einen der fortschrittlichsten Wasserstoffbusse Europas gebaut.
Gegründet wurde das Unternehmen von Philipp Glonner und Gerhard Mey. Die beiden lernten sich über ihr Netzwerk kennen. „Im Gespräch wurde uns schnell klar, dass wir beide dieselbe Version von einer emissionsfreien Mobilität teilen“, erklärt Philipp, der als CEO das Unternehmen vertritt. Es folgte eine ausführliche Marktanalyse mit anschließender Ausarbeitung des Geschäftsmodells. Dabei kam heraus: Das erste Produkt des Unternehmens sollte ein Wasserstoffbus für den ÖPNV werden, denn dieser kann viele Menschen gleichzeitig emissionsfrei und leise transportieren.
Dann ging alles ganz schnell: Unternehmensgründung, Teamzusammenstellung, Konstruktion und jetzt die Produktionsvorbereitung – nach nur zwölf Monaten war er schließlich offiziell EU-weit im ÖPNV zugelassen, der zwölf Meter lange ARTHUR ZERO. „Ich bin wahnsinnig stolz auf das Team, ohne dessen Disziplin und Expertise das Projekt Wasserstoffbus bei Weitem nicht so fix umgesetzt worden wäre“, erzählt der 35-jährige Philipp. „Die Motivation jedes Einzelnen ist wirklich einmalig.“ Ein Geheimnis für diese Leistungsfähigkeit liege in der gemeinsamen Inspiration, ein nachhaltiges Produkt zu schaffen, statt nur darüber zu reden, so Philipp. Doch trotz all der Arbeit, die zum Teil auch am Wochenende stattfand, durfte im ARTHUR-Team eines nie zu kurz kommen: den Weg zum Ziel zu genießen. Dabei ist dem CEO zwischen vielen weiteren einzigartigen Momenten einer besonders im Gedächtnis geblieben: der Tag, an dem ARTHUR die Serien-OEM-Zulassung erhalten hat.
Transformations-Mindset musste wachsen
Dass Philipp als Erwachsener im Mobilitätsbereich tätig sein wird, zeichnete sich bereits in seiner Kindheit ab. Schon damals schraubte er in der Autowerkstatt seines Vaters herum. Auch während seines Ingenieurstudiums war er von Mobilität begeistert, konzentrierte sich jedoch auch hier eher auf die Automobilindustrie als auf den ÖPNV: 2016 gründete der Sportbegeisterte eine Sportwagenvermietung. Die Verbindung zwischen Nachhaltigkeit, Wichtigkeit des Verbrenner-Aus sowie Mobilität erschloss sich ihm schließlich während eines Praktikums bei einem großen Automobilkonzern, bei dem er auch seine Bachelorarbeit über elektrische Antriebe schrieb und schließlich im Master die Produktionsplanung als Zulieferer und Masterand begleiten konnte.
Doch nach dem Abschluss dann erst einmal ein Tiefschlag: Die Bewerbung als Trainee im Global-Leadership-Programm des Unternehmens wurde abgelehnt. „In dem Moment hatte ich das Gefühl, als sei ich leer ausgegangen. Mittlerweile bin ich sehr froh, dass es nicht geklappt hat. Ich bin eher ein Unternehmer als ein Corporate Fit“, reflektiert der Co-Founder.
Die Gründung des eigenen Unternehmens bedeutete für Philipp nicht nur, seiner Vision zu folgen, sie war auch ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstverwirklichung. Der Pionier nimmt sein Schicksal gern selbst in die Hand und kämpft für seine Träume. Das bewies er bereits mit 15 Jahren, als er sich eigenständig um ein Stipendium für ein Auslandsjahr in den USA bewarb, dieses erhielt und so Highschool-Erfahrung in der Nähe von Indianapolis sammeln durfte. Sein Lebensmotto: Es lohnt sich, für seine Träume zu kämpfen.
Doch mit der Gründung eines Unternehmens bürden sich die Gründer*innen auch viel Verantwortung auf. Zu Philipps mittel- und langfristigen Zielen gehört die Zufriedenheit aller Mitarbeitenden: Jede(r) soll stolz darauf sein, Teil des ARTHUR-Teams zu sein. Für ihn wäre es das Schlimmste, dass das Unternehmen eines Tages die Gehälter nicht mehr zahlen kann. Damit das nicht passiert, setzt er für seine eigene Arbeit die Messlatte sehr hoch. „Der ARTHUR ZERO ist mein Baby, wenn auch ein sehr großes“, lacht Philipp. „Und wie ein echtes Baby nimmt der Bus viel Zeit ein, aber das ist es definitiv wert.“ Für den Familienmensch wurde mit der Gründung des Mobilitätsunternehmens eines klar: Wenn die Zeit mit seinen Lieben aufgrund des Busses rar ist, dann muss man einen besonders großen Wert auf die Qualität der gemeinsamen Zeit legen.
Erfolgreiche Tests ebnen die Straße für EU-weite Fahrten
Hauptsitz des Unternehmens ist das bei München gelegene Planegg – mit Head Office im Herzen der Stadt. Ein Heimvorteil von Philipp, der bis auf das Auslandsjahr sein Leben lang in der bayerischen Hauptstadt gelebt hat. Seit der Fertigstellung des ARTHUR ZERO ist der Bus regelmäßig unterwegs, um sich diversen Tests zu unterziehen – auch unter erschwerten Bedingungen wie starker Hitze, Kälte oder schwierigen Topografien. Dabei erzielte der Wasserstoffbus bereits im letzten Jahr im Vergleich zu ähnlichen H2-Bussen stets überdurchschnittlich gute Ergebnisse: Auf einer Strecke von 100 Kilometern verbraucht er weniger als sechs Kilogramm Wasserstoff.
Auch der im April 2023 durchgeführte Testbetrieb in Krakau bestätigte die Effizienz des Wasserstoffbusses. Neben einem rund 20 Prozent geringeren Verbrauch als vergleichbare, zuvor getestete Produkte, überzeugte die Leistung des Antriebssystems nicht nur die Fahrer*innen, sondern auch die Fahrgäste. Ab Juni wird der Bus für Kund*innentermine und Vermietungen in Berlin, Wien und Italien unterwegs sein.
Individuelle Mobilitätslösungen in Planung
ARTHUR wird sich in Zukunft nicht ausschließlich auf Wasserstoffbusse beschränken. Auch an der flächendeckenden Verfügbarkeit von H2 wird mit Partner*innen fleißig gearbeitet. Zudem sind weitere Produkte in Planung. „Für unterschiedliche Bedingungen haben verschiedene Mobilitätslösungen jeweils ihre Vor- und Nachteile. Es hängt also immer vom individuellen Fall ab“, sagt Philipp. In seiner bisherigen Zeit in der Mobilitätsbranche sind ihm Diskussionen darüber, ob Wasserstoff- oder E-Mobilität nun effizienter sind und welche der Mobilitätslösungen eine höhere Reichweite garantiert, stets unangenehm aufgefallen: „So kommen wir nicht weiter. Wir müssen jetzt handeln, statt zu diskutieren. Seltsamerweise hinterfragt niemand die schlechte Effizienz von Verbrennungsmotoren.“
Beim Thema Mobilität muss also noch ein umfangreiches Umdenken stattfinden. Nicht nur auf politischer Ebene, sondern gesamtgesellschaftlich. Weg von der Suche nach der einen perfekten Lösung hin zu unterschiedlichen Mobilitätsmitteln, die unseren Verkehrssektor in Richtung Emissionsfreiheit transformieren. Hier auf lokaler Ebene, und damit beim ÖPNV anzusetzen, sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. „Dafür muss der ÖPNV aber auch an Attraktivität gewinnen“, meint Philipp Glonner. „Sprich, er muss nicht nur emissionsfrei fahren, denn individuelle Bedürfnisse, wie etwa der Komfort, werden von uns Menschen oftmals als wichtiger eingestuft als der Nachhaltigkeitsaspekt.“
Natürlich sei es deshalb essenziell, dass die Gesellschaft noch besser für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert wird. Akteur*innen im ÖPNV müssen den Bedürfnissen aber auch nachkommen, um die Leute, zumindest in den Städten, möglichst bald in den Bus statt ins eigene Auto zu bekommen.
German AI Startup Landscape 2023
Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe veröffentlicht die sechste jährliche KI-Startup-Landscape - hier die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick.

Der Hype um künstliche Intelligenz (KI) spiegelt sich im erhöhten Gründungsfieber wider: Die Zahl der in Deutschland ansässigen KI-Start-ups hat massiv zugenommen. Insgesamt 508 KI-Start-ups sind in der diesjährigen German AI Startup Landscape des appliedAI Institute for Europe gelistet – ein Wachstum von 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Neben dem deutlichen Wachstumsschub ist auch die hohe Überlebensrate der KI-Start-ups ein positives Zeichen für den deutschen Markt. Von 304 Jungunternehmen im Jahr 2022 bleiben 262 in der Landschaft bestehen, 246 wurden neu hinzugefügt. Das Ausscheiden von circa 15 Prozent der Start-ups hatte diverse Gründe, beispielsweise durch eine Übernahme (28 %) oder der Verlust des Start-up-Status durch die Überschreitung der 10-Jahre-Altersgrenze (24 %). Zudem verlagerten 10 Prozent entweder ihr Produkt oder das Unternehmen in ein anderes Land, etwa in die USA. Einen möglichen Grund dafür sieht Dr. Andreas Liebl, Gründer und Geschäftsführer des appliedAI Institute for Europe, in den negativen Auswirkungen der zukünftigen strengen europäischen regulatorischen Anforderungen: „Noch haben wir in Deutschland eine Vielzahl an KI-Start-ups, doch die Regulatorik durch den EU AI Act wird dazu führen, dass besonders betroffene Start-ups in Länder abwandern, in denen weniger reguliert wird.“ Der EU AI Act ist das erste KI-Gesetz der EU-Kommission im Rahmen der EU-Digitalstrategie. Der Gesetzesentwurf enthält bestimmte Vorschriften für die Verwendung von KI in der Forschung und Wirtschaft in der Europäischen Union.
Starke Gründungsstandorte, hohe Investments
Die Städte Berlin und München sind mit 165 bzw. 99 (Großraum München: 108) KI-Start-ups weiterhin die Neugründungszentren der deutschen KI-Start-up-Szene. An beiden Standorten sind damit zusammen 52 Prozent der deutschen KI-Start-ups ansässig. Trotz dieses weiterhin hohen Anteils schrumpft die Bedeutung der beiden Städte Jahr für Jahr. So betrug der Anteil 2021 noch 64 Prozent, ein Jahr später sank er bereits auf 57 Prozent. Andere Städte, wie Hamburg, Darmstadt, Karlsruhe und Köln, bringen 2023 wiederum mehr Gründungen hervor als noch 2022. Auch auf Länderebene dominiert erneut Berlin mit 32,5 Prozent die KI-Landschaft deutlich, gefolgt von Bayern (24,6 %), Nordrhein-Westfalen (10,2 %) und Baden-Württemberg (9,6 %).
Für die Landscape werden die aufgeführten Start-ups nicht nur standortspezifisch, sondern auch hinsichtlich der erhaltenen finanziellen Mittel analysiert. Etwa die Hälfte der aufgeführten Unternehmen hat einen erheblichen Finanzierungsbetrag erhalten: 81 KI-Start-ups erhielten mehr als 10 Millionen USD. 119 KI-Start-ups bekamen eine Finanzspritze zwischen 1 und 10 Millionen USD. Generell nimmt die Höhe der erhaltenen Finanzmittel im Laufe der Zeit bezogen auf das Gründungsjahr zu, da sich ältere Start-ups bereits erfolgreich auf dem Markt etabliert haben und erfolglose Start-ups in der Regel liquidiert werden.
Um die führenden KI-Start-ups hervorzuheben, hat das appliedAI Institute for Europe erstmals auch eine Liste mit 20 besonders hervorzuhebenden KI-Neugründungen in die Landscape integriert. Hierzu wählte eine Jury bestehend aus Techunternehmen und Wagniskapitalgebern die vielversprechendsten KI-Start-ups in Deutschland für 2023 aus.
Starke Branchen, starke Bereiche für KI-Start-ups
Bei mehr als 95 Prozent aller untersuchten Unternehmen handelt es sich um B2B-KI-Start-ups. Das Gesundheits- und Sozialwesen, das Verarbeitende Gewerbe sowie Transport, Mobilität und Lagerung sind die industriellen Schlüsselsektoren für deutsche KI-Start-ups. Vor allem in den Unternehmensfunktionen Produktion, Forschung & Entwicklung, Betrieb, Marketing sowie Kundenservice & Support sind sie besonders aktiv.
Hinsichtlich der zugrunde liegenden Technologien sind deutsche KI-Start-ups besonders stark in den Bereichen Computer Vision (28 %) und Natural Language Processing (25,3 %). Lediglich 5,8 Prozent der untersuchten KI-Jungunternehmen sind vorwiegend im Bereich Robotik tätig – ein Zweig, der für die deutsche Industrie historisch gesehen allerdings sehr wichtig ist. Der Aufbau von Frameworks und Infrastrukturen, aus dem typischerweise ein hoher Umsatz generiert werden kann, wird von deutschen KI-Start-ups nur in wenigen Fällen verfolgt.
KI-Start-up-Landscape: Die zentrale Datenbank für das KI-Ökosystem
„Gemeinsam mit unseren Partnern möchten wir ein Ökosystem schaffen, in dem KI-Start-ups sich entfalten können und KI zum Wohle der Gesellschaft eingesetzt wird“, so Dr. Andreas Liebl. „Dabei steht die Förderung von vertrauenswürdigen Partnerschaften im Vordergrund. Die Landscape dient als zentrale Datenbank mit hochwertigen und extern validierten KI-Start-ups, die sowohl Unternehmen sowie staatlichen Institutionen als auch den Start-ups selbst die Chance gibt, neue Partnerschaften aufzubauen.“
Für die Aufnahme in die German AI Startup Landscape können sich KI-Start-ups jährlich beim appliedAI Institute for Europe bewerben. Darüber hinaus werden Nominierungen der Kontributoren NVIDIA, Intel und zwölf Venture Capital Unternehmen (Cherry Ventures, Earlybird Capital, UVC Partners, Yttrium, Lakestar, High-Tech Founder Funds, eCAPITAL, La Famiglia, Asgard, Burda Principal Investments, HV Capital, und Born2Grow) entgegengenommen. Alle eingegangenen Bewerbungen werden anschließend hinsichtlich bestimmter Kriterien, wie Daten, KI-Methoden und Skalierbarkeit, bewertet und geclustert. In einem letzten Schritt werden die Evaluationen und Bewertungen der Kontributoren vom appliedAI Institute for Europe zusammengefasst und analysiert. Daraus ergibt sich die umfangreichste Datenbank für den KI-Standort Deutschland.
Mehr Infos zur Studie gibt's hier