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Bürokratisches Muss

Neben dem Arbeitsvertrag kommt auf den frischgebackenen Arbeitgeber aber auch einiges an Bürokratie zu. Beispielsweise braucht der Unternehmer eine Arbeitgebernummer vom Finanzamt. Denn er muss die Lohnsteuer abführen. Zusätzlich hat er seine Angestellten bei der Sozialversicherung anzumelden und seinen Anteil für die Mitarbeiter zu begleichen. Und: Die Mitarbeiter müssen bei der betreffenden Berufsgenossenschaft unfallversichert werden. Außerdem: Ist der Arbeitnehmer kein Deutscher, benötigt er eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Das Problem: Alle diese Dinge sind mit engen Fristen kombiniert. Wer nicht weiß, was ihn erwartet, oder Teile des Prozesses vergisst, auf den können von Gesetzes wegen Sanktionen zukommen.

Links zu den wichtigsten Gesetzen

Der erste Arbeitstag

Wenn die neue Kraft dann ihren ersten Tag hat, ist für sie im Regelfall alles ungewohnt. Außer es läuft wie beim Senfsalon in Berlin: „Unsere drei Mitarbeiter sind nach und nach bei uns reingewachsen“, erzählt Inhaberin Merit Schambach. Sie waren über den Bekanntenkreis gekommen und hatten zunächst als Aushilfen gearbeitet. Bis die Senfspezialistin nicht mehr auf die drei verzichten wollte und sie schließlich fest eingestellt hat. „Bevor ich mich allerdings dazu entschloss, habe ich mich eingelesen, speziell in die Themen der Sozialversicherung“, sagt Merit Schambach. Ist der Übergang nicht so fließend wie beim Senfsalon, dann sollte die neue Arbeitskraft am ersten Tag an die Hand genommen werden. Denn Tatsache ist: „Die meisten Mitarbeiter erinnern sich auch nach vielen Jahren noch an ihren ersten Tag im neuen Unternehmen. Häufig würzen Anekdoten von diesem besonderen Tag später Jubiläumsreden oder sogar den Abschied in den Ruhestand“, weiß Langosch. Für den ersten Eindruck gibt es also keine zweite Chance. Darum ist es wichtig, dass dem Neuen jemand den Weg weist: Wo ist der Arbeitsplatz? Wo die Kaffeeküche? Die Toiletten? Außerdem sollte der neue Mitarbeiter durch den Betrieb geführt und mit den Arbeitszeit- und Pausenregelungen vertraut gemacht werden.

Hinzu kommt: „Bereits die Vorbereitung des Arbeitsplatzes für den neuen Mitarbeiter sollte signalisieren, dass er erwartet wird“, sagt Langosch. Der Kurierfahrer sollte also ein Fahrzeug vorfinden, wer am Computer arbeitet, einen eingerichteten Schreibtisch mit Papier, Kugelschreiber und der nötigen technischen Ausstattung. Dazu gehört auch eine Telefonnummer, ein Passwort für den Computer, eine Mailadresse und bei größeren Unternehmen gegebenenfalls ein Intranetzugang. „Mehr als nur eine Geste ist auch, dass der neue Arbeitnehmer schon Visitenkarten vorfindet oder Arbeitskleidung des Unternehmens. Das stärkt vom ersten Moment an ein Wir-Gefühl“, rät der Unternehmensberater. Und ein Blumenstrauß als kleines Willkommenspräsent gibt dem Neuzugang das Gefühl, erwünscht und erwartet zu sein. Übrigens geht es bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes nicht nur um den Wohlfühlfaktor. Sowohl der Staat als auch die Berufsgenossenschaften haben zur Bereitstellung und Einrichtung von Arbeitsplätzen Rechtsvorschriften erlassen. Ganz wichtig ist außerdem für den ersten Arbeitstag, dem Mitarbeiter zu sagen, was man von ihm erwartet, ihn langsam an seine Aufgaben heranzuführen – und bitte nicht zu viel erwarten: „Man muss ihm schon eine gewisse Einarbeitungszeit zugestehen“, sagt der Unternehmensberater. „Er wird nicht bereits am zweiten Tag die totale Entlastung sein können. Das ergibt sich erst im Laufe der folgenden Wochen oder sogar Monate.“

Diesen Zeitaufwand für die Einarbeitung eines Neuen unterschätzten viele Chefs. Eine weitere Falle in der Anfangszeit: „Am ersten Tag das Du anzubieten ist nicht ungefährlich“. Denn es sei schwierig bis unmöglich, diese Form des Vertrauensbeweises wieder zurückzunehmen. Besser sei, sich erst einmal aneinander zu gewöhnen und gegebenenfalls sich am Ende der Probezeit zu duzen. „Damit bekommt das Du auch eine ganz andere Bedeutung. Doch auch ohne Du ist eines klar: Der erste Mitarbeiter wird immer in einer besonderen Vertrauenskonstellation mit dem Chef stehen. „Das muss so sein, denn sonst kann er keine wirkliche Unterstützung bieten“, weiß Langosch. Allerdings muss hier unterschieden werden zwischen einer funktionalen Vertraulichkeit auf Geschäftsebene und einer menschlichen Vertraulichkeit, die im schlimmsten Fall zu weit gehen kann. „Eine gewisse Distanz zwischen Beruflichem und Privatem ist zwischen Chef und Mitarbeiter angebracht“, rät Langosch.

Checkliste: Das gehört in den Arbeitsvertrag
Checkliste: Was Sie erledigen müssen


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Vom Elevator Pitch zum echten Kontakt: So bleibst du auf Events in Erinnerung

Events sind voll, laut und schnell. Viele Pitches klingen gleich. Was bleibt, sind oft die Zweifel, ob jemand zuhört und ob die Story hängen bleibt. Hier ist ein klarer Plan, mit dem du als Gründer*in nicht nur sprichst, sondern auch lange in Erinnerung bleibst.

Welche Events für Start-ups wichtig sind

Nicht jedes Event bringt dir Reichweite. Große Messen sind gut, um Trends zu sehen und zufällig Investor*innen zu treffen. Kleine Meetups sind oft besser, um echte Gespräche zu führen. Pitch-Wettbewerbe helfen, deine Story zu testen und Sichtbarkeit zu bekommen. Branchenevents bringen dich nah an Kund*innen, die deine Lösung wirklich gebrauchen können. Und dann gibt es noch Netzwerktreffen von Acceleratoren oder Coworking-Spaces - da findest du oft Mentor*innen oder erste Geschäftspartner*innen. Überlege dir vorher: Willst du Investor*innen, Kund*innen oder Sparringspartner*innen treffen? Danach entscheidest du, wo du hingehst.

Vor dem Event: Ziele setzen, Fokus halten

Ein Event ist keine Bühne für endlose Pitches. Es ist ein Spielfeld für Beziehungen. Wer ohne Plan kommt, wirkt schnell beliebig. Deshalb gilt: Vorbereitung ist deine größte Stärke.

Strategische To-dos

1. Definiere dein Ziel: Willst du Investor*innen ansprechen, Kund*innen gewinnen oder Geschäftspartner*innen finden? Du kannst nicht alles gleichzeitig schaffen. Konzentriere dich auf maximal zwei Ziele. So weißt du, wen du ansprechen solltest und wen nicht.

2. Recherchiere die Gästeliste: Viele Events veröffentlichen Speaker*innen oder Sponsor*innen vorab. Schau dir an, wer interessant für dich ist. Markiere drei bis fünf Personen, die du wirklich treffen willst. Bereite eine kurze, persönliche Anknüpfung für jede Person vor. So bist du nicht eine/r von vielen, sondern jemand, die/der sich Mühe gibt.

3. Arbeite an deinem Auftritt: Damit ist nicht nur dein Pitch gemeint. Denk an dein Gesamtbild: Kleidung, Körpersprache, wie du dich vorstellst. Professionell wirkt nicht steif, sondern klar. Auch kleine Dinge zählen, zum Beispiel, ob du leicht erklärst, was dein Startup macht, oder ob du dich in Fachjargon verstrickst.

4. Trainiere deinen Pitch – aber nicht auswendig: Du brauchst keine perfekte Rede. Besser ist, wenn du deine Kernbotschaft so verinnerlicht hast, dass du sie flexibel rüberbringen kannst. Drei klare Punkte reichen: Problem - Lösung - Nutzen. Wenn du das frei variieren kannst, wirkst du authentisch und nicht einstudiert.

5. Plane deinen Erinnerungsanker: Menschen erinnern sich an kleine, konkrete Dinge. Das kann eine Zahl sein, eine kurze Story oder ein visueller Anker wie ein ungewöhnliches Beispiel. Überlege dir vorher, was du nutzen willst, damit dein Gegenüber dich später noch zuordnen kann.

6. Bereite dein Material vor: Visitenkarten wirken altmodisch, sind aber praktisch. Smarter wird es mit einem QR-Code: der führt direkt zu deiner Webseite, deinem Kalender oder einer One-Pager-Landingpage. Wenn du kleine Giveaways einsetzt, dann nur Dinge, die wirklich nützlich sind, z. B. Kugelschreiber oder Notizbücher. Weitere Inspiration findest du hier.

Auf dem Event: Präsenz zeigen, Kontakte knüpfen

Ein Event ist kein Marathon, bei dem du möglichst viele Visitenkarten einsammeln musst. Es geht darum, wie du dich präsentierst, wie du zuhörst und ob andere dich in Erinnerung behalten. Qualität schlägt Quantität – drei gute Kontakte bringen dir mehr als dreißig flüchtige Gespräche.

Sichtbar sein, ohne zu nerven

Stell dich nicht in die Ecke und warte darauf, dass dich jemand anspricht. Such dir bewusst Momente, um auf Leute zuzugehen. Gleichzeitig: niemand mag aufdringliche Monologe oder aggressive Visitenkartenverteilung. Halte die Balance zwischen aktiv und angenehm.

  • Stell dich in die Nähe des Buffets oder der Kaffeemaschine. Dort entstehen oft spontane Gespräche.
  • Lieber fragen „Kann ich mich kurz dazu stellen?“ als ungefragt in eine Gruppe platzen.

Mit einfachen Fragen starten

Small Talk ist nicht belanglos, er ist der Türöffner. Eine einfache Frage reicht, um ins Gespräch zu kommen: „Was hat dich heute hergebracht?“ oder „Welche Session war für dich bisher die spannendste?“. So entsteht ein natürlicher Einstieg, ohne dass du sofort pitchen musst.

Den Pitch flexibel einsetzen

Dein Kurzpitch bleibt wichtig, aber er sollte sich an die Situation anpassen. Investor*innen wollen etwas anderes hören als potenzielle Kund*innen oder Mentor*innen. Die Grundstruktur ist immer gleich – Problem, Lösung, Ergebnis - aber die Betonung wählst du passend zur Person.

  • Beispiel für Investor*innen: „Wir adressieren einen Markt von 2,5 Mrd. € und wachsen aktuell 20% pro Monat.“
  • Beispiel für Kund*innen: „Du verlierst weniger Zeit mit Bestandsplanung, weil alles automatisch läuft.“
  • Beispiel für Mentor*innen: „Wir haben es geschafft, unser MVP in 6 Wochen zu launchen - aber das Onboarding ist noch unser Schwachpunkt.“

Geschichten bleiben hängen

Zahlen sind nützlich, aber Geschichten prägen sich ein. Ein Beispiel aus dem Alltag deiner Nutzer*innen macht dich viel greifbarer als jede Statistik. „Eine Bäckerei, die wir betreuen, musste keine Kund*innen mehr wegschicken, weil die Croissants nie mehr ausgingen.“ Solche Bilder bleiben im Kopf.

Gespräche klar beenden

Viele Gründer*innen wissen nicht, wann sie ein Gespräch beenden sollen. Aber genau das macht dich professionell: Bedanke dich kurz, kündige an, dass du dich meldest, und geh den nächsten Schritt. Zum Beispiel: „Schön, dich kennenzulernen. Ich schicke dir morgen den Link, wie besprochen.“ oder „Ich will dich nicht länger aufhalten, lass uns gern später weiterreden.”. Das zeigt Respekt und macht den Weg frei für ein Follow-up.

Nach dem Event: Dranbleiben statt abtauchen

Das Wichtigste passiert oft erst nach dem Event. Melde dich innerhalb von ein bis zwei Tagen, solange ihr euch beide noch erinnert. Halte deine Zusagen ein und mach es konkret: ein Link, eine Case Study oder ein Termin. Schreib persönlich und nicht generisch. Ein kurzer Bezug zum Gespräch reicht. Und bleib locker: Nicht jede Begegnung führt sofort zu einem Deal, aber wer sich verlässlich meldet, bleibt im Kopf. So machst du aus einem ersten Pitch eine echte Verbindung, die weit über das Event hinausgeht.