Tipps und Infos für Healthcare-Gründer

Der Gesundheitssektor ist der größte Wirtschaftszweig aller Industriestaaten weltweit. Besonders stark wächst der zweite Gesundheitsmarkt.

Der Ursprung vieler erfolgreicher Start-ups im zweiten Gesundheitsmarkt ist eine gute Idee. Gründer sollten Trends im erkennen und für sich weiterdenken, sich entsprechend zu qualifizieren. Schließlich trägt man die Verantwortung für die Gesundheit seiner Kunden und für ihre Lebensqualität.

Auf einen Blick:

Zum zweiten Gesundheitsmarkt zählen alle privat finanzierten Produkte, Dienstleistungen und Gesundheitskonzepte sowie Sport- und Wellnessangebote, die uns zu einer gesünderen und bewussteren Lebensführung anhalten. Dazu gehören:

  • Ernährung (Functional Food, Nahrungsergänzung, Ernährungsberatung), alternative Medizin,
  • Gesundheitstourismus (Biohotels, Lohashotels etc.),
  • freiverkäufliche Arzneimittel,
  • Brillen,
  • Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL-Leistungen),
  • Altersgerechte Assistenzsysteme für ein unabhängiges Leben (AAL),
  • Bücher, Zeitschriften oder Internetportale mit entsprechenden Themen,
  • Gesundheitsberatung,
  • Sportartikel,
  • Wellness, gesundheitsorientierte Fitnessprogramme wie Yoga, Pilates und Gerätetraining sowie
  • private Zusatzversicherungen, wie z.B. Zahnzusatzversicherungen oder stationäre Zusatzversicherungen.

Knapp 59,5 Milliarden Euro gaben die Deutschen 2009 im zweiten Gesundheitsmarkt aus. Branchen-Kenner sagen diesem Markt ein Wachstum der Bruttowertschöpfung von 2% pro Jahr bis 2030 voraus, sodass jährlich bis zu 100.000 neue Arbeitsplätze entstehen könnten.

Service: Hier finden Gründer Rat

Wer im zweiten Gesundheitsmarkt gründen möchte, dem bietet sich zum Beispiel der Besuch einer Gründer- oder Gesundheitsmesse an. Diese werden in vielen Städten veranstaltet. Die Leitmesse für den Fitness-, Wellness & Gesundheit ist die alljährlich im Frühjahr in Essen (Nordrhein-Westfalen) stattfindende FIBO.
Auch ein Besuch bei der Agentur für Arbeit lohnt sich, um sich beispielsweise über staatliche Finanzierungshilfen zu informieren.
Darüber hinaus gibt es Literatur in vielfacher Ausführung, die das Thema Existenzgründung ausführlich behandelt, über Chancen und Risiken aufklärt.
Die Industrie- und Handelskammern bieten Broschüren, die grundlegende Informationen enthalten. Zudem veranstalten die Kammern regelmäßig Seminare und Tagungen, die über verschiedene Aspekte der Existenzgründung informieren.
Ebenfalls können online und bei den Berufsverbänden der Branche, zu der man sich entscheidet, wertvolle Informationen eingeholt werden.

Der DIHK-Gründungsexperte Marc Evers rät: "Was die Vorbereitung auf die Selbständigkeit betrifft, sehen die IHKs hier noch viel Nachholbedarf. Fast jeder zweite Gründer kann Kunden und Geschäftspartnern das Besondere an seiner Idee, das Alleinstellungsmerkmal, nicht hinreichend beschreiben. Sie müssen folgende 3 Fragen mit "ja" beantworten können. Erstens: Habe ich eine Geschäftsidee, von der ich voll und ganz überzeugt bin? Zweitens: Kann ich meine Geschäftsidee in Zahlen fassen und in 5 Minuten potenzielle Kunden, Geschäftspartner und Finanzierungspartner überzeugen? Drittens: Bin ich bereit, für meine Idee hart zu arbeiten und auch Risiken in Kauf zunehmen? Nach Erfahrungen der Industrie- und Handelskammern kennt fast jeder zweite Gründer nicht das Alleinstellungsmerkmal seiner Idee. Nahezu ein Drittel kann sogar die Idee selbst nicht beschreiben. Mitunter verlieren sich kreative Gründer beim Erklären ihrer Idee in Details, die für Laien oft schwer verständlich sind. Wer ist der Kunde? Was will der Kunde? Auf diese beiden einfachen Fragen kommt es an. Mit einem ersten Geschäftskonzept sollten Sie dann eine Existenzgründungsberatung aufsuchen und Feedback einholen. Dort können Sie auch die nächsten Schritte - Gewerbeanmeldung, Genehmigungen, Bankgespräche etc. - besprechen."

Zum Weiterlesen
Handbuch der deutschen Gesundheitswirtschaft, dostal & partner management-beratung gmbh

BMWi-Existenzgründerportal www.existenzgruender.de
Wie bei jeder Gründung gilt es auch in der Gesundheitswirtschaft, die Marktchancen und Wettbewerbssituation genau zu analysieren. Innovationen, die demografische Entwicklung, der zunehmende Online-Handel, aber auch Veränderungen in den Krankenversicherungssystemen können die Gründungsperspektiven beeinflussen. Etablierte Geschäftsmodelle sind daher kein Selbstläufer und müssen ebenso gründlich vorbereitet werden. Gründerinnen und Gründer sollten sich umfassend informieren und das Geschäftskonzept detailliert ausfeilen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie bietet in seinem Existenzgründungsportal www.existenzgruender.de umfassende Informationen und Tipps für den Start in die Selbständigkeit. Insbesondere ist die Ausarbeitung eines Businessplanes zu empfehlen. Damit werden die wichtigsten Fragen bereits vor der Gründung strukturiert abgearbeitet. So lassen sich wichtige Kennziffern wie Umsatz, Finanzierungsbedarf, Rentabilität konkret abschätzen. Ein aussagefähiger Businessplan ist insbesondere eine Voraussetzung, um Finanzierungs- und Geschäftspartner von dem Gründungskonzept zu überzeugen.