Mit Netz und doppeltem Boden

Erfolgreiche Gründer sind selten Einzelkämpfer – sondern Menschen mit Beziehungen. Ein kurzer Anruf beim befreundeten Steuerberater und eine Geschäftsfrage ist geklärt, ein Auftrag wird unter alten Bekannten vergeben … Was bei männlichen Unternehmern selbstverständlich ist: auf so genannte „old boys networks“ zurückzugreifen, ist bei Frauen noch nicht die Regel. Die Gegenstrategie: Eigene Netzwerke aufbauen und nutzen.

  • Netzwerke: Einen Überblick über regionale und bundesweite Netze von Gründerinnen gibt das virtuelle Unternehmerinnennetzwerk www.chefin-online.de auf seiner Homepage. Für jedes Bundesland sind Adressen zu finden. Weitere Infos zu Netzwerken bietet auch die Homepage des Bundeswirtschaftsministeriums: www.bmwi.de. Über informelle Netzwerke und Unternehmerinnengruppen in kleinen Orten wissen die regionalen Kammern, Gleichstellungsbeauftragte oder Wirtschaftsförderer Bescheid.
  • Mentoring: Twin – Two Women Win heißt das Mentoring-Programm der Käte-Ahlmann-Stiftung in Bochum. Was 2001 im Ruhrgebiet als Modellversuch begann, wird jetzt auf das übrige Bundesgebiet ausgeweitet. Die Stiftung vermittelt Kontakte zwischen Unternehmerinnen (Mentees), die zwischen einem und drei Jahren selbständig sind, und erfahrenen Unternehmerinnen (Mentorinnen), die ihre Erfahrungen austauschen und sich ein Jahr lang gegenseitig inspirieren und helfen. 70 Paare dieser Art gibt es bereits (www.kaete-ahlmann-stiftung.de).
  • Newsletter: Im Münsterland bindet eine eigene Zeitschrift ein Netzwerk von Unternehmerinnen zusammen. Unter dem Titel „Existenzielle“ werden viermal pro Jahr zehntausend Exemplare kostenlos verteilt. Die Zeitschrift kann auch abonniert werden. „Wir stellen ganz normale Gründerinnen vor. Frauen, die man kennen kann – keine Hochglanz-Geschichten aus der Welt der Reichen und Schönen“, betont Andrea Blome. Die Anzeigen und die Artikel selbst zeigen die ganze Vielfalt der münsterländischen Unternehmerinnenwelt und zunehmend auch Frauen aus ganz Nordrhein-Westfalen. Viele sind Teil des Netzwerkes „Visionen“ von Unternehmerinnen aus der Region www.existenzielle.de. Nicht überall werden Gründerinnen-Informationen gleich als Zeitschrift herausgegeben. Aber fast alle Initiativen geben Newsletter heraus, die man per Post oder Email beziehen kann. Sie enthalten wertvolle Informationen speziell auf Gründerinnen zugeschnitten.
  • Eigene Netzwerke aufbauen: Noch gibt es nicht in allen Regionen Netzwerke. Doch was nicht ist, kann leicht werden. Bundesweite Verbände und Netzwerke unterstützen Frauen, die Landes- oder Regionalgruppen eröffnen wollen. Denkbar ist aber auch, selbst ein Netzwerk zu gründen. Es muss nicht gleich ein eingetragener Verein sein. Zunächst reicht schon ein regelmäßiger Stammtisch, um Kontakte zu knüpfen. Ein Aufruf in der lokalen Zeitung und Aushänge bei Kammern und Beratungsstellen bringen Interessierte zum ersten Termin zusammen. Auch die örtlichen Gleichstellungsbeauftragten können helfen.