Wie nah sollte ein Spin-Out am Muttermarkt bleiben?


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Nach einer Studie der Bayes Business School, City, University of London, müssen Mitarbeiter-Start-ups konkurrierende Kräfte ausgleichen, um nicht zu scheitern.

Die aktuelle Studie legt nahe, dass Spin-Outs bei ihrem Versuch, sich auf dem Markt zu etablieren, zugleich eindeutige Vorteile und erhebliche Kosten haben können. Im Gegensatz zu Spin-Offs entstehen Spin-Outs durch die unabhängigen Entscheidungen von Mitarbeitenden, die das Mutterunternehmen verlassen, um neue Unternehmen zu gründen.

Die Studie, die 117 Spin-Outs von 103 etablierten Unternehmen untersuchte, kommt zu dem Ergebnis, dass das Ausmaß, in dem sich die operativen Märkte von Spin-Outs, mit denen ihrer Muttergesellschaften überschneiden, sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf ihre Überlebenswahrscheinlichkeit hat.

Vorteile der Nähe zur Muttergesellschaft

Die Nähe zur Muttergesellschaft ist für Spin-Outs von Vorteil, da sie dadurch von dem Know-how und den Ressourcen der Gründer profitieren können. Ein hohes Maß an Überschneidungen mit den Marktbereichen der Muttergesellschaften kann jedoch feindselige Handlungen auslösen und so zu einem störenden Wettbewerb führen, der seinerseits die Überlebenschancen der Spin-Outs schmälern könnte.

Darüber hinaus könnte das Überleben von Mitarbeiter-Neugründungen von der früheren Position ihrer Gründer in etablierten Unternehmen abhängen. Beispiele für erfolgreiche Ausgründungen sind die US-Tech-Giganten Intel und AMD.

Auf der anderen Seite profitieren die von hochrangigen Mitarbeitern ins Leben gerufene Spin-Outs von dem hohen Maß an Wissen und Ressourcen, die von den Mutterunternehmen geerbt wurden. Außerdem verfügen hochrangige Mitarbeitende über eine größere Verhandlungsmacht, die es ihnen ermöglicht, zum Zeitpunkt des Ausscheidens günstigere Ausstiegsbedingungen auszuhandeln.

Die Risiken nicht aus dem Blick verlieren

Andererseits besteht für diese Ausgründungen ein höheres Risiko, in Kompetenzfallen zu geraten, die sie in der alten Logik gefangen halten und somit ihre Fähigkeit behindern, neue Ressourcen zu erwerben oder neue Methoden zu entwickeln, die für ihre Zielmärkte besser geeignet sind.

Die Mitarbeitenden, die über die Gründung eines eigenen Unternehmens nachdenken, müssen sich dieser gegensätzlichen Kräfte bewusst sein. Es handelt sich um das richtige Gleichgewicht zwischen der Ungewissheit, die mit dem Eintritt in neue Marktbereiche einhergeht, und dem Risiko, mit den feindseligen Handlungen der Muttergesellschaft konfrontiert zu werden.

„Aus Sicht der Muttergesellschaften kann der Übergang von Mitarbeitern in die Selbständigkeit Anlass zu ernster Sorge sein“, so Dr. Aliasghar Bahoo-Torodi, Leiter der Studie und Dozent für Unternehmertum an der Bayes Business School. "Denn neben dem Verlust von wichtigem Humankapital können Spin-Outs eine ernsthafte Wettbewerbsbedrohung darstellen. Um ihre Wettbewerbsposition auf dem Markt zu schützen, werden Mutterunternehmen wahrscheinlich Vergeltung üben und eine feindliche Haltung gegenüber Neugründungen von Mitarbeitern einnehmen, die ihre wichtigen Märkte angreifen. Unsere Studie deutet darauf hin, dass Spin-Outs durch die Minimierung der Marktangleichung ihre Sichtbarkeit verschleiern und ihre Wettbewerbsbedrohung in den Augen der Mutterunternehmen abschwächen können. Dies könnte eine wichtige Rolle dabei spielen, die Motivation der Muttergesellschaften für aggressive Maßnahmen zu verringern.“

Anmerkungen

Es gibt viele Beispiele für erfolgreiche Ausgründungen. Bei dem berühmtesten handelt es sich um die acht Mitarbeiter von Shockley Semiconductor, die das Unternehmen verließen, um Fairchild zu gründen - das erste Billionen-Dollar-Start-up in der Halbleiterindustrie. Fairchild selbst brachte später so viele erfolgreiche unternehmerische Unternehmungen hervor, dass sie als Fairchildren bezeichnet werden. Zu den bekanntesten gehören Intel und AMD.

Spin-Outs können durch feindliche Maßnahmen der Mutterunternehmen scheitern. Ein Beispiel: 2014 reichte das Unternehmen für biowissenschaftliche Forschung und klinische Diagnostik Bio-Rad Laboratories eine Klage gegen 10x Genomics ein, das von drei seiner ehemaligen Mitarbeiter gegründet worden war. In dieser Klage behauptete Bio-Rad Laboratories, dass die drei Mitarbeiter gegen ihre Verpflichtungen verstoßen und mehrere Patente verletzt hätten, die exklusiv an Bio-Rad lizenziert waren. Infolge dieser Klage wurde 10x Genomics zur Zahlung einer 15-prozentigen Umsatzbeteiligung und von 24 Millionen Dollar Schadenersatz an Bio-Rad verurteilt.

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Wie Gründer*innen die ViennaUP 2024 fürs Fundraising nutzen können

Die von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte ViennaUP 2024 wird dieses Jahr vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Das Startup-Festival bietet Gründer*innen zahlreiche Möglichkeiten, um mit Investor*innen in Kontakt zu treten. Wir haben im Vorfeld mit der österreichischen Investorin Laura Raggl von ROI Ventures gesprochen, welche Events man nicht verpassen sollte.

Die Vorbereitungen für Österreichs größtes Startup-Festival laufen bereits auf Hochtouren. Zum mittlerweile vierten Mal wird die ViennaUP vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Auch in diesem Jahr tragen über 35 Partnerorganisationen aus der lokalen und internationalen Startup-Community das dezentrale Startup-Festival.

Das Programm bietet über 50 Veranstaltungen, die an bekannten Orten in der ganzen Stadt stattfinden werden – angefangen von Co-Working-Spaces über Konferenzsäle bis hin zur weltbekannten Hofburg. Neben Gründer*innen, Technikbegeisterten und Vertreter*innen aus der Kreativ-Szene sind auch in diesem Jahr wieder Investor*innen aus dem In- und Ausland mit am Start.

Laura Raggl gibt Tipps für Gründer*innen

Unter den Investor*innen ist auch Laura Raggl, die mit ihrer 2022 gestarteten Angel-Investoren-Gruppe ROI Ventures aktuell über 18 Startup-Beteiligungen hält. Dazu zählen bekannte Startups wie Magic.dev, das erst im Februar den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 117 Millionen US-Dollar bekannt gab.

“Mit der Teilnahme an der ViennaUP verfolge ich in erster Linie das Ziel, mich mit internationalen Investor*innen zu connecten und spannende Startups zu treffen. Ich habe mir bereits für jeden Tag ein Event ausgesucht”, so Raggl über ihre bevorstehende Teilnahme.

Ihren ganz persönlichen Start der ViennaUP macht sie mit der Veranstaltung Conversations with Calm/Storm Ventures. Das Event wird von Europas aktivstem HealthTech-Investor Calm/Storm Ventures organisiert und bietet neben Networking-Session auch ein inhaltliches Rahmenprogramm. So wird beispielsweise Carina Roth in einer der Sessions ihre Learnings teilen, wie sie von einer Gründerin zu einer Investorin wurde.

Connect Day und Investors Breakfast

Gründer*innen, die sich gerade im Fundraising befinden und mit Investor*innen in Kontakt treten wollen, sollen sich laut Raggl unbedingt auch für den Connect Day anmelden. Dieser zählt zur größten Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals und wird am 4. Juni stattfinden. Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer*innen. Corporates präsentieren dabei ihre Lösungen, nach denen sie suchen.

Zudem empfiehlt Raggl Gründer*innen auch das 1:1 On-site-Matchmaking zu nutzen. “Gründer*innen sollten natürlich keine Events verpassen, wo Investor*innen vor Ort sind. Der Connect Day eignet sich dafür natürlich ideal. Bereits im Vorfeld des Events kann man eine Vorauswahl treffen und sich über eine Plattform vernetzen”, so Raggl. Mehr über die Teilnahmemöglichkeiten könnt ihr auch hier nachlesen.

Den Auftakt zum Connect Day bildet übrigens das Investors Breakfast, das von invest.austria organisiert wird und auf die Zielgruppe der Investor*innen zugeschnitten ist. Bei einem traditionellen Wiener Frühstück treffen sich Business Angels und Vertreter*innen aus der VC und PE-Community. Im Zentrum steht der Austausch, um sich unter anderem für künftige Co-Investments zusammenzuschließen.

GameChanger des Monats: Tim Weinel - der Impact Start-up-Gründer

Tim Weinel ist Gründer des nachhaltigen Modelabels espero. Sein Credo: „Ich denke, dass wir globale Herausforderungen in der heutigen Zeit nicht weiterhin nur auf Politik und Verbraucher*innen umlegen können, wenn wir wirklich etwas verändern wollen. Denn wir haben bereits ein sehr viel mächtigeres Instrument, um diese Probleme zu lösen. Und das sind Unternehmen. Nur leider wird das noch viel zu selten so gesehen.“ Im Interview mit Tim: Wie gründet man ein nachhaltiges Impact Start-up, um zum echten Gamechanger zuwerden?

Was ist ein Impact Start-up und für welche Gründerpersönlichkeit ist es am besten geeignet?

Das ist eine gute Einstiegsfrage, da es für Impact Start-ups bislang keine offizielle Definition gibt. Aber natürlich lässt sich das ganz gut eingrenzen. Impact Start-ups sind im Grunde Start-ups, deren Fokus darauf liegt, eine Wirkung in der Welt zu erzielen, wie es sich aus dem Namen bereits ableiten lässt. Sie widmen sich also globalen Herausforderungen und versuchen, Lösungsansätze dafür zu entwickeln. Damit übernehmen sie gesellschaftliche Verantwortung bzw. holen diese ein Stück weit von Politik und Verbraucher*innen zurück, die aktuell oftmals die Hauptlast tragen oder übertragen bekommen. Der Impact lässt sich dabei entweder gut anhand der Sustainable Development Goals oder in die drei großen Bereiche Mensch, Tier oder Umwelt einordnen. Dieser Ansatz unterscheidet sie von konventionellen Start-ups, deren Fokus eher auf Gewinn- oder Renditemaximierung ausgerichtet ist und die eher individuelle Probleme lösen, anstatt sich gesellschaftlicher Herausforderungen anzunehmen.

Klassische Impact-Gründerpersönlichkeiten suchen oft nach einem tieferen Sinn in ihrem täglichen Wirken und auch in ihrer täglichen Arbeit. Sie möchten damit gesellschaftliche Missstände lösen, egal ob diese nun humanitärer oder ökologischer Natur sind. Und mit diesem Sinn möchten sie andere Menschen inspirieren und natürlich auch ihren Lebensunterhalt bestreiten. Oftmals ist das reine Geldverdienen dabei eher als Mittel zum Zweck zu sehen, da Wirkung und Profit auf gleicher Stufe angesiedelt werden. Dabei haben sie auch immer die Auswirkungen ihrer Entscheidungen im Blick. Impact-Gründerpersönlichkeiten bringen vor allem eine starke innere Einstellung mit und wollen wirklich etwas bewegen.

Wie hast du für dich herausgefunden, dass du ein erfolgversprechender Impact­Gründer bist?

Für mich war das ein Prozess, wobei es ein Schlüsselerlebnis gab. Als ich erfahren hatte, wie viele Tier- und Pflanzenarten Jahr für Jahr unwiderruflich aussterben, wusste ich, dass ich ein Impact-Unternehmen gründen möchte, damit ich gemeinsam mit vielen anderen Menschen zusammen etwas verändern und diese Botschaft gleichzeitig nach außen tragen kann. Dass ich damit Erfolg haben werde, damit habe ich damals gar nicht so gerechnet, und es war mir primär auch gar nicht so wichtig. Wichtig war mir vor allem, überhaupt etwas zu tun und zunächst ein Konzept zu entwickeln, das sich selbst trägt. Umso schöner war es dann aber, als ich gemerkt habe, dass meine Idee ankommt und sich viele andere Menschen sowie einige Medien dafür begeistern konnten.

Auf den Punkt gebracht: Was zeichnet den/die ideale Impact-Gründer*in aus?

Als ideale(r) Impact-Gründer*in sollte man zunächst bereit sein, das Wagnis Selbständigkeit einzugehen. Dabei sollte man sich stets bewusst sein, dass sogar der Impact selbst kritisiert werden kann, was auch ich schon erleben durfte. Gerade online gibt es Menschen, die dann zum Beispiel schnell mit Begriffen wie Greenwashing oder Ähnlichem um sich werfen, aus welchen Gründen auch immer. Also muss man auch eine gewisse Stressresistenz mitbringen und in der Kommunika­tion so transparent wie möglich sein. Man sollte zudem ein klares Ziel vor Augen haben, egal wie groß es erscheinen mag. Dabei sollte man wissen, was man mit seinem Start-up in der Welt verändern möchte. Und natürlich sollte man zu 100 Prozent hinter seiner Idee und dem Impact stehen. Denn nur wer vollkommen hinter seiner Idee steht, wird auch das Engagement einbringen, das es braucht, um einen Teil zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beizutragen. Zuletzt sollte man idealerweise noch eine gewisse Hands-On-Mentalität haben oder sich eine solche zumindest aneignen.

Wie misst man Impact und welche Rolle spielt Nachhaltigkeit?

Es gibt zwar bereits erste Ansätze und auch Reporting-Standards, leider aber noch keine standardisierte und einheitliche Vorgehensweise, um Impact zu messen bzw. vergleichbar zu machen. Das liegt natürlich auch darin begründet, dass Impact relativ viele Formen annehmen kann. Das eine Start-up konzentriert sich darauf, mit seiner Entwicklung CO2 einzusparen, während ein anderes Start-up Plastik in Ozeanen einsammelt oder bedrohte Tierarten schützt. Das macht es schwer, sie zu vergleichen.

Im Gegensatz dazu sind klassische KPIs, wie etwa ein ROI, relativ einfach zu ermitteln, da sie immer auf Unternehmenszahlen basieren. Doch auch wenn Impact bislang hauptsächlich fallbezogen gemessen werden kann, so ist es dennoch überhaupt wichtig, ihn zu messen und zu kommunizieren. Wie viel CO2 genau kann man mit der Lösung von Start-up A einsparen? Oder wie viel Plastik kann die Lösung von Start-up B im Jahr einsparen? Vielleicht ist es dann gar nicht nötig, untereinander zu vergleichen. Denn am Ende des Tages sollte hier die Wirkung zählen. Und die ist ja messbar.

Nachhaltigkeit spielt hier eine große Rolle. Denn nachhaltig zu agieren, bedeutet auch, dass man Verantwortung übernimmt und seine Prozesse so ausgestaltet, dass natürliche Ressourcen und Ökosysteme geschont werden und die Möglichkeit haben, sich natürlich zu erholen. Allein durch ihre Mission verfolgen in der Regel alle Impact Start-ups bestimmte Nachhaltigkeitsziele. Doch auch innerhalb der Organisationen sollte Nachhaltigkeit ein großes Thema sein. So sollten vor- und nachgelagerte Prozesse oder Lieferketten sollten auf Nachhaltigkeit überprüft werden, sofern es möglich ist. Es wird immer Prozesse geben, die sich nicht 100-prozentig nachhaltig ausgestalten lassen, und das ist okay, wenn das Paket im Ganzen stimmt.

Impact Start-ups sind in der Regel nicht auf Gewinnmaximierung, sondern auf Impact- bzw. Wirkungsmaximierung ausgerichtet. Welchen Stellenwerten nehmen Wachstum und Geldverdienen ein bzw. sollten sie einnehmen?

Auch wenn das Thema Impact im ersten Moment sehr gemeinnützig und altruistisch klingen mag, so muss man doch ehrlicherweise sagen, dass Wachstum, besonders aber Geldverdienen, natürlich auch bei Impact Start-ups eine große Rolle spielen. Im Grunde ist das logisch und lässt sich einfach erklären. Erst einmal stehen Impact Start-ups vor den gleichen Kosten wie konventionelle Start-ups. Und die Gründer*innen wollen natürlich im Normalfall davon leben können. Vor allem aber ist es in der Regel so, dass auch Impact Geld kostet. Und je mehr Geld verdient wird, desto mehr Impact kann realisiert werden. Dabei gilt dann häufig die Devise: Mehr Wachstum gleich mehr Impact.

Welches sind aus deiner Erfahrung die wichtigsten Fragen vor und bei der Gründung eines Impact Start-up? Inwiefern unterscheiden sich diese von klassischen Gründungen?

Zentral bei einer Impact-Gründung ist immer die Frage nach der Wirkung, die mit dem Unternehmen erzielt werden soll und wie diese Wirkung finanziert wird. Wie wird ein echtes Geschäftsmodell daraus, das sich irgendwann einmal selbst tragen kann? Im Gegensatz dazu sind klassische Gründungen oftmals eher problemorientiert, die Unternehmen also eher Problemlöser. Diese können zwar ebenfalls Impact-Ansätze beinhalten, sie stehen jedoch in der Regel nicht unbedingt im Mittelpunkt der Unternehmung. Wenn man beispielsweise einen Ansatz entwickelt, wie man bei regelmäßigen Einschlafproblemen schneller einschlafen kann, löst man damit zwar ein Problem, erzielt aber nicht wirklich Impact. Dennoch haben solche Unternehmen die gleiche Daseins­berechtigung, auch ohne Impact-Ansatz. Am Ende ist das immer eine Einzelfallbetrachtung.

Häufig ist bei Impact die Frage nach der Finanzierung eine andere. Wie bereits gesagt, kostet Impact üblicherweise Geld. Das mindert dann in der Regel die Menge an Kapital, die für alle weiteren Ausgaben zur Verfügung steht. Noch dazu kann es auch die Suche nach Investor*innen erschweren, da Margen oder Renditen kleiner ausfallen und die Wachstumsbestrebungen andere sein können als bei klassischen Start-ups.

Und last, but not least: Was rätst du Impact-Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Anfangen! Wenn man eine Idee hat, von der man überzeugt ist und mit der man echten Impact erzielen kann, dann sollte man einfach anfangen und seine Ideen nicht zu lange zerdenken. Natürlich muss das Konzept tragfähig sein, das ist klar. Aber die Welt braucht Menschen, die wirklich Lust haben, etwas zu verändern und zu bewegen. Und wenn man an Stellen ankommt, an denen man selbst nicht weiterkommt, gibt es unter Impact-Gründungen so viele potenzielle Ansprechpersonen, die einem immer gut weiterhelfen, sei es persönlich oder durch ihr Netzwerk. Impact ist so wichtig und wird in Zukunft noch viel wichtiger werden. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen.

Danke, Tim, für deine spannenden Insights – dir weiterhin viel Erfolg und Impact bei deinen unternehmerischen Vorhaben.

Das Interview führte Hans Luthardt

MARKT-PILOT sichert sich 40 Mio. Euro Series A Finanzierung

Das 2020 von Tobias Rieker und Amin Oumhamdi gegründete Start-up MARKT-PILOT ermöglicht Maschinenherstellern durch automatisierte Marktpreisrecherchen marktorientiertes Ersatzteil-Pricing.

Pünktlich zum vierjährigen Bestehen gibt MARKT-PILOT den erfolgreichen Abschluss einer der größten europäischen Series A-Finanzierungsrunden bekannt. Angeführt wird die Runde vom globalen Software-Investor Insight Partners unter Beteiligung des Bestandsinvestors Capnamic. Das Start-up mit Hauptsitz in Esslingen und derzeit drei weitere Standorten in Chicago, Mailand und Stockholm wird das Kapital nutzen, um sein Geschäft in Europa und den USA weiter auszubauen und seine Position als Global Player zu festigen. 

Seit seiner Gründung durch Tobias Rieker und Amin Oumhamdi revolutioniert MARKT-PILOT den Maschinenbau mit PRICERADAR, einer weltweit einzigartigen SaaS-Lösung für marktorientiertes Ersatzteil-Pricing. PRICERADAR recherchiert automatisch Preise und Lieferzeiten von Ersatzteilen und zeigt dem Kunden so die Wettbewerbssituation und Umsatzpotenziale auf. Nach dem Erfolg von PRICERADAR brachte das Unternehmen 2023 sein zweites Produkt PRICEGUIDE auf den Markt – eine Lösung, die optimierte und validierte Preisempfehlungen für das Ersatzteilportfolio der Kunden liefert.

Alex Morbe, CEO von MARKT-PILOT, hat seine Wurzeln im Maschinenbau und kennt die Bedürfnisse der Branche in- und auswendig. Morbes Fokus für die Zukunft liegt auf einer dynamischen Preisgestaltung und dem weiteren Aufbau enger Kundenbeziehungen. „Über 100 Kunden haben durch den Einsatz der Softwarelösung von MARKT-PILOT eine durchschnittliche Umsatzsteigerung von mehr als 20 % bei ihren Ersatzteilen verzeichnet. Es ist der ultimative Vertrauensbeweis in unsere Leistungen und die Zukunftsfähigkeit unseres Geschäftsmodells, dass einer der visionärsten Tech-Investoren der Welt uns sein Vertrauen schenkt“, sagt Morbe. „Mit der Unterstützung von Insight Partners werden wir weiter expandieren und in die Weiterentwicklung unserer Produkte und KI investieren.“

Dr. Martin Ruth, CFO von MARKT-PILOT, freut sich ebenfalls über die erfolgreiche Series A-Runde und appelliert an die (zukünftigen) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Wir sind sehr stolz auf unser großartiges, hoch motiviertes Team in Esslingen, Chicago, Mailand und Stockholm. Nun haben wir die Möglichkeit, weiter zu wachsen und zusätzliche Talente für unser Unternehmen zu gewinnen."

Berliner KI-Plattform Langdock sammelt 3 Mio. USD ein

Die 2023 gegründete KI-Plattform Langdock will den Zugang für die europäische Unternehmenslandschaft zur generativen KI demokratisieren und sichert sich dazu eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Mio. US-Dollar.

Langdock, die 2023 von Lennard Schmidt, Tobias Kemkes und Jonas Beisswenger gegründete KI-Plattform, mit der Unternehmen jeder Größe, von großem Konzern bis Scale-up, große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) nutzen und gleichzeitig ihre Daten kontrollieren können, hat heute eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Millionen US-Dollar erhalten. Lead-Investoren sind General Catalyst und La Famiglia. Y Combinator und bekannte deutsche Gründer wie Rolf Schrömgens (Trivago), Hanno Renner (Personio), Johannes Reck (GetYourGuide) und Erik Muttersbach (Forto) sowie über 25 weitere Angel-Investor*innen beteiligen sich ebenfalls an der Runde.

LLMs als Wettbewerbsvorteil

Langdock will europäischen Unternehmen die Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie moderne LLM-Technologie sicher in ihre Arbeitsabläufe integrieren können. Dank der modellunabhängigen Plattform können sie mehr Aufgaben an LLMs delegieren und gewährleisten gleichzeitig Sicherheit und Compliance.

Mit Langdock können Teams:

  • gemeinsam an Dialogen und Prompts arbeiten sowie Prompt-Bibliotheken erstellen;
  • je nach Bedarf mehrere LLMs verwenden;
  • ihre Dokumente und ihr gesamtes Unternehmenswissens durch die Integrationen mit anderen Softwaretools in den Arbeitsbereich mit nahtlosem Zugriff einbinden, der durch die Generierung erweitert wird;
  • von einem GPT-ähnlichen Assistenten profitieren und
  • E-Mails und Textzusammenfassungen automatisiert erstellen.

Mehr als 40 Unternehmen arbeiten bereits mit Langdock zusammen, darunter das Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck. Der deutsche Konzern hat schon früh generative KI für die Arzneimittelforschung und zur Unterstützung seiner Teams eingesetzt. Dieses Jahr hat das Unternehmen zusammen mit Langdock die myGPT-Suite eingeführt, die inzwischen 64.000 Mitarbeiter*innen nutzen. Die Implementierung bei Merck dauerte von der Vereinbarung bis zum unternehmensweiten Einsatz nur drei Monate.

Darüber hinaus arbeiten schnell wachsende Techunternehmen wie GetYourGuide, HeyJobs und Forto mit der KI-Plattform. Diese Zusammenarbeit mit Techunternehmen, die sich schnell weiterentwickeln, ermöglicht anderen Unternehmen die Best-Practices der Branche einfach übernehmen, wenn sie die KI-Plattform nutzen. Ihnen bietet Langdock Sicherheit auf Unternehmensniveau, Cloud- und On-Premises-Lösungen sowie eine intuitive Chat-Schnittstelle, über die Kolleg*innen abteilungsübergreifend auf LLMs zugreifen können.

Lennard Schmidt, Mitbegründer und CEO von Langdock, sagt: “Es ist dringend notwendig, dass Unternehmen in Europa LLMs nutzen, da die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter schrumpft. Allein in Deutschland wird die Zahl der Erwerbstätigen um sieben Millionen zurückgehen. Diese gigantische Zahl macht deutlich, wie wichtig intelligentere und effizientere Prozesse in Unternehmen sind und wie entscheidend es ist, dass die Mitarbeitenden ihre Produktivität steigern können. Gleichzeitig sind Unternehmen im Umgang mit sensiblen Daten vorsichtig. Durch die Zusammenarbeit mit Langdock können sie die Kontrolle über diese behalten und gleichzeitig das Wissen und die Leistung ihrer Teams auf sichere Weise steigern.”

Walid Mehanna, Chief Data & AI Officer bei Merck, sagt: “Als frühe Anwender von GenAI sehen wir einen Paradigmenwechsel in der Art und Weise, wie Software es unseren Teams ermöglichen kann, ihren Arbeitsalltag effizienter zu gestalten. Für uns ist die Zusammenarbeit mit Langdock entscheidend, um bei Merck eine KI-gestützte Umgebung zu schaffen, die Datensicherheit und Compliance zulässt und gleichzeitig eine Kultur der kontinuierlichen Weiterentwicklung und des Lernens fördert.”

Mathieu Bastian, Director of Data Products, ML/AI bei GetYourGuide, sagt: “Wir brauchten eine leistungsstarke und sichere KI-Plattform, um GenAI-Lösungen schneller bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einführen zu können. Langdock verfügt hier bereits über ein beeindruckendes Produktangebot. Aber noch wichtiger ist, dass wir mit dem großartigen Langdock-Team zusammenarbeiten werden, um die Entwicklung in den kommenden Monaten und Jahren voranzutreiben.”

Fachkräftemangel: diese dt. Branchen sind besonders betroffen

Der Fachkräftemangel belastet unsere Wirtschaft massiv. In einer Indexstudie hat Pens.com/de ermittelt, in welchen Branchen der Fachkräftemangel in Deutschland am größten ist.

Die aktuelle Indexstudie von Pens.com/de zeigt, dass die Branche mit dem höchsten Fachkräftemangel das Ingenieurwesen ist, mit einem Gesamtwert von 8,24 von 10 Punkten. Dieser Wert ergab sich aus insgesamt 80.602 offenen Stellen in der Branche, wobei nach 90 Tagen noch 46,25 % leer standen. Über zwei Drittel (66,95 %) waren nach 30 Tagen immer noch offen und über die Hälfte (54,21 %) war nach 60 Tagen der Stellenausschreibung auf Indeed immer noch nicht besetzt.

Der Einzelhandel ist die Branche mit dem zweithöchsten Fachkräftemangel und einer noch höheren Zahl freier Stellen: insgesamt 106.859. 58,02 % der ausgeschriebenen Stellen waren in dieser Branche nach 30 Tagen noch offen, 46,92 % blieben länger als 60 Tage unbesetzt und 38,5 % konnten auch nach 90 Tagen nicht besetzt werden. Insgesamt ergab sich daraus eine Gesamtpunktzahl von 7,29/10.

An dritter Stelle steht der Kund*innenservice mit über 17.000 offenen Stellen, von denen 69,11 % innerhalb von 30 Tagen nicht besetzt werden konnten – der höchste Prozentsatz aller Branchen in diesem Zeitraum. Insgesamt erhielt der Kund*innenservice eine Bewertung von 7,23/10, unter Betrachtnahme dessen, dass 42,04 % der offenen Stellen nach 90 Tagen immer noch frei waren.

Das Gesundheitswesen liegt mit einer alarmierenden Gesamtzahl von 139.455 offenen Stellen – die höchste Zahl aller Branchen – auf Platz 4. Da hier nach 30 Tagen noch fast zwei Drittel (62,51 %) der ausgeschriebenen Stellen unbesetzt sind, nach 90 Tagen aber glücklicherweise nur etwas mehr als ein Drittel (34,93 %) noch offen sind, erhielt diese Branche eine Gesamtpunktzahl von 7,17/10.

Weitere Ergebnisse im Überblick

IT-Branche nur auf Platz 6: Überraschenderweise liegt die IT mit einem Fachkräftemangel-Gesamtwert von 6/10 nur auf Platz sechs. Mit insgesamt nur 38.921 Eröffnungen verzeichnete die Branche lediglich die fünfthöchste Zahl in dieser Kategorie. 57,47 % der IT-Stellen waren nach 30 Tagen noch offen, nach 90 Tagen waren jedoch nur noch 36,51 % unbesetzt.

Bildungswesen auf Platz 7: Da der Lehrermangel schon seit einigen Jahren in den Schlagzeilen ist, ist es interessant, dass in dieser Studie das Bildungswesen mit einer Punktzahl von 5,59/10 hinter der IT auf Platz 7 liegt. Derzeit gibt es 6.899 offene Stellen für Lehrkräfte und anderes pädagogisches Personal, eine relativ geringe Zahl verglichen mit den anderen Branchen. Allerdings ist die Vakanzzeit in diesem Bereich sehr hoch. 68,24 % der ausgeschriebenen Stellen konnten nicht innerhalb von 30 Tagen besetzt werden, über die Hälfte (52,44 %) war nach 60 Tagen noch frei und über 40 % waren nach mehr als 90 Tagen noch ausgeschrieben.

Geringster Fachkräftemangel im Sprachsektor: Von den 15 in die Studie einbezogenen Branchen verzeichnete die Sprachbranche mit lediglich 0,83 von 10 möglichen Punkten den geringsten Fachkräftemangel. Von den 1.542 Stellenausschreibungen in dieser Branche waren nach 30 Tagen nur noch etwas mehr als ein Drittel offen und innerhalb von 90 Tagen waren nur noch 16,6 % unbesetzt.

Papair sichert sich Mio.-Investment für Luftpolsterfolie aus Papier

Das von Fabian Solf, Christopher Feist und Steven Widdel gegründete Start-up Papair hat die Harbour Investment Holding als strategischen Partner gewonnen, um die Produktion seiner Luftpolsterfolie aus Papier zu skalieren und neue Märkte zu erschließen.

Seit August 2023 produziert die Papair GmbH PapairWrap, die Luftpolsterfolie aus Papier, am eigenen Standort in Rethem an der Aller / Niedersachsen. Für die Herstellung wurde eine eigene Technologie und eine Produktionsanlage entwickelt. Das innovative Verpackungsmaterial wird aktuell auf einer Pilotanlage produziert. Um den nächsten Schritt in der Skalierung zu machen und die Produktionskapazitäten zu erhöhen, sind weitere Investitionen insbesondere in Maschinen und Anlagen erforderlich.

Unterstützung für Expansion und Innovation

Mit der Harbour Investment Holding hat Papair jetzt eines der führenden Unternehmen der Papierindustrie als strategischen Partner an seiner Seite. Der Schwerpunkt der Zusammenarbeit wird neben der inhaltlichen Skalierung des Herstellungsprozesses auch auf der Weiterentwicklung von PapairWrap und anderen nachhaltigen Verpackungslösungen liegen.

Die Investition der Harbour Investment Holding wird die Expansionsbemühungen von Papair unterstützen, darunter die Erweiterung der Produktionskapazitäten, die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsinitiativen sowie die Ausweitung der europäischen und internationalen Marktpräsenz. Durch die Zusammenarbeit werden Synergien in Produktion und Vertrieb genutzt, um den Übergang zu nachhaltigen Verpackungslösungen zu beschleunigen, Kunden einen Mehrwert zu bieten und gleichzeitig Umweltbelastungen zu reduzieren.

„Durch die strategische Partnerschaft mit der Harbour Investment Holding bekräftigt die Papair GmbH ihr Engagement, Veränderungen in der Verpackungsindustrie voranzutreiben", betont Christopher Feist, CEO und Mitgründer der Papair GmbH. "Durch die Nutzung der Expertise und Ressourcen der Harbour Investment Holding sind wir in der Lage, die Entwicklung und den Einsatz von PapairWrap zu beschleunigen und neue Märkte und Vertriebskanäle zu erschließen. Diese Partnerschaft signalisiert nicht nur unser gemeinsames Engagement, Veränderungen zu initiieren, sondern unterstreicht auch unser Engagement für eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen", so Christopher Feist, CEO & Co-Founder of Papair GmbH.

Marcel Bergmann, CEO and Chairman of Harbour Investment Holding: "Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit der Papair GmbH auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Papierindustrie", sagt Marcel Bergmann, CEO und Vorsitzender der Harbour Investment Holding. "Die Synergien zwischen der Papair GmbH und unseren Portfoliounternehmen, darunter Schades, Omeko & R+S Group, bieten eine spannende Möglichkeit, Innovationen voranzutreiben und nachhaltige Lösungen in der gesamten Wertschöpfungskette der Verpackungsindustrie zu fördern."

Deutscher Innovationsgipfel 2024

Der vom Innovation Network veranstaltete DEUTSCHE INNOVATIONSGIPFEL (DIG) findet am 15. Mai 2024 in München statt und ist das branchen- & technologieübergreifende Entscheider*innentreffen, das Innovator*innen und Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und anderen Bereichen zusammenbringt, um Ideen auszutauschen, Best Practices zu teilen und innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu diskutieren.

Neben großen, innovativen Unternehmen und Partnern des DIG wie AUDI, DB Systel, Drees & Sommer, Miele, IMP und Volocopter sowie kreativen Köpfen von Start-ups wie Rooom, Hasytec und Marvel Fusion bietet der Deutsche Innovationsgipfel 2024 auch Start-ups wieder die Chance, neue Kund*innen, hochwertige Kontakte und große Deals auf dem crossindustriellen Entscheider*innentreffen am 15. Mai in München einzufädeln.

StartUP – WarmUP: Start-ups for Breakfast

Gleich zum Auftakt des 17. Deutschen Innovationsgipfels präsentieren sich die Gründer*innen dann im StartUP – WarmUP. Moderiert werden die Pitch-Präsentationen in lockerer Frühstücksrunde von Moritz Förster, Managing Partner bei den TechFounders, Deutschlands erfolgreicher Start-up-Rampe. So neugierig auf sich und ihr Unternehmen gemacht, haben die Start-ups direkt im Anschluss dann die Möglichkeit, sich an einem eigenen Stand auf dem Showfloor zu präsentieren und ganztägig für individuelle Gespräche zur Verfügung zu stehen.

Damit die Teilnehmer*innen des 17. Deutschen Innovationsgipfels – jede(r) zweite Besucher*in gehört der Geschäftsführung bzw. dem Vorstand eines Unternehmens an – auch möglichst schnell in intensive Gespräche kommen, hinterliegt dem „innovativsten Tag des Jahres“ ein einmaliges Konzept in sich verzahnter Bausteine.

Proxima Fusion: Münchner Start-up erhält Seed-Finanzierung über 20 Mio. Euro

Proxima Fusion, das erste Spin-out des Max-Planck-Instituts für Plasma Physik, hat eine Seed-Finanzierung über 20 Mio. Euro erhalten, um den Bau der ersten Generation an Fusionskraftwerken zu beschleunigen.

QI-Stellaratoren stellen eine der vielversprechendsten Technologien dar, wenn es um die Erschließung CO2-freier, sicherer und beinahe unbegrenzt verfügbarer Energie geht. Die grundlegenden wissenschaftlichen Fragen in der Magnetfusion wurden in mehr als sechs Jahrzehnten intensiv erforscht. Die Erzeugung anhaltender und wirtschaftlich tragfähiger Fusionsenergie blieb aber eine Herausforderung.

Das 2023 von Ingenieuren und Wissenschaftler aus Organisationen wie der Max-Planck-Gesellschaft, des MIT und Google gegründete Start-up Proxima Fusion hat sich zum Ziel gesetzt, eine neue Ära skalierbarer emissionsfreier Energie zu ermöglichen und baut dabei auf den Ergebnissen des Experiments Wendelstein 7-X (W7-X) auf, dem weltweit größten Stellarator am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik.

Dr. Francesco Sciortino, Mitgründer und CEO von Proxima Fusion: „Im April 2023 starteten wir mit der technischen Optimierung und der Entwicklung von Magneten aus Hochtemperatur-Supraleitern. Wir machen inzwischen gewaltige Fortschritte beim integrierten Design mit unserem Automatisierungssystem StarFinder. Die Unterstützung durch hochkarätige Investoren bestätigt die hohe Qualität des Teams und dessen wegweisende Wirkung.”

Redalpine führt die Seed-Finanzierungsrunde an – mit Beteiligungen von Bayern Kapital,dem DeepTech & Climate Fonds und der Max-Planck-Förderstiftung. Als bestehender Investor, verdoppelt UVC Partners das Pre-Seed-Investment neben Plural, High-Tech Gründerfonds, Wilbe und Visionaries Club.

Benjamin Erhart, General Partner bei UVC Partners: „Die Stärken von Proxima Fusion in den Bereichen automatisiertes Design, KI-gestütztes Engineering, Hochtemperatur-Supraleiter-Magnettechnologie sowie das rasante Wachstum und die Fähigkeiten des Teams stimmen uns zuversichtlich, Fusionsenergie im Kraftwerksbetrieb Wirklichkeit werden zu lassen."

Neben der beschleunigten Entwicklung in den Bereichen Hardware und Software wird Proxima Fusion die Seed-Finanzierung insbesondere dafür nutzen, um das Team zu vergrößern.

Olivaw: Münchner Robotics-Start-up erhält 1,2 Mio. Pre-Seed Finanzierung

Roboter verschiedener Hersteller*innen können über die Olivaw-Plattform gesteuert, überwacht und mit 'Skills' ausgestattet werden. An der Finanzierungsrunde beteiligen sich Business Angels und Unternehmen, u.a. aus dem BayStartUP Investorennetzwerk, sowie der Frühphasen-Venture-Capital-Fonds Plug & Play.

Die Automatisierung schreitet voran, angetrieben durch die alternde Gesellschaft und den zunehmenden Fachkräftemangel. Die steigende Verbreitung professioneller Service-Roboter, die Aufgaben in Hotels, Restaurants, Krankenhäusern, Pflegeheimen, Büros und Flughäfen übernehmen, ist ein klares Zeichen dafür. Trotz des rasanten Wachstums in diesem Bereich gibt es bisher keine standardisierten Schnittstellen und Richtlinien für Service-Roboter. Im Gegenteil: Einzellösungen von Roboter-Hersteller*innen erschweren die Zusammenarbeit mit Systemen wie Türen, Aufzügen, Gebäudemanagement und Zahlungsdienstleister*innen und bremsen die Einführung von Roboter-Technologien.

Die von Oliver Stahl und Thomas Donle gegründete Olivaw-Cloud-Plattform vereinfacht das Management verschiedener Roboterflotten unterschiedlicher Hersteller*innen auf einer Plattform und reduziert dadurch Komplexität und Kosten. Flottenmanager können durch die Verwendung der Plattform effizienter größere Flotten steuern. Die Plattform ermöglicht eine nahtlose Verbindung von Service-Robotern mit verschiedenen Systemen und bietet dadurch Skalierungsvorteile. Der Anschluss der Olivaw-Plattform an z.B. Property-Management-Systeme, Zahlungsdienstleister*innen oder Logistikmanagementsysteme muss nur einmal durchgeführt werden. Anschließend steht er allen Robotern, die über die Plattform angeschlossen sind, zur Verfügung.

Skill-Store für Roboter

Die Plattform bietet Hersteller*innen und Entwickler*innen darüber hinaus die Möglichkeit, Skills für verschiedene Roboter-Anwendungen zu entwickeln und über einen sogenannten Skill-Store zu vertreiben, ähnlich einem App-Store für Mobiltelefone. Die Roboter können durch das Hinzubuchen von verschiedenen Plattform-Services und Skills optimal für den jeweiligen Einsatzfall konfiguriert werden – ein Prozess, den Olivaw als „upskillen“ bezeichnet. Ein praktisches Beispiel ist das automatische Füllstands-Reporting, das bereits erfolgreich am Münchner Flughafen eingesetzt wird, oder ein Wetter Skill, der Reinigungsroboter häufiger reinigen lässt.

Das Start-up hat für dieses Konzept in einer Pre-Seed-Finanzierung, die auch von dem renommierten Investor*innennetzwerk BayStartUP vermittelt wurde, einen siebenstelligen Betrag erhalten. Die Investoren sind erfahrene Business Angels und erfolgreiche Unternehmer*innen mit unterschiedlichem Hintergrund, darunter Sebastian Winkler von Mohrenfels. Zudem beteiligte sich ein namhafter Frühphasen-Venture-Capital-Fonds von Plug and Play (P&P) an der Runde.

Erfahrenes Gründungsteam mit Leidenschaft für Roboter

Das Team um die beiden Gründer Oliver Stahl und Thomas Donle vereint langjährige Erfahrung und unterschiedlichste Expertise. Sie arbeiten bereits seit mehreren Jahren im dynamischen Feld der professionellen Servicerobotik zusammen.

Oliver Stahl ist ein erfahrener Serial Entrepreneur und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Robotik. Seine Passion für die Programmierung von Robotern begann bereits im Alter von 15 Jahren und die Robotik hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Thomas Donle verfügt über 25 Jahre Erfahrung in verschiedenen Vertriebsfunktionen im Technologiesektor und hat umfangreiche Erfahrungen im Aufbau von Vertrieb und Partnerschaften. Zuletzt leitete er in Singapur erfolgreich die Vertriebsorganisation eines deutschen Anbieters von IoT- und Plattformlösungen.

Oliver Stahl, CEO von Olivaw, sagt: „In diesem Jahr planen wir, zusätzliche Roboterhersteller zu gewinnen und die Plattform mit weiteren Services und Skills auszustatten. Darüber hinaus wollen wir große Flottenmanager, etwa Unternehmen im Bereich Facility Management, als Kunden gewinnen. Zudem wird es auch noch eine weitere Seed Finanzierungsrunde geben, um unser rasantes Wachstum voranzutreiben. Nicht zuletzt suchen wir einen Rockstar als Produktmanager, der detailorientiert und zugleich stark in der menschlichen (Kunden-)Interaktion ist.“

Das Olivaw-Team wird durch weitere Schlüsselpersonen ergänzt, darunter Igor Likhomanov, Technischer Leiter für die Cloud-Entwicklung und die AI-Suite; Deni Begaj, Full-Stack Software Entwickler; Dr. Albert Diosi, Experte für Mobile Autonomy und Skill Development; und Sigune Choe, verantwortlich für Fundraising und Wachstumsstrategie.

Start-up met[ads] launcht erste Übereck-Screens in Deutschland

Das Düsseldorfer Start-up met[ads] ermöglicht jetzt auch in Deutschland das Ausspielen von mehrdimensionalen 3D-DOOH Kampagnen, die keine räumlichen Begrenzungen kennen und unbegrenzte kreative Möglichkeiten zur Gestaltung von Kampagnen bieten.

met[ads], das Start-up für kreative 3D Werbung, gibt den Launch des ersten Übereck-Screens in Deutschland bekannt. Am Berliner Alexanderplatz stellen die mit dem internationalen Award for Innovation in Media ausgezeichneten Spezialist*innen mit dem Vision One Übereck-Screen eine einmalige Werbemöglichkeit für nationale und internationale Marken bereit.

Der Vision One Berlin besteht aus zwei Screens, die jeweils über eine Fläche von 44 Quadratmetern verfügen. Die Screens sind übereck angeordnet, um so die besonders werbewirksame Ausspielung von 3D-DOOH Kampagnen zu ermöglichen. Täglich erreicht der Vision One im Durchschnitt 360.000 Menschen, wodurch monatlich 10 Millionen Impressions erreicht werden. Der Launch des Vision One startet mit der aktuellen 3D-DOOH Kampagne der internationalen Kosmetikkette Sephora.

Ein Screen – unendliche Möglichkeiten

3D-DOOH-Creatives galten im vergangenen Jahr als noch als die Innovation im DOOH-Bereich, zumindest innerhalb des deutschsprachigen Raums. In Großstädten wie New York, London oder Shanghai sind 3D-DOOH Creatives schon seit längerem Teil der kreativen Außenwerbung. Dort wird 3D-DOOH für groß-angelegte Kampagnen, wie beispielsweise die Auftaktfeier zum Jahr des chinesischen Drachen, mehrdimensional in Szene setzt.

met[ads] will die Erlebniswelt des 3D-DOOH auch hierzulande etablieren. Durch den Einsatz des Vision One Übereck Screens können jetzt auch in Deutschland mehrdimensionale 3D-DOOH Kampagnen ausgespielt werden, die keine räumlichen Begrenzungen kennen und unbegrenzte kreative Möglichkeiten zur Gestaltung nationaler und internationaler Kampagnen bieten. Durch 3D-DOOH-Kampagnen auf dem Vision One Übereck Screen kann die Awareness – und Aufmerksamkeitsspanne der Zuschauer*innen um das Dreifache gesteigert werden.

„Wir haben gesehen, welche Möglichkeiten 3D-DOOH allein in der Kreation bietet. Deshalb haben wir einen Schritt weitergedacht und uns vorgestellt, welches Potenzial ein mehrdimensionaler Screen bieten würde. So entstand der Vision One Übereck Screen. Als Experten für 3D Creatives können wir unseren Kunden heute Kreation und Inventar aus einer Hand liefern. Dafür brauchen wir von unseren Kund*innen nur 2D Assets, um die Umsetzung in 3D kümmern wir uns. Darüber hinaus sind wir in der Lage mittels Geoverhaltensdaten von Smartphones, Perspektive, Schatten und Licht so anzupassen, dass der optimale 3D Effekt erzielt wird. Der Screen ist von 3D Spezialisten für 3D Advertiser gebaut. Mit nur einem Ziel: maximale Aufmerksamkeit gewinnen“, erklärt Lukas Flöer, Gründer und Geschäftsführer von met[ads].

Technische Kapazitäten: Vision One Übereck Screen

Mit den beiden Screens von jeweils 44 Quadratmetern, die übereck an einer Häuserwand angeordnet sind, werden durchschnittlich 360.000 Menschen täglich erreicht und monatlich 10 Millionen Impressions erzielt. Die Operating Time liegt zwischen 8 und 22 Uhr und ermöglicht 540 Playouts pro Tag. Die Aussteuerung erfolgt je nach Standort und Perspektive der Beobachter:innen über Life-POV-Tracking und nutzt die Kombination von Schatten, Perspektive und Licht für die optimalen Effekte der 3D-DOOH Creatives.

Björn Überschär, General Manager von Sephora ergänzt: „Werbung muss nicht nur neu gedacht, sondern auch neu gemacht werden, um Impact zu erzeugen. Der kreative Ansatz von met[ads] hat mich deshalb überzeugt, weil 3D Animationen kombiniert mit dem Medium DOOH ein perfektes Match ergeben. Die Experten von met[ads] verstehen genau, wie mit Daten und Kreativität Erlebnisse geschaffen werden, die auch in sehr belebten Fußgängerzonen Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Für unsere aktuelle Sephora-Kampagne mit Selena Gomez als Testimonial sind die 3D Creatives auf dem Übereck Screen Vision One am Alexanderplatz in Berlin die ideale Basis, um Awareness zu schaffen und die Zielgruppen zu überraschen."

Recare: 3,2 Mio. Euro für den Entlassmanagement-Marktplatz

Über seine SaaS-Plattform ermöglicht das 2017 von Maximilian Greschke gegründete HealthTech Recare einen unkomplizierten Patient*innentransfer von Krankenhäusern zur Nachversorgung.

Das frische Kapital stammt aus einer neuen Finanzierungsrunde mit bestehenden Investor*innen sowie einem Darlehen in Höhe von 2 Mio. Euro von Gilion (ehemals Ark Kapital) und soll in den Ausbau des deutschen Marktplatzes für digitales Entlassmanagement fließen.

„Wir lehnen den Status quo des Gesundheitswesens in Deutschland und Europa ab“

Die innovative Technologie von Recare gestaltet Entlass- und Überleitungsprozesse von Krankenhäusern effizienter. Das Gesundheitspersonal kann sich dadurch mehr auf die Patientenversorgung konzentrieren und Kliniken über die Optimierung der Verweildauer von Patientinnen und Patienten individuelle Einsparpotenziale realisieren. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung stellt den Schutz der hochsensiblen Gesundheitsdaten sicher.

„Wir lehnen den Status quo des Gesundheitswesens in Deutschland und Europa ab, in dem das Ausfüllen, Scannen und Faxen von Dutzenden von Formularen für Patientinnen und Patienten immer noch die Norm ist", sagt Maximilian Greschke, Gründer und CEO von Recare. „Wir glauben, dass Technologie der Schlüssel für eine positive Wirkung im Gesundheitssystem ist und Prozesse effizienter, schneller und sicherer macht. Eine solche digitale Transformation ermöglicht den medizinischen Fachkräften, sich auf die Betreuung und Behandlung der Patientinnen und Patienten zu konzentrieren, nicht auf bürokratische Vorgänge. Davon profitieren letztlich alle Beteiligten."

300.000 Patient*innen haben bereits von einer schnelleren Nachsorge profitiert

Nach dem Start im Jahr 2017 hat sich Recare als neutraler Marktplatz schnell zu einer der führenden Plattformen für digitales Entlassmanagement in Deutschland entwickelt, die Krankenhäusern die Möglichkeit bietet, Nachversorger für ihre Patientinnen und Patienten mit Nachsorgebedarf zu finden. Der Marktplatz vernetzt nach Integration aller Pflegeplatzmanager-Kund*innen 700 Akutkrankenhäuser, 650 Rehabilitationskliniken sowie 24.000 weitere Leistungserbringer aus den Bereichen Pflege und Hilfsmittel/Homecare. Mehr als 300.000 Patientinnen und Patienten haben dank der Plattform bereits von einer schnelleren Nachsorge profitiert.

„Recare hat in einem komplexen und regulierten Umfeld eine überzeugende und einfach zu bedienende Plattform geschaffen, die großes technisches Können und Branchenkenntnis aus erster Hand vereint", sagt Mariam Koorang, General Manager Deutschland bei Gilion. „Das Unternehmen hat und wird weiterhin ein robustes, nachhaltiges und vorhersehbares Wachstum vorweisen können und spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Anforderungen der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland. Wir freuen uns, dass wir das nächste Kapitel des Unternehmens mitfinanzieren können."

Die Finanzierung ermöglicht es Recare, sich noch stärker auf die Einführung seiner digitalen Entlassmanagement-Lösungen zu konzentrieren, um die Prozesse der Patient*innennachsorge zu einem entscheidenden Zeitpunkt der digitalen Transformation des deutschen Gesundheitssystems zu verbessern. Denn in der Endphase der Umsetzung des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG), das die Krankenhäuser zur Digitalisierung und damit zur Steigerung ihrer Effizienz verpflichtet, hat die Durchdringung des Marktes für Entlassmanagement höchste Priorität.

Senken: Berliner Start-up geht wichtigen Schritt auf dem Weg zur Netto-Null-Zukunft

Das 2022 von Adrian Wons und Djamel Mekibes gegründete Start-up Senken schließt mit dem bolivianischen Projekt Exomad Green einen der größten Biochar Carbon Removal Deals (81.600 Tonnen CO2) aller Zeiten ab. Das Offtake-Agreement stellt einen wichtigen Beweis für die Skalierbarkeit von Biokohle zur Kohlenstoffbindung dar.

Angesichts der dringenden Herausforderungen des Klimawandels werden Investitionen in Strategien zur Reduzierung von Kohlendioxid (CO2), insbesondere in Biochar-Projekte, entscheidend für die Nachhaltigkeitsstrategien von Unternehmen. Biochar, das durch die thermische Zersetzung von organischem Material hergestellt wird, bietet eine vielversprechende Lösung, indem es nicht nur Kohlenstoff für Jahrhunderte bindet und potenziell den atmosphärischen CO2-Gehalt verringert, sondern auch die Gesundheit des Bodens und die landwirtschaftliche Produktivität verbessert.

Das 2022 von René Schäfer, Adrian Wons und Djamel Mekibes gegründete Start-up Senken unterstützt Unternehmen dabei, ihre unvermeidbaren CO2-Emissionen ohne Risiko zu neutralisieren. Der datengesteuerte Due-Diligence-Prozess stellt sicher, dass weniger als 3 % aller überprüften Klimaschutzprojekteden strengen Anforderungen entsprechen, welche dann zusätzlich durch die umfassende "Senken-Garantie" abgesichert sind. Als ganzheitlicher Anbieter ermöglicht das Start-up das langfristige Management von unvermeidbaren Emissionen, um das Ziel der Netto-Null-Emissionen im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Mit einem Fokus auf Transparenz und Vertrauen arbeitet Senken mit einigen der fortschrittlichsten Klimapioniere weltweit zusammen.

Senken und Exomad Green geben nun ihr Offtake-Agreement über die Bereitstellung von 81.600 Tonnen Carbon-Removal-Credits aus Biochar zwischen 2025 und 2028 bekannt. Es handelt sich dabei um einen der größten Biochar Carbon Removal Deals weltweit.

Realisierbarkeit und das Potenzial der Biochar-Technologie aufzeigen

Die Zusammenarbeit zeigt die Realisierbarkeit und das Potenzial der Biochar-Technologie als effektiven Ansatz für Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Außerdem wird verdeutlicht, wie die Investition in Technologien zur CO2-Entfernung erhebliche ökologische und soziale Vorteile bringen kann. Das Projekt von Exomad Green mit Sitz in Concepción, Bolivien, zeigt die vielfältigen Vorteile von Biochar, von der Verringerung der mit offenem Feuer verbundenen Gesundheits- und Brandrisiken bis hin zur Bereicherung der landwirtschaftlichen Praktiken in den indigenen Gemeinschaften.

Jede Biochar-Charge in der Green Concepción-Anlage wird eindeutig identifiziert und von der Produktion bis zur Verwendung sorgfältig verfolgt, um zusätzliche Transparenz in Bezug auf die Entfernung von CO2 zu gewährleisten. Das Projekt folgt den Vorschriften des Puro-Standards, einem führenden Standard für die CO2-Entfernung, der wissenschaftsbasierte Quantifizierungsmethoden für dauerhafte technologiebasierte Entfernung von CO2 bietet. Zusätzlich trägt Senkens Due-Diligence-Prozess dazu bei, das Risiko zu reduzieren.

Wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Netto-Null-Zukunft

Diego Justiniano, CEO von Exomad Green, über die Zusammenarbeit: “Wir von Exomad Green freuen uns sehr, unsere Partnerschaft mit Senken bekannt zu geben, die eine der größten Biokohle-Transaktionen in der Geschichte darstellt. Dieses Abkommen ist ein Beweis für die Skalierbarkeit von Biokohle zur Kohlenstoffbindung und unterstreicht nicht nur ihre Wirksamkeit bei der Kohlenstoffspeicherung, sondern auch ihre tiefgreifenden sozialen und ökologischen Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften. Diese Kooperation ist ein entscheidender Schritt nach vorn in unserem Engagement für nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz und bekräftigt unser Bestreben, die Welt positiv zu verändern.”

“Diese wegweisende Zusammenarbeit mit Exomad Green ist ein entscheidender Moment für Senken, welcher unser Engagement für innovative Technologien zur Kohlendioxidentfernung unterstreicht, die echte Lösungen für globale Umweltprobleme bieten. Es ist ein Schritt nach vorne, der unsere Vision verkörpert, die Climate Funding Gap zu schließen und eine bessere Zukunft für Gemeinschaften auf der ganzen Welt zu schaffen”, sagt Senken-CEO Adrian Wons.

Die Partnerschaft zwischen Senken und Exomad Green ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Netto-Null-Zukunft. Durch die Verbindung von Technologie zur CO2-Entfernung mit strenger digitaler Nachverfolgung und einem Fokus auf dem Wohlergehen der Gemeinschaft und der Erhaltung des Ökosystems unterstreicht diese Partnerschaft eine gemeinsame Vision für eine nachhaltige und gerechte Zukunft.

Second Closing: hey circle erhöht Finanzierungssumme auf 2 Mio. Euro

Das 2022 von Doris Diebold gestartete hey circle bietet Mehrweg-Versandboxen und -taschen für den E-Commerce und gibt die Erhöhung des Kapitals um 500.000 Euro auf 2 Mio. Euro bekannt. Erst drei Monate zuvor war die Seed-Finanzierungsrunde geschlossen worden, nun ist ein zweites Closing erfolgt.

Hey circle bietet Mehrweg-Versandboxen und -taschen für den E-Commerce, die Einwegkartons ersetzen und so fast vollständig den Abfall und bis zu 3/4 der CO-Emissionen vermeiden. Kombiniert wird die Lösung mit einer IT-Plattform, die das starke Pfandsystem per Knopfdruck in den Webshop integriert. Die Boxen und Taschen sind auf rund 50 Umläufe ausgelegt. hey circle ist seit im Mai 2022 am Markt. Rund 50 Unternehmen, darunter u.a. Trigema, die Österreichische Post und DRYKORN, sind bereits Kunde oder testen die Lösung ausgiebig. hey circle ist u. a. bekannt aus „Die Höhle der Löwen“ und als Gewinner des „German Innovation Award in Gold.

An der aktuellen Finanzierung sind sowohl bestehende Geldgeber wie Capacura und Gateway, aber auch neue Business Angels beteiligt. „Wir freuen uns sehr, dass weitere Partnerinnen und Partner mit uns den Mehrweg gehen wollen“, sagt Doris Diebold, Gründerin und Geschäftsführerin von hey circle. „Immer mehr Investoren legen einen Investitionsfokus auf Impact Startups, die etwas fürs Klima tun. In unserem Fall kommt hinzu, dass Abfallvermeidung ein sehr greifbares Thema ist – für Verbraucher*innen und Investor*innen zugleich. Sie sehen das Potential für Mehrweg-Versandlösung von hey circle.“


+++ Wir haben Doris Diebold und hey circle im November 23 als unsere GameChanger des Monats präsentiert – hier das Interview zum nachlesen +++


hey circle skaliert Produktion und entwickelt Portfolio weiter

Das frische Kapital fließt in den Ausbau des IT- und Sales-Teams sowie in die Skalierung der Produktion. hey circle konnte mit dem ersten Teil der Finanzierungsrunde bereits einen größeren Produktionsauftrag der Versandboxen in Auftrag gegeben, deren Auslieferung im Sommer 2024 erfolgt. Die bekannten Boxen in fünf verschiedenen Größen erhalten eine Reihe an Design-Anpassungen, um den Bedürfnissen von Kund*innen und Logistik noch besser gerecht zu werden. Ebenfalls in diesem Jahr kommt die neue XXL-Box. Vorbestellungen für alle Produkte sind bereits möglich.

Die bisherige Ökobilanz – bis zu 94 % weniger Abfall und rund Dreiviertel weniger CO2-Emissionen bei der Nutzung der Mehrweg-Versandbox – wird durch den Einsatz von Rezyklat weiter verbessert. Das Produkt-Design wurde entsprechend den Bedingungen in Logistikzentren und in Folge von Belastungstests kontinuierlich optimiert.

Mehrweg braucht besonders viele Umläufe – und ein starkes Pfandsystem

„Die Taschen und Boxen, die sich immer und immer wieder verwenden lassen, sind ein Teil der hey circle Lösung. Wir unterstützen Onlinehändler darüber hinaus mit der kompletten Integration des Mehrweg-Angebots in den Onlineshop, stellen sicher, dass die Verpackungen wieder zurückkommen und tracken die CO2-Ersparnis“, so Morris Kurz, als CTO verantwortlich für die technische Seite des Mehrweg-Angebots.