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Mai 2009

Das Quartal beginnt mit einem Schock: Sonntagsmorgens schaltet Angelika Eder ihren Laptop ein, und es passiert: nichts! Es stellt sich heraus, dass die Festplatte aus irgendwelchen Gründen Überspannung bekommen hat und nun komplett tot ist. Das ist eine Katastrophe. Auf diesem Laptop befinden sich alle wichtigen Daten, und für Montag ist ein Gründercoaching angesagt. Glück im Unglück: Ein Bekannter ist in diesem Fall Experte und wird schnell aus dem Bett geklingelt. Er rettet in einer aufwändigen Notfall-Aktion sämtliche Daten, sodass am Montagmorgen alles wie gewohnt weitergehen kann. „Nach diesem Schrecken habe ich eine tägliche Datensicherung auf USB-Stick eingeführt, Zusätzlich sichere ich alle ein bis zwei Wochen alle Daten auch auf einer räumlich ausgelagerten, externen Festplatte. So ein Anfängerfehler passiert mir nicht noch einmal!“, weiß Angelika Eder.

Juni 2009

Die Vorbereitung für die Halbjahres-Bilanz steht an. Für ein Gespräch mit ihrem Gründungsberater müssen die Zahlen gesichtet und die Angebote noch einmal unter die Lupe genommen werden. Es gilt zu ermitteln, was stark nachgefragt wird und wie hoch die Gewinnspannen bei den einzelnen Dienstleistungen sind, um daraus eine Nachjustierung des Businessplans abzuleiten. „Es war sehr spannend, in Ruhe noch einmal Revue passieren zu lassen, welche Aufträge ich im ersten Halbjahr hatte – und wie ich verdient habe“, erzählt Eder. „Die Auftragslage war insgesamt besser als erwartet. Aber es hat sich herausgestellt, dass Beratung ein viel größeres Thema ist, als ich es erwartet hatte. Zwar steckte immer schon ein gewisser Beratungsanteil in meinen Angeboten, denn ich habe nicht erwartet, dass die Trainer mit einem Vertriebskonzept bei mir ankommen, das perfekt auf die Art Akquisition passt, die ich anbiete. Es hat sich gezeigt, dass meine Akquisitionsberatung noch viel weiter zurückgehen muss: 80 Prozent der Trainer können ihr Angebot nicht klar benennen.“

Vor diesem Hintergrund hat Angelika Eder nun bereits viele Beratungen durchgeführt. Allerdings setzt sie auch ganz klare Grenzen: Sie macht eine strategische Akquisitionsberatung. Das beinhaltet eine Profilklärung und -schärfung, Zielgruppenanalyse und die Positionierungsberatung. Diese Arbeit ist letztlich Voraussetzung für die anschließende Akquisitionsdienstleistung durch den Trainerlotsen. Braucht ein Kunde weitergehende Beratung, so verweist Angelika Eder an ihre Kooperationspartnerin Kerstin Boll. Allerdings beschränkt sich die Beratung nicht ausschließlich auf die Trainerseite: Auch Unternehmen, die einen Trainer suchen, benötigen oft beratende Unterstützung. „Wenn man sich vorstellt, dass auf Unternehmensseite vielleicht ein Fachabteilungsleiter sitzt, der in seinem Gebiet Experte ist, sich aber im Bereich Personal nicht so gut auskennt und nun Trainer für seine Mitarbeiter sucht, ist da eine gute Beratung Gold wert. Und zwar für alle Beteiligten. Es war sehr gut, sich noch einmal klar vor Augen zu führen, wie wichtig das Thema Beratung für mein Geschäft ist. Denn hier sind sicher auch viel charmantere Umsätze zu erzielen als etwa beim Gründercoaching!“, freut sich Angelika Eder.

Juli 2009

Nach dem Gespräch mit ihrem Gründungsberater Bernd Niemeyer ist der Businessplan nun insofern korrigiert worden, als die Produktpalette angepasst und auch entsprechend bepreist wurde. Beratung ist nun ein separates und wichtiges Angebot. Der Trainerpool und die Einzelakquise sind nach wie vor wichtige Segmente. Als Abrundung der Produktpalette, die aber wirtschaftlich weniger zum Tragen kommen, gibt es nun auch das Gründercoaching und das Trainerhunting. Das ergibt eine völlig neue Rechnung, insbesondere, da sich die Preisstrukturen deutlich geklärt haben. „Anfangs habe ich meine Leistung viel zu kostengünstig angeboten. Das war mir zwar klar, ich hatte allerdings noch keine Referenzen und wenig direkte Kundenerfahrung. Beides habe ich nun, und so kann ich meinen Preis beim Kunden ganz anders vertreten“, erklärt Eder.

Auch sonst ist sie ganz zufrieden. Den organisatorischen Teil des Unternehmerdaseins hat sie gut im Griff. Im Herbst wird sie KfW-Gründercoaching beantragen, denn speziell im Bereich Controlling wird sie weiterhin Unterstützung benötigen. Der Schritt aus dem abgesicherten Dasein hin zur geförderten Jungunternehmerin wird für sie also wenig dramatisch. „Da wird nichts weiter passieren, als dass mir die Arbeitsagentur mitteilt, dass die Förderung ausläuft“, meint Angelika Eder gelassen.

Wie Gründer*innen die ViennaUP 2024 fürs Fundraising nutzen können

Die von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte ViennaUP 2024 wird dieses Jahr vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Das Startup-Festival bietet Gründer*innen zahlreiche Möglichkeiten, um mit Investor*innen in Kontakt zu treten. Wir haben im Vorfeld mit der österreichischen Investorin Laura Raggl von ROI Ventures gesprochen, welche Events man nicht verpassen sollte.

Die Vorbereitungen für Österreichs größtes Startup-Festival laufen bereits auf Hochtouren. Zum mittlerweile vierten Mal wird die ViennaUP vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Auch in diesem Jahr tragen über 35 Partnerorganisationen aus der lokalen und internationalen Startup-Community das dezentrale Startup-Festival.

Das Programm bietet über 50 Veranstaltungen, die an bekannten Orten in der ganzen Stadt stattfinden werden – angefangen von Co-Working-Spaces über Konferenzsäle bis hin zur weltbekannten Hofburg. Neben Gründer*innen, Technikbegeisterten und Vertreter*innen aus der Kreativ-Szene sind auch in diesem Jahr wieder Investor*innen aus dem In- und Ausland mit am Start.

Laura Raggl gibt Tipps für Gründer*innen

Unter den Investor*innen ist auch Laura Raggl, die mit ihrer 2022 gestarteten Angel-Investoren-Gruppe ROI Ventures aktuell über 18 Startup-Beteiligungen hält. Dazu zählen bekannte Startups wie Magic.dev, das erst im Februar den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 117 Millionen US-Dollar bekannt gab.

“Mit der Teilnahme an der ViennaUP verfolge ich in erster Linie das Ziel, mich mit internationalen Investor*innen zu connecten und spannende Startups zu treffen. Ich habe mir bereits für jeden Tag ein Event ausgesucht”, so Raggl über ihre bevorstehende Teilnahme.

Ihren ganz persönlichen Start der ViennaUP macht sie mit der Veranstaltung Conversations with Calm/Storm Ventures. Das Event wird von Europas aktivstem HealthTech-Investor Calm/Storm Ventures organisiert und bietet neben Networking-Session auch ein inhaltliches Rahmenprogramm. So wird beispielsweise Carina Roth in einer der Sessions ihre Learnings teilen, wie sie von einer Gründerin zu einer Investorin wurde.

Connect Day und Investors Breakfast

Gründer*innen, die sich gerade im Fundraising befinden und mit Investor*innen in Kontakt treten wollen, sollen sich laut Raggl unbedingt auch für den Connect Day anmelden. Dieser zählt zur größten Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals und wird am 4. Juni stattfinden. Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer*innen. Corporates präsentieren dabei ihre Lösungen, nach denen sie suchen.

Zudem empfiehlt Raggl Gründer*innen auch das 1:1 On-site-Matchmaking zu nutzen. “Gründer*innen sollten natürlich keine Events verpassen, wo Investor*innen vor Ort sind. Der Connect Day eignet sich dafür natürlich ideal. Bereits im Vorfeld des Events kann man eine Vorauswahl treffen und sich über eine Plattform vernetzen”, so Raggl. Mehr über die Teilnahmemöglichkeiten könnt ihr auch hier nachlesen.

Den Auftakt zum Connect Day bildet übrigens das Investors Breakfast, das von invest.austria organisiert wird und auf die Zielgruppe der Investor*innen zugeschnitten ist. Bei einem traditionellen Wiener Frühstück treffen sich Business Angels und Vertreter*innen aus der VC und PE-Community. Im Zentrum steht der Austausch, um sich unter anderem für künftige Co-Investments zusammenzuschließen.

4. Teil - September 2009

September 2009

Obwohl der Trainerlotse sich noch im ersten Geschäftsjahr befindet und die Gründerin damit noch im geschützten Bereich der Förderung durch die Arbeitsagentur arbeitet, ist jetzt schon klar, dass sie sich bereits vor Jahresende dank der positiv verlaufenden Umsatzzahlen finanziell selbst tragen kann. Was sie darüber hinaus erwirtschaftet, legt sie für den Notfall beiseite. „Wie mein Gewinn ganz genau aussehen wird, kann ich natürlich erst nach der ersten Steuererklärung sagen. Aber die voraussichtlich anfallenden Steuern sind zurückgelegt, die laufenden Kosten bezahlt, sogar ein privates Darlehen, das die ersten drei Monate der Gründung abgesichert hat, in denen eine Sperrfrist von der Arbeitsagentur bestand, ist bereits beglichen. So bin ich ganz zuversichtlich, dass mein Gewinn etwa der Planung entspricht.“

Spätestens die Halbjahresbilanz hat aber auch gezeigt, dass das Geschäft des Trainerlotsen eher kleinteilig ist. Angelika Eder sieht das gelassen: „Ich bin nicht so abhängig von wenigen, großen Auftraggebern, bei denen ich mich sorgen müsste, dass sie irgendwann wegbrechen! Mich beruhigt es vielmehr, dass das Tagesgeschäft sich so aufteilt, dass ich es sehr gut verschmerzen kann, einen Auftrag nicht zu bekommen oder vielleicht sogar abzulehnen.“ Diese Umsatzverteilung bedingt aber auch einen ziemlich disziplinierten Umgang mit dem Thema Eigenakquise. Das funktioniert soweit gut, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Weiterempfehlungen, doch flankierend muss der Trainerlotse durch eine entsprechende Präsenz in der Öffentlichkeit weiter bekannt gemacht werden. Nach der finanziellen und inhaltlichen Bilanz steht nun für die nächsten Monate der Bereich Marketing auf dem Arbeitsplan der Gründerin.

Oktober 2009

Der Trainerlotse wird zur eingetragenen Marke! Die Angebotspalette hat sich im Jahr 2009 soweit geklärt, dass das Profil des Trainerlotsen eindeutig greifbar ist. Um ihren Geschäftsbereich zu schützen, hat Angelika Eder die Markenrechte für den Trainerlotsen beantragt. Damit ist ihr als Unternehmerin nicht nur ein weiterer Schritt in der Professionalisierung ihrer Tätigkeit gelungen. Auch die Außenwahrnehmung wird durch den Markenschutz gestärkt. „Branding“ nennen das die Werber – doch dazu gehört mehr als nur eine gesetzlich geschützte Marke. Sie muss in der Öffentlichkeit als solche auch wahrnehmbar sein.

November 2009

Also wird der Marketingmix überprüft. Daraus resultiert, dass Web 2.0-Anwendungen stärker in die Öffentlichkeitsarbeit des Trainerlotsen einbezogen werden sollen. Logische Konsequenz für Angelika Eder: die Planung eines Podcasts! „Das Medium des Trainerlotsen ist ganz klar die Stimme, darum habe ich mich für den Podcast entschieden. Andere Bereiche des Web 2.0, z.B. Twitter, habe ich zwar erwogen, aber das passt weder zu mir noch zu meinem Geschäft. Sollte es irgendwann im Geschäftsleben zum guten Ton gehören, zu twittern, so wie heute jeder eine Homepage hat, dann kann ich mich immer noch damit beschäftigen!“
Also führt der Trainerlotse erste Sondierungsgespräche mit einer Internet-Plattform, die Podcast-Reihen zu verschiedenen Weiterbildungsthemen anbietet. Der Kontakt ist erfolgreich. Es wird vereinbart, dass Angelika Eder zunächst ein Konzept vorschlägt. Dann soll es an die Planung der Details der Kooperation gehen. Geplanter Start der Reihe ist der Jahresbeginn 2010. Bis dahin müssen nicht nur die inhaltliche Dimension und die Art der Zusammenarbeit geklärt werden – auch die Erfordernisse der Technik müssen recherchiert und nicht zuletzt beherrscht werden. Eine Aufgabe, die neben der täglichen Arbeit eine beträchtliche Zeit verschlingt!

Parallel dazu bereitet Angelika Eder eine Weihnachtsaktion vor „Vertriebsberatung – quick and dirty“! Dieses Angebot, in dem sie eine vierstündige Beratung zum Festpreis auslobt, hat ihren Umsätzen bereits so gut über das erwartete Sommerloch geholfen, dass dieses gar nicht erst eintrat. Bleibt abzuwarten, ob diese Aktion auch den Jahreswechsel so elegant in Schwung bringt. In jedem Fall ist auch ein Weihnachtsgeschenk für den Trainerlotsen geplant: ein Notfallkoffer, der alle Unterlagen enthält, die ein Externer für die kurzfristige Fortführung der Geschäftstätigkeit bräuchte, wird angeschafft. „Über das Unternehmerinnen-Netzwerk Schöne Aussichten habe ich von diesem Notfallkoffer der Firma Volckens-Concepts erfahren und war begeistert! Das ist eine sehr einfache und kompakte Lösung für die leidige Vorsorge für Notfälle. So etwas lässt mich möglichen Engpässen in Zukunft viel gelassener entgegen sehen.“