Security Token zur Start-up-Finanzierung

Autor: Dr. Nicolas Eberle
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Was ist ein Security Token? Was hat die Blockchain mit Schuldverschreibungen zu tun und für wen oder was eignet sich ein Security Token Offering (STO)?

Der erste Wertpapierprospekt für die Emission von sogenannten Security Tokens, den die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) gebilligt hat, datiert auf den 30. Januar 2019. Seit dieser ersten Emission von qualifiziert nachrangingen tokenbasierten Schuldverschreibungen nach deutschem Recht hat es in Deutschland vier weitere sogenannte Security Token Offerings (STOs) gegeben.

Security Token

Als Security Token bezeichnet man in der internationalen Sprache der FinTech-Unternehmen einen über eine Blockchain ausgegebenen Token, der Beteiligungsrechte oder beteiligungsgleiche bzw. –ähnliche Rechte vermittelt. Ein solcher Security Token dient dem ihn ausgebenden Emittenten als Instrument der Kapitalbeschaffung und dem Käufer als Geldanlage, die verzinst und zum Laufzeitende zurückgekauft wird bzw. frei gehandelt werden kann. Es handelt sich im Grunde um eine rechtssicher gestaltete Variante der sogenannten Initial Coin Offerings (ICOs), nur dass hier eine bestimmte Kategorie an (Security) Token ausgegeben wird und sich die Emittenten an einen rechtlich vorgegebenen Rahmen halten.

Schuldverschreibungen auf der Blockchain

Diesen rechtlich vorgegebenen Rahmen bilden in Deutschland die umfassenden Regelungen zur Emission (Ausgabe) von Wertpapieren. Flankiert werden diese von Regelungen zum Finanzdienstleistungs- und Bankaufsichtsrecht, die sicherstellen, dass auch bspw. Anlagevermittler und Anlageberater, die Produkte anbieten beziehungsweise weiterveräußern, in einem rechtssicheren Rahmen handeln können. Ein im deutschen Recht bereits lange vorgesehenes Wertpapier ist die Schuldverschreibung, mit der ein Unternehmen darlehensweise Kapital von einer Vielzahl von Anlegern aufnehmen kann. Bis ins Jahr 2019 mussten Schuldverschreibungen zwingend in einer Urkunde verbrieft werden. In der Praxis geschah dies durch die Sammelverbriefung bei einer Verwahrstelle.

Seit 2019 ist es die Verwaltungspraxis der BaFin, dass auch Schuldverschreibungen ausgegeben werden können, die lediglich auf einer Blockchain gespeichert werden. Die Blockchain wird hier also erstmals einer (Papier)Urkunde gleichgestellt. Es ist damit möglich, Schuldverschreibungen rein über das Internet zu emittieren. Hierzu erstellt ein Smart-Contract dem Zeichner der Wertpapiere automatisiert nach Eingang des darlehensweise überlassenen Kapitals (zum Beispiel Ether, Bitcoin, andere Cryptowährungen oder auch Euro) einen Security Token (die Schuldverschreibung) mit vorher festgelegten Konditionen und legt diesen in die Wallet des Anlegers. Der Vorteil ist, dass keine zentrale Wertpapierverwahrstelle eingeschaltet werden muss, es müssen keine Urkunden gedruckt und verteilt werden und alle Beteiligten haben dennoch die Rechtssicherheit einer ganz normalen Schuldverschreibung.

Kapitalbeschaffung für Start-ups und Mittelstand

Ein STO nach deutschem Recht eignet sich sowohl für Start-up-Unternehmen als auch für mittelständische Unternehmen, die Kapital mit einer festen Laufzeit aufnehmen möchten. Besonders Unternehmen in innovativen technologiegetriebenen Wirtschaftsbereichen können mit einem STO zudem zeigen, dass sie für sich eine Innovationsführerschaft beanspruchen. Bei einem STO ist – wie bei der Ausgabe von allen Wertpapieren – in den allermeisten Fällen ein Wertpapierprospekt zu erstellen, der von der BaFin gebilligt werden muss. Dies ist zwar mit Beratungskosten verbunden, lohnt sich jedoch.

Ein Security Token nach deutschem Recht ist ein rechtssicheres Instrument der Kapitalbeschaffung, kann mit minimalem Marketingaufwand über das Internet platziert werden und generiert selbst in aller Regel noch einen positiven Marketingeffekt. Unter bestimmten Umständen können zudem Ausnahmeregelungen von der Prospektpflicht in Anspruch genommen werden. In Zukunft ist damit zu rechnen, dass die Zahl der in Deutschland ausgegebenen elektronischen Wertpapiere rasant ansteigen wird.

Der Autor RA Dr. Nicolas Eberle leitet gemeinsam mit Dr. Daniel Elias Serbu den Kanzleistandort Frankfurt/Main von Rose & Partner. Er verantwortet dort die Schwerpunkte Gesellschaftsrecht und Aufsichtsrecht.

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Finanzstrategien für wachsende Unternehmen: Ein Leitfaden

Wir beleuchten verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, erörtern die Bedeutung von Risikomanagement und liefern dir Praxis-Tipps, damit du dein Business erfolgreich voranbringen kannst.

Für Start-ups und aufstrebende Unternehmen ist eine durchdachte Finanzstrategie der Schlüssel zum Erfolg. Der Weg von Gründer*innen und Unternehmer*innen ist geprägt von Innovation, Kreativität und Visionen. Doch um ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen, benötigen sie eine solide finanzielle Basis. In diesem Leitfaden geht es darum, wie wachsende Unternehmen ihre finanziellen Ressourcen optimal nutzen, um das Optimum auszuschöpfen. Der Beitrag beleuchtet verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, erörtert die Bedeutung von Risikomanagement und liefert praktische Tipps. Das Ziel ist, Start-ups mit Wissen und Werkzeugen auszustatten, damit sie fundierte Entscheidungen treffen und ihr Business erfolgreich voranbringen können.

Grundlagen effektiver Finanzstrategien

Die Entwicklung einer effektiven Finanzstrategie ist für wachsende Unternehmen ein entscheidender Faktor. Im Kern einer solchen Strategie stehen Elemente wie Cashflow-Management, Budgetierung und die Fähigkeit zur langfristigen Planung. Diese Komponenten sind nicht isoliert zu betrachten, sondern in einem synergetischen Zusammenhang, der das wirtschaftliche Überleben und Wachstum des Unternehmens sichert.

Cashflow-Management ist das Herzstück der Finanzstrategie. Dabei geht es darum, den Geldfluss so zu steuern, dass Einnahmen und Ausgaben in einem gesunden Gleichgewicht stehen. Für Start-ups ist es besonders wichtig, den Cashflow genau zu überwachen, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Dies erfordert ein sorgfältiges Monitoring von Kundenforderungen, Lieferantenverbindlichkeiten und Betriebskosten.

Budgets sorgen für Überblick

Die Budgetierung hingegen ist der Prozess der Erstellung eines finanziellen Fahrplans. Ein gut durchdachtes Budget ermöglicht es Unternehmen, ihre Ressourcen effizient zu nutzen und Investitionen strategisch zu planen. Ein realistisches Budget berücksichtigt sowohl erwartete Einnahmen als auch potenzielle Ausgaben und hilft dabei, Prioritäten zu setzen und finanzielle Entscheidungen zu treffen.

Vorausschauend planen

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die langfristige Planung. Während kurzfristige Finanzstrategien auf die unmittelbare Zukunft ausgerichtet sind, geht es bei der langfristigen Planung darum, Visionen und Ziele des Unternehmens in einem Zeithorizont von mehreren Jahren zu realisieren. Hierbei spielen sowohl Marktanalysen als auch Prognosen eine wichtige Rolle, um gesicherte Finanzen und das Wachstum des Unternehmens zu gewährleisten.

Anpassungsfähigkeit ist in diesem Zusammenhang ein Schlüsselwort. Die Finanzwelt ist dynamisch und unterliegt ständigen Veränderungen. Deshalb müssen Start-ups in der Lage sein, ihre Finanzstrategien flexibel anzupassen – sei es durch die Anpassung an Marktveränderungen, durch die Nutzung neuer Finanzierungsmöglichkeiten oder durch die Reaktion auf unerwartete Herausforderungen.

Eine solide Finanzstrategie ist ein lebendiger Prozess, der kontinuierliche Aufmerksamkeit, Bewertung und Anpassung erfordert. Für Start-ups und wachsende Unternehmen ist es wichtig, diese Grundlagen zu verstehen und anzuwenden, um eine nachhaltige finanzielle Gesundheit und ein erfolgreiches Wachstum zu sichern.

Bedeutung von Finanzberatung und Kooperationen

Die Inanspruchnahme einer professionellen Finanzberatung und das Eingehen von Kooperationen sind für wachsende Unternehmen von unschätzbarem Wert. In einer Phase, in der jedes finanzielle Detail zählt, bieten Finanzberater*innen und spezialisierte Partner*innen essentielle Unterstützung. Sie helfen bei der Entwicklung und Optimierung von Finanzstrategien und bieten auch Zugang zu wichtigen Ressourcen und Netzwerken.

Ein gutes Beispiel für die Bedeutung solcher Partnerschaften ist die Kooperation zwischen Finanzberater*innen und Kreditgebern. Wenn wachsende Unternehmen einen passenden Finanzierungspartner finden möchten, kann diese Art von Zusammenarbeit Unternehmen den Zugang zu maßgeschneiderten Firmenkrediten eröffnen. Solche Kooperationen ermöglichen eine effiziente und flexible Finanzierung, die an die spezifischen Bedürfnisse und Umstände von Unternehmen angepasst wird.

Ferner bieten erfahrene Finanzberater*innen wertvolle Einblicke und Beratungen, die über die reine Kreditvermittlung hinausgehen. Sie unterstützen bei der Analyse von Cashflows, beraten bei Investitionsentscheidungen und helfen bei der Entwicklung langfristiger Finanzstrategien. Ihre Expertise kann entscheidend sein, um finanzielle Fallen zu vermeiden und Wachstumspotenziale zu maximieren.

Kooperationen im Finanzbereich erweitern also nicht nur die Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung, sondern tragen auch dazu bei, die finanzielle Intelligenz und das strategische Denken im Unternehmen zu stärken. Partnerschaften wie diese können ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg werden, weil sie individuell zugeschnittene Lösungen und tiefgreifendes Fachwissen bieten. Für Start-ups und wachsende Unternehmen können sie somit als bedeutender Bestandteil einer erfolgreichen Finanzstrategie fungieren.

Finanzierungsquellen für Wachstum

Für wachsende Unternehmen ist die Wahl der richtigen Finanzierungsquelle entscheidend. Die gängigsten Optionen umfassen Eigenkapital, Fremdkapital und Fördermittel, jede mit ihren spezifischen Merkmalen und Anwendungsgebieten.

Eigenkapitalfinanzierung, oft durch Gesellschafter*innen, Investor*innen oder Venture-Capital-Gesellschaften bereitgestellt, bedeutet Kapitalzufuhr ohne Rückzahlungsverpflichtung. Diese Form der Finanzierung ist besonders in den frühen Phasen eines Unternehmens attraktiv, da sie kein sofortiges Cashflow-Risiko birgt. Der Nachteil liegt jedoch darin, dass die Inhaber*innen in der Regel Anteile am Unternehmen abgeben müssen, was zu einer Verdünnung ihrer Eigentumsrechte führt.

Fremdkapital hingegen umfasst Darlehen und Kredite, die zurückgezahlt werden müssen, oft mit Zinsen. Diese Option ist für Unternehmen geeignet, die stabile Cashflows aufweisen und in der Lage sind, regelmäßige Zahlungen zu leisten. Fremdkapital kann von Banken, Finanzinstituten oder - wie bereits erwähnt - über Finanzierungs-Plattformen beschafft werden. Der Vorteil liegt in der Erhaltung der Eigentumsanteile, wohingegen das Risiko in der Rückzahlungsverpflichtung und möglichen Zinsbelastungen besteht.

Fördermittel sind eine weitere nützliche Finanzierungsquelle, insbesondere für Start-ups und Unternehmen, die in innovativen oder sozial wichtigen Bereichen tätig sind. Diese Mittel können von staatlichen, regionalen oder privaten Organisationen bereitgestellt werden und oft Zuschüsse oder subventionierte Darlehen umfassen. Der Hauptvorteil von Fördermitteln liegt darin, dass sie manchmal nicht zurückgezahlt werden müssen oder vergleichsweise günstige Rückzahlungsbedingungen aufweisen. Allerdings ist der Prozess der Beantragung und Qualifizierung oft komplex und zeitaufwendig.

Die Eignung jeder Finanzierungsquelle variiert je nach Wachstumsphase des Unternehmens. In der Startphase sind Eigenkapital und Fördermittel oft bevorzugt, da sie weniger finanziellen Druck auf junge Unternehmen ausüben. Während der Expansionsphase können Fremdkapital und weitere Eigenkapitalfinanzierungen geeigneter sein, um größere Investitionen und Markterweiterungen zu unterstützen.

Letztendlich hängt die Auswahl der passenden Finanzierungsquelle von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art des Unternehmens, die Wachstumsphase, die finanzielle Stabilität und die langfristigen Ziele. Ein ausgewogener Mix aus verschiedenen Finanzierungsquellen kann dabei helfen, Risiken zu minimieren und das Wachstumspotenzial maximal auszuschöpfen.

Die Rolle des Risikomanagements

Das Risikomanagement ist im Finanzbereich eines jeden wachsenden Unternehmens von zentraler Bedeutung. Im Rahmen des Risikomanagements liegt der Fokus darauf, frühzeitig monetäre Gefahren zu identifizieren und ihnen wirksam zu begegnen, sodass sie keine und drastischen Auswirkungen nach sich ziehen können. Es ist wichtig, dass die Analysen sorgfältig durchgeführt werden, um die finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Ein umsichtiges Risikomanagement ist ein wichtiges Signal für Investoren, Kreditgeber und Geschäftspartner, was zur Vertrauensbildung beiträgt.

Eine grundlegende Strategie des Risikomanagements ist die gründliche Analyse von Finanzdaten und Markttrends. Durch das Verständnis der eigenen finanziellen Lage und der externen Einflüsse können Unternehmen Risiken besser einschätzen und proaktiv handeln. Sie können etwa durch die Analyse von Markttrends und Kundenverhalten potenzielle Umsatzeinbrüche frühzeitig erkennen und Gegenstrategien entwickeln.

Eine weitere wichtige Komponente ist die Diversifizierung. Sie hilft, das Risiko zu streuen und nicht von einer einzigen Einnahmequelle oder einem einzelnen Markt abhängig zu sein. Diversifizierung kann sich auf verschiedene Aspekte beziehen, wie die Erweiterung des Produktportfolios, die Erschließung neuer Märkte oder die Diversifizierung der Investitionen.

Des Weiteren ist die Etablierung von Risikomanagement-Prozessen innerhalb des Unternehmens von Bedeutung. Dazu gehört die regelmäßige Überprüfung der Risikostrategie, die Schulung der Mitarbeiter*innen im Umgang mit Risiken und die Einrichtung von Frühwarnsystemen, die auf finanzielle Abweichungen oder potenzielle Risiken hinweisen.

Die Implementierung einer effektiven Risikomanagementstrategie erfordert auch eine enge Zusammenarbeit mit Finanzberater*innen und anderen Fachleuten. Sie können wertvolle Einblicke und spezialisiertes Wissen bieten, um die finanziellen Herausforderungen zu bewältigen.

Innovation und Trends in der Finanzierung

Innovative Entwicklungen im Bereich der Finanzierung bieten wachsenden Unternehmen neue Möglichkeiten, Kapital zu beschaffen und ihre Finanzstrategien anzupassen.

Ein prominentes Beispiel ist das Crowdfunding, bei dem Gelder über Online-Plattformen von einer Vielzahl von Personen gesammelt werden. Diese Methode hat sich als effektiv erwiesen, um Startkapital für innovative Projekte und Produkte zu generieren. Crowdfunding bietet finanzielle Ressourcen und schafft eine Community um ein Produkt oder um eine Idee, was zusätzliche Marketing- und Netzwerkvorteile mit sich bringt.

Digitale Plattformen revolutionieren ebenfalls die Art und Weise, wie Unternehmen an Finanzierungen gelangen. Plattformen wie Peer-to-Peer-Kreditportale oder Online-Kreditmarktplätze ermöglichen einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu Kapital im Vergleich zu traditionellen Finanzierungswegen. Sie bieten eine flexible und oft kostengünstige Alternative, insbesondere für kleinere Unternehmen, die möglicherweise keine umfangreichen Sicherheiten bieten können.

Diese Trends beeinflussen die Wachstumsstrategien von Unternehmen erheblich. Durch die Nutzung dieser neuen Finanzierungsmöglichkeiten können Unternehmen Risiken diversifizieren, ihre Kapitalbeschaffung beschleunigen und sich neue Märkte erschließen. Besonders für Start-ups bieten diese innovativen Finanzierungsmethoden eine Chance, sich von traditionellen Finanzierungsmodellen zu lösen und einen individuellen, an ihre Bedürfnisse angepassten Finanzierungsweg zu beschreiten.

Die innovativen Finanzierungsmethoden und Trends tragen dazu bei, das Spektrum der verfügbaren Finanzierungsoptionen zu erweitern. Sie ermöglichen es Unternehmen, flexibler auf Marktveränderungen zu reagieren und ihre Finanzierungsstrategien dynamisch und kreativ zu gestalten.

Abschluss: Umsetzung einer erfolgreichen Finanzstrategie

Der Aufbau einer erfolgreichen Finanzstrategie erfordert eine Mischung aus sorgfältiger Planung, Anpassungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft. Wichtige Elemente sind effektives Cashflow-Management, eine durchdachte Budgetierung und die Integration von Risikomanagement. Die Wahl der richtigen Finanzierungsquellen, sei es Eigenkapital, Fremdkapital oder Fördermittel, spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen Wachstumsphasen.

Es ist essenziell für Gründer*innen und Unternehmer*innen, offen für innovative Finanzierungsmethoden und aktuelle Trends, wie Crowdfunding und digitale Finanzplattformen, zu bleiben. Diese können neue Finanzierungsmöglichkeiten eröffnen und damit die Art und Weise beeinflussen, wie Unternehmen wachsen und sich entwickeln.

Die Tricks der Investor*innen und wie du nicht darauf reinfällst

Thomas Masek, Gründer und Co-CEO des auf Media-Lösungen spezialisierten Unternehmens crossvertise, teilt seine persönlichen Erfahrungen, die er während seiner Gründungshistorie im Zusammenspiel mit Investor*innen gesammelt hat, zeigt die größten Fallstricke und erklärt, wie du dich nicht über den Tisch ziehen lässt.

Investor*innen sind begehrter denn je – rund 79 Prozent der deutschen Start-ups sind laut einer Umfrage durch Bitkom Research aktuell auf der Suche nach einer Starthilfe. Kommt endlich der heiß ersehnte Deal zustande, wiegen sich Gründer*innen erst einmal in unternehmerischer Sicherheit. Doch die Beziehung zu den Geldgeber*innen verläuft leider nicht immer harmonisch und auf Augenhöhe.

Letztendlich muss man sich klarmachen: Alle Investor*innen haben die gleiche Agenda. Sie wollen mit ihrem Invest Geld verdienen. In einigen Fällen greifen sie hierfür in die Trick­kiste, um ihren ROI zu erhöhen. Doch wer aufpasst, erkennt die Alarmzeichen und verhindert, ausgespielt zu werden.

Thomas Masek, Gründer und Co-CEO des auf Media-Lösungen spezialisierten Unternehmens crossvertise, teilt seine persönlichen Erfahrungen und die Fallstricke, die ihm während seiner Gründungshistorie begegnet sind – und er erklärt, wie du dich nicht über den Tisch ziehen lässt.

Trick: Leere Versprechen für eine gute Bewertung

Die erste große Hürde ist genommen, ein(e) Investor*in so gut wie gewonnen – doch die potenziellen Geldgeber*innen möchten ihr Finanzinvest durch Sacheinlagen oder operative Unterstützung kompensieren. Jetzt ist Vorsicht geboten! Denn was erst einmal nach einem fairen Ausgleich klingen mag, entpuppt sich oft als leeres Versprechen oder gar dreiste Abzocke.

Das wildeste Angebot, das uns gemacht wurde: Investor*innen wollten vollständig auf Geldeinlagen verzichten und boten stattdessen wenige Domains für Unternehmensanteile. Ein paar Netzadressen für eine substanzielle Beteiligung? Kein guter Deal.

Mein Rat: Lass die Finger davon! Ich kenne keine Beispiele, die den Abschlag in der Bewertung wert waren – ganz im Gegenteil.

Trick: Kurzfristige Anpassung der Konditionen

Beide Seiten haben ihre wichtigsten Konditionen skizziert, die Absichtserklärung steht. Doch auch wenn das schriftliche Dokument verbindlich scheint und deinem Start-up eine gewisse Sicherheit schenkt – in Stein gemeißelt ist hier noch nichts. Die Inhalte können weiterhin angepasst werden. Und das passiert öfter, als man erwarten würde.

Gern wird dann geschickt ein Zeitpunkt knapp vor dem Notartermin gewählt: Du als Gründer*in wiegst dich in Sicherheit, hast andere Optionen entweder abgesagt oder bist diesen gar nicht erst nachgegangen und stehst nun unter Druck. Für Investor*innen die perfekte Ausgangslage, um Konditionen nochmal zu verändern oder Klauseln einzufügen, die nun plötzlich zur Bedingung für die vereinbarte Partnerschaft werden.

Bei einer unserer Finanzierungsrunden wurde kurz vor knapp eine zusätzliche Klausel ins Dokument eingefügt – ein „überproportionaler Verwässerungsschutz“ –, diese ungewöhnliche Klausel hätte dem Investor in bestimmten Szenarien mehr Firmenanteile zu einem deutlich niedrigeren Preis sichern können und zu Interessenkonflikten bei zukünftigen Bewertungen geführt.

Mein Rat: Lass dich hier auf keinen Fall unter Druck setzen! Am besten behältst du dir schon im Vorfeld einen Puffer zu deinem tatsächlichen Liquiditätsende. So kannst du Termine verschieben oder den Deal ganz ausschlagen. Von diesem „Joker“ solltest du aber nur im absoluten Notfall Gebrauch machen. Zwar wollen die Geldgeber*innen durchaus investieren, andernfalls verlieren sie ihren finanziellen und zeitlichen Einsatz – sollte es aber zum Äußersten kommen, droht dir die Insolvenz.

Bleib daher von Anfang an wachsam und verfolge auch Alternativen bis zuletzt. Oft lohnt es sich, mehrere Parteien für eine Finanzierungsrunde zusammenzubringen, um die Abhängigkeit von Investor*innen zu verringern.

Trick: Persönliche Haftung einfordern

Commitment zieht. Und das besonders bei Investor*innen. Um sicherzugehen, dass Milestones erfüllt werden, greifen diese in manchen Fällen zu drastischen Mitteln wie beispielsweise zur Forderung der persönlichen Haftung, die über die üblichen Garantien hinausgeht. Stimmst du als Gründer*in diesem Postulat zu, begibst du dich automatisch in eine ausweglose Lage, sollten die vereinbarten Ziele nicht in vollem Umfang oder rechtzeitig erreicht werden.

Und: Die Persönliche Haftung wird dich auch für kommende Verhandlungen mit deinen Investor*innen immer in eine Ecke drängen. Denn die Folgen bei einer Verletzung der zuvor getätigten Vereinbarungen – dabei spielt es keine Rolle, ob selbstverschuldet oder nicht – können weitreichend sein. So kenne ich Gründer*innen, die durch den hohen Druck, den Geldgeber*innen zustimmen zu müssen, ihre gesamten Anteile verloren haben.

Also, lieber keinen Deal als einen mit persönlicher Haftung? Ja, doch Commitment und Garantien sind sowohl aufseiten der Geldgeber*innen als auch der Gründer*innen wichtig.

Mein Rat: Wenn es um das Thema persönliche Haftung geht, ist es in jedem Fall ratsam, einen Rechtsanwalt zu Rate zu ziehen. Solltest du aus guten Gründen nicht bereit sein, „all in“ zu gehen, kann das bei Investor*innen zur Annahme führen, dass eine gewisse Unsicherheit aufseiten des Start-ups vorhanden ist. Hier können Gründer*innen ihr Engagement jedoch auch anders beweisen – und zwar, indem sie selbst nochmal in das Unternehmen investieren.

Trick: Liquidität klein halten und bei Engpass günstig Anteile abgreifen

Liquidität – das liegt beiden Parteien am Herzen. Denn ein Unternehmen, welches die eigenen Rechnungen nicht bezahlen kann, kann auch die Forderungen von Gläubiger*innen und Geldgeber*innen nicht einhalten. Doch, dass Investor*innen alles tun, um die Liquidität groß zu halten, ist meist eine Illusion. Bei Engpässen stehen Gründer*innen im Handlungszwang, und ehe man sich versieht, fordern diese Anteile zu niedrigen Bewertungen ein.

Mein Rat: Debattieren Investor*innen schon im Vorfeld über mehrere Meilenstein-Auszahlungen, sollten deine Alarmglocken läuten! Mehr als zwei sollten es in keinem Fall sein. Überprüfe lieber regelmäßig deine Liquidität, plane vorausschauend und suche parallel das Gespräch mit anderen, potenziellen Förder*innen.

Trick: Neue Geschäftsführung – ohne die Gründer*in

Als Gründer*in und alleinige(r) Geschäftsführer*in deines Start-ups vertrittst du natürlich auch deine Interessen. Das kann einigen Investor*innen ein Dorn im Auge sein, da für sie die Gefahr besteht, dass du als letztes Mittel bei zu großen Diskrepanzen aus der Zusammenarbeit aussteigst. Deshalb versuchen einige Geldgeber*innen, frühzeitig eine von ihnen ausgewählte Geschäftsführung mit ins Unternehmen zu holen oder sogar dich als Geschäftsführer*in ganz zu ersetzen, um sich abzusichern.

Ein Extrembeispiel: Investor*innen haben bei einem mir bekannten Gründer eine neue Geschäftsführung eingesetzt – nicht nur mit einem deutlich höheren Gehalt, sondern auch mit weniger Wissen und geringerer Leistungsbereitschaft. So musste das Start-up nicht nur das exorbitante zusätzliche Gehalt stemmen, sondern auch den geringen Einsatz der neuen Führung verkraften – letztlich haben die Geldgeber*innen versucht, den Gründer vollständig abzusägen.

Natürlich kann eine Ergänzung der Führungsebene unter Umständen auch eine große Chance sein. Nämlich dann, wenn sich die Fähigkeiten gut komplementieren und eine enge Zusammenarbeit möglich ist.

Mein Rat: Du musst hier unbedingt am Auswahlprozess beteiligt sein! Personen, die den Investor*innen nahestehen, beispielsweise auch ehemalige Investmentmanager, sind aus meiner Sicht ein absolutes No-Go.

Nicht zurückschrecken

Auch wenn sich Gründer*innen dieser Risiken bewusst sein sollten, braucht man auf keinen Fall vor Beziehungen mit Geldgeber*innen zurückzuschrecken. Denn neben den vielen schwierigen Situationen in der Vergangenheit, sammle ich mittlerweile durchweg positive Erfahrungen und schätze die Zusammenarbeit sehr. Ist das Vertrauen erstmal vorhanden, können Investor*innen auf mehreren Ebenen gewinnbringend sein.

Nachhaltigkeits-Start-ups im Fokus – Impact trifft auf Wirtschaftlichkeit

In einer Zeit, in der Investitionen in vielen Sektoren zurückgehen, erleben nachhaltige Start-ups einen bemerkenswerten Aufschwung. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) berichtete bereits im Frühjahr über Rekordsummen, die in nachhaltig agierende Start-ups fließen: So stieg beispielsweise das investierte Gesamtvolumen von VC-Gesellschaften in die sogenannten ClimateTech-Start-ups zwischen 2009 und 2022 von 53 Mio. Euro auf 1,6 Mrd. Euro an. Die Zeichen stehen also auf „Grün”. Dennoch steht bei aller Nachhaltigkeit auch die Wirtschaftlichkeit im Zentrum potenzieller Investor*innen – oder doch nicht mehr?

Generell verwenden Investor*innen die gleichen Bewertungskriterien für nachhaltige Start-ups wie für herkömmliche. Die Due Diligence erfolgt nicht weniger rigoros, selbst wenn ein Start-up auf eine nachhaltige Transformation abzielt. Um für Risikokapitalgeber*innen attraktiv zu sein, muss die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und die finanzielle Rendite in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.

Es ist unbestreitbar: Nachhaltige Geschäftsmodelle haben aktuell einen Vorteil gegenüber anderen Start-ups. So gehen laut einer weiteren KfW-Studie unter Venture-Capital-Gesellschaften (VCs) mit Sitz in Deutschland fast alle Investor*innen davon aus, dass im Sustainability-Umfeld größere bzw. große Wachstumschancen bestehen. Die nachhaltige Transformation der Wirtschaft ist also zweifellos das Leitthema der kommenden Jahre. Und diese wiederum wird eben zu Beginn vor allem durch Venture Capital finanziert. Aus diesem Umstand resultiert die Tatsache, dass die Entwicklung der Investitionen in nachhaltige Start-ups positiv zu bewerten ist und sich viele VC-Fonds besonders auf das Nachhaltigkeitsthema konzentrieren.

Sustainability und Profit können harmonieren

Anfänglich wurden auch Start-ups durch VCs finanziert, die zwar im Sinne der ESG-Kriterien bei der nachhaltigen Transformation helfen, deren Business Case bzgl. nachhaltigem Wirtschaften aber nicht in dem Maße wie heute hinterfragt wurde. Dieser Fokus hat sich mittlerweile hin zu Start-ups verschoben, die in beide Richtungen erfolgreich agieren. Kurzum: Die Einhaltung von ESG-Kriterien und Profitabilität sind kein Widerspruch, sondern eine harmonische Verbindung, die auch auf potenzielle VCs anziehend wirkt. Wer also gleichermaßen nachhaltig und wirtschaftlich arbeitet, hat die besten Chancen auf Investitionen.

Die Evolution nachhaltiger Geschäftsmodelle

Von reinen Messungen des CO2-Fußabdrucks hin zu Lösungen, die Unternehmen bei einer tatsächlichen nachhaltigen Transformation unterstützen, erleben wir eine Evolution in der ClimateTech-Branche und damit eben auch insgesamt in der Branche nachhaltiger Start-ups. Diese Geschäftsmodelle, die im besten Fall bereits selbst nachhaltig sind, befähigen andere Akteure nun ebenso, nachhaltig zu agieren. Die Regulatorik stellt im Bereich Nachhaltigkeit hohe Anforderungen an Unternehmen, was wiederum Start-ups enorme Potenziale bietet, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. Es ist selbstredend, dass das wiederum für VCs attraktiv ist.

Es gewinnt, wer allumfassend nachhaltig agiert

Start-ups, die sich für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung einsetzen, gestalten eine Welt, in der wirtschaftlicher Erfolg untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit und Umweltschutz verbunden ist. Es besteht kein Zweifel daran, dass Nachhaltigkeit und Rendite in einem ausgewogenen Verhältnis stehen müssen, um für VCs attraktiv zu sein. Geschäftsmodelle müssen rentabel sein und sich kontinuierlich weiterentwickeln. Nachhaltige Start-ups haben jedoch den Vorteil, nicht nur auf den aktuellen Trend zu setzen, sondern aktiv zur nachhaltigen Transformation beizutragen – eine Win-win-Situation für Investor*innen, Unternehmen und die Gesellschaft.

Letztendlich hängt die Attraktivität nachhaltiger Investments für VCs von der individuellen Ausrichtung, den Prioritäten und der Risikobereitschaft jedes einzelnen Investors ab. Es ist jedoch erkennbar, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei allen VCs zunimmt und immer mehr Investor*innen nach einer ausgewogenen Kombination von finanziellen Renditen und sozialen bzw. nachhaltigen Auswirkungen suchen.

Der Autor Matthias Lais ist neben Kai Werner Geschäftsführer von neosfer. Er leitet das Team Invest, das als Frühphaseninvestor agiert und Frühphasen- Start-ups strategisches Corporate Venture-Capital bietet, um die digitale und nachhaltige Transformation von Financial Services gemeinsam mit der Commerzbank zu fördern und voranzutreiben.

Start-ups in der Inflationsphase: Kredit aufnehmen oder lieber ansparen?

Das sind die wichtigsten Vor- und Nachteile von Krediten gegenüber dem Ansparen unter Berücksichtigung der Inflation – wertvolle Tipps für Gründende und Start-ups.

Bei Start-ups ist die Finanzierung eine Schlüsselkomponente für Erfolg und Wachstum. Besonders in Zeiten der Inflation stehen Gründer vor der Entscheidung: Ist es sinnvoller, einen Kredit aufzunehmen oder das erforderliche Kapital doch lieber traditionell anzusparen? Diese Frage ist besonders relevant, da die Inflation die Kaufkraft von gespartem Kapital beeinflusst. Dieser Artikel beleuchtet die Vor- und Nachteile von Krediten gegenüber dem Ansparen unter Berücksichtigung der Inflation, um Start-ups bei dieser wichtigen Entscheidung zu unterstützen.

Die grundsätzlichen Tücken der Start-up-Finanzierung

Start-ups stehen oft vor großen Herausforderungen, wenn es um die Finanzierung ihrer Geschäftsideen geht. Sie benötigen Kapital für diverse Bereiche wie Produktentwicklung, Marketing, Personalbeschaffung und Betriebskosten. Die entscheidende Frage für die Unternehmer lautet in den meisten Fällen: Kreditfinanzierung oder Eigenkapitalfinanzierung?

Kreditfinanzierung bedeutet, dass das Start-up Geld von einer Bank oder einem anderen Finanzinstitut leiht. Der Hauptvorteil liegt in der schnellen Verfügbarkeit des Kapitals. Ein wesentlicher Nachteil ist jedoch, dass diese Gelder mit Zinsen zurückgezahlt werden müssen.

Im Gegensatz dazu steht die Eigenkapitalfinanzierung, die typischerweise durch das Ansparen von Geldmitteln oder durch Investitionen von Business Angels oder anderen Investoren erfolgt. Der größte Vorteil dieser Finanzierungsform ist die Schuldunabhängigkeit. Allerdings dauert es oft länger, ausreichend Kapital auf diese Weise zu beschaffen. Zudem bedeutet die Aufnahme von Investoren oft, dass die Gründer einen Teil ihrer Kontrolle und möglicherweise Anteile am Unternehmen abgeben müssen.

In den letzten Jahren hat die Inflation einen zunehmend wichtigen Einfluss auf die Unternehmensentwicklung und insbesondere auf die Finanzierungsentscheidungen von Start-ups genommen. Die steigenden Inflationsraten müssen bei der Wahl der Finanzierungsart sorgfältig berücksichtigt werden.

Die Rolle der Inflation in der Finanzplanung bei Start-ups

Inflation spielt eine entscheidende Rolle in der Finanzplanung von Start-ups. Doch was genau ist eigentlich Inflation? Einfach erklärt ist damit gemeint, dass der Wert des Geldes über die Zeit abnimmt und sich somit die Kaufkraft verringert. Für Unternehmen, speziell für Start-ups, hat dies weitreichende Konsequenzen sowohl für gespartes Kapital als auch für Kredite.

Beim Ansparen führt Inflation dazu, dass die Kaufkraft des ersparten Geldes mit der Zeit sinkt. Ein Betrag, der heute für eine bestimmte Investition ausreicht, könnte in einigen Jahren aufgrund der Inflation nicht mehr ausreichend sein. Das birgt ein großes Risiko für Start-ups, die darauf angewiesen sind, ihr Kapital effektiv zu nutzen.

Andererseits kann Inflation bei der Aufnahme von Krediten paradoxerweise vorteilhaft sein. Wenn ein Start-up einen fest verzinsten Kredit aufnimmt, bleibt die Rückzahlungssumme nominal gleich, während der reale Wert dieser Summe aufgrund der Inflation sinkt. Dies bedeutet, dass das Unternehmen in zukünftigen, weniger wertvollen Geldeinheiten zurückzahlt, was real gesehen weniger kostet als zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme.

In diesem Kontext spielt das Zinsniveau der Kredite eine entscheidende Rolle. Start-ups können die Zinsbelastung mit einem Online-Kreditrechner kalkulieren und diese dann mit den aktuellen Inflationsraten vergleichen.

Vorteile der Kreditaufnahme für Start-ups

Die Entscheidung für die Aufnahme eines Kredits kann für Start-ups eine Vielzahl von Vorteilen mit sich bringen, insbesondere in einem wirtschaftlichen Umfeld, das derzeit von Inflation geprägt ist.

Einer der Hauptvorteile ist die Möglichkeit, schnell auf Kapital zugreifen zu können. Das ist besonders für Start-ups wichtig, die oft schnelle Entscheidungen treffen und zügig handeln müssen, um am Markt bestehen zu können. Ein Kredit ermöglicht es, wichtige Investitionen in Bereichen wie Produktentwicklung, Marketing und Personal vorzunehmen, ohne auf das langsame Anwachsen von Eigenkapital warten zu müssen.

In Zeiten hoher Inflation kann die Kreditaufnahme noch attraktiver werden. Da der Wert des Geldes abnimmt, sinkt auch der reale Wert der zurückzuzahlenden Kreditsumme. Dies bedeutet, dass das Start-up in der Zukunft Schulden mit entwertetem Geld zurückzahlt, was real betrachtet günstiger ist als zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme. Dieser Effekt relativiert die finanzielle Belastung durch den Kredit und macht ihn zu einer kosteneffizienten Option für die Kapitalbeschaffung.

Allerdings ist es wichtig, die Kreditaufnahme sorgfältig zu planen. Unternehmer müssen die Rückzahlungsbedingungen und Zinsen genau prüfen und sicherstellen, dass sie die finanzielle Belastung in der Praxis auch tragen können.

Risiken und Nachteile von Krediten bei der Unternehmensgründung

Kredite bieten Start-ups zwar schnellen Zugang zu Kapital, doch die damit verbundenen Risiken und Nachteile müssen vor allem im Zusammenhang mit der Inflation sorgfältig betrachtet werden.

Abgesehen davon, dass es für Selbstständige ohnehin schwer ist, überhaupt einen Kredit zu bekommen, ist das größte Risiko die Überschuldung. In einer Phase der Inflation können sich zwar die realen Kosten eines Kredits verringern, die nominalen Rückzahlungsbeträge und Zinsen bleiben aber dennoch bestehen. Diese fixen Zahlungsverpflichtungen können für Start-ups, deren Einkünfte oft unvorhersehbar sind, eine große Belastung darstellen.

Hohe Zinsen können in Zeiten der Inflation das Thema zusätzlich verschärfen, da die Kreditgeber oft höhere Zinsen verlangen, um das Risiko der Geldentwertung auszugleichen.

Zudem kann die Kreditaufnahme die Kreditwürdigkeit eines Start-ups beeinträchtigen. Eine hohe Verschuldung kann in einem inflationären Umfeld als noch riskanter wahrgenommen werden. Dadurch wird die Fähigkeit des Unternehmens, zukünftige Finanzierungen zu sichern, zusätzlich eingeschränkt.

Der Weg zum Erfolg für Start-ups: Ein ausgewogenes Finanzierungsmodell

Die Praxis zeigt: Es gibt keine Einheitslösung für die Finanzierung bei Start-ups. Jedes Unternehmen geht mit einer anderen Strategie und mit anderen Voraussetzungen an den Start. Eine Mischung aus Eigen- und Fremdfinanzierung erweist sich jedoch oftmals als die beste Strategie.

Diese Herangehensweise ermöglicht es Start-ups, die Vorteile beider Finanzierungsarten zu nutzen, während gleichzeitig die Risiken durch Inflation gemindert werden.

Das Eigenkapital bietet eine solide Basis und schützt vor den Schwankungen der Inflation, da keine festen Rückzahlungsverpflichtungen bestehen. Gleichzeitig ermöglicht das Fremdkapital durch Kredite einen schnelleren Zugang zu Kapital, wobei die Inflation die reale Schuldenlast reduziert.

Mit einer ausgewogenen Strategie können Start-ups schnell auf Chancen reagieren und gleichzeitig ein stabiles, wachsendes Unternehmen langfristig aufbauen.

Wie künstliche Intelligenz die Zukunft der Buchhaltungssoftware gestaltet

Wir betrachten sowohl den aktuellen Stand als auch zukünftige Entwicklungen, um ein umfassendes Bild davon zu erhalten, wie KI das Gesicht der Buchhaltung verändert.

Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht mehr nur ein futuristisches Konzept, sondern eine Realität, die die Art und Weise, wie wir Geschäfte führen, grundlegend verändert. Im Bereich der Buchhaltungssoftware ist diese Entwicklung besonders spürbar. KI-Technologien revolutionieren traditionelle Prozesse, indem sie nicht nur Effizienz steigern, sondern auch eine präzisere und intelligentere Art der Finanzverwaltung ermöglichen. In diesem Beitrag beleuchten wir, wie KI die Zukunft der Buchhaltungssoftware gestaltet und welche Chancen und Herausforderungen damit verbunden sind. Wir betrachten sowohl den aktuellen Stand als auch zukünftige Entwicklungen, um ein umfassendes Bild davon zu erhalten, wie KI das Gesicht der Buchhaltung verändert.

Historischer Kontext

Die Evolution der Buchhaltungssoftware ist eine Geschichte des ständigen Strebens nach Effizienz und Genauigkeit. In den frühen Tagen waren Buchhaltungssysteme größtenteils manuell, eine zeitaufwändige und fehleranfällige Methode. Mit dem Aufkommen des Computers begann die Ära der automatisierten Buchhaltung, welche die Effizienz erheblich steigerte. Doch der wahre Wandel begann mit der Einführung der künstlichen Intelligenz. KI ermöglichte es Buchhaltungssoftware, nicht nur repetitive Aufgaben zu automatisieren, sondern auch komplexe Datenanalysen durchzuführen und vorhersagende Einsichten zu liefern. Diese Entwicklung hat die Rolle des Buchhalters von einem reinen Datenverarbeiter zu einem strategischen Berater gewandelt, der auf datengesteuerte Erkenntnisse zurückgreifen kann.

Aktueller Stand der KI in der Buchhaltung

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Buchhaltungssoftware hat in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Moderne Systeme, wie beispielsweise Buchhaltungsbutler, integrieren KI, um die Effizienz zu steigern und menschliche Fehler zu reduzieren. Zu den wichtigsten Funktionen gehören:

  • Automatisierte Dateneingabe: KI-Systeme können Belege und Rechnungen scannen, die relevanten Informationen extrahieren und automatisch in das Buchhaltungssystem einpflegen.
  • Fehlererkennung und -korrektur: Durch das Erkennen ungewöhnlicher Muster und Inkonsistenzen hilft KI, Fehler zu identifizieren und zu korrigieren.
  • Vorhersagende Analyse: KI-Tools können Finanzdaten analysieren, um Trends zu identifizieren und zukünftige finanzielle Szenarien vorherzusagen.
  • Fraud Detection: Durch die Überwachung von Transaktionen auf ungewöhnliche Aktivitäten trägt KI zur Aufdeckung und Verhinderung von Betrugsfällen bei.

Diese Funktionen zeigen, wie KI nicht nur die täglichen Aufgaben vereinfacht, sondern auch einen Mehrwert durch tiefere Einblicke und verbesserte Entscheidungsfindung bietet.

Praktische Anwendungsfälle

Die praktische Anwendung von KI in der Buchhaltung zeigt sich in vielfältigen Bereichen. Ein signifikantes Beispiel ist die automatisierte Rechnungsverarbeitung, bei der KI-Systeme Tausende von Rechnungen effizient verarbeiten, relevante Daten extrahieren und direkt in das Buchhaltungssystem einfügen. Dies spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch das Risiko menschlicher Fehler erheblich. Ein weiteres Feld ist das Cashflow-Management, wo KI-basierte Tools vergangene und gegenwärtige Finanzdaten analysieren, um präzise Cashflow-Prognosen zu erstellen. Diese ermöglichen es Unternehmen, ihre finanziellen Ressourcen besser zu planen und zu verwalten. Zudem leisten KI-gestützte Systeme einen wertvollen Beitrag zur Compliance-Überwachung, indem sie sicherstellen, dass Unternehmen konform mit den neuesten Buchhaltungsstandards und -vorschriften arbeiten. Sie tun dies, indem sie automatisch Updates und Änderungen in Gesetzen und Richtlinien überwachen. Diese Beispiele unterstreichen, wie KI die Buchhaltung nicht nur effizienter und genauer macht, sondern auch deren strategische Rolle stärkt.

Zukünftige Entwicklungen

Die Zukunft der Buchhaltungssoftware wird durch KI wesentlich geprägt sein. Wir dürfen erwarten, dass KI-Technologien weiter fortgeschritten sein werden und Aufgaben übernehmen, die heute noch hauptsächlich manuell erledigt werden, wie beispielsweise die automatisierte Bearbeitung von Steuererklärungen und Jahresabschlüssen. Diese Entwicklung verspricht nicht nur eine Vereinfachung und Beschleunigung von Arbeitsabläufen, sondern auch eine signifikante Steigerung der Genauigkeit und Zuverlässigkeit in der Finanzberichterstattung.

Zusätzlich wird die KI immer besser in der Lage sein, individuelle und maßgeschneiderte Finanzberatung anzubieten, basierend auf der Analyse umfangreicher Datenmengen. Dies könnte Unternehmen dabei unterstützen, strategisch fundierte Entscheidungen zu treffen. Für weitere Informationen zur Anwendung von KI in der Finanzwelt können Sie die Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie besuchen, die sich mit digitalen Innovationen in der Wirtschaft beschäftigt.

Ein weiterer wichtiger Entwicklungsbereich ist die Verbesserung der Sicherheit durch KI. Fortschrittliche KI-Systeme werden zunehmend fähig sein, Anomalien und potenzielle Sicherheitsrisiken in Finanzdaten zu identifizieren, wodurch das Betrugsrisiko und das Risiko von Datenlecks verringert werden. Ergänzende Informationen zur Cybersicherheit und KI finden Sie auf der Seite des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass KI nicht nur Effizienz und Genauigkeit in der Buchhaltung verbessern wird, sondern auch eine strategisch wichtigere Rolle in Unternehmen einnehmen wird.

Abschluss und Ausblick

Die Integration von künstlicher Intelligenz in Buchhaltungssoftware repräsentiert einen bedeutenden Fortschritt in der Finanzverwaltung. Sie ermöglicht es nicht nur, alltägliche Buchhaltungsaufgaben effizienter und genauer zu gestalten, sondern transformiert auch die Rolle der Buchhaltung hin zu einem strategischen Partner im Unternehmen. Durch die Nutzung von KI können Unternehmen nicht nur ihre aktuellen Finanzprozesse optimieren, sondern auch zukunftsweisende Entscheidungen treffen, die auf präzisen Datenanalysen und Prognosen basieren.

Es ist klar, dass die KI-gestützte Buchhaltungssoftware nicht nur eine kurzfristige Entwicklung darstellt, sondern einen nachhaltigen Wandel in der Art und Weise, wie Unternehmen ihre Finanzen verwalten und strategische Entscheidungen treffen. Dieser Wandel bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen, erfordert aber vor allem eine kontinuierliche Anpassung und Lernbereitschaft seitens der Unternehmen, um die Vorteile der KI voll ausschöpfen zu können.

In der Zukunft werden wir sicherlich noch mehr innovative Lösungen und Anwendungen in diesem Bereich sehen, die die Grenzen dessen, was heute möglich ist, weiter verschieben und die Effizienz und strategische Bedeutung der Buchhaltung im Geschäftskontext weiter erhöhen.

Angel Invest: Super Angel Investing erobert Europa

Wie namhafte Start-up-Pioniere aus Deutschland und den USA mit Angel Invest die Frühphasenfinanzierung von Start-ups revolutionieren und ein europäisches Super-Angels-Netzwerk aufbauen wollen.

Der europäische Kapitalmarkt wird um eine neue, innovative Investment-Möglichkeit bereichert. Eine Gruppe um die Angel-Investoren Jens Lapinski und Jag Singh hat nach vielen erfolgreichen Start-up-Deals ehrgeizige Pläne: Mit Angel Invest wollen sie ein riesiges europäisches Netzwerk aus Super Angels schaffen und Frühphasen-Investments in Tech-Gründungen als neue Assetklasse etablieren.

Lapinski war zuvor unter anderem Managing Director beim globalen Start-up-Accelerator Techstars, für den er das Deutschland-Büro aufgebaut und in 40 Gründungen investiert hat, in die insgesamt mehr als 200 Millionen Dollar geflossen sind. Singh war zunächst als Politikberater, unter anderem für Hillary Clinton, tätig und hat mittlerweile in mehr als 150 Start-ups (davon 40 für Techstars) investiert.

Angel Invest: den „1-von-10“-Mythos der Startup-Investments umdrehen

Das Erfolgsrezept, das Lapinski, Singh und die Partner von Angel Invest verfolgen: Aus einer immensen Zahl an Investments – geplant sind mehr als 600 Start-up-Beteiligungen in den kommenden sechs Jahren – sollen durch intensives Coaching ausgewählte Unicorn- Kandidat*innen in einen Fonds eingebracht werden, an dem sich vermögende Privatanleger*innen und institutionelle Investor*innen beteiligen können.

Der Schwerpunkt von Angel Invest liegt – neben der extrem hohen Zahl an Frühphasen- Investments – vor allem auf einem intensiven Coaching. Im ersten Schritt finanziert Angel Invest die Gründer*innen mit Summen von bis zu 100.000 Euro und erhält dafür ein bis drei Prozent der Unternehmensanteile. Ein Angel-Investor coacht die Gründer*innen intensiv, um das Unternehmen fit für die folgenden Wachstumsphasen zu machen und um das tatsächliche Potenzial der Idee noch genauer beurteilen zu können.

Bislang konnte Angel Invest nach eigenen Angaben 60 Prozent der Start-ups, die sie in der Frühphase beim Proof of Concept unterstützte, innerhalb von zwei Jahren zu einer Series-A-Finanzierung verhelfen und damit in die Wachstumsphase bringen. Gleichzeitig liegen die typischerweise hohen Ausfallquoten im Frühphasen-Bereich aufgrund des aktiven Coachings bei Angel Invest deutlich niedriger: Von den Unternehmen, die seit mehr als einem Jahr im Portfolio sind, haben es weniger als zehn Prozent nicht geschafft.

Value-add-Partner für andere Kapitalgeber*innen

Als Konkurrent zu Venture-Capital-Investoren sieht sich Angel Invest nicht, sondern eher als zusätzlicher Value-add-Partner für andere Kapitalgeber*innen, der mit intensivem Coaching junge Start-ups besser durch die ersten Schritte ihrer Unternehmensentwicklung führt. Angel Invest kooperiert intensiv mit VCs, die als Co-Investor*innen die Dynamik der Start-ups beschleunigen.

„Wir kennen die Investment-Community in Europa sehr, sehr gut. Von den ersten 39 Start- ups, in die wir investiert haben, haben 35 signifikante Folgeinvestitionen in Höhe von mindestens zehn Millionen Euro aufgenommen“, sagt Jens Lapinski. „Investoren des Fonds I haben bereits 30% ihres Investments zurückbekommen und der Wert des Fonds ist durch erfolgreiche Exits 4.5x höher als die Investments“.

Erfolgreiche Start-ups des 2018 gegründeten Angel-Fonds sind zum Beispiel Coachhub, Rasa, Everphone, Impala, Usercentrics und Lemon Markets. „Der erste, der sich zu uns bekannt hat, war Jens Lapinski von Angel Invest“, sagt Max Linden, Mitgründer von Lemon Markets. „Das hat uns geholfen. Nach dem ersten ‚Ja‘ haben wir zusammen die weitere Finanzierung gestemmt.“ Lemon Markets konnte mittlerweile 16 Millionen Euro einsammeln.

In die bisherigen Fonds von Angel Invest haben zu 75 Prozent vermögende Privatanleger*innen mit Vermögenswerten von mehr als fünf Million Euro (High-Net-Worth-Individuals) sowie Family Offices investiert. Von institutionellen Investor*innen kamen 25 Prozent. Bei den künftigen Fonds-Generationen wird sich das Verhältnis aufgrund der zunehmenden Größe der Fonds deutlich verschieben. Erwartet wird, dass auf institutionelle Investoren etwa 60 Prozent des Fondsvolumen entfallen werden.

Warum ist Super Angel Investing eine eigene Anlageklasse?

Super Angel Investing setzt darauf, in eine besonders große Anzahl von jungen Start-ups schon in der Frühphase zu investieren. Rund um das Super Angel Investing entsteht ein extrem großes Netzwerk aus Gründer*innen und Investor*innen sowie eine extrem intensive Vernetzung mit der Start-up-Szene. Dadurch erfahren die Angel-Investor*innen sehr früh und umfangreich von neuen Gründungsideen und Gründungen.

Die große Anzahl der Investments sichert Skalen- und Lerneffekte innerhalb des Angel- Netzwerks. Die Start-ups werden vornehmlich nach dem Potenzial ihrer Idee und dem Ehrgeiz der Gründer*innen ausgewählt. Idealerweise ist eine Wachstumsstory bis zum Unicorn vorstellbar. Schwachstellen im Gründungsteam oder im Konzept werden durch die enge Betreuung von Angel Investor*innen frühzeitig erkannt und behoben.

In den USA gibt es bereits aktive Angel-Fonds. Y-Combinator und Techstars sind die bekanntesten. Y-Combinator hat bereits in 4.000 Start-ups investiert, darunter zum Beispiel Airbnb, Stripe, Dropbox und Twitch. In Europa war diese Investment-Form bislang in institutionalisierter Form kaum angekommen.

Kredite für Selbständige: Das sollte beachtet werden

Selbständige stehen oft vor einer besonderen Herausforderung, wenn es darum geht, einen Kredit aufzunehmen. Der Grund? Banken und Kreditinstitute sehen die finanzielle Situation von Selbständigen häufig als volatil oder unvorhersehbar an. Dieses oft zutreffende Bild von unregelmäßigen Einnahmen, fehlenden Arbeitsverträgen oder gar der Abhängigkeit von wenigen Großkunden kann die Kreditvergabe erschweren. Sie als Unternehmer oder Freiberufler müssen deshalb Ihre Kreditwürdigkeit besonders unterstreichen und das Vertrauen der Bank gewinnen. Im folgenden Artikel erfahren Sie, worauf Sie dabei achten sollten und wie Sie Ihre Chancen auf einen Kredit für Selbständige erhöhen können.

Die Eigenheiten von Selbständigen

Selbständige und Freiberufler schätzen ihre berufliche Autonomie. Diese Unabhängigkeit ermöglicht ihnen eine flexible Arbeitsgestaltung und die Wahl ihrer Geschäftspartner. Doch genau diese Ungebundenheit kann bei der Beantragung eines Kredits zu Hürden führen. Laut der Finanzexperten von Finanzradar sind das die wesentlichen Ursachen:

1. Schwankendes Einkommen: Wer eigenverantwortlich arbeitet, erlebt oft monatliche Einkommensunterschiede. Dieses variable Einkommen ist Banken wohlbekannt, und aus ihrer Sicht kann es die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen oder -verzögerungen erhöhen.

2. Mangelnde Einkommensgarantie: Im Gegensatz zu festangestellten Arbeitnehmern betrachten Kreditinstitute das Einkommen von Selbstständigen und Freiberuflern weniger als feste Sicherheit. Daher müssen diese oft zusätzliche Garantien oder Sicherheiten bieten.

3. Branchenabhängige Bedenken: Die Branche, in der Sie tätig sind, kann Ihre Kreditaussichten beeinflussen. So könnten beispielsweise Baugewerbetreibende aufgrund branchenspezifischer Risiken auf größere Hürden stoßen als freiberufliche Softwareentwickler.

4. Geschäftserfahrung zählt: Insbesondere für diejenigen, die erst kürzlich den Sprung in die Selbständigkeit gewagt haben, kann es herausfordernd sein, Kreditgeber zu überzeugen. Ohne umfangreiche Geschäftsdokumentation fällt es Finanzinstituten schwer, den langfristigen Erfolg und die finanzielle Stabilität einzuschätzen.

Trotz dieser spezifischen Hindernisse sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Mit strategischer Vorbereitung und der richtigen Herangehensweise können Sie Ihre finanziellen Ambitionen als Selbstständiger oder Freiberufler verwirklichen.

Diese Faktoren gilt es bei der Kreditsuche für Selbständige zu berücksichtigen

Wenn Sie als Selbständiger auf der Suche nach einem Kredit sind, gibt es einige Aspekte, die Sie berücksichtigen sollten:

  • Bonitätsprüfung
  • Zinsen und Gebühren
  • Laufzeit und Flexibilität
  • Vollständigkeit und Aktualität der Unterlagen
  • Sicherheiten bereitstellen

Banken und Kreditinstitute bewerten Ihre Bonität, um das Risiko eines Kreditausfalls zu beurteilen. Daher sollten Sie sich mit den Kriterien vertraut machen, nach denen diese Bewertung erfolgt. Eine positive Bonität erhöht Ihre Chancen auf einen Kredit zu günstigen Konditionen. Falls Ihre Bonität nicht optimal ist, können Sie Maßnahmen ergreifen, um diese zu verbessern. Dies kann beispielsweise durch die Vorlage aktueller Geschäftszahlen oder positiver Kundenbewertungen geschehen.

Bei der Suche nach einem Kredit für Selbständige werden Sie auf unterschiedliche Zinssätze und Gebührenmodelle stoßen. Nehmen Sie sich die Zeit, diese genau zu vergleichen. Ein vermeintlich günstiger Kredit kann durch hohe Bearbeitungsgebühren oder versteckte Kosten schnell teurer werden als erwartet. Überlegen Sie außerdem, wie lange Sie den Kredit benötigen und wie flexibel Sie bei der Rückzahlung sein möchten. Einige Kredite bieten die Möglichkeit für vorzeitige Rückzahlungen ohne zusätzliche Kosten oder flexible Zahlungspausen im Falle von Liquiditätsengpässen.

Für eine transparente Darstellung Ihrer wirtschaftlichen Lage gegenüber der Bank sollten Sie umfassende und aktuelle Geschäftsunterlagen bereithalten. Zum Gespräch in der Bankfiliale empfiehlt es sich, die Einkommenssteuerbescheide der letzten drei Jahre, eine ausführliche Gewinn- und Verlustrechnung, einen Überblick über Ihre aktuellen Schulden sowie die jüngste betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) mitzubringen.

Da bei einem Kredit für Selbstständige Ihr Einkommen nicht als Garantie dient, wäre es ratsam, der Bank alternative Sicherheiten zu präsentieren. Hierzu könnten Immobilien oder eine Risikolebensversicherung gehören. Mit diesen zusätzlichen Absicherungen sind Banken in der Regel eher geneigt, Ihren Wünschen entgegenzukommen und günstigere Zinssätze zu bieten. Sie sorgen dafür, dass die Bank bei unvorhergesehenen Zahlungsschwierigkeiten, sei es durch Krankheit, Tod oder Geschäftsaufgabe, ihre Forderungen dennoch beglichen bekommt.

Welche Kreditarten stehen Selbständigen zur Verfügung?

Selbständige und Freiberufler können sowohl Kredite für private Anliegen als auch für geschäftliche Belange in Anspruch nehmen. Der Hauptunterschied zwischen diesen Kreditarten liegt in ihrem Verwendungszweck.

Darlehen für persönliche Anliegen

Selbständige und Freiberufler sind mehr als nur ihre berufliche Tätigkeit. Wie jeder Mensch verfolgen sie individuelle Träume und Ambitionen, ob es nun das moderne Auto, eine topaktuelle Musikanlage oder stilsichere Einrichtung für das Eigenheim ist. Für solche Vorhaben kann ein privater Ratenkredit die ideale Lösung sein.

Wenn Sie als Selbständiger oder Freiberufler über einen privaten Kredit nachdenken, stehen Ihnen grundsätzlich zwei Optionen zur Verfügung. Sie können entweder einen flexiblen Kredit wählen, der Ihnen volle Verfügungsfreiheit bietet, oder sich für einen zweckgebundenen Kredit entscheiden, beispielsweise für den Autokauf. Zweckgebundene Kredite bieten häufig vorteilhaftere Zinsen, da sie durch den Wert des erworbenen Gegenstands - in diesem Beispiel das Auto - gesichert sind. Bei Zahlungsschwierigkeiten könnte die Bank den finanzierten Artikel veräußern, um den Kredit zu kompensieren.

Auf der anderen Seite sind Kredite zur freien Verwendung in der Regel zinstechnisch etwas kostspieliger, da sie nicht durch einen konkreten Wert gesichert sind. Es ist zu beachten, dass die Zinsen für Selbständige und Freiberufler tendenziell etwas höher ausfallen können, unabhängig von der Kreditart. Falls der Erwerb eines Eigenheims auf Ihrer Wunschliste steht: Selbständige haben durchaus die Option einer Baufinanzierung. Aufgrund des unregelmäßigen Einkommens kann dies jedoch komplexer sein als für regulär Angestellte, wobei spezielle Kriterien erfüllt werden müssen.

Darlehen für geschäftliche Anliegen

Im Geschäftskreditbereich gibt es zwei dominante Typen:

  • den Betriebsmittelkredit
  • den Investitionskredit

Der Betriebsmittelkredit dient hauptsächlich zur Finanzierung von alltäglichen Geschäftsausgaben wie dem Kauf von Waren oder der Überbrückung finanzieller Kurzzeitschwankungen. Er bietet Freiberuflern und Selbständigen auch die Flexibilität, ihren Kunden Zahlungsaufschübe zu gewähren. Mit dem von der Bank bereitgestellten Geld können Sie so Ihre laufenden Kosten decken, auch wenn Ihre Kunden noch nicht gezahlt haben. Ein möglicher Nachteil dieses Kredits sind jedoch die Zinssätze, die bei größeren Summen mitunter recht hoch sein können, da keine konkrete Sachwertabsicherung hinterlegt ist.

Der Investitionskredit hingegen wird genutzt, um längerfristige Anschaffungen wie Maschinen, Firmenfahrzeuge oder Produktionsanlagen zu finanzieren. Er unterstützt Unternehmen dabei, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Da solche Kredite in der Regel durch den materiellen Wert der erworbenen Güter abgesichert sind, sind die Zinssätze in der Regel günstiger als bei Betriebsmittelkrediten.

Alternativen zu traditionellen Bankkrediten für Selbständige

In der heutigen Zeit haben Selbständige eine Vielzahl von Finanzierungsoptionen zur Verfügung, die über die klassischen Bankkredite hinausgehen. Diese Alternativen bieten oft mehr Flexibilität und können besser auf die spezifischen Bedürfnisse von Selbständigen zugeschnitten sein.

1. Peer-to-Peer-Kredite (P2P-Kredite): Online-Plattformen verbinden Kreditnehmer direkt mit privaten Investoren. Als Selbständiger legen Sie Ihren Kreditbedarf und den Verwendungszweck dar. Interessierte Investoren bieten dann Geld zu festgelegten Konditionen an. Dabei profitieren Sie von oft günstigeren Zinsen und schnelleren Entscheidungsprozessen.

2. Crowdinvesting: Hier investiert eine Menge von Menschen kleine Beträge in Ihr Geschäft im Austausch für eine Beteiligung oder einen festen Zinssatz. Dies eignet sich besonders für innovative Geschäftsideen oder Projekte, die auf eine breite Unterstützung aus der Community abzielen.

3. Mikrokredite: Diese kleineren Kredite werden oft von spezialisierten Instituten oder gemeinnützigen Organisationen vergeben. Sie richten sich speziell an Gründer und Selbständige, die Schwierigkeiten haben, einen traditionellen Bankkredit zu erhalten.

4. Kredit von Online-Direktbanken: Einige Direktbanken bieten spezielle Kredite für Selbständige an. Ohne Filialnetz können diese Banken oft bessere Konditionen bieten und den Prozess dank Digitalisierung beschleunigen.

Fazit

Die Entscheidung, als Selbständiger einen Kredit aufzunehmen, bringt viele Überlegungen und Herausforderungen mit sich. Dabei steht im Vordergrund, wie Banken Ihre Bonität bewerten und welche Kreditform am besten zu Ihren individuellen Bedürfnissen passt. Eine gut durchdachte Finanzierungsentscheidung unterstützt Sie effektiv in Ihrer Selbständigkeit und ermöglicht es Ihnen, Ihre unternehmerischen Ziele zu erreichen.

Finanzmanagement per Unternehmer-Kreditkarte

Wie die Wahl der richtigen Unternehmer-Kreditkarte den Geschäftserfolg eines Start-ups maßgeblich unterstützen kann.

In der dynamischen Welt des Unternehmertums ist ein effizientes Finanzmanagement unerlässlich. Es bildet das Rückgrat eines jeden erfolgreichen Unternehmens und ermöglicht es Gründerinnen und Gründern, ihre Visionen in die Realität umzusetzen. Dabei geht es nicht nur darum, die Finanzen im Auge zu behalten, sondern auch darum, strategische Entscheidungen zu treffen, die das Wachstum fördern. In diesem Kontext kann die richtige Kreditkarte zu einem wertvollen Werkzeug werden. Sie bietet nicht nur die Flexibilität, Geschäftsausgaben zu tätigen, sondern kann auch dabei helfen, den Cashflow zu optimieren und wertvolle Belohnungen zu sammeln. In den folgenden Abschnitten werden wir tiefer in die Vorteile eintauchen, die eine Unternehmer-Kreditkarte bieten kann.

Liquiditätsmanagement und Cashflow

In der Geschäftswelt sind Liquidität und Cashflow zwei zentrale Faktoren, die über den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden können. Eine Unternehmer-Kreditkarte kann hierbei als wertvolles Instrument dienen, um beide Aspekte effizient zu managen.

Erstens ermöglicht sie eine flexible Zahlungsweise. Anstatt sofortige Ausgaben zu tätigen, können Unternehmer Zahlungen aufschieben, was wertvolle Zeit verschafft, um Einnahmen zu generieren. Dies kann besonders nützlich sein, wenn es darum geht, saisonale Schwankungen oder unerwartete Ausgaben zu bewältigen.

Zweitens bieten viele Kreditkarten, insbesondere solche, die speziell für Geschäftskunden konzipiert sind, Bonusprogramme und Cashback-Angebote. Diese können dazu beitragen, die Betriebskosten zu senken und gleichzeitig wertvolle Vorteile für das Unternehmen zu schaffen.

Ein herausragendes Beispiel in diesem Bereich ist die American Express Gold Card. Sie bietet nicht nur großzügige Belohnungen und Vorteile, sondern auch Tools und Ressourcen, die speziell darauf ausgerichtet sind, Unternehmern bei der Verwaltung ihrer Finanzen zu helfen.

Insgesamt kann die richtige Unternehmer-Kreditkarte einen erheblichen Unterschied im täglichen Geschäftsbetrieb machen, indem sie Liquidität erhöht und den Cashflow optimiert.

Schutz vor Betrug und unautorisierten Transaktionen

In der digitalen Ära, in der Online-Transaktionen und elektronische Zahlungen zur Norm geworden sind, ist Sicherheit ein zentrales Anliegen für jeden Unternehmer. Glücklicherweise sind moderne Unternehmer-Kreditkarten mit fortschrittlichen Sicherheitsfeatures ausgestattet, die sowohl den Karteninhaber als auch das Unternehmen schützen.

Ein Hauptmerkmal vieler Kreditkarten ist die EMV-Chip-Technologie, die einen zusätzlichen Schutz gegen Kartenbetrug bietet. Im Gegensatz zum herkömmlichen Magnetstreifen generiert der Chip bei jeder Transaktion einen einzigartigen Code, der nur einmal verwendet werden kann, wodurch das Risiko von Datenlecks minimiert wird.

Zusätzlich bieten viele Kreditkartenanbieter Echtzeit-Benachrichtigungen bei verdächtigen Aktivitäten, sodass Unternehmer sofort reagieren können. Auch die Möglichkeit, die Karte bei Verlust oder Diebstahl sofort zu sperren, ist ein unverzichtbares Sicherheitsfeature.

Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass, während diese Sicherheitsmaßnahmen einen robusten Schutz bieten, Unternehmer stets wachsam bleiben und ihre Karteninformationen sicher aufbewahren sollten, um maximale Sicherheit zu gewährleisten.

Zugang zu exklusiven Events und Netzwerkmöglichkeiten

In der Geschäftswelt sind Netzwerke und Beziehungen oft genauso wertvoll wie finanzielle Ressourcen. Hier können spezielle Unternehmer-Kreditkarten einen entscheidenden Vorteil bieten. Abseits der üblichen Vorteile wie Cashback und Bonuspunkten bieten viele dieser Karten exklusive Dienstleistungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Geschäftsleuten zugeschnitten sind.

Ein solches Angebot sind exklusive Einladungen zu Business-Events, Konferenzen oder Workshops. Diese Veranstaltungen bieten nicht nur wertvolle Lernmöglichkeiten, sondern auch die Chance, sich mit Branchenkollegen, potenziellen Kunden oder Partnern zu vernetzen. In einer Zeit, in der persönliche Beziehungen immer wichtiger werden, kann der Zugang zu solchen Events ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.

Zudem bieten einige Kreditkarten auch Zugang zu exklusiven Lounges an Flughäfen, was besonders für Unternehmer, die häufig reisen, von Vorteil ist. Diese Lounges sind nicht nur Orte der Entspannung, sondern auch perfekte Orte für spontane Meetings oder um in Ruhe zu arbeiten.

Ein weiteres Highlight sind oft personalisierte Beratungsdienste, sei es in Finanzfragen, Reiseplanung oder sogar bei der Eventorganisation. Mit solchen Dienstleistungen wird die Kreditkarte zu einem echten Business-Partner, der Unternehmern hilft, ihr Geschäft auf das nächste Level zu heben.

Die Wahl der richtigen Kreditkarte als Schlüssel zum Geschäftserfolg

In der heutigen Geschäftswelt, in der Flexibilität, Effizienz und Netzwerken von zentraler Bedeutung sind, kann die Wahl der richtigen Kreditkarte den Unterschied zwischen einem florierenden und einem stagnierenden Unternehmen ausmachen. Eine Unternehmer-Kreditkarte ist nicht nur ein Mittel zur Zahlung, sondern ein strategisches Werkzeug, das Liquidität sichert, den Cashflow optimiert und exklusive Vorteile bietet.

Von Sicherheitsfeatures, die vor Betrug schützen, über Bonusprogramme bis hin zu exklusiven Netzwerkmöglichkeiten – die Vorteile sind vielfältig. Doch der wahre Wert liegt in der maßgeschneiderten Unterstützung, die sie Unternehmern in ihrem täglichen Geschäftsbetrieb bietet.

Abschließend lässt sich sagen, dass in der dynamischen und oft herausfordernden Welt des Unternehmertums die richtige Kreditkarte ein verlässlicher Partner sein kann. Sie unterstützt, schützt und ermöglicht Wachstum, und ist somit ein unverzichtbares Instrument auf dem Weg zum Geschäftserfolg.

Finanzielle Vorsorge für Selbständige: Die Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung im Blick

Die finanzielle Vorsorge und Sicherheit im Falle von unvorhersehbaren Ereignissen wie Krankheit oder Unfall ist für jeden Einzelnen von großer Bedeutung. Doch für Selbständige und Freiberufler erhält diese Thematik eine noch höhere Relevanz, da sie nicht auf den Schutz durch einen Arbeitgeber oder gesetzliche Vorsorgeleistungen bauen können. In diesem Zusammenhang ist die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ein essenzieller Baustein, der jedoch mit Kosten verbunden ist. Aber welche Kosten kommen auf Selbständige zu und wie können sie diese in ihre finanzielle Planung einbinden? Das wollen wir in diesem Artikel erörtern.

Bedeutung der Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Berufsunfähigkeitsversicherung hat für Selbständige eine besondere Bedeutung, weil sie in vielen Fällen die einzige Absicherung gegen das finanzielle Risiko der Berufsunfähigkeit darstellt. Bei Angestellten springt in der Regel die gesetzliche Rentenversicherung ein, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft nicht mehr arbeiten können. Selbständige hingegen sind in der Regel nicht gesetzlich rentenversichert und erhalten daher keine Berufsunfähigkeitsrente. Deshalb ist es für sie besonders wichtig, sich privat gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit abzusichern. Im Fall der Fälle ermöglicht die Berufsunfähigkeitsversicherung, den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten und finanzielle Engpässe zu vermeiden.

Kostenfaktoren der Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Kosten einer BU hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen das Eintrittsalter, der Gesundheitszustand, die Berufsgruppe und die Höhe der gewünschten monatlichen Rente. Im Durchschnitt kann man mit Kosten zwischen 50 und 200 Euro pro Monat rechnen.

Eintrittsalter und Gesundheitszustand

Je jünger und gesünder man bei Vertragsabschluss ist, desto günstiger sind die Beiträge. Vor Vertragsabschluss ist eine Gesundheitsprüfung notwendig. Bestehende Krankheiten können zu Risikozuschlägen führen oder im schlimmsten Fall zur Ablehnung des Antrags.

Berufsgruppe

Auch die Berufsgruppe spielt eine Rolle bei der Kostenberechnung. Risikoreichere Berufe, wie Handwerker oder Künstler, müssen mit höheren Beiträgen rechnen als zum Beispiel Büroangestellte.

Höhe der monatlichen Rente

Die Höhe der monatlichen Rente, die man im Leistungsfall erhalten möchte, beeinflusst die Kosten stark. Eine höhere Rente bedeutet auch höhere Beiträge. Es ist ratsam, die Rente so zu wählen, dass sie den Lebensunterhalt im Falle einer Berufsunfähigkeit deckt.

Auswahl des richtigen Tarifs

Es ist empfehlenswert, mehrere Angebote einzuholen und die Tarife genau zu vergleichen. Achten Sie dabei nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf die Leistungen und Bedingungen.

Leistungen

Stellen Sie sicher, dass der Versicherer bereits bei einer 50%igen Berufsunfähigkeit leistet. Einige Anbieter zahlen erst bei einer höheren Berufsunfähigkeit. Darüber hinaus sollten Sie prüfen, ob die Versicherung auch dann leistet, wenn Sie aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen gezwungen sind, in einem anderen Beruf zu arbeiten, der weit unterhalb Ihres bisherigen Einkommens liegt. Einige Tarife beinhalten auch eine Dynamik, das heißt, die Berufsunfähigkeitsrente erhöht sich jährlich um einen bestimmten Prozentsatz, um die Inflation auszugleichen.

Bedingungen

Prüfen Sie die Bedingungen für die Nachversicherungsgarantie. Diese ermöglicht es Ihnen, den Versicherungsschutz bei bestimmten Ereignissen (z.B. Heirat, Geburt eines Kindes, Erhöhung des Einkommens) ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen.

Schlussfolgerung

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine wichtige Absicherung für Selbständige. Trotz der Kosten ist sie eine lohnende Investition in die eigene finanzielle Sicherheit. Dabei sollte man verschiedene Angebote vergleichen und sowohl die Kosten als auch die Leistungen und Bedingungen im Blick behalten. Denn eine gute Absicherung ist mehr wert als der rein finanzielle Aspekt. Sie gibt das beruhigende Gefühl, im Falle einer Berufsunfähigkeit finanziell abgesichert zu sein.

Die "Corona-Schonzeit" endet bald – das sollten Kleinstunternehmer*innen wissen

Neue Fristen können ab September 23 und Januar 24 auch Kleinstunternehmer*innen schnell in den finanziellen Ruin bringen. Lohnt der Abschluss einer D&O-Versicherung?

Ex-Audi-Chef Rupert Stadler hat sie. Viele Vorstände, Geschäftsführer und Führungskräfte in größeren Firmen haben sie auch. Die Rede ist von der D&O (Directors and Officers) Versicherung. Was viele nicht wissen: Die auch als Geschäftsführer-, Manager- oder Organhaftpflicht bekannte Versicherung ist nicht nur für Aktien- oder Großunternehmen sinnvoll – sondern auch für Kleinst- und Kleinunternehmer*innen. Denn: Gerade die Verantwortlichen von kleineren Unternehmen sind einem im Vergleich zu ihrem Eigenkapital besonders hohen Risiko ausgesetzt. Sie haften mit ihrem Privatvermögen bei Versäumnissen wie einer Insolvenzverschleppung oder beruflichen Fehlern. Beim Missachten kommen Schadenssummen von drei bis fünf Millionen Euro schnell zusammen. Eine D&O- Versicherung kann helfen, das private Vermögen und das Unternehmen zu schützen. Was derzeit erschwerend hinzukommt: Die Corona-Schonzeit endet bald.

Stichtag 30. Juni 2023: finanzieller Druck auf kleinere Betriebe nimmt zu

„Einige aktuell einzuhaltende gesetzliche Fristen und die anhaltende Situation der Multikrisen könnte viele kleinere Betriebe tiefer in die finanzielle Bredouille bringen als sie denken“, sagt Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung von Finanzchef24. Den 30. Juni 2023 sollten sich Geschäftsführer und Verantwortliche von Kleinst- und Kleinunternehmen im Kalender anstreichen. Bis zu diesem Datum müssen alle Betriebe, die Corona Überbrückungshilfen erhalten haben, eine sogenannte Schlussabrechnung abgeben. „Die Multikrisen sind noch nicht vorbei und bereits in Schieflage geratene Unternehmen könnte eine mögliche Rückzahlung der Corona-Hilfen zusätzlich unter Druck bringen“, weiß Marktbeobachter Rezvanian.

Stichtag 31. Dezember 2023: Auslaufende Schutzmaßnahmen im Insolvenzrecht

Zudem laufen mehrere Maßnahmen aus, die die Bundesregierung zum Schutz von Unternehmen im Rahmen des Insolvenzrechts beschlossen hatte. Vor Corona bestand die Pflicht, wegen einer Überschuldung einen Insolvenzantrag zu stellen, wenn die Fortführung des Unternehmen nicht über einen Zeitraum von 12 Monaten hinreichend wahrscheinlich war. Um gesunden Unternehmen, die aufgrund der Corona-Krise nicht sicher planen können, unter die Arme zu greifen, wurde im Rahmen des dritten Entlastungspakets der Prognosezeitraum auf vier Monate verkürzt. Diese Regelung läuft zum 31. Dezember 2023 aus. „Viele Kleinst- und Kleinunternehmer*innen wissen Stand heute gar nicht, dass für sie je nach Gesellschaftsform bereits ab dem 1. September 2023 der ursprüngliche Prognosezeitraum von 12 Monaten wieder relevant werden kann. Das gilt für GmbHs etwa dann, wenn sie absehen können, dass sie ab dem 1. Januar 2024 auf einen 12-monatigen Zeitraum überschuldet sein werden“, heißt es beim Bundesjustizministerium.

Insolvenzantragspflicht im Blick behalten: bei Fehlern haften Geschäftsführer*innen schnell mit Privatvermögen

„Manager*innen, die eine GmbH führen, müssen die Finanzplanung im Zusammenhang mit dem Insolvenzrecht extrem sorgfältig angehen, um potenzielle Insolvenzrisiken zu minimieren. Die Finanzplanung sollte so gestaltet sein, dass sich finanzielle Engpässe nicht nur frühzeitig erkennen lassen, sondern auch rechtzeitig reagiert werden kann. Dazu müssen die Führungskräfte regelmäßig Liquidität und Rentabilität überwachen und mögliche zukünftige Entwicklungen einbeziehen. Gerade bei kleinen Unternehmen kommt diese Prognose oft viel zu kurz. Sie sind zu sehr mit dem Unternehmensalltag beschäftigt“, erläutert Rezvanian.

Die Insolvenzantragspflicht muss im Blick behalten werden: GmbH-Geschäftsführer*innen sind verpflichtet, bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung unverzüglich einen Insolvenzantrag zu stellen. Die derzeitige Höchstfrist zur Stellung eines Insolvenzvertrages wegen Überschuldung von acht Wochen verkürzt sich ab dem 1. Januar 2024 auf sechs Wochen. „Insbesondere junge Führungskräfte machen sich wenig Gedanken um das eigene Risiko und unterschätzen die Gefahren“, berichtet Rezvanian aus dem Tagesgeschäft.

5 Gründe für eine D&O-Versicherung in kleinen Betrieben

Die D&O-Absicherung deckt durch höhere Deckungssummen Risiken ab, die mit der Managerhaftung verbunden sind. Die wichtigsten 5 Gründe, warum eine D&O- Versicherung speziell für kleinere Betriebe sinnvoll seine kann:

1. Persönliche Haftung: Manager*innen in kleinen Unternehmen können genau wie ihre Kolleg*innen in großen Unternehmen persönlich für ihre Entscheidungen und Handlungen haftbar gemacht werden. Eine D&O-Versicherung bietet Schutz vor finanziellen Verlusten im Falle einer Klage gegen eine Führungskraft.

2. Gerichtskosten: Rechtsstreitigkeiten können – unabhängig von der Größe des Betriebs – teuer werden. In der Regel übernimmt die Versicherung die Kosten für Verteidigung und Schadensersatz, was den finanziellen Druck auf das Unternehmen und die betroffene Führungskraft reduziert.

3. Vertrauensvorschuss: Der Abschluss eines D&O-Schutzes kann das Vertrauen von Investor*innen und Kreditgeber*innen gerade in kleinere Unternehmen stärken und so deren Attraktivität generell erhöhen.

4. Schutz der Firma: Eine D&O-Absicherung schützt nicht nur die Führungskräfte, sondern auch den Betrieb. Mittels D&O-Versicherung lassen sich die wirtschaftliche Stabilität des Betriebs erhalten und sein Ruf schützen.

5. Wandel der Unternehmensgröße: Häufig verändern sich kleine Unternehmen. Sie wachsen oder passen ihre Strukturen an. Eine D&O-Versicherung sorgt dafür, dass der Schutz für Führungskräfte während des Wachstums und bei den sich ändernden Unternehmensstrukturen erhalten bleibt.

Der Finanzplan – Must-have für Gründer*innen

Der Finanzplan ist ein wichtiges Tool für deine Finanzverwaltung sowie zur Kapitalbedarfsplanung. Er zeigt dir damit zugleich die Erfolgsaussichten deiner Unternehmung. Wie du dir Step-by-Step einen Finanzplan erstellst – mit Gratis-Vorlage zum Download.

Was ist ein Finanzplan und wozu dient er?

Ein Finanzplan ist Teil des Businessplans und ein wichtiges Instrument des Finanzmanagements. Er beinhaltet die zukünftigen, geschätzten Ausgaben und Einnahmen eines Unternehmens und bildet so auch die Grundlage für die Kapitalbedarfsplanung. Er gibt somit Auskunft darüber, ob sich eine Unternehmensgründung wirtschaftlich lohnt und ob ein Unternehmen dauerhaft am Markt bestehen kann.

Als Mittel der Finanzkontrolle soll der Finanzplan Unternehmen einen Plan-Ist-Vergleich des laufenden Geschäftsbetriebs ermöglichen, damit sie immer wissen, wo sie aktuell stehen.

In der Regel werden Finanzpläne von Gründer*innen, Start-ups oder Unternehmern erstellt, um Investor*innen oder Kreditgeber*innen von der Realisierbarkeit einer Geschäftsidee zu überzeugen. Zum anderen können Unternehmer*innen damit für sich selbst überprüfen, ob ihre Idee erfolgreich umsetzbar ist.

Für die Erstellung des Finanzplans kann eine Vorlage sehr hilfreich sein. Um dein Unternehmen dabei zu unterstützen, hat GetApp eine Finanzplan-Excel Vorlage erstellt, die du kostenfrei hier herunterladen kannst.

So verwendest du die Finanzplan Vorlage von GetApp:

Die Vorlage von GetApp dient der übersichtlichen und effizienten Planung von Zahlungsflüssen eines Unternehmens in einem Kalenderjahr. Das Template besteht aus fünf verbundenen Tabellenblättern, die im Folgenden kurz vorgestellt:

  • Finanzplan: Der Finanzplan fasst die eingegebenen Werte aus dem Kosten- und Umsatzplan zusammen und stellt den monatlichen Zahlungsfluss, die Liquidität, den Liquiditätsfluss, den Kostenverlauf sowie den Zusammenhang der jährlichen Kosten tabellarisch und grafisch dar. Der Anfangsbestand (Kontostand zum Jahresanfang) des Unternehmens ist einzutragen.
  • Umsatzplan: Im Umsatzplan werden alle geplanten Erlöse des Unternehmens eingetragen. Diese umfassen Erlöse aus Produkten, Projekten sowie sonstigen betrieblichen Erlösen, wie etwa dem Abgang von Anlagevermögen.
  • Kostenplan: Im Kostenplan werden alle geplanten Kosten des Unternehmens erfasst, aufgeteilt in die Bereiche Materialaufwand, Personalaufwand, Betriebliche Aufwendungen, abschreibungswirksame Anschaffungen und Investitionen. Die Personalkosten können separat im Tabellenblatt „Personalkosten“ berechnet werden.
  • Personalkosten: Personalkosten werden pro Person kalkuliert. Dazu werden Bruttogehalt und variable Gehaltsbestandteile eingetragen. Der Faktor für den Arbeitgeberanteil der Personalkosten kann im Tabellenblatt „Details_Personalkosten" ermittelt und kopiert werden. Die Summe der Personalkosten wird automatisch in den Kostenplan übernommen.
  • Detail_Personalkosten: Das Tabellenblatt Detail_Personalkosten dient der Kalkulation des Arbeitgeberanteils der Personalkosten. Zusätzlich werden Personalkosten pro Stunde errechnet.

Fazit

Der Finanzplan ist das Herzstück deines Businessplans. Mit ihm gestaltest du die Zukunft deines geschäftlichen Vorhabens, bewertest Risiken und beugst Krisen vor. Deshalb solltest du ausreichend Zeit in die Erstellung der Finanzplanung investieren. Dabei hilft dir die hier vorgestellte kostenlose Finanzplan-Vorlage, die du dir kostenfrei hier herunterladen oder per obigem QR-Code direkt aufs Smartphone laden kannst.

Vom Founder zum Start-up-Investor

Was erfolgreiche Gründer*innen antreibt, selbst Geld in andere Start-ups zu investieren, und welchen Nutzen sie damit stiften.

Sie haben alles schon mal selbst durchlebt, ein gezielteres Netzwerk und ein besseres Risikoverständnis: Aktuell werden immer mehr Gründer*innen selbst zu Investor*innen. Wieso das so ist, was das mit dem gesamten Ökosystem macht und welche Vorteile das für alle bringt, zeigt ein Blick auf die Paradebeispiele der Gründerszene. Und dabei kommen weitere spannende Fragen auf: In welche Start-ups investieren neue Investor*innen, die eigentlich aus der Gründerszene kommen, aktuell gern? Welche Anreize braucht es und wie kann man sie noch besser unterstützen?

Ein Blick auf die top Zehn der wertvollsten Firmen der Welt macht klar: Genau sieben von ihnen waren vor 40 oder weniger Jahren noch kleine Start-ups, deren Gründer*innen in ihren Garagen unermüdlich an Tech-Geräten geschraubt haben, so etwa Microsoft, Apple und viele mehr. Eine Zeit wie damals im Wilden Westen, jeder wollte seine eigene Tech-Company aufbauen … Ein goldenes Zeitalter.

Die USA sind wirtschaftlich wesentlich intelligenter als viele andere Staaten. So schufen sie bereits in den 1970er-Jahren ein Ökosystem, um Innovation und Tech-Firmen zu fördern. Das Silicon Valley entstand. Viele dieser Start-ups wurden bis zu den 1990er-Jahren milliardenschwere Firmen, die Gründer*innen wurden zu Superstars und vielen von ihnen war es wichtig, mit dem schwer erwirtschafteten Vermögen etwas zurückzugeben. Das konnte nur eines bedeuten: Erfolgreiche Gründer*innen fingen selbst an zu investieren.

Was passierte danach? Gründer*innen begannen, neue, jüngere Start-ups zu fördern und schufen Inkubatoren, Think Tanks und vor allem VC-Fonds, die bereits in das nächste Unicorn investieren und weiteren Gründer*innen zum Erfolg verhelfen wollten. Der Kreislauf begann: Erfolgreiche Gründer*innen wurden zu Investor*innen, diese schufen wieder erfolgreiche Gründer*innen und so weiter. Dieses Phänomen hat die USA zu einer wahren Supermacht des Start-up-Investments gemacht, nirgendwo auf der Welt wird mehr Geld in innovative Firmen investiert als dort.

Bei uns noch viel Luft nach oben

In Europa haben wir erst vor 15 Jahren so richtig mit dem Thema begonnen. Wir sind hier quasi noch in den Kinderschuhen und haben einiges aufzuholen. Auch hier fangen Gründer*innen von erfolgreich verkauften Start-ups bereits an, ihr Geld zu reinvestieren.

Der Grund, warum viele Gründer*innen ihr Geld wieder in Start-ups investieren, liegt meiner Ansicht nach auf der Hand: Das Wissen und die Kontakte, die man als Gründer*in selbst in der Gründungszeit aufbaut, sind äußerst wertvoll – diese Faktoren kann man direkt wiederverwerten und andere Start-ups tatkräftig unterstützen. Aber auch die weniger schönen Seiten von Start-up-Gründungen, wie etwa das Durchlaufen von harten Zeiten, Rückschläge bei der Finanzierung, Probleme bei der Suche von Mitarbeitenden sind (Ex-)Gründer*innen bekannt.

Sie wissen also auch Bescheid, wie schwer es sein kann, zum Beispiel die richtigen Investor*innen zu finden oder ein erfolgreiches Netzwerk aufzubauen, das die eigene Idee auf die nächste Stufe bringt. Durch ihre eigene Erfahrung können sie wertvolle Ideen liefern, wie man damit umgehen kann. So investieren zum Beispiel Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf (Gründer von N26) fleißig in Start-ups wie Beams, Layer oder Kenjo. Interessanterweise investieren sie auch in Branchen, die ihrer eigenen fremd sind.

Vielschichtiger Mehrwert per Engagement

Der Mehrwert, ehemalige Gründer*innen an Bord zu haben, bezieht sich also nicht nur auf das fachliche Wissen oder die Branchenkenntnis. Vielmehr geht es um allgemeine Erfahrungen aus der Praxis: Wie baue ich ein starkes Team auf? Wie finde ich gute Investor*innen? Wie gehe ich mit dem Druck um, wenn einem die Decke auf den Kopf fällt?

Das sind die Themen, die alle Gründer*innen durchmachen, egal in welcher Branche, Phase oder welchem Gründungsland. Und es sind auch jene Themen, bei denen Hilfe vor allem vonseiten der Investor*innen am dringendsten notwendig ist. Jemanden an der Seite zu haben, der diese Erfahrungen bereits gemacht hat, ist somit eine große Unterstützung und erhöht natürlich die Chancen auf Erfolg enorm. Ein ganz banaler Vergleich: Erinnern wir uns daran, als wir zum ersten Mal versucht haben, selbst Spaghetti zu kochen. Mit einem erfahrenen Koch an der Seite hätte die Sauce wohl wesentlich besser geschmeckt. Und niemand weiß das besser als Ex-Gründer*innen: Wenn das Start-up erfolgreich ist, rückt auch ein Exit oder gewinnbringender Verkauf immer näher. So profitieren also beide Seiten: Der/die Neugründer*in durch die validierte Expertise, das Netzwerk und die Branchenkenntnis und der/die Exit-­Gründer*in, indem sie oder er durch die Unterstützung direkten Einfluss auf die Performance des neuen Investments nimmt und dieses in eine positive Richtung dirigieren kann.

Mehr Geld in Start-ups statt in Immobilien und Co.

Nachdem ich vor vielen Jahren selbst einen Teil meiner Gründeranteile von meinem ersten Start-up courseticket.com verkauft hatte, begann ich direkt damit, zu reinvestieren. Ich fand es damals bereits schade, dass es hier keine Unterstützung von staatlicher Seite gab, um etwaige Exit-Erlöse erneut in andere Start-ups zu investieren. Das würde zusätzlichen Anreiz schaffen, Gewinne und Know-how zu reinvestieren, und das Geld würde dem Start-up-Ökosystem zugutekommen. Jetzt wird es meist in Immobilien investiert oder liegt bei Privatbanken. Letztere sind oft besonders schnell und stehen bei einem vor der Tür, sobald man mit einem erfolgreichen Exit in den Medien steht. Mehr Innovation und Einfallsreichtum zu diesem Thema würden unseren Politiker*innen sicherlich gut tun – und dem Start-up-Ökosystem noch mehr.

Ich glaube, in Sachen innovativer Ideen und spannender Technologien stehen europäische Gründer*innen den „Start-up-Ländern“ Amerika oder auch China in nichts nach. Ich habe viele talentierte und mutige Ideen gehört, die sicherlich eine vielversprechende Zukunft vor sich haben. Was in Europa fehlt, ist der Zugang zu einem einheitlichen europäischen Start-up-Ökosystem, das Entrepreneur*innen auch von staatlicher Seite mehr unterstützt und innovative Ideen fördert. Dasselbe gilt allerdings auch für die Investor*innen: Wer bereit ist, in neue, unsichere Felder zu investieren und damit indirekt auch das wirtschaftliche Potenzial des Landes fördert, sollte mehr davon profitieren.

Als Exkurs noch interessant: Einen Trend und auch eine Chance, die ich bei Investor*innen sehe, ist das Thema GreenTech. Viele Gründer*innen wollen mit dem Exit-Erlös nicht nur reinvestieren, sondern auch etwas Gutes tun. Eine ideale Kombination für Themen wie ClimateTech, Circular Economy und generell alle Start-ups, die sich mit den Sustainable Development Goals (SDG) auseinandersetzen. In diesen Bereichen können wir gemeinsam ein starkes Signal setzen und den Menschen auf diesen Planeten mit gutem Beispiel vorangehen. Denn nur mit mutigen und innovativen Ideen können wir aktiv gegen den Klimawandel ankämpfen und unsere Welt Stück für Stück besser machen.

Der Autor Markus Kainz ist Gründer und CEO von Gateway Ventures. Er leitet das Management und die Unternehmensstrategie und ist selbst leidenschaftlicher Business Angel sowie Start-up-Mentor.

Kryptowährung einfach erklärt

Gut zu wissen: Was sind Kryptowährungen und wie wird ihr Wert generiert?

Kryptowährungen sind virtuelle Vermögenswerte, die von einem Netzwerk dezentraler Computerknoten betrieben werden. Die meisten basieren auf einer Blockchain, d.h. auf einer Datenbank mit Transaktionen in einer Kette von miteinander verbundenen Blöcken.

Je nach Funktion und Anwendung werden verschiedene Arten von Kryptowährungen unterschieden, darunter Stabelcoins, NFTs, Management-Tokens und Wrapped Assets.

Funktionsweise von Kryptowährungen: ihre Hauptmerkmale

Blockchain

Die meisten Kryptowährungen verwenden eine Technologie namens Blockchain. Dabei geht es um eine Folge von hierarchisch verbundenen Blöcken. Diese Technologie hat eine Datenbank mit allen getätigten Transaktionen. Neue Transaktionen werden in Blöcke geschrieben, die von Knotenbetreibern erstellt werden. Jeder der Computerknoten behält seine eigene Kopie der Blockchain und bestätigt im Zuge der Konsensfindung die neuen Blöcke, indem er das Ergebnis an die anderen Knoten weitergibt. Auf der Grundlage dieser Informationen werden die Benutzersalden geändert.

Hashing

Hashing ist bei Kryptowährungen weit verbreitet. Diese Funktion ermöglicht es, eine beliebige Reihe von Daten in eine einzige Zeichenkette - einen Hash - "zusammenzufassen". Die Blockchain ist ein einziges Ganzes, da jeder aufeinanderfolgende Block den Hash des vorhergehenden Blocks enthält. Die Verwendung anderer Daten führt zu einer erheblichen Änderung dieser Zeichenfolge. Der Algorithmus schließt die Möglichkeit aus, eine Transaktion rückgängig zu machen, ohne alle nachfolgenden Blöcke zu verändern.

Konsens-Algorithmus

Ein Konsensalgorithmus, an dem die Mitglieder des Netzwerks - die Knoten - beteiligt sind, ist für die Validierung von Transaktionen und die Überprüfung aller Blockchain-Daten verantwortlich. Die populärsten Konsensalgorithmen sind der bereits erwähnte Proof-of-Work (in Bitcoin verwendet) und Proof-of-Stake.

Um Transaktionen zu validieren, wenden die Knoten Rechenleistung auf oder blockieren ihr eigenes Kapital, das als Garantie für die Gültigkeit der Daten dient. Sobald ein neuer Block hinzugefügt wird, ist es nicht mehr möglich, die in der aktuellen Phase ausgegebenen Mittel erneut auszugeben. Beim Erreichen des Algorithmus erhalten die Teilnehmer neue Kryptowährungen (sowohl in PoW als auch in PoS). Diese Mechanismen dienen also als Mittel zur Ausgabe neuer Kryptowährungen.

Unveränderlichkeit der Daten

Sobald ein Block der Kette hinzugefügt wird, gelten alle seine Transaktionen als verifiziert und unumkehrbar. Die Überprüfung aller Transaktionen, einschließlich früherer Transaktionen, erfolgt in jedem Konsenszyklus des Netzes. Ungültige Daten können nur dann in die Blockchain gelangen, wenn ein Angreifer in der Lage ist, den Hash der Blöcke zu entschlüsseln oder einen erheblichen Teil aller Knoten im Netzwerk kontrolliert. Im Falle von Bitcoin liegt diese Schwelle beispielsweise bei 51 %. Mit Stand vom 13. Oktober 2022 sind weltweit mehr als 15.000 Nodes in Betrieb, was einen Angriff auf Bitcoin praktisch unmöglich macht.

Wie der Wert von Kryptowährungen generiert wird

Wenn eine Blockchain erstellt wird, entscheiden die Entwickler, wie die Tokenomics des Projekts aussehen sollen. Außerdem bestimmt er den Algorithmus für die Ausgabe und Verteilung der Münzen an die Nutzer. Die Ausgabe ist die Anzahl der im Umlauf befindlichen Münzen. Bei einigen Projekten ist die Erstausgabe gleich Null, wie z. B. bei Bitcoin. In solchen Fällen kann die Kryptowährung kontinuierlich oder periodisch ausgegeben werden. Bei einer Reihe von Projekten gibt es ein Dauerproblem.

Die Verteilung der Erstausgabe von Münzen auf die Nutzer wird von den Entwicklern festgelegt. In der Regel verbleibt ein Teil des Vermögens bei dem Projektteam. Es werden Mittel für die Werbung und die Entwicklung des Projekts bereitgestellt. Einige der Münzen werden verwendet, um Investitionen anzuziehen. Sie können von Großinvestoren in einer oder mehreren Runden gekauft werden. Viele Projekte nutzen einen öffentlichen Token-Verkauf, um virtuelle Vermögenswerte an jeden zu verkaufen, der sie haben möchte. Andernfalls verteilen sie die Münzen an aktive Nutzer - Airdrop.

Bei Kryptowährungsalgorithmen kann es erforderlich sein, einige Münzen zu blockieren (z. B. durch Stapeln). Da einige Vermögenswerte in intelligenten Verträgen hinterlegt sind, steht ein bestimmter Betrag nicht zur Verfügung. Im Allgemeinen ist die Ausgabe von Kryptowährungen auf eine Maximalausgabe beschränkt. Bei Projekten, die kontinuierlich Münzen erzeugen, wird der Gesamtbetrag diesen Wert nie überschreiten. Das maximale Angebot an BTC beträgt zum Beispiel 21 Millionen.

Der Wert der Kryptowährung ist von der Halbierung betroffen. Dieser Mechanismus wird bei Kryptowährungen verwendet, die eine feste Gebühr pro Block zahlen. Die Halbierung erfolgt in regelmäßigen Abständen und führt zu einer Verringerung dieses Betrags. Das Ereignis verringert die Inflation und führt bei entsprechender Nachfrage nach dem Vermögenswert zu einem Anstieg seines Wertes.

Der Preis einer Kryptowährung wird durch das Aufflackern von Münzen beeinflusst. Das bedeutet, dass eine bestimmte Menge an Vermögenswerten aus dem Verkehr gezogen wird. Um Münzen zu vernichten, senden die Besitzer sie an spezielle Adressen oder intelligente Verträge. Auf diese Weise kann der Wert der Kryptowährung in die Höhe schnellen, und regelmäßige Verbrennungen erhöhen ihre Knappheit. Wenn Sie den Moment, an dem man die Kryptowährung am besten verkaufen sollte, nicht verpassen wollen, ist es ratsam, ein Tool zur Marktanalyse wie zum Beispiel Bitcoin Code herunterzuladen.  

Kryptowährungen werden im Gegensatz zu Fiat-Geld nicht von einer bestimmten Organisation oder einem Staat kontrolliert. Infolgedessen sind virtuelle Vermögenswerte durch eine hohe Volatilität gekennzeichnet. Ihr Wert wird in erster Linie durch Marktmechanismen bestimmt. Der Wert einer Kryptowährung hängt von dem Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ab. Wenn eine große Menge an Münzen auf dem Markt verkauft wird und nicht genug Leute bereit sind zu kaufen, fällt der Wert. Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, steigt der Preis. Der wichtigste Indikator für die Nachfrage nach einem virtuellen Vermögenswert ist die Marktkapitalisierung.