Technikvorsprung für Unternehmen


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Chancen der Digitalisierung für Start-ups und kleine und mittlere Betriebe.

Die digitale Transformation ist in Start-ups und auch bei klein- und mittleren Unternehmen (KMU) angekommen und wird als wichtiger Faktor für ein gesundes Unternehmenswachstum wahrgenommen. Die Zeiten haben sich verändert und nicht nur große Unternehmen setzten vermehrt auf den Bereich der Digitalisierung. Elektronische Rechnungen, Regelungen zum Homeoffice, E-Commerce oder ein papierloses Arbeiten waren noch vor Jahren für viele kleine Betriebe undenkbar, wird aber in der heutigen Zeit von Kunden, Lieferanten und der eigenen Belegschaft vorausgesetzt. Die Digitalisierung ist kein Neuland mehr und immer mehr Start-ups und KMU´s sehen in den neuen Technologien erhebliche Chancen und Wettbewerbsvorteile. Der Informationsbedarf wächst und jede neue Technologie eröffnet neue Horizonte.

In welchen Fällen kann eine Digitalisierung einem Unternehmen helfen?

Online Shops – digitale Umsätze

Jeder Internetnutzer kennt die beliebten Onlineshops, in denen man schnell und ohne großen Aufwand die gewünschte Ware beziehen kann. Für viele kleine Unternehmen bieten diese Verkaufsplattformen erhebliche Vorteile, da Mitarbeiter entlastet werden und der Umsatz digital erwirtschaftet wird. Für viele Unternehmen ist der Online-Shop nicht nur eine Imagefrage, sondern wird zu einem dritten Standbein, welche zeit- und ortsunabhängig genutzt werden kann.

CRM-Software – perfekte Kundenverwaltung

Besonders Start-ups und KMU´s benötigen ein leichtes Kunden- und Kontaktmanagement. Kundenkontakte und Vorlagen in Excel-Tabellen oder händisch zu verwalten ist bei vielen Unternehmen nicht mehr gefragt und deswegen geht der Trend eindeutig zu Customer- Relationship-Management-Lösungen, welche eine Voraussetzung für langfristige und erfolgreiche Kundenbeziehungen abbilden. Besonders die Abteilungen Vertrieb, Marketing und Service können ein solches Tool gewinnbringend nutzen und Informationen untereinander teilen. Der Vertrieb profitiert von einer stetig aktuellen Sales-Pipeline, was einen maximalen Überblick über die Geschäftslage und die Aussichten verspricht. Die Abteilungen erfassen den gesamten Schriftverkehr mit dem Kunden in einem Tool und so erhalten alle Mitarbeiter eine ganzheitliche Sichtweise auf die kommenden Geschäfte.

ERP-Software – Beliebt bei handelnden und produzierenden Unternehmen

Der Einsatz von Enterprise Resource Planning Software (ERP) wurde früher eher im Bereich der großen Unternehmen gesehen, aber auch Start-ups und kleine Unternehmen können von der Software gewinnbringend profitieren. Die Belegschaft kann Kunden digital managen und Abläufe sicher und einfach abbilden. Aufträge und Rechnungen werden innerhalb des ERP-Systems verwaltet und mit der Verbindung vom CRM-Tool stehen immer die gewünschten Adressdaten parat. Besonders Online-Shop-Betreiber profitieren von einer sicheren Lagerverwaltung und können somit den Einkauf und den Verkauf bestens überblicken. Auswertungen verschaffen den Unternehmen einen seriösen Überblick über die Geschäfts- und Lagerlage. Die meisten ERP´s besitzen eine Anbindung an die gängigen Finanzbuchhaltungssysteme und somit auch eine Schnittstelle zum Ein- und Verkauf, was für eine kostensparende Automatisierung sorgt.

Projektmanagementsoftware – perfektes Teamwork

Besonders in Start-ups, aber auch in KMU´s wird oft in Teams gearbeitet. Besonders bei neuen Unternehmen sind erfolgreich abgeschlossene Projekte ein wichtiger Faktor, um die Startphase erfolgreich zu meistern. Hier bietet sich ein Projektmanagement-Tool an, welches allen Teammitgliedern einen ganzheitlichen Blick auf den Projektstand anbietet. Jedes Teammitglied kann relevante Projektdaten abrufen, kommentieren, sichten und verteilen. So ist jeder Mitarbeiter immer über alle neuen Projektabläufe informiert und es entsteht keine doppelte Arbeit oder fehlerhafte Kommunikation. Die Mitarbeiter haben durch die Digitalisierung jetzt alle Projekte und Aufgaben im Blick und können so das Projektgeschäft sicher und effizient handhaben. Termine können geordnet verwaltet werden und Ressourcen bereitgestellt werden. Kleine und mittlere Unternehmen und Start-ups erlangen durch den Einsatz der ERP-Software eine klare Projektstruktur und eine gewünschte Transparenz innerhalb der Projekte.

Buchführungssoftware – ein Muss für jedes Unternehmen

Auch für KMU´s und Start-ups ist eine ordnungsgemäße Buchführung die Grundlage jeder Geschäftstätigkeit. Buchführungsarbeiten müssen auch in diesen Unternehmen jederzeit und überall effizient und rechtssicher durchgeführt werden. Hier hilft eine digitale Buchführungssoftware, die offene Posten verwaltet, Zahlungen- und Geldeingänge verwaltet oder das Mahnwesen überwacht. Besonders Start-ups sind auf Geldeingänge angewiesen und die lückenlose Überwachung der Geldeingänge und Mahnstufen bietet eine Grundlage für liquide Mittel. Durch Auswertungen wird der Bereich Controlling unterstützt und verhilft zu einem genauen Überblick über die Finanzen der Firma. Durch eine vorbereitende Buchhaltung wird zudem der Steuerberater unterstützt und somit lassen sich diese externen Kosten senken.

Vertragsmanagement – ein Thema auch bei kleineren Unternehmen

Vertragsmanagement ist in jedem Unternehmen ein Thema. Diese sollten ganzheitlich in einem Tool verwaltet werden, um den gewünschten Überblick zu behalten. Wenn dies bei einem Start-up von Beginn an genutzt wird, so wird man sich viele Vertragssuchen ersparen und auslaufende Verträge sofort erkennen. Kleine und mittlere Betriebe können die bestehenden Verträge einpflegen und neue Dokumente archivieren. Vertragsverlängerungen können automatisiert veranlasst werden und verschaffen somit einen Zeit- und Kostenvorsprung. Verträge müssen rechtzeitig gekündigt werden, weil sonst eine nicht geplante Verlängerung eingegangen wird? Ein Vertragsmanagement-Tool wird die Mitarbeiter auf diese anstehenden Verlängerungen oder Kündigungen automatisiert hinweisen und somit werden alle Verträge korrekt bedient. Durch die Archivierung entstehen keine Papierberge und der erste Schritt zum papierlosen Büro ist geschafft.

Digitalisierung in Start-ups und KMU´s – ein Fazit

Die fortschreitende Digitalisierung macht auch vor diesen Unternehmungen keinen Halt. Besonders Start-ups sollten bei der Gründung auf hilfreiche, digitale Tools setzten, um von Beginn der Geschäftstätigkeit einen sauberen Workflow zu generieren. KMU´s sollten sich der Digitalisierung nicht verschließen und im eigenen Tempo Workflows verändern und digitale Tools einbinden.

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Drei Tipps für deine erfolgreiche Platzierung als Speaker*in

Wie du als Gründer*in deine Chancen auf einen Speaker*in-Slot auf namhaften Bühnen bzw. Top-Events signifikant erhöhst.

380 Messen und 16 Millionen Besucher*innen jedes Jahr: Die Veranstaltungslandschaft in Deutschland bietet Start-ups und KMU enorme Möglichkeiten, innovative Ideen zu teilen und auf sich aufmerksam zu machen. Branchenevents sind das Mittel der Wahl für Start-ups und ihre Gründer*innen, um als Speaker*in Sichtbarkeit für sich und ihre Produkte zu erlangen, um neue Investor*innen anzuziehen und um ein gewisses Standing innerhalb der Branche zu erlangen.

Durch langjährige Erfahrung im Event-Bereich und eine Vielzahl an Speaker*innen-Bewerbungen, die das GREENTECH FESTIVAL jedes Jahr für ihre Veranstaltung in Berlin sowie ihre Satellite-Events weltweit erreichen, weiß Dr. Dale Rickert, Global Head of Product, wie du deine Chancen auf einen Speaker-Slot erhöhst. Hier erfährst du seine wertvollsten Tipps.

1. Die Auswahl der passenden Events und Formate

Die Relevanz deines Themas ist maßgeblich dafür entscheidend, ob deine Speaker*innen-Bewerbung von Erfolg gekrönt sein wird. Alles beginnt mit einer gründlichen Recherche über das Event und seine Zielsetzungen. Ein Blick auf die Konferenzprogramme der letzten Jahre, Gespräche mit ehemaligen Teilnehmenden und ein Verständnis für die thematischen Schwerpunkte sind unerlässlich. Frage dich also vorab: Was ist gerade der Trend und bewegt die Branche, in der du dich bewegst? Solltest du dich in einem dieser Felder bewegen, hast du gute Chancen, gehört zu werden. Allerdings ist die Konkurrenz vermutlich auch dementsprechend groß.

Ein gutes Messeprogramm lebt immer von einer gesunden Vielfalt und Breite an Ideen und Meinungen von Key Opinion Leadern. Bewirb dich also auch auf jeden Fall dann, wenn dein Thema gerade nicht in aller Munde ist. Und wer weiß: vielleicht kannst du das ja mit deinem Vortrag verändern.

Auch die Größe der Events selbst ist nicht immer ausschlaggebend. Es sind nicht nur die viel besuchten Events, die dir einen Mehrwert bieten. Manchmal sind es gerade die kleineren, zielgenauen Veranstaltungen, die dich in deiner Mission unterstützen können und wertvolle Kontakte bieten. Habe daher immer das breite Spektrum an Branchenevents im Blick. Eine gut durchdachte Bewerbung, die zeigt, dass du die Szene, das ausgewählte Event und sein Publikum verstehst, hebt dich aus der Masse hervor.

Ziele zudem nicht ausschließlich auf einen Slot auf der Mainstage ab. Wichtige, aktuelle Themen werden zwar meistens auf den großen Hauptbühnen diskutiert, aber oftmals bieten auch die Neben-Events und Side Stages spannende Möglichkeiten. Sei trotzdem flexibel in deinen Erwartungen und gib den Organisator*innen den Raum, dich in der Breite ihres Programms zu platzieren. Sei auch offen für verschiedene Speaking-Formate wie Panels, Workshops oder Roundtable-Diskussionen. Damit zeigst du dem Veranstalter-Team deine Offenheit, dein Engagement und deinen Willen, das Event mit deiner Expertise auf unterschiedlichen Wegen zu bereichern.

2. Frühzeitig und aussagekräftig mit Programmmanager*innen in Kontakt treten

Die Planungen für das Bühnenprogramm einschlägiger Veranstaltungen beginnt für die Verantwortlichen schon viele Monate im Voraus. Die Organisator*innen begrüßen es sehr, deine Bewerbung schon früh, also zu Beginn ihres Planungsprozesses, zu erhalten, um genügend Zeit zu haben, dich in die Konferenz einplanen und dich auf das Format vorbereiten zu können. Indem du dich früh bewirbst, signalisiert du nicht nur dein starkes Interesse an einem der begehrten Slots auf der Bühne, sondern demonstrierst zusätzlich deine Professionalität.

Neben dem richtigen Zeitpunkt der Bewerbung solltest du auch auf den richtigen Bewerbungskanal achten: Oft läuft die Kontaktaufnahme klassisch per E-Mail. Stelle auf jeden Fall sicher, dass du die richtige Ansprechperson kennst und die richtige E-Mail-Adresse im Vorfeld recherchierst, damit deine Bewerbung nicht womöglich verloren geht. In manchen Fällen wird ein Bewerbungsformular zwischengeschaltet, das du einfach mit deinen Informationen, deinem thematischen Input und den Zielen für deinen Vortrag ausfüllst.

Die beste Option, um positiv und langfristig im Gedächtnis der Veranstaltenden zu bleiben, ist, dich über einen gemeinsamen Kontakt persönlich empfehlen zu lassen. Ein direktes Intro zu deiner Person gibt den Veranstalter*innen Vertrauen in deine Expertise und in deine Fähigkeiten, als Speaker*in in ihrem Programm das Fachpublikum vor Ort zu überzeugen.

So oder so gilt: Mache deutlich, dass du dich über die Veranstaltung ausgiebig informiert hast und stelle anhand von Beispielen deiner Arbeit klar heraus, wie du als Teil des Programms den Wert des Events für deine Nische steigerst. Stelle gern auch erste Fragen an die Programmleiter*innen, damit du dein Angebot noch genauer auf ihre Bedürfnisse und mit ausreichend Vorlauf zuschneiden kannst. Damit zeigst du, dass es dir wichtig ist, die gemeinsamen Ziele zu verfolgen und im Sinne des Events zu handeln. Biete abschließend noch einen konkreten Terminvorschlag für ein Abstimmungsgespräch an und deine Chancen stehen gut, eine positive Rückmeldung zu bekommen.

3. Ein spannendes Thema mit einer starken These vertreten

Nicht jede(r) ist ein Naturtalent für das Rampenlicht. Aber Menschen folgen Menschen und lieben ihre Geschichten. Daher kann eine gute Geschichte einen trotzdem auf die Bühne bringen. Mache dich nahbar, indem du erzählst, was du tust und vor allem, wieso du es tust. Was ist dein Warum? Was treibt dich an? Welche Erfahrungen haben dich an den Punkt gebracht, an dem du heute stehst? Spannende Hintergrundinfos über dich zahlen auf deine Marke ein und machen dich als Speaker*in wesentlich attraktiver. Mach deutlich, wie du dich von anderen Speaker*innen unterscheidest. Was kannst nur du dem Publikum in deinem Vortrag bieten? Zu wissen, worin deine Einzigartigkeit liegt, macht dich für die Vorstellung auf der Bühne wertvoll. Auf der Bühne gilt zudem das gleiche Prinzip wie auf LinkedIn: Sei authentisch und ehrlich. Die Leute werden merken, wenn du es nicht bist.

Zuletzt ist es wichtig, zu verstehen, dass Organisator*innen dir Feedback und Anregungen geben werden, um deinen Beitrag genauer auf ihr Publikum und gemäß ihren Vorstellungen anpassen zu können. Schließlich kennen sie die Schwerpunkte und die Zielgruppe ihres Events am besten. Sei offen für ihren Input und flexibel genug, deinen Vortrag dementsprechend zu verändern. Natürlich nur in dem Maße, dass durch die Veränderungen deine wichtige Message und Authentizität nicht komprimiert werden.

Eine gesunde Kompromissbereitschaft kann hier sehr wertvoll sein. Die Vorschläge der Veranstaltenden können dir helfen, deinen Expert*innen-Beitrag einzuordnen und zum Erfolg zu führen. Sei nicht enttäuscht, wenn du mal eine Absage bekommst. Programmmanager*innen wählen auch nach externen Faktoren aus, beispielsweise ob ein Thema schon ausreichend vertreten ist oder wie divers ihr Programm zum Zeitpunkt deiner Bewerbung ist. Daher gilt die Devise: Nach einer Absage nach Feedback fragen und beim nächsten Mal mit den Tipps, die du gerade gelernt hast, im Hinterkopf neu versuchen. Wir wünschen dir viel Erfolg!

Der Autor Dr. Dale Rickert, Global Head of Product beim GREENTECH FESTIVAL. Sein Aufgabengebiet umfasst unter anderem die inhaltliche Konzeption und Umsetzung der CONFERENCE und die strategische Ausrichtung des Markenkerns. Neben seiner Schlüsselposition beim GREENTECH FESTIVAL ist er als Dozent an der SRH Hochschule Berlin University of Applied Sciences für Eventmanagement und Marketing tätig. Zudem fungiert er als Supervisor für Masterstudent*innen im Bereich ‚Sustainability Communication‘ an der University of Amsterdam.

Wie Gründer*innen die ViennaUP 2024 fürs Fundraising nutzen können

Die von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte ViennaUP 2024 wird dieses Jahr vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Das Startup-Festival bietet Gründer*innen zahlreiche Möglichkeiten, um mit Investor*innen in Kontakt zu treten. Wir haben im Vorfeld mit der österreichischen Investorin Laura Raggl von ROI Ventures gesprochen, welche Events man nicht verpassen sollte.

Die Vorbereitungen für Österreichs größtes Startup-Festival laufen bereits auf Hochtouren. Zum mittlerweile vierten Mal wird die ViennaUP vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Auch in diesem Jahr tragen über 35 Partnerorganisationen aus der lokalen und internationalen Startup-Community das dezentrale Startup-Festival.

Das Programm bietet über 50 Veranstaltungen, die an bekannten Orten in der ganzen Stadt stattfinden werden – angefangen von Co-Working-Spaces über Konferenzsäle bis hin zur weltbekannten Hofburg. Neben Gründer*innen, Technikbegeisterten und Vertreter*innen aus der Kreativ-Szene sind auch in diesem Jahr wieder Investor*innen aus dem In- und Ausland mit am Start.

Laura Raggl gibt Tipps für Gründer*innen

Unter den Investor*innen ist auch Laura Raggl, die mit ihrer 2022 gestarteten Angel-Investoren-Gruppe ROI Ventures aktuell über 18 Startup-Beteiligungen hält. Dazu zählen bekannte Startups wie Magic.dev, das erst im Februar den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 117 Millionen US-Dollar bekannt gab.

“Mit der Teilnahme an der ViennaUP verfolge ich in erster Linie das Ziel, mich mit internationalen Investor*innen zu connecten und spannende Startups zu treffen. Ich habe mir bereits für jeden Tag ein Event ausgesucht”, so Raggl über ihre bevorstehende Teilnahme.

Ihren ganz persönlichen Start der ViennaUP macht sie mit der Veranstaltung Conversations with Calm/Storm Ventures. Das Event wird von Europas aktivstem HealthTech-Investor Calm/Storm Ventures organisiert und bietet neben Networking-Session auch ein inhaltliches Rahmenprogramm. So wird beispielsweise Carina Roth in einer der Sessions ihre Learnings teilen, wie sie von einer Gründerin zu einer Investorin wurde.

Connect Day und Investors Breakfast

Gründer*innen, die sich gerade im Fundraising befinden und mit Investor*innen in Kontakt treten wollen, sollen sich laut Raggl unbedingt auch für den Connect Day anmelden. Dieser zählt zur größten Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals und wird am 4. Juni stattfinden. Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer*innen. Corporates präsentieren dabei ihre Lösungen, nach denen sie suchen.

Zudem empfiehlt Raggl Gründer*innen auch das 1:1 On-site-Matchmaking zu nutzen. “Gründer*innen sollten natürlich keine Events verpassen, wo Investor*innen vor Ort sind. Der Connect Day eignet sich dafür natürlich ideal. Bereits im Vorfeld des Events kann man eine Vorauswahl treffen und sich über eine Plattform vernetzen”, so Raggl. Mehr über die Teilnahmemöglichkeiten könnt ihr auch hier nachlesen.

Den Auftakt zum Connect Day bildet übrigens das Investors Breakfast, das von invest.austria organisiert wird und auf die Zielgruppe der Investor*innen zugeschnitten ist. Bei einem traditionellen Wiener Frühstück treffen sich Business Angels und Vertreter*innen aus der VC und PE-Community. Im Zentrum steht der Austausch, um sich unter anderem für künftige Co-Investments zusammenzuschließen.

Gründer*in der Woche: ooblee - Online-Shopper, zurück in die Läden!

Wie Fabian Mischler mit dem Social-Commerce-Start-up ooblee neue Impulse für den stationären Handel setzt und mit digitalen Angeboten und innovativen Netzwerkoptionen neue Kundschaft in die Geschäfte lockt.

Der Einzelhandel befindet sich im Wandel. Während sich der Onlinehandel mit innovativen Technologien auf Basis von künstlicher Intelligenz (KI) und Virtual Reality ausrüstet, scheinen stationäre Ladenbesitzer*innen stetig kürzertreten zu müssen. Hohe Mieten und Inflation sorgen für Ängste und Existenzbedrohungen. Jüngst betonte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), in einem Interview mit dem ZDF die kritische Lage der deutschen Innenstädte: „Leerstände nehmen zu, Stadtzentren werden unattraktiver und geraten in eine Abwärtsspirale.“

Das Berliner Social-Commerce-Start-up ooblee will hier mit seiner App Abhilfe schaffen, indem es lokale Händler*innen mit potenziellen Kund*innen aus der Umgebung vernetzt. Dabei geht das Angebot weit über die reine Prüfung der tages­aktuellen Verfügbarkeit und Reservierung der Ware hinaus. Der eigentliche Clou steckt in den sich stetig weiterentwickelnden Funktionen: Ooblee verwandelt Online-Shopping in ein gemeinschaftliches Erlebnis, getrieben von einer rasch wachsenden Community – in der App und in der Boutique um die Ecke. Dabei können Händler*innen ihr Produktportfolio online zum Verkauf anbieten, ohne dafür einen eigenen Online-Shop aufbauen zu müssen.

Die soziale Komponente des Handels wieder in den Vordergrund rücken

Besonders beliebt ist das „Shopping with Friends“-Feature. In der App können Nutzer*innen ein Shopping-Event starten, das eine Laufzeit von 24 Stunden hat. Dieses Event teilen Nutzer*innen mit bestehenden Kontakten und mit User*innen, die zu neuen Kontakten werden können. Sie profitieren dadurch gleichzeitig von Aktionen und Rabatten. Solche interaktiven Elemente bieten ein neues Einkaufserlebnis, das die soziale Komponente des Handels wieder in den Vordergrund rückt – so wie es vor dem E-Commerce- Standard gewesen ist. Damit beschränkt es sich nicht mehr ausschließlich auf die isolierte Darstellung von Produkten, sondern entwickelt sich zu einer ganzheitlichen sozialen Aktivität.

Das Gemeinschaftserlebnis im Fokus

Die Integration von Community-Features wie Gruppendiskussionen, Newsfeeds, Influencer Stories, Bewertungen und interaktiven Produktempfehlungen fördert das Gemeinschaftsgefühl. Ooblee befähigt somit Händler*innen, ihren Kund*innen eine Customer Journey zu ermöglichen, die weit über den Check-out hinausgeht. Den Einzug der sozialen Medien in den E-Commerce versteht das Berliner Unternehmen als Chance für alle Ladenbesitzer*innen. „On- und Offline werden künftig nicht mehr getrennt gesehen, sondern erfordern vielmehr eine intelligente Integration beider Bereiche“, ist sich ooblee-CEO Fabian Mischler sicher.

Die Brücke vom Smartphone ins Geschäft

Die digitale Transformation und die Integration von Social-Commerce-Apps stehen nicht im Widerspruch zum stationären Handel. Im Gegenteil: Sie bieten innovative Wege, um Sichtbarkeit zu erhöhen und neue Kund*innenkreise zu erschließen. Die Verschmelzung von Online und Offline ist der Schlüssel, um der Kundschaft eine nahtlose und ganzheit­liche Markenerfahrung zu bieten. Wie simpel diese Verschmelzung aussehen kann, zeigt ein Blick in die ooblee-App. „Wir haben beispielsweise festgestellt, dass viele unserer Nutzer*innen Wert auf Empfehlungen von lokalen Geschäften legen, die sie aus ihrem eigenen sozialen Umfeld erhalten. Das hat uns dazu veranlasst, Funktionen zu entwickeln, die genau diese Art von lokalen Empfehlungen und Interaktionen fördern“, erklärt Mischler. Unterstützt wird diese Funktion von KI, deren Einsatz es ermöglicht, individuelle Interessen und Bedürfnisse der Nutzer*innen zu analysieren und entsprechend zu berücksichtigen.

Aber wie funktioniert das Ganze?

Bleibt die Frage, wie der Spagat zwischen App und Ladengeschäft in der Realität gemeistert wird. Ein fiktives Beispiel: Deine Mutter wünscht sich zum Geburtstag eine spezielle Glasvase für 79 Euro. Bei ooblee hast du bequem von zu Hause oder unterwegs bereits ein Geschäft in deiner Nähe entdeckt, das genau diese Vase vorrätig hat. Jetzt kannst du ein Gruppen-Event starten, um die Vase zu einem besseren Angebot oder sogar kostenfrei zu erhalten. Dafür müssen im Schnitt etwa fünf deiner Kontakte dem Event beitreten und ebenfalls Produkte erwerben. Zur Aktivierung der Kontakte gibt es eine Zeitbegrenzung von 24 Stunden. Ist die Gruppe gebildet, erhältst du die Vase kostenlos, und alle beigetretenen Kontakte bekommen zusätzliche Vergünstigungen für ihren nächsten Einkauf. Natürlich kannst du aber auch ohne Gruppen-Event die Vase einfach kaufen und bei deinem/deiner Händler*in in der Nähe abholen.

Die App als tägliche Begleiterin

Ziel des Berliner Start-ups ist es, täglicher Begleiter der Nutzer*innen zu werden. Denn: Die Grenzen zwischen Shopping, Social Media und SaaS verschwimmen zunehmend. So erleichtern beispielsweise geteilte Wunschlisten die Planung von Geburtstagsfeiern, Baby Showers und weiteren Anlässen. Beim Austauschen von Shopping-Wünschen unter Freund*innen werden gemeinsam neue Trends entdeckt. So schafft Social Commerce einen Mehrwert, der weit über das eigent­liche Kauferlebnis hinausgeht.

Dass die Zeichen für eine immer stärkere Einbindung von Social Commerce gut stehen, belegen die Zahlen. Mit einer Conversion Rate von über 90 Prozent werden, so Mischler, neun von zehn Händler*innen ooblee-Nutzer*innen. „Die Offenheit und das Feedback, das wir erhalten, sind großartig. Immer wieder wird uns gespiegelt, welchen Mehrwert unser Produkt besonders kleinen, lokalen Geschäften bietet. Das motiviert und treibt uns an, unser Angebot stetig weiterzuentwickeln“, so der CEO.

Noch ordentlich Luft nach oben

Die Zeichen stehen auf Wachstum. „Wir sind noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. Ein Blick auf den asiatischen Markt zeigt, wie viel Potenzial im Social Commerce wirklich steckt“, so Mischler. Zukünftig wird es noch viel mehr Livestreaming-Events geben, die das immersive Erlebnis erweitern, indem sie Showrooms, Pop-up-Stores und Modenschauen direkt auf das Endgerät bringen. Hier spielen Influencer*innen und Content Creator eine entscheidende Rolle. Ihre Bewertungen, Tutorials und Empfehlungen sind oft der ausschlaggebende Kaufanstoß und locken Kundschaft an die Ladentheke.

Besonders die GenZ kann so besser erreicht werden. Laut der PwC-Studie Europe Consumer Insights geht jeder zweite Jugendliche (59 Prozent) mindestens einmal pro Woche im Einzelhandel einkaufen. Dabei ist es der jungen Generation wichtig, sich schnell und einfach im Laden orientieren zu können und Angebote zu finden, die mit jenen des Onlinehandels mithalten. Hier kann und will ooblee unterstützen. Die Konsument*innen sehen in der App schon im Vorfeld, welche Produkte zur Verfügung stehen und können über das Netzwerk von Angeboten profitieren.

Vernetzung wird zum Status quo

Das Beispiel ooblee zeigt: Die Zukunft des Handels liegt nicht allein im Digitalen. Vielmehr bereichert die fortschreitende Digitalisierung das traditionelle Einkaufserlebnis. Online und Offline verweben sich zu einem nahtlosen Gesamterlebnis. Es zählt nicht nur das Produkt, sondern der gesamte Prozess – von der Identifikation über die Kommunikation und das Erleben bis hin zum finalen Konsum. Die Berliner E-Commerceler gestalten diesen Prozess als vernetztes Gemeinschaftserlebnis und verknüpfen den digitalen Raum mit dem stationären Handel jeden Tag ein bisschen mehr.

GameChanger des Monats: Tim Weinel - der Impact Start-up-Gründer

Tim Weinel ist Gründer des nachhaltigen Modelabels espero. Sein Credo: „Ich denke, dass wir globale Herausforderungen in der heutigen Zeit nicht weiterhin nur auf Politik und Verbraucher*innen umlegen können, wenn wir wirklich etwas verändern wollen. Denn wir haben bereits ein sehr viel mächtigeres Instrument, um diese Probleme zu lösen. Und das sind Unternehmen. Nur leider wird das noch viel zu selten so gesehen.“ Im Interview mit Tim: Wie gründet man ein nachhaltiges Impact Start-up, um zum echten Gamechanger zuwerden?

Was ist ein Impact Start-up und für welche Gründerpersönlichkeit ist es am besten geeignet?

Das ist eine gute Einstiegsfrage, da es für Impact Start-ups bislang keine offizielle Definition gibt. Aber natürlich lässt sich das ganz gut eingrenzen. Impact Start-ups sind im Grunde Start-ups, deren Fokus darauf liegt, eine Wirkung in der Welt zu erzielen, wie es sich aus dem Namen bereits ableiten lässt. Sie widmen sich also globalen Herausforderungen und versuchen, Lösungsansätze dafür zu entwickeln. Damit übernehmen sie gesellschaftliche Verantwortung bzw. holen diese ein Stück weit von Politik und Verbraucher*innen zurück, die aktuell oftmals die Hauptlast tragen oder übertragen bekommen. Der Impact lässt sich dabei entweder gut anhand der Sustainable Development Goals oder in die drei großen Bereiche Mensch, Tier oder Umwelt einordnen. Dieser Ansatz unterscheidet sie von konventionellen Start-ups, deren Fokus eher auf Gewinn- oder Renditemaximierung ausgerichtet ist und die eher individuelle Probleme lösen, anstatt sich gesellschaftlicher Herausforderungen anzunehmen.

Klassische Impact-Gründerpersönlichkeiten suchen oft nach einem tieferen Sinn in ihrem täglichen Wirken und auch in ihrer täglichen Arbeit. Sie möchten damit gesellschaftliche Missstände lösen, egal ob diese nun humanitärer oder ökologischer Natur sind. Und mit diesem Sinn möchten sie andere Menschen inspirieren und natürlich auch ihren Lebensunterhalt bestreiten. Oftmals ist das reine Geldverdienen dabei eher als Mittel zum Zweck zu sehen, da Wirkung und Profit auf gleicher Stufe angesiedelt werden. Dabei haben sie auch immer die Auswirkungen ihrer Entscheidungen im Blick. Impact-Gründerpersönlichkeiten bringen vor allem eine starke innere Einstellung mit und wollen wirklich etwas bewegen.

Wie hast du für dich herausgefunden, dass du ein erfolgversprechender Impact­Gründer bist?

Für mich war das ein Prozess, wobei es ein Schlüsselerlebnis gab. Als ich erfahren hatte, wie viele Tier- und Pflanzenarten Jahr für Jahr unwiderruflich aussterben, wusste ich, dass ich ein Impact-Unternehmen gründen möchte, damit ich gemeinsam mit vielen anderen Menschen zusammen etwas verändern und diese Botschaft gleichzeitig nach außen tragen kann. Dass ich damit Erfolg haben werde, damit habe ich damals gar nicht so gerechnet, und es war mir primär auch gar nicht so wichtig. Wichtig war mir vor allem, überhaupt etwas zu tun und zunächst ein Konzept zu entwickeln, das sich selbst trägt. Umso schöner war es dann aber, als ich gemerkt habe, dass meine Idee ankommt und sich viele andere Menschen sowie einige Medien dafür begeistern konnten.

Auf den Punkt gebracht: Was zeichnet den/die ideale Impact-Gründer*in aus?

Als ideale(r) Impact-Gründer*in sollte man zunächst bereit sein, das Wagnis Selbständigkeit einzugehen. Dabei sollte man sich stets bewusst sein, dass sogar der Impact selbst kritisiert werden kann, was auch ich schon erleben durfte. Gerade online gibt es Menschen, die dann zum Beispiel schnell mit Begriffen wie Greenwashing oder Ähnlichem um sich werfen, aus welchen Gründen auch immer. Also muss man auch eine gewisse Stressresistenz mitbringen und in der Kommunika­tion so transparent wie möglich sein. Man sollte zudem ein klares Ziel vor Augen haben, egal wie groß es erscheinen mag. Dabei sollte man wissen, was man mit seinem Start-up in der Welt verändern möchte. Und natürlich sollte man zu 100 Prozent hinter seiner Idee und dem Impact stehen. Denn nur wer vollkommen hinter seiner Idee steht, wird auch das Engagement einbringen, das es braucht, um einen Teil zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beizutragen. Zuletzt sollte man idealerweise noch eine gewisse Hands-On-Mentalität haben oder sich eine solche zumindest aneignen.

Wie misst man Impact und welche Rolle spielt Nachhaltigkeit?

Es gibt zwar bereits erste Ansätze und auch Reporting-Standards, leider aber noch keine standardisierte und einheitliche Vorgehensweise, um Impact zu messen bzw. vergleichbar zu machen. Das liegt natürlich auch darin begründet, dass Impact relativ viele Formen annehmen kann. Das eine Start-up konzentriert sich darauf, mit seiner Entwicklung CO2 einzusparen, während ein anderes Start-up Plastik in Ozeanen einsammelt oder bedrohte Tierarten schützt. Das macht es schwer, sie zu vergleichen.

Im Gegensatz dazu sind klassische KPIs, wie etwa ein ROI, relativ einfach zu ermitteln, da sie immer auf Unternehmenszahlen basieren. Doch auch wenn Impact bislang hauptsächlich fallbezogen gemessen werden kann, so ist es dennoch überhaupt wichtig, ihn zu messen und zu kommunizieren. Wie viel CO2 genau kann man mit der Lösung von Start-up A einsparen? Oder wie viel Plastik kann die Lösung von Start-up B im Jahr einsparen? Vielleicht ist es dann gar nicht nötig, untereinander zu vergleichen. Denn am Ende des Tages sollte hier die Wirkung zählen. Und die ist ja messbar.

Nachhaltigkeit spielt hier eine große Rolle. Denn nachhaltig zu agieren, bedeutet auch, dass man Verantwortung übernimmt und seine Prozesse so ausgestaltet, dass natürliche Ressourcen und Ökosysteme geschont werden und die Möglichkeit haben, sich natürlich zu erholen. Allein durch ihre Mission verfolgen in der Regel alle Impact Start-ups bestimmte Nachhaltigkeitsziele. Doch auch innerhalb der Organisationen sollte Nachhaltigkeit ein großes Thema sein. So sollten vor- und nachgelagerte Prozesse oder Lieferketten sollten auf Nachhaltigkeit überprüft werden, sofern es möglich ist. Es wird immer Prozesse geben, die sich nicht 100-prozentig nachhaltig ausgestalten lassen, und das ist okay, wenn das Paket im Ganzen stimmt.

Impact Start-ups sind in der Regel nicht auf Gewinnmaximierung, sondern auf Impact- bzw. Wirkungsmaximierung ausgerichtet. Welchen Stellenwerten nehmen Wachstum und Geldverdienen ein bzw. sollten sie einnehmen?

Auch wenn das Thema Impact im ersten Moment sehr gemeinnützig und altruistisch klingen mag, so muss man doch ehrlicherweise sagen, dass Wachstum, besonders aber Geldverdienen, natürlich auch bei Impact Start-ups eine große Rolle spielen. Im Grunde ist das logisch und lässt sich einfach erklären. Erst einmal stehen Impact Start-ups vor den gleichen Kosten wie konventionelle Start-ups. Und die Gründer*innen wollen natürlich im Normalfall davon leben können. Vor allem aber ist es in der Regel so, dass auch Impact Geld kostet. Und je mehr Geld verdient wird, desto mehr Impact kann realisiert werden. Dabei gilt dann häufig die Devise: Mehr Wachstum gleich mehr Impact.

Welches sind aus deiner Erfahrung die wichtigsten Fragen vor und bei der Gründung eines Impact Start-up? Inwiefern unterscheiden sich diese von klassischen Gründungen?

Zentral bei einer Impact-Gründung ist immer die Frage nach der Wirkung, die mit dem Unternehmen erzielt werden soll und wie diese Wirkung finanziert wird. Wie wird ein echtes Geschäftsmodell daraus, das sich irgendwann einmal selbst tragen kann? Im Gegensatz dazu sind klassische Gründungen oftmals eher problemorientiert, die Unternehmen also eher Problemlöser. Diese können zwar ebenfalls Impact-Ansätze beinhalten, sie stehen jedoch in der Regel nicht unbedingt im Mittelpunkt der Unternehmung. Wenn man beispielsweise einen Ansatz entwickelt, wie man bei regelmäßigen Einschlafproblemen schneller einschlafen kann, löst man damit zwar ein Problem, erzielt aber nicht wirklich Impact. Dennoch haben solche Unternehmen die gleiche Daseins­berechtigung, auch ohne Impact-Ansatz. Am Ende ist das immer eine Einzelfallbetrachtung.

Häufig ist bei Impact die Frage nach der Finanzierung eine andere. Wie bereits gesagt, kostet Impact üblicherweise Geld. Das mindert dann in der Regel die Menge an Kapital, die für alle weiteren Ausgaben zur Verfügung steht. Noch dazu kann es auch die Suche nach Investor*innen erschweren, da Margen oder Renditen kleiner ausfallen und die Wachstumsbestrebungen andere sein können als bei klassischen Start-ups.

Und last, but not least: Was rätst du Impact-Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Anfangen! Wenn man eine Idee hat, von der man überzeugt ist und mit der man echten Impact erzielen kann, dann sollte man einfach anfangen und seine Ideen nicht zu lange zerdenken. Natürlich muss das Konzept tragfähig sein, das ist klar. Aber die Welt braucht Menschen, die wirklich Lust haben, etwas zu verändern und zu bewegen. Und wenn man an Stellen ankommt, an denen man selbst nicht weiterkommt, gibt es unter Impact-Gründungen so viele potenzielle Ansprechpersonen, die einem immer gut weiterhelfen, sei es persönlich oder durch ihr Netzwerk. Impact ist so wichtig und wird in Zukunft noch viel wichtiger werden. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen.

Danke, Tim, für deine spannenden Insights – dir weiterhin viel Erfolg und Impact bei deinen unternehmerischen Vorhaben.

Das Interview führte Hans Luthardt

Terra One erhält 7 Mio. Euro Seed-Finanzierung für KI-optimierte Batteriespeicher

Das Berliner Tech-Start-up Terra One ist einer der Pioniere im Bereich Batteriegroßspeicher in Deutschland und in diesem Markt seit 2023 aktiv. Die Seed-Finanzierung wird von einem namhaften Investorenkonsortium geleistet.

Angeführt wird die Finanzierungsrunde vom Early-Stage-VC für Real-Asset-Technologien PT1 mit Unterstützung von neosfer, dem Frühphaseninvestor der Commerzbank. Darüber hinaus haben sich unter anderem 468 Capital, der Deep-Tech-Investor des ehemaligen Rocket-Internet-Geschäftsführers Alexander Kudlich, N26-Mitgründer Maximilian Tayenthal, Serienunternehmer Jan Beckers sowie die Scout Funds von Andreessen Horowitz und Hedosophia an der Finanzierungsrunde beteiligt.

Dezentrale Speicherung von erneuerbaren Energien

Terra One widmet sich einer der größten Herausforderungen, die es im Zuge der grünen Energiewende und des Erreichens der Klimaziele zu lösen gilt: der dezentralen Speicherung von erneuerbaren Energien. Durch den steigenden Ausbau der Solarkapazitäten sowie der wachsenden Anzahl an Windkraftanlagen gerät das Erreichen der Klimaziele bzgl. der reinen Erzeugung von grünem Strom in greifbare Nähe. Jedoch reichen die Möglichkeiten zur Energiespeicherung derzeit bei weitem nicht aus, um den vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energien zu gewährleisten. So gingen im Jahr 2023 aufgrund von Netzüberlastung 19 Terrawattstunden an erneuerbarer Energie allein in Deutschland verloren - genug, um 6 Millionen Haushalte zu versorgen.

Full-Stack-Konzept für Batteriegroßspeicher-Projekte

Die Technologie von Terra One, das von dem Serien-Unternehmer Tony Schumacher und vom Unicorn-CFO Thomas Antonioli (Grover) gegründet wurde, folgt einem neuen Ansatz: Mit seinem Full-Stack-Konzept entwickelt und betreibt Terra One Batteriegroßspeicher-Projekte, welche mittels einer eigenen AI-basierten Optimierungssoftware automatisiert geladen und entladen werden. Vereinfacht: Die Batterien laden sich auf, wenn der Anteil erneuerbarer Energien im Netz typischerweise am höchsten ist - und damit die Preise für Strom am niedrigsten - und entladen sich, wenn das Netz andernfalls auf konventionelle Stromerzeugung zurückgreifen müsste und die Preise somit deutlich höher sind. Diese Volatilitäten steigen mittelfristig durch den weiteren Zubau an Erneuerbaren erheblich an. Die Vermarktung der Speicher erfolgt über die europäische Strombörse EPEX, für die Terra One bereits die benötigten Lizenzen erworben hat.

Terra One erfüllt damit zwei Funktionen: Durch die intelligente Vermarktung an den Strombörsen werden bereits heute - unabhängig von Subventionen - attraktive wirtschaftliche Renditen erzielt. Zugleich trägt die ausgleichende Funktion entscheidend zur Netzstabilität bei und ermöglicht damit erst die Fortführung der Transformation zu 100% grüner Energie.

Das Unternehmen hat sich bis dato knapp 300 Projektflächen gesichert, auf denen es Speicher mit einer Gesamtkapazität von über 20 GWh zu errichten plant und damit einer der größten Speicherbetreiber Europas wäre. Das Unternehmen finanziert diese Speicher über Infrastruktur- und andere institutionelle Investoren, welche von den attraktiven Renditemöglichkeiten und den ESG-Credentials dieser Anlageklasse angezogen werden. Bereits heute verfügt Terra One über Interessenbekundungen solcher Investoren in 9-stelliger Höhe.

Terra One-Mitgründer Thomas Antonioli kommentiert: “Wir freuen uns sehr über diese Finanzierungsrunde, welche uns erlaubt unsere Vision voranzutreiben, den führenden Batterieoptimierer Europas aufzubauen und damit einen essentiellen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten. Konkret werden wir mit der Finanzierung unser Team weiter aufbauen und unsere revolutionäre Batterie-Optimierungssoftware sowie unsere Projektpipeline weiterentwickeln.“

Nikolas Samios, Managing Partner von PT1, erklärt die Investmententscheidung: “Wir beschäftigen uns seit geraumer Zeit mit Energiespeichertechnologien, denn wir wissen aus erster Hand, dass Infrastrukturfonds nur darauf warten, signifikante Summen in dieses Thema zu investieren. Nach ausgiebigem Screening des europäischen Marktes hat sich für uns Terra One klar als das beste Team und die beste Technologie erwiesen. Was mit Enpal und 1Komma5° bei der Skalierung der Installation von Solaranlagen gelungen ist, wird aus unserer Sicht mit Terra One nun auch für die Entwicklung und den Betrieb großer Batteriespeicher im Netz erreicht.”

Karim Menn, Senior Investment Manager von neosfer kommentiert das Investment: “Das Team von Terra One ist mit den richtigen Kompetenzen ausgestattet, um auf dem Energiespeichermarkt erfolgreich zu sein: eine hohe Geschwindigkeit, ein tiefes Verständnis für die Technologie sowie ihr Ansatz der vertikalen Integration in Kombination mit operativer Exzellenz. Darüber hinaus können Synergien zwischen Terra One und dem Asset Management der Commerzbank Gruppe entstehen, das zunehmend auf erneuerbare Energien und damit verbundene Infrastrukturprojekte setzt.“

Terra One-Mitgründer Tony Schumacher kommentiert: “Menschen außerhalb der Energiebranche haben häufig ein geringes Vorstellungsvermögen, wie viel Energie unsere Projekte speichern können. Unsere aktuell größtes genehmigtes Batterieprojekt kann eine Stadt mit 100.000 Einwohner bis zu 6 Stunden mit Strom versorgen. Das ist eine gewaltige Leistung, die es ermöglicht, Produktionsschwankungen erneuerbarer Energien auf großer Skalierung auszugleichen. Wir bauen eine wichtige Infrastruktur, um die Energiewende zu ermöglichen.”

tozero: Münchner Start-up meldet erste kommerzielle Lieferung von recyceltem Lithium

tozero, der in München ansässige ClimateTech-Pionier im Recycling von Lithium-Ionen-Batterien, markiert einen bedeutenden Erfolg mit der ersten kommerziellen Lieferung von recyceltem Lithium, das aus Batterieabfällen mithilfe eines proprietären Hydrometallurgieverfahrens gewonnen wird.

tozero ist ein Münchner Start-up, das 2022 von Sarah Fleischer und Dr. Ksenija Milicevic Neumann gegründet wurde. Die Mission des Unternehmens besteht darin, Europas führende Recyclinganlage für Lithium-Ionen-Batterien zu errichten, die sich auf die nachhaltige Rückgewinnung kritischer Materialien wie Lithium, Nickel, Kobalt und Graphit konzentriert. Durch die Wiederzuführung dieser Materialien in die Lieferkette möchte tozero die Entwicklung neuer Batterien unterstützen und gleichzeitig eine Kreislaufwirtschaft fördern.

Hochmoderner Hydrometallurgieprozess zur maximalen Rückgewinnung

Der hochmoderne Hydrometallurgieprozess von tozero maximiert die Rückgewinnung wertvoller Materialien wie Lithium und Graphit. Diese Materialien werden wieder in die Lieferkette eingeführt, wodurch der Bedarf an der Gewinnung und Verarbeitung neuer Materialien erheblich reduziert wird. Dadurch werden die CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Lithiumabbau- und -verarbeitungstechniken um bis zu 70 % reduziert. Die Technologie steht im Einklang mit den Zielen des europäischen Green Deals und erreicht die Ziele der EU-Batterierichtlinie einer Rückgewinnungsrate von über 80 % bis 2031 und damit früher als geplant.

Münchner Pilotanlage auf Erfolgskurs

Der im Juli 2023 gestartete Betrieb der Münchner Pilotanlage ermöglicht es seit März 2024 hochwertiges recycelts Lithium an europäische Kund*innen zu liefern. „Unser Lithium ist ein Beweis für die Reinheit und Wirksamkeit unseres Recyclingprozesses und macht ihn zu einem Spitzenprodukt und begehrtes kritisches Material für verschiedene Industriezweige in Europa“, kommentiert Sachin Samarakone, ein Teammitglied von tozero.

„Unsere Mission ist es, den Abfall von Lithium-Ionen-Batterien wirklich auf Null zu reduzieren, und jede Tonne recyceltes Lithium stellt einen bedeutenden Schritt zur Reduzierung unseres ökologischen Fußabdrucks und zur Erreichung einer Netto-Null-Zukunft dar“, erklärt Sarah Fleischer, Mitbegründerin und CEO von tozero.

Lithium wird als „weißes Gold“ bezeichnet und ist ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien. Es findet Anwendung in unterversorgten Märkten wie Keramik, Bauwesen, Schmiermitteln, Spezialgläsern und mehr und hat Auswirkungen auf verschiedene Branchen und das tägliche Leben. Mit der zunehmenden Elektrifizierung des Automobilsektors hat sich die Nachfrage nach Lithium intensiviert, was vor allem auf die Batterieherstellung zurückzuführen ist. Seit 2010 ist der Lithiumverbrauch für Batterieanwendungen von 20 % auf über 70 % des Gesamtbedarfs gestiegen.

Dem Lithium-Versorgungsdefizit entgegenwirken

Laut UBS-Prognose wird das weltweite Lithium-Versorgungsdefizit bereits im Jahr 2026 auftreten und bis 2030 auf 3 Millionen Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) anwachsen. Europa steht aufgrund der Konzentration des Bergbaus vor größeren Herausforderungen bei der Lithiumversorgung und Verarbeitungsaktivitäten in Ländern wie China, Chile und Australien. „97 % des Lithiums, das wir in der Europäischen Union verbrauchen, stammt aus China. Deshalb sind wir in diesem Fall völlig auf China angewiesen“, erklärte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, kürzlich in ihrer Rede beim Clean Tech Industry Dialogue in Brüssel. „Die begeisterte Resonanz unserer Kunden unterstreicht die Bereitschaft des Marktes für nachhaltige und urban abgebaute Sekundärmaterialien aus Europa“, fügt Dr. Ksenija Milicevic Neumann, Mitbegründerin und CTO, hinzu.

Der innovative Ansatz von tozero geht nicht nur auf Bedenken in der Lieferkette ein, sondern bietet auch eine nachhaltige Alternative zur Beschaffung von Neulithium. Angesichts der laufenden kommerziellen Lieferungen geht tozero davon aus, bis 2026 Hunderte Tonnen recyceltes Lithium zu produzieren. „Wir sind stolz darauf, eine Vorreiterrolle bei nachhaltigen Praktiken einzunehmen, die die Kreislaufwirtschaft stärken“, schließt Dr. Ksenija Milicevic Neumann.

tickSAFE: die Zecke fest im Drehgriff

Der Mediziner Dr. Matthias Meinhold hat den tickSAFE Zeckengreifer erfunden, mit dem Zecken noch einfacher als bisher entfernt werden können.

Dr. med Dipl. Phys. Matthias Meinhold (71) weiß, Zecken sind sehr kleine, aber gefürchtete Tiere. Die Parasiten leben von fremdem Blut, ein Zeckenstich kann üble Folgen haben. Denn ein Teil der Zecken trägt gefährliche Erreger in sich, die Herz, Nervensystem und den gesamten Bewegungsapparat vielfältig schädigen können. Das erlebt der Allgemeinmediziner oftmals in seinem Praxisalltag: "Ich begleite häufig Patienten, die an Borreliose, mitunter auch an FSME leiden."

Um das Krankheitsrisiko zu reduzieren, muss die Zecke so schnell wie möglich entfernt werden. Dazu gibt es verschieden Möglichkeiten, z.B. mit Pinzetten, Zangen oder mit Daumen-Zeigfinger. "Häufig bleibt dann der Kopf in der Haut. Noch gefährlicher ist, dass die Zecke dadurch gequetscht wird. Damit besteht die Gefahr, dass der Krankheitserreger in den Wirt hineingepresst wird und sich die Erreger im Blutkreislauf ausbreiten", erklärt Dr. Matthias Meinhold.

Um genau das zu verhindern, hat der Gründer tickSAFE Zeckengreifer erfunden. Dieser Zeckenentferner in Form eines Druckstifts trägt an der Spitze weiche Greiferbacken, womit die Zecken schonend und ohne sie zu quetschen herausgedreht werden. Anwendbar ist der tickSAFE Zeckengreifer bei Mensch und Tier. Das Produkt ist bereits auf dem Markt, aber um die Vertriebswege auszubauen, wünscht sich Dr. Meinhold einen starken Partner an seiner Seite. In der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ pitcht er am 29.04.24 um 100.000 Euro und bietet im Gegenzug 25 Prozent der Firmenanteile.

neoshare: Münchner Scale-up sichert sich 19 Mio. Euro Finanzierung

Neoshare, eine SaaS-Lösung für großvolumige Projekt- und Immobilienfinanzierungen, hat im Rahmen einer Wachstumsfinanzierung 19 Mio. Euro eingesammelt. Das neu gewonnene Kapital wird für die eigene KI-Entwicklung und die Expansion des Leistungsangebots in den Bereichen SaaS und Consulting genutzt.

Das Münchner Scale-up neoshare, bekannt für seine gleichnamige SaaS-Lösung für großvolumige Projekt- und Immobilienfinanzierungen, hat im Rahmen einer Wachstumsfinanzierung 19 Millionen Euro (20,5 Mio. USD) eingesammelt. Die Finanzierungsrunde wird gemeinsam von mehreren Volksbanken Raiffeisenbanken sowie einem der größten deutschen Family Offices angeführt. Darüber hinaus engagieren sich strategische Partner aus der Immobilienwirtschaft, darunter die Pöttinger Immobiliengruppe. Das neu gewonnene Kapital wird der Pionierarbeit in der eigenen KI-Forschung und der Weiterentwicklung von neoshare, ebenso der Expansion des Leistungsangebots in den Bereichen SaaS und Consulting, dienen. Besonders hervorzuheben ist, dass neoshare strategisch unabhängig bleibt. Nico Singer, CEO und Gründer der neoshare AG kontrolliert weiterhin eine qualifizierte Mehrheit der Aktien und verfügt über die strategische Kontrolle.

„Es macht mich außerordentlich stolz und dankbar, dass wir mit neoshare in diesen herausfordernden Zeiten eine so umfassende Wachstumsfinanzierung erfolgreich umsetzen konnten. Diese Finanzierung hat die Liquiditätsausstattung von neoshare nicht nur erheblich verstärkt, sondern sie auch langfristig gesichert. Von besonderer Bedeutung war es für uns, weiterhin ausschließlich strategische Partner zu gewinnen, die neoshare nicht nur finanziell, sondern auch nachhaltig in der inhaltlichen und strategischen Entwicklung vorantreiben. Zu betonen ist ebenfalls, dass es uns gelungen ist, unsere strategische Unabhängigkeit trotz der umfassenden Investitionen vollständig zu wahren. Ich bin meinem Team bei neoshare und unseren Investoren zutiefst dankbar, dass sie unsere Vision teilen und in sie investieren“, kommentiert Nico Singer die Finanzierungsrunde.

Reisemarketing-Trends: "Picture perfect" war gestern

Eine aktuelle VisualGPS-Studie von Getty Images zeigt, worauf jüngere Generationen achten und mit welchen Strategien Traveller-Start-ups und -Marken ihr Interesse wecken können.

Die Reisebranche befindet sich im Wandel, auch im Marketing. Spontane, natürliche Motive bestimmen die visuellen Trends, weniger perfekt inszenierte Reisefotos. Diese Verschiebung wird vor allem durch Social Media und die Beliebtheit von „Foto-Dumps“ vorangetrieben - unbearbeitete, ungestellte Reisefotos, die mit wenig Aufwand die Authentizität von Reiseerlebnissen einfangen.

Vorbei sind die Zeiten von "Picture perfect!" - die Generation Z bevorzugt Authentizität, zugängliche Inhalte und Emotionen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der VisualGPS-Studie von Getty Images:

Identifikation & Connections

  • 75 % der europäischen Verbrauchenden bevorzugen Bilder von entspannten und erschwinglichen Reisen gegenüber luxuriösen Reisen.
  • 6 von 10 europäischen Verbrauchenden bevorzugen Reisebilder, die realistisch aussehen und den Fotos ähneln, die sie oder ihre Freund*innen/Familie machen würden.
  • 58 % der Deutschen suchen nicht nach inspirierenden Reisebildern, sondern bevorzugen Bilder und Videos von Reisezielen, mit denen sie sich identifizieren können. Verbrauchende interessieren sich eher für Visuals, die Familie, Freunde und soziale Interaktionen zeigen.
  • Fast jede(r) Dritte der GenZ gibt an, dass Social-Media-Beiträge seiner/ihrer Kontakte und Angehörigen Einfluss auf sein/ihre Reisewünsche und Entscheidungen haben.

Ki & Vertrauen

Auch Bildmanipulation und Deep Fakes sind ein Thema: 68 % der Deutschen geben an, dass es für sie schwierig ist, zu erkennen, ob ein Bild echt ist. Marken sollten berücksichtigen, wie sich das auf die Stimmung der Verbrauchenden und vor allem das Markenvertrauen auswirkt.

Authentisches Storytelling in Zeiten von KI

Auf die Frage, welche Art von Storytelling ihnen helfen würde, Vertrauen zu Marken aufzubauen, stimmen 97 % der Deutschen zu, dass „authentische“ visuelle Elemente von entscheidender Bedeutung sind. Sie definieren authentisch als „echt/das Echte“, gefolgt von „wahr/wahrhaftig“

Selfies & Videos die beliebtesten Formate

In Deutschland werden in zwanglosen Reisebildern meist Kamera-Selfies gezeigt, wodurch eine informellere und freundschaftlichere Verbindung zum/zur Betrachtenden entsteht. Befragte gaben außerdem an, dass wenn ein KI-generiertes Video eine reale Szene oder ein reales Objekt genau wiedergibt, es als authentisch wahrgenommen wird.

Im Reise- und Tourismusmarketing sollte dieser Wandel von Verbrauchendenpräferenzen bei der Entwicklung ihrer Kommunikationsstrategien berücksichtigt werden, um ihre und/oder neue Zielgruppen effektiv anzusprechen.

AIPERIA: 7,5 Mio. Euro für KI-basierte Lösung zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung

Das 2021 von Dr. Jan Meller, Dr. Fabian Taigel und Franz Seubert gegründete Software-Start-up mit Sitz in Würzburg hat sich auf die nachhaltige Bedarfsplanung für frische Lebensmittel spezialisiert.

Basierend auf mehr als zehn Jahren Forschung hat AIPERIA eine auf KI basierende Planungslösung entwickelt, die es erstmals ermöglicht, von der Produktion bis zum Supermarktregal zu planen und mittels Vorhersagen die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.

Damit liefert AIPERIA ist die Antwort auf ein immer wichtiger werdendes Problem: Die Verschwendung von Lebensmitteln im Einzelhandel aufgrund schlechter Planung führt in Europa jedes Jahr zu Umsatzeinbußen in Höhe von 13 Milliarden Euro und zu 32 Millionen Tonnen CO2-Emissionen – mehr Emissionen als Dänemark als ganzes Land produziert. Der politische Druck, diese enorme Lebensmittelverschwendung in Europa einzudämmen, ist groß, während die steigende Inflation auch die Gewinnspannen der Lieferanten drückt. Es besteht dringender Bedarf an genauen Prognosen, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, die Gewinnspannen zu erhöhen und die Umsätze zu steigern. Mit seiner Lösung adressiert AIPERIA einen 10-Milliarden-Euro-Markt.

Das fast 60-köpfige Team in Würzburg hat bereits mehrere Auszeichnungen für seine innovative Technologie erhalten, darunter den Baden-Württemberg KI Champions Award, den Deutschen KI Award in der Kategorie Startups, den CNA Innovation Award in der Kategorie Nachhaltigkeit und den Econic Startup Award.

Die Serie-A-Finanzierungsrunde wurde von Europas führendem Impact-Investor ETF Partners und LBBW Venture Capital angeführt, mit Unterstützung des bestehenden Investors Earlybird Venture Capital und eines Konsortiums von Angel-Investoren.

Franz Seubert, CEO und Mitgründer von AIPERIA: „In den letzten drei Jahren haben wir uns als führende Planungslösung für frische Lebensmittel auf dem deutschsprachigen Markt etabliert. Wir sind nun bereit, die Technologie in neue und internationale Märkte einzuführen, um unsere wichtige, nachhaltige Wirkung weiter zu steigern. Mit diesem Investment verfügen wir nun über die notwendigen Ressourcen und freuen uns auf die vor uns liegende Reise.“

Fabrice Bienfait, Senior Partner, ETF Partners: „Wir sind begeistert, das dynamische und wegweisende Team von AIPERIA zu unterstützen. Ihr Engagement, die entscheidende Herausforderung der Lebensmittelverschwendung frontal anzugehen, ist nicht nur bewundernswert, sondern unerlässlich. Mit einer schnell wachsenden Kundenbasis hat AIPERIA ein bemerkenswertes Potenzial bewiesen, und wir erwarten ein weiteres Wachstum bis 2024 und darüber hinaus. Die erfolgreiche Finanzierungsrunde markiert einen entscheidenden Meilenstein, und wir freuen uns darauf, zu sehen, wie groß die positiven Einflüsse ihrer innovativen Lösung sein werden. Es geht darum, die Lieferketten zum Besseren zu verändern, die Effizienz zu steigern und die Gewinne für Einzelhändler und Lieferanten gleichermaßen zu erhöhen.“

„Wir haben das Team und die Vision von AIPERIA bereits vor einiger Zeit kennengelernt und konnten beobachten, wie sie ihren Kundenstamm in der Bäckereibranche Monat für Monat vergrößern und eine technologisch überlegene Lösung liefern, die einfach zu bedienen ist. Wir freuen uns, das großartige Team von AIPERIA auf seinem zukünftigen Weg zu unterstützen, Lebensmittelabfälle zu reduzieren und gleichzeitig den Umsatz und die Margen im Frischebe- reich zu verbessern“, sagt Dr. Patrick Herlinger, Investment Manager bei LBBW Venture Capital.

Dr. Fabian Taigel, COO und Mitgründer von AIPERIA, erläutert dies näher: „Jeden Tag treffen wir bei der Frischedisposition etwa 50 bis 100 Entscheidungen pro Filiale. Bei 10 Filialen sind das bereits 500 bis 1000 Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Wenn man sich pro Entscheidung nur 20 Sekunden Zeit nimmt, wäre ein Mitarbeiter fast drei Stunden am Tag mit der Planung beschäftigt. Der Zeitaufwand ist enorm, aber unsere KI reduziert diesen Aufwand um 90 %.

Der Accelerator Campus Founders hat das junge Team durch intensives Mentoring dabei unterstützt, eine Finanzierung von ETF Partners, Earlybird Venture Capital und LBBW Venture Capital zu erhalten. „Das Investment ermöglicht es AIPERIA, international zu expandieren. Wir haben das Potenzial dieses Teams früh erkannt und sie als Mentoren ermutigt, groß für ihre Lösung zu denken. Wir freuen uns, dass sie seit ihren Anfängen ein aktiver Teil unserer Community sind und weiterhin an unseren Programmen teilnehmen werden“, sagt Oliver Hanisch, CEO von Campus Founders.

Dr. Philipp Semmer, Partner bei Earlybird-X, fasst zusammen: „Wir sind stolz darauf, AIPERIA seit der Anfangsphase zu unterstützen. Das Unternehmen ist ein Beweis für die bahnbrechende und innovative Technologie, die von europäischen Universitäten ausgeht. Wir glauben, dass verderbliche Waren nur der Anfang sind! Langfristig werden wir eine stärker auf Vorhersage ausgerichtete Wirtschaft erleben: KI wird große Datenmengen aus verschiedenen Quellen verarbeiten, um Ereignisse und Ergebnisse in allen Bereichen der Weltwirtschaft vorherzusagen. Wir freuen uns darauf, diese Reise mit einem großartigen Team fortzusetzen.“

FreeMOM: Freelancing-Power für Working Moms

Anika Schmidt und Lena Pieper sind davon überzeugt, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind und bieten mit FreeMOM eine alternative Lösung im Bereich weiblicher Fachkräftemangel.

FreeMOM ist die erste Freelancing-Plattform für die Zielgruppe Working Moms. Das Start-up hat sich auf die rechtssichere Vermittlung von ortsunabhängigen, familienfreundlichen Freelancing-Projekten zwischen selbständigen Müttern und Unternehmen spezialisiert. FreeMOM wurde Anfang 2022 von Anika Schmidt und Lena Pieper gegründet – beide Expertinnen im Bereich Human Resources. Zusammen bringen sie es auf knapp 30 Jahre Berufserfahrung als Personalerinnen in Leitungs- und Expertinnenfunktionen, verfügen über eine Ausbildung als Coach und haben unter anderem Change- und Transformationsprozesse in internationalen Konzernen begleitet.

Lena entschied sich nach ihrer Elternzeit, ihre Festanstellung aufzugeben und sich als Freelancerin im Bereich Human Resources selbständig zu machen. Sie entdeckte die Vorteile des Freelancing-Modells und erkannte das Potenzial für Working Moms. Doch zeigte die Erfahrung mit anderen Freelancing-Plattformen, dass Working Moms mit Remote-Fokus nicht deren Zielgruppe sind. „Obwohl die Jobs als remote ausgeschrieben waren, war oft ein hoher Vor-Ort-Anteil notwendig. Projekte, die mit weniger als 30 bis 40 Stunden pro Woche zu erledigen sind, sind selten zu finden“, so Lenas Erkenntnis.

Mütter: eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt

Aus ihrer beruflichen Erfahrung im Recruiting wissen die Gründerinnen, dass die meisten Unternehmen seit vielen Jahren Probleme mit der Besetzung von Stellen haben. Die durchschnittlichen Vakanzzeiten liegen aktuell bei 130 Tagen. Dies führt dazu, dass die vorhandenen Teammitglieder überlastet sind und die geplanten Ziele des Unternehmens nicht erreicht werden. Die Einnahmenausfälle durch Personalmangel werden bis 2030 mit 500 Mrd. Euro kalkuliert. Doch die Stellenbeschreibungen und gelebten Arbeitsmodelle ändern sich noch wenig.

Anika und Lena fragten sich, warum Freelancing immer nur als sogenanntes Feuerlöschen angesehen wird und nicht als alternativer Karrierepfad. Zusammen gründeten sie FreeMOM, um sowohl Frauen in der Mutterschaft als auch Unternehmen dabei zu helfen, vorhandene Ressourcen sinnvoll einzusetzen.

Die Gründerinnen sind überzeugt davon, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind. Zudem ist der Umgang mit arbeitenden Müttern im Unternehmen bis heute nicht einfach. Jede Mutter hat nach der Elternzeit einen Anspruch auf eine gleichwertige Position in Teilzeit. Aber das ist in der Realität oft nicht umsetzbar. Studien belegen: Nach der Rückkehr in ihre Unternehmen müssen sich rund zwei Drittel der Mütter mit weniger zufrieden geben: weniger Einfluss, vermindertes Einkommen und geringere Karrierechancen.

Knapp 40 Prozent der Mütter arbeiten weniger als 20 Stunden pro Woche, aber nur 12 Prozent sind damit zufrieden. Jedoch verändert Mutterschaft die Prioritäten im Berufsleben: Flexibilität und Vereinbarkeit treten in den Fokus. Anika und Lena sind selbst Mütter und wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Zudem wissen sie, dass Vereinbarkeit immer mehr zum Wettbewerbsvorteil für Unternehmen wird. Doch leider fehlt es ihrer Meinung nach noch allzu oft an Konzepten und passenden Arbeitsmodellen. „Mutter werden heißt grundsätzlich ,Umdenken‘ – auch beruflich. Doch weil wir uns beruflich nicht von heute auf morgen verändern können, setzt FreeMOM da an, wo wir sofort mitwirken können: beim Arbeitsmodell“, so Lena.

Auf die „Mompetenzen“ kommt es an

„Wir sind fest davon überzeugt, dass der Fachkräftemangel neu gedacht werden muss“, erklärt Anika Schmidt. Denn es stünden laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) dem Arbeitsmarkt knapp 840.000 zusätzliche Arbeitskräfte zur Verfügung, könnten alle Frauen mit Kindern so arbeiten, wie sie es gern möchten. Für die Gründerinnen von FreeMOM ist Freelancing das passende Arbeitsmodell für Mütter. „FreeMOM möchte Müttern ihre berufliche Kompetenz und Sichtbarkeit zurückgeben und ihnen eine echte Alternative zu herkömmlichen Arbeitsmodellen bieten. Dadurch liefern wir gleichzeitig Unternehmen eine alternative Lösung im Bereich Fachkräftemangel und geben Diversität mehr Raum“, so Co-Founderin Anika.

Die Plattform bietet den sogenannten Freelancing Moms oder auch FreeMOMs die Möglichkeit, ein eigenes Profil zu erstellen, das ihre Kompetenzen, bisherigen Erfahrungen und Arbeitspräferenzen repräsentiert. Die Gründerinnen haben hierzu das Schlagwort „Mompetenz“ entwickelt. Mit diesem Profil können sie von interessierten Unternehmen gefunden werden oder sich auf Projektinserate von registrierten Unternehmen bewerben. Die Höhe des Matching Scores zeigt beiden Seiten an, wie gut Fach-Skills und Projektanforderungen zueinander passen. Gleichzeitig berücksichtigt der FreeMOM-Algorithmus aber auch, wie gut Werte und Kultur zwischen Freelancing Mom und Unternehmen übereinstimmen.

Beide Parteien können dann direkt via Chat in Kontakt treten und die Rahmenbedingungen für die Projektabwicklung besprechen. Finden sich Freelancerin und Unternehmen über die Plattform als „Perfect Match“, unterstützt FreeMOM sämtliche administrativen Prozesse von der Vertragserstellung, Stundenerfassung bis hin zur Bezahlung, um die Vermittlung möglichst intuitiv und sicher zu machen. Denn die Gründerinnen wissen, dass die Zeit von Müttern und Unternehmen kostbar ist und Unternehmen einfache und rechtssichere Prozesse suchen. Mit diesem umfassenden und rechtssicheren Service will sich die Plattform deutlich von anderen Freelancing-Plattformen abheben.

Echte New Work

FreeMOM bietet außerdem Informations- und Lernangebote: FreeMOM Learn. Hier können sich die FreeMOMs zu sämtlichen Fragestellungen zum Thema Freelancing, New Work und auch Vereinbarkeit informieren sowie an Online-Trainings teilnehmen. Anika Schmidt und Lena Pieper sind sich sicher, dass viele Mütter nicht den Schritt in die Selbständigkeit gewagt haben, weil einige Fragen noch unbeantwortet sind: Kann ich das alles? Wie mache ich das eigentlich? Wo finde ich denn dann neue Aufträge? Bei all diesen Fragen möchte FreeMOM mit dem Programm „In 30 Tagen zur FreeMOM“ unterstützen und Antworten liefern sowie die Mütter Stück für Stück auf ihrem Weg begleiten.

FreeMOM ist seit dem 14. Mai 2023, zugleich Muttertag und „Tag des Freelancers“, für interessierte Freelancing Moms online. Für Unternehmen wurde FreeMOM im Juli gelaunched. „Ein vollkommen neues Konzept, das den Kompetenzen, die die Mütter während der Elternzeit erworben haben, und den neuen Werten noch besser gerecht wird – nämlich echte New Work“, resümiert Lena und ergänzt: „Unsere Plattform möchte die (Arbeits-)Welt ein Stückchen besser machen.“

FreeMOM erneut in der "Löwenhöhle"

Die FreeMOM-Gründerin Lena Pieper und Anika Schmidt sicherten sich in der letzten Staffel der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen” den Deal mit Neu-Löwin und Star der Female Empowerment-Szene Tijen Onaran. Am Dienstag, 23.04.2024 um 20.15 Uhr, sind die beiden Gründerinnen erneut in der TV-Show zu sehen.

Sales auf Champions-League-Niveau

Viele Start-ups scheitern wegen ihres uneffektiven Vertriebs – es fehlt am Customer Focus und es wird zu wenig Nachfrage erzeugt. Das muss nicht sein, sofern du dir neben den Basics folgende Champions-League-Kompetenzen aneignest.

Der Schlüsselbegriff lautet in diesem Zusammenhang: Kompetenzerwerb. Top-Verkäufer*innen erfüllen meistens beide Voraussetzungen: Zum einen beherrschen sie die Basics, ohne die ein zielorientiertes Verkaufen, bei dem die Engpassprobleme der Kund*innen erkannt, analysiert und gelöst werden, nicht denkbar ist. Zum anderen beherrschen sie die Kompetenzen, die für eine überdurchschnitt­liche Verkaufsperformance erforderlich sind – wir sprechen von Champions­League-Kompetenzen. Entscheidend für Gründer*innen ist, von Anfang an solche High Performer für sich zu gewinnen und dafür zu sorgen, dass die Mitarbeitenden im Vertrieb sowohl über die Basics als auch über die Champions-League-Kompetenzen verfügen.

Mythos ade

Auch ein Start-up muss verkaufen, darum brauchst du Top-Verkäufer*innen. Doch diese fallen nicht vom Himmel. Wahrscheinlich kennst du den Mythos von den geborenen Ver­käufer*innen, die mit Charisma und hoher Kommunikationskompetenz nach dem Motto „Verkaufen kann man – oder nicht“ jede(n) Kund*in zu überzeugen verstehen. Oder zumindest glauben, dies leisten zu können.

Allerdings: Oft sind hohe Stornoquoten, Kaufreue und unzufriedene Kund*innen die Konsequenz dieser Vorgehensweise, weil das Überzeugen doch eher einer charismatischen Überredungskunst geschuldet ist. „Die Verkäuferin hat mich mit dem Herunterbeten all dieser Produktvorteile totgequatscht und nicht zu Wort kommen lassen, darum habe ich erst mal zu allem Ja gesagt“ – so die Beschwerde, die dann im Stornogespräch zu hören ist.

Nachhaltiger ist es, auf eine angemessene und gute Ausbildung Wert zu legen. Das Problem: Verkaufen im Außendienst war lange Zeit kein Ausbildungs­beruf. Doch seit 2020 bieten die Hochschule Karlsruhe und das Deutsche Institut für Vertriebskompetenz einen Zertifikatsstudiengang zur/zum Vertriebsfachfrau/-mann im Außendienst an.

Basics als Fundament

Doch welche Basics sind entscheidend? Darüber lässt sich trefflich streiten. Einen wichtigen Hinweis geben die Gesprächsphasen, die in so gut wie jedem Verkaufsgespräch eine Rolle spielen. Gemeint sind die Akquisitionsphase, der Beziehungsaufbau, das Vertrauensmanagement, die saubere Bedarfsanalyse mit der Feststellung der Engpassprobleme, die kund*innennutzenorientierte Präsentationsphase mit Lösungsangeboten und die Verhandlungsphase mit dem Ziel einer Win-win-Lösung. Hinzu kommt die heiße Abschluss­phase, bei der sich neben der Entkräftigung von Vor- und Einwänden alles um die Preisverhandlung dreht. Wenn deine Verkäufer*innen hier nichts Substanzielles zu bieten haben, droht die Gründung deines Unternehmens schlimmstenfalls zu scheitern. Hinzu kommt die Empfehlungsphase, in der nach dem Leitsatz „Nach dem Verkauf ist vor dem Verkauf“ der Versuch im Fokus steht, Empfehlungen und Referenzen zu generieren und wieder in die Neukund*innengewinnung einzusteigen.

Erlernbares Handwerk

Beschreibe und definiere so exakt wie möglich – bezogen auf deinen Markt, deine Branche, dein Business und deine Zielgruppen und Angebote –, welches Vorgehen du hinsichtlich der Phasen des Kund*innenkontakts von deinen Mitarbeitenden wünschst und forderst. Beschreibe deine Erwartungen bezüglich der Basiskompetenzen, über die sie verfügen sollten bzw. verfügen müssen: Das ist dann dein erwünschter Soll-Zustand. In einem nächsten Schritt analysierst du den tatsächlich vorhandenen Ausprägungsgrad der Basiskompetenzen, etwa durch Mitarbeitendengespräche, ein 360-Grad-Feedback oder den Einsatz von Kompetenzdiagnostiktools.

Ob im Recruiting oder hinsichtlich deiner angestellten Verkäufer*innen: Nun hast du eine Grundlage, um einen Abgleich zwischen den erforderlichen und den vorhandenen Basiskompetenzen anzustellen, also zwischen Soll und Ist. Das wiederum gibt dir Hinweise auf Kompetenzlücken, die du durch Weiterbildung und Entwicklungsprogramme schließen kannst.

Denn Verkaufen ist nun einmal vor allem ein erlernbares Handwerk. So befreist du dich aus der Abhängigkeit von zugegebenermaßen vielleicht charismatischen, aber wenig kundenorientierten Verkäufer*innen, die oft unfähig sind, ihr Können realistisch einzuschätzen, und sich stattdessen hoffnungslos überschätzen.

Ein angenehmer Nebeneffekt dieser Vorgehensweise besteht im Employer Branding: Die Kompetenzorientierung macht dein Unternehmen hochinteressant und attraktiv für Menschen, die intrinsisch motiviert sind und denen daran gelegen ist, ihre Kompetenzen am Arbeitsplatz zur Entfaltung zu bringen, neue Kompetenzen aufzubauen und vorhandene weiterzuentwickeln.

Persönlichkeitsorientiertes Verkaufen

Kommen wir zu den Kompetenzen, die deine Verkäufer*innen zu Top-Leuten machen. Zum einen geht es um die bereits erwähnten Basiskompetenzen, die von den Spitzenverkäufer*innen durch Übung und Training auf ein extrem hohes Level entwickelt wurden. Ein Beispiel: Während die eher durchschnittlichen Mitarbeitenden die Empfehlungsfrage wie im Lehrbuch am Schluss des Gesprächs elegant, aber standardmäßig einfließen lassen, spielen Top-Verkäufer*innen virtuos und souverän damit und wecken das Interesse der Kund*innen, indem sie einen überraschenden Zeitpunkt wählen und etwa formulieren: „Mein Anspruch an unser heutiges Gespräch ist, Sie von unserem Lösungs­ansatz so zu begeistern, dass Sie unser Unternehmen, mich und meine Problemlösung später unbedingt weiterempfehlen wollen.“

Zudem sind Top-Leute im Vertrieb davon überzeugt, über ihre Persönlichkeit zu wirken. Darum arbeiten sie kontinuierlich an deren Weiterentwicklung. Natürlich lässt sich die Persönlichkeit eines Menschen nicht grundsätzlich verändern; sie lässt sich allerdings in einem gewissen Ausmaß weiterentwickeln, wenn an den konkreten Verhaltensweisen angesetzt wird. Hilf deinen Mitarbeitenden dabei, hemmende und blockierende kontraproduktive Glaubenssätze auszumerzen und kontraproduktive Überzeugungen gegen kon­struktive Einstellungen auszutauschen.

Eine wichtige Champions-League-Kompetenz besteht da­rin, typgerecht zu agieren: Spitzenverkäufer*innen sind meistens in der Lage, ihre eigene Persönlichkeitsstruktur und Mentalität sowie ihre Wirkung auf andere Menschen einzuschätzen und zudem die Persönlichkeit der Kund*innen zu analysieren. So gelingt es ihnen, ihr Verhalten und ihre Gesprächsführung individuell auf das jeweilige Gegenüber abzustimmen. Dazu machen sie sich mit Persönlichkeitstypologien vertraut, die sie nutzen, um die typologische Einschätzung zu professionalisieren. Letztendlich jedoch überprüfen sie ihre Einschätzung stets im konkreten Gespräch. Dabei hilft ihnen ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion und zum selbstkritischen Hinterfragen des eigenen Handelns – die Selbstreflexion ist eine weitere elementare Champions-League-Kompetenz.

Kompetenzkategorien als Leitidee

Im Verkauf ist Mindset nicht alles, ebenso wenig wie Charisma und kommunikatives Geschick. Neben der Einstellung sind Fachwissen und handwerkliches Können in den entscheidenden Phasen des Kund*innenkontakts gefordert. Darum: Stelle das Denken und Handeln in Kompetenzkategorien nach vorn und verabschiede dich vom Mythos der geborenen Verkäufer*innenpersönlichkeit.

Es ist unverantwortlich, eine offene Stelle mit einer Person zu besetzen, die über eine charismatische Ausstrahlung und rhetorisches Geschick verfügt, deren Fachwissen und Verkaufskompetenzen aber zu wünschen übrig lassen. Achte verstärkt auf die solide Ausbildung der Basiskompetenzen und die Entfaltung und Weiterentwicklung der Champions-League-Kompetenzen.

Die Autoren Dirk Thiemann und Rainer Skazel sind geschäftsführende Gesellschafter des Deutschen Instituts für Vertriebskompetenz und Herausgeber des Buchs „Verkaufskompetenz im Außendienst. Der Kompaktkurs mit Grund­lagen, Anwendungen und Beispielen“ (Springer Gabler 2023, 44,99 Euro), www.div-institut.de

Papair sichert sich Mio.-Investment für Luftpolsterfolie aus Papier

Das von Fabian Solf, Christopher Feist und Steven Widdel gegründete Start-up Papair hat die Harbour Investment Holding als strategischen Partner gewonnen, um die Produktion seiner Luftpolsterfolie aus Papier zu skalieren und neue Märkte zu erschließen.

Seit August 2023 produziert die Papair GmbH PapairWrap, die Luftpolsterfolie aus Papier, am eigenen Standort in Rethem an der Aller / Niedersachsen. Für die Herstellung wurde eine eigene Technologie und eine Produktionsanlage entwickelt. Das innovative Verpackungsmaterial wird aktuell auf einer Pilotanlage produziert. Um den nächsten Schritt in der Skalierung zu machen und die Produktionskapazitäten zu erhöhen, sind weitere Investitionen insbesondere in Maschinen und Anlagen erforderlich.

Unterstützung für Expansion und Innovation

Mit der Harbour Investment Holding hat Papair jetzt eines der führenden Unternehmen der Papierindustrie als strategischen Partner an seiner Seite. Der Schwerpunkt der Zusammenarbeit wird neben der inhaltlichen Skalierung des Herstellungsprozesses auch auf der Weiterentwicklung von PapairWrap und anderen nachhaltigen Verpackungslösungen liegen.

Die Investition der Harbour Investment Holding wird die Expansionsbemühungen von Papair unterstützen, darunter die Erweiterung der Produktionskapazitäten, die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsinitiativen sowie die Ausweitung der europäischen und internationalen Marktpräsenz. Durch die Zusammenarbeit werden Synergien in Produktion und Vertrieb genutzt, um den Übergang zu nachhaltigen Verpackungslösungen zu beschleunigen, Kunden einen Mehrwert zu bieten und gleichzeitig Umweltbelastungen zu reduzieren.

„Durch die strategische Partnerschaft mit der Harbour Investment Holding bekräftigt die Papair GmbH ihr Engagement, Veränderungen in der Verpackungsindustrie voranzutreiben", betont Christopher Feist, CEO und Mitgründer der Papair GmbH. "Durch die Nutzung der Expertise und Ressourcen der Harbour Investment Holding sind wir in der Lage, die Entwicklung und den Einsatz von PapairWrap zu beschleunigen und neue Märkte und Vertriebskanäle zu erschließen. Diese Partnerschaft signalisiert nicht nur unser gemeinsames Engagement, Veränderungen zu initiieren, sondern unterstreicht auch unser Engagement für eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen", so Christopher Feist, CEO & Co-Founder of Papair GmbH.

Marcel Bergmann, CEO and Chairman of Harbour Investment Holding: "Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit der Papair GmbH auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Papierindustrie", sagt Marcel Bergmann, CEO und Vorsitzender der Harbour Investment Holding. "Die Synergien zwischen der Papair GmbH und unseren Portfoliounternehmen, darunter Schades, Omeko & R+S Group, bieten eine spannende Möglichkeit, Innovationen voranzutreiben und nachhaltige Lösungen in der gesamten Wertschöpfungskette der Verpackungsindustrie zu fördern."