Gründer*in der Woche: Mondoo - die Cybersecurity-Experten

Gründer*in der Woche 45/21


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Mondoo ist ein junges DevOps-Sicherheitsunternehmen, das von Soo Choi-Andrews, Christoph Hartmann und Dominik Richter gegründet wurde. Das Start-up mit Sitz in Berlin und San Francisco will die Art und Weise, wie Cybersecurity in Unternehmen organisiert wird, vollkommen umkrempeln. Wie, das erklären uns Christoph Hartmann und Dominik Richter im Interview.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Mondoo zu gründen?

Die Idee hinter Mondoo basiert auf unserer über zehnjährigen Expertise beim Betreiben und Bereitstellen von sicheren Infrastrukturen. Durch unsere Erfahrung bei der Deutschen Telekom haben wir bereits 2014 das Open-Source Projekt https://dev-sec.io/ gegründet, welches Server automatisch und sicher konfiguriert.

Trotz Automatisierung ist es sehr komplex sich einen fundierten Überblick über die Sicherheitslage der eigenen Infrastruktur zu verschaffen. Nicht nur fehlt oft die notwendige Information über die Sicherheitsrisiken, vielmehr erschwert diese Situation auch die Abstimmung der Teams untereinander und die Priorisierung von Aufgaben, die das eigene Unternehmen zu bewältigen hat. Als Reaktion auf diese Situation haben wir Vulcano Security und InSpec – als Open-Source-Projekt – gegründet. Mit InSpec konnten wir Compliance-Anforderungen automatisch verifizieren. Damit etablierten wir neue Standards wie den Policy-as-Code in der Industrie. Insbesondere internationale Banken und Versicherungen nutzten unser Produkt, um kontinuierlich Compliance-Reports zu erstellen.

Allerdings hat sich die Welt in den letzten Jahren stark gewandelt. Wir sehen, wie Unternehmen unter der steigenden Komplexität und verschiedenartiger Tools begraben werden; gleichzeitig aber dennoch nichts gegen Schwachstellen im Sicherheitssystem tun können. Unsere Mission ist einfach: Entwickler und Sicherheitsteams zusammenzubringen, sie mit einem gemeinsamen Ziel vereinen, um skalierbare effiziente – und vor allem sichere Lösungen zu schaffen. Es gibt immer mehr Technologien und verschiedenste Cloud-Umgebungen, die es immer komplexer machen, die Heterogenität effektiv zu managen. Daher reichen spezielle Silo-Tools nicht mehr aus. Vielmehr ist es von größter Dringlichkeit, eine einheitliche Sichtweise über verschiedene Infrastrukturen hinweg bereitzustellen.

Was waren die wichtigsten Meilensteine seit der Gründung im Jahr 2020 bis zum Launch eurer Plattform?

Häufig sind existierende Tools für spezielle Umgebungen optimiert, helfen jedoch nicht einen gesamtheitlichen Überblick zu erhalten. Von Anfang an war unser Ziel, Nutzer dabei zu unterstützen, Informationen über Ihre IT-Infrastruktur zu erhalten. Dies ist ein komplexes Unterfangen und deshalb haben wir von Beginn an mit Design-Partnern zusammengearbeitet, um Mondoo als DevOps-Security-Platform für die gesamte IT-Flotte bereitzustellen.

Wir glauben, dass Produkte intuitiv nutzbar sein müssen. Daher haben wir im zweiten Schritt aktiv daran gearbeitet, Mondoo so einfach wie möglich zu gestalten. Dadurch können sich unsere Nutzer auf das Lösen von erkannten Schwachstellen fokussieren.

Was ist das Besondere an eurer Technologie, und was unterscheidet sie von bestehenden Konzepten?

Wir sehen zwei Trends in der Industrie: Zum einen den Trend zur immer schnelleren Bereitstellung von neuen digitalen Produkten. Zum anderen die wachsende Komplexität durch heterogene Technologien. Unternehmen wollen die beste Technologie für ihren konkreten Anwendungsfall nutzen. Daher sehen wir es als wichtig an, Sicherheit in existierenden DevOps- und Automatisierungsprozesse zu integrieren. Mondoo funktioniert perfekt mit Infrastructure-as-Code-Produkten wie Terraform oder Ansible und erlaubt daher eine sehr schnelle Einbindung.

Durch die flexible Auswahl der besten Technologien, nimmt eben auch die Komplexität zu. Mit Hybrid / Multi-Cloud, Virtual Machines, Container, von AWS über Kubernetes bis hin zu VMware ist alles vertreten und relevant. Wir wollen Unternehmen helfen diese Komplexität zu managen. Deshalb ist Mondoo darauf optimiert, sich in diese Produkte integrieren zu lassen.

Das Ziel ist, dass Nutzer sich auf die wichtigen Fragen konzentrieren können: Wie sicher ist meine Infrastruktur? Welche Risikoquellen muss ich im Auge behalten? Wie kann ich als Team den Sicherheits-Reifegrad verbessern?

Wer sind eure Kund*innen?

Wir arbeiten mit DevOps- und Security-Experten zusammen. Die Zusammenarbeit mit Pentestern und Zertifizierern hat uns geholfen, Mondoos Policy-Engine gegen typische Angriffsszenarien zu testen. Durch die Einbindung von Mondoo in CI/CD-Plattformen können Sicherheitsrisiken erkannt werden bevor sie in produktiven Systemen auftreten.

Ihr habt vor Kurzem den erfolgreichen Abschluss einer Series-A-Finanzierungsrunde in der Höhe von 12 Mio. US-Dollar bekannt gegeben. Was ist mit dem vielen frischen Kapital geplant?

Wir werden damit im Wesentlichen den Aufbau unseres Teams in Deutschland und den USA vorantreiben. Dies erlaubt uns, unser Produkt weiterzuentwickeln und auf dem Markt zu etablieren.

Euer Ziel ist es, ein neuer globaler Marktführer im Bereich der Cybersicherheit zu werden. Wann soll es so weit sein und was sind die größten To Do's auf eurer strategischen Roadmap?

Wir freuen uns vor allem eine Community aufzubauen, welche gemeinsam die schwierigsten Herausforderungen hinsichtlich sicherer Infrastrukturen angeht. Wir glauben, dass Information zum Konfigurieren von sicheren Infrastrukturen aktuell schwer zugänglich sind. Um Security-by-Design zu fördern, müssen Informationen frei verfügbar sein. Wir durften bereits in der Vergangenheit erfahren, was Wunderbares passiert, wenn man mit Menschen aus der ganzen Welt an einem gemeinsamen Ziel zusammenarbeitet. Wir wollen dies nun auch für Cybersicherheit aufbauen. Ihr könnt uns mithelfen und unserer Community auf Discord beitreten.

Und last but not least: Was ratet ihr anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Erstens: Die Frage wird nicht sein, ob ihr Fehler macht, sondern wie schnell ihr aus ihnen lernt. Dabei ist es immer hilfreich den Fokus auf Nutzer und Kunden des eigenen Produktes zu legen. Mit Kunden zu arbeiten, ihre Expertise in das Produkt einfließen zu lassen und dadurch wiederum die tägliche Arbeit der Kunden zu verbessern, dazu können wir nur raten.

Zweitens: Die Zusammenarbeit mit anderen klugen Köpfen erweitert immer den eigenen Horizont. Als Teil eines Teams etwas gemeinsam zu erschaffen, bereitet viel Freude und lässt einem auch schwierige Zeiten besser durchstehen. Wir haben über die Jahre viele Freunde fürs Leben gewonnen.

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Das Interview führte Hans Luthardt

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Gründer*in der Woche: Codesphere – auf Transformationsreise

Wie Elias Schneider und Jonas Zipprick die Transformation ihres 2020 gegründeten Coding-Start-ups Codesphere vom Verbraucher*innenprodukt hin zur treibenden Kraft in der Unternehmensinfrastruktur erfolgreich gemeistert haben.

Die Reise eines Start-ups ist selten ein gerader Weg zum Erfolg. Auch für Codesphere, 2020 von Elias Schneider und Jonas Zipprick in Karlsruhe gegründet, war die Suche nach der idealen Kund*innengruppe alles andere als einfach. Im dynamischen Umfeld der Softwareentwicklung durchlebte das junge Unternehmen in kürzester Zeit erhebliche Veränderungen.

Challenge Zielgruppe: Wohin soll’s gehen?

Die Mission von Codesphere, Softwarebereitstellung in der Cloud zu vereinfachen, hatte von Beginn an die Herausforderung, dass ein solches Infrastrukturprodukt eine potenziell sehr breite Zielgruppe hat. Der Start erfolgte mit einem Fokus auf private Entwickler*innen, die als zugänglichste Marktnische galten. Somit führte das Start-up im Jahr 2021 ein Verbraucher*innenprodukt ein, das einzelnen Entwickler*innen bei der Bewältigung der Herausforderungen von Cloud-Bereitstellungen half. Das Produkt erfreute sich rasch wachsender Beliebtheit und zog über 35.000 Benutzer*innen an. „Trotz eines beeindruckenden Wachstums und positiver Nutzungsstatistiken stießen wir auf Herausforderungen wie geringe Conversion Rates zu bezahlter Nutzung und mangelndes direktes Feedback“, so Elias.

In der Erkenntnis, dass Anpassungen notwendig waren, verlagerten Elias, Jonas und ihr hinzugekommener Co-Founder Roman Frolov im Jahr 2022 ihren Fokus auf Start-ups, was als die nächste logische Weiterentwicklung angesehen wurde. Auch dieser Schwenk brachte unerwartete Herausforderungen mit sich. „Entgegen unseren Erwartungen empfanden Start-ups oft keinen direkten Druck zur Verbesserung ihrer Infrastruktur, da sie großzügige Guthaben von Cloud-Giganten wie AWS, GCP und Azure erhielten“, so Elias. Eine weitere Neuausrichtung war somit unausweichlich.

Heute kommen die Codesphere-Lösungen vor allem in großen Unternehmen aus Branchen wie Bank- und Finanzwesen, Verteidigung, E-Commerce oder künstliche Intelligenz zum Einsatz. „Diese Unternehmen stehen meist vor komplexen Herausforderungen, darunter Anwendungen mit hohem Ressourcenbedarf, schwankender Auslastung der Daten­center sowie der Notwendigkeit von Team-Koordination und Prozessverbesserungen“, erläutert Elias. „Hierfür bieten wir ihnen Lösungen, die es Entwickler*innen ermöglicht, ihre Projekte in die Cloud zu bringen, ohne aufwändiges technisches Wissen im Bereich Kubernetes, Container oder DevOps zu benötigen.“

Die Learnings der Founder

  • Während der Transformationsreise hat Codesphere wichtige Erkenntnisse gewonnen, welche die Entwicklung des Start-ups maßgeblich geprägt haben:
  • Kleinere Kund*innen mögen zwar auf den ersten Blick für ein Start-up attraktiver und handlicher erscheinen – jedoch bedeutet dies nicht immer, dass sie die ideale Zielgruppe sind.
  • Der anfängliche Fokus auf Entwickler*innen, die noch immer Endbenutzer*innen sind, erwies sich als entscheidend für die Perfektionierung des Benutzer*innenerlebnisses.
  • Auch das Festhalten an der langfristigen Produktvision zahlte sich am Ende aus.
  • Anfangs ist es vollkommen in Ordnung, Maßnahmen zu ergreifen, die nicht sofort skalierbar sind, da die gewonnenen Erkenntnisse in dieser Phase von unschätzbarem Wert sind.
  • Der Aufbau einer funktionierenden Vertriebsorganisation ähnelt in vielerlei Hinsicht der Ingenieursarbeit: Aufstellen von Hypothesen, Durchführen von Tests, kontinuierliches Iterieren und Verbessern.

„Auch wenn wir bereits einen weiten Weg zurückgelegt haben, sehen wir dies erst als den Anfang. Jetzt gilt es, die gewonnenen Erkenntnisse in skalierbare Prozesse umzuwandeln, um so viele Unternehmen wie möglich auf unsere Reise mitzunehmen. Software ist die Zukunft, und innovative Positionierung in diesem Bereich wird zunehmend zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil von morgen“, so CEO Elias abschließend.

GameChanger des Monats: Tim Weinel - der Impact Start-up-Gründer

Tim Weinel ist Gründer des nachhaltigen Modelabels espero. Sein Credo: „Ich denke, dass wir globale Herausforderungen in der heutigen Zeit nicht weiterhin nur auf Politik und Verbraucher*innen umlegen können, wenn wir wirklich etwas verändern wollen. Denn wir haben bereits ein sehr viel mächtigeres Instrument, um diese Probleme zu lösen. Und das sind Unternehmen. Nur leider wird das noch viel zu selten so gesehen.“ Im Interview mit Tim: Wie gründet man ein nachhaltiges Impact Start-up, um zum echten Gamechanger zuwerden?

Was ist ein Impact Start-up und für welche Gründerpersönlichkeit ist es am besten geeignet?

Das ist eine gute Einstiegsfrage, da es für Impact Start-ups bislang keine offizielle Definition gibt. Aber natürlich lässt sich das ganz gut eingrenzen. Impact Start-ups sind im Grunde Start-ups, deren Fokus darauf liegt, eine Wirkung in der Welt zu erzielen, wie es sich aus dem Namen bereits ableiten lässt. Sie widmen sich also globalen Herausforderungen und versuchen, Lösungsansätze dafür zu entwickeln. Damit übernehmen sie gesellschaftliche Verantwortung bzw. holen diese ein Stück weit von Politik und Verbraucher*innen zurück, die aktuell oftmals die Hauptlast tragen oder übertragen bekommen. Der Impact lässt sich dabei entweder gut anhand der Sustainable Development Goals oder in die drei großen Bereiche Mensch, Tier oder Umwelt einordnen. Dieser Ansatz unterscheidet sie von konventionellen Start-ups, deren Fokus eher auf Gewinn- oder Renditemaximierung ausgerichtet ist und die eher individuelle Probleme lösen, anstatt sich gesellschaftlicher Herausforderungen anzunehmen.

Klassische Impact-Gründerpersönlichkeiten suchen oft nach einem tieferen Sinn in ihrem täglichen Wirken und auch in ihrer täglichen Arbeit. Sie möchten damit gesellschaftliche Missstände lösen, egal ob diese nun humanitärer oder ökologischer Natur sind. Und mit diesem Sinn möchten sie andere Menschen inspirieren und natürlich auch ihren Lebensunterhalt bestreiten. Oftmals ist das reine Geldverdienen dabei eher als Mittel zum Zweck zu sehen, da Wirkung und Profit auf gleicher Stufe angesiedelt werden. Dabei haben sie auch immer die Auswirkungen ihrer Entscheidungen im Blick. Impact-Gründerpersönlichkeiten bringen vor allem eine starke innere Einstellung mit und wollen wirklich etwas bewegen.

Wie hast du für dich herausgefunden, dass du ein erfolgversprechender Impact­Gründer bist?

Für mich war das ein Prozess, wobei es ein Schlüsselerlebnis gab. Als ich erfahren hatte, wie viele Tier- und Pflanzenarten Jahr für Jahr unwiderruflich aussterben, wusste ich, dass ich ein Impact-Unternehmen gründen möchte, damit ich gemeinsam mit vielen anderen Menschen zusammen etwas verändern und diese Botschaft gleichzeitig nach außen tragen kann. Dass ich damit Erfolg haben werde, damit habe ich damals gar nicht so gerechnet, und es war mir primär auch gar nicht so wichtig. Wichtig war mir vor allem, überhaupt etwas zu tun und zunächst ein Konzept zu entwickeln, das sich selbst trägt. Umso schöner war es dann aber, als ich gemerkt habe, dass meine Idee ankommt und sich viele andere Menschen sowie einige Medien dafür begeistern konnten.

Auf den Punkt gebracht: Was zeichnet den/die ideale Impact-Gründer*in aus?

Als ideale(r) Impact-Gründer*in sollte man zunächst bereit sein, das Wagnis Selbständigkeit einzugehen. Dabei sollte man sich stets bewusst sein, dass sogar der Impact selbst kritisiert werden kann, was auch ich schon erleben durfte. Gerade online gibt es Menschen, die dann zum Beispiel schnell mit Begriffen wie Greenwashing oder Ähnlichem um sich werfen, aus welchen Gründen auch immer. Also muss man auch eine gewisse Stressresistenz mitbringen und in der Kommunika­tion so transparent wie möglich sein. Man sollte zudem ein klares Ziel vor Augen haben, egal wie groß es erscheinen mag. Dabei sollte man wissen, was man mit seinem Start-up in der Welt verändern möchte. Und natürlich sollte man zu 100 Prozent hinter seiner Idee und dem Impact stehen. Denn nur wer vollkommen hinter seiner Idee steht, wird auch das Engagement einbringen, das es braucht, um einen Teil zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beizutragen. Zuletzt sollte man idealerweise noch eine gewisse Hands-On-Mentalität haben oder sich eine solche zumindest aneignen.

Wie misst man Impact und welche Rolle spielt Nachhaltigkeit?

Es gibt zwar bereits erste Ansätze und auch Reporting-Standards, leider aber noch keine standardisierte und einheitliche Vorgehensweise, um Impact zu messen bzw. vergleichbar zu machen. Das liegt natürlich auch darin begründet, dass Impact relativ viele Formen annehmen kann. Das eine Start-up konzentriert sich darauf, mit seiner Entwicklung CO2 einzusparen, während ein anderes Start-up Plastik in Ozeanen einsammelt oder bedrohte Tierarten schützt. Das macht es schwer, sie zu vergleichen.

Im Gegensatz dazu sind klassische KPIs, wie etwa ein ROI, relativ einfach zu ermitteln, da sie immer auf Unternehmenszahlen basieren. Doch auch wenn Impact bislang hauptsächlich fallbezogen gemessen werden kann, so ist es dennoch überhaupt wichtig, ihn zu messen und zu kommunizieren. Wie viel CO2 genau kann man mit der Lösung von Start-up A einsparen? Oder wie viel Plastik kann die Lösung von Start-up B im Jahr einsparen? Vielleicht ist es dann gar nicht nötig, untereinander zu vergleichen. Denn am Ende des Tages sollte hier die Wirkung zählen. Und die ist ja messbar.

Nachhaltigkeit spielt hier eine große Rolle. Denn nachhaltig zu agieren, bedeutet auch, dass man Verantwortung übernimmt und seine Prozesse so ausgestaltet, dass natürliche Ressourcen und Ökosysteme geschont werden und die Möglichkeit haben, sich natürlich zu erholen. Allein durch ihre Mission verfolgen in der Regel alle Impact Start-ups bestimmte Nachhaltigkeitsziele. Doch auch innerhalb der Organisationen sollte Nachhaltigkeit ein großes Thema sein. So sollten vor- und nachgelagerte Prozesse oder Lieferketten sollten auf Nachhaltigkeit überprüft werden, sofern es möglich ist. Es wird immer Prozesse geben, die sich nicht 100-prozentig nachhaltig ausgestalten lassen, und das ist okay, wenn das Paket im Ganzen stimmt.

Impact Start-ups sind in der Regel nicht auf Gewinnmaximierung, sondern auf Impact- bzw. Wirkungsmaximierung ausgerichtet. Welchen Stellenwerten nehmen Wachstum und Geldverdienen ein bzw. sollten sie einnehmen?

Auch wenn das Thema Impact im ersten Moment sehr gemeinnützig und altruistisch klingen mag, so muss man doch ehrlicherweise sagen, dass Wachstum, besonders aber Geldverdienen, natürlich auch bei Impact Start-ups eine große Rolle spielen. Im Grunde ist das logisch und lässt sich einfach erklären. Erst einmal stehen Impact Start-ups vor den gleichen Kosten wie konventionelle Start-ups. Und die Gründer*innen wollen natürlich im Normalfall davon leben können. Vor allem aber ist es in der Regel so, dass auch Impact Geld kostet. Und je mehr Geld verdient wird, desto mehr Impact kann realisiert werden. Dabei gilt dann häufig die Devise: Mehr Wachstum gleich mehr Impact.

Welches sind aus deiner Erfahrung die wichtigsten Fragen vor und bei der Gründung eines Impact Start-up? Inwiefern unterscheiden sich diese von klassischen Gründungen?

Zentral bei einer Impact-Gründung ist immer die Frage nach der Wirkung, die mit dem Unternehmen erzielt werden soll und wie diese Wirkung finanziert wird. Wie wird ein echtes Geschäftsmodell daraus, das sich irgendwann einmal selbst tragen kann? Im Gegensatz dazu sind klassische Gründungen oftmals eher problemorientiert, die Unternehmen also eher Problemlöser. Diese können zwar ebenfalls Impact-Ansätze beinhalten, sie stehen jedoch in der Regel nicht unbedingt im Mittelpunkt der Unternehmung. Wenn man beispielsweise einen Ansatz entwickelt, wie man bei regelmäßigen Einschlafproblemen schneller einschlafen kann, löst man damit zwar ein Problem, erzielt aber nicht wirklich Impact. Dennoch haben solche Unternehmen die gleiche Daseins­berechtigung, auch ohne Impact-Ansatz. Am Ende ist das immer eine Einzelfallbetrachtung.

Häufig ist bei Impact die Frage nach der Finanzierung eine andere. Wie bereits gesagt, kostet Impact üblicherweise Geld. Das mindert dann in der Regel die Menge an Kapital, die für alle weiteren Ausgaben zur Verfügung steht. Noch dazu kann es auch die Suche nach Investor*innen erschweren, da Margen oder Renditen kleiner ausfallen und die Wachstumsbestrebungen andere sein können als bei klassischen Start-ups.

Und last, but not least: Was rätst du Impact-Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Anfangen! Wenn man eine Idee hat, von der man überzeugt ist und mit der man echten Impact erzielen kann, dann sollte man einfach anfangen und seine Ideen nicht zu lange zerdenken. Natürlich muss das Konzept tragfähig sein, das ist klar. Aber die Welt braucht Menschen, die wirklich Lust haben, etwas zu verändern und zu bewegen. Und wenn man an Stellen ankommt, an denen man selbst nicht weiterkommt, gibt es unter Impact-Gründungen so viele potenzielle Ansprechpersonen, die einem immer gut weiterhelfen, sei es persönlich oder durch ihr Netzwerk. Impact ist so wichtig und wird in Zukunft noch viel wichtiger werden. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen.

Danke, Tim, für deine spannenden Insights – dir weiterhin viel Erfolg und Impact bei deinen unternehmerischen Vorhaben.

Das Interview führte Hans Luthardt

Terra One erhält 7 Mio. Euro Seed-Finanzierung für KI-optimierte Batteriespeicher

Das Berliner Tech-Start-up Terra One ist einer der Pioniere im Bereich Batteriegroßspeicher in Deutschland und in diesem Markt seit 2023 aktiv. Die Seed-Finanzierung wird von einem namhaften Investorenkonsortium geleistet.

Angeführt wird die Finanzierungsrunde vom Early-Stage-VC für Real-Asset-Technologien PT1 mit Unterstützung von neosfer, dem Frühphaseninvestor der Commerzbank. Darüber hinaus haben sich unter anderem 468 Capital, der Deep-Tech-Investor des ehemaligen Rocket-Internet-Geschäftsführers Alexander Kudlich, N26-Mitgründer Maximilian Tayenthal, Serienunternehmer Jan Beckers sowie die Scout Funds von Andreessen Horowitz und Hedosophia an der Finanzierungsrunde beteiligt.

Dezentrale Speicherung von erneuerbaren Energien

Terra One widmet sich einer der größten Herausforderungen, die es im Zuge der grünen Energiewende und des Erreichens der Klimaziele zu lösen gilt: der dezentralen Speicherung von erneuerbaren Energien. Durch den steigenden Ausbau der Solarkapazitäten sowie der wachsenden Anzahl an Windkraftanlagen gerät das Erreichen der Klimaziele bzgl. der reinen Erzeugung von grünem Strom in greifbare Nähe. Jedoch reichen die Möglichkeiten zur Energiespeicherung derzeit bei weitem nicht aus, um den vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energien zu gewährleisten. So gingen im Jahr 2023 aufgrund von Netzüberlastung 19 Terrawattstunden an erneuerbarer Energie allein in Deutschland verloren - genug, um 6 Millionen Haushalte zu versorgen.

Full-Stack-Konzept für Batteriegroßspeicher-Projekte

Die Technologie von Terra One, das von dem Serien-Unternehmer Tony Schumacher und vom Unicorn-CFO Thomas Antonioli (Grover) gegründet wurde, folgt einem neuen Ansatz: Mit seinem Full-Stack-Konzept entwickelt und betreibt Terra One Batteriegroßspeicher-Projekte, welche mittels einer eigenen AI-basierten Optimierungssoftware automatisiert geladen und entladen werden. Vereinfacht: Die Batterien laden sich auf, wenn der Anteil erneuerbarer Energien im Netz typischerweise am höchsten ist - und damit die Preise für Strom am niedrigsten - und entladen sich, wenn das Netz andernfalls auf konventionelle Stromerzeugung zurückgreifen müsste und die Preise somit deutlich höher sind. Diese Volatilitäten steigen mittelfristig durch den weiteren Zubau an Erneuerbaren erheblich an. Die Vermarktung der Speicher erfolgt über die europäische Strombörse EPEX, für die Terra One bereits die benötigten Lizenzen erworben hat.

Terra One erfüllt damit zwei Funktionen: Durch die intelligente Vermarktung an den Strombörsen werden bereits heute - unabhängig von Subventionen - attraktive wirtschaftliche Renditen erzielt. Zugleich trägt die ausgleichende Funktion entscheidend zur Netzstabilität bei und ermöglicht damit erst die Fortführung der Transformation zu 100% grüner Energie.

Das Unternehmen hat sich bis dato knapp 300 Projektflächen gesichert, auf denen es Speicher mit einer Gesamtkapazität von über 20 GWh zu errichten plant und damit einer der größten Speicherbetreiber Europas wäre. Das Unternehmen finanziert diese Speicher über Infrastruktur- und andere institutionelle Investoren, welche von den attraktiven Renditemöglichkeiten und den ESG-Credentials dieser Anlageklasse angezogen werden. Bereits heute verfügt Terra One über Interessenbekundungen solcher Investoren in 9-stelliger Höhe.

Terra One-Mitgründer Thomas Antonioli kommentiert: “Wir freuen uns sehr über diese Finanzierungsrunde, welche uns erlaubt unsere Vision voranzutreiben, den führenden Batterieoptimierer Europas aufzubauen und damit einen essentiellen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten. Konkret werden wir mit der Finanzierung unser Team weiter aufbauen und unsere revolutionäre Batterie-Optimierungssoftware sowie unsere Projektpipeline weiterentwickeln.“

Nikolas Samios, Managing Partner von PT1, erklärt die Investmententscheidung: “Wir beschäftigen uns seit geraumer Zeit mit Energiespeichertechnologien, denn wir wissen aus erster Hand, dass Infrastrukturfonds nur darauf warten, signifikante Summen in dieses Thema zu investieren. Nach ausgiebigem Screening des europäischen Marktes hat sich für uns Terra One klar als das beste Team und die beste Technologie erwiesen. Was mit Enpal und 1Komma5° bei der Skalierung der Installation von Solaranlagen gelungen ist, wird aus unserer Sicht mit Terra One nun auch für die Entwicklung und den Betrieb großer Batteriespeicher im Netz erreicht.”

Karim Menn, Senior Investment Manager von neosfer kommentiert das Investment: “Das Team von Terra One ist mit den richtigen Kompetenzen ausgestattet, um auf dem Energiespeichermarkt erfolgreich zu sein: eine hohe Geschwindigkeit, ein tiefes Verständnis für die Technologie sowie ihr Ansatz der vertikalen Integration in Kombination mit operativer Exzellenz. Darüber hinaus können Synergien zwischen Terra One und dem Asset Management der Commerzbank Gruppe entstehen, das zunehmend auf erneuerbare Energien und damit verbundene Infrastrukturprojekte setzt.“

Terra One-Mitgründer Tony Schumacher kommentiert: “Menschen außerhalb der Energiebranche haben häufig ein geringes Vorstellungsvermögen, wie viel Energie unsere Projekte speichern können. Unsere aktuell größtes genehmigtes Batterieprojekt kann eine Stadt mit 100.000 Einwohner bis zu 6 Stunden mit Strom versorgen. Das ist eine gewaltige Leistung, die es ermöglicht, Produktionsschwankungen erneuerbarer Energien auf großer Skalierung auszugleichen. Wir bauen eine wichtige Infrastruktur, um die Energiewende zu ermöglichen.”

Berliner KI-Plattform Langdock sammelt 3 Mio. USD ein

Die 2023 gegründete KI-Plattform Langdock will den Zugang für die europäische Unternehmenslandschaft zur generativen KI demokratisieren und sichert sich dazu eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Mio. US-Dollar.

Langdock, die 2023 von Lennard Schmidt, Tobias Kemkes und Jonas Beisswenger gegründete KI-Plattform, mit der Unternehmen jeder Größe, von großem Konzern bis Scale-up, große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) nutzen und gleichzeitig ihre Daten kontrollieren können, hat heute eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Millionen US-Dollar erhalten. Lead-Investoren sind General Catalyst und La Famiglia. Y Combinator und bekannte deutsche Gründer wie Rolf Schrömgens (Trivago), Hanno Renner (Personio), Johannes Reck (GetYourGuide) und Erik Muttersbach (Forto) sowie über 25 weitere Angel-Investor*innen beteiligen sich ebenfalls an der Runde.

LLMs als Wettbewerbsvorteil

Langdock will europäischen Unternehmen die Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie moderne LLM-Technologie sicher in ihre Arbeitsabläufe integrieren können. Dank der modellunabhängigen Plattform können sie mehr Aufgaben an LLMs delegieren und gewährleisten gleichzeitig Sicherheit und Compliance.

Mit Langdock können Teams:

  • gemeinsam an Dialogen und Prompts arbeiten sowie Prompt-Bibliotheken erstellen;
  • je nach Bedarf mehrere LLMs verwenden;
  • ihre Dokumente und ihr gesamtes Unternehmenswissens durch die Integrationen mit anderen Softwaretools in den Arbeitsbereich mit nahtlosem Zugriff einbinden, der durch die Generierung erweitert wird;
  • von einem GPT-ähnlichen Assistenten profitieren und
  • E-Mails und Textzusammenfassungen automatisiert erstellen.

Mehr als 40 Unternehmen arbeiten bereits mit Langdock zusammen, darunter das Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck. Der deutsche Konzern hat schon früh generative KI für die Arzneimittelforschung und zur Unterstützung seiner Teams eingesetzt. Dieses Jahr hat das Unternehmen zusammen mit Langdock die myGPT-Suite eingeführt, die inzwischen 64.000 Mitarbeiter*innen nutzen. Die Implementierung bei Merck dauerte von der Vereinbarung bis zum unternehmensweiten Einsatz nur drei Monate.

Darüber hinaus arbeiten schnell wachsende Techunternehmen wie GetYourGuide, HeyJobs und Forto mit der KI-Plattform. Diese Zusammenarbeit mit Techunternehmen, die sich schnell weiterentwickeln, ermöglicht anderen Unternehmen die Best-Practices der Branche einfach übernehmen, wenn sie die KI-Plattform nutzen. Ihnen bietet Langdock Sicherheit auf Unternehmensniveau, Cloud- und On-Premises-Lösungen sowie eine intuitive Chat-Schnittstelle, über die Kolleg*innen abteilungsübergreifend auf LLMs zugreifen können.

Lennard Schmidt, Mitbegründer und CEO von Langdock, sagt: “Es ist dringend notwendig, dass Unternehmen in Europa LLMs nutzen, da die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter schrumpft. Allein in Deutschland wird die Zahl der Erwerbstätigen um sieben Millionen zurückgehen. Diese gigantische Zahl macht deutlich, wie wichtig intelligentere und effizientere Prozesse in Unternehmen sind und wie entscheidend es ist, dass die Mitarbeitenden ihre Produktivität steigern können. Gleichzeitig sind Unternehmen im Umgang mit sensiblen Daten vorsichtig. Durch die Zusammenarbeit mit Langdock können sie die Kontrolle über diese behalten und gleichzeitig das Wissen und die Leistung ihrer Teams auf sichere Weise steigern.”

Walid Mehanna, Chief Data & AI Officer bei Merck, sagt: “Als frühe Anwender von GenAI sehen wir einen Paradigmenwechsel in der Art und Weise, wie Software es unseren Teams ermöglichen kann, ihren Arbeitsalltag effizienter zu gestalten. Für uns ist die Zusammenarbeit mit Langdock entscheidend, um bei Merck eine KI-gestützte Umgebung zu schaffen, die Datensicherheit und Compliance zulässt und gleichzeitig eine Kultur der kontinuierlichen Weiterentwicklung und des Lernens fördert.”

Mathieu Bastian, Director of Data Products, ML/AI bei GetYourGuide, sagt: “Wir brauchten eine leistungsstarke und sichere KI-Plattform, um GenAI-Lösungen schneller bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einführen zu können. Langdock verfügt hier bereits über ein beeindruckendes Produktangebot. Aber noch wichtiger ist, dass wir mit dem großartigen Langdock-Team zusammenarbeiten werden, um die Entwicklung in den kommenden Monaten und Jahren voranzutreiben.”

AIPERIA: 7,5 Mio. Euro für KI-basierte Lösung zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung

Das 2021 von Dr. Jan Meller, Dr. Fabian Taigel und Franz Seubert gegründete Software-Start-up mit Sitz in Würzburg hat sich auf die nachhaltige Bedarfsplanung für frische Lebensmittel spezialisiert.

Basierend auf mehr als zehn Jahren Forschung hat AIPERIA eine auf KI basierende Planungslösung entwickelt, die es erstmals ermöglicht, von der Produktion bis zum Supermarktregal zu planen und mittels Vorhersagen die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.

Damit liefert AIPERIA ist die Antwort auf ein immer wichtiger werdendes Problem: Die Verschwendung von Lebensmitteln im Einzelhandel aufgrund schlechter Planung führt in Europa jedes Jahr zu Umsatzeinbußen in Höhe von 13 Milliarden Euro und zu 32 Millionen Tonnen CO2-Emissionen – mehr Emissionen als Dänemark als ganzes Land produziert. Der politische Druck, diese enorme Lebensmittelverschwendung in Europa einzudämmen, ist groß, während die steigende Inflation auch die Gewinnspannen der Lieferanten drückt. Es besteht dringender Bedarf an genauen Prognosen, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, die Gewinnspannen zu erhöhen und die Umsätze zu steigern. Mit seiner Lösung adressiert AIPERIA einen 10-Milliarden-Euro-Markt.

Das fast 60-köpfige Team in Würzburg hat bereits mehrere Auszeichnungen für seine innovative Technologie erhalten, darunter den Baden-Württemberg KI Champions Award, den Deutschen KI Award in der Kategorie Startups, den CNA Innovation Award in der Kategorie Nachhaltigkeit und den Econic Startup Award.

Die Serie-A-Finanzierungsrunde wurde von Europas führendem Impact-Investor ETF Partners und LBBW Venture Capital angeführt, mit Unterstützung des bestehenden Investors Earlybird Venture Capital und eines Konsortiums von Angel-Investoren.

Franz Seubert, CEO und Mitgründer von AIPERIA: „In den letzten drei Jahren haben wir uns als führende Planungslösung für frische Lebensmittel auf dem deutschsprachigen Markt etabliert. Wir sind nun bereit, die Technologie in neue und internationale Märkte einzuführen, um unsere wichtige, nachhaltige Wirkung weiter zu steigern. Mit diesem Investment verfügen wir nun über die notwendigen Ressourcen und freuen uns auf die vor uns liegende Reise.“

Fabrice Bienfait, Senior Partner, ETF Partners: „Wir sind begeistert, das dynamische und wegweisende Team von AIPERIA zu unterstützen. Ihr Engagement, die entscheidende Herausforderung der Lebensmittelverschwendung frontal anzugehen, ist nicht nur bewundernswert, sondern unerlässlich. Mit einer schnell wachsenden Kundenbasis hat AIPERIA ein bemerkenswertes Potenzial bewiesen, und wir erwarten ein weiteres Wachstum bis 2024 und darüber hinaus. Die erfolgreiche Finanzierungsrunde markiert einen entscheidenden Meilenstein, und wir freuen uns darauf, zu sehen, wie groß die positiven Einflüsse ihrer innovativen Lösung sein werden. Es geht darum, die Lieferketten zum Besseren zu verändern, die Effizienz zu steigern und die Gewinne für Einzelhändler und Lieferanten gleichermaßen zu erhöhen.“

„Wir haben das Team und die Vision von AIPERIA bereits vor einiger Zeit kennengelernt und konnten beobachten, wie sie ihren Kundenstamm in der Bäckereibranche Monat für Monat vergrößern und eine technologisch überlegene Lösung liefern, die einfach zu bedienen ist. Wir freuen uns, das großartige Team von AIPERIA auf seinem zukünftigen Weg zu unterstützen, Lebensmittelabfälle zu reduzieren und gleichzeitig den Umsatz und die Margen im Frischebe- reich zu verbessern“, sagt Dr. Patrick Herlinger, Investment Manager bei LBBW Venture Capital.

Dr. Fabian Taigel, COO und Mitgründer von AIPERIA, erläutert dies näher: „Jeden Tag treffen wir bei der Frischedisposition etwa 50 bis 100 Entscheidungen pro Filiale. Bei 10 Filialen sind das bereits 500 bis 1000 Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Wenn man sich pro Entscheidung nur 20 Sekunden Zeit nimmt, wäre ein Mitarbeiter fast drei Stunden am Tag mit der Planung beschäftigt. Der Zeitaufwand ist enorm, aber unsere KI reduziert diesen Aufwand um 90 %.

Der Accelerator Campus Founders hat das junge Team durch intensives Mentoring dabei unterstützt, eine Finanzierung von ETF Partners, Earlybird Venture Capital und LBBW Venture Capital zu erhalten. „Das Investment ermöglicht es AIPERIA, international zu expandieren. Wir haben das Potenzial dieses Teams früh erkannt und sie als Mentoren ermutigt, groß für ihre Lösung zu denken. Wir freuen uns, dass sie seit ihren Anfängen ein aktiver Teil unserer Community sind und weiterhin an unseren Programmen teilnehmen werden“, sagt Oliver Hanisch, CEO von Campus Founders.

Dr. Philipp Semmer, Partner bei Earlybird-X, fasst zusammen: „Wir sind stolz darauf, AIPERIA seit der Anfangsphase zu unterstützen. Das Unternehmen ist ein Beweis für die bahnbrechende und innovative Technologie, die von europäischen Universitäten ausgeht. Wir glauben, dass verderbliche Waren nur der Anfang sind! Langfristig werden wir eine stärker auf Vorhersage ausgerichtete Wirtschaft erleben: KI wird große Datenmengen aus verschiedenen Quellen verarbeiten, um Ereignisse und Ergebnisse in allen Bereichen der Weltwirtschaft vorherzusagen. Wir freuen uns darauf, diese Reise mit einem großartigen Team fortzusetzen.“

Förderprogramm NRW.SeedBridge: Neue Brückenfinanzierung für Start-ups

Die NRW.BANK startet ihr Förderprogramm NRW.SeedBridge: Start-ups aus NRW, die nicht älter als sieben Jahre sind, können Wandeldarlehen von bis zu 200.000 Euro beantragen.

Damit junge, innovative Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen die Zeit bis zur nächsten Finanzierungsrunde ohne Liquiditätsengpässe überbrücken können, hat die NRW.BANK heute das Förderprogramm NRW.SeedBridge gestartet. Mit dem kurzfristig aufgelegten Programm reagiert die Förderbank auf das aktuell knappe Angebot von Risikokapital im Markt. Über NRW.SeedBridge können Start-ups, die nicht älter als sieben Jahre sind, Wandeldarlehen von bis zu 200.000 Euro beantragen.

Michael Stölting, Mitglied des Vorstands der NRW.BANK: „Weil die Konjunktur nicht in Schwung kommt, wird Risikokapital zunehmend knapp. Start-ups fällt es immer schwerer, am Markt eine Anschlussfinanzierung zu finden. Hier helfen wir kurzfristig mit NRW.SeedBridge aus, damit jede gute Geschäftsidee aus Nordrhein-Westfalen die passende Finanzierung erhält.“

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Um die klimaneutrale und digitale Transformation zu meistern und unser Land fit für die Zukunft zu machen, brauchen wir die Innovationskraft engagierter Gründerinnen und Gründer. Gemeinsam mit der NRW.BANK arbeiten wir deshalb kontinuierlich daran, dass Start-ups in Nordrhein-Westfalen auch finanziell die besten Rahmenbedingungen vorfinden. Zuletzt haben Insolvenzen von Start-ups zugenommen, auch weil private Business Angel im aktuellen Umfeld zurückhaltender agieren. Mit NRW.SeedBridge schließen wir nun eine akute Finanzierungslücke im Markt, damit unsere Gründerinnen und Gründer sich ganz auf die Entwicklung ihrer Geschäftsidee fokussieren können.“

Über NRW.SeedBridge vergebene Wandeldarlehen stellt die NRW.BANK ohne Co-Investor zur Verfügung. Zins- und Tilgungszahlungen sind endfällig. Vorteil: Während der siebenjährigen Laufzeit des Darlehens werden die Unternehmen nicht mit Zins- und Tilgungszahlungen belastet.

Die Wandeldarlehen sind zudem nachrangig und der Darlehensnehmende muss keine Sicherheiten stellen. Deswegen gelten diese als eigenkapitalnahe Finanzierungen. Eine weitere Besonderheit bei Wandeldarlehen: Unter bestimmten Bedingungen kann der Darlehensgebende das Wandeldarlehen in einer der nächsten Finanzierungsrunden in eine Beteiligung an dem Start-up wandeln, sodass eine Rückzahlung des Darlehens in diesem Fall entfällt.

Weitere Informationen gibt es unter www.nrwbank.de/seedbridge

Deutscher Innovationsgipfel 2024

Der vom Innovation Network veranstaltete DEUTSCHE INNOVATIONSGIPFEL (DIG) findet am 15. Mai 2024 in München statt und ist das branchen- & technologieübergreifende Entscheider*innentreffen, das Innovator*innen und Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und anderen Bereichen zusammenbringt, um Ideen auszutauschen, Best Practices zu teilen und innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu diskutieren.

Neben großen, innovativen Unternehmen und Partnern des DIG wie AUDI, DB Systel, Drees & Sommer, Miele, IMP und Volocopter sowie kreativen Köpfen von Start-ups wie Rooom, Hasytec und Marvel Fusion bietet der Deutsche Innovationsgipfel 2024 auch Start-ups wieder die Chance, neue Kund*innen, hochwertige Kontakte und große Deals auf dem crossindustriellen Entscheider*innentreffen am 15. Mai in München einzufädeln.

StartUP – WarmUP: Start-ups for Breakfast

Gleich zum Auftakt des 17. Deutschen Innovationsgipfels präsentieren sich die Gründer*innen dann im StartUP – WarmUP. Moderiert werden die Pitch-Präsentationen in lockerer Frühstücksrunde von Moritz Förster, Managing Partner bei den TechFounders, Deutschlands erfolgreicher Start-up-Rampe. So neugierig auf sich und ihr Unternehmen gemacht, haben die Start-ups direkt im Anschluss dann die Möglichkeit, sich an einem eigenen Stand auf dem Showfloor zu präsentieren und ganztägig für individuelle Gespräche zur Verfügung zu stehen.

Damit die Teilnehmer*innen des 17. Deutschen Innovationsgipfels – jede(r) zweite Besucher*in gehört der Geschäftsführung bzw. dem Vorstand eines Unternehmens an – auch möglichst schnell in intensive Gespräche kommen, hinterliegt dem „innovativsten Tag des Jahres“ ein einmaliges Konzept in sich verzahnter Bausteine.

samplistick: Beauty-Start-up sammelt sechsstellige Finanzierungssumme

Das von Daniela Mündler in Düsseldorf gegründete Beauty-Start-up samplistick bietet eine nachhaltige und digitale Lösung für konventionelle Kosmetikproben. Die Vorserie ist bereits ausverkauft, 2024 startet die Serienproduktion.

Kräftige Finanzspritze für das Düsseldorfer Beauty-Start-up samplistick: Mit rund 600.000 Euro geht Gründerin Daniela Mündler erfolgreich aus der Pre-Seed Runde hervor. Mit ihrem zum Patent angemeldeten Konzept konnte sie sowohl Händler*innen als auch Investor*innen begeistern. Ihre Idee ist so einfach wie überzeugend: Statt teurer und umweltbelastender Einwegproben erhalten Kund*innen einen Stick aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff, der für sie im Fachhandel individuell mit ihrer Wunschprobe befüllt wird. Über Marke, Inhaltsstoffe und Co. informiert die samplistick-Consumer-App.

Das Potenzial: Jährlich könnten über 120 Milliarden „Pröbchen“ durch nachhaltige, recycelte Verpackungen ersetzt, Plastikmüll reduziert, individuelle Kund*innenwünsche erfüllt und hohe Investitionen auf Unternehmensseite eingespart werden.

Die samplistick-Gründerin und CEO Daniela Mündler kennt die Herausforderungen des Beauty Shoppings aus erster Hand: Sie bringt langjährige Erfahrung bei namhaften Beauty-Unternehmen wie L'Oréal und Douglas sowie als ehemalige Geschäftsführerin bei LVMH mit. Im Beauty-Markt konnte sie bereits das KaDeWe Berlin und die Parfümerieketten UNIQUE by baslerbeauty und MONPIERRE als Kunden und Kooperationspartner gewinnen. Außerdem beliefert samplistick seit April 24 die beiden NIVEA-Häuser (NIVEA-Flagship Stores) in Hamburg und Berlin, in denen den Kund*innen mit samplistick das volle Sortiment an NIVEA-Produkten zum Testen zur Verfügung steht.

Renommierte Business-Angels unterstützen die mehrfach prämierte Idee

An der erfolgreichen Pre-Seed Runde beteiligten sich sechs Business Angels mit insgesamt rd. einem Drittel der Finanzierungssumme: Dr. Bibi Hahn, Co-CEO bei Kienbaum, Kerstin Lehmann, Strategieberaterin und Senior Advisor bei EY-Parthenon, Susanne Fichtner-Feigl, CFO-as-a-Service, M&A Beratung bei ff2-consulting GmbH, Dr. Natalie Daghles, Partnerin und Co-Head M&A bei Noerr, Andreas Resch, Banker aus Frankfurt und Ulrike Spang-Lessow, CEO/Executive Consultant bei Futureproof Retail.

Samplistick wurde in das renommierte Förderprogramm Green Start-up der Deutschen Bundesstiftung Umwelt aufgenommen, das derzeit weniger als 10 Prozent der Bewerbungen bewilligt. Darüber hinaus konnte Daniela Mündler die Unterstützung mehrerer Banken gewinnen, darunter die NRW.BANK, die das Start-up mit dem Förderprogramm NRW.SeedCon unterstützt.

Dr. Claas Heise, Abteilungsleiter Venture und Seed Capital in der NRW.BANK, betont: „Wir brauchen in NRW mehr Gründerinnen und Gründer, die mit ihren Geschäftsideen dafür sorgen, dass wir in den Transformationsthemen vorankommen. Deshalb unterstützen wir auch samplistick gerne mit unseren Fremd- und Eigenkapitallösungen und begleiten das Team auf dem Weg, die Beauty-Branche nachhaltiger zu gestalten.“

Serienproduktion steht in den Startlöchern

Die Startbedingungen waren für die Gründerin herausfordernd: Der Konsumgütermarkt steht unter Druck und weibliche Alleingründerinnen machen mit 13 Prozent nur einen Bruchteil der Gründungen in der Start-up-Szene aus (Quelle: Female Founders Monitor 2022). Doch Mündler ist zuversichtlich, dass sich ihre Idee durchsetzt: samplistick ermöglicht Kund*innen verantwortungsbewussten, individuellen Konsum, Beauty-Hersteller*innen Kontakt zu interessierten Kund*innen sowie Einsparpotenziale und Händler*innen eine innovative und differenzierende Dienstleistung. Die Vorserie von 11.000 Exemplaren ist deutschlandweit bereits ausverkauft, noch in diesem Jahr geht das Start-up in die Serienproduktion in Deutschland.

Daniela Mündler zeigt sich angesichts dieser Entwicklungen erfreut: „Die erfolgreiche Pre-Seed-Finanzierungsrunde zeigt, dass die Idee der nachhaltigen Beauty-Wunschprobe trägt. Ich freue mich sehr, dass wir den Grundstein für einen erfolgreichen Marken- und Vertriebsaufbau gelegt haben und nun in die Serienproduktion gehen können – für eine persönlichere und nachhaltigere Beauty-Welt.“

Olivaw: Münchner Robotics-Start-up erhält 1,2 Mio. Pre-Seed Finanzierung

Roboter verschiedener Hersteller*innen können über die Olivaw-Plattform gesteuert, überwacht und mit 'Skills' ausgestattet werden. An der Finanzierungsrunde beteiligen sich Business Angels und Unternehmen, u.a. aus dem BayStartUP Investorennetzwerk, sowie der Frühphasen-Venture-Capital-Fonds Plug & Play.

Die Automatisierung schreitet voran, angetrieben durch die alternde Gesellschaft und den zunehmenden Fachkräftemangel. Die steigende Verbreitung professioneller Service-Roboter, die Aufgaben in Hotels, Restaurants, Krankenhäusern, Pflegeheimen, Büros und Flughäfen übernehmen, ist ein klares Zeichen dafür. Trotz des rasanten Wachstums in diesem Bereich gibt es bisher keine standardisierten Schnittstellen und Richtlinien für Service-Roboter. Im Gegenteil: Einzellösungen von Roboter-Hersteller*innen erschweren die Zusammenarbeit mit Systemen wie Türen, Aufzügen, Gebäudemanagement und Zahlungsdienstleister*innen und bremsen die Einführung von Roboter-Technologien.

Die von Oliver Stahl und Thomas Donle gegründete Olivaw-Cloud-Plattform vereinfacht das Management verschiedener Roboterflotten unterschiedlicher Hersteller*innen auf einer Plattform und reduziert dadurch Komplexität und Kosten. Flottenmanager können durch die Verwendung der Plattform effizienter größere Flotten steuern. Die Plattform ermöglicht eine nahtlose Verbindung von Service-Robotern mit verschiedenen Systemen und bietet dadurch Skalierungsvorteile. Der Anschluss der Olivaw-Plattform an z.B. Property-Management-Systeme, Zahlungsdienstleister*innen oder Logistikmanagementsysteme muss nur einmal durchgeführt werden. Anschließend steht er allen Robotern, die über die Plattform angeschlossen sind, zur Verfügung.

Skill-Store für Roboter

Die Plattform bietet Hersteller*innen und Entwickler*innen darüber hinaus die Möglichkeit, Skills für verschiedene Roboter-Anwendungen zu entwickeln und über einen sogenannten Skill-Store zu vertreiben, ähnlich einem App-Store für Mobiltelefone. Die Roboter können durch das Hinzubuchen von verschiedenen Plattform-Services und Skills optimal für den jeweiligen Einsatzfall konfiguriert werden – ein Prozess, den Olivaw als „upskillen“ bezeichnet. Ein praktisches Beispiel ist das automatische Füllstands-Reporting, das bereits erfolgreich am Münchner Flughafen eingesetzt wird, oder ein Wetter Skill, der Reinigungsroboter häufiger reinigen lässt.

Das Start-up hat für dieses Konzept in einer Pre-Seed-Finanzierung, die auch von dem renommierten Investor*innennetzwerk BayStartUP vermittelt wurde, einen siebenstelligen Betrag erhalten. Die Investoren sind erfahrene Business Angels und erfolgreiche Unternehmer*innen mit unterschiedlichem Hintergrund, darunter Sebastian Winkler von Mohrenfels. Zudem beteiligte sich ein namhafter Frühphasen-Venture-Capital-Fonds von Plug and Play (P&P) an der Runde.

Erfahrenes Gründungsteam mit Leidenschaft für Roboter

Das Team um die beiden Gründer Oliver Stahl und Thomas Donle vereint langjährige Erfahrung und unterschiedlichste Expertise. Sie arbeiten bereits seit mehreren Jahren im dynamischen Feld der professionellen Servicerobotik zusammen.

Oliver Stahl ist ein erfahrener Serial Entrepreneur und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Robotik. Seine Passion für die Programmierung von Robotern begann bereits im Alter von 15 Jahren und die Robotik hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Thomas Donle verfügt über 25 Jahre Erfahrung in verschiedenen Vertriebsfunktionen im Technologiesektor und hat umfangreiche Erfahrungen im Aufbau von Vertrieb und Partnerschaften. Zuletzt leitete er in Singapur erfolgreich die Vertriebsorganisation eines deutschen Anbieters von IoT- und Plattformlösungen.

Oliver Stahl, CEO von Olivaw, sagt: „In diesem Jahr planen wir, zusätzliche Roboterhersteller zu gewinnen und die Plattform mit weiteren Services und Skills auszustatten. Darüber hinaus wollen wir große Flottenmanager, etwa Unternehmen im Bereich Facility Management, als Kunden gewinnen. Zudem wird es auch noch eine weitere Seed Finanzierungsrunde geben, um unser rasantes Wachstum voranzutreiben. Nicht zuletzt suchen wir einen Rockstar als Produktmanager, der detailorientiert und zugleich stark in der menschlichen (Kunden-)Interaktion ist.“

Das Olivaw-Team wird durch weitere Schlüsselpersonen ergänzt, darunter Igor Likhomanov, Technischer Leiter für die Cloud-Entwicklung und die AI-Suite; Deni Begaj, Full-Stack Software Entwickler; Dr. Albert Diosi, Experte für Mobile Autonomy und Skill Development; und Sigune Choe, verantwortlich für Fundraising und Wachstumsstrategie.

Körber Start-Hub: Gemeinsam Gutes gründen

500m² Platz für junge Gründer*innen und die, die es werden wollen: Das und vieles mehr bietet der Ende 2023 in Hamburg an den Start gegangene Körber Start-Hub. Wir stellen den Hub vor und präsentieren Start-ups, die im Next.Generation Inkubator an ihren sozialen Geschäftsideen feilen.

Die Gesellschaft besser machen – so lautet die Vision der Hamburger Körber-Stiftung. Diesem ambitionierten Ziel möchte die Stiftung vor allem mit ihren über 40 Programmen und Projekten näherkommen, in denen sie den Dialog fördert, Debatten anregt und Menschen motiviert, sich aktiv in unsere Gesellschaft einzubringen und mitzumachen. Mitmachen ist hier das Stichwort, denn der Stifter Kurt Körber war ein Macher. Im Jahr 1909 geboren war Körber ein erfolgreicher Industrieller und übertrug seinen unternehmerischen Gestaltungswillen auf die Gesellschaft. Als Anstifter wurde er zum Vorbild für gelebte gesellschaftliche Verantwortung. Bereits im Alter von 15 Jahren machte Körber seine erste Erfindung: eine automatisch gesteuerte Sender-Ableseskala, die er zum Patent anmeldete. Und genau diesen Erfindergeist und unternehmerischen Gestaltungswillen möchte die Körber-Stiftung mit einem neuen Programm seit Dezember 2023 auf andere junge Menschen übertragen.

Treffpunkt für junge Gründer*innen

Mit Workshops, Programmen und Veranstaltungen möchte der Körber Start-Hub insbesondere junge Menschen – Schüler*innen, Studierende, Auszubildende und Berufseinsteiger*innen – ermutigen, eigene unternehmerische Lösungen für die komplexen Probleme zu erarbeiten, die ihre Zukunft bestimmen. „Der Hub versteht sich dabei als Treffpunkt und Anlaufstelle für junge Macher*innen. Für Interessierte, die sich im unternehmerischen Denken und Handeln ausprobieren möchten, erste Berührungspunkte mit dem Thema Gründen sammeln und von anderen Gründungserfahrungen lernen möchten. Es geht darum, junge Menschen zu empowern, ihre Ideen in der Praxis zu erproben und an den eigenen Gestaltungswillen zu glauben“, erklärt Carmen Ludwig, Leiterin des Körber Start-Hubs.

Dabei orientieren sich die Angebote an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, die die Vereinten Nationen 2015 als globalen Plan zur Förderung von nachhaltigem Frieden und Wohlstand sowie zum Schutz unseres Planeten verabschiedet haben. Die gemeinsame Vision zur Bekämpfung der Armut und Reduzierung von Ungleichheiten soll seither in nationalen Maßnahmen umgesetzt werden.

Die Liste gesellschaftlicher Herausforderungen ist lang. Angehörige der sogenannten Generation Z (GenZ) sind in einer Zeit aufgewachsen, die von ebenso großen Chancen wie Krisen geprägt ist: Entwicklungen wie Digitalisierung, New Work, kollabierende ökologische Systeme und die Auswirkungen der Corona-Pandemie prägen ihre Sicht auf die Welt. Mit Kooperationen und eigenen Programmen setzt der Start-Hub genau hier an: Teilnehmende entscheiden selbst, in welchem Bereich sie sich einbringen möchten, entwickeln Lösungsansätze aus einer intrinsischen Motivation heraus, vielleicht auch aus einer eigenen Betroffenheit – in jedem Fall sehr nah an ihrer persönlichen Lebensrealität. Dabei stellt sich auch immer die Frage, welche positive Wirkung sie mit der Idee erreichen möchten. Im Körber Start-Hub geht es nicht um das Gründen des Gründens wegen, sondern vielmehr um die Mitgestaltung der Gesellschaft.

Mit mindestens einem der 17 Nachhaltigkeitsziele beschäftigen sich daher auch die Teilnehmenden des ersten Programms des Start-Hubs, dem Next.Generation Inkubator. Zehn Start-up-Teams werden seit Herbst 2023 von Coaches von der Idee bis zur Marktreife begleitet. Ganz nach dem Motto „Die Idee in die Umsetzung bringen“, lernen die 25 Teilnehmenden zwischen 20 bis 27 Jahren alles, was sie für eine eigene Gründung wissen müssen.

Im Folgenden stellen wir sechs Start-up-Teams aus dem Next.Generation Inkubator samt ihren Ideen vor.

tiefpunkt.
Nachhaltigkeitsziel 3: Gesundheit & Wohlergehen

„Wir wollen eine Welt mitgestalten, in der sich Menschen mit Empathie und Verständnis begegnen. Dafür schaffen wir langfristig sichere Räume für Kinder und Jugendliche, in denen sie sich selbst und anderen begegnen können und lernen, zu ihrem eigenen ,Safe Space‘ zu werden“, so das Ziel der beiden Gründerinnen Sanna Meyer-Nixdorf und Hannah Freyer. Mit ihrer Gründungsidee tiefpunkt. möchten sie eine Welt mitgestalten, in der sich Menschen weniger einsam fühlen und einander mit mehr Empathie und Verständnis begegnen. Über Schul-AGs soll eine Anlaufstelle für Schüler*innen geschaffen werden, in der sie sich zu Themen wie mentale Gesundheit, Stress und Einsamkeit austauschen können sowie Beratung erhalten.

Recare: 3,2 Mio. Euro für den Entlassmanagement-Marktplatz

Über seine SaaS-Plattform ermöglicht das 2017 von Maximilian Greschke gegründete HealthTech Recare einen unkomplizierten Patient*innentransfer von Krankenhäusern zur Nachversorgung.

Das frische Kapital stammt aus einer neuen Finanzierungsrunde mit bestehenden Investor*innen sowie einem Darlehen in Höhe von 2 Mio. Euro von Gilion (ehemals Ark Kapital) und soll in den Ausbau des deutschen Marktplatzes für digitales Entlassmanagement fließen.

„Wir lehnen den Status quo des Gesundheitswesens in Deutschland und Europa ab“

Die innovative Technologie von Recare gestaltet Entlass- und Überleitungsprozesse von Krankenhäusern effizienter. Das Gesundheitspersonal kann sich dadurch mehr auf die Patientenversorgung konzentrieren und Kliniken über die Optimierung der Verweildauer von Patientinnen und Patienten individuelle Einsparpotenziale realisieren. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung stellt den Schutz der hochsensiblen Gesundheitsdaten sicher.

„Wir lehnen den Status quo des Gesundheitswesens in Deutschland und Europa ab, in dem das Ausfüllen, Scannen und Faxen von Dutzenden von Formularen für Patientinnen und Patienten immer noch die Norm ist", sagt Maximilian Greschke, Gründer und CEO von Recare. „Wir glauben, dass Technologie der Schlüssel für eine positive Wirkung im Gesundheitssystem ist und Prozesse effizienter, schneller und sicherer macht. Eine solche digitale Transformation ermöglicht den medizinischen Fachkräften, sich auf die Betreuung und Behandlung der Patientinnen und Patienten zu konzentrieren, nicht auf bürokratische Vorgänge. Davon profitieren letztlich alle Beteiligten."

300.000 Patient*innen haben bereits von einer schnelleren Nachsorge profitiert

Nach dem Start im Jahr 2017 hat sich Recare als neutraler Marktplatz schnell zu einer der führenden Plattformen für digitales Entlassmanagement in Deutschland entwickelt, die Krankenhäusern die Möglichkeit bietet, Nachversorger für ihre Patientinnen und Patienten mit Nachsorgebedarf zu finden. Der Marktplatz vernetzt nach Integration aller Pflegeplatzmanager-Kund*innen 700 Akutkrankenhäuser, 650 Rehabilitationskliniken sowie 24.000 weitere Leistungserbringer aus den Bereichen Pflege und Hilfsmittel/Homecare. Mehr als 300.000 Patientinnen und Patienten haben dank der Plattform bereits von einer schnelleren Nachsorge profitiert.

„Recare hat in einem komplexen und regulierten Umfeld eine überzeugende und einfach zu bedienende Plattform geschaffen, die großes technisches Können und Branchenkenntnis aus erster Hand vereint", sagt Mariam Koorang, General Manager Deutschland bei Gilion. „Das Unternehmen hat und wird weiterhin ein robustes, nachhaltiges und vorhersehbares Wachstum vorweisen können und spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Anforderungen der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland. Wir freuen uns, dass wir das nächste Kapitel des Unternehmens mitfinanzieren können."

Die Finanzierung ermöglicht es Recare, sich noch stärker auf die Einführung seiner digitalen Entlassmanagement-Lösungen zu konzentrieren, um die Prozesse der Patient*innennachsorge zu einem entscheidenden Zeitpunkt der digitalen Transformation des deutschen Gesundheitssystems zu verbessern. Denn in der Endphase der Umsetzung des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG), das die Krankenhäuser zur Digitalisierung und damit zur Steigerung ihrer Effizienz verpflichtet, hat die Durchdringung des Marktes für Entlassmanagement höchste Priorität.

Senken: Berliner Start-up geht wichtigen Schritt auf dem Weg zur Netto-Null-Zukunft

Das 2022 von Adrian Wons und Djamel Mekibes gegründete Start-up Senken schließt mit dem bolivianischen Projekt Exomad Green einen der größten Biochar Carbon Removal Deals (81.600 Tonnen CO2) aller Zeiten ab. Das Offtake-Agreement stellt einen wichtigen Beweis für die Skalierbarkeit von Biokohle zur Kohlenstoffbindung dar.

Angesichts der dringenden Herausforderungen des Klimawandels werden Investitionen in Strategien zur Reduzierung von Kohlendioxid (CO2), insbesondere in Biochar-Projekte, entscheidend für die Nachhaltigkeitsstrategien von Unternehmen. Biochar, das durch die thermische Zersetzung von organischem Material hergestellt wird, bietet eine vielversprechende Lösung, indem es nicht nur Kohlenstoff für Jahrhunderte bindet und potenziell den atmosphärischen CO2-Gehalt verringert, sondern auch die Gesundheit des Bodens und die landwirtschaftliche Produktivität verbessert.

Das 2022 von René Schäfer, Adrian Wons und Djamel Mekibes gegründete Start-up Senken unterstützt Unternehmen dabei, ihre unvermeidbaren CO2-Emissionen ohne Risiko zu neutralisieren. Der datengesteuerte Due-Diligence-Prozess stellt sicher, dass weniger als 3 % aller überprüften Klimaschutzprojekteden strengen Anforderungen entsprechen, welche dann zusätzlich durch die umfassende "Senken-Garantie" abgesichert sind. Als ganzheitlicher Anbieter ermöglicht das Start-up das langfristige Management von unvermeidbaren Emissionen, um das Ziel der Netto-Null-Emissionen im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Mit einem Fokus auf Transparenz und Vertrauen arbeitet Senken mit einigen der fortschrittlichsten Klimapioniere weltweit zusammen.

Senken und Exomad Green geben nun ihr Offtake-Agreement über die Bereitstellung von 81.600 Tonnen Carbon-Removal-Credits aus Biochar zwischen 2025 und 2028 bekannt. Es handelt sich dabei um einen der größten Biochar Carbon Removal Deals weltweit.

Realisierbarkeit und das Potenzial der Biochar-Technologie aufzeigen

Die Zusammenarbeit zeigt die Realisierbarkeit und das Potenzial der Biochar-Technologie als effektiven Ansatz für Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Außerdem wird verdeutlicht, wie die Investition in Technologien zur CO2-Entfernung erhebliche ökologische und soziale Vorteile bringen kann. Das Projekt von Exomad Green mit Sitz in Concepción, Bolivien, zeigt die vielfältigen Vorteile von Biochar, von der Verringerung der mit offenem Feuer verbundenen Gesundheits- und Brandrisiken bis hin zur Bereicherung der landwirtschaftlichen Praktiken in den indigenen Gemeinschaften.

Jede Biochar-Charge in der Green Concepción-Anlage wird eindeutig identifiziert und von der Produktion bis zur Verwendung sorgfältig verfolgt, um zusätzliche Transparenz in Bezug auf die Entfernung von CO2 zu gewährleisten. Das Projekt folgt den Vorschriften des Puro-Standards, einem führenden Standard für die CO2-Entfernung, der wissenschaftsbasierte Quantifizierungsmethoden für dauerhafte technologiebasierte Entfernung von CO2 bietet. Zusätzlich trägt Senkens Due-Diligence-Prozess dazu bei, das Risiko zu reduzieren.

Wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Netto-Null-Zukunft

Diego Justiniano, CEO von Exomad Green, über die Zusammenarbeit: “Wir von Exomad Green freuen uns sehr, unsere Partnerschaft mit Senken bekannt zu geben, die eine der größten Biokohle-Transaktionen in der Geschichte darstellt. Dieses Abkommen ist ein Beweis für die Skalierbarkeit von Biokohle zur Kohlenstoffbindung und unterstreicht nicht nur ihre Wirksamkeit bei der Kohlenstoffspeicherung, sondern auch ihre tiefgreifenden sozialen und ökologischen Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften. Diese Kooperation ist ein entscheidender Schritt nach vorn in unserem Engagement für nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz und bekräftigt unser Bestreben, die Welt positiv zu verändern.”

“Diese wegweisende Zusammenarbeit mit Exomad Green ist ein entscheidender Moment für Senken, welcher unser Engagement für innovative Technologien zur Kohlendioxidentfernung unterstreicht, die echte Lösungen für globale Umweltprobleme bieten. Es ist ein Schritt nach vorne, der unsere Vision verkörpert, die Climate Funding Gap zu schließen und eine bessere Zukunft für Gemeinschaften auf der ganzen Welt zu schaffen”, sagt Senken-CEO Adrian Wons.

Die Partnerschaft zwischen Senken und Exomad Green ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Netto-Null-Zukunft. Durch die Verbindung von Technologie zur CO2-Entfernung mit strenger digitaler Nachverfolgung und einem Fokus auf dem Wohlergehen der Gemeinschaft und der Erhaltung des Ökosystems unterstreicht diese Partnerschaft eine gemeinsame Vision für eine nachhaltige und gerechte Zukunft.

Die E-Rechnungspflicht kommt!

Das beschlossene Wachstumschancengesetz ist eine zentrale Maßnahme der Bundesregierung, um Unternehmen zu entlasten und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. In ihm ist aber auch die Verpflichtung einer elektronischen Rechnungsstellung eingegangen. Damit kommen auf Unternehmen innerhalb kurzer Zeit einige Änderungen zu.

Christian Steiger, Geschäftsführer Lexware, beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema E-Rechnungen:

Was ist mit elektronischen Rechnungen überhaupt gemeint?

Natürlich erstellen und verschicken viele Unternehmen heute schon Rechnungen in digitaler Form. Dies geschieht jedoch häufig im PDF-Format per Mail, wie 75 Prozent der Befragten einer kürzlich von uns durchgeführten Umfrage* zeigte. Doch ist damit keine automatische und elektronische Verarbeitung möglich ist. Denn, und hier sehen wir in den kommenden Monaten Aufklärungsbedarf: Ein PDF ist keine E-Rechnung. Im Grunde handelt es sich hierbei nur um eine bildhaft repräsentierte Rechnung. Im Gegensatz dazu werden E-Rechnungen nach EU-Norm in einem strukturierten Format ausgestellt, sodass sie automatisch und elektronisch ohne Medienbrüche verarbeitet werden können. Das wissen viele Selbstständige und kleine Unternehmen nicht, vor allem diejenigen nicht, die noch mit Word und Excel oder sogar Stift und Papier arbeiten. Auch das zeigten die Umfrageergebnisse: knapp ein Drittel (31 Prozent) versendet ihre Rechnungen immer noch per Post. Und das, obwohl es zugleich heute schon Lösungen gibt, die E-Rechnungs-ready sind und den Unternehmen diese Sorge abnehmen.

Warum werden E-Rechnungen nun verpflichtend?

Tatsächlich müssen Unternehmen bereits seit 2023 Lieferungen und Leistungen an öffentliche Einrichtungen des Bundes als E-Rechnung abrechnen. Ganz neu ist die Pflicht zur E-Rechnung also nicht. Die jetzige Ausweitung auf den B2B-Bereich ist ein Vorgriff auf die EU-Initiative ViDA (VAT in the Digital Age). Deren Ziel ist es unter anderem, das Mehrwertsteuerrecht zu modernisieren, um Mehrwertsteuerbetrug wirksamer zu bekämpfen. Dazu war ursprünglich bis 2028 die Einführung eines elektronischen Meldesystems für innergemeinschaftliche Umsätze nebst E-Rechnungspflicht geplant. Mittlerweile ist bereits eine Verschiebung auf 2030 bzw. 2032 in Diskussion.

Was heißt das in der Praxis konkret für Unternehmen?

Die E-Rechnungspflicht soll in mehreren Stufen umgesetzt werden, wobei ab 1. Januar 2025 schon alle Unternehmen in der Lage sein müssen, elektronische Rechnungen zu empfangen und zu öffnen. Ein Jahr später müssen Unternehmen dann für alle inländischen Umsätze E-Rechnungen ausstellen können, einzig kleine Unternehmen mit einem Vorjahresumsatz von weniger als 800.000 Euro erhalten einen Aufschub bis 2027.

Um E-Rechnungen zu verschicken und zu empfangen, brauchen Unternehmen jedoch einen geeigneten Kommunikationsweg, um E-Rechnungen auszulesen, zu schreiben und zu verarbeiten. Zudem müssen sie gewährleisten, dass Rechnungen gemäß der GoBD (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff) archiviert werden.

Verschiedene Wirtschaftsverbände haben schon im Frühjahr Bedenken angemeldet, dass der Zeitrahmen für Unternehmen angesichts der Breite der Wirtschaft nicht realisierbar ist. Da die Bundesregierung jedoch im Gesetz an diesem festhält, sollten Unternehmen sich so bald wie möglich damit auseinandersetzen, wie sie E-Rechnungen in ihren Betrieb integrieren können. Doch haben sich erst weniger als die Hälfte (40 Prozent) der befragten Unternehmen* über die anstehenden Änderungen bzgl. E-Rechnungen informiert und sogar 68 Prozent suchen noch nach einer geeigneten Umsetzungslösung. Das Gute dabei ist: Es gibt natürlich schon Lösungen, mit denen das problemlos machbar ist, die praktisch E-Rechnungs-ready sind und oft noch weitere nützliche digitale Funktionen bieten.

Gibt es dabei Ausnahmen?

Nein, betroffen sind ab 2027 Unternehmen aller Größen und Branchen, die mit anderen Unternehmen Geschäfte machen. Beide – Leistungsempfänger und leistender Unternehmer – müssen zudem im Inland ansässig sein. Dazu gehören potentiell sogar Unternehmen, die steuerfreie Leistungen erbringen, als zum Beispiel Wohnungsvermieter oder Ärzt:innen. Nur bei Kleinbetragsrechnungen unter 250 Euro braucht es auch in Zukunft keine E-Rechnung.

Welche Vorteile bringt die E-Rechnungspflicht Unternehmen?

Die E-Rechnungspflicht für B2B-Geschäfte sehen wir als große Chance für die Digitalisierung des deutschen Mittelstands, vom Selbstständigen bis zum Klein- und Kleinstunternehmen. Denn nun bekommen die, die bislang noch nicht auf Software und digitale Prozesse setzen, einen weiteren, dringend notwendigen Schub, die Chancen einer digitalen Unternehmenssteuerung zu nutzen und ihr Unternehmen für eine erfolgreiche digitale Zukunft aufzustellen.

Darüber hinaus sehen wir große Chancen in den strukturierten Daten der E-Rechnungen für Unternehmer:innen. Denn die E-Rechnung stellt eine neue Datenquelle dar, die wir nutzbar machen können, um z.B. Datenpflegeaufwände durch Automatisierung zu ersparen, schnellere Geschäftsprozesse zu ermöglichen oder konkrete datengestützte Empfehlungen abzuleiten, um richtige Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt treffen zu können.

Was raten Sie als Softwarehersteller Unternehmen?

Wir raten klar dazu, jetzt aktiv zu werden und nicht bis zum Stichtag mit der Umstellung zu warten. Unternehmer:innen sollten das Momentum der Pflicht für die Kür nutzen: Denn die Nutzung von Software bietet über die Erfüllung von Pflichten wie der bevorstehenden E-Rechnung derart große Chancen, die Unternehmenssteuerung zu digitalisieren, Prozesse zu automatisieren und effizienter zu arbeiten, dass jeder Tag zählt. Frühes Handeln ist auch in Anbetracht des Fachkräftemangels und der wachsenden Anforderungen an ein nachhaltiges und umweltfreundliches Geschäft ratsam.

Zudem ist davon auszugehen, dass die Unternehmen, die noch gänzlich auf Papier setzen, eine gewisse Zeit brauchen, sich mit neuen Lösungen vertraut zu machen. Der Zentralverband des deutschen Handwerks hat im Mai entsprechend angemerkt, dass insbesondere kleinere Betriebe von Übergangsregelungen und Fristverlängerungen profitieren sollten, da hier meist der Geschäftsführer solche Themen in Personalunion steuert. Ja, und trotzdem: GERADE deshalb, sollten die kleinen Betriebe nicht länger warten!