44 likes

Resonanzprinzip

Das beste Angebot wird scheitern, wenn die Chemie zwischen Kunden und Verkäufer nicht stimmt. Was im privaten Umfeld vollständig akzeptiert ist, findet im Berufsleben nicht immer seine Entsprechung. „Es kommt ja wohl vorrangig auf die Leis­tung an“, ist einer der häufig zu hörenden Einwände, mit dem aber lediglich die Verantwortung für den Kunden weitergeschoben werden soll – die Verantwortung, sich um seine Kunden zu kümmern, ihre wahren Bedürfnisse zu erkennen und zu erfragen, sich Gedanken zu machen, welche Lösungen dem Kunden anzubieten sind und welche Konsequenzen ein Kauf oder auch ein Nichtkauf für ihn hätte.

Zur Verdeutlichung des „Prinzips der Resonanz“ dient ein einfaches Experiment aus der Physik. Wird eine Stimmgabel angeschlagen, also in Schwingungen versetzt, und dann eine zweite Stimmgabel angenähert, übernimmt Letztere abgeschwächt, aber dennoch deutlich messbar, die Schwingungen der ersten. Das erlaubt folgenden Schluss: Ein menschliches Gehirn kann ein anderes menschliches Gehirn ansprechen, kontak­tieren und beeinflussen. Die bekannten Alltags-Phänomene Lachen und Gähnen sind ein erster, klarer Hinweis darauf. Wenn es um Sympathie und deren Erlangung geht, dann haben auch die Spiegelnervenzellen (Mirror-Neurons) eine entscheidende Bedeutung. Spiegelnervenzellen sind im Grunde ganz normale Nervenzellen und übernehmen typische Aufgaben wie Organisieren, Steuern oder Vermitteln. Das Besondere dieser Zellen ist, dass sie auch dann aktiv werden, wenn sie die Empfindungen, die in ihren Aufgabenbereich fallen, bei einem anderen Menschen wahrnehmen. Dazu müssen die Empfindungen im Wahrnehmungsbereich von mindestens einem der eigenen fünf Sinne liegen. Im Ergebnis wird so aus der Wahrnehmung ein Miterleben.

Druck erzeugt nur Gegendruck

In der Praxis kommt den Spiegelneuronen entscheidende Bedeutung für den Lern-, Wahrnehmungs- und Einkaufsprozess zu – vor allem dann, wenn der Kunde etwas sieht (wahrnimmt) und dann versucht, das Gesehene zu interpretieren. Sprache und Körpersprache sind dabei die entscheidenden Wahrnehmungskanäle für die Spiegelneuronen, wobei wiederum die Augenbewegungen am genauesten beobachtet werden. Sie verraten am deutlichsten die Absichten unseres Gegenübers, wobei wir unbewusst nach dem suchen, was wir in anderen auslösen (Spiegelung).

Verkäufer sind also angehalten, sich über alle Punkte ihrer „Außenwirkung“ Gedanken zu machen. Eine Einstellung wie „Ach, der Kunde schon wieder“ findet seine Entsprechung im Ausdruck und wird so vom Kunden bewusst oder unbewusst wahrgenommen. Das beeinflusst seine Kaufentscheidung.

Alle Sinne ansprechen

Um das Belohnungs- und Lustzentrum des Gehirns ansprechen zu können, führt der Weg hauptsächlich über die Sinneswahrnehmungen des Kunden. Von der Form der Verpa­ckung oder des Logos (warm und einfach bei geschwungenen Linien, hart und mächtig bei Ecken und Kanten) über die Farbe (etwas mehr Gelb auf der Sprite-Dose reichte aus, um bei Testgruppen eine deutliche Steigerung der Wahrnehmung von Zitronengeschmack herbeizuführen) bis zum Duft (Zitrusduft suggeriert in Deutschland Sauberkeit, in Spanien wäre es Chlor) lassen sich die Sinne eindrücklich ansprechen.

Ein einfaches Experiment zeigt, wie leicht Kunden sich beeinflussen (verführen) lassen und wie wichtig es ist, die Marketing- und Vertriebsbemühungen ganzheitlich aufeinander ab­zustimmen, sie sozusagen multisensorisch zu codieren: In einem Weingeschäft wird in unterschiedlichen Intervallen entweder französische oder deutsche Musik gespielt. In den Beobachtungs- und Auswertungszeiträumen wurde im Folgenden ein signifikanter Mehrabsatz der entsprechenden Länderweine verzeichnet.

  • Jedes Angebot lässt sich über jeden Sinn wahrnehmen – wenden Sie gezielt kreative Lösungstechniken an.
  • Analysieren Sie: Welche Angebotsergänzungen wären für die Ansprache der jeweiligen Sinne sinnvoll?

Selbstverständlichkeitsfalle

Viele Verkäufer tappen immer wieder in die Selbstverständlichkeitsfalle und machen es somit den Kunden nahezu unmöglich, sich für ein Angebot zu entscheiden. Wer sich tagtäglich mit seinem Angebot und seinen Leistungen beschäftigt, der hält vieles davon für selbstverständlich und nicht der Rede wert. Der Kunde verfügt aber in der Regel nicht über das gleiche Hintergrundwissen wie der Verkäufer, und das Angebot hat nichts mit seinem Tagesgeschäft zu tun. Von den Leistungen, die der Verkäufer als selbstverständlich voraussetzt (z.B. sofortige Ersatzteillieferung, umfängliche Dokumentationen, 24-Stunden-Service-Hotline, Layout-/Grafik-Unterstützung, Abholservice), hat der Kunde womöglich noch nie etwas gehört.

Raus aus der Selbstverständlichkeitsfalle

  • Erstellen Sie eine komplette Auflistung aller Leistungsargumente.
  • Stimmen Sie alle Verkaufsmaterialien und Gesprächsleitfäden auf diese Argumente ab.
  • Fragen Sie gezielt nach, ob der Kunde von einem speziellen Detail, einer Leistung, einem Service etc. gehört hat, und haken Sie nach, ob ihm das wichtig ist.
  • Hinterfragen Sie regelmäßig jedes Ihrer Angebots- bzw. Leistungsargumente.

Feuerfragen

Es ist immer wieder erstaunlich, mit welch einfachen, ja simplen Fragen es gelingt, die feinsäuberlich vorgefertigten Argumentations-Kartenhäuser der Verkäufer und Präsentatoren in sich zusammenstürzen zu lassen. Bevor ein Angebot einem wahrscheinlichen Kunden präsentiert werden kann, müssen zur Konzep­tion die Antworten auf die drei „Feuerfragen des Verkaufs“ bekannt sein:

  • Was verkaufen Sie wirklich? Auch nach vielen Jahren Verkaufstraining und zahllosen Veröffentlichungen zum Thema, fällt es fast allen Verkäufern noch immer sehr schwer, diese Frage richtig zu beantworten.
  • Warum sollten Ihre Kunden bei Ihnen kaufen? Weil diese es brauchen? Weil Sie es ihnen verkaufen wollen? Keine Antworten sind wohl weiter von der Wirklichkeit entfernt.
  • Warum verkaufen Sie zu diesem Preis? Um einen Preis darstellen und notfalls verkaufen zu können, ist es unabdingbar, ihn in allen Details erklären zu können.

Die Kaufentscheidungen der Kunden sind irrational und emotionsgesteuert, werden aber rational erklärt oder begründet. Was es für Verkäufer bis­weilen so schwer macht, die Kaufentscheidungen positiv zu be­einflussen, ist ihre Vielschichtigkeit sowie das mangelnde Bewusstsein für die Tatsache, dass sich nachhaltiger Verkaufserfolg nicht auf ein paar Verhandlungskniffe reduzieren lässt. Es gibt aber Leitsätze, die Sie als Grundlage verinnerlichen sollten. Dazu gehört: Wer nicht übt, wiederholt und Neues ausprobiert, wird kaum erfolgreich verkaufen! Und: Planungen sind die Leitplanken zum Erfolg, Handlungen sind der Weg dahin und Chancen sind die Fahrzeuge zum erfolgreichen Verkaufen.

Gut zu wissen

  • Das Image der Verkäufer (samt der begleitenden Vorurteile) bietet Chancen und Risiken zugleich.
  • Den geborenen Verkäufer gibt es nicht.
  • Fast kein Mensch bekommt gern etwas verkauft oder lässt sich wirklich gern etwas verkaufen.
  • Menschen kaufen aus den unterschiedlichsten emotionalen Gründen ein.
  • Bevor der Kunde das Angebot kauft, „kauft“ er den Verkäufer.
  • Druck erzeugt nur Gegendruck.

Wie Gründer*innen die ViennaUP 2024 fürs Fundraising nutzen können

Die von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte ViennaUP 2024 wird dieses Jahr vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Das Startup-Festival bietet Gründer*innen zahlreiche Möglichkeiten, um mit Investor*innen in Kontakt zu treten. Wir haben im Vorfeld mit der österreichischen Investorin Laura Raggl von ROI Ventures gesprochen, welche Events man nicht verpassen sollte.

Die Vorbereitungen für Österreichs größtes Startup-Festival laufen bereits auf Hochtouren. Zum mittlerweile vierten Mal wird die ViennaUP vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Auch in diesem Jahr tragen über 35 Partnerorganisationen aus der lokalen und internationalen Startup-Community das dezentrale Startup-Festival.

Das Programm bietet über 50 Veranstaltungen, die an bekannten Orten in der ganzen Stadt stattfinden werden – angefangen von Co-Working-Spaces über Konferenzsäle bis hin zur weltbekannten Hofburg. Neben Gründer*innen, Technikbegeisterten und Vertreter*innen aus der Kreativ-Szene sind auch in diesem Jahr wieder Investor*innen aus dem In- und Ausland mit am Start.

Laura Raggl gibt Tipps für Gründer*innen

Unter den Investor*innen ist auch Laura Raggl, die mit ihrer 2022 gestarteten Angel-Investoren-Gruppe ROI Ventures aktuell über 18 Startup-Beteiligungen hält. Dazu zählen bekannte Startups wie Magic.dev, das erst im Februar den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 117 Millionen US-Dollar bekannt gab.

“Mit der Teilnahme an der ViennaUP verfolge ich in erster Linie das Ziel, mich mit internationalen Investor*innen zu connecten und spannende Startups zu treffen. Ich habe mir bereits für jeden Tag ein Event ausgesucht”, so Raggl über ihre bevorstehende Teilnahme.

Ihren ganz persönlichen Start der ViennaUP macht sie mit der Veranstaltung Conversations with Calm/Storm Ventures. Das Event wird von Europas aktivstem HealthTech-Investor Calm/Storm Ventures organisiert und bietet neben Networking-Session auch ein inhaltliches Rahmenprogramm. So wird beispielsweise Carina Roth in einer der Sessions ihre Learnings teilen, wie sie von einer Gründerin zu einer Investorin wurde.

Connect Day und Investors Breakfast

Gründer*innen, die sich gerade im Fundraising befinden und mit Investor*innen in Kontakt treten wollen, sollen sich laut Raggl unbedingt auch für den Connect Day anmelden. Dieser zählt zur größten Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals und wird am 4. Juni stattfinden. Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer*innen. Corporates präsentieren dabei ihre Lösungen, nach denen sie suchen.

Zudem empfiehlt Raggl Gründer*innen auch das 1:1 On-site-Matchmaking zu nutzen. “Gründer*innen sollten natürlich keine Events verpassen, wo Investor*innen vor Ort sind. Der Connect Day eignet sich dafür natürlich ideal. Bereits im Vorfeld des Events kann man eine Vorauswahl treffen und sich über eine Plattform vernetzen”, so Raggl. Mehr über die Teilnahmemöglichkeiten könnt ihr auch hier nachlesen.

Den Auftakt zum Connect Day bildet übrigens das Investors Breakfast, das von invest.austria organisiert wird und auf die Zielgruppe der Investor*innen zugeschnitten ist. Bei einem traditionellen Wiener Frühstück treffen sich Business Angels und Vertreter*innen aus der VC und PE-Community. Im Zentrum steht der Austausch, um sich unter anderem für künftige Co-Investments zusammenzuschließen.