TRAINIUM: transparenter und besser weiterbilden


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Wie die Hamburger Gründerinnen Susanne Harnisch und Franziska Luh den beruflichen Weiterbildungsmarkt demokratisieren wollen.

Berufliche Weiterbildung ist einer der wichtigsten Motoren unserer Zeit: 98 Prozent der Unternehmen messen dem Thema große  Bedeutung für den Unternehmenserfolg zu. (Quelle: Trendmonitor Weiterbildung, 2018). Und 67 Prozent der Arbeitnehmer sehen lebenslanges Lernen als wichtige Verantwortung bei sich an. Die Tendenz steigt mit der beruflichen Verantwortung. (Quelle: HR Monitor 2020, Hays)

Intransparenz des Weiterbildungsmarktes

Demgegenüber steht eine große  Barriere: die Intransparenz des Weiterbildungsmarktes. Während tausende von Seminaren und Trainings für nahezu jedes Thema verfügbar sind, sind diese in ihrer jeweiligen Qualität unvorhersehbar. Die Zufriedenheit mit Weiterbildungen steigt zwar seit 2012 langsam an (Quelle: Trendmonitor Weiterbildung, 2018), ist aber noch lange entfernt von durchgängig gut. Das Resultat: Oft werden Weiterbildungen aus Unsicherheit über die Qualität bei gleichzeitig hohen Kosten unternehmensseitig einfach nicht angeboten.

Schluss mit schwankender Trainingsqualität und teuren Seminaren

Die Unternehmensberaterinnen Susanne Harnisch und Franziska Luh wurden im Rahmen ihrer Arbeit häufig nach Empfehlungen für Weiterbildung gefragt. Leider musste sie oft passen. Ihre gesammelten Erfahrungen erzählen eine Geschichte von schwankender Trainingsqualität und teuren Seminaren, die Mitarbeiter nicht spezifisch genug weiterbringen. Die beiden begannen daraufhin individuelle, praxisorientierte Weiterbildungen in ihren Themenbereichen selbst zu erschaffen, um den Teams ihrer Kunden und Kollegen die Lerneffekte  zu bieten, die sie sich wünschten. Aber der Ehrgeiz war auch geweckt, das Problem grundlegend zu lösen.

Harnisch und Luh sind durch ihren Arbeitsschwerpunkt Innovation, ein zuvor aufgebautes Start-up und ein passendes kleines Team gut ausgestattet für die Entwicklung und Implementierung eigener digitaler Produkte. So entstand zuerst die Idee und dann das Produkt TRAINIUM - ein unabhängiger Marktplatz für Weiterbildungen. "TRAINIUM ist an und für sich ganz einfach”, sagt die Technische Leiterin Susanne Harnisch, "wir kombinieren die Erfolgsfaktoren einer einfachen Suchmaschine mit dem individuellen Bewertungssystem, dem wir schon bei booking.com oder AirBnB vertrauen."

Der Startschuss in die Launchphase ist erfolgt

TRAINIUM ist im September 2020 mit ca. 100 Trainern in den Soft Launch gestartet. Dabei handelt es sich um Experten der Bereiche Digital- und Kreativwirtschaft, Produktmanagement, agiles Arbeiten und New Work, Führung  und Unternehmertum, die schon  praktische Erfahrung in der Anleitung von Seminaren und beruflichen Trainings haben, aber bisher einfach nicht so einfach sichtbar wurden. "Der Weiterbildungsmarkt wird aktuell von großen Trainingsmarken regiert, die durch ihren guten Namen und die daraus resultierende Reichweite erfolgreich sind”, sagt Franziska Luh, Leitung für Marketing und Wachstum. "Aber es gibt so viele tolle Business Trainer da draußen, die selbstständig bleiben wollen. Wir möchten ihnen eine Plattform bieten – und Weiterbildungs-Interessenten das ganze Spektrum der Optionen zeigen – wirklich neutral vergleichbar durch echte Nutzerbewertungen."

Jetzt geht es um Wachstum und Sichtbarkeit

Noch bezeichnen die Gründerinnen TRAINIUM als MVP (Minimal Viable Product). Aber der Startschuss in die Launchphase ist erfolgt. Jetzt geht es um Wachstum. "Ein Marktplatz ist dann attraktiv, wenn es eine breite, relevante Auswahl gibt", sagt  Luh. "Wir listen jede Woche neue Angebote. Je mehr unabhängige Anbieter von Weiterbildungen wir für TRAINIUM begeistern und je mehr Suchende uns entdecken, desto besser wird es!"

TRAINIUM basiert auf einem Provisionsmodell. "Unser Marktplatz nimmt erst eine sog. Standgebühr, wenn auch ein Produkt verkauft wurde. Und wir versprechen, es braucht keine extra Werbeausgaben, um bei uns oben in der Ergebnisliste aufzutauchen", ergänzen die Gründerinnen zum Abschluss gern als kleinen Seitenhieb auf bestehende Eventplattformen und Marktplätze.

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Unique United: 210.000 Euro gegen 35 % Anteile

Louis Kleemeyer hat mit Unique United eine Plattform entwickelt, die Menschen mit Einschränkungen bei ihrem selbstbestimmten Leben unterstützt. In der Höhle der Löwen pitcht er nun um frisches Kapital.

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Obwohl die Schule und das Arbeitsamt Louis keine Chancen eingeräumt haben, hat er mit Hilfe seiner Familie nicht aufgegeben. Er hat die Realschule erfolgreich beendet und anschließend eine dreijährige Ausbildung als Fachpraktiker für IT-Systeme absolviert. Als Event-Inklusionsmanager fördert der Gründer aktuell bei den Rhine-Ruhr Games 2025 aktiv die Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Unterstützt wird Louis bei Unique United von Karen Schallert und seinem Vater Marco Kleemeyer: "Jeder, der eine Behinderung hat, kann Unique United barrierefrei nutzen und für sich selbst und individuell entscheiden."

Louis hält als Gründer 100 Prozent an Unique United. Um die Plattform national weiterzuentwickeln, die aktive Inklusion voranzutreiben und für die Akquise von neuen Kooperationspartnern, benötigt der 23-Jährige 210.000 Euro. Im Gegenzug bietet er 35 Prozent der Firmenanteile für eine Beteiligung an. Ob das gelingt, erfährst du in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ am 29. April 2024 bei VOX.

MIND VACATIONS: Tee-Meditationen für mehr Achtsamkeit

Die MIND VACATIONS Gründer*innen Beixi Jia und Julian Stodt möchten dir mithilfe der alten asiatischen Tee-Meditation zu innerer Ruhe und Gelassenheit verhelfen.

Beixi Jia und Julian Stodt möchten uns mit MIND VACATIONS auf eine ganz besondere Reise schicken. "Es gibt viele Menschen, die überfordert sind von den wachsenden Herausforderungen unserer Zeit", so Julian Stodt. "Über 4,5 Millionen Krankheitstage verzeichnete Deutschland schon allein wegen Burnout allein im letzten Jahr."

Daher gewinnt Mentale Gesundheit immer mehr an Bedeutung. Eine Form der Entspannung können Achtsamkeits-Meditationen sein, doch viele Neulinge sind von den Meditationsübungen überfordert. Das Gründer-Duo von MIND VACATIONS möchte nun sowohl Neueinsteiger*innen als auch Kenner*innen gleichermaßen in die Welt der Tee-Meditationen einführen. Dazu inspiriert wurden sie von ihren chinesischen Eltern und Großeltern, denn schon seit Kindesbeinen sind beide tief mit der Tradition des Teetrinkens verwurzelt.

Die MIND VACATIONS BOX enthält eine Meditationstasse und zehn Bio-Tee-Sachets. In der begleitenden App haben die Gründer selbstentwickelte Gedankenreisen und Teemeditationen integriert, die das Gefühl entstehen lassen, als sei man im Urlaub auf einer Plantage, mitten in der Natur. "Diesen Effekt erzielen wir durch die harmonische Kombination aus dem Duft des Tees, der Wärme der Tasse und den Klängen aus der App", erklärt Beixi Jia.

Um mit ihrem Unternehmen weiter wachsen zu können, benötigen sie 80.000 Euro und bieten im Gegenzug 20 Prozent der Firmenanteile. Diesen Deal möchten die Gründer*innen am 29. April 24 in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ perfekt machen – ob es gelingt, bleibt abzuwarten.

KI als Start-up-Helfer

Wie Start-ups mit künstlicher Intelligenz den Markt leichter erobern können. Inkl. der Top 10 KI-Anwendungsfälle für Start-ups.

Im digitalen Zeitalter ist Content König – doch nicht jedes Königreich verfügt über die gleichen Ressourcen. Start-ups stehen vor der gewaltigen Aufgabe, in einer Welt, die von Content überschwemmt wird, die richtigen Botschaften zu senden und sich von der Konkurrenz abzuheben. Mit begrenzten Budgets und oft knappen Personalressourcen ist es für sie eine Herausforderung, Inhalte zu erstellen, die nicht nur die eigene Marke stärken, sondern auch die Kund*innenbindung erhöhen und letztlich zu Umsatz führen.

In einem solchen Szenario entfaltet künstliche Intelligenz (KI) ihr volles Potenzial als Gamechanger. KI eröffnet neue Wege zur Automatisierung und Personalisierung der Erstellung von Inhalten – von der Erzeugung aufmerksamkeitsstarker Überschriften bis hin zur Formulierung überzeugender Produktbeschreibungen. KI-basierte Plattformen bieten Start-ups eine effiziente, leistungsstarke Lösung, um ihren Content nicht nur zielgruppengerecht, sondern auch wirtschaftlich und datengetrieben zu erstellen – und das bei gleichzeitig hoher Qualität.

Die digitale Marketinglandschaft verstehen

Die digitale Marketingwelt ist für Start-ups gleichermaßen ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten wie ein Schlachtfeld intensiven Wettbewerbs. Eine kraftvolle digitale Präsenz ist entscheidend, um Aufmerksamkeit für die eigene Marke zu generieren und kontinuierliches Wachstum zu gewährleisten. Dabei sind Markenbekanntheit und ein effektives Management verschiedenster Marketingkanäle zentrale Faktoren, die von jungen Unternehmen beherrscht werden müssen. Budgetrestriktionen und die Herausforderung, sich in einem dicht besiedelten Markt gegen etablierte Mitbewerber*innen durchzusetzen, sind jedoch Hürden, die es zu überwinden gibt.

Es gilt, mit begrenzten Mitteln einen maximalen Effekt zu erzielen, die eigene Marke bekannt zu machen und die erzielte Aufmerksamkeit in nachhaltige Kund*innenbeziehungen und -umsätze zu konvertieren.

In diesem dynamischen Umfeld eröffnet KI als Schlüsseltechnologie Wege, um diese Hürden mit geringeren Ressourcen zu meistern und die Wirksamkeit ihrer Marketingaktivitäten zu steigern. Durch den Einsatz von KI-Tools kannst du effiziente und personalisierte Marketingstrategien entwickeln, die sowohl die Kund*innenansprache verbessern als auch eine konsistente, überzeugende Markenbotschaft über alle digitalen Kanäle hinweg gewährleisten. KI-unterstütztes Marketing ist somit nicht nur ein Katalysator für verbesserte Performance, sondern ermöglicht auch die Einsparung kost­barer Zeit und Finanzmittel, die stattdessen in das Kerngeschäft und innovative Entwicklungen investiert werden können.

Lernmöglichkeiten und Wachstum durch KI

Der eigenständige Umgang mit KI-Lösungen kann für dich eine erhebliche Bereicherung darstellen. Anstatt auf teure externe Agenturen angewiesen zu sein, die vielleicht nicht immer die dringenden und spezifischen Bedürfnisse eines agilen Start-ups vollständig verstehen, können es KI-Tools deinen Mitarbeitenden ermöglichen, den Content-Creation-Prozess inhouse zu übernehmen. Dadurch erhalten sie direkte Kon­trolle und ein Verständnis dafür, wie ihre Botschaften geformt und vermittelt werden.

Der Einsatz von KI schult Teams darin, datengesteuerte Entscheidungen zu treffen. Jedes Mal, wenn ein KI-Tool zur Erstellung oder Verbesserung von Content verwendet wird, ergeben sich daraus Erkenntnisse über die Präferenzen der Zielgruppe, über die Sprache, die am besten auf dem Markt ankommt und über Strategien, die die höchste Engagement-Rate aufweisen. Dieses Wissen, das oft in Echtzeit generiert wird, ist von unschätzbarem Wert beim Aufbau einer effektiven Marketingstrategie und bei der Feinabstimmung der Markenbotschaft.

Gleichzeitig fördern KI-Tools die Kreativität in deinem Unternehmen, indem sie Mitarbeitende ermutigen, neue Inhaltsformate zu erforschen und zu experimentieren, ohne sich Sorgen um Ressourcen zu machen. Beispielsweise kann die Generierung eines Blogs, einer Produktbeschreibung oder eines Social-Media-Posts durch KI das Team dazu inspirieren, einzigartige Kampagnen zu entwickeln, die die Marke vom Wettbewerb abheben.

Die Top 10 KI-Anwendungsfälle für Start-ups

KI-Technologie unterstützt dich und dein Team bei einer Vielzahl von Aufgaben im Content-Marketing:

  • Kurze Beschreibungen für Suchmaschinen: Du kannst KI nutzen, um kurze und präzise Beschreibungen zu erstellen, die bei Suchanfragen in den Suchergebnissen angezeigt werden. Diese Beschreibungen werden so gestaltet, dass sie die Aufmerksamkeit der Suchenden auf sich ziehen und ihre Neugier wecken.
  • Produktbeschreibungen für Online-Shops: Mithilfe von KI werden trockene Produktlisten in überzeugende Kaufempfehlungen umgewandelt. Die KI wählt die wichtigsten Informationen über ein Produkt aus und beschreibt es so lebendig, dass man es beinahe riechen, schmecken oder fühlen kann.
  • Inhalte für eine bessere SEO: Du kannst KI weiterhin verwenden, um fesselnde Inhalte zu generieren, die sowohl Leser*innen als auch Suchmaschinen ansprechen. Die KI analysiert Suchverhalten und Trends, um relevante und interessante Inhalte zu erstellen, die eine hohe Klickrate erzielen.
  • Social-Media-Posts: Um auf Social Media herauszustechen, kann KI genutzt werden, um ansprechende Inhalte zu erstellen. Egal ob lange LinkedIn-Posts, kurze Facebook-Beiträge oder sogar Instagram-Steckbriefe, die KI setzt die ­Social-Media-Inhalte in spezifische Kontexte und lädt die Follower*innen dazu ein, sich damit zu beschäftigen und zu interagieren.
  • Schreiben von professionellen E-Mails: Mit KI wird das Verfassen von professionellen E-Mails einfacher. Die KI verwendet Sprachmodelle und Branchenwissen, um maßgeschneiderte Nachrichten zu erstellen. Es gibt Vorlagen und personalisierte Vorschläge, um den Ton und die Kommunikationsprozesse jedes Unternehmens zu optimieren.
  • Umschreiben von Texten: Mit KI-Tools können Inhalte flexibel an verschiedene Formate angepasst werden. Zum Beispiel kann KI Texte zusammenfassen oder Textpassagen umschreiben. Ob es sich um Blogbeiträge, Newsletter oder Social-Media-Posts handelt, die KI passt die Inhalte nahtlos an die Anforderungen der verschiedenen Plattformen an.
  • Aufwertung von Texten: KI hilft dir, deine Texte ansprechender zu gestalten. Die KI analysiert das Vokabular und schlägt kraftvolle Wörter und Satzstrukturen vor, um den Text unverwechselbar und ausdrucksstark zu machen.
  • Erstellung von branchen- oder themenspezifischen Inhalten: Mithilfe von KI kannst du relevante Themen, Sprachmuster und Keywords identifizieren, die deine Zielgruppe ansprechen. So erstellst du Inhalte, die speziell auf die Sprache deiner Branche und auf die Interessen deiner Zielgruppe zugeschnitten sind.
  • Beantwortung von Kund*innenanfragen: KI-Systeme helfen dir dabei, spezifische Anfragen schnell zu identifizieren und individuelle Antworten zu generieren. Das sorgt für eine konsistente und qualitativ hochwertige Kund*innenbetreuung und spart gleichzeitig wertvolle Zeit.
  • Texte für Webseiten erstellen: Um eine ansprechende Online-Präsenz zu schaffen, kannst du KI nutzen, um überzeugende Texte für deine Websites zu erstellen. Die KI optimiert die Inhalte für Suchmaschinen und sorgt dafür, dass sie relevant, informativ und zugleich ansprechend für deine Leser*innen sind.

Fazit

Das digitale Marketingumfeld stellt Start-ups vor einzigartige Herausforderungen, die durch begrenzte Ressourcen und die Notwendigkeit, in einem dichten und wettbewerbsintensiven Markt hervorzustechen, verstärkt werden. In dieser Landschaft hat sich KI als unverzichtbares Werkzeug etabliert, das nicht nur die Effizienz und Personalisierung der Content-Erstellung verbessert, sondern auch bedeutsame Lernmöglichkeiten bietet, um internes Know-how auszubauen und die Abhängigkeit von externen Dienstleister*innen zu verringern.

Der Autor Henrik Roth ist Co-Founder der neuroflash GmbH, die mittels KI-Technologien Unternehmen direkte Unterstützung bei der Erstellung hochwirksamer sowie authentischer Inhalte bietet.

Sealenic: KI-Start-up für die maritime Wirtschaft gelauncht

Sealenic, die neueste Ausgründung von Flagship Founders, wird Teams an Bord und an Land helfen, Infos aus einer Vielzahl von Quellen zu finden und zu interpretieren.

Flagship Founders ist der Founding Partner für Start-ups mit Fokus auf maritime Technologien, Logistik und Schifffahrt. Das in Berlin ansässige Unternehmen wurde im Mai 2020 gegründet und baut gemeinsam mit ambitionierten Gründer*innenpersönlichkeiten skalierbare Unternehmen mit digitalen Produktlösungen auf. Ziel ist es, Spitzentechnologien und Innovation in die Schifffahrtsindustrie zu bringen und damit die Zukunft der Branche mitzugestalten.

Jetzt hat Flagship Founders sein fünftes Start-up ausgegründet: Sealenic entwickelt eine Plattform für Informationsabfrage und -management, die Schifffahrtsunternehmen als virtueller KI-Assistent dienen wird. Der virtuelle KI-Assistent wird Teams an Bord und an Land helfen, Informationen aus einer Vielzahl von Quellen zu finden und zu interpretieren. Dieses Procedere ist Teil der täglichen Arbeit in allen Unternehmen der Schifffahrt. Teams an Bord und an Land müssen laufend auf eine große Bandbreite an Informationen zugreifen, um den Schiffsbetrieb sicher und effizient zu gestalten. Dazu gehören z.B. Sicherheitsverfahren, Checklisten, Maschinen-Handbücher und gesetzliche Vorschriften, die sich zudem häufig ändern.

Diese Informationen sind meist über tausende Dokumente in diversen Formaten wie PDF, E-Mail oder Papier verteilt, was die Suche zeitaufwändig machen kann. Dazu kommt, dass Informationen nicht nur gefunden, sondern auch interpretiert und verstanden werden müssen. Nicht immer sind sie dafür optimal aufbereitet, hinzu kommen oft Sprachbarrieren. Diese Faktoren machen viele Arbeitsabläufe in der Schifffahrtsbranche zeitaufwändig und komplex und führen zu unnötigen Fehlern.

Ein virtueller KI-Assistent für Teams auf See und an Land

Dieses Problem will Sealenic lösen. Das von Gründer und Managing Director Billel Ridelle geführte Start-up baut derzeit eine Plattform für Informationsabfrage- und Management auf, die das Auffinden von Informationen zu Themen wie HSEQ (Health, Safety, Environment, Quality), Sicherheit und Nautik so einfach machen wird wie eine Google-Suche. Sealenic nutzt dafür KI-Technologie und arbeitet mit Large Language Models (LLMs) wie Open AI. Die Nutzer der Software können ihre Fragen einfach in eine Suchmaske eingeben und erhalten eine verständliche und zuverlässige Antwort einschließlich der Quellenangaben. Das System basiert zum einen auf öffentlich zugänglichem Wissen (z.B. BIMCO-, IMO-, EU- und Staatsrecht-Daten), zeigt zum anderen aber seinen wahren Wert durch seine Fähigkeit, auch private Unternehmensdaten zu integrieren. Diese werden in Sealenics Antworten auf Informationsabfragen priorisiert und alle Unternehmensrichtlinien werden berücksichtigt. Damit soll die Software-Lösung ihren Nutzern als zuverlässiger virtueller Assistent dienen und alle Arbeitsprozesse signifikant vereinfachen.

Billel Ridelle, Gründer von Sealenic, erklärt: „Die Zeit ist reif für eine Lösung wie Sealenic. Niemand möchte sich täglich durch E-Mails und diverse Dokumente wühlen, um an wichtige Informationen zu kommen. KI macht das nun endlich unnötig. Dafür muss die Technologie aber so in eine Software-Lösung integriert werden, dass ihre Stärken voll zur Geltung kommen, während zugleich volle Datensicherheit gewährleistet ist. Sealenic wird genau das bieten und damit neue Standards im Informationsmanagement in der maritimen Wirtschaft setzen.

Fabian Feldhaus, Mitgründer und Managing Director bei Flagship Founders, ergänzt: „Bei Flagship Founders ist es unser Ziel, Startups aufzubauen, die der Markt wirklich braucht und die die großen Herausforderungen unserer Branche mithilfe von Technologie lösen können. Mit Sealenic unterstreichen wir diesen Anspruch einmal mehr. Wir freuen uns, dass wir Reederei F. Laeisz, Fairplay Towage Group und Harren Ship Management als Entwicklungspartner gewinnen konnten und sehen das als weiteren Beweis für das große Marktpotenzial von Sealenic."

Die Unternehmen Reederei F. Laeisz, Fairplay Towage Group und Harren Ship Management kooperieren für die Entwicklung und Optimierung der Software mit Flagship Founders und Sealenic. Der KI-Assistent wird bereits im laufenden Betrieb getestet, der Launch der Software für den breiten Markt ist für diesen Sommer geplant.

Kreislaufwirtschaft im Aufwind

Vom Trendsetter zum Treiber des Wandels: Kreislaufwirtschaft ist zu einem essenziellen Bestandteil von Geschäftsmodellen in der europäischen Start-up-Szene geworden.

Europa gilt schon lange als Vorreiter im Bereich des nachhaltigen Unternehmertums. Insbesondere die Idee der Kreislaufwirtschaft hat sich früh auf dem Kontinent etabliert und seit über einem Jahrzehnt unterstützen Unternehmen und Risikokapitalgeber*innen europäische Start-ups bei der Entwicklung neuer Konzepte und Ideen in diesem Bereich. Zudem fördern renommierte Auszeichnungen wie der Green Alley Award vielversprechende Start-ups sowohl finanziell als auch operativ.

Vor dem Hintergrund des wachsenden Drucks, auf nachhaltigere Prozesse umzusteigen und Europas Zielsetzung im Rahmen des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, wird die Rolle dieser Start-ups immer wichtiger, Unternehmen müssen genau untersuchen, wie sich die Kreislaufwirtschaft mit zunehmender Größe verändert und Maßnahmen ergreifen, um ihren Betrieb mit vorher nicht dagewesenen Technologien und Ansätzen zu optimieren.

Die europäische Industrie auf dem Weg in die Zirkularität

Der Trend ist klar: Die europäische Industrie bewegt sich in Richtung Kreislaufwirtschaft, und es ist ein klarer Wandel zu nachhaltigeren Praktiken erkennbar. In den letzten 20 Jahren ist der gesamte Materialverbrauch in der EU um 9,4 Prozent gesunken, während der Anteil der gewonnenen Ressourcen aus recycelten Abfällen um fast 50 Prozent gestiegen ist. Allein diese Zahlen sind ein Hinweis darauf, dass Europa ein enormes Potenzial in Sachen Kreislaufwirtschaft entfalten kann. Dabei ist jedoch vor allem die Zusammenarbeit mit Start-ups von besonderer Bedeutung, um den maximalen Impact zu erzielen.

Um ein besseres Verständnis für den aktuellen Stand der Kreislaufwirtschaft in Europa zu gewinnen, lohnt es sich, einen genauen Blick auf die vielfältigen Start-ups zu werfen, die Förderungen von Kreislaufwirtschaftsorganisationen beziehen möchten. Im vergangenen Jahr reichten zahlreiche Start-ups ihre Bewerbungen für den Green Alley Award ein. Dabei verfolgten 40 Prozent das Ziel, die Produktion von Abfall zu reduzieren, während 33 Prozent nach Lösungen für die digitale Kreislaufwirtschaft suchten und 27 Prozent ihren Fokus auf Recycling legten. Von entscheidender Bedeutung ist es auch, die Geschäftsmodelle dieser Start-ups zu erfassen: 50 Prozent bieten Produkte an, 28 Prozent stellen Dienstleistungen bereit und 22 Prozent agieren als Technologieanbieter. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese Zahlen im Zuge des Wachstums und der Entwicklung der Märkte verändern werden.

Im vergangenen Jahr gewann beispielsweise S.LAB aus der Ukraine, das mit seiner speziellen Technologie aus landwirtschaftlichen Abfällen und Hanf eine biobasierte, kompostierbare Alternative zu Polystyrol (Styropor) anbietet. 2022 erhielt Voltfang aus dem Batteriesektor den Green Alley Award. Voltfang aus Aachen bietet ein grüne Speicherlösung an, die gebrauchte Batterien aus Elektroautos verwendet. Mit seiner Technologie kann das Voltfang-System beispielsweise überschüssige Energie aus Solarmodulen speichern und saubere Energie für Unternehmen und Privathaushalte bereitstellen. 2021 wurde Traceless Materials aus dem Bereich Alternativen zu Einwegplastik zum Sieger gekürt. Das Hamburger Start-up bietet eine biobasierte, kompostierbare Alternative zu Einwegplastik. Mit ihrer speziellen Technologie werden Reststoffe aus der Agrarindustrie in eine nachhaltige Alternative zu Folien- oder Hartplastikverpackungen oder Kunststoffbeschichtungen umgewandelt.

Potenziale der Kreislaufwirtschaft

Eine spannende Frage im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft betrifft die Entstehung neuer Geschäftsmodelle und die Rolle, die Regulierungen dabei spielen. Durch strengere Gesetze und Vorschriften, wie beispielsweise die europä­ischen CO2-Richtlinie, müssen Unternehmen innovative Lösungen entwickeln, um den Anforderungen zu entsprechen. Von diesen Innovationen und Entwicklungen profitieren nicht nur einzelne Unternehmen, sondern ganze Branchen und Sektoren.

Zudem können weitere Potenziale der Kreislaufwirtschaft durch digitale Lösungen gefördert werden. Mit einer effizienteren Nutzung ihrer Daten können Unternehmen digitale Produkte entwickeln und implementieren, um ihre Zirkularität zu optimieren. Die Etablierung von digitalen Ansätzen wird insbesondere traditionelle Sektoren maßgeblich positiv beeinflussen und weiterentwickeln.

Es gibt weiterhin erhebliches Potenzial zur Verbesserung bestehender Modelle, insbesondere was die Optimierung von Recyclingprozessen betrifft. In Europa gibt es deutliche Unterschiede im Recyclingniveau. Agile Start-ups im Bereich der Kreislaufwirtschaft können maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, die den Anforderungen neuer Vorschriften entsprechen und gleichzeitig den Bedürfnissen von Unternehmen gerecht werden. Solche Initiativen ermöglichen eine längere Nutzung wertvoller Materialien, wodurch Abfall reduziert und die Kosten für den Erwerb neuer Rohstoffe gesenkt werden können.

Start-ups als Treiber des Wandels

Der potenzielle wirtschaftliche Nutzen für Europa, der durch eine Umstellung auf Kreislaufwirtschaft erzielt werden könnte, ist erheblich. Nach Schätzungen von McKinsey könnte die Implementierung von Kreislaufwirtschaftsstrategien bis 2030 einen Nettonutzen von 1,8 Billionen Euro generieren. Durch ökologische und soziale Vorteile könnte dieser Wert sogar noch weiter gesteigert werden. Dieses enorme Potenzial verdeutlicht, dass Start-ups im Bereich der Kreislaufwirtschaft einen erheblichen Mehrwert schaffen können. Zudem werden sie eine bedeutende Rolle dabei spielen, etablierte Unternehmen auf einen kreislauforientierteren wirtschaftlichen Kurs auszurichten.

In den letzten zehn Jahren hat sich deutlich gezeigt, dass die Kreislaufwirtschaft zu einem essenziellen Bestandteil von Geschäftsmodellen in der europäischen Start-up-Szene geworden ist. Diese auf Kreislaufwirtschaft spezialisierten Start-ups werden eine maßgebliche Rolle beim verantwortungsbewussten Wachstum zentraler Industrien in Europa spielen und Unternehmen aus verschiedenen Sektoren bei der Integration von Kreislaufpraktiken in ihre Geschäftsmodelle unterstützen. Die zunehmende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft in Europa verleiht dem Kontinent nicht nur eine solide Grundlage für die kommenden Jahrzehnte, sondern beschleunigt auch weltweit die Bewegung hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Der Autor Jan Patrick Schulz ist CEO der Landbell Group und Initiator des Green Alley Awards, Europas erstem Start-up-Preis für Kreislaufwirtschaft.

David Reger: Mr. Robotics

Wie David Reger, Tech-Visionär und Gründer von NEURA Robotics, mithilfe von KI und seinem wegweisenden Plattformansatz eine neue Ära der Robotik einläutet.

In Science-Fiction-Filmen haben Roboter häufig sehr humane Eigenschaften – sie können die Menschen verstehen, mit ihnen interagieren, Probleme erkennen und ihnen helfen, komplexe Aufgaben zu bewältigen. Robotik zählt zwar zu den Spitzentechnologien, doch zu einem echten, interaktiven Umgang mit Menschen waren Roboter bislang nicht in der Lage. Dazu fehlten ihnen insbesondere die kognitiven Fähigkeiten und zuverlässige Sicherheitsmechanismen, die nötig sind, um Menschen vor möglichen Schäden im Umgang mit den leistungsstarken Maschinen zu bewahren. So findet man die technischen Helfer bis heute überwiegend in industriellen Umgebungen, integriert in große Fertigungsanlagen mit hohen Sicherheitsvorkehrungen. Von autonomem Handeln und einem selbständigen Umgang mit Menschen waren Roboter bis vor Kurzem weit entfernt.

NEURA Robotics, ein Start-up aus Metzingen in Baden-Württemberg, ist angetreten, um das zu ändern – und hat dieses Ziel durch wegweisende Innovationen innerhalb weniger Jahre erreicht. „Seit Jahrzehnten werden die Sensoren, mit ­denen Roboter ihre Umgebung wahrnehmen, rund um den Roboter herum platziert“, erklärt Gründer und CEO David Reger, „wir dagegen integrieren diese Sensoren direkt in unsere Produkte.“ Diese Neuerung eröffnet eine grundlegend neue Herangehensweise an das Design von kollaborativen Robotern und ganz neue Funktionalitäten.

Mit ihrem Start-up haben David und sein Team zahlreiche Wettbewerber*innen, darunter führende Roboterhersteller*innen, milliardenschwere Technologiekonzerne und auch Tesla-Gründer Elon Musk auf wichtigen Feldern überholt. Man könne die Bedeutung vielleicht mit der Einführung des Smartphones vergleichen, sagt David. Mit dem iPhone seien erstmals Technologien wie ein Touchscreen, bestimmte Sensoren und individuelle Apps in einem nutzer*innenfreundlichen Gerät integriert worden. So entstand eine Plattform, die eine technologische Revolution ausgelöst hat.

Roboter bekommen eigenes Gehirn

Als junger Erwachsener arbeitete David für einige Zeit als Sozialarbeiter in San Francisco. Nach der Rückkehr startete er seine Karriere in der Schweiz als Gründer und Leiter mehrerer Hightech-Unternehmen in der Automations- und Robotikbranche. An seiner Arbeit störte ihn zunehmend, dass man Roboter und ihre Peripherie für jeden Einsatz, auch wenn sich nur Kleinigkeiten wie z.B. Lichtverhältnisse oder ein Bauteil geändert hatten, immer wieder neu programmieren und mitunter sogar neu entwickeln musste. „In solchen Projekten vergehen schnell Wochen und Monate, und für Unternehmen sind das immense Kosten“, so David. Zusätzlich benötige man jedes Mal Spezialist*innen, um die neuen Roboter in ihren jeweiligen Arbeitskontext einzubinden.

Darum begann er, die Sensoren, die normalerweise um das System herum platziert werden, in den Roboter zu integrieren. „Der Roboter bekommt sozusagen ein eigenes Gehirn“, sagt David. Robotik ist für ihn nicht nur eine technologische Disziplin, sondern ein Schlüssel zur Lösung der großen Probleme der Menschheit. Die traditionelle Art, Roboter zu denken und zu bauen, sei begrenzt und mittlerweile ausgereizt, so David. „Wir wollten nicht einfach nur einen weiteren Roboter bauen; wir wollten eine neue Art von Intelligenz erschaffen, die mit uns wächst.“ Die direkte Integration der Sensoren verändert grundlegend, wie Roboter ihre Umgebung erfassen und darauf reagieren. „Wir ermöglichen eine viel natürlichere und effizientere Interaktion mit der Umwelt“, so David. „Unsere Roboter können sehen, hören und haben einen Tastsinn, und dadurch erhalten wir bisher unerreichte Flexibilität und Anwendungsmöglichkeiten.“

Durch diese neue Wahrnehmungstiefe können die Geräte von NEURA Robotics komplexe Aufgaben mit einer bisher nicht dagewesenen Präzision und Flexibilität bewältigen. „Dass unsere Roboter Aufgaben nicht nur ausführen, sondern sie auch verstehen und dabei lernen, unterscheidet uns von allem, was bisher auf dem Markt ist“, sagt David. In den Innovationen sieht er nicht nur einen technischen Fortschritt, sondern einen grundlegenden Paradigmenwechsel, der die Entwicklung intelligenter autonomer Systeme massiv beschleunigen wird.

Kommunikation per Gestik und Sprache

Eine der größten Hürden für David und sein Team war die Integration von Sensoren in eine kompakte Form, die in das Robotersystem eingebettet werden kann. „Die größte technische Herausforderung bestand darin, das Gleichgewicht zwischen Leistungsfähigkeit und der Größe der Sensoren zu finden“, sagt David. Nach hunderten Iterationen und Tests gelang es schließlich, ein robustes System zu entwickeln, das nun in allen Produkten von NEURA Robotics eingesetzt wird. Die Roboter finden Anwendung in einer Vielzahl von Bereichen, von der Fertigungsindustrie bis hin zur Gesundheitsversorgung. In Produktionsumgebungen zum Beispiel erhöhen sie die Effizienz und Präzision, in der Medizin können sie unter anderem bei chirurgischen Eingriffen assistieren und im Pflegebereich das häufig stark belastete Personal unterstützen.

Unter den Produkten, die bereits im industriellen Einsatz von NEURA Robotics sind, ist MAiRA, ein Roboterassistent mit integrierten Sensoren und umfassender künstlicher Intelligenz. Diese ermöglicht eine besonders einfache, intuitive Bedienung durch den Menschen und unzählige Interaktionsmöglichkeiten. „Wir können MAiRA per Gesten- oder Spracheingabe komplexe Aufgaben stellen. Der Roboter findet selbständig den optimalen Lösungsweg und erledigt die Arbeit“, so David. Die Einsatzfelder reichen vom Sortieren von Produkten über das Packen von Kisten und die präzise Montage sensibler Bauteile und bis hin zu industriellen Schweißarbeiten. „Dazu haben wir die besten Schweißer der Welt eingeladen, und sie haben es dem System beigebracht“, sagt David. Der Mensch muss dem Roboter nur noch zeigen, wo geschweißt werden muss, und nicht mehr wie. So werden Konstruktionsvorgänge dramatisch beschleunigt und die Umsetzungsqualität erhöht. Diese und unzählige weitere solcher Fähigkeiten sind als App mit nur einem Klick auf allen NEURA-Robotern weltweit erhältlich.

Sichere Erkennung von Menschen

Je nach Einsatzbereich haben die Roboter unterschiedliche Größen und Skills. MAV ist ein flaches, autonom fahrendes Robotik-Fahrzeug, das speziell für die Intralogistik entwickelt wurde. LARA wiederum ist ein besonders leichter und agiler Industrieroboter. Der intelligente persönliche Assistent MiPA ist insbesondere für Dienste am Menschen ausgelegt. Dabei kommt eine weitere zentrale Innovation von David ins Spiel: eine berührungslose Technologie zur Erkennung von Menschen. Dadurch kann MiPA sicher mit Menschen interagieren und dabei repetitive, anstrengende und anspruchsvolle Aufgaben übernehmen.

„Die große Herausforderung für einen Roboterhersteller ist, die Charakteristika des Menschen absolut sicher von allen anderen Objekten auf der Welt zu unterscheiden“, sagt David, „und das haben wir mit einem besonderen Sensor als erster und bislang einziger Hersteller gelöst.“ Damit könnte NEURA Robotics einen gigantischen Markt erschließen, denn bis heute gibt es keinen marktfähigen Roboter, der sicher genug ist, um ihn beispielsweise mit Kindern allein zu lassen. Diese Schlüsseltechnologien sollen nun im großen Stil vermarktet werden. Den Sensor zu entwickeln, sei das eine, sagt David, die nächste große Aufgabe ist die millionenfache industrielle Herstellung: „Die Technik haben wir entwickelt, und jetzt wollen wir weltweit skalieren.“

Aufträge im Wert von mehr als 500 Mio. Euro

Um die Produkte in großer Zahl in den Markt bringen zu können und so ihren aktuellen technologischen Vorsprung in Wachstum zu übersetzen, nutzen David und sein Team alle verfügbaren Kanäle. Sie kooperieren insbesondere auch mit den großen Roboterherstellern dieser Welt. „Diese Unternehmen verstehen Robotik, sie haben Vertriebsstrukturen und ein entsprechendes Serviceangebot“, sagt David. „Das müssen wir nicht extra aufbauen, sondern können uns auf die Entwicklung und die Produktion konzentrieren.“ Die Strategie scheint aufzugehen, für viele Hersteller ist es sinnvoller, die Produkte von NEURA Robotics einzusetzen, als eigene zu bauen.

Im Order Book stehen aktuell Aufträge im Wert von mehr als einer halben Milliarde Euro. David sieht NEURA Robotics weniger als Produkthersteller, sondern vielmehr als Plattform, die sich kontinuierlich weiterentwickelt. Dieser Ansatz ermögliche es zum Beispiel, verschiedene Varianten von MiPA für unterschiedliche Umgebungen bereitzustellen, von der Industrie bis zum Handel, vom Gesundheitswesen bis zum Privathaushalt. Was den Einsatz von Robotern im privaten und öffentlichen Raum betreffe, sei speziell Deutschland noch sehr konservativ, sagt David, doch mit zunehmender Sicherheit und den ersten Erfolgsgeschichten steige auch die Akzeptanz der technischen Helfer: „Bald werden wir Roboter in allen Lebensbereichen haben“, so David.

Multidisziplinäres Team, ambitionierte Ziele

2019 stellte David das Kernteam aus 12 Personen zusammen, allesamt hochqualifizierte Expert*innen für Bereiche wie Robotik, Sensorik, Softwareentwicklung und Unternehmertum. Diese multidisziplinäre Zusammensetzung ermöglicht es, komplexe Herausforderungen anzugehen und innovative Lösungen zu entwickeln. „Wir machen nur Dinge, die wir ganz genau verstehen“, sagt David, und betont dabei besonders die Bedeutung von Teamarbeit, um die ambitionierten Ziele zu erreichen. Nur wenn alle Teammitglieder ihre einzigartigen Fähigkeiten und Perspektiven einbrächten, würde sich die gemeinsame Vision verwirklichen lassen. Seitdem ist das Team stetig gewachsen, viele weitere hochkarätige Köpfe sind dazugestoßen.

Dies ist ein Ausschnitt aus einem Beitrag aus der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins: Mehr dazu liest du in der StartingUp - Heft 01/24 - ab sofort erhältlich – jederzeit online bestellbar - auch als ePaper - über unseren Bestellservice

KI-Personas: Markenbotschafter*innen im digitalen Raum

Bisher sind viele KI-Services generisch und primär als Informationslieferant*innen geläufig.  Das ändert sich mit Humanized AI. Hyperrealistische KI-Avatare mit Gesicht und „Charakter“ sind Potenzialträger*innen für Unternehmen. Sie können ein Weg sein, Wachstum anzustoßen, indem sie die Markenidentifikation ihrer Zielgruppe stärken. Ein Ausblick von Simon Graff, Gründer und CEO der Emerging-Tech-Beratung FOR REAL?!.

Schon die virtuelle Influencerin Lil Miquela, die auf ihrem Social-Media-Kanal die Massen begeistert und neben zig Millionen Followern auch millionenschwere Werbedeals vorweist, zeigt, wie wirkungsvoll virtuelle Persönlichkeiten Brand Stories im digitalen Raum verlängern und die Markenliebe beflügeln. Im Sommer 2023 verhalf ein spanisches KI-Model dem virtuellen Influencertum zu neuen Sphären. Aitana demonstriert einmal mehr die Relevanz von und Faszination für Humanized AI. Die aktuellen Trendentwicklungen bilden Tech-Giganten wie Meta genauso ab wie die Nischenplattform Character.AI, auf der User*innen selbst Chatbots mit eigener Persönlichkeit oder an Prominente angelehnt kreieren. Chatbots mit Charakter, Buddys zum Plaudern sind die virtuellen Influencer 2.0. Personal Bots bergen das Potenzial, als digitale Markenbotschafter*innen das Engagement in Apps oder Onlineshops zu erhöhen und befeuern den Status als Innovationsunternehmen.

Testimonials

Meta kündigte im vergangenen Herbst an, KI-Avatare basierend auf prominenten Persönlichkeiten wie Kendall Jenner oder Snoop Dogg in Instagram, WhatsApp und Messenger zu integrieren. Sie sollen dort Rede und Antwort stehen und persönliche Nähe zu den Stars suggerieren. Und auch OpenAI preschte letzten November nach vorne und stellte GPTs vor, mit denen User*innen ohne Vorkenntnisse eigene KI-Avatare per Texteingabe zum Leben erwecken. Der europäische Markt zeigt sich der Entwicklung gegenüber bislang noch verhalten. Doch schon in absehbarer Zeit wird jede(r) die eigene Personal Brand beziehungsweise sich selbst via KI skalieren können. Perspektivisch erleichtern vermenschlichte KI-Avatare den Kund*innenservice, erweitern das Dienstleistungsangebot und schaffen Nähe zur virtuellen Person und damit zur Marke.

Unternehmen, die bis dato die Integration eines virtuellen Influencer als Teil der Markenstrategie planten, mussten einen kosten- und zeitintensiven Arbeitsaufwand einberechnen. Mehrköpfige, interdisziplinäre Redaktionsteams, verantwortlich für das kontinuierliche Storytelling, waren keine Seltenheit. Hier verlangen KI-Avatare zwar nach einer stabilen Datenbasis und intensiven KI-Trainings.  Auf Langstrecke binden die Assistent*innen potenziell weniger Kapital bei vergleichbaren Ergebnissen.

Potenzialträchtige Use Cases

Social Feeds, Apps und Webauftritte unterliegen einem Wandel hin zu natürlicherer Interaktion und Gamification. Chatbots sind im Alltag der Verbraucher*innen angekommen, weitestgehend akzeptiert und werden durch generative KI auf ein neues Interaktionsniveau gehoben. Sinnvoll eingesetzt, zahlen Personal Bots bzw. KI-basierte Testimonials mit Wiedererkennungswert auf die Markenliebe und Engagement Rate ein. Sie übernehmen einfach zu automatisierende Aufgaben oder vermitteln als Brand-Experte informativen Educational Content.

Personal Bots als Markenbotschafter*innen

Wo Kooperationen mit echten Menschen zu aufwendig oder kostenintensiv wären, da unterstützen KI-Avatare. Auf Zielgruppe und Unternehmens-DNA eingeschworen, menschenähnlich und inspirierend, so sieht eine gelungene Digital Brand Voice aus. Vorab muss klar sein, dass sich solche Assistent*innen ausschließlich für transparentes und authentisches Brand Story Telling eignen. Klassisches Empfehlungsmarketing straft die Community ab.

Personal Bots als Expert*innen und Trainer

Bereits jetzt beginnen Unternehmen damit, das interne Know-how zu bündeln und es via KI zu jeder Zeit auf Anfrage und zu Trainingszwecken abrufbar zu machen. Firmen ermöglichen ihren Mitarbeitenden damit, unabhängig von Ort und Zeit auf dieses Wissen zuzugreifen. Nach außen generieren Personal Bots in dieser Rolle relevante und komplexe Inhalte, die die Zielgruppe weiterbilden und informieren. Denkbar ist, dass perspektivisch Unternehmenspersönlichkeiten dem Bot ihr Gesicht, ihren Charakter und sogar ihre Geschichte leihen.

Personal Bots im Kund*innenservice

KI-Assistent*innen entlasten Mitarbeitende, indem sie repetitive Aufgaben zuverlässig und schnell, bei gleichbleibend hoher Qualität erledigen. Das steigert die Kund*innenzufriedenheit. Kund*innenservice wird nicht nur skalierbar, sondern nahezu allwissend. Gleichzeitig stellt ein menschenähnlicher Avatar mit Persönlichkeit gegenüber dem „einfachen“ Chatbot die deutlich charmantere Lösung dar.

Vorsicht, Stolpersteine!

Aktuelle KI-Modelle, und damit auch KI-Personas, sind fehleranfällig. Stellen Unternehmen einen Personal Bot auf ihrer Website zur Verfügung, tun sie deshalb gut daran, den KI-Assistent*innen vorab auf Herz und Nieren zu prüfen. Inhaltliche Leitplanken minimieren das Manipulationsrisiko durch Dritte. So versprach der manipulierte Chatbot eines Chevrolet Händlers in den USA, Kund*innen Autos für nur einen Dollar zu verkaufen — neben weiteren inhaltlichen Entgleisungen, bis hin zu Fake News. Unternehmen stehen außerdem in der Verantwortung, User*innen gegenüber transparent zu sein, trotz oder gerade wegen zunehmender Humanisierung von KI-Services. Indem sie für eine ausreichende Kenntlichmachung des KI-Avatars sorgen, schließen sie Akzeptanzlücken und steuern Erwartungshaltungen.

Ausblick

Schon in naher Zukunft sprechen wir ganz natürlich mit humanisierten KI-Personas, die unser Leben begleiten. Gesichter und Persönlichkeit machen KI-Assistenz greifbar und nahezu menschlich, Akzeptanz und Verbreitung steigen. Die Weichen für diesen Trend sind gestellt, der Zugang einfach, Potenziale gegeben. Kurzum – auch deutsche Unternehmen kommen nicht umhin, sich Gedanken darüber zu machen, wie KI-Personas in ihrem Unternehmen, für ihre Marke und ihre Kund*innen künftig eine Rolle spielen werden.

Der Autor Simon Graff ist Gründer und Geschäftsführer der Emerging-Tech-Beratung FOR REAL?!. mit Sitz in Hamburg; Das Start-up unterstützt und berät Unternehmen und Brands, die den digitalen Ausbau auf dem Gebiet der aufstrebenden Technologien sowie der virtuellen Produkte, Ideen und Narrative kommunikativ anstreben.

Aus nextx wird WÖRK

Das 2021 gegründete Start-up nextx, das sich auf die Berufsorientierung für Schulabgänger und junge Studierende spezialisiert hat, heißt jetzt WÖRK. Die Gründe fürs Rebranding erfahrt ihr hier.

Das Rebranding umfasst einen neuen Namen, ein frisches Design mit neuem Logo sowie eine innovative Ansprache. Das 2021 von Dan Seiler, Sebastian Stark und Daniel Defiebre gegründete Start-up behält sein Kernprodukt bei – eine App, die nun als "Äpp" bezeichnet wird. Damit bietet WÖRK eine innovative Mischung aus Technologie und persönlichen Einblicken; ideal für die Generation Z.

Innovative Ansätze für die Berufswelt von morgen

WÖRK will die Berufsorientierung durch den Einsatz von TikTok-artigen Videos revolutionieren, die authentische Einblicke in verschiedene Berufsfelder bieten. Junge Menschen können so “über die Schulter” von Fachleuten in ihren Wunschberufen blicken und einen realistischen Eindruck vom Arbeitsalltag erhalten. Mit seinem Konzept konnte das Heidelberger Start-up bereits mehrere Preise gewinnen und sich erfolgreich für staatliche Förderung des Landes Baden-Württemberg qualifizieren.

Eine Brücke zwischen Talenten und Unternehmen

Neben der primären Zielgruppe der Schüler*innen und Studierenden spricht WÖRK auch Unternehmen an, die junge Talente für ihre Ausbildungsstellen gewinnen möchten. Die Plattform bietet somit einen Mehrwert für beide Seiten: Unternehmen finden motivierte und gut informierte Auszubildende, während junge Menschen den Beruf finden, der wirklich zu ihnen passt.

Das Rebranding von nextx zu WÖRK soll zu einer einzigartigen, zielgruppengerechten Ansprache führen. Rebranding und Redesign sind Ergebnis des Erfolgs beim Jung von Matt Brandcamp. Mit der aktuell laufenden großen Anzeigenkampagne – diese zielt vor allem auf Berlin und Hamburg –, will sich WÖRK nach dem Rebranding präsentieren und zugleich neue Kundenregionen erschließen.

“Unsere WÖRK-Kampagne läuft an 690 Standorten von WallDecaux. Das ist ein Meilenstein für ein junges Unternehmen wie unseres, worauf wir total stolz sind”, sagt CEO und Co-Founder Sebastian Stark. “Ein idealer Anlass, unsere neue Marke WÖRK vorzustellen und unser Redesign einzuführen”, ergänzt COO und Co-Founder Dan Seiler.

Start-up-Report: SexTech

Zögerliche Investor*innen, Tabus, Werbeverbote und mehr: Auf Gründer*innen, die sich im Bereich SexTech und Sexual Education selbständig machen wollen, warten zahlreiche Hürden, aber auch viele Chancen.

Entweder wir haben Sex oder wir denken an Sex. Trotzdem ist es noch immer ein Tabu“, erzählt Mariia Plotkina. Die gebürtige Russin hat in Amsterdam das Start-up Quinky gegründet, das gamifizierte Sex-Aufklärung für Jugendliche und junge Erwachsene anbietet. Gemeinsam mit ihrem Team und einem Co-Founder aus dem Libanon hat sie vor Kurzem eine App auf dem europäischen Markt gelauncht und blickt, trotz aller Euphorie und Zuversicht, nicht ohne Sorgen in die Zukunft: „Ich glaube, es wird verrückt“, sagt sie.

Denn wenn es um das Thema Sex geht, sind die Richtlinien der App-Stores sehr streng. Dass ein Teammitglied von Quinky bereits Erfahrung mit dem Launch einer Sex-App habe, mache es aber einfacher: „Freunde von mir brachten bereits ähnliche Apps in die Stores und wurden oft gelöscht“, berichtet Plotkina vom Frust der SexTech-Gründenden.

Stellt sich die Frage: Für fast alles gibt es mittlerweile Apps, erstaunlich wenige aber für den Bereich der menschlichen Sexualität. Gibt es dafür schlichtweg keinen Bedarf?

Nachhilfe auf Porno-Plattformen

„Mit 18 waren meine einzige Informationsquelle Pornos. Das ist nicht die beste Art, etwas über Sex zu lernen“, erzählt Mariia Plotkina. Rückblickend bezeichnet sie ihre Erfahrungen von damals als „traumatisch“. „Die Sexualbildung einer ganzen Generation basiert auf Pornos, sie sind aber Masturbationsmaterial. Was fehlt sind Expert*innen, die erklären, was genau passiert und das in Kontext setzen“, meint Mariah Freya.

Die frühere Sozialarbeiterin aus München gründete 2018 Beducated, eine Art Netflix für Sexual Education. Die Plattform richtet sich an Menschen im Alter zwischen 25 und 35, also an jene jenseits der Zielgruppe von Quinky. „Es gibt Themen, die werden überhaupt nicht besprochen, weil sie für die Institution Schule zu heikel sind“, sagt Mariah Freya. Selbstbefriedigung etwa habe immer noch wenig Raum: „Es ist dann entweder den Eltern überlassen, auch über Lust zu sprechen, oder Menschen müssen die Einzelheiten selber herausfinden“ – oft seien daher Pornos die einzige Informationsquelle.

Wachsender Markt, zögerliche Investor*innen

Nach Schätzungen des Consultingunternehmens Acumen soll der Sexual Wellness Market bis 2030 einen Marktwert von 121,6 Mrd. US-Dollar erreichen – und damit fast dreimal so groß werden, wie der Markt für Haustiergesundheit, der bis 2030 43,4 Mrd. US-Dollar schwer sein soll.

Bei den Investments hapert es aber. Investor*innen agieren zögerlich, wenn es um SexTech geht. Oft sind es gar nicht die Venture Capitals (VC) selbst, die ein Problem damit haben, sondern die Limited Partners (LP). Das sind jene Personen, die den VCs ihr Geld geben. Sogenannte Vice Clauses, also Ausschlussklauseln, verhindern Investments in Waffen, Tabak – und auch in Sex. Eigentlich stand bei diesen Klauseln zunächst vor allem die Pornoindustrie im Zentrum, mit der die Investor*innen nicht in Verbindung gebracht werden wollen. Mittlerweile stehen jedoch viele Produkte unter Generalverdacht, die mit Sex zu tun haben.

Relationship Wellness statt Sex?

Sind die Geldgeber einfach zu prüde? „Ich glaube, sie wollen ihr Image nicht mit etwas Schmutzigem in Kontakt bringen“, meint Freya. Außerdem hätten viele Angst um ihr Image und vor schlechter Presse, vermutet sie. Auch Mariia Plotkina beklagt, dass SexTech in der Start-up-Community stark unterrepräsentiert ist. Sogar in den liberalen Niederlanden, wo sie ihr Start-up gründete. „Wenn man das Wort Sex nicht verwendet und stattdessen über Relationship Wellness spricht, sind alle zufrieden“, konstatiert sie. Sie weiß, dass es wichtig ist, ihr Produkt bei den Investor*innen richtig darzustellen. „Wir zeigen keine Pornos, wir sind ein Bildungstool. Ich hoffe, das hilft uns“, meint sie im Hinblick auf den App-Launch Beducated geht bewusst einen anderen Weg und setzt explizit auch auf Nacktheit: „Für uns ist das super wichtig. Da wollen wir uns auch nicht einschüchtern lassen“, meint Mariah Freya.

Sie findet es bei gewissen Lektionen sinnvoll, Sexualität auch visuell zu vermitteln: „Uns ist wichtig, dass wir echte Körperteile zeigen, wenn jemand was zum Thema Blowjob oder Cunnilingus lernen möchte“, erklärt sie. Auch wenn viele Investor*innen deshalb nicht in Beducated investieren würden, wie sie glaubt.

Sexual Health is Part of Human Health

Obwohl viele VCs bei SexTech zögern, geht es auch anders. Als europäische Ausnahme wird immer wieder der kleine VC Calm/Storm aus Wien genannt, der einen Fokus auf Health­Tech hat und in Europa und den USA aktiv ist. „Man sieht zum Beispiel, dass Jugendliche weniger über sexuelle Gesundheit wissen, als man annimmt. Es gibt sehr viel Fehlinformation. Online ist zwar viel da, aber oft nicht die richtigen Ressourcen“, meint die Investment Managerin Carina Roth von Calm/Storm. An den steigenden Zahlen an Geschlechtskrankheiten sehe man, dass es nicht genug richtige Informationen gebe, meint sie. Gegen diesen Missstand will der VC aktiv etwas unternehmen: „Wir finden es wichtig, dass die Gesellschaft und vor allem Jugendliche Access zu richtiger Information haben und dann qualifizierte Entscheidungen treffen“, meint Roth. Deshalb scheuen sie SexTech-Investments nicht. „Wir sagen: sexual health is part of human health“, so die Investment Managerin.

Allerdings müssten in späterer Folge auch die großen VCs nachziehen. Nacktheit und explizite Inhalte seien für Calm/Storm jedoch kein Grund, nicht in Start-ups zu investieren – solange Gesundheitsaspekte im Vordergrund stehen. Carina Roth ist auf der Suche nach neuen, innovativen Lösungen im Bereich Sexual Health. Ausschlaggebend für ihre Tätigkeit bei Calm/Storm sei das Investment-Portfolio gewesen. „Ich habe mich in das Portfolio verliebt, weil sie Dinge machen, die sich andere Leute nicht angreifen trauen – gewagter und mutiger“, erklärt sie.

SexTech stehe noch ganz am Anfang. Der Innovationszy­klus beginne erst, noch gebe es nicht viele Start-ups in diesem Bereich. Der Zyklus sehe so aus: Nach der Gründung eines Start-ups steigen erste Investor*innen ein, erst nach fünf bis sieben Jahren erfolgen dann die ersten Exits. Damit sei in Europa erst in ein paar Jahren zu rechnen.

Sexual Health muss sich erst beweisen

„Wir haben beim Thema Sexual Health in Europa noch nicht die großen Erfolgsgeschichten“, sagt Roth. Würde es die erst mal geben, hätte es eine große Wirkung auf die Branche. Denn Investor*innen benötigen Erfolgsbeispiele. Dann würden andere folgen, ist Roth überzeugt: „Die ersten Gründer*innen haben eine wirklich harte Zeit, weil sie erst beweisen müssen, dass es einen Markt gibt, dass die Konsument*innen sich das wünschen.“

Roth kann die Zurückhaltung der anderen VCs nachvollziehen. Viele seien vorsichtig, weil sie institutionelle Investor*innen an Bord hätten. Das Zögern sei auch der Unschärfe der Kategorie SexTech geschuldet. „Das ist schade. Wenn man den Begriff einmal richtig definieren würde, was hineinspielt und was nicht, könnte jeder in coole und wichtige Dinge investieren“, meint sie.

„Prinzipiell können wir das Problem am Markt nicht allein lösen“, so Roth. Calm/Storm sei ein Micro-VC, ein Fund mit weniger als 50 Mio. Euro gemanagten Assets. Ihr Geschäftsmodell funktioniere nur, wenn sie als „Super early-stage“-Investor in Start-ups investieren und andere VCs später mit einsteigen. „Man hat das bei FemTech gesehen. Vor fünf Jahren ist da noch viel weniger investiert worden. Innovationszyklen, wie sie FinTech und Market Places erlebt haben, passieren jetzt auch im Bereich Digital Health und dessen Subkategorien. Das könne man etwa an den finanziellen Mitteln sehen, die derzeit in diesen Bereich fließen“, so Roth.

Noch gibt es nicht viele VCs, die im Bereich Sexual Health investiert sind. Calm/Storm gilt deshalb als europäische Ausnahme. Allerdings sei der VC auch nicht allein in diesem Bereich aktiv, wie Roth erklärt. In den USA gibt es z.B. Amboy Street Ventures in Los Angeles. Der VC hat sich auf den Bereich Sexual Health spezialisiert und nennt es Sexual Health and Women’s Health. Er investiert in Start-ups, die Technologien entwickeln, welche „den Bedürfnissen unserer progressiven Gesellschaft in Bezug auf sexuelle Gesundheit und Frauengesundheit gerecht werden“.

Gründer*innen müssen richtig kommunizieren

Noch immer sei der Bereich der sexuellen Gesundheit ein Tabu, nach und nach werde dieses aber vermindert, glaubt die Investment Managerin. „So war es bereits mit Mental Health: Früher hat jeder nur auf die körperliche Gesundheit geschaut. Dann ist das Bewusstsein angekommen, dass Mental Health genauso wichtig ist – und das sehen wir derzeit langsam, aber doch auch mit Sexual Health. Es passiert schrittweise und dauert, aber es geht in die richtige Richtung“, erklärt sie. „Auf den Gründer*innen lastet natürlich immenser Druck, weil sie zeigen wollen, dass es ein wichtiges Thema ist, mit dem man Geld verdienen kann“, so Roth.

Trotz der aktuellen Lage gibt es viele Chancen für Gründer*innen im Bereich Sexual Health, vor allem wenn Gesundheitsaspekte im Vordergrund stehen. Auch das Thema Sicherheit im Bereich Sexualität hält Roth für ein wichtiges Zukunftsthema: „Gerade bei Sexual Safety fühlen sich fast alle Leute angesprochen.“

Wichtig sei allerdings, dass die Gründer*innen richtig kommunizieren, gerade weil das Thema so sensibel ist. Start-ups wie LVNDR Health haben dies besonders erfolgreich getan. Das 2021 gegründete Start-up aus Großbritannien bietet sichere und inklusive Dienstleistungen im Bereich sexuelle Gesundheit für die LGBTQIA+ Community. „Wenn man sich mit diesen Personen austauscht, positive und negative Use Cases ansieht, kann man lernen, wie richtig kommuniziert wird“, so Roth.

Politischer Gegenwind

Allerdings müssen sich Gründer*innen im Bereich Sexual Health auch auf Gegenwind einstellen, denn das Thema der sexuellen Gesundheit wird stark politisiert. Das zeigen Länder wie Polen und die USA. „Da stehen die Gründer*innen, die sich hinstellen und ihre Meinungen kundtun, auch im Kreuzfeuer “, erzählt Roth.

Auf die Marktchancen wirke sich das allerdings weniger aus, meint Roth. Eher im Gegenteil: Wöchentlich würden Digital Health Start-ups derzeit Anpassungslösungen und Produkte auf den Markt bringen. „Man sieht: Wenn gesetzliche Änderungen passieren und Menschen Rechte weggenommen werden, gibt es viel Innovation aufseiten der Konsument*innen“, so die Investment Managerin. Denn zunächst seien die Start-up-Gründer*innen oft selbst Konsument*innen, die Lösungen für Probleme entwickeln, vor denen sie plötzlich stehen.

Die Gründerin von Leda Health, einem Start-up aus ihrem Portfolio, hat ein Rape-Kit auf den Markt gebracht. Ein Set zur Selbsthilfe, um die eigene Vergewaltigung mittels DNA-Swap zu dokumentieren und somit Beweise zu sichern. Dafür musste die Gründerin viel Kritik einstecken, und viele zweifeln an ihrem Produkt – etwa, ob das Kit vor Gericht überhaupt als Beweismittel anerkannt wird. Mittlerweile sind Universitäten die größten Kundinnen, weil viele sexuelle Übergriffe auf dem Uni-Campus passieren. „Neue Studierende bekommen das Rape-Kit für die Unterkunft im Studentenheim zur Verfügung gestellt. Falls etwas passiert, ist es schon da“, erläutert Roth.

Pitches über Sex

Bei den Pitches bei Calm/Storm werde darauf geachtet, dass den Themen mit der notwendigen Sensibilität begegnet werde, sagt Roth. „Ich kann mir gut vorstellen, dass das Pitchen unangenehm ist, wenn man Investor*innen gegenüber hat, die noch nie in Sexual Health investiert haben. Wahrscheinlich auch für die Investor*innen.“ Bei ihnen werde das Thema Sex jedoch nicht anders behandelt, als wenn über ein FinTech gesprochen werde. „Gründer*innen erzählen, dass sie ein Produkt bauen, weil sie selbst Opfer von sexuellem Missbrauch wurden“, erzählt die Investment Managerin. Daher sei das Thema oft auch für die Betroffenen selbst heikel zu pitchen.

Auch wenn Sexual Health ein neues und mitunter schwieriges Tätigkeitsfeld für Start-ups sei – ein Zukunftsmarkt ist es jedenfalls, ist Roth überzeugt. Denn das Thema betreffe fast jeden Menschen auf der Welt. „Wir bemerken auch im Emerging Market ein großes Interesse“, erzählt sie. Neue Plattformen würden derzeit überall auf der Welt entstehen und auf großen Anklang stoßen. Sie habe sich unlängst eine Plattform angeschaut, die Sexual-Health-Information für Frauen aus dem Mittleren Osten bereitstellt. Das Thema ist dort ein großes Tabu. „Sie haben eigentlich nur in ihrem Land in arabischer Sprache gelauncht. Auf einmal haben sie aber User*innen aus der ganzen Welt, die Arabisch sprechen“, erzählt Roth. Deshalb sei alles, was Menschen dabei helfe, qualifiziertere und bessere Entscheidungen zu treffen, eine gute Zukunftsvision.

Pionierarbeit im Bereich SexTech

Ein Grund, warum viele Investor*innen zögern, könnten die schlechten Bewertungen von Investments im Bereich SexTech sein. Abgrenzungen fehlen, und alles, was mit Sex zu tun hat, fällt einfach unter Pornografie. Laut einer Analyse der UBS Group aus dem Jahr 2019 ist es nach ESG-Kriterien weniger schlimm, in fossile Energien oder in Waffen zu investieren als in sogenanntes Adult Entertainment.

Fakt ist: Das Thema steht noch ganz am Anfang und Gründer*innen wie Plotkina und Freya leisten Pionierarbeit. Kürzlich launchte Beducated einen KI-Sexcoach, der die Inhalte von Beducated analysiert. Menschen, die mehr über das Thema Sexualität lernen wollen, können sich damit gratis informieren. Plotkina steht mit Quinky noch am Anfang. Ob sie mit ihrer App Erfolg haben wird, wird sich erst zeigen. Den Bedarf dafür gebe es aber auf jeden Fall. „Wenn man mit dem Sex nicht zufrieden ist, wirkt sich das auf die geistige Gesundheit und andere Bereiche des Lebens aus“, meint Plotkina.

Sowohl Freya als auch Plotkina sind viel in der Welt herumgekommen. Freyas Fazit dazu lautet: „Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem Sex kein Tabu ist.“ Plotkinas Teammitglieder kommen aus der ganzen Welt. Viele teilen die Erfahrung, dass sie in ihrer eigenen Sexualität eingeschränkt wurden. In ihrem Heimatland Russland war Plotkina lange Zeit als Lehrerin aktiv und bemerkte, wie die Sexualität zunehmend unter Druck geriet – bis heute. Grundsätzlich sieht sie in Europa vergleichsweise gute Voraussetzungen für SexTech.

Plotkina wünscht sich, dass wir die Tabus bezüglich SexTech zunehmend abbauen können und dem Thema offener begegnet wird. „Ich hoffe, dass SexTech Teil jeder Tech-Konferenz sein wird und man nicht nur eine Dating-App in einer schattigen Ecke findet, sondern dass es auch jede Menge Start-ups gibt, die einem dabei helfen, sein Sexualleben zu verbessern. Denn wir Menschen können im Allgemeinen nicht produktiv arbeiten, wenn wir sexuell nicht zufrieden sind“, so Plotkina abschließend.

Companyon Analytics: Transparenz in zwei Minuten

Auf Wachstumskurs: Thorsten Havemann, Gründer der Düsseldorfer Companyon Analytics GmbH, bietet kleinen und mittleren Unternehmen eine Controlling-Software, die mit wenigen Klicks eingerichtet und intuitiv bedienbar ist.

Praktisch jedes kleine und mittelständische Unternehmen hat eine Buchführung, doch nur etwa jedes zehnte betreibt ein vorausschauendes Controlling – ein großes kaufmännisches Risiko, besonders in unsicheren Zeiten. Die Daten aus der Buchhaltung landen dann bei der Steuerberatung, die sie für das Finanzamt aufbereitet, und die Auswertung endet mit dem Steuerbescheid.

Doch rückwärtsgerichtete Buchhaltungs- und Steuerdaten reichen nicht aus, um ein Unternehmen zielgerichtet zu steuern. „Das ist, als würde man beim Autofahren nur durch den Rückspiegel schauen“, sagt Thorsten Havemann, Gründer des Start-ups Companyon Analytics. Aktuelle Studien sehen fehlendes Controlling als häufigste Ursache für eine Insolvenz.

Transparenz statt Blindflug

Companyon hilft Unternehmen, den Blindflug zu stoppen und mit minimalem Aufwand ein ganzheitliches Controlling zu betreiben. „Mit den Daten aus der Buchhaltung und der Steuerberatung können wir die Finanzlage einer GmbH in zwei Minuten transparent machen“, so Havemann. Das Management erhält sofort eine Vorausschau der Liquidität für die kommenden zwölf Monate. Ein Plan-Ist-Vergleich zeigt, inwieweit die geplanten Ziele erreicht werden.

Darüber hinaus lassen sich komplexe kaufmännische Entscheidungen und deren Auswirkungen auf die Finanzlage direkt durchspielen. „Wer beispielsweise wissen möchte, wie weit man die Gehälter erhöhen kann, wie sich die Einstellung einer neuen Mitarbeitenden finanziell auswirkt oder um wie viel Prozent Preise erhöht werden müssen, um langfristig profitabel zu sein, kann man das sofort durchrechnen“, so Havemann. Das Pricing beginnt bei 39 Euro pro Monat.

Von Excel zur App

Vor der Gründung arbeitete Havemann beim rasant wachsenden Unternehmen Webhelp. Seine Idee entwickelte er während der Tätigkeit als Berater, zunächst in einer Exceltabelle. Ein Freund, der selbst ein FinTech-Unternehmen führt und heute Mitgesellschafter ist, war vom Potenzial begeistert. Er ermutigte Havemann, die Lösung als Software umzusetzen. Noch als Angestellter baute Havemann den Prototypen und holte Zusagen von Investor*innen ein. Im Februar 2020 gründete er das Unternehmen.

Dann schlug die Corona-Pandemie zu. „Die sicher geglaubte Finanzierungsrunde platzte, wir lebten etwa sechs Monate vom Ersparten“, so Havemann. Um Miete zu reduzieren, entwickelte das Team die Software zunächst in einem Coffeeshop. Doch schon bald gewann Have­mann Business Angel als Unterstützer, unter anderem den Duisburger Unternehmer Peter Neisius, einen Spezialisten für Business Intelligence.

Starkes Team überzeugt Investor*innen

Die NRW.Bank stieß dazu und gewährte zwei Wandeldarlehen. „Das in Unternehmensberatung und Wirtschaftsprüfung erfahrene Team, der klare Problemlösungsansatz, die intuitive Bedienoberfläche, das Skalierungspotenzial und die Vertriebsstrategie haben uns überzeugt“, so Investment Manager Patrick Nesseler.

Companyon entwickelte sich stark, der Kundenstamm umfasst heute etwa 500 Unternehmen. Im Rahmen der Seed-Finanzierung mit zwei Millionen Euro im August dieses Jahres wandelte die NRW.Bank das Wandeldarlehen und wurde Gesellschafterin. „Das Team hat gezeigt, dass es das Business Modell weiterentwickeln und neue Umsatzpotenziale realisieren kann“, begründet Nesseler das Investment. Ein Wandeldarlehen werde nur gewandelt, wenn das Gesamtpaket stimmt.

Fokus auf User Experience

Heute hat Companyon zehn Mitarbeitende im Team. Marketing und Vertrieb baut Havemann langsam auf, der Hauptfokus liegt auf der Produktentwicklung. Dazu zählen die User Experience und die Nutzeroberfläche mit Übersichten, Charts und Analysen. „Uns ist wichtig, dass die Kunden gern mit unserem Tool arbeiten und sie es in ihre Planungs- und Strategiesessions einbeziehen können“, so Havemann.

Jüngst hat Companyon im Rahmen einer Ausschreibung einen Großauftrag vom Handelsunternehmen Intersport erhalten. Companyon wird die Zentrale und hunderte Filialen, die jeweils eigenständig geführt werden, mit einer Controlling­Lösung ausstatten. „Das ist für uns ein wichtiger Meilenstein“, so Havemann, „denn wir zeigen, dass unsere Lösung auch in größeren Firmenstrukturen funktioniert.“

Vertrauen in die Vision: Der Erfolgsweg von Plugsurfing

Die Reise von Plugsurfing begann mit einer simplen, aber kraftvollen Vision: eine Welt, in der Elektroautofahrer*innen mühelos an jedem Ort laden können.

Die Idee entstand, als die Gründer 2012 in einer Marketingagentur arbeiteten und für BMW eine Datenbank für Ladestationen erstellen sollten. Sie erkannten schnell, dass sie diese Dienstleistung selbstständig und noch effektiver anbieten könnten. Inspiriert vom Spirit der Couchsurfing-Community, die damals als neuer Ausdruck eines einfachen, lebensbejahenden Lebensstils aufkam, wurde Plugsurfing geboren.

Herausforderungen und Durchbruch

Zu Beginn sah sich Plugsurfing enormen Herausforderungen gegenüber: geringes Startkapital, ein Team ohne relevante Branchenerfahrung, und der Wettbewerb mit etablierten Konzernen. Doch diese Hindernisse förderten Kreativität und Innovation. Trotz der Außenseiterposition brachte das Team einzigartige Nutzererfahrungen hervor. Die frühen Jahre von Plugsurfing waren geprägt von finanziellen Engpässen. Die Gründer investierten eigene Mittel, um das Unternehmen zu finanzieren. Die Gewinnung von Business Angels und die Zusammenarbeit mit DKV und Jaguar Land Rover markierten wichtige Meilensteine und schufen erste entscheidende Referenzen.

Kundenvertrauen und Unternehmenskultur

Mit dem Wachstum des Elektromobilitätsmarktes und zunehmendem Umweltbewusstsein erweiterten sich die Möglichkeiten. Der Aufstieg von Tesla und der VW-Dieselskandal verdeutlichten die Notwendigkeit und das Potenzial der Elektromobilität. Plugsurfing hat das genutzt, um sich im Markt zu positionieren und Talente zu fördern und um sich kontinuierlich an die sich schnell verändernden Bedingungen des Elektromobilitätsmarktes anzupassen. Von Beginn an lag der Fokus auf den Endkunden. Direkte Kommunikationskanäle und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Nutzer*innen bildeten das Fundament des Unternehmenserfolgs. Im B2B-Bereich war es entscheidend, die Anforderungen der Partner*innen zu verstehen und maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Diese Herangehensweise förderte eine Kultur der Innovation und Pionierarbeit im Team.

Empfehlungen und Lektionen für Start-ups

Der Weg von Plugsurfing zeigt, wie eine klare Vision, gepaart mit Mut, Innovation und einem engagierten Team, zu außergewöhnlichem Erfolg führen kann. Es ist entscheidend, ein Team zu haben, das voll und ganz hinter der Vision steht und bereit ist, mutige Entscheidungen zu treffen. Gerade die Anfangsphase eines Start-ups bietet eine einzigartige Gelegenheit, Talente zu fördern und ein starkes Kern-Team zu entwickeln. Beim Aufbau eines solchen Teams ist es essenziell, Menschen mit Überzeugung und Kreativität einzustellen, unabhängig von ihren Abschlüssen. Außerdem sind Netzwerke und Partnerschaften entscheidende Faktoren für den Erfolg. Ein weiterer entscheidender Aspekt ist das Timing: Die richtige Idee zur richtigen Zeit zu haben und sie effektiv umzusetzen, kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Wichtig ist auch, sich nicht von größeren Unternehmen einschüchtern zu lassen und die Agilität eines kleinen Teams als Vorteil zu nutzen. Man sollte zusätzlich keine Angst vor Fehlern haben und sie eher als Chance zur Kurskorrektur verstehen. Das Wichtigste ist allerdings, Vertrauen in die Vision zu haben. Nur dann kann man wirklich erfolgreich werden.

Der Autor Frank Lauenstein ist Deutschlandchef von Plugsurfing

IT-Trends 2024

Das sind die fünf entscheidenden Trends und Marktentwicklungen, die sich auf unterschiedliche Weise 2024 auf den IT-Markt auswirken werden.

PAC ein europäisches Marktanalyse- und Beratungsunternehmen für die IT-Branche, veröffentlicht zum Jahreswechsel seine wichtigsten Prognosen für das neue Jahr. Diese zeigen die entscheidenden Trends und Marktentwicklungen auf, die sich auf unterschiedliche Weise auf den IT-Markt auswirken werden.

Fünf zentrale Trends sind es, die nach den Erkenntnissen der Analyst*innen im Jahr 2024 und darüber hinaus für Unternehmen überdurchschnittliches Wachstum, Effizienzsteigerung und mehr Nachhaltigkeit bringen werden – und wie zu erwarten war, haben viele mittelbar oder unmittelbar etwas mit dem Themenfeld der künstlichen Intelligenz (KIU) zu tun.

Trend 1. FinOps für GenAI: Verwaltung von Cloud-Kosten im KI-Zeitalter wird für Unternehmen zur Herausforderung.

Das Jahr 2023 markierte einen Wendepunkt für KI-Services, insbesondere resultierend aus der wachsenden Bedeutung von Generative AI (GenAI). stehen nun vor einem neuen FinOps-Wendepunkt, da GenAI hohe Rechen- und Datenverarbeitungskapazitäten erfordert, die nur durch Cloud-Dienste erschwinglich realisiert werden können. PAC sieht GenAI als das, was die Tech-Industrie eine „Killer-Applikation“ nennt, da es sich um eine Innovation handelt, deren Anwendungsfall sowohl das private als auch das berufliche Leben von Menschen weltweit verändert und beeinflusst. Gleichzeitig sehen die Analysten aber auch ein erhebliches Risiko für Unternehmen, dass die Nachfrage nach solchen Diensten zu unerwarteten Kostensteigerungen führt – in einer Größenordnung und Geschwindigkeit, die weitaus gravierender ist als die anfänglichen Kostenprobleme bei der Ausbreitung der Cloud. Unternehmen müssen daher die Cloud-Service-Kosten für KI in allen Geschäftsbereichen durch FinOps effektiv verwalten und eine Kultur der finanziellen Transparenz und Verantwortlichkeit schaffen.

Trend 2. MLSecOps: Effektives Sicherheitsmanagement wird in einer von „Multi-Hops“ geprägten KI-Landschaft zum Muss.

Mit der Zunahme der KI-Nutzung steigt auch die Notwendigkeit, Sicherheitspraktiken an ML-bezogene Workflows anzupassen. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, KI in einer Vielzahl von IT-Lösungen zur Unterstützung von Geschäftsmodellen zu etablieren – und Unternehmen, die ihre Cybersicherheitsstrategie nicht parallel zu ihrer KI-Strategie anpassen, gehen hohe Risiken ein. MLSecOps-Rahmenwerke werden daher für die Absicherung von KI-Lösungen und -Diensten zunehmend einen höheren Stellenwert bekommen. Eine besondere Herausforderung aufgrund der in vielen Unternehmen zu beobachtenden breiten Palette an KI-Services, ist dabei die sogenannte „Multi-Hop-KI“. Darunter versteht man die Verkettung mehrerer KI-Lösungen oder -Dienste und ihrer Datensätze zu einer integrierten Pipeline oder Lieferkette, wobei bei jedem Hop eine andere, oft cloudbasierte KI-Lösung oder ein anderer Dienst genutzt wird. Diese KI-Nutzung wird Lösungen und Dienste von einer Vielzahl von IT-Anbietern umfassen. Zwischen den einzelnen „Hops“ wird es keine menschliche Interaktion geben, sodass der Mensch nur den anfänglichen Input liefert und dann den Multi-Hop-Output erhält. PAC hält dies für einen revolutionären Schritt, aber auch ein Risiko bei der Nutzung von KI. Dem Mehrwert von KI für Unternehmen steht das Potenzial für neue Formen von Sicherheitsverletzungen gegenüber. Denn Daten sind aus Sicht der Cybersicherheit das wertvollste Gut, das sich böswillige Akteure aneignen können – und da sie das Herzstück aller KI sind, ist dies ein Bereich, mit dem sich CxOs in den kommenden Jahren intensiv befassen müssen.

Trend 3. Umgang mit der KI-Inzucht: Wie die Anwendung von verantwortungsvoller und erklärbarer KI für Validität sorgt.

Ein zunehmend relevantes Problem im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz ist die sogenannte „KI-Inzucht". Dieses Phänomen tritt auf, wenn KI-Systeme überwiegend von anderen KI-generierten Inhalten lernen, was zu einer Verzerrung und Entfremdung von der menschlichen Perspektive führen kann. Während etwa die aktuellen Versionen des ChatGPT-Modells auf einer relativ sauberen Bandbreite von überwiegend menschengenerierten Datenpunkten trainiert wurden, könnten zukünftige KI-Modelle immer mehr Daten generieren (und von ihnen lernen), die sich über viele Verarbeitungsiterationen hinweg von der Relevanz für menschliche Perspektiven unterscheiden. Diese Entwicklung, besonders sichtbar im Bereich der generativen KI (GenAI), könnte die Langzeitwirksamkeit von KI-Lösungen beeinträchtigen. Verantwortungsvolle und erklärbare KI-Tools und Frameworks können indes als geeignete Instrumente zur Bewältigung dieses Problems angesehen werden.

Trend 4. Hyper-Personalisierung: Digitale Assistenten schaffen mithilfe von GenAI eine individuelle Kundenansprache.

Seit Jahren streben Unternehmen im B2C- oder D2C-Geschäft danach, digitale Einkaufserlebnisse ähnlich einem persönlichen Einkaufsberater mit möglichst präziser Personalisierung zu bieten. Generative KI eröffnet Chancen Hyper-Personalisierung zu erreichen, die darauf abzielt, eine möglichst enge und langfristige Beziehung zum/zur Kund*in zu entwickeln, die das Engagement und die Loyalität erhöht und Cross- und Upselling-Möglichkeiten eröffnet. In der Vergangenheit waren die Kosten für einen Einkaufsberater, der den Kund*innen so passgenau beraten konnte, angesichts der unzureichenden Datenlage zu hoch und die Skalierbarkeit nicht gegeben. Auch waren vor GenAI die Chatbot-Style-Schnittstellen nicht ausgeklügelt genug, um Kaufberatungen oder Steuerungen ähnlich einem traditionellen persönlichen Einkaufsberater zu bieten. PAC prognostiziert, dass ab 2024 die Integration von GenAI in digitale Erlebnisse auf Mitarbeitendengeräten zur Unterstützung persönlicher Interaktionen und durch ähnliche Erlebnisse direkt auf den Geräten der Kund*innen vermehrt erfolgen wird. Dadurch wird GenAI den Zugang zu digitalen Assistentendiensten im Stil eines persönlichen Einkaufsberaters für die Verbraucher demokratisieren, den Kaufzyklus von Unternehmen vereinfachen und neue Umsatzmöglichkeiten schaffen.

Trend 5. Neue ESG-Regulierung: Die CSRD verschärft die Anforderungen an Unternehmen für eine nachhaltige IT-Landschaft.

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) regelt ab 2024 EU-weit die Umweltberichterstattung und forciert damit die internationalen ESG-Bestrebungen. Die Experten von PAC sehen das Inkrafttreten der CSRD als Beschleuniger des Wandels hin zu mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen. Waren diese in der Vergangenheit an Nachhaltigkeit vor allem deshalb interessiert, weil ihre Kund*innen danach fragten und es die Gelegenheit bot, Umsätze zu steigern, besteht nun eine Verpflichtung mit rechtlichen, rufschädigenden und kommerziellen Komponenten. Unternehmen werden vermehrt nach Partner*innen suchen, die ihnen helfen, die richtigen Softwarelösungen und Prozesse zu implementieren, um Daten im Zusammenhang mit ESG effizient zu verfolgen, zu sammeln und zu analysieren. Gleichzeitig wird die Vergleichbarkeit der Berichte die Unternehmen dazu drängen, zu zeigen, dass sie mindestens so nachhaltig ausgerichtet sind wie ihre direkten Mitbewerber*innen. Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit wird Unternehmen zudem weiter zu einer Cloud-First-Strategie ermuntern. Neben der Möglichkeit, einzelne Workloads mit vertretbarem Aufwand und Betriebskosten in die Cloud zu migrieren, werden Organisationen zunehmend fragen, wie nachhaltig verschiedene Cloud-Angebote sind. Bei der Auswahl eines Cloud-Anbieters wird Nachhaltigkeit neben der Verfügbarkeit von Dienstleisterressourcen und angemessenen Funktionen in der PaaS-Umgebung ein Schlüsselfaktor sein. Zudem werden auch die Cloud-Anbieter Effizienzparameter für Interessent*innen bereitstellen, um die Nachhaltigkeit der Angebote zu belegen.

Zukunftsbranchen Energy & FinTech: Start-ups, die 2024 auf jede Watchlist gehören

Das von der Bundesregierung versprochene „Grüne Wirtschaftswunder“ ist auf breiter Front noch nicht erkennbar. Gleichwohl entwickeln sich in spezialisierten Bereichen der Energiewirtschaft junge Start-ups und ihre Geschäftsideen sehr dynamisch. Neben der (Clean-)Energy gehört auch der Bereich der FinTechs 2024 abermals zu den großen Wachstums- und Hoffnungsträgern. Sechs junge Unternehmen aus dem DACH-Raum, die im kommenden Jahr vollends abheben könnten.

„Was unser Land jetzt braucht, ist ein unternehmerischer Aufbruch, der auf Freude am Wandel und dem Stolz auf die Umsetzung innovativer Ideen fußt.“ Mit markigen Worten trat die frisch gewählte Verena Pausder Anfang Dezember 2023 ihr Amt als Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbandes an. Frischer Wind scheint in der Tat nötig. Zum zweijährigen Bestehen der Ampel-Koalition präsentiert der Startup-Verband jüngst eine Zwischenbilanz zu Start-up-relevanten Maßnahmen der Bundesregierung. Fazit des Interessenverbandes: „Luft nach oben.“

Das Jahr 2023 war ein anstrengendes für Gründerinnen und Gründer sowie ihre frischen Geschäftsideen. Vor allem das steigende Zinsumfeld hat manch zu kühnen Unternehmertraum zerplatzen lassen. Umgekehrt aber konnten sich viele aufstrebende Start-ups trotz des herausfordernden Marktumfelds aber dynamisch weiterentwickeln. Zutaten für eine überdurchschnittliche Performance gibt es viele: eine smarte Idee, überzeugende Gründende – und die richtige Branche. Zur richtigen Zeit am richtigen Business-Platz zu sein, das wird immer entscheidender. Doch welche Branche haben 2024 im Start-up-Umfeld die besten Chancen? Nun, die Antwort fällt nicht schwer. Es ist allen voran die Energiebranche.

Schon 2035 soll die Stromversorgung hierzulande nahezu komplett durch erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff erfolgen und so Energieversorgung und Klimaschutz sicherstellen. Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Stromverbrauch Deutschlands soll sich von heute rund 40 Prozent auf 80 Prozent verdoppeln – und das bereits bis zum Jahr 2030.

Doch auch altbekannte Wachstumsbranchen für Start-ups behalten 2024 ihre Bedeutung. Das gilt nicht zuletzt für die FinTechs – der Bedarf für (gehobenes) Asset Management steigt weiter, die Individualisierung der Altersvorsorge fernab der staatlichen Rentenversicherung ist im vollen Zug. Ob Energy oder FinTech – diese sechs Start-ups aus dem DACH-Raum sind nicht nur 2024 einen intensiveren Blick wert.

q-bility: B2B-Handelsplattform für Emissionen

Die Energiewende lässt sich über Verbote, Vorgaben und Restriktionen managen. Doch Druck erzeugt bekanntlich immer Gegendruck. Smarter erscheint da schon, über die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, allen voran den Preismechanismus und den Ausgleich von Angebot und Nachfrage zu regulieren. Auf diesem Gedanken beruht auch das Geschäftsmodell von q-bility GmbH. Das inhabergeführte Unternehmen ist Entwickler und Betreiber des ersten, volldigitalen B2B-Handelsplatzes für Emissionseinsparungen. Dazu gehören vor allem die Minderungsquoten für klimaschädliche Treibhausgase. Nutzer und Partner der Plattform sind zudem eingeladen, den B2B-Handelsplatz stetig weiterzuentwickeln – fast so wie bei sozialen Medien. Neben der European Energy Exchange als strategischer Partner ist auch die EnBW Tochter Enpulse seit Gründung als strategischer Investor beteiligt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Gerolsbach, im Städtedreieck Augsburg, München, Ingolstadt.

Zählerfreunde: Die smarte Energieplattform

Zählerfreunde ist nach eigenen Angaben „Deutschlands erste unabhängige Plattform für Nutzer von intelligenten Stromzählern und anderen smarten Produkten der Energiewirtschaft“. Der Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit liegt auf der Darstellung und Analyse von Verbrauchsdaten. Die gewonnenen Schlussfolgerungen helfen dann Unternehmen und Haushalten dabei, Energie zu sparen und damit Kosten zu senken. Zudem können die Nutzer durch ihr Umdenken und neues energiebewusstes Handeln auch soziale Projekte fördern und nachhaltig ihren ökologischen Fußabdruck verringern. Zählerfreunde ist für Privatverbraucher sowie für Stromversorger als White-Label-Lösung erhältlich. Gegründet wurde Zählerfreunde 2021 und erhielt ein Jahr später sein erstes Investment von Capacura, der EnPulse Ventures GmbH sowie einem Business Angel. Sitz des Unternehmens ist im bayerischen Pullach.

Othis: Asset Management für hohe Vermögen

Erfolg und Wohlstand kommen selten von ungefähr. Umso verständlicher ist es da, dass alle, die ein größeres Vermögen angehäuft haben, dieses auch nicht mehr missen möchten. Damit wird das Asset Management für hohe Vermögen besonders anspruchsvoll. Genau hier kommt Othis ins Spiel. Das Fintech hat es sich zum Ziel gemacht, für seine Kundinnen und Kunden die Vermögensverwaltung mithilfe einer digitalen Plattform zu automatisieren. Die Menschen sollen mehr mit ihrem Vermögen machen können, als es nur zu verwalten. User können auf der Plattform Assets aus unterschiedlichen Anlageklassen verwalten – von Aktien über Edelmetalle oder Anleihen bis hin zu Immobilien oder sogar Kryptowährungen – und damit arbeiten. Das junge Unternehmen aus der österreichischen Hauptstadt Wien will europäischen Vermögenden einen Service bieten, der bisher eher nur Topverdienern in den USA vorbehalten ist.

NiCKEL: Zahlungsdienst einer neuen Generation

NiCKEL ist ein Tochterunternehmen der französischen Großbank BNP Paribas und hat nach eigener Aussage nicht weniger vor, als den etablierten Instituten wie den jungen Challenger-Banken aus Deutschland deutliche Wettbewerbsanteile abzujagen. Seit 2023 ist das FinTech auch in Deutschland aktiv. Das Produkt hat sich neben Frankreich bereits in Spanien, Portugal und auch Belgien nachhaltig bewährt. NiCKEL bietet jeder Person die Möglichkeit, in nur wenigen Minuten ein Bankkonto zu eröffnen – ohne SCHUFA-Nachweis. Bei der Eröffnung des Kontos spielt die Kreditgeschichte keine Rolle. Das Angebot richtet sich an alle Personen, die einen unkomplizierten Zugang zu Zahlungsdienstleistungen benötigen. Digital, aber auch vor Ort: Als physische Anlaufstellen dienen dabei die vielen Lotto-Annahmestellen in deutschen Kiosken. Damit stellt NiCKEL entgegen dem Trend des Filialsterbens eine Lösung für all diejenigen bereit, die schnell und einfach Zugang zu einem deutschen Bankkonto benötigen und Ein- und Auszahlungen tätigen müssen.

Voltaro: Dienstleister für Photovoltaik-Anlagen

Das Münchner Unternehmen Voltaro ist auf den Ausbau von Photovoltaik (PV) spezialisiert, allen voran für Gewerbeimmobiliengesellschaften. Das Unternehmen wirbt mit umfassenden Lösungen – von der Planung über die Koordination der Errichtung bis hin zum Betrieb der Anlagen. Dabei setzt Voltaro auf eine Projektsteuerung, ohne selbst die Anlagen zu errichten. Herzstück ist eine digitale Plattform, die Handwerkern und Erbauern von PV-Anlagen die Möglichkeit bietet, sich für Projekte zu bewerben. Zudem unterstützt Voltaro bei der (steuer-)rechtlichen Strukturierung, der Instandhaltung und Stromlieferung der Anlagen.

AIM: Boom mit der Biodiversitätsanalyse

Zugegeben: Mit Energy oder dem Finance-Bereich hat das Labor für Biodiversitätsanalyse vergleichsweise wenig zu tun. Was aber nichts daran ändert, dass dieses Start-up in einer wachsenden Branche unterwegs ist. AIM engagiert sich für die Aufklärung über Insekten-Communities und Biodiversität im Allgemeinen. Das ist für all jene Unternehmen interessant, deren wirtschaftlicher Erfolg von der Umwelt abhängt. Der Fokus liegt auf den funktionellen Eigenschaften von Insekten, Pilzen oder Mikroben und der Vermittlung der abgedeckten Ökosystemdienstleistungen.