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Otto hat viel zurückgegeben

Die Lust, etwas Neues zu wagen, es fließen zu lassen (sein Motto: panta rhei – alles fließt), trieb Otto an. Sowohl als Unternehmer als auch privat: Otto heiratete dreimal und bekam fünf Kinder, zog im Alter von 89 Jahren von Garmisch-Parten-kirchen nach Berlin, denn „da ist Power drin“. Sowohl während seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender des Hamburger Unternehmens als auch danach. So baute Otto einige Jahre nach seinem Ausscheiden als Mann an der Spitze im Jahr 1966 erst die ECE Projektmanagement auf, welche heute die bedeutendste Entwicklungsgesellschaft für Einkaufscenter in Europa ist, später in New York die Immobilienfirma Paramount.

Natürlich ist Otto durch sein Wirken vermögend geworden. Auf 13 Milliarden US-Dollar wird das Vermögen der Familie geschätzt, in der Liste der reichsten Deutschen rangiert sie auf Platz drei. Doch Otto hat viel zurückgegeben. Bereits 1969 rief der heute 98-Jährige die „Werner Otto Stiftung“ ins Leben, zu deren Projekten das wissenschaftliche Behandlungszentrum für Krebskrankheiten im Kindesalter an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf gehört. Fünf Jahre später gründete er das „Werner Otto Institut“, eine Einrichtung, die sich der Früherkennung und Behandlung entwicklungsgestörter oder behinderter Kinder und Jugendlicher widmet. Seit 1996 wird außerdem das „Werner Otto Stipendium zur Förderung des medizinisch-wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universität Hamburg“ vergeben. Als Freund der Kultur und der Künste unterstützte Otto außerdem mehrere Projekte, darunter den Wiederaufbau des Kirchturms in seiner Heimatstadt Seelow, die Renovierung des Belvedere in Potsdam oder den Bau einer zusätzlichen Bühne im Konzerthaus Berlin.

Bei allem, was Otto geleistet hat – er wollte nie im Rampenlicht stehen. Und er hätte seine Kinder nie gezwungen, in seine Fußstapfen zu treten. Sohn Michael tat es trotzdem. Und es war eine gute Entscheidung. Unter Michael Ottos Führung expandierte das Unternehmen zum Weltkonzern. Otto ging Beteiligungen an anderen Unternehmen ein oder erwarb sie gleich ganz, er eroberte ausländische Märkte, unter anderem Polen, Russland, Ungarn oder Japan, baute den Online-Handel auf und stetig aus. Daneben verankerte Otto junior den Umweltschutz als erklärtes Unternehmensziel. Nebenher engagierte und engagiert sich Michael Otto im sozialen, kulturellen und ökologischen Bereich. Er gründete die „Michael Otto Stiftung“, die sich zum Ziel gesetzt hat, Flüsse und Seen zu schützen, sammelte Spenden zu Gunsten des World Wide Fund For Nature (WWF), und zeigte sich selbst als großzügiger Spender. Mit drei Millionen Euro unterstützte er die Hamburger Musikschule, mit 1,5 Millionen das Vogelschutz-Institut im Naturschutzbund.

Positives Denken als Unternehmens-Leitbild

„Otto...find ich gut.“ Das kommt einem angesichts der weit reichenden Aktivitäten und Leistungen der Otto-Familie leicht über die Lippen. Aber auch Kunden des Unternehmens, für die Otto nichts weiter ist als ein Versandhandelsunternehmen, das die neueste Bademode ebenso bequem nach Hause liefert wie eine kuschelige Sofagarnitur, trällern den Slogan aus dem Effeff heraus. Die berühmten vier Worte, die seit nunmehr 21 Jahren zu Otto gehören wie die Elbe zu Hamburg – sie sagen mehr aus über die Philosophie der Unternehmerfamilie als ganze Bücher, die über die Ottos geschrieben wurden: Wer an sich glaubt, kann es weit bringen. Oder anders ausgedrückt: Sag, dass Du gut bist, und Du bist gut.

120 Millionen Euro Umsatz

120 Millionen Euro Umsatz

Gut 60 Jahre nach Firmengründung ist aus dem Sägewerk von einst ein modernes, international agierendes Unternehmen geworden. Bulthaup unterhält Tochtergesellschaften in mehreren europäischen Ländern sowie in Hongkong und den USA. In Metropolen wie London oder New York wurden sogenannte Leadshops eröffnet. Mit 120 Millionen Euro Umsatz und insgesamt 1050 Mitarbeitern ist Bulthaup aber immer noch eine mittelständische Firma, ein Familienunternehmen. „Bescheidenheit und Bodenständigkeit sind uns wichtig“, erklärt Eckert. „Mein Großvater hat viel Wert auf ein grundsolides Wachstum gelegt. Und das tun wir heute noch.“

Das alles passe gut zu Bayern, findet Eckert. Hier, am Standort Aich, ist auch nach wie vor die weltweite Produktion angesiedelt, obwohl nur jede vierte Küche in Deutschland verkauft wird. 75 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen mit dem Export. Es ist noch immer der gute Ruf, der Bulthaup vorauseilt. Die Küchen gelten zu recht als innovativ, hochwertig und funktional. In einer Bulthaup-Küche muss man keine Verrenkungen machen, um das Messer zu greifen, und auch die Gewürzgläser stehen genau da, wo man sie während des Kochens braucht.

Preisgekröntes Küchen-Design

Vor allem aber sind die Küchen perfekt designed. Die vielen Auszeichnungen sprechen für sich. Der 1997 von der Europäischen Kommission verliehene Lifetime Achievement Award, der im gleichen Jahr verliehene Europäische Design-Preis oder der noch ganz junge Designpreis der Bundesrepublik Deutschland sind nur Auszüge aus einer langen Liste mit Verneigungen vor dem Bulthaup-Design. Einem Design, das an Schlichtheit kaum zu übertreffen ist. Doch ein von allem Überflüssigen befreites Design ist keine neue Erfindung im Hause Bulthaup, sondern geht maßgeblich auf das Jahr 1978 zurück.

Damals starb Martin Bulthaup, und sein Sohn Gerd übernahm die Führung des Unternehmens. Gerd Bulthaup hatte das Ziel, das Unternehmen zum Marktführer von designorientierten Küchen auszubauen. Und er hatte den richtigen Mann dafür an der Hand: Otl Aicher, Mitbegründer der „Ulmer Schule“, die wiederum in der Tradition des Weimarer Bauhauses steht. In dem von Aicher veröffentlichten Buch „Die Küche zum Kochen“ beschreibt er eine neue Küchen- und Gestaltungsphilosophie: „Das Streben nach Ehrlichkeit bei Funktion und Material und die Reduktion auf das Wesentliche.“

Premium statt billig

Beruhend auf diesen Grundsätzen machten sich Bulthaup und Aicher an die Arbeit – und brachten in der Folge Innovation um Innovation auf den Markt: Zuerst den „butcher block“, ein in der Raummitte platzierter robuster Arbeitstisch aus massivem Holz. 1982 dann das „system b.“, 1988 die Küchenwerkbank, 1992 das „system 25“, einen flexiblen Baukasten, der mit seinen Modulen und seiner Vielzahl an Einbauelementen aus der „Küchenlösung gleichzeitig eine Wohnlösung“ machte. Zu diesem Zeitpunkt war Aicher zwar schon ein Jahr tot, seine Idee von Design und Gestaltung aber lebte in dieser und in den folgenden Küchenserien fort. „Zeitlosigkeit, Funktionalität und Design“, so beschreibt Eckert die Merkmale einer typischen Bulthaup-Küche.