Gründer der Woche: stARTistics – Besucherforschung für kulturelle Einrichtungen

Gründer der Woche, KW 05


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Im Frühjahr 2013 haben die beiden Studenten Leonid Monastyrski (26) und Julian Wolf (24) in Frankfurt am Main die stARTistics GbR gegründet. Das Start-up, das Anfang 2014 zur stARTistics GmbH wurde, betreut Theater, Opern und Museen, für die es Besucherforschung betreibt. Über die außergewöhnliche Idee, als Studenten ein Marktforschungsinstitut zu gründen, sprachen wir mit den beiden Gründern.


Hallo Herr Monastyrski, hallo Herr Wolf! Herr Wolf, bitte erzählen Sie uns: Wie kam es zu der Idee, noch während des Studiums ein Marktforschungsinstitut zu gründen?

Die ersten Gedanken zu einem Marktforschungsinstitut, das sich auf den Kulturbereich spezialisiert, kamen uns vor ca. drei Jahren, als mir Leo von seinem Nebenjob an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main erzählte. Leo wertete zu der Zeit die Evaluationen zu den Universitätsprofessoren aus. Außerdem meinte er, dass er auch für größere Kulturinstitutionen, wie das Städel Museum, die Schirn Kunsthalle oder das Liebighaus, Befragungen vorbereitet, geplant und durchgeführt hatte. Diese Häuser hatten die Universität damit beauftragt und waren so zufrieden mit Leos Arbeit, dass sie ihn für ein weiteres Engagement beauftragten. Ich habe mich dann gefragt, warum Kulturinstitutionen in einer solchen Größenordnung nicht mit einem Institut zusammenarbeiten, das sich darauf spezialisiert hat. Nach einigem Recherchieren bin ich auf eine mögliche Antwort gestoßen: für den deutschsprachigen Raum gibt es noch keine Institution, die sich auf Besucherforschung für Museen, Theater oder Opern und weitere kulturelle Produkte fokussiert hat.

Schnell haben wir erkannt, dass hier eine Marktlücke besteht und welchen Wert Marktforschung für Kulturbetriebe haben kann. So ist stARTistics entstanden. Ich war damals Student der Musikwissenschaft an Dr. Hoch's Konservatorium und Leo in der Endphase seines Soziologie- und betriebswirtschaftlichen Studiums.

Wir waren also beide an wichtigen Punkten unseres Studiums und trotzdem davon überzeugt, wenn wir es nicht jetzt probieren werden, wird es entweder jemand anders verwirklichen, oder wir würden nicht mehr dazu kommen. Somit gründeten wir Anfang 2013 stARTistics GbR und wurden auch bald bestärkt, das Richtige getan zu haben: wir gewannen schnell Kunden – auch außerhalb Hessens.


Sagen Sie bitte kurz etwas zu Ihrem Gründerteam: Wer gehört dazu, und wer hat welche Aufgaben?

(Julian Wolf) Die Gründer von stARTistics setzen sich zusammen aus Leonid Monastyrski, der die Aufgabenbereiche Kundengewinnung und -betreuung, Mitarbeitermanagement und Projektmanagement innehat, und Julian Wolf, der sich verstärkt um das Projektmanagement kümmert, aber auch das Accounting und die Finanzen überblickt. Leonid Monastyrski hat Soziologie und BWL in Frankfurt und London studiert und ich habe zunächst Musikwissenschaft studiert und studiere nun in den Bereichen BWL und Philosophie in Frankfurt.


Herr Monastyrski, gab es spezielle Hürden, die auf dem Weg zum Start-up überwunden werden mussten? Wie haben Sie die Gründung finanziert?

2014 haben wir den Schritt zur GmbH gewagt. Der Weg dorthin ist nicht immer glatt verlaufen. Zu Beginn waren wir zwei Studenten ohne größere finanzielle Unterstützung, und damit stellten sich für uns zunächst die Fragen nach dem Startkapital und die weitere Finanzierung des Unternehmens. Wie viele Start-ups vor uns finanzierten wir uns am Anfang mit Geld von Freunden von Verwandten. Als stARTistics anfing sich zu etablieren und immer erfolgreicher wurde, haben wir uns durch laufenden Einnahmen finanziert, d.h. wir haben eingenommenes Geld nur zu einem sehr geringen Teil an uns ausgeschüttet und stattdessen in die Firma reinvestiert.

Entscheidend bei unserer Finanzierung war auch der Frankfurter Gründerpreis, den wir 2013 überreicht bekommen haben. Mit der Auszeichnung konnten wir wichtige Schritte in der Unternehmensentwicklung in Angriff nehmen und vor allem größere Projekte realisieren, wie die Berliner Museumsinsel.


Eine Besucherforschung für kulturelle Einrichtungen ist heute wichtiger denn je. Welche Faktoren sind dafür verantwortlich?

(Leo Monastyrski) Der erste Besuch in einer Kultureinrichtung entscheidet oft darüber, ob ein Besucher sich von dem Ambiente, Corporate Design und Angebot angesprochen fühlt. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie das Publikum diese Komponenten wahrnimmt und bewertet. Die Besuchererwartung hat sich in den letzten Jahren geändert. Man muss sich vom Gedanken verabschieden, dass die Besucher in erster Linie wegen der Kunst oder Musik eine Kultureinrichtung besucht, sondern viel eher um ein Erlebnis zu haben. Erlebnis meint hier Schlagworte, wie ungewöhnlich, spektakulär und auch provokant. Das Leben des durchschnittlichen Museums und Bühnengastes ist schnell – er nimmt pro Tag eine Vielzahl von Eindrücken auf, besucht im Kino 3D-Filme, kann mit seinem MP3-Playern mehrere tausende Lieder hören und liest Romane auf dem Kindle. Damit hat der Besucher heute eine ganz andere Wahrnehmung, als noch vor 15 Jahren, was bei der Marketingplanung berücksichtigt werden muss.

Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, dass in Deutschland eine zunehmende Alterung der Bevölkerung stattfindet. Die damit größer werdende Zielgruppe hat wieder ganz andere Erwartungen und Wünsch – sie bevorzugt oft große Wandtexte, eine ruhige Museumsatmosphäre und Flyer als Informationsquelle. Um den Spagat zwischen einzelnen Besuchergruppen zu erleichtern, versuchen wir durch gezieltes Befragen, Antworten auf die variierenden Bedürfnisse zu finden.

Ein weiterer Punkt, warum das Thema Besucherforschung auch für Kultureinrichtungen an Wichtigkeit gewonnen hat, ist die große Konkurrenz zwischen den einzelnen Institutionen. Bei dem in vielen deutschen Städten üppigen Veranstaltungsprogramm versucht jedes Haus zu glänzen und Besucher für sich zu gewinnen. Meist steckt hier eine aufwändig und lang geplante Öffentlichkeitsarbeit dahinter, die für das Programm und die Einrichtung an sich wirbt. Denn ein Besuch im Kino erscheint für das jugendliche Publikum oft naheliegender als Ort für eine Verabredung als ein Museum. Hier möchten wir von stARTistics ansetzen und den Kulturstätten Antworten liefern, welche Bedürfnisse die Besucher haben, was sie anspricht, wie sie angereist gekommen sind und welche Marketingmaßnahmen gewirkt haben. Vor allem in der Kulturbranche, wo häufig sparsam mit dem Budget umgegangen werden muss, ist es vorrangig zu wissen, wie man am besten sein Publikum erreicht und mit welchen Werbemitteln.


Herr Wolf, wie treten Sie an mögliche Kunden heran, und wie schwierig ist es, diese vom Nutzen Ihrer Tätigkeit zu überzeugen?

Oft haben die Institutionen schon Besucherbefragungen durchgeführt, z.B. selbst oder mit Universitäten. Die Auswertungen passieren dann manchmal weniger effizient oder effektiv. Die Institutionen haben also die Tragweite und Wichtigkeit von Besucherforschung oft vor Augen. Wir bekommen in der Regel erstaunte und positive Rückmeldungen, wenn wir erklären, dass wir uns auf Kulturbetriebe spezialisiert haben.

Nichtsdestotrotz sind wir auch auf das Klischee gestoßen, dass Marktforschung nur in größeren Unternehmen stattfinden kann, man Kunst und Marktforschung nicht in Einklang bringen kann oder das Museumspersonal meint, seine Besucher so gut zu kennen, dass nicht nach dessen Feedback gefragt werden muss. Dabei sollte man heute viel breiter und globaler denken. So nimmt der Anteil an asiatischen Touristen immer mehr zu; hier ist es ausschlaggebend, deren die Bedürfnisse und Gewohnheiten zu kennen.

Wir bauen unsere Kundenkontakte mit kontinuierlicher Telefonakquise und einem persönlichen Kennenlernen vor Ort auf. Für uns steht das Kennenlernen des Personals, der Politik, Architektur und Rahmenbedingungen des Hauses und letztlich dann eine nahe Zusammenarbeit mit dem Kunden im Vordergrund. Dabei treten wir meistens an die Marketingabteilungen heran, da diese häufig selbst schon Interesse an validen Informationen haben, um Ihre Marketingarbeit zu optimieren.


Für welche kulturellen Einrichtungen ist stARTistics tätig?

(Julian Wolf) Inzwischen arbeiten wir mit Kunstinstitutionen, wie der Schirn Kunsthalle und dem Städel Museum in Frankfurt, den Deichtorhallen und der Elbphilharmonie in Hamburg, den Pinakotheken und der Bayerischen Staatsoper in München und der Fondation Beyeler im schweizerischen Riehen zusammen.


Herr Monastyrski, wie sieht die Arbeit von stARTistics aus? Und welchen Nutzen haben Ihre Kunden?

Wir arbeiten mit verschiedenen Befragungsmethoden: der digitalen Befragung mittels portabler Tablets oder Tablet-Stationen vor Ort oder außerhalb der Institution bei Nichtbesucherbefragungen. Zudem zählen wir Online-, Panel- und Social-Media-Befragungen zu unserem Repertoire. Wir arbeiten in den meisten Fällen mit Promotern zusammen, die die Befragungen durchführen und den Besuchern behilflich sind, falls es Fragen gibt. Mit den Ergebnissen von stARTistics können Institutionen schnell auf Entwicklungen eingehen und Trends verfolgen, ihr Budget nutzbringend einsetzen und auf Besucherwünsche und Anregungen besser eingehen.

Auch die Meinung von Nichtbesuchern kann für die Arbeit einer Institution ausschlaggebend sein. Fragen, wie "Kennen Sie dieses Museum, würden Sie dieses besuchen, ist Ihnen ein Plakat oder ein anderes Werbemittel von diesem Haus schon einmal aufgefallen?" können hilfreiche Informationsquellen sein. Wir haben eine solche Befragung schon mal bei der Berliner Museumsinsel durchgeführt und konnten wirklich spannende und hilfreiche Ergebnisse erzielen. Bei diesem Projekt ging es um den Plakatentwurf für eine Ausstellung, da die Kuratoren und die Marketingabteilung sich nicht auf ein Motiv und einen Slogan einigen konnten. Letztlich haben die grelleren Farben und der kürzere Titel der Marketingabteilung bei den Berliner Passanten das Rennen gemacht.


Was bietet ihre Software stART-Data?

(Leo Monastyrski) stART-Data nennt sich die von uns entwickelte Software, die es ermöglicht, in Echtzeit auf die gewonnenen Datensätze zurückzugreifen, sie zu analysieren und somit den Besucher für die kulturelle Einrichtung greifbarer zu machen. Die jeweiligen Kultureinrichtungen können so täglich auf betriebswirtschaftliche und ökonomische Daten zurückgreifen, um ihre Strategien und Entscheidungen auch während einer Ausstellung zu optimieren. Außerdem kann sich der Kunde mittels stART-Data mit anderen Häusern vergleichen bzw. benshmarken, um so die eigene Arbeit zu bewerten.


Herr Wolf, Sie offerieren ihren Kunden seit einiger Zeit auch die Culte APP, die äußerst vielfältige Möglichkeiten der Gestaltung bietet. Bitte erzählen Sie etwas darüber!

Die Culte App ist unser neues Projekt – an dem wir gerade noch arbeiten und das wir 2015 perfektionieren wollen. Diese App soll Features, wie ein breites Netz an Museen, detaillierte Wegbeschreibungen dorthin, Informationen zu Kulturevents vor Ort, Kommentare und Bewertungen von anderen Nutzern sowie die Möglichkeit schnell und problemlos Tickets zu kaufen, vereinen.

Wir wollten dem Kulturinteressierten, Touristen oder Neugierigen das Zusammensuchen von Informationen, das lange Warten auf Tickets in der Schlange und das Ärgern, wenn man eine ansprechende Ausstellung verpasst hat, ersparen. Unser Ziel ist es, dass der Nutzer die Museen und weitere Kulturstätten in seiner Umgebung aufgezeigt bekommt und sich somit sein eigenes und ganz persönliches Kulturprogramm kreieren kann.

Die Culte App wird aber auch eine Vielzahl von Audioguides und informative Text beinhalten, die die gezeigte Kunst umrahmen. Wichtig war uns dabei, dass es keine Rolle spielt, wo sich der User der App aufhält. Ob er sich nun vor dem Kunstwerk oder zu Hause befindet – er kann sich die Informationen runterladen und soll so das Gefühl bekommen, in das Werk einzutauchen.

Herr Monastyrski, gibt es Tipps, die Sie anderen Gründern mit auf den Weg geben können?

Viele Menschen haben gute Ideen und malen sich in ihrem Kopf aus, wie es wäre diese zu verwirklichen. Das Wichtigste und Schwierigste zugleich ist es, den Schritt zu schaffen die Idee umzusetzen. Oft ist man sich unsicher bezüglich der Finanzierung, Planung und Durchführung seiner Idee. Gedanken, wie "was passiert, wenn ich keinen Erfolg habe?" hemmen einen.

Mein Tipp an alle Gründer oder die, die es werden möchten: Wenn ihr an eure Idee glaubt, macht es einfach! Verwirklicht eure Idee!

Am Ende sitzt man nach Jahren als Angestellter im Büro und entdeckt, dass andere nun die Idee umgesetzt haben und dann fragt man sich, warum habe ich mich das damals nicht getraut. In dieser Situation wollte ich nie sein.

Nur durch neue Gedanken und Idee bleibt die Welt in Bewegung.


Vielen Dank für das Gespräch!

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Gründer*in der Woche: ooblee - Online-Shopper, zurück in die Läden!

Wie Fabian Mischler mit dem Social-Commerce-Start-up ooblee neue Impulse für den stationären Handel setzt und mit digitalen Angeboten und innovativen Netzwerkoptionen neue Kundschaft in die Geschäfte lockt.

Der Einzelhandel befindet sich im Wandel. Während sich der Onlinehandel mit innovativen Technologien auf Basis von künstlicher Intelligenz (KI) und Virtual Reality ausrüstet, scheinen stationäre Ladenbesitzer*innen stetig kürzertreten zu müssen. Hohe Mieten und Inflation sorgen für Ängste und Existenzbedrohungen. Jüngst betonte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), in einem Interview mit dem ZDF die kritische Lage der deutschen Innenstädte: „Leerstände nehmen zu, Stadtzentren werden unattraktiver und geraten in eine Abwärtsspirale.“

Das Berliner Social-Commerce-Start-up ooblee will hier mit seiner App Abhilfe schaffen, indem es lokale Händler*innen mit potenziellen Kund*innen aus der Umgebung vernetzt. Dabei geht das Angebot weit über die reine Prüfung der tages­aktuellen Verfügbarkeit und Reservierung der Ware hinaus. Der eigentliche Clou steckt in den sich stetig weiterentwickelnden Funktionen: Ooblee verwandelt Online-Shopping in ein gemeinschaftliches Erlebnis, getrieben von einer rasch wachsenden Community – in der App und in der Boutique um die Ecke. Dabei können Händler*innen ihr Produktportfolio online zum Verkauf anbieten, ohne dafür einen eigenen Online-Shop aufbauen zu müssen.

Die soziale Komponente des Handels wieder in den Vordergrund rücken

Besonders beliebt ist das „Shopping with Friends“-Feature. In der App können Nutzer*innen ein Shopping-Event starten, das eine Laufzeit von 24 Stunden hat. Dieses Event teilen Nutzer*innen mit bestehenden Kontakten und mit User*innen, die zu neuen Kontakten werden können. Sie profitieren dadurch gleichzeitig von Aktionen und Rabatten. Solche interaktiven Elemente bieten ein neues Einkaufserlebnis, das die soziale Komponente des Handels wieder in den Vordergrund rückt – so wie es vor dem E-Commerce- Standard gewesen ist. Damit beschränkt es sich nicht mehr ausschließlich auf die isolierte Darstellung von Produkten, sondern entwickelt sich zu einer ganzheitlichen sozialen Aktivität.

Das Gemeinschaftserlebnis im Fokus

Die Integration von Community-Features wie Gruppendiskussionen, Newsfeeds, Influencer Stories, Bewertungen und interaktiven Produktempfehlungen fördert das Gemeinschaftsgefühl. Ooblee befähigt somit Händler*innen, ihren Kund*innen eine Customer Journey zu ermöglichen, die weit über den Check-out hinausgeht. Den Einzug der sozialen Medien in den E-Commerce versteht das Berliner Unternehmen als Chance für alle Ladenbesitzer*innen. „On- und Offline werden künftig nicht mehr getrennt gesehen, sondern erfordern vielmehr eine intelligente Integration beider Bereiche“, ist sich ooblee-CEO Fabian Mischler sicher.

Die Brücke vom Smartphone ins Geschäft

Die digitale Transformation und die Integration von Social-Commerce-Apps stehen nicht im Widerspruch zum stationären Handel. Im Gegenteil: Sie bieten innovative Wege, um Sichtbarkeit zu erhöhen und neue Kund*innenkreise zu erschließen. Die Verschmelzung von Online und Offline ist der Schlüssel, um der Kundschaft eine nahtlose und ganzheit­liche Markenerfahrung zu bieten. Wie simpel diese Verschmelzung aussehen kann, zeigt ein Blick in die ooblee-App. „Wir haben beispielsweise festgestellt, dass viele unserer Nutzer*innen Wert auf Empfehlungen von lokalen Geschäften legen, die sie aus ihrem eigenen sozialen Umfeld erhalten. Das hat uns dazu veranlasst, Funktionen zu entwickeln, die genau diese Art von lokalen Empfehlungen und Interaktionen fördern“, erklärt Mischler. Unterstützt wird diese Funktion von KI, deren Einsatz es ermöglicht, individuelle Interessen und Bedürfnisse der Nutzer*innen zu analysieren und entsprechend zu berücksichtigen.

Aber wie funktioniert das Ganze?

Bleibt die Frage, wie der Spagat zwischen App und Ladengeschäft in der Realität gemeistert wird. Ein fiktives Beispiel: Deine Mutter wünscht sich zum Geburtstag eine spezielle Glasvase für 79 Euro. Bei ooblee hast du bequem von zu Hause oder unterwegs bereits ein Geschäft in deiner Nähe entdeckt, das genau diese Vase vorrätig hat. Jetzt kannst du ein Gruppen-Event starten, um die Vase zu einem besseren Angebot oder sogar kostenfrei zu erhalten. Dafür müssen im Schnitt etwa fünf deiner Kontakte dem Event beitreten und ebenfalls Produkte erwerben. Zur Aktivierung der Kontakte gibt es eine Zeitbegrenzung von 24 Stunden. Ist die Gruppe gebildet, erhältst du die Vase kostenlos, und alle beigetretenen Kontakte bekommen zusätzliche Vergünstigungen für ihren nächsten Einkauf. Natürlich kannst du aber auch ohne Gruppen-Event die Vase einfach kaufen und bei deinem/deiner Händler*in in der Nähe abholen.

Die App als tägliche Begleiterin

Ziel des Berliner Start-ups ist es, täglicher Begleiter der Nutzer*innen zu werden. Denn: Die Grenzen zwischen Shopping, Social Media und SaaS verschwimmen zunehmend. So erleichtern beispielsweise geteilte Wunschlisten die Planung von Geburtstagsfeiern, Baby Showers und weiteren Anlässen. Beim Austauschen von Shopping-Wünschen unter Freund*innen werden gemeinsam neue Trends entdeckt. So schafft Social Commerce einen Mehrwert, der weit über das eigent­liche Kauferlebnis hinausgeht.

Dass die Zeichen für eine immer stärkere Einbindung von Social Commerce gut stehen, belegen die Zahlen. Mit einer Conversion Rate von über 90 Prozent werden, so Mischler, neun von zehn Händler*innen ooblee-Nutzer*innen. „Die Offenheit und das Feedback, das wir erhalten, sind großartig. Immer wieder wird uns gespiegelt, welchen Mehrwert unser Produkt besonders kleinen, lokalen Geschäften bietet. Das motiviert und treibt uns an, unser Angebot stetig weiterzuentwickeln“, so der CEO.

Noch ordentlich Luft nach oben

Die Zeichen stehen auf Wachstum. „Wir sind noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. Ein Blick auf den asiatischen Markt zeigt, wie viel Potenzial im Social Commerce wirklich steckt“, so Mischler. Zukünftig wird es noch viel mehr Livestreaming-Events geben, die das immersive Erlebnis erweitern, indem sie Showrooms, Pop-up-Stores und Modenschauen direkt auf das Endgerät bringen. Hier spielen Influencer*innen und Content Creator eine entscheidende Rolle. Ihre Bewertungen, Tutorials und Empfehlungen sind oft der ausschlaggebende Kaufanstoß und locken Kundschaft an die Ladentheke.

Besonders die GenZ kann so besser erreicht werden. Laut der PwC-Studie Europe Consumer Insights geht jeder zweite Jugendliche (59 Prozent) mindestens einmal pro Woche im Einzelhandel einkaufen. Dabei ist es der jungen Generation wichtig, sich schnell und einfach im Laden orientieren zu können und Angebote zu finden, die mit jenen des Onlinehandels mithalten. Hier kann und will ooblee unterstützen. Die Konsument*innen sehen in der App schon im Vorfeld, welche Produkte zur Verfügung stehen und können über das Netzwerk von Angeboten profitieren.

Vernetzung wird zum Status quo

Das Beispiel ooblee zeigt: Die Zukunft des Handels liegt nicht allein im Digitalen. Vielmehr bereichert die fortschreitende Digitalisierung das traditionelle Einkaufserlebnis. Online und Offline verweben sich zu einem nahtlosen Gesamterlebnis. Es zählt nicht nur das Produkt, sondern der gesamte Prozess – von der Identifikation über die Kommunikation und das Erleben bis hin zum finalen Konsum. Die Berliner E-Commerceler gestalten diesen Prozess als vernetztes Gemeinschaftserlebnis und verknüpfen den digitalen Raum mit dem stationären Handel jeden Tag ein bisschen mehr.

Gründer*in der Woche: Tribu Box - Abo out of the Box

Vom Geburtsvorbereitungskurs in die Selbständigkeit: Wie zwei Mütter mit ihren Tribu-Boxen den Spielzeugmarkt erobern.Vom Geburtsvorbereitungskurs in die Selbständigkeit: Wie zwei Mütter mit ihren Tribu-Boxen den Spielzeugmarkt erobern.

Sie werden so schnell groß“ ist einer der häufigsten Sätze, den Eltern hören oder selbst sagen, wenn es um ihre Sprösslinge geht. Und ja, es stimmt: Kinder werden schnell groß. Sie entwickeln sich vor allem in den ersten Monaten und Lebensjahren rasant und haben ständig neue Bedürfnisse. Das zeigt sich auch beim Thema kindgerechtes Spielzeug, das ständig neue Anforderungen erfüllen muss, damit es ideal zur jeweiligen Entwicklungsstufe passt. Doch was passiert mit dem alten Spielzeug? Im besten Fall wird es weitervererbt, verkauft oder verschenkt. Vieles landet jedoch einfach auf dem Müll – ein kurzes und sehr unnachhaltiges Spielzeugleben findet sein abruptes Ende.

Für zwei Gründerinnen aus Berlin, die selbst Mütter sind, war irgendwann klar: So kann das nicht weitergehen. Aus dieser Erkenntnis heraus haben Cilia Laug und Daniela Llanes ihr Start-up Tribu Box GmbH gegründet. Tribu ist ein nachhaltiges Kreislaufabonnement für pädagogische Spielzeugboxen, die von Kind zu Kind weitergegeben werden, anstatt einfach auf der Mülldeponie zu landen.

Südamerikanische Frauenpower in der Berliner Start-up-Szene

Cilia und Daniela stammen beide aus Südamerika. Neben den kulturellen Wurzeln verbindet sie die gemeinsame Erfahrung des Mutterseins in einem fremden Land. Kennengelernt haben sie sich im Geburtsvorbereitungskurs. Kurz nach der Geburt ihrer Töchter war ihnen klar, dass sie dieselben Visionen haben und diese gemeinsam verwirklichen wollen. Beiden Frauen sehen Mutterschaft keineswegs als Pause in ihrem Berufsleben. Vielmehr empfinden sie das Elternsein als eine Bereicherung, weil sie dadurch die Welt noch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten können und ein noch klareres Ziel vor Augen haben: den Kindern einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen.

Durch die Geburt ihrer Tochter Mila im Jahr 2019 hat sich der Blick der gebürtige Chilenin Daniela auf ihr berufliches Leben verändert. In den Berliner Vorstandsetagen zu Hause, wuchs die frisch gebackene Mutter in eine neue Rolle, die ihrer beruflichen Reise eine neue, unerwartete Tiefe hinzufügte. „Für mich bedeutete die Gründung eines Unternehmens in einem mir eigentlich fremden Land, neu zu definieren, was es heißt, Mutter und Unternehmerin zu sein, und das mit einem anderen kulturellen Hintergrund“, so Daniela.

Cilias Weg begann in Lima und ist vor allem von Durchhalte­vermögen, Anpassungsfähigkeit und dem unermüdlichen Verfolgen eines Traums gekennzeichnet. Schon mit 18 Jahren hat sie sich aus ihrer Heimat Peru verabschiedet und in den Niederlanden jene Bildung gesucht, die sie in ihrer Heimat vermisste. Ihren Masterabschluss hat sie an der Universität Amsterdam gemacht, 2018 führte sie ihr Weg nach Berlin, wo sie auf Daniela traf.

Eigene Probleme mit dem eigenen Unternehmen lösen

Aus dem Kennenlernen beim Geburtsvorbereitungskurs erwuchs Ende 2020 der Entschluss, gemeinsam zu gründen. Anfang 2021 brachten sie ihr erstes MVP auf den Markt, seit September 2022 bereichert und unterstützt Tribu tausende Familien in der DACH-Region. „Tribu ist alles, was wir als frisch

gebackene Eltern wollten, aber nie finden konnten“, sagt Cilia. Denn als sie und ihre Mitgründerin selbst Kinder bekamen, standen sie nicht nur vor der Herausforderung, einen kleinen Menschen groß zu ziehen, sondern sahen sich auch mit tausenden Fragen konfrontiert: Wie erziehe ich ein Kind richtig? Welchen Kinderwagen brauche ich? Mit was kann mein Baby spielen, um seine Entwicklung zu fördern?

Und gerade beim Thema Spielsachen kamen viele weitere Fragen dazu: Sind die Spielsachen nachhaltig? Sind die Materialien vielleicht schädlich für mein Kind? Ist das alles sicher? Die beiden Frauen waren überfordert und haben aus dieser Überforderung ihre Konsequenzen gezogen. „Wir haben unsere eigene Hilflosigkeit und unsere eigenen Bedürfnisse genommen und daraus ein Unternehmen gegründet“, bringt es Daniela auf den Punkt.

Hinter Tribu stehen neben den Gründerinnen Expert*innen, die sich bestens im Bereich der kindlichen Entwicklung auskennen. Das Spielzeug wird so zusammengestellt, dass es perfekt für die jeweilige Entwicklungsstufe des Kindes geeignet ist. Dafür sorgen Neurowissenschaftler*innen aus Oxford und Cambridge sowie ein erfahrener Kinderarzt, der die Sicherheit im Blick behält. Hinzu kommen zertifizierte Montessori-Lehrer*innen, eine Hebamme und Pädagog*innen – insgesamt ein starkes Team mit viel Expertise.

Simple Idee mit großem Potenzial

Da Cilia und Daniela nur zu gut wissen, dass man als Eltern nicht viel Zeit hat und an der Flut von Informationen schier verzweifeln kann, war es ihr Anliegen, alles so einfach wie möglich zu gestalten und die Entscheidung, was in die Hände der Kleinsten gelangen soll, jenen zu überlassen, die sich damit auskennen. Und da man als Eltern natürlich auch an die Zukunft der Kinder denkt und an die Welt, in der sie leben werden, haben sich Cilia und Daniela bei der Auswahl der Spielzeuge auf nachhaltige Materialien fokussiert.

Genauso wichtig ist es den Gründerinnen, dass ihr Spielzeug zur Miete angeboten wird. „Wir wollen mit unserem Unternehmen die Entwicklung durchbrechen, dass Spielzeuge kurz genutzt werden und dann im Müll landen“, so Daniela.

Die „harten“ Fakten geben den beiden Unternehmerinnen Recht: Im Vergleich zum Neukauf von Spielsachen verringert Tribu die negativen Umweltauswirkungen um 70 Prozent, und Eltern erhalten Spielsachen im Abo bis zu fünf Mal günstiger, als wenn sie diese einzeln erwerben würden. Eine Win-win-Situation für alle.

Die Idee von Tribu ist letztlich so simpel wie genial: gängige Abo-Modelle einfach auf Spielzeuge mit pädagogischem Mehrwert ummünzen. Die Boxen können monatlich, halbjährlich oder für ein ganzes Jahr abonniert werden. Sobald sich die Bedürfnisse der Kinder ändern, bestellen Eltern einfach eine neue Box, die „alten“ Spielsachen gehen zurück. Dann beginnt der Kreislauf von vorne und das Spielzeug wird der nächsten Familie ausgehändigt.

Die Boxen sind so konzipiert, dass Kinder von der Geburt bis zum dritten Lebensjahr für jedes Entwicklungsstadium eine passende Box erhalten können, die ihrem Entwicklungsschritt und ihren Bedürfnissen entspricht. Zusätzlich macht die Box auch die Eltern glücklich. Nämlich dadurch, dass kein unnötiger Kram bzw. Plunder in die Wohnungen der Familien kommt. „Jedes Produkt, das in der Tribu-Box enthalten ist, wurde durch unsere Erfahrung als Mutter ausgewählt“, betont Cilia.

Dass sie und Daniela damit einen Nerv getroen haben, zeigen auch die Zahlen: Mehr als 800 Prozent Wachstum in den letzten zwölf Monaten und rund 30.000 weitere prognostizierte Abonnements bis 2025. Und das Konzept kommt auch bei Investor*innen an: Die Serie-A-Finanzierung wurde im August 2023 unter der Leitung des Spielzeug-Giganten Ravensburger abgeschlossen. All diese positiven Entwicklungen und Aussichten legen es nahe, den eingangs erwähnten Ausspruch nicht nur auf die junge Zielgruppe des Start-ups, sondern auch auf die Marke Tribu selbst zu münzen: „Sie werden so schnell groß.“

Gründer*in der Woche: Stefan Sucker - er hat KI im Blut

Der Bremer Serial Entrepreneur Stefan Sucker will mit seinem neuesten „Start-up-Baby“ Axontic unseren digitalen Arbeitsalltag auf eine neue, das heißt kreativere und produktivere Stufe stellen.

Stefan Sucker ist kein Start-up-Neuling. Bereits vor 24 Jahren hob er gemeinsam mit seinem Freund und Geschäftspartner Vicente Diaz Fernandez die We4IT GmbH aus der Taufe und verwirklichte damit seinen Wunsch nach der Freiheit, eigenständig innovative Ideen verwirklichen zu können. „Wir waren getrieben von der Überzeugung, dass wir mit unserer Kreativität und unserem Engagement einen bedeutenden Beitrag im Bereich der Informationstechnologie leisten können“, erinnert sich Sucker.

Schnelles Handeln statt Warten auf Perfektion

Den Beginn jeder Neugründung markiert eine Idee, eine Vision. Dass diese in der Regel nicht völlig ausgereift oder gar bereit für den Markt ist, stellt für den erfahrenen Gründer und Unternehmer weniger ein Hindernis dar als vielmehr einen Normalzustand, der sogar Vorteile birgt: „Mit einer noch nicht perfekten Idee zu starten, ist nicht nur machbar, es ist eigentlich der Weg, wie die Dinge in der Start-up-Welt laufen“, so Sucker, und er ergänzt: „Es geht darum, ins Handeln zu kommen, nicht um Perfektionismus. Im Herzen jedes Unternehmertums steht das Lean-Startup-Prinzip, bei dem du mit einer Basisversion deines Produkts, deinem Minimum Viable Product (MVP) beginnst. Warum? Weil echtes Feedback von echten Nutzern unbezahlbar ist und es dir ermöglicht, deine Idee schnell auf die konkreten Kundenanforderungen hin zu verfeinern.“

Das Warten auf Perfektion kann Sucker zufolge sogar eine Falle sein: „In unserer schnelllebigen Technologiewelt ändern sich Dinge blitzschnell, und eine zu starke Fixierung auf Perfektion kann dich ins Hintertreffen bringen. Die Herausforderung liegt darin, schnell zu sein und gleichzeitig die Qualität nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist die klassische Gratwanderung zwischen Geschwindigkeit und Sorgfalt.“

Lern- und Anpassungsfähigkeit betrachtet der erfahrene Gründer in diesem Zusammenhang als den wahren Geist des Unternehmertums. Ein Produkt muss zunächst einmal gut genug für den Start sein und dann, basierend auf User*innen-Feedback, kontinuierlich wachsen.

Zukunftsweisender Entschluss: auf KI setzen

Wie das Ergebnis kontinuierlichen Wachstums liest sich auch die Story on Axontic: Bereits 2001, kurz nach dem Zusammenbruch der New Economy hebt Sucker mit seinem Partner Vicente Diaz Fernandez We4IT aus der Taufe. Das fortschrittliche Unternehmen soll sich im Großraum Bremen schnell zu einer wahren Start-up-Schmiede entwickeln und bereits 2012 mit der Bankensoftware Financial Solutions die erste Ausgründung nach sich ziehen.

Fünf Jahre später folgt JUST ADD AI mit dem zukunftsweisenden Entschluss, künstliche Intelligenz (KI) zu einem Fokusthema zu erklären. Innovative und praxisnahe Ideen stehen dabei im Vordergrund, so wird zum Beispiel im Schulterschluss mit dem Fußballverein Werder Bremen eine Scouting-Plattform entwickelt. Dieses Tool entschlüsselt mithilfe einer KI die bisweilen doch sehr unterschiedlichen Berichte von Talent-Scouts im Fußball und kombiniert sie nach umfassender Analyse exklusiv mit Spielerdaten von transfermarkt.de.

KI-basierte Kamerasysteme zur zielsicheren Steuerung von Industrierobotern, die Entwicklung des Prototyps einer selbstfahrenden Straßenbahn, flexible Lösungen zur Datenverarbeitung auf der Internationalen Raumstation ISS, personalisierte Chatbots für Unternehmen, industrielle Qualitätsprüfung per Deep Learning – JUST ADD AI operiert schnell, innovativ und breit aufgestellt.

E-Mail-Management-Lösung Mailissa

Vor allen Dingen leitet diese Unternehmensentwicklung eine neue Richtung für Sucker ein. Die Weichen für die Ausgründung von Axontic sind gestellt: Die Idee nimmt Form an, als das Team das enorme Potenzial der Software Mailissa erkennt. Das neue Programm ist eine E-Mail-Management-Lösung für die Microsoft-365-Landschaft und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie den Umgang mit Microsoft Office auf mehreren Ebenen erleichtert.

„Intern standen wir vor der komplexen Aufgabe, ein Produkt zu entwickeln, das sowohl als Software-as-a-Service als auch als Enterprise-Installation funktioniert, wobei es in beiden Fällen die gleichen Funktionalitäten bereitstellen muss. Das war angesichts der großen Unterschiede in den verfügbaren APIs für die verschiedenen Plattformen besonders herausfordernd. Wir mussten eine flexible und robuste Lösung entwickeln, die in unterschiedlichen Umgebungen gleich effizient arbeitet“, erinnert sich Sucker an die Startphase.

Kurz erklärt: Mailissa ist ein Microsoft Outlook Add-in, kann also ganz einfach aus dem Microsoft Store geladen werden, verbindet sich mit Outlook und wir dort zu einer hilfreichen „Mitarbeiterin“. Viele Unternehmen arbeiten mit Gruppen-Postfächern, in denen sich bisweilen auch mehrere Mitarbeitende tummeln. Welche E-Mail wurde bereits beantwortet, an welchem Kontakt hängen noch unbearbeitete To-do’s, wo gilt es, über mehrere Abteilungen Inhalte oder Ideen auszutauschen, ohne jede Nachricht x-fach weiterzuleiten? Eine Zuweisung von Aufgaben und Zuständigkeiten erfolgt vielerorts über weitere Business-Tools wie Asana oder Slack.

Mailissa bündelt all diese Kommunikationsmethoden und verschlankt so Arbeitsprozesse, denn das Programm kann an jede beliebige Drittanwendung angedockt werden. Das wichtigste Feature ist aber das automatisierte Dokumenten­management: „Eine weitere Herausforderung war die Integration der KI in unser Produkt. Wir wollten sicherstellen, dass unsere KI auch offline, also ohne Cloud-Service, nutzbar ist, um maximale Flexibilität und Datensicherheit zu bieten.“

KI erobert mit großen Schritten den Arbeitsalltag, die neue Technologie birgt unzählige Möglichkeiten, schürt aber auch Unsicherheiten. Stefan Sucker verfolgt diesbezüglich einen niedrigschwelligen Ansatz: „Unser Ziel ist es, durch den Einsatz von KI den Menschen von seinen Routinearbeiten zu entlasten, sodass er sich auf die kreativen und strategischen Aspekte seiner Arbeit konzentrieren kann. Wir glauben fest daran, dass Technologie dazu dienen sollte, die menschliche Produktivität und Kreativität zu steigern, und nicht nur eine reine Arbeitslast zu sein.“

Für Veränderung offen bleiben und Strategien anpassen

Aufbauen konnte Sucker bei der Axontic-Gründung auf seinen Learnings aus 24 Jahren als Serial Entrepreneur: „Der Schlüssel liegt im grundlegenden Verständnis der Kundenbedürfnisse. Starte mit einem klar definierten Problem, das du lösen möchtest, und baue dein Produkt oder deine Dienstleistung um dieses Problem herum auf. Bleib dabei immer offen für Rückmeldungen deiner Kunden, denn dieses Feedback ist Gold wert.“ Die Tatsache, dass jede Neugründung mal einen steinigen und kurvenreichen Weg einschlagen kann, betrachtet Sucker mit hanseatischer Gelassenheit: „Man muss offen für Veränderung bleiben und auch mal Strategien anpassen, wenn sich neue Informationen oder Gelegenheiten ergeben. Ich glaube, Anpassungsfähigkeit und Unabhängigkeit sind entscheidende Faktoren, wenn man am Markt bestehen will – zum Beispiel würde ich auch nie zu starke Abhängigkeiten zu Kunden, Banken oder Lieferanten entstehen lassen.“

Vor allem aber umgibt Sucker sich stets mit einem starken Team, das seine Vision teilt: „Mir ist wichtig, dass sich die Menschen bei Axontic in ihren Fähigkeiten ergänzen, und dass unser Netzwerk nicht nur Unterstützung und Ratschläge bietet, sondern auch Türen zu neuen Geschäftsmöglichkeiten und Wachstum öffnet.“

Neben dem erklärten Ziel, die Arbeitsroutinen in Unternehmen zu vereinfachen, sieht Sucker Axontic als zukünftigen Marktführer im Bereich des E-Mail-Managements. Dazu möchte er die IT-Lösungen über die Grenzen von Microsoft hinaus erweitern und beispielsweise auch in Plattformen wie Google integrieren. Der Weg dorthin: eine enge Zusammenarbeit mit den Kund*innen. „Das ist ein Kernaspekt unserer Geschäftsstrategie. Wir glauben fest daran, dass der Erfolg in der Fähigkeit liegt, sich dynamisch an die sich ständig ändernden Anforderungen der Geschäftswelt anzupassen. Durch den kontinuierlichen Dialog und das Feedback unserer Kunden können wir uns stetig weiterentwickeln und verbessern“, so Stefan Sucker abschließend.

Scavenger AI: Frankfurter AI-Start-up sichert sich 1,1 Mio. Euro Pre-Seed Finanzierung

Das von Felix Beissel und Maximilian Hahnenkamp gegründete Scavenger AI ermöglicht Unternehmen komplexe Datenanalyse in wenigen Sekunden. Das Kapital wurde unter dem Lead des HTGF gemeinsam mit Calm/Storm Ventures, Femventix und dem B4i Fund eingesammelt.

Unternehmen generieren immer mehr Daten, doch es fehlt an Zeit und vor allem an Ressourcen, um diese Daten in Handlungsempfehlungen umzuwandeln. Das macht es für Firmen umso komplexer, Entscheidungen zu treffen, wenn die nötige Informationsgrundlage fehlt. Deshalb hat das von Felix Beissel und Maximilian Hahnenkamp gegründete  Scavenger AI drei proprietäre AI-Tools entwickelt, die in einem Workflow miteinander verbunden sind, um Fragestellungen der Firmen in wenigen Sekunden zu lösen. Die Software bereinigt die Daten, wertet sie basierend auf Fragestellung des/der User*in automatisch statistisch aus und gibt die Auswertung in einfacher Sprache wieder. Zuletzt werden alle mathematischen Ergebnisse mit Industriedaten angereichert und in Form eines Dashboards präsentiert.

Ausbau von Team und Infrastruktur

Mit der Finanzierung erweitert das Start-up, das zuvor von Cateligent unterstützt wurde, sein Team und baut die technologische Infrastruktur aus, um den derzeitigen Kund*innenbedarf abzudecken und die Software in den Markt einzuführen. Das Kapital wurde unter dem Lead des HTGF gemeinsam mit Calm/Storm Ventures, Femventix und dem B4i Fund eingesammelt.

Dazu Maximilian Hahnenkamp und Felix Beissel, Gründer von Scavenger AI: „Wir sind besonders froh, solch namhafte Investoren mit an Bord zu haben, die uns bei der Mission unterstützen, Unternehmen anhand ihrer Daten die bestmögliche Entscheidung unter jeglichen Umständen aufzuzeigen.”

Kilian von Berlichingen, Senior Investment Manager beim HTGF, sagt: „KI macht Unternehmen effizienter und Scavenger AI ist auf dem besten Weg, die Art und Weise zu revolutionieren, wie Unternehmen unvoreingenommene Erkenntnisse aus ihrem Datenschatz gewinnen können. Was mich besonders überzeugt hat, ist die technische Lösung, die dahintersteht und bereits jetzt einen großen Mehrwert für die Kunden schafft.“

Carina Roth, Investment Manager bei Calm/Storm: „Wir haben in erster Linie in ein starkes, junges und ehrgeiziges Team investiert, angeführt von Maximilian und Felix, das weiß, was es braucht, um zu gewinnen! Mit Scavenger AI sind sie auf einer Mission, die Art und Weise zu revolutionieren, wie Unternehmen denken und handeln. Die von Ihnen entwickelte KI-Technologie wird es Unternehmen erleichtern, tägliche Geschäftsherausforderungen schneller und einfacher zu lösen und effizienter handlungsorientierte sowie data-driven Insights zu entwickeln.”

Deutscher Innovationsgipfel 2024

Der vom Innovation Network veranstaltete DEUTSCHE INNOVATIONSGIPFEL (DIG) findet am 15. Mai 2024 in München statt und ist das branchen- & technologieübergreifende Entscheider*innentreffen, das Innovator*innen und Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und anderen Bereichen zusammenbringt, um Ideen auszutauschen, Best Practices zu teilen und innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu diskutieren.

Neben großen, innovativen Unternehmen und Partnern des DIG wie AUDI, DB Systel, Drees & Sommer, Miele, IMP und Volocopter sowie kreativen Köpfen von Start-ups wie Rooom, Hasytec und Marvel Fusion bietet der Deutsche Innovationsgipfel 2024 auch Start-ups wieder die Chance, neue Kund*innen, hochwertige Kontakte und große Deals auf dem crossindustriellen Entscheider*innentreffen am 15. Mai in München einzufädeln.

StartUP – WarmUP: Start-ups for Breakfast

Gleich zum Auftakt des 17. Deutschen Innovationsgipfels präsentieren sich die Gründer*innen dann im StartUP – WarmUP. Moderiert werden die Pitch-Präsentationen in lockerer Frühstücksrunde von Moritz Förster, Managing Partner bei den TechFounders, Deutschlands erfolgreicher Start-up-Rampe. So neugierig auf sich und ihr Unternehmen gemacht, haben die Start-ups direkt im Anschluss dann die Möglichkeit, sich an einem eigenen Stand auf dem Showfloor zu präsentieren und ganztägig für individuelle Gespräche zur Verfügung zu stehen.

Damit die Teilnehmer*innen des 17. Deutschen Innovationsgipfels – jede(r) zweite Besucher*in gehört der Geschäftsführung bzw. dem Vorstand eines Unternehmens an – auch möglichst schnell in intensive Gespräche kommen, hinterliegt dem „innovativsten Tag des Jahres“ ein einmaliges Konzept in sich verzahnter Bausteine.

samplistick: Beauty-Start-up sammelt sechsstellige Finanzierungssumme

Das von Daniela Mündler in Düsseldorf gegründete Beauty-Start-up samplistick bietet eine nachhaltige und digitale Lösung für konventionelle Kosmetikproben. Die Vorserie ist bereits ausverkauft, 2024 startet die Serienproduktion.

Kräftige Finanzspritze für das Düsseldorfer Beauty-Start-up samplistick: Mit rund 600.000 Euro geht Gründerin Daniela Mündler erfolgreich aus der Pre-Seed Runde hervor. Mit ihrem zum Patent angemeldeten Konzept konnte sie sowohl Händler*innen als auch Investor*innen begeistern. Ihre Idee ist so einfach wie überzeugend: Statt teurer und umweltbelastender Einwegproben erhalten Kund*innen einen Stick aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff, der für sie im Fachhandel individuell mit ihrer Wunschprobe befüllt wird. Über Marke, Inhaltsstoffe und Co. informiert die samplistick-Consumer-App.

Das Potenzial: Jährlich könnten über 120 Milliarden „Pröbchen“ durch nachhaltige, recycelte Verpackungen ersetzt, Plastikmüll reduziert, individuelle Kund*innenwünsche erfüllt und hohe Investitionen auf Unternehmensseite eingespart werden.

Die samplistick-Gründerin und CEO Daniela Mündler kennt die Herausforderungen des Beauty Shoppings aus erster Hand: Sie bringt langjährige Erfahrung bei namhaften Beauty-Unternehmen wie L'Oréal und Douglas sowie als ehemalige Geschäftsführerin bei LVMH mit. Im Beauty-Markt konnte sie bereits das KaDeWe Berlin und die Parfümerieketten UNIQUE by baslerbeauty und MONPIERRE als Kunden und Kooperationspartner gewinnen. Außerdem beliefert samplistick seit April 24 die beiden NIVEA-Häuser (NIVEA-Flagship Stores) in Hamburg und Berlin, in denen den Kund*innen mit samplistick das volle Sortiment an NIVEA-Produkten zum Testen zur Verfügung steht.

Renommierte Business-Angels unterstützen die mehrfach prämierte Idee

An der erfolgreichen Pre-Seed Runde beteiligten sich sechs Business Angels mit insgesamt rd. einem Drittel der Finanzierungssumme: Dr. Bibi Hahn, Co-CEO bei Kienbaum, Kerstin Lehmann, Strategieberaterin und Senior Advisor bei EY-Parthenon, Susanne Fichtner-Feigl, CFO-as-a-Service, M&A Beratung bei ff2-consulting GmbH, Dr. Natalie Daghles, Partnerin und Co-Head M&A bei Noerr, Andreas Resch, Banker aus Frankfurt und Ulrike Spang-Lessow, CEO/Executive Consultant bei Futureproof Retail.

Samplistick wurde in das renommierte Förderprogramm Green Start-up der Deutschen Bundesstiftung Umwelt aufgenommen, das derzeit weniger als 10 Prozent der Bewerbungen bewilligt. Darüber hinaus konnte Daniela Mündler die Unterstützung mehrerer Banken gewinnen, darunter die NRW.BANK, die das Start-up mit dem Förderprogramm NRW.SeedCon unterstützt.

Dr. Claas Heise, Abteilungsleiter Venture und Seed Capital in der NRW.BANK, betont: „Wir brauchen in NRW mehr Gründerinnen und Gründer, die mit ihren Geschäftsideen dafür sorgen, dass wir in den Transformationsthemen vorankommen. Deshalb unterstützen wir auch samplistick gerne mit unseren Fremd- und Eigenkapitallösungen und begleiten das Team auf dem Weg, die Beauty-Branche nachhaltiger zu gestalten.“

Serienproduktion steht in den Startlöchern

Die Startbedingungen waren für die Gründerin herausfordernd: Der Konsumgütermarkt steht unter Druck und weibliche Alleingründerinnen machen mit 13 Prozent nur einen Bruchteil der Gründungen in der Start-up-Szene aus (Quelle: Female Founders Monitor 2022). Doch Mündler ist zuversichtlich, dass sich ihre Idee durchsetzt: samplistick ermöglicht Kund*innen verantwortungsbewussten, individuellen Konsum, Beauty-Hersteller*innen Kontakt zu interessierten Kund*innen sowie Einsparpotenziale und Händler*innen eine innovative und differenzierende Dienstleistung. Die Vorserie von 11.000 Exemplaren ist deutschlandweit bereits ausverkauft, noch in diesem Jahr geht das Start-up in die Serienproduktion in Deutschland.

Daniela Mündler zeigt sich angesichts dieser Entwicklungen erfreut: „Die erfolgreiche Pre-Seed-Finanzierungsrunde zeigt, dass die Idee der nachhaltigen Beauty-Wunschprobe trägt. Ich freue mich sehr, dass wir den Grundstein für einen erfolgreichen Marken- und Vertriebsaufbau gelegt haben und nun in die Serienproduktion gehen können – für eine persönlichere und nachhaltigere Beauty-Welt.“

Gründer*in der Woche: Corinna Egerer - Business Networking, Quo vadis?

Im Gründer*in der Woche-Interview: Corinna Egerer, Gründerin und Managing Director der Frankfurt Digital Finance sowie Profi-Netzwerkerin. Wie Start-ups über ihre gewohnten Netzwerke hinauswachsen und neue, internationale Beziehungen nachhaltig knüpfen können.

Netzwerken ist viel mehr als reine Akquise. Worin liegt der eigent­liche Wert des Netzwerkens für Gründer*innen?

Netzwerken ist für Gründer*innen so viel mehr als nur ein Werkzeug zur Akquise. Es geht im Kern darum, ein persönliches Ökosystem aufzubauen, das auf Wissen, Erfahrung und gegenseitiger, verlässlicher Unterstützung basiert. Das ist unglaublich wertvoll. Besonders für Gründer*innen, die in der Anfangsphase noch viel ausprobieren – mal nach rechts, mal nach links justieren –, sind Erfahrungen und Einblicke in verschiedene Branchen oder zu unterschiedlichen Menschen ungemein wichtig. Man baut dabei Beziehungen auf, die weit über das Geschäftliche hinausgehen. Diese Beziehungen können zu dauerhaften Business-Partnerschaften, Mentorships oder sogar zu echten Freundschaften heranwachsen. Der Austausch kann Türen öffnen, die man alleine vielleicht nie gefunden hätte.

Was zeichnet deiner Meinung nach ein tragfähiges Business-Netzwerk aus?

Ein tragfähiges Business-Netzwerk, wie ich es sehe, zeichnet sich durch eine Reihe von Schlüsselelementen aus. Zunächst ist da die Diversität – es ist ungemein bereichernd, wenn man Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Fähigkeiten im Netzwerk hat. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Gegenseitigkeit, das Prinzip des Gebens und Nehmens. Es geht nicht nur darum, was man selbst aus dem Netzwerk ziehen kann, sondern auch darum, wie man dazu beiträgt. Und dann sind da Vertrauen und Integrität als Eckpfeiler eines jeden Netzwerks. Sie ermöglichen offene Gespräche und ehrliches Feedback, was für jedes Geschäftswachstum entscheidend ist. Last, but not least ist es oft hilfreich, wenn in einem Netzwerk gemeinsame Werte vorhanden sind. Diese ziehen gleichgesinnte ­Mitglieder mit ähnlichen Interessen an und schaffen stärkere Verbindung und Vertrauen innerhalb der Gruppe.

Welchen Stellenwert haben reine Business-Netzwerke für Frauen?

Business-Netzwerke bieten einen Raum, in dem Frauen ihre spezifischen Erfahrungen und Herausforderungen in der Geschäftswelt teilen können, die eben oft anders sind als die ­ihrer männlichen Kollegen. Solche Netzwerke ermöglichen es Frauen, sich gegenseitig zu unterstützen, zu ermutigen und voneinander zu lernen. Frauen können in einem solchen Umfeld offen über Themen sprechen, die in gemischten Netzwerken nicht so leicht zur Sprache kommen. Gleichzeitig denke ich, dass es wichtig ist, ein breites Netzwerk zu haben. Reine Frauen­netzwerke sollten eine Ergänzung sein, aber nicht der einzige Fokus. Denn letztlich geht es im Business um Vielfalt und da­rum, von verschiedenen Perspektiven zu profitieren. Am wichtigsten aber finde ich, dass Frauen überhaupt netzwerken – leider erlebe ich zu oft, dass sie hier zurückhaltend sind.

Welche Erkenntnisse hast du in Bezug auf „modernes Netzwerken“ im Rahmen der von dir initiierten Frankfurt Digital Finance Conference sammeln können?

Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, dass das Netzwerken heute zunehmend digitaler und globaler wird. Wir leben in einer Welt, in der Verbindungen nicht mehr nur regional begrenzt sind und Kontakte über die Ländergrenzen hinweg immer wichtiger werden. Trotzdem spielt die persönliche Begegnung beim Netzwerken immer noch eine große Rolle. Auch wenn viel online passiert, ist der persönliche Kontakt, wie bei Konferenzen vor Ort, unersetzlich. Ein weiterer Punkt ist die Bedeutung von Qualität gegenüber Quantität. Es geht nicht mehr darum, möglichst viele Kontakte zu sammeln, sondern um den Aufbau sinnvoller, zielgerichteter und nachhaltiger Beziehungen. Insgesamt ist die Frankfurt Digital Finance eine hervorragende Plattform, um zu lernen, wie dynamisch und vielfältig modernes Netzwerken sein kann. Erfolgreiche Netzwerk­arbeit umfasst heute sowohl digitale als auch persönliche Elemente, die miteinander verwoben sind und regelmäßig gepflegt werden sollten.

Vor diesem Hintergrund gefragt: Warum wird globale Vernetzung immer unerlässlicher für Gründer*innen?

In unserer heutigen global vernetzten Welt wird ein internationales Netzwerk für Gründer*innen immer unerlässlicher. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen eröffnet es den Zugang zu einem weit größeren Pool an Ressourcen, Wissen und Talenten. Gründer*innen können von Erfahrungen profitieren, die über ihre lokalen Märkte hinausgehen und damit Strategien entwickeln, die auf einem breiteren Verständnis der globalen Wirtschaft basieren. Zum anderen sind Märkte und Konkurrenz heute global.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Gründer*innen verstehen, wie Geschäfte in verschiedenen Teilen der Welt geführt werden. Dazu gehört nicht nur das Verständnis verschiedener Geschäftskulturen, sondern auch das Bewusstsein für globale Trends und Entwicklungen. Wir in Deutschland können so viel von anderen Systemen lernen, insbesondere in Sachen Innovationsfreude und Risikobereitschaft. Also kurz gesagt: Die Fähigkeit, sich global zu vernetzen, ist nicht nur ein Vorteil, sondern eine Notwendigkeit für jeden Gründer und jede Gründerin, um langfristig zu wachsen und erfolgreich zu sein.

Wie wird sich das Networking in der Start-up-Welt entwickeln?

Die Art und Weise, wie die Start-ups netzwerken, entwickelt sich ständig weiter, und ich denke, dass wir einige spannende Trends sehen werden. Erstens wird die Digitalisierung weiterhin eine große Rolle spielen. Mit der Zunahme von virtuellen Events und digitalen Plattformen haben Start-ups mehr Möglichkeiten als je zuvor, sich zu vernetzen, und zwar ganz unabhängig davon, wo sie ihren Sitz haben. Zweitens glaube ich, dass sich traditionelle Unternehmen und Start-ups noch stärker annähern und vernetzen werden. Große Firmen werden dynamischer, innovationsfreudiger, bunter, während junge Unternehmen professioneller und prozessual besser aufgestellt sein werden. Damit ist eine gute Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit geschaffen.

Welche Ansätze sollten Gründer*innen verfolgen, um in einer schnelllebigen, digitalen Welt nachhaltige Beziehungen herzustellen?

Ein Schlüssel dazu ist die effektive Nutzung digitaler Technologien, ohne dabei die Bedeutung der persönlichen Interak­tion zu vernachlässigen. Ein etablierter Ansatz ist die Nutzung sozialer Medien und Online-Plattformen, um sichtbar zu sein und eine Community um das eigene Start-up aufzubauen. Wichtig dabei ist es, nicht nur Inhalte zu teilen, sondern auch in Dialog zu treten und so eine persönliche Bindung entstehen zu lassen, selbst wenn die Interaktionen digital stattfinden. Außerdem ist es wichtig, echte Beziehungen regelmäßig persönlich zu bedienen, sei es bei einem Business-Meeting, auf Konferenzen, Networking-Events oder beim informellen Treffen im Restaurant. Persönliche Begegnungen ermöglichen es, ein stärkeres Vertrauensverhältnis zu entwickeln und Beziehungen zu vertiefen, sodass man jederzeit „einfach anrufen“ kann.

Und last, but not least: Welche Tipps hast du für Gründer*innen, die gerade dabei sind, ihre persönliche Business-Networking-Strategie zu finden?

Es gibt einige wichtige Punkte, die sie dabei im Auge behalten sollten. Zunächst einmal ist es entscheidend, sich spezifische Ziele fürs Networking zu setzen. Möchtest du Wissen in einem bestimmten Bereich vertiefen, potenzielle Kund*innen finden oder einfach nur inspirierende Persönlichkeiten treffen? Die Klarheit hilft dabei, gezielter vorzugehen. Ein weiterer Tipp ist, sich in diesem Spektrum dann breit aufzustellen.

Als ich nach Frankfurt gezogen bin, habe ich zig Netzwerktreffen besucht. Am Anfang sollte man versuchen, in verschiedenen Netzwerken aktiv zu sein, und herausfinden, welche für einen wirklich relevant sind. Im nächsten Schritt ist es dann auch wichtig, selektiv zu sein – schließlich haben wir alle nur eine gewisse Anzahl an Abenden zur Verfügung. Es ist völlig in Ordnung, sich nach einer Weile aus Netzwerken zurückzuziehen, die nicht den erwarteten Mehrwert bieten. Es ist besser, sich auf jene zu konzentrieren, die wirklich hilfreich sind. Außerdem empfehle ich, aktiv zu sein. Networking erfordert Initiative, und Beziehungen müssen gepflegt werden, damit sie auch nachhaltig bestehen. Und schließlich: authentisch sein. Die stärksten Beziehungen entstehen, wenn man ehrlich und authentisch ist. Menschen verbinden sich mit Menschen, nicht mit Unternehmensprofilen.

Corinna, danke für das Interview!

Das Interview führte Hans Luthardt

a2zebra: Berliner EdTech-Start-up schließt Finanzierungsrunde ab

a2zebra ist Anbieter des KI-Lernspielzeugs für Kids TukToro. Investoren sind u.a. die Tonies-Gründer, erfolgreiche KI-Gründer und die Investorengruppe SB21. Die Höhe der Finanzierung wird nicht kommuniziert, die nächste Finanzierungsrunde im siebenstelligen Bereich soll bereits in Planung sein.

Mit TukToro lernen Kinder ab vier Jahren auf unterhaltsame Weise und spielerisch Mathematik. Zusätzlich werden grundlegende Medienkompetenzen vermittelt. Die Spielfigur lässt sich mühelos mit Smartphones oder Tablets verbinden. In der dazugehörigen App (iOS, Android) können Kinder aus verschiedenen Rechenspielen wählen, die speziell auf das Vor- und Grundschulalter zugeschnitten sind. Das Kind schüttelt die Figur, die Würfel enthält. Die Würfelergebnisse werden durch Sensoren erkannt und in das ausgewählte Spiel auf dem Endgerät eingebunden. Auch KI-gesteuerte Lerngeschichten kommen zum Einsatz. TukToro ist mit LEDs ausgestattet, um Kindern direktes Feedback zu ermöglichen. Die KI schlägt je nach Lernverhalten und -geschwindigkeit Schwierigkeitsstufen und Spiele vor.

Sebastian Heide-Meyer zu Erpen, CTO bei Tonies und Berater sowie Investor bei TukToro: „Bei Tonies haben wir begonnen, das Potenzial von KI-Storytelling zu erforschen, um die Vorstellungskraft der Kinder zu fördern. Unser Ziel ist es, Kindern einen verantwortungsvollen und kindgerechten Zugang zur Technologie zu ermöglichen. Diese Mission teilen wir mit a2zebra, und ich freue mich darauf, das Team mit meinem Wissen zu unterstützen.“

Das KI-Lernspielzeug TukToro ist das erste Produkt der a2zebra GmbH. Die Produktion der ersten 5.000 TukToros ist angelaufen und vorbestellbar für 79 Euro. Die dazugehörige App befindet sich in stetiger Weiterentwicklung und wird ausgiebig erprobt in Berliner Grundschulen, in Kinderzimmern und bei Lerninstituten, wie dem Zentrum für Therapie der Rechenschwäche in Pankow. Eltern und Pädagogen können bald in der App Analysefunktionen abrufen, die den Lernprozess aufzeigen und weitere Schritte empfehlen.

„Durch die Kombination aus haptischen Erfahrungen mit der TukToro-Figur und den digitalen Interaktionen am Endgerät werden verschiedene Sinne der Kinder angesprochen und der Lernfortschritt sowie die Lernmotivation erhöht“, erklärt Elisha Benner, Mitgründer und CEO von TukToro. „Genauso wichtig ist es uns, Kindern individuelles und direktes Feedback zu geben. Ein wesentlicher Unterschied zu den in Schulen üblichen Lehrmethoden.“

Investor Days Thüringen (IDT) 2024: Beat the Innovation

Wie innovative Start-ups in Thüringen am 5. und 6. Juni 2024 auf den Investor Days Thüringen (IDT) in Erfurt die große Chance auf Investments bekommen.

Thüringen ist ein kleines Bundesland. Die knapp zwei Millionen Einwohner*innen leben meist auf dem Land, es gibt viel Wald, Hügel und auch sonst ist es dort ganz schön. Innovation ist nicht der erste Gedanke, den man mit dem flächenmäßig 11-kleinsten Land in Deutschland verbindet. Ein genauerer Blick verrät aber: Thüringen muss sich nicht verstecken. Allein 92 Hidden Champions, Weltmarkt- und Technologieführer in ihrem Bereich, kommen aus Thüringen. Von Optik bis Automotiv, von Medizintechnik bis Maschinen- und Anlagenbau, in der Mitte Deutschlands hat sich längst ein spannendes Ökosystem für innovative Ideen gebildet. Nicht umsonst belegt das Land im Vergleich inzwischen Platz 1 bei der Gründung innovativer Start-ups in Deutschland. Ein Wert, der sich durchaus sehen lässt, gibt es doch nur ein wirkliches Technologiezentrum für Optik und Photonics in Jena.

in|stead – ein Jenaer Start-up kurz vor dem Durchbruch

Thomas, Marcus und Patrick kommen aus Jena. Dort haben sie zusammen studiert, geforscht und in den vergangenen Jahren an einer Weltneuheit gearbeitet, die gar nichts mit Linsen, Glas oder Informationsspeicherung zu tun hat. Die Idee ist einfach. „Wir wollen auf Kunststoffe verzichten und sie durch Naturstoffe ersetzen“, sagt Patrick Bräutigam, einer der Gründer des Start-ups in|stead. Ganz so einfach ist der Weg aber nicht gewesen. Jahrelange Forschung, Geduld und Vorbereitung waren notwendig, dass in|stead im Frühjahr 2024 bereit für ein Investment ist und sich vom Forschungsprojekt zu einem Unternehmen entwickeln konnte. Eine Oberfläche aus Naturmaterialien zu schaffen, die ähnliche Eigenschaften wie Kunststoff hat, also z.B. wasserabweisend ist, bietet dabei riesiges Potenzial, dass in|stead zunächst in der Textilwirtschaft sieht. Nun steht das junge Start-up womöglich vor dem Durchbruch.

Sichtbarkeit stärken und Investor*innen auf sich aufmerksam machen

Auf den Investor Days Thüringen (IDT), dem größten Event für Start-ups in der Mitte Deutschlands, dürfen die drei Gründer ihre Idee auf der Pitch Bühne präsentieren. Die Gäste: Investor*innen aus dem ganzen Land, die angereist sind, um zu sehen, wie sich die Gründerinnen und Gründer schlagen und ob spannende Projekte für Investments in Frage kommen.

Die 180-Sekunden-Präsentationen wollen gut vorbereitet sein. Keine Hilfsmittel, nur die Bühne und eine Leinwand stehen zur Verfügung. „Uns geht es darum, die tollen Start-ups aus Thüringen und ganz Deutschland auf der Bühne sichtbar zu machen und Interesse bei Investor*innen zu wecken. Im Anschluss an die Pitches können sich Kapitalgeber*innen und Start-up-Teams dann direkt austauschen und zusammen technische Details oder Marktchancen diskutieren“, sagt Olga Röder, Projektleiterin bei den Investor Days Thüringen, die von Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung und der bm-t beteilingsmanagement GmbH seit fast einem Jahrzehnt Gäste aus Deutschland und der ganzen Welt ins beschauliche Thüringen locken.

Traders Place: 2023 gegründete Handelsplattform ist „Bester Neo-Broker in Deutschland“

Das unabhängige Verbraucherportal Biallo hat Neo-Broker in verschiedenen Kategorien getestet: Platz 1 ging an das 2023 von Ernst Huber gegründete Traders Place.

Die erst im Vorjahr neu gegründete Handelsplattform Traders Place ging im Rahmen eines aktuellen Vergleichstests durch das unabhängige Verbraucherportal Biallo als “Bester Neo-Broker in Deutschland” hervor. Als einziger Anbieter am Markt verbindet das junge Finanzunternehmen mit Sitz im bayerischen Freilassing das vollwertige Portfolio eines klassischen Brokers mit dem Handel von Neo-Brokern. Im direkten Marktvergleich erhielt Traders Place vor allem bei Konditionen, Produktauswahl, Kundenservice sowie bei der Anzahl an Handelsplätzen absolute Top-Bewertungen.

Seit August 2023 ist Traders Place aktiv und hat sich zum Ziel gesetzt, die beste Lösung am deutschen Online-Broker-Markt anzubieten und damit neue Standards zu definieren. Mit weltweiten Handelsplätzen, ausgezeichneten Konditionen, einem breiten Spektrum an handelbaren Wertpapieren sowie einer hochmodernen Smartphone- und Web-Applikation hat die digitale Plattform den bestehenden Markt in Deutschland auf ein neues Niveau gehoben. Im umfassenden “Neo-Broker-Test 2024” von Biallo ließ Traders Place nun mit der besten Gesamtnote und damit Platz 1 namhafte Mitbewerber wie Scalable Capital, Smartbroker und Trade Republic hinter sich.

Die Tester zeigen sich in ihrem Resümee überzeugt: “Traders Place bietet die meisten Ordertypen an. Für die umfangreichen Möglichkeiten im Handel und die Flexibilität bei den Handelsplätzen erhält der Neo-Broker die volle Punktzahl. Insgesamt ist die Plattform zudem eine der kosteneffizientesten Optionen für Anleger. Gute Erreichbarkeit und guter Kundenservice runden das positive Bild ab. Traders Place geht daher in unserem Vergleich als Sieger hervor. Der Neo-Broker bietet eine ausgewogene Mischung aus Kosten, Angebot und Service, die ihn für eine breite Palette von Anlegern attraktiv macht.”

Handel mit Kryptowährungen deutlich erhöht

Erst kürzlich hat Traders Place den Handel mit Kryptowährungen – mehr als 30 stehen zur Auswahl - in das Angebot aufgenommen. Ab einem Ordervolumen von 500 Euro ist der Handel gebührenfrei (darunter 1 Euro pro Transaktion). Für die Wallet oder die Verwahrung fallen ebenfalls keine Gebühren an. Die Zahl der ansparfähigen ETFs, Fonds und Aktien wurde von Traders Place kürzlich kräftig erhöht. Statt wie bisher 650 Produkte sind es nun deutlich über 1000. Ernst Huber, Gründer und CEO von Traders Place: "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die beste Lösung am deutschen Online-Broker-Markt anzubieten und neue Standards zu definieren." 

Mehr Infos zum Test des Verbraucherportals und alle Ergebnisse gibt es hier

Die Zielgruppe im Fokus

Im Interview: Miruna Vasi, Social Media Manager und Content Creator im Münchner Technologie Zentrum (MTZ), über (Re-)Branding mithilfe einer maßgeschneiderten Social-Media-Strategie und zielgruppenorientiertes Community Management.

Was hat euch konkret dazu bewogen, das MTZ als Technologie-Campus für Start-ups medial neu zu positionieren?

Wir wollten als MTZ deutlich attraktiver für vielversprechende Tech-Start-ups im Großraum München werden. Grundsätzlich war die Bekanntheit im Münchner Ökosystem eher gering und dementsprechend war es das Ziel, unsere Reichweite zu steigern. Zudem haben wir unsere Social-Media-Aktivitäten dort positioniert, wo unsere Zielgruppen aktiv sind: z.B. LinkedIn. Die neue Positionierung ging auch mit der Zielsetzung einher, die Vernetzung innerhalb des lokalen Ökosystems wiederherzustellen.

Was waren die wichtigsten Maßnahmen?

Die strategischen Schritte orientierten sich an der Positionierung des MTZ als Zentrum für Tech-Start-ups, deren erste Gründungsphase gemeistert ist. Wir haben die Auswahl unserer Mieter stetig angepasst, somit deutlich mehr Vernetzung innerhalb des Hauses erreicht und Weiterempfehlungen steigern können. Als Nächstes haben wir unsere Marketingkanäle mit bereits erfolgreichen Geschäftsmodellen abgeglichen, und konnten so besser verstehen, welche Formen der Zielgruppenansprachen gut funktionieren. Eine Erkenntnis: Man muss nicht immer das Rad komplett neu erfinden. Weiterhin haben wir relevante Trends aufgenommen und diese an unsere Marke angepasst. Darüber hinaus haben wir die Ansprüche der GenZ bei der Organisation von Events mitberücksichtigt.

Welche Learnings hattet ihr während der Umsetzung der Strategie?

Trotz des unzweifelhaft wichtigen Ausbaus unserer Social­Media-Aktivität ist auch der persönliche Kontakt zu den Firmen enorm wichtig. Dies zeigt sich bei den vielen Empfehlungen von den hier ansässigen Start-ups. Wir haben auch festgestellt, dass die performantesten Inhalte diejenigen sind, die Menschen und deren Tätigkeiten vorstellen. Zum Beispiel: Mitarbeiter des Monats, Erfolge unserer Gründer oder Teamvorstellungen. Dabei spielen Emotionen eine große Rolle. Ein weiterer Lerneffekt war, dass Gründer und Teams ein entspannteres Umfeld wünschen, das weniger formell ist und Möglichkeiten zum Netzwerken bietet. Dementsprechend haben wir unsere neue MTZ-Lounge eröffnet, die spontane Meetings ermöglicht, und einen internen Slack-Channel reaktiviert.

Wo steht ihr jetzt und wohin soll die Reise gehen?

Aktuell befinden wir uns in einem Veränderungsprozess hinsichtlich der Mieterstruktur. Wir haben letztes Jahr über 25 neue Start-ups hinzugewonnen und verzeichnen wöchentlich neue Anfragen. Das zeigt, dass unsere Maßnahmen Resonanz erzeugen und wir ein bekannter und gut vernetzter Partner im Münchner Ökosystem geworden sind. Als mittelfristiges Ziel möchten wir das MTZ als starken regionalen Player im Süden Deutschlands positionieren, langfristig auch international. Besonders in meiner Rolle als Social Media- und Community Manager versuche ich, die Marke mit viel Kreativität weiterzuentwickeln und passende Partnerschaften zu etablieren.

Was können sich Start-ups vom Beispiel des MTZ fürs eigene Branding bzw. Community Management abschauen?

Ich denke, das Wichtigste ist, sich stringent auf die Kundengruppe zu fokussieren und Beiträge zu kreieren, die Emotionen auslösen. Zudem machen die richtigen Kanäle einen großen Unterschied in der Reichweite des Contents. Zusätzlich sollten Start-ups von Anfang an nicht zu wenig in Marketing und Branding investieren. Aber ich empfehle auch, sich andere bzw. ähnliche und erfolgreiche Unternehmen oder Modelle anzusehen und deren erfolgreiches Vorgehen zu adaptieren.

Danke, Miruna, für deine spannenden Insights, und weiterhin viel Erfolg und Spaß beim Community Building.

NX Technologies schließt Series-B-Finanzierung in Höhe von 22 Mio. Euro ab

Die Finanzierungsrunde wird angeführt von PayPal Ventures, mit Beteiligung von Seaya Ventures, Walter Ventures und dem bestehenden Investor Motive Ventures. Das 2018 von Lasse Diener und Ulrich Schmidt gegründete NX Technologies wird das neue Kapital nutzen, um seine Plattform weiterzuentwickeln und seine Position als eines der am schnellsten wachsenden europäischen FinTechs im Mobilitätssektor zu stärken.

NX Technologies wurde 2018 von Lasse Diener und Ulrich Schmidt mit der Mission gegründet, das Zahlungsmanagement in der Automobilbranche neu zu definieren. Mit seinem Hauptprodukt bezahl.de hat das Kölner FinTech einen neuen Branchenstandard für das Zahlungsmanagement in der Automobilbranche etabliert. NX Technologies wird das Kapital – angeführt wurde die Runde von PayPal Ventures, dem Corporate-Venture-Arm des globalen Zahlungs- und Handelsunternehmens PayPal – nutzen, um seine marktführende Position in Deutschland weiter zu stärken, in neue europäische Märkte zu expandieren und das Wachstum seiner Plattform voranzutreiben. CFO Markus Wolf leitete die Finanzierungsrunde im Namen von NX Technologies.

Lasse Diener, CEO und Co-Founder von NX Technologies, kommentiert: „Wir freuen uns sehr über den erfolgreichen Abschluss unserer Series-B-Finanzierungsrunde. Wir haben mit bezahl.de einen neuen Standard für das Zahlungsmanagement im Automotive Umfeld gesetzt und ich bin stolz auf das gesamte NXT-Team, das es uns durch seinen großartigen Einsatz erst ermöglicht hat, diesen Meilenstein zu erreichen. Ich freue mich darauf, unsere Wachstumsstory gemeinsam mit unseren neuen und bestehenden Investoren auf das nächste Level zu heben."

Bezahl.de ermöglicht es seinen Kund*innen, den gesamten Forderungsprozess einfach und unkompliziert abzuwickeln, die Zeitspanne von der Bestellung bis zum Zahlungseingang deutlich zu reduzieren und den Aufwand für Buchhaltung und Backoffice zu minimieren. Die Plattform bietet Kund*innen von Autohäusern und anderen Mobilitätsanbieter*innen ein verbessertes, modernes Zahlungserlebnis mit zahlreichen Zahlungsmethoden und integrierten Finanzierungsoptionen. Laut Angaben von NX Technologies vertrauen mehr als 70 Prozent der Top-100-Autohandelsgruppen und über 1000 Autohäuser auf bezahl.de, um den Zahlungsverkehr ihres Unternehmens abzuwickeln. Auch Erstausrüster*innen der Automobilindustrie (OEMs) setzen beim Direktvertrieb von Fahrzeugen zunehmend auf NX Technologies.

Alexandros Bottenbruch, Investor bei PayPal Ventures, sagt: „NX Technologies hat eine branchenführende, ganzheitliche Zahlungsmanagementlösung entwickelt, die die Kluft zwischen den heutigen digitalisierten Ausstellungsräumen voller intelligenter, vernetzter Fahrzeuge und den ineffizienten, manuellen Back-Office-Prozessen überwindet, die Automobilhändler bis zu zwei Drittel ihrer Marge kosten können. Wir glauben, dass NXT gut positioniert ist, um weitere Marktanteile in ganz Europa zu gewinnen, und freuen uns darauf, das Team auf seinem Weg zu unterstützen."

Ulrich Schmidt, Co-Founder und Chief Product and Technology Officer von NX Technologies, ergänzt: „Marktführer in Deutschland zu werden war unser erster Meilenstein. Jetzt werden wir die neuen Mittel nutzen, um die Expansion in Europa voranzutreiben und unsere Produktpalette weiterzuentwickeln. Ein Schwerpunkt wird sein, Automobilunternehmen in die Lage zu versetzen, ihren Kunden an den richtigen Touchpoints im Verkaufsprozess Embedded Finance Produkte anbieten zu können."

Green Fusion: Multi-Millionen-Wachstumsfinanzierung für CleanTech-Start-up

2021 gegründet, entwickelt und vertreibt das Brandenburger CleanTech-Start-up Green Fusion ein cloudbasiertes Energiemanagement zur intelligenten Steuerung, Überwachung, Analyse und Optimierung von Wärme- und Energiesystemen in Gebäuden.

Kund*innen des 2021 von Nina Germanus, Matteo Zappulla, Paul Hock und Simon Wagenknecht gegründeten Start-ups Green Fusion sind Wohnungsgesellschaften, Stadtwerke, Contractoren, Eigentümer*innen und Betreiber*innen von Energieversorgungsanlagen. Green Fusion beschäftigt aktuell deutschlandweit mehr als 40 Mitarbeiter*innen.

Angeführt vom Lead-Investor BitStone Capital beteiligt sich dabei neben allen bestehenden Investoren auch erstmals der französisch-deutsche VC XAnge. Mit dem frischen Kapital soll das großflächige Ausrollen der Lösung im Gebäudebestand forciert werden. Um Wohnungsgesellschaften einen schnell wirksamen Hebel für die großen Herausforderungen der Wärmewende und Dekarbonisierung an die Hand zu geben. Aber auch, um die eigene Position auf dem deutschen Markt weiter zu stärken und die Expansion in Europa voranzutreiben.

“Seit unserem ersten Investment in Green Fusion vor über zwei Jahren haben sich viele unserer Annahmen zur Marktentwicklung und zum Wachstum des Unternehmens bestätigt. Zudem konnte das Führungsteam erweitert werden, sodass die Organisation heute noch schlagkräftiger aufgestellt ist", sagt Kai Panitzki, Managing Partner, bei BitStone Capital. “Das Thema Energiewende ist in der Wohnungswirtschaft mittlerweile ganz oben auf der Agenda angekommen und das Momentum sehr hoch, daher verstärken wir unser Engagement jetzt gern.”

“Der Ansatz von Green Fusion zur Reduzierung des Energieverbrauchs und die damit verbundene Senkung der CO2-Emissionen zeigt das transformative Potenzial der Technologie im Immobiliensektor”, sagt Valerie Bures, Partner XAnge und Head of DACH. “Die Fähigkeit von Green Fusion, jährlich über 250 Millionen Tonnen CO2 einzusparen, wenn auf alle deutschen Mehrfamilienhäuser angewandt, stellt nicht nur ein funktionierendes Geschäftsmodell dar, sondern auch einen großen Fortschritt in unserem Kampf gegen den Klimawandel. Mit dem Potenzial zur Einsparung von über 1 Giga-Tonne CO2 pro Jahr in ganz Europa wird Green Fusion in der Branche ein bedeutendes Signal setzen und zeigen, welch tiefgreifenden Einfluss Innovationen auf eine grünere Zukunft haben können.“

“Unsere Lösung ist binnen kürzester Zeit deutschlandweit von der Wohnungswirtschaft angenommen worden und fast täglich kommen neue Anfragen hinzu”, sagt Green Fusion Geschäftsführerin Nina Germanus. “Diese Erfolgsstory wollen wir mit der Unterstützung unseres großartigen Investoren-Teams auch langfristig weiterschreiben: Im Zuge der Energiewende wird unser Energiesystem immer verteilter und dynamischer. Stichworte sind hier Mieterstrom, Mehrfamilienhäuser als Prosumer Anlagen und virtuelle Kraftwerke sowie die volatile Energie- und CO2-Bepreisung. All das macht die sektorübergreifende Optimierung und Steuerung immer wichtiger. Deshalb arbeiten wir bereits daran, unsere Lösung zu einer zentralen Energiemanagement-Plattform für das vernetzte Energiesystem der Zukunft auszubauen – für Gebäude, Mobilität und vieles mehr.”