Vor der Übernahme: Das sollten Sie recherchieren

Wer sich nicht ausreichend informiert, kauft womöglich am Ende die Katze im Sack. Damit das nicht passiert, sollte sich ein Interessent folgende Informationen beschaffen:

Standort: Ob ein Standort gut ist, hängt davon ab, ob eine Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel besteht, ob also Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten das Unternehmen leicht erreichen können. Ebenfalls zu berücksichtigen ist, ob die Nachbarbetriebe passen, wie hoch Gewerbesteuer und Entsorgungskosten sind, ob Kundenparkplätze vorhanden sind. Wie sich der Standort entwickeln wird, erfährt man bei der örtlichen Baubehörde.

Ruf des Unternehmens: Stellen Sie fest, ob die Kunden mit dem Produkt bzw. der Leistung zufrieden sind. Lieferanten geben Auskunft darüber, wie es um die Zahlungsmoral steht.

Kunden: Da der Nachfolger zunächst auf den Kundenstamm des ehemaligen Inhabers angewiesen ist, sollte er sich erkundigen, wer die Kunden sind (privat, geschäftlich oder öffentliche Hand), wie viele Kunden das Unternehmen seit wann hat. Auch wichtig zu wissen ist, ob die Kunden pünktlich zahlen und wie lange der letzte Auftrag der Kunden zurückliegt.

Mitarbeiter: Der Nachfolger sollte sich erkundigen, ob möglicherweise ein Personalüberhang besteht. Denn er ist dazu verpflichtet, alle bestehenden Arbeitsverhältnisse zu übernehmen. Wichtig ist auch die Frage nach der Zusammensetzung der Belegschaft: Gibt es erfahrene Mitarbeiter und junge Nachwuchskräfte?

Zustand der Büro- und Betriebsräume: Der Nachfolger sollte sich die Räumlichkeiten gut anschauen und eventuelle Mängel festhalten. Je größer das Gebäude, desto sinnvoller ist es, einen Fachmann hinzuzuziehen. Das Betriebsgelände sollte auf die Bodenqualität und mögliche Altlasten hin untersucht werden (die Anlaufstelle hierfür ist das Umweltamt).

Zustand der Geschäftsausstattung, Maschinen, Geräte und des Fuhrparks: Lassen Sie sich Kauf- und Wartungsverträge vorlegen. Fragen Sie, ob die Anlagen noch Garantie haben. Fragen Sie auch die Mitarbeiter, die die Geräte bedienen, ob sie Mängel festgestellt haben. Ziehen Sie eventuell einen technischen Berater (von der Kammer) hinzu.

Kosten und Erträge: Um einen umfassenden Einblick zu bekommen, sollte sich der Nachfolger die Gewinn- und  Verlustrechnungen sowie die Bilanzen der letzten drei Jahre vorlegen lassen, ferner den Lagebericht, die Inventurliste, aber auch Kreditverträge, eine Liste aller Bankkonten sowie Steuererklärungen und Steuerbescheide.

Konkurrenz: Nur wer die Konkurrenten kennt, kann beantworten, ob sich das Unternehmen von ihnen abhebt. Daher sollte der Übernehmer herausfinden, wo die Mitbewerber sitzen, wie groß diese sind, wie hoch deren Marktanteil ist und welches Preisniveau sie vertreten.

Verträge: Da der Nachfolger alle Verträge des Unternehmens und die Verpflichtungen daraus übernimmt, muss er sie im Voraus kennen. Lassen Sie sich daher alle Verträge zeigen und schriftlich zusichern, dass Sie alle Verträge gesehen haben. Das sind unter anderem Arbeits-, Leasing-, Berater-, Miet-, Energieversorgungs- und Versicherungsverträge.

Unternehmenserfolg im Branchenvergleich: Mit Hilfe von Branchenkennzahlen und Betriebsvergleichen lässt sich feststellen, wie der Betrieb im Vergleich zur Konkurrenz dasteht. Wichtig zu erfahren sind insbesondere die Höhe der durchschnittlichen Umsätze pro Mitarbeiter sowie die Höhe der durchschnittlichen Materialkosten bezogen auf den Umsatz. Betriebsvergleiche bieten unter anderem die Branchenverbände an.